Baby, it's cold outside von FreeWolf (Ein Adventskalender) ================================================================================ Kapitel 8: 8. Dezember - Tee ---------------------------- (Es tut mir Leid, dass es heute so spät geworden ist. So viel Stress.. huff. *sfz*) Wasser in den Wasserkocher. Stecker in die Steckdose. Anschließend: abwarten. Ein einfaches Rezept. So einfach, dass noch nicht einmal ein unfähiger Koch wie Kai Hiwatari, auch bekannt als Küchenkatastrophe, etwas falsch machen konnte. Das einzige, winzig kleine Problem stellte das Warten dar. Kai war nicht besonders geübt darin. Geduldig war er schon gar nicht – wie denn auch, wenn Daichi und Takao seine Nerven täglich zum Tangotanzen benutzten? Mit Spikes an den Tanzschuhen, wohl bemerkt. Besonders in letzter Zeit ließ seine Geduld gerne zu wünschen übrig; die Ausraster in der Öffentlichkeit, vor laufenden Kameras, taten seinem Image alles andere als wohl. Kai seufzte, lehnte sich an die Anrichte und stützte die Ellbogen auf. Er lehnte den Kopf kurz in den Nacken, um die hartnäckige Verspannung seiner Schultern wieder einmal zu spüren. Sie hielt sich schon verdammt lange. Sein Blick fiel auf die wie zufällig aufgeschlagene Tageszeitung, doch dem Silberhaarigen war klar: Hiromi hatte sie bestimmt wieder so platziert, dass er sie sehen musste. Und sie wusste auch, dass er sich schämte – immerhin waren diese Ausraster nicht mit seinem Stolz vereinbar. Der Silberhaarige stützte die Ellbogen auf die Anrichte neben der Spüle, seufzte auf. Sein Nacken fühlte sich so verspannt an wie immer. Hm, ganz toll, die Dusche hatte vorhin auch nichts geholfen. Sein Blick wanderte zur geschlossenen Küchentür – bei ihm waren immer alle Türen geschlossen. Rei, der selbst ernannte Psychologe der WG, hatte ihm seine Aversion gegen die geöffneten Türen bereits als Angst davor, Neues auszuprobieren, diagnostiziert. Kai verdrehte schmunzelnd die Augen. Er brauchte eigentlich keine Anti-Aggressions-Therapie, wie der alte Dickenson sie ihm angedroht hatte. Er brauchte eigentlich bloß ein wenig Ruhe und – ein Blick auf den Wasserkocher, welcher noch nicht vor sich hin blubberte – Tee. Möglichst viel Tee. Am besten eine Wagenladung davon, damit er seine Ruhe bewahren konnte. Immerhin wollte der Silberhaarige nicht in einer Besserungsanstalt oder Ähnlichem landen, nur, weil er einem nervtötenden, penetranten Reporter ein wortwörtlich durchschlagendes Statement gegeben hatte. Mit den Fäusten. Der Silberhaarige wischte sich einmal übers Gesicht und blinzelte durch seine Finger hindurch in Richtung der Küchentür. Es war leise. So herrlich still! Kai atmete erleichtert auf und entspannte sich gleich ein wenig. Der Rest der kleinen Wohngemeinschaft – ja, das hieß, er war masochistisch genug, mit Daichi, Takao und Rei zusammengezogen zu sein – war auf der Einstandsparty für Rei und dessen Flamme Mao. Kai konnte gut nachvollziehen, warum Rei die Chaoten-WG verlassen wollte. Aber er hatte nicht den blassesten Schimmer, was den Schwarzhaarigen dazu getrieben hatte, dem jahrelangen Drängen der pinkhaarigen Zicke nachzugeben. Darum brauchte Kai nun wirklich dringend einen Beruhigungstee, extra stark mit einem Schuss Russisch-Wasser darin, um über den Verlust der letzten vernünftigen Person im Haushalt hinwegzukommen. ..und dem einzigen, der in der Küche keine vollkommene Katastrophe war. Also, wie war das noch gleich? Wasser in den Wasserkocher, ans Stromnetz anschließen... warum dauerte es denn nur so verdammt lange, Wasser heiß zu machen? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)