Sensation von NejiTen-Schreiber ([NejiTen]-Adventskalender 2o11) ================================================================================ Kapitel 17: 18. Dezember | Knight's honour - Teil II ~ Thunder in her blood --------------------------------------------------------------------------- K N I G H T ‘ S H O N O U R ♠ Teil II: Thunder in her blood When the thunder calls you From a mountain high It's time to spread your wings and fly When the thunder calls you Under purple sun To the place where horses run [East 17 – Thunder] ♠ Die Neuigkeit, dass eine Frau das Ritterturnier von Nakada gewonnen hatte, verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Das kleine Mädchen, das von vielen erfahreneren Rittern stets belächelt worden war, war plötzlich die Heldin des Volkes und ein Symbol der Hoffnung für die Frauen, die sich mit ihrem zugewiesenen Schicksal quälten. Tentens Ruhm fiel auch auf Tsunade, die man für ihre Weitsicht ein solches Talent so früh erkannt zu haben, bewunderte. Man war im Allgemeinen verblüffend genau informiert. Fast jeder brüstete sich vor Freunden und anderen Rittern damit dieses Mädchen schon längere Zeit beobachtet und gespürt zu haben, dass sie etwas Besonderes sei. Die ganz Kühnen tuschelten sogar hinter vorgehaltener Hand, dass Tentens Gegner niemand anderes als der Prinz selbst gewesen sei. Sasuke selbst stritt diese Gerüchte hartnäckig ab und behauptete jedes Mal in einer nahen Handelsstadt unterwegs gewesen zu sein um einer Räuberbande das Handwerk zu legen. Nur wenige wussten, dass es sich dabei um eine Lüge handelte, doch man hüllte den Mantel des Schweigens darüber. Nur Sasukes Hass Tenten gegenüber wuchs unbemerkt in der Stille. Langsam kehrte der Alltag auf Nakada wieder zurück. Und, obwohl sich viele erst daran gewöhnen mussten, dass eine Frau dem Wachdienst zugeteilt war, fügte sich Tenten langsam in den Platz ein, der ihr vorbestimmt war. Nach ihrem Ritterschlag begegnete man ihr misstrauisch und distanziert während das einfache Volk sie zu ihrer neuen Heldin auserkoren hatte. Ein gewöhnliches Mädchen, die Tochter eines Schmieds, das es schaffte in die Reihen der ehrenhaften Ritter Nakadas aufgenommen zu werden. Doch Tenten hatte wenig Kontakt zum einfachen Volk. Ob es sich dabei immer noch um Misstrauen der Ritter oder um ein Anliegen Tsunades handelte, damit ihr ihr Sieg nicht zu Kopf stieg konnte sie nicht sagen. So war Tenten nun zumeist allein. Allein in schlaflosen Nächten, in denen sie in der mächtigen Festung Wache schob. Allein mit ihren Gedanken und ihrem Sehnen sich endlich auch als Ritterin hervor zu tun. Die Mission kam als sie schon nicht mehr damit gerechnet hatte. Die Königin bestellte sie und elf andere Ritter herbei, damit sie in einem nahen Dorf eine Revolte niederschlagen sollten, die von einer Gruppe angestachelt worden war, die sich ‚Der Orden des weißen Lotus‘ nannte. Tenten hörte zum ersten Mal davon, doch wie sie es immer getan hatte, neigte sie vor der Königin das Knie und tat ihre Pflicht. Es kam ihr gar nicht in den Sinn nach diesem Orden zu fragen. Es war ihr Lebensziel zu dienen und sie wollte es ehrenhaft tun. Sie hatte vor der Königin einen Eid abgelegt all jenen zu helfen, die ihre Hilfe brauchten. Es war eine Ehre und ehrenhaft wollte sie sein. Der Orden des weißen Lotus hatte die Köpfe der Menschen vergiftet, sie begehrten gegen etwas auf, das ihnen seit ewigen Zeiten Schutz bot. Nakada und die Königin. Sie hatten eine Rebellion in ihren Gedanken wachsen lassen und waren zum Feind geworden. Und jeden Feind, der die Ideale Nakadas bedrohte, würde sie vernichten. Es war als würde ihr Blut einem Donnerschlag gleich pulsieren und ihren Körper mit knisternder Energie versorgen. Ihre Begleiter kannte Tenten nur vom Sehen auf dem Übungsplatz, aber anders als in der Sicherheit der Festung, herrschte ein deutlich rauerer Ton. Zuerst überraschte es sie, dass sie sich beinahe jeden Abend ihrer Reise schmutzige Witze anhören musste, aber nach und nach gewöhnte sie sich daran. Auch an die abendlichen Übungskämpfe mit dem Schwert. Sie jedoch wurde niemals von einem der anderen herausgefordert. Entweder hatten sie ihren furiosen Sieg noch im Hinterkopf, oder aber sie wollten die Möglichkeit gegen eine Frau zu verlieren, erst gar nicht zulassen. Teils verletzte es sie, andererseits konnte sich Tenten so ein genaueres Bild über die Fähigkeiten ihrer Gefährten machen. Vielen mochte man ihre Fähigkeiten zuerst nicht zutrauen, aber wenn es darauf ankam – so wusste Tenten - würden sie ihre Pflicht erfüllen. Kaltblütig, ja. Aber verlässlich. Nur die Gegenwart eines Ritters erschütterte sie bis ins Mark. Er war es. Der, der ihr vor dem Turnier aufgelauert und sie provoziert hatte. Als sie durch die Tore ritten, hatte er nicht so draufgängerisch wie sie ihn zuerst eingeschätzt hatte gewirkt. Als er um Sasuke herum gewesen war, war er ihr arrogant, gefühllos vorgekommen, aber hier in der Wildnis war es, als hätte sich sein Spiegelbild gewandelt. Er handelte besonnen und überlegt, ließ sich seine Gedanken nie ansehen und war entgegen ihres ersten Eindrucks ein guter Kämpfer. Trotzdem blieb Tenten weiterhin auf der Hut. Sasuke hasste sie und würde jeden Fehler, den sie beging zur Genüge auskosten. Wer konnte schon wissen, ob er seinen Freund nicht gebeten hatte ein Auge auf sie zu werfen um ihm hinterher von ihrem Scheitern berichten zu können? Das Dorf tauchte nach einem Dreitagesritt im Nebel vor ihnen auf. Als sie mit klappernden Hufen auf dem Dorfplatz ankamen, wandten sich viele Blicke nach ihnen um. Doch irgendetwas stimmte nicht. Die Dorfbewohner waren zwar ehrerbietig und verneigten sich reuevoll vor den Rittern, doch etwas war in ihrem Blick, das Tenten frösteln ließ. Es war… eine unberechenbare Aufmüpfigkeit und sie war sich nicht sicher, ob sie und ihre Gefährten in dem kleinen Dorf wirklich so willkommen waren, wie ihre Gastgeber taten. Morgen würden sie sich auf die Suche machen. Gerüchten zufolge hielt sich der Orden des weißen Lotus ganz in der Nähe auf, aber Tenten war so müde, dass sie es kaum schaffte sich aus ihrer Rüstung zu schälen und schlief auf der Stelle ein, als sie es sich auf dem unbequemen Bett halbwegs bequem gemacht hatte. ~ ♠ ~ „Wacht auf!“, riss eine Stimme sie abrupt aus dem Schlaf. Tenten blinzelte, doch der Mann hatte ihr schon die Decke weggezogen. Tenten riss vor Entrüstung den Mund auf. Sie trug nur ihre Unterkleider! „Macht schon, wir brechen in einer Stunde auf. Man hat Anhänger des Ordens ganz in der Nähe gesehen.“ Der Mann – Tenten erkannte, dass es sich bei ihm um Zabuza Momochi, einen kräftigen, blutrünstigen Mann handelte – hielt kurz inne und runzelte sie Stirn. „Was ist?“ Was ist! Dieser ungehobelte Mistkerl! „Ich bin nicht angekleidet!“, erwiderte Tenten heftig. Momochi ließ demonstrativ den Blick über ihren Körper gleiten, sodass sie schamrot wurde und schnell ihre Kleider über die Knie zog. Endlich löste der Ritter den Blick von ihr und knurrte barsch: „Dann seht zu, dass es sich ändert, wir brechen in einer Stunde auf. Wenn ihr dann nicht da seid … oder nicht Manns genug, dann bleibt Ihr hier.“ Damit drehte er sich um, um den nächsten unsanft aus dem Schlaf zu holen. Tenten kochte innerlich vor Wut. Wie konnte er es wagen! Sie war eine Ritterin wie jeder andere auch! Hatte sie nicht ihren Wert bewiesen, als sie ein ganzes Turnier gegen Männer gewonnen hatte? War sie nicht immer loyal gewesen? Dieser… Ein wenig zu heftig zerrte sie an ihrer Bluse, die sie unter ihrem Kettenhemd trug. Tenten fluchte leise, ehe sie es schließlich zurecht gerückt hatte. Nachdem sie sich angekleidet hatte, machte sie sich auf in die Stallungen um Flammenläuferin zu holen. Die Stute war ein wenig nervös, scharrte mit einem Huf, aber als Tenten sich ihr näherte, stupste Flammenläuferin sie zutraulich an. Tenten seufzte. „Heute können wir leider keinen Ausritt machen, mein Mädchen, du musst mich wieder in der schweren Rüstung tragen.“ Wie zur Antwort stieß die Stute sie ein wenig heftiger vor die Brust wie um ihren Missmut zum Ausdruck zu bringen. Tenten musste lachen. „Ihr habt ein schönes Lachen. Zu schade, dass ihr sonst so grimmig guckt.“ Mit einem Schlag verstummte sie. Hinter ihr stand der Ritter, der sie auf eigentümliche Art und Weise verunsicherte. „Was tut Ihr hier?“ „Und höflich wie immer, nicht wahr, meine Liebe?“ „Ich kann mich nicht erinnern, dass wir so vertraut mit einander wären…“ Sie kannte noch nicht einmal seinen Namen. „Ihr habt mich beeindruckt, das ist alles“, sagte der Fremde, „so entschied ich mich ein wenig euch besser kennen zu lernen.“ Sie schnaubte verächtlich und zerrte ein wenig zu stark an Flammenläuferins Strick. „Besser kennen lernen? Pah! Überwachen trifft es eher, oder möchte der Prinz mir unbedingt einen Beschützer zur Seite stellen. Verzeiht, aber ich bin in der Lage mich selbst zu verteidigen.“ „Das ist wahr“, gab der fremde Krieger zurück, „allerdings reitet ihr auf Befehl der Königin an meiner Seite und nicht aufgrund von Sasukes.“ „Was?“, fragte Tenten verblüfft. Der Ritter hob irritiert eine Augenbraue. „Wusstet ihr das nicht? Ich bin einer der drei Hauptmänner bei diesem Auftrag. Ihr steht unter meinem Befehl.“ Tenten starrte ihn sprachlos an. Er… er war einer der Hauptmänner? Sie musste seine Befehle ausführen? Zum ersten Mal nahm sie ihn wirklich wahr. Er hatte eine erstaunlich blasse Haut, dunkle Züge, die fast aristokratisch wirkten. Sein Haar war etwas länger als seine Schulter und nachlässig zusammen gebunden, sodass einige Strähnen in sein Gesicht fielen. Er trug zwar bereits seine Rüstung über einem dunkelgrünen Wams und einer Lederhosen, doch trotzdem waren deutlich die Muskeln zu erahnen, die sich darunter verbergen mussten. Und dann diese Augen! Ein alles durchdringender Blick, der ihren festhielt und nicht frei gab. „Ich stehe Euch zu Diensten, Hauptmann“, hörte Tenten sich selbst sagen. Der Blick des Ritters huschte zu ihrer Seite, an der sie ihr Schwert trug, dass sie selbst geschmiedet hatte. „Ich habe Euch mit der Lanze kämpfen sehen, Lady Tenten, aber wie sieht es mit Eurer Schwertkunst aus?“ Ihre Hand fuhr zu der Waffe. Dann zog sich ein feines Lächeln auf ihr Gesicht. „Keine Angst, Hauptmann“, sagte sie, „mein Vater hat die Schwerter Nakadas geschmiedet als er noch am Leben war. Er hat mir sein Handwerk vermacht und ich habe diese Klinge selbst angefertigt. Ich kenne jeden Kratzer auf diesem Metall. Müsste ich zwischen Lanzen- und Schwertkampf wählen, würde ich in jedem Fall das Schwert bevorzugen.“ Ein verschmitztes Grinsen zog sich auf sein Gesicht und für einen Moment stockte Tenten der Atem, als er sie so offen ansah. „Davon werde ich mich bei Zeiten selbst überzeugen, Lady Tenten. Gewährt mir an einem der nächsten Abende einen Übungskampf.“ Seine Miene wurde wieder ernst. „Nun aber zu etwas Wichtigerem, weswegen ich Euch eigentlich sprechen wollte. Was wisst Ihr über den Orden des weißen Lotus?“ Sie zuckte mit der Schulter, sodass dabei ihr Kettenhemd leise klirrte. „Nicht viel. Nur, das was alle wissen. Sie sind eine Organisation, die im Untergrund agiert und es sich zum Ziel gesetzt hat die Königsfamilie vom Thron zu stoßen, manche werden steckbrieflich gesucht, aber es war bisher ziemlich aussichtslos sie zu fassen zu kriegen.“ Der Mann nickte. „Gut. Die Ordensleute, die wir aufgespürt haben, sind ein versprengter Rest, der im Wald sein Lager errichtet hat. Fangt!“ Überrascht fing Tenten eine kleine, runde Scheibe auf, die der Hauptmann ihr zugeworfen hatte. Es war etwa handtellergroß, aus Silber und auf beiden Seiten war eine Lotusblüte eingraviert worden. „Was ist das?“ „Ihr Symbol“, erklärte der Ritter, „wir haben es einem ihrer Leute abgenommen.“ „Wann brechen wir auf?“ „Sofort, nachdem die Pferde bereit sind. Findet Euch am besten im Hof ein und bleibt in meiner Nähe.“ Tenten nickte und der Hauptmann, der eigentlich nicht viel älter als sie selbst sein konnte, wandte sich um und führte einen schwarzen Wallach auf das mächtige Stalltor zu. Ohne, dass sie wusste warum, trat sie einen Schritt vor. Die Worten waren aus ihrem Mund, ehe sie sie aufhalten konnte: „Hauptmann! Nennt mir Euren Namen!“ Er hielt inne. „Neji“, sagte er einfach, „Neji von Nakada.“ . . . Der Wald lag still. Flammenläuferin hatte die Ohren angelegt und schien zu lauschen. Tenten hatte sich leicht nach vorn gebeugt und dirigierte sie fast lautlos durch das Geäst. Ein paar Meter entfernt von ihr war ihr Hauptmann, Neji, der scheinbar auf ein Zeichen wartete, das Zabuza ihm geben sollte. Ein plötzlicher Schrei zerriss die Stille. Die Ritter neben ihr griffen zu ihren Waffen. Neji richtete sich kerzengerade im Sattel auf. „Ritter!“, rief er, „nehmt Eure Waffen!“ Tenten zog ihre Klinge aus der Scheide. Im nächsten Moment galoppierte sie zwischen anderen Reitern durch die Bäume. Und dann öffnete sich der Wald und spie sie auf eine Lichtung, die Zabuza Momochis Ritter schon erreicht hatten. Es war ein fürchterliches Spektakel. Junge und alte Männer des Ordens versuchten hastig ihre Waffen zu erreichen um sich vor der schieren Übermacht verteidigen zu können. Aber Tenten hatte kein Mitleid mit ihnen. Diese dreckigen Bastarde verhöhnten ihre Königin, verschmähten alles wofür Nakada stand. Sie wollten keine Sicherheit, keine Gerechtigkeit, keine Freiheit, sie wollten nur Macht. Der Hass pulsierte wie Donner durch ihr Blut. Aber damit war jetzt Schluss! Sie würden siegen! Und wenn sie sie in alle Richtungen des Himmels verfolgen musste! Sie konnten rennen, so schnell sie wollten, sie würde sie finden. Sie konnten versuchen sie zu töten, aber ihr Schwert würde schneller sein. Und dann würde sie, Tenten, diese Verräter im Namen ihrer Königin bestrafen! Der erste Schlag ihres Schwertes fuhr wie ein Blitz auf einen Mann des Ordens herab, sodass sie ihm den Schädel spaltete. Flammenläuferin tänzelte einmal herum, stieg so plötzlich, dass Tenten Mühe hatte sich festzuhalten, aber dann trat sie mit dem Vorderhuf nach einem weiteren Gegner und brach ihm mit einem Tritt den Arm. Ein schneller Schwertstreich von ihr und der Mann sackte tot zu Boden. Meter um Meter kämpfte sie sich ihren Weg frei. Bis zu den nachlässig errichteten Zelten, bei denen sich der Großteil der Ordensleute versammelt hatte und verzweifelt versuchte gegen die Übermacht stand zu halten. Mit einem lauten Kriegsschrei ging Tenten zum Angriff über, stieß Schwerter beiseite und tötete mit einer Effizienz und Genauigkeit, die den Überlebenden die Furcht ins Gesicht malte. Sie war voller Wildheit. Voller ungebändigter Wut. Und wieder pulsierte das Blut durch ihre Adern. Sie kannte keine Angst! Sie war stark! Sie war unbesiegbar! Sie tötete mehr Männer als jeder andere ihrer Gefährten. Während andere der Ritter den Rücken ihres Pferdes bereits verlassen hatten, war Tenten noch immer auf Flammenläuferins Rücken und teilte Schlag für Schlag an ihre Gegner aus. In ihrem Kopf rauschte es und sie konnte nur noch daran denken wie wichtig der Tod dieser Männer für den Fortbestand Nakadas war. Wie man endlich anfangen würde sie zu respektieren. Sie spürte die anderen Ritter zurück weichen, stellte mit Genugtuung fest, dass in ihren Augen eine Mischung aus Entsetzen und Bewunderung zu sehen war. Bald war das Nachtlager des Ordens des weißen Lotus ein Schlachtfeld. Ihr Banner lag blutbefleckt im Staub und auf dem Boden stapelten sich die Leichen dieser Verräter, die es gewagt hatten, gegen die Königin aufzubegehren. Kurz innehaltend sah sich Tenten nach weiteren Gegnern um. Da! Eine Bewegung im Wald. Keiner würde ihr entkommen! Tenten rutschte von Flammenläuferins Rücken, da das Pferd im Dickicht nicht schnell genug voran kommen würde und setzte ihm nach. Dass ihr Schwert rot vor Blut war, sah sie gar nicht mehr. Vor ihr brach der Flüchtige durchs Unterholz. Es war so leicht ihm zu folgen. Selbst das Gewicht ihrer Rüstung hielt sie nicht davon ab, ihn in kürzester Zeit einzuholen. Er blickte sich einmal um, ein angstvoller Blick begegnete ihrem, doch sie würde kein Erbarmen haben. Tsunade hatte ihr beigebracht ohne zu zögern zu töten, wenn es nötig war und um die Sicherheit Nakadas zu gewährleisten, war es nötig geworden. Tenten packte den Verräter an der Schulter, drückte ihn mit den Knien zu Boden und hob das Schwert. Sie würde es schnell beenden. Der Stahl blitzte blutrot und Tenten senkte ihn blitzschnell auf das Herz des Feindes. Aber er sollte nie sein Ziel finden. Ein Krieger, nein ein Ritter – sie spürte seine Rüstung- warf sich auf sie. Tenten verlor das Schwert. Unverzeihlich! Nie hatte sie die Klinge losgelassen. Sie und ihr neuer Gegner rollen über den Waldboden. Keiner konnte die Oberhand gewinnen. Sie biss die Zähne zusammen, wollte ihn schlagen, aber mit einem Mal rollte sie gegen einen umgestürzten Baumstamm und der Bastard nagelte sie mit aller Kraft an die Rinde. „Hört auf!“, schrie er, „das ist ein Befehl!“ Hinter ihr, sah sie wie das Ordensmitglied durch die Bäume entkam. Tentens Atem ging schnell und sie versuchte ihn zu beißen. Zwecklos! Sein Körper presste sich so stark an ihren, dass sie sich mit dem Baum im Rücken nicht bewegen konnte. „Kommt zu Euch!“ Ein schneller Schlag und ihr Gesicht brannte wie Feuer. Tenten blinzelte und sah über sich Neji kauern, der sie immer noch bewegungslos machte. „Lasst mich los!“, knurrte Tenten, doch der Ritter machte keine Anstalten sie freizugeben. „Lasst mich gehen“, wiederholte Tenten nochmals, „ich kann ihn vielleicht noch einholen.“- „Hört Ihr Euch überhaupt selbst reden?“ Sein Zorn war so heiß, dass er sie eigentlich gar nicht mehr festzuhalten brauchte. „Dies“, Neji ließ den Blick schweifen, „ist nicht die Tat der Ritterin, die den Prinzen besiegt hat, dies ist das Werk einer Mörderin!“ Sie starrte ihn an. „Dieser Junge, den ihr beinahe getötet hättet, war nicht einmal dreizehn Jahre alt! Schlachtet Ihr immer Kinder ab, Lady Tenten?“ Ihr Name klang wie Gift aus seinem Mund. „Aber wir hatten den Befehl diesen Aufstand niederzuschlagen“, stammelte sie entsetzt über so viel Wut, die der sonst so beherrschte Ritter gegen sie richtete. „Richtig!“, fuhr Neji dazwischen, „wir sollten diesen Aufstand beenden, nicht kleine Kinder nieder metzeln.“ Endlich gab er sie frei, doch er sammelte ihr Schwert auf und ließ sie nicht aus den Augen. „Ihr habt mir Eure Kunst mit der Klinge gezeigt, Lady Tenten“, sagte er dann. Es klang fast enttäuscht. „Keiner der Ritter kann es in dieser Hinsicht mit Euch aufnehmen. Nicht Itachi oder Sasuke Uchiha, nicht alle erfahrenen Ritter der Königin… nicht mal ich, aber ich hätte geglaubt das ihr dieses Talent zum Wohle der Menschen einsetzen werdet, nicht gegen sie. Ihr wollt die Ehre eines Ritters? Das, was ihr hier getan habt, ist keine Ehre. Das ist ein Massaker!“ Er drehte ihr den Rücken zu, ging zurück zur Lichtung und ließ sie allein zurück. Tenten rutschte an dem Stamm herunter. Auf einmal ekelte sie sich vor sich selbst. ~ ♠ ~ Es war fast ein ganzer Monat her, dass Tenten mit den anderen der Ritter den Orden des weißen Lotus angegriffen hatte. Als alles vorbei gewesen war, wusste sie nicht mal wie viele Menschen sie an diesem Tag getötet hatte. Vielleicht hatte sie den Respekt der anderen Ritter gewonnen, aber sie selbst war tief gefallen. Die Aufgabe eines Ritters war es zu beschützen, zu bewahren, nicht zu zerstören! Wie hatte sie nur so brutal, so kaltherzig sein können? Neji hatte recht. Sie war nicht besser als eine Mörderin. Und der Unterschied zwischen einer Ritterin und einer Mörderin war himmelweit. Sie hätte diesen Jungen getötet, obwohl er sie mit den Augen angefleht hatte ihn leben zu lassen. Dann sein hoffnungsvoller Blick, als Neji sie außer Gefecht gesetzt hatte. Seitdem hatte sie Sasukes eigenartigen Freund nicht mehr wieder gesehen. Sie schämte sich für ihre Unbeherrschtheit und wollte nichts lieber als, dass er ihr verzieh und wieder so mit ihr redete wie er es im Stall getan hatte. Zugegeben, die Unterhaltung war … merkwürdig gewesen, aber irgendetwas hatte sie dazu verleitet zu glauben, dass er sie respektierte und vielleicht sogar bewunderte. Ihr Handeln danach hatte alles zunichte gemacht. Und sie wusste nicht einmal warum sie ausgerechnet ihm das Gegenteil beweisen wollte! Warum sollte ausgerechnet er sie nicht mehr für eine Schlächterin halten? Warum! Die Nacht senkte sich über sie und sie schreckte aus den Gedanken auf. Jetzt konnte sie sich noch nicht einmal auf Wachdienst konzentrieren! Und dabei hatte die Königin sie höchstpersönlich zur Bewachung der Schatzkammern abkommandiert, wo auch die Herrscherkrone, die die Quelle der Macht der Uchiha bildete, des Nachts gelagert wurde. Tenten sah auf den Gang hinunter. Wie merkwürdig es aussah, wenn innen die Fackeln leuchteten und draußen schwärzeste Nacht war. Wie oft hatte sie den Anblick von draußen gesehen. Wie sie manche Fenster der Burg betrachtet hatte, die von Fackeln erhellt waren, und sich gewünscht hatte dort zu sein. Jetzt war es beinahe anders herum. Warum war sie mit einem Mal so gespalten? Urplötzlich erschütterte ein Geräusch wie von einem Katapult, dessen Geschoss eine Mauer trifft, die Stille. Blitzschnell griff Tenten nach ihrem Schwert und zog es halb aus der Scheide. Was war passiert? War das ein Angriff? Ein Racheschlag des Ordens des weißen Lotus? Panik schlug ihr bis zum Hals. In der Ferne hörte sie Bewegung. War das ein Schrei gewesen? Aber sie durfte nicht fort. Sie musste die Herrscherkrone schützen! Ein Soldat stolperte in ihren Gang. „Was ist passiert? Redet!“, befahl Tenten. Einen Augenblick orientierungslos sah der Soldat sie an. „Die… die Königin…“ Tenten wurde eiskalt. „Was! Nun redet schon!“ „Ich … ich weiß nicht, Ritterin, sie sagen Tsunade Senju hätte-“ Er brach ab. Das konnte nicht sein. Tsunade würde niemals… „Wie viele Ritter sind der Königin zu Hilfe gekommen?“ „Sie sind tot, Lady. Alle Ritter, die ihre Gemächer bewachen sollten.“ Tenten entgleisten alle Gesichtszüge. „Läute den Alarm, beeil dich. Ich kann hier nicht weg, ich muss die Krone der Königin schützen, damit niemand anders sich krönen lassen und damit die Macht an sich reißen kann.“ „Aber, Lady, was wenn sie versuchen sich die Krone mit Gewalt zu nehmen?“ Ihr seid eine Frau. „Das ist ein Befehl, Soldat, geht endlich!“ Überstürzt hetzte der Mann über den Gang in die Dunkelheit. Doch kaum war er um die Ecke gebogen und aus ihrem Sichtfeld verschwunden, ertönten ein plötzlicher Schrei und das Geräusch eines Körpers, der auf der Erde aufschlug. Allmächtiger! Sie waren schon hier! Tenten umklammerte ihr Schwert und verfluchte den zweiten Ritter, der mit ihr Wache halten sollte, und der vor der Explosion auf den Abort verschwunden war. Aber, wenn er den Eindringlingen begegnet war… Nein… sie war auf sich gestellt… Dann Schritte. Schnell. Jemand rannte. Er tauchte so schnell auf, dass Tenten kaum Zeit hatte ihr Schwert aus der Scheide zu ziehen. Doch als er sie sah, hielt er abrupt inne. Da war etwas in seinen Augen… Bedauern? Aber wieso war er hier? Hatte er den Soldaten nieder geschlagen? Ein furchtbarer Verdacht kam in ihr auf. Aber das... Nein! Das konnte nicht sein! Er gab ihr seine Antwort, indem er die Hand an sein Schwert legte. Ihr Herz ließ einen Schlag aus. „Geht mir aus dem Weg, Lady Tenten.“ Sie schüttelte hilflos den Kopf. „Ich will nicht gegen Euch kämpfen, ich weiß wie stark Ihr seid, aber wenn ihr mich nicht durch lasst, ist alles verloren!“ „Ich kann nicht…“ Wieso zitterte ihre Stimme so sehr? „Ihr lasst mir keine Wahl, Lady Tenten.“ Der Fremde trat auf sie zu. Ein Funkeln in seinen Augen. Dann zog auch er sein Schwert. Tenten hatte noch nie wirklich gesehen wie er kämpfte, aber sie wollte es gar nicht wissen… Wie konnte sie gegen jemanden wie ihn kämpfen? Wieso wurde er zum Verräter? Dann war er bei ihr. Sein erster Angriff war so schnell, dass sie ihn gerade so über ihrer Schulter abfangen konnte. Ein kurzer Aufprall, dann stieß sie ihn von sich. Im nächsten Moment drehte sie sich auf der Stelle, griff blitzschnell an und gab ihm keine Möglichkeit Luft zu holen. Schlag um Schlag spürte sie wie ebenbürtig er ihr war. Wie viel Kraft hinter jedem Hieb steckte, sodass ihr Schwert jedes Mal einen klirrenden Ton abgab. Tenten machte einen Ausfallschritt und führte einen Schlag gegen einen toten Winkel. Diesmal schaffte er nur noch in letzter Sekunde die Parade. Für den Bruchteil einer Sekunde glaubte sie Anerkennung in seinen Zügen gesehen zu haben. Aber warum? Er war ihr Feind! Er … er wollte die Krone! Er hatte die Königin verraten und ganz Nakada mit ihr! Warum sah er sie so an?! Sie kämpften sich über den Gang, ohne, dass Tenten je die Tür zur Schatzkammer aus den Augen ließ und mit jedem Schlagabtausch verstand sie seine Technik besser. Seine Technik war gut, besser noch als die der meisten, aber auf seiner linken Seite reagierte er eine Winzigkeit langsamer als auf der rechten. Sie konzentrierte ihren Angriff auf diesen Schwachpunkt und drängte ihn in die Defensive. Elegant ließ sie Schlag auf Schlag auf ihn nieder gehen und nach einer Weile, konnte er ihnen nur noch mit purer Willenskraft stand halten. Dann traf sie ihn an der Hüfte, wo nur sein Kettenhemd den Schlag abfing. Er ächzte. Sie hätte die Möglichkeit gehabt ihm das Schwert aus der Hand zu schlagen, aber sie zögerte. Warum? Ein Blitzen in seinen Augen und er hatte sie entwaffnet. Dieser winzige Moment des Zögerns hatte ihr Schicksal entschieden. Mit Entsetzen im Blick sah sie ihrer Waffe nach. Dann spürte sie nur noch den Schlag in den Nacken. Noch ehe sie zusammen brach, hörte sie wie er sagte: „ Ich bin nicht der Feind, Lady Tenten.“ Nejis Gesicht verschwamm vor ihren Augen. ~ ♠ ~ Hallo ♥ Ich hoffe, dass euch nun auch der zweite Teil von Knight's honour gefallen hat. Am dritten schreibe ich schon fleißig und werde ihn wohl auch demnächst beenden und habe damit meine Schuldigkeit für den Kalender dieses Jahr erfüllt. Alles Liebe moony Päckchen E [X] Freiheit [X] Siegen [X] Blut [X] Wald [X] Untergrund [X] Rennen [X] Steckbrief [X] Himmelweit [X] Aussichtslos [X] Hoffnungsvoll Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)