Sensation von NejiTen-Schreiber ([NejiTen]-Adventskalender 2o11) ================================================================================ Kapitel 15: 16. Dezember | Gemeinsam Zusammen --------------------------------------------- Dichter Nebel waberte um seine Beine und ließ die Welt vor seinen Augen verschwimmen. Lediglich die Umrisse einiger Bäume, der Mauer rechts neben ihm und den Weg vor seinen Füßen konnte er ausmachen. Doch er wollte auch gar nichts sehen, wollte sich hier lieber in der Stille des Nebels verkriechen. Mit einem leisen Seufzen lehnte er sich gegen die Mauer und schloss die Augen, deren Farbe der des Nebels nicht unähnlich war. Es war der Nachmittag des Heiligen Abend und er war soeben von seiner Mission zurückgekehrt. Auf dem Weg zum Hyuuga-Anwesen konnte er durch den Dunst die weihnachtliche Beleuchtung in den Fenstern erkennen und irgendwo hatte er einen Chor ausgemacht, der besinnliche Lieder sang. Aber Neji war nicht in Weihnachtsstimmung. Weihnachten war das Fest der Familie, des Zusammenseins. Und genau darin lag das Problem. Auch wenn es sich schon gebessert hatte und er mehr als je zuvor akzeptiert wurde, so gehörte er dennoch nicht so weit dazu, dass man ihn an dem alljährlichen Essen teilnehmen lassen würde. Wie auch das Jahr zuvor würde er alleine in seinem Zimmer sitzen, während der Rest der Hyuugas gemeinsam unter dem Weihnachtsbaum saß. Vielleicht konnte man es ihm nicht anmerken, doch auch er hatte Gefühle und zu dieser Zeit des Jahres fraß ihn die Einsamkeit beinahe innerlich auf und er vermisste seinen Vater, seine Mutter… Er hatte Hiashi seine Taten der Vergangenheit verziehen, er hatte wie ein Vater gehandelt. Aber konnte er seinen Neffen nicht einmal bitten, mit ihm und seiner Familie das Weihnachtsfest zu verbringen? Er musste an seine Teamkameraden denken. Gai und Lee hatten es sich zur Gewohnheit werden lassen, Weihnachten gemeinsam zu feiern, doch wenn Neji an ihre Beziehung dachte, konnte man schon beinahe behaupten, die beiden wären eine Familie. Dann wanderten seine Gedanken zu Tenten und er verzog das Gesicht. Ihre Eltern waren früh verstorben und sie feierte jedes Jahr alleine. Ihr schien es nichts auszumachen, schlug jeden Mal die Einladung von ihrem Sensei und Lee mit einem Lachen aus und meinte, sie lasse sich lieber ein heißes Bad ein und trinke dann einen Tee, um anschließend früh ins Bett zu gehen. Aber ihm konnte Tenten nichts vormachen. Wenn er schon seinen Stolz überwand und sich selbst eingestand, dass ihn die Einsamkeit dieser Tage etwas ausmachte, dann Tenten erst recht, daran zweifelte er keinen Moment. Er blickte auf, als ihm plötzlich ein Gedanke kam. Wieso war er eigentlich noch nicht eher darauf gekommen, dass er einfach mit Tenten zusammen feiern könnte? Sie waren beide alleine, und ihn würde es auch nicht stören, lediglich mit ihr zusammenzusitzen, Tee zu trinken und die Gegenwart des jeweils anderen zu genießen. Neji stieß sich ab und orientierte sich an der Mauer, um den Eingang zum Hyuuga-Anwesen zu finden. Er würde nur noch schnell duschen und sich umziehen und dann einen Versuch starten, Tenten zu überreden, dass sie gemeinsam feiern würden. Wie schon erwartet, traf er niemanden auf dem Weg zu seinem Zimmer an. Zu dieser Zeit bereiteten sie sich alle auf das Essen vor. Aber irgendwie wollte er gerade auch niemandem begegnen… Nach einer schnellen Dusche zog er sich eine dunkle Hose und ein weißes Hemd über, seine Haare band er locker im Nacken zu einem Zopf zusammen. Er griff gerade nach seinem Mantel, als ein zaghaftes Klopfer an seiner Tür ihn in seiner Bewegung innehalten ließ. „Ja, bitte?“ Zu seiner Verblüffung trat Hiashi ein und nickte seinem Neffen grüßend zu. „Hiashi-sama…“ Neji verneigte sich leicht und blickte seinen Onkel dann fragend an. Seine Überraschung steigerte sich nur noch mehr, als Hiashi beinahe verlegen wirkte und seinen Blicken auswich. Doch dann fing er sich wieder und räusperte sich. „Ich fragte mich, ob du nicht Lust hast, an unserem Weihnachtessen teilzunehmen. Schließlich gehörst du zu unserer Familie.“ Nun fiel Neji endgültig aus allen Wolken. All die Jahre hatte er darauf gewartet… und nun sollte es so einfach sein? Aber hier stand Hyuuga Hiashi, sein Onkel, Oberhaupt des Clans, und bat ihn darum, mit zum Essen zu kommen. Und was noch dazu kam – er sah ihn als Teil der Familie! Doch auch bei der Freude, die er verspürte, denn um als Familienmitglied anerkannt zu werden hatte er all die Jahre gekämpft, musste er doch an Tenten denken, die wieder alleine in ihrer kleinen Wohnung saß, wahrscheinlich gerade in eine warme Decke eingekuschelt und einen Tee trinkend. Vielleicht war es dieses Jahr für ihn so, dass seiner Einsamkeit ein Ende gesetzt wurde, doch für sie war es nicht so. Und er konnte es nicht über sich bringen, sie alleine zu lassen… Jetzt war es an Neji, sich zu räuspern. „Hiashi-sama, es ist mir wirklich eine große Ehre, dieses Jahr an dem Festessen teilnehmen zu dürfen und als Teil dieser Familie anerkannt zu werden, aber ich kann nicht.“ Hier schlug er nun dies aus, worauf er immer gehofft hatte. Wehe Tenten, wenn sie ihn wegschickte. Hiashi musterte ihn für einen Moment und die Stille im Raum drückte unwillkürlich auf Neji nieder. „Manchmal frage ich mich wirklich, was in deinem Kopf vorgeht, Neji“, sagte er schließlich und Neji wusste, dass diese Worte ehrlich gemeint waren. „Würdest du mir deinen Grund nennen, diese Einladung abzuschlagen?“ Neji neigte den Kopf. „Meine Teamkameradin Tenten hat keine Familie mehr, mit der sie zusammen essen und feiern könnte und ist deshalb jedes Jahr alleine. Dieses Jahr wollte ich ihr das nicht antun.“ Wieder ein Augenblick der Stille, dann… „Wenn es dir so wichtig ist, warum holst du sie nicht ab und bringst sie mit? So müsst ihr beide nicht alleine sein.“ Neji wusste nicht, woran es lag, vielleicht, weil es Weihnachten war, aber Hiashi verhielt sich alles andere als normal. Nicht nur, dass er Neji einlud, nun erlaubte er sogar, dass Tenten, eine beinahe Fremde, mit ins Hyuuga-Anwesen kommen durfte, um mit ihnen zusammen Weihnachten feiern zu können. „Das Essen beginnt in einer Stunde. Ich erwarte euch pünktlich.“ Mit diesen Worten machte Hiashi auf dem Absatz kehrt und ließ Neji alleine zurück. Der junge Hyuuga presste die Lippen aufeinander und zuckte schließlich kaum merklich mit den Schultern, bevor er sich seinen Mantel anzog und zurück nach draußen in den Nebel trat. Er würde versuchen, Tenten zu überreden, mit ihm zu kommen. Wenn sie nicht wollte, dann würde er bei ihr bleiben, ob sie nun mochte oder nicht. So oder so würde er nicht zulassen, dass sie sich alleine in ihrer Wohnung verbarrikadierte. Während er die Wege zu ihrem Zuhause entlang schritt, wurde der Nebel lichter und schließlich überraschte ihn ein heftiger Regenguss, der auch den letzten Dunst fort spülte. Neji zog die Nase kraus. Dieses Wetter war nicht normal für diese Jahreszeit. Es war viel zu warm und eigentlich sollte Konoha schon längst mit einer weißen Schneeschicht überzogen sein. So klappte er seinen Mantelkragen hoch, um sich besser vor dem Regen zu schützen und legte noch einen Zahn zu, um nicht allzu durchweicht bei Tenten anzukommen. Als er schließlich vor ihrer Wohnungstür zum Stehen kam, hatte ihn die Finsternis der Nacht eingehüllt. Ungeduldig klopfte er laut an und wartete, während der Regen weiterhin erbarmungslos auf ihn niederprasselte. Gerade wollte er ein zweites Mal klopfen, als Tenten ihm öffnete. Sie sah ehrlich überrascht aus, das lange, noch leicht feuchte Haar zu einem unordentlichen Zopf gebunden und eingekuschelt in einen dicken Wollpullover. „Neji, was machst du hier? Komm erst mal rein, dieses Wetter da draußen hält ja niemand aus!“ Sie packte ihn am Ärmel des Mantels und zog ihn hinein die die angenehme Wärme ihrer Wohnung. Sie schloss die Tür hinter ihm und er versuchte mit seinen Schuhen nicht allzu viel Wasser in der kleinen Diele zu verteilen. Tenten baute sich vor ihm auf und stemmte die Hände in die Hüften. „Also, was tust du hier? Ich dachte, du wärest auf Mission.“ „Ich bin vor etwa zwei Stunden zurückgekehrt“, erwiderte Neji. „Und warum glaubst du wohl, dass ich hier bin?“ Tentens Blick wurde sanfter. „Neji, du weißt doch, dass es mir nichts ausmacht…“ „Das glaube ich dir nicht“, sagte er bestimmt. „Du kannst mir nicht erzählen, dass es dir völlig egal ist, Weihnachten alleine zu verbringen, wenn es selbst mich nicht kalt lässt. Und genau deshalb bin ich hier. Weil ich nicht möchte, dass du alleine bist.“ Tenten war die einzige Person, der er dies je erzählen würde, denn er wusste, dass er ihr vertrauen konnte und dass sie es niemand anderem sagen würde. Zu seiner Überraschung nahm Tenten ihn in die Arme und störte sich nicht einmal daran, dass er völlig durchnässt war. Ihren Kopf vergrub sie an seiner Halsbeuge. „Du weißt gar nicht, wie viel es mir bedeutet, dass du mir das erzählst…“, flüsterte sie so leise, dass er sie kaum verstehen konnte. „Und wenn wir schon bei Geständnissen sind…“, fuhr Neji fort, „Hiashi hat mich zum Weihnachtsessen eingeladen und sieht mich als Mitglied der Familie.“ Tenten drückte sich von ihm und blickte ihn verwundert an. „Wirklich?“ Neji nickte. „Er war sogar persönlich bei mir.“ „Und wieso, um alles in der Welt, bist du dann hier“, schrie sie ihn plötzlich an. „Warum nutzt du denn nicht deine Chance? Es war dir doch so wichtig!“ „Und wieso verstehst du nicht, dass du mir einfach noch wichtiger bist?“, erwiderte er ruhig. Und dies meinte er mit jedem Wort ernst. Tenten war immer für ihn da gewesen, hatte ihn immer unterstützt. Und er war nun einmal tatsächlich ein Mann mit Gefühlen. Mit Gefühlen für diese Frau… „Außerdem hat er dich auch eingeladen und ich bin hier, um dich abzuholen.“ Er merkte, wie sich ein leichtes Grinsen auf sein Gesicht schlich, welches sich nur noch vertiefte, als sich Tentens Augen verblüfft weiteten und sie regelrecht blass um die Nasenspitze wurde. Er griff nach ihrem Handgelenk und zog sie zurück in seine Arme. „Was meinst du, begleitest du mich? Vielleicht wird es nicht so, wie ich es mir vorgestellt habe, und dann kann ich ein bisschen Unterstützung gut gebrauchen. Und ich sage dir gleich, dass ich ein Nein nicht akzeptieren werde.“ Er hörte Tentens Lachen und deutete dies als gutes Zeichen. „Du weißt, dass ich dir diese Bitte nicht abschlagen kann. Gib mir fünf Minuten.“ Und bevor er auch nur darauf reagieren konnte, hatte sie ihm einen Kuss auf die Wange gedrückt und war im Badezimmer verschwunden. Neji lehnte sich gegen die Haustür, während er wartete. Er war wirklich froh, dass Tenten nun mit ihm kommen würde, dass sie Weihnachten gemeinsam feiern würden. Und dass sie ihn dabei sogar mit ins Hyuuga-Anwesen begleitete, bedeutete ihm unheimlich viel. Er blickte auf, als Tenten aus dem Bad kam. „Geht das so?“ Unsicher blickte sie an sich hinab. Dabei konnte Neji ihre Bedenken nicht verstehen. Das rote, knielange Kleid zu der schwarzen Strumpfhose stand ihr ausgezeichnet. Ihre langen Haare hatte sie zu einem ordentlichen Pferdeschwanz zusammen gebunden. „Perfekt, mach dir keine Gedanken“, kommentierte er und Tenten schien dies tatsächlich zu erleichtern, denn sie strahlte ihn dankbar an und das Herz ging ihm auf. Auch sie zog sich nun einen dicken Mantel über und schnappte sich auch einen Regenschirm. „Ich glaube, den können wir gut gebrauchen“, meinte sie. Ja, sie hatte absolut Recht. Draußen war der Regen noch stärker geworden und nun, dicht mit ihr zusammen gedrängt unter dem Regenschirm in Richtung Hyuuga-Anwesen zu laufen, tat ihm gut. Automatisch griff er nach ihrer Hand und drückte sie sanft und aus den Augenwinkeln konnte er ihr Lächeln erkennen. Für seinen Geschmack kamen sie zu schnell an, denn er hätte gerne noch länger ihre Hand gehalten. Im Eingangsbereich legten sie den Regenschirm und ihre Mäntel ab. Dann nahm sie seine Hand wieder in ihre. „Bist du bereit?“, fragte sie mit einem Lächeln. „Du nimmst mir die Worte aus dem Mund.“ Ihre Nähe gab ihm die Kraft, sich seiner Familie entgegenzustellen und das erste Mal in ihrer Mitte Weihnachten feiern zu können. Er merkte, dass er sich ohne sie an seiner Seite nicht so wohl gefühlt hätte. „Gemeinsam zusammen“, sagte sie. Ja. „Gemeinsam zusammen.“ ☯☯☯ Hach ja, das war’s dann auch schon mit meinen Beiträgen. Irgendwie bin ich zum Schluss ein bisschen zu sehr ins Seichte und wahrscheinlich auch OoC abgedriftet, aber ich wollte Weihnachtsstimmung und Fluff. xD Na ja, ich hoffe, ihr nehmt mir das nicht übel und hattet ein wenig Spaß. :) Ich wünsche euch allen wundervolle Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr. C: Liebe Grüße, eure hia Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)