It feels like a dream ♥ von Nanami ================================================================================ Kapitel 1: It feels like a dream ♥ ---------------------------------- "Kaa-chan!", rief er glücklich und riss die Tür zum Schlafzimmer seiner Mutter auf. Seine Mutter öffnete ihre Augen und setzte sich langsam auf."Hm?", machte sie müde und rieb sich über die Augen. Sie gähnte einen Augenblick und hielt sich eine Hand vor ihren Mund. "Was ist denn, Spatz?", fragte sie ihn nun und sah auf die Uhr. Es war 6:30 Uhr morgens. Warum war der Kleine schon auf? "Es schneit! Es schneit draußen!", erzählte er aufgeregt und strahlte glücklich. "Komm schnell!", sagte er noch, ehe er wieder raus ging und eine andere Zimmertür aufriss. "Rei-chan, aufwachen! Schnell!", sagte er und ging mit schnellen Schritten auf das kleine Mädchen zu. Das Mädchen setzte sich langsam auf und rieb sich über die Augen. Sie hatte lange schwarze Haare und sah genauso aus wie ihre Mutter. Das Einzige, was anders an ihr war, war ihr leichter Rotschimmer in den Haaren. Ihre Mutter hingegen hatte schwarze Haare mit einem leichten Blauschimmer. "Hah? Was ist denn, Dai-nii-chan?", fragte sie ihn müde und sah ihn mit großen, müden Augen an. Daisuke musste lächeln, als er sie so sah. Er liebte seine Schwester über alles und das zeigte er auch immer wieder. Er malte ihr immer Bilder und spielte mit ihr sogar mit ihren Puppen, nur damit sie glücklich war. "Es schneit! Komm, beeil dich!", sagte er nur. Sanft nahm er sie an die Hand und zog sie mit zum Fenster. Nanami stand im Türrahmen und beobachtete ihre Kinder sanft lächelnd. Reika hüpfte, damit sie wenigstens etwas sehen konnte. Sie war dafür einfach zu klein. Daisuke sah sich kurz im Zimmer um und entdeckte sogleich einen Hocker. Den schnappte er sich und brachte ihn dann zu seiner jüngeren Schwester. "Hier. Steig' darauf, dann siehst du wenigstens etwas." Reika sah ihn kurz fragend an, stieg dann aber auf den Hocker. Sofort klebten Reika und Daisuke an der kalten Fensterscheibe und strahlten, als sie den Schnee sahen. Jedes Jahr war es das Gleiche. Immer, wenn Daisuke den ersten Schnee im Jahr sah, weckte er seine Mutter und seine kleine Schwester auf. Nanami ging runter in die Küche und machte sich einen Kaffee. Als sie aus dem Fenster sah, seufzte sie leise auf. 6 Jahre waren nun vergangen ... Seit 6 Jahren führte sie ein normales Leben mit ihren Kindern. Sie hatte in den 6 Jahren drei neue Menschen kennengelernt, die ihr alles bedeuten. Ihre besten Freundinnen Rira und Hiko und ihren besten Freund Souji. Sie nahm sich ihre Tasse und starrte gedankenverloren aus dem Fenster. Nach circa 10 Minuten rannte Daisuke die Stufen runter und Reika sofort hinterher. "Müsst ihr denn am frühen Morgen so einen Radau veranstalten?", fragte die Mutter der beiden seufzend. "Daisuke, Reika, macht euch schon einmal fertig. Dann können wir zusammen frühstücken, ehe ihr zur Schule müsst", sagte sie und machte den Kühlschrank auf, um ein paar Dinge herauszuholen. Reika stellte sich neben ihre Mutter und Daisuke war schon nach oben verschwunden. "Brauchst du Hilfe, Kaa-chan?", fragte Reika sie nun und sah sie aus meerblauen Augen an. "Nein, Spatz. Geh' du dich lieber umziehen", lächelte Nanami nun. Reika nickte nur und rannte nun auch nach oben. Während sich die beiden umzogen, deckte Nanami den Tisch und ging sich dann auch umziehen. Oben in ihrem Zimmer angekommen, zog sie sich langsam ihr Oberteil aus. Sie stand vor ihrem Spiegel und betrachtete sich selbst einen Moment lang, ehe sie sich ein wenig zur Seite drehte. Sie hatte eine Narbe an der Seite, die ihr von der Taille bis zur Hüfte ging. Damals als sie noch ein normaler Mensch war, hatte sie ein Irrer angegriffen und von dem Angriff war diese Narbe. Langsam drehte sie sich um, sodass man ihren Rücken im Spiegel sah, und zog sich dann endlich um. Nachdem sie sich umgezogen hatte, ging sie wieder runter in die Küche und sah dort ihre Kinder schon sitzen. Sie setzte sich zu den beiden an den Tisch und sah auf die Uhr. "In 15 Minuten kommt euer Onkel Souji", zwinkerte sie den beiden zu. Reika fing sofort an zu strahlen. Sie hatte Souji total gern und freute sich jeden Morgen darauf, ihn wiederzusehen. Nachdem jeder fertig mit dem Frühstücken war, machte Nanami schnell den Abwasch und die beiden Kinder stellten alles zurück in den Kühlschrank. Gerade als Daisuke die Milch wegstellte, klingelte es an der Tür. Reika rannte sofort zur Haustür und machte sie auf. "Onkel Souji!", rief sie erfreut und sprang ihm um den Hals, als er sich hinkniete. "Na, na, na. Da freut sich aber jemand mich wiederzusehen", lachte er. "Sie hat dich auch schon eine Woche nicht mehr gesehen, weil du doch wegfahren musstest", erwiderte Nanami daraufhin lächelnd. Sie fand es schön, dass Reika Souji gern hatte. Ihrer Meinung nach sah Reika Souji als ihren Vaterersatz an. "Stimmt auch wieder", sagte er verlegen, als Reika ihn wieder losließ. "Dann lasst uns mal losfahren, wenn ihr alles habt." Die drei zogen sich noch eine Winterjacke und einen Schal an. Die beiden Kinder wollten sogar ihre Handschuhe anziehen, damit sie später in den Pausen mit dem Schnee spielen konnten. Nanami huschte die beiden aus dem Haus und schloss die Tür hinter sich zu. Im Auto starrte Nanami die ganze Zeit nur aus dem Fenster und hörte den anderen dreien bei der Unterhaltung nicht zu. "Nanami?", hörte sie die Stimme ihres besten Freundes. Sie hob überrascht den Blick und sah zu ihm. "Ja?" "Wir sind da", sagte er sanft lächelnd. Sie blinzelte überrascht. "Wir sind schon da?!", wiederholte sie ungläubig und sah aus dem Fenster. Tatsächlich! Sie waren an der Schule. "Oh", machte sie leise. "Bis später, Kaa-chan! Tschüss, Souji", verabschiedete sich Daisuke von den beiden Erwachsenen und schlug die Autotür zu, ehe er seine Schwester an die Hand nahm und mit ihr ins Gebäude lief. Souji fuhr langsam wieder los und achtete die ganze Zeit auf die Straße. "An was denkst du?", fragte er sie nach einer Weile. "An nichts", kam die knappe Antwort von ihr. "Nanami... Du weißt, dass ich dir das nicht abkaufe und doch sagst du so was", murrte er nun. Sie seufzte leise. "Schon gut, schon gut. Ich...", sie brach ab und sah wieder aus dem Fenster. "Ja?", hackte er weiter nach. "Wusstest du, dass es fast genau 6 Jahre her sind?" Er schwieg. "Seitdem wir uns getrennt haben?", sagte sie leise. "Warum denkst du noch immer an ihn? Er hat dich verlassen, Nanami. Er ist abgehauen ohne dir Bescheid zugeben!" Es machte ihn wahnsinnig. Er kannte Nanami nun seit 4 Jahren und sie dachte immer noch an ihren Ex-Freund! Er verstand es einfach nicht... "Ich habe nicht gesagt, dass ich etwas für ihn empfinde. Ich habe dir nur erzählt, dass die Trennung 6 Jahre her ist", erklärte sie ruhig. Dass sie nichts mehr für ihren Ex-Freund empfand, war natürlich gelogen. Sie liebte ihn noch immer über alles. "Also wärst du auch bereit für eine neue Beziehung?", kam es nun ernst von Souji. Dieser sah weiterhin geradeaus auf die Straße. Daraufhin schwieg sie. Das hätte er sich ja denken können! Nanami wusste ganz genau, dass Souji nicht nur freundschaftliche Gefühle für sie hatte. Vor einem Jahr hatte er ihr seine Liebe gestanden, aber sie hatte ihm bis heute keine Antwort gegeben. Während der Fahrt über schwiegen die beiden. Keiner der beiden konnte irgendetwas sagen. Gerade, als Nanami das Gefühl hatte, irgendetwas sagen zu müssen, um dieses Schweigen zu brechen, sah sie schon das Hotel, indem sie arbeitete. Wie erleichtert sie doch innerlich war. Als er das Auto geparkt hatte, stieg sie sofort aus. Sie wollte es vermeiden mit ihm zu reden, obwohl es eh nichts bringen würde. Schließlich würde sie ihn den ganzen Tag sehen, da er auch ihr Chef war... "Nanami", fing er an, als er aus dem Auto stieg. Sie sah ihn aufmerksam an. "Ach, egal. Vergiss es", murmelte er und ging an ihr vorbei in das Hotel. Die schwarzhaarige Minazaki stand noch an der selben Stelle und sah ihm nach. Sie wusste, dass sie ihm irgendwann antworten musste. Aber sie konnte es einfach nicht. "Nanami-chaaaaaaan!", rief eine weibliche Stimme und schon wurde Nanami angesprungen. "Rira, beruhige dich! Es ist ja nicht so, dass du Nanami nach 2 Jahren wiedersiehst. Es waren gerade mal 24 Stunden", seufzte eine andere weibliche Stimme. "R-Rira, du erdrückst mich!", brachte Nanami hervor. "Ups", machte Rira überrascht und ließ Nanami los. "Tut mir Leid", murmelte sie kurz und dann wandte sie sich an Hiko: "Ich habe sie trotzdem vermisst! Du bist doch nur eifersüchtig, dass ich dich nicht jeden Morgen so anspringe!" Hiko verschränkte ihre Arme. "Das stimmt doch gar nicht. Ich bin sogar froh, wenn du mich nicht anspringst!", erwiderte sie sofort darauf. Nanami hörte den beiden nicht mehr zu. Es war jeden Morgen dasselbe. Immer diskutierten Rira und Hiko über unwichtige Dinge. Nach der Diskussion gingen die drei ins Gebäude. "Der Schnee kam dieses Jahr wieder sehr spät. Ist das euch auch schon aufgefallen?", fragte Hiko die beiden und Nanami und Rira sahen sich einen Augenblick lang an. "Nö", antworteten beide und schüttelten den Kopf synchron. "Wir haben doch den 30. November. Was ist denn daran spät?", fragte Nanami sie. Hiko zuckte mit der Schulter. "Weiß nicht. Es ist für mich einfach spät", lachte sie. "Sag mal, Nanami, hast du morgen Abend Zeit?", fragte Rira sie neugierig. Innerlich hoffte Rira, dass Nanami 'Ja' sagen würde. Denn dann würde ihr Plan höchstwahrscheinlich aufgehen! "Ja, ich denke schon", antwortete sie. "Wollen wir dann morgen zum Weihnachtsmarkt?", fragte Rira sie mit großen lilanen Augen. "Bitte, bitte, bitte! Wir 6! Das wäre sooo toll! Wir würden das und das und das und....", schwärmte sie und strahlte. "Deinen Kindern würde es auch Spaß machen!" Nanami runzelte die Stirn. "Na, gut. Aber auch nur, weil morgen Freitag ist. Sonst würde ich nicht mit den Kindern mitkommen", kam die ein wenig genervte Antwort von ihr. Warum war Rira nur so schwierig? Ein Seufzer entkam ihren Lippen. "Wir gehen uns dann mal umziehen. Bis später, Nanami", sagte Hiko noch und zog Rira mit sich zur Umkleidekabine, bevor sie noch irgendwie lauter wurde. Nanami winkte denen noch zu, ehe sie sich auf den Weg zu ihrem Arbeitsplatz machte. Sie arbeitete als Sekretärin für Souji und das eigentlich ziemlich gerne. Die Zeit verging wie im Fluge. Als sie an ihrem Arbeitsplatz ankam, war es 9 Uhr morgens gewesen. Und nun? Sie sah auf die Uhr. Es war gerade Viertel vor 6. Also hatte sie noch 15 Minuten Zeit, ehe sie Feierabend hatte. Die Kinder holte ihre Schwester oder auch manchmal ihr Bruder nach der Schule ab. Sie stand auf und hob den Papierhaufen vom Tisch. "Okita-san?", fragte sie leise und klopfte an die Tür. Auf der Arbeit nannten sich die beiden nicht mehr beim Vornamen. Nicht jeder musste wissen, dass sie gut befreundet waren... Langsam öffnete sie die Tür von seinem Büro und sah, wie er an seinem Schreibtisch eingeschlafen war. Ein sanftes Lächeln huschte über ihre Lippen, als sie ihn so friedlich schlafen sah. Leise und vorsichtig ging sie auf den Schreibtisch zu und legte, so gut es ging, den Papierhaufen leise auf den Tisch. Mit leisen Schritten machte sie sich wieder auf den Weg zur Tür. Sie wollte ihn nicht aufwecken und legte langsam ihre Hand an die Klinke. Nanami drückte die Klinke langsam runter, erschrak sich jedoch, als er plötzlich hinter ihr stand. Sofort fuhr sie herum und sah ihn aus großen, erschrockenen Augen an. "Du... Du hast doch gerade eben noch geschlafen!", flüsterte sie entsetzt. "Nein. Ich hatte nur meine Augen geschlossen und meinen Kopf auf den Tisch gelegt. Schlafen konnte ich nicht", gab er zu. Souji legte seine Hände an ihre Hüfte und sah ihr sanft in die Augen. Er schwieg eine Weile. Plötzlich drückte er sie gegen die Tür und sie gab einen erschrockenen Laut von sich, da sie damit nicht gerechnet hatte. "Nanami. Erzähl mir alles. Ich möchte wissen, wieso du ihn so sehr liebst und wieso du an ihn denkst, obwohl er euch verlassen hat! Obwohl er dich mit zwei Kindern alleine gelassen hat, verdammt! Vorher lasse ich dich nicht gehen", sagte er ernst. Nanami sah langsam zu Boden. "Ich werde dir erzählen, was damals geschah...", flüsterte sie. Langsam ließ er sie los und sie fing an. Sie erklärte ihm, was ein Hollow war und was die Soul Society war. Sie erklärte ihm alles, was sie selber wusste. "Ich bin eine Shinigami und kein normaler Mensch mehr. Den Vater der beiden habe ich damals kennengelernt, als wir zusammengestoßen sind. Wir haben uns sofort verstanden und irgendwann... ist daraus mehr geworden. Nach einem Jahr hatten wir uns gestritten und getrennt. Den Grund weiß ich nicht mehr, aber es war auf jeden Fall ein kindischer Grund. Drei Monate später habe ich erfahren, dass ich schwanger war. Daisuke war damals ein Unfall gewesen. Wir waren erst 17, da haben wir nicht an eigene Kinder gedacht! Aber ich habe ihn schon während der Schwangerschaft geliebt. Es war nicht die beste Situation, aber... Ich war froh, dass er auf die Welt kam. Es hat mich glücklich gemacht. Es war einfach schön, wie er in den Armen seines Vaters lag. Selbst sein Vater war glücklich. Das habe ich sofort gemerkt", flüsterte sie und ihr stiegen die Tränen. Souji hörte ihr zu. Er wollte einfach wissen, warum sie noch immer an ihm hing. Die Tränen flossen stumm über ihre Wangen. Sie konnte sie einfach nicht zurückhalten. "Nach ein paar Monaten kamen er und ich wieder zusammen. Wir wollten es noch einmal probieren. Für Daisuke und auch für uns. Nach drei einhalb Jahren waren wir noch immer zusammen. Die Ältesten aus seiner Familie waren zwar nicht wirklich glücklich darüber, dass er ein uneheliches Kind hatte, aber das machte ihm nichts aus. An einem Tag haben wir mit Daisuke einen Ausflug in die Gensei gemacht. Er hatte gemerkt, dass er etwas in der Soul Society vergessen hatte und deswegen hatte er sich wieder zurück auf den Weg gemacht. Ich wartete ziemlich lange auf ihn. Ein bis zwei Stunden wartete ich. Als er nicht wiederkam, habe ich versucht das Tor zur Soul Society zu öffnen, doch... Doch es ging nicht. Man konnte das Tor nicht mehr öffnen", erklärte sie ihm leise. "Und genau an diesem Tag wurden wir voneinander getrennt. Ein paar Wochen später habe ich dann erfahren, dass ich wieder schwanger war." Er sah sie an. Sie war ein Shinigami, ein Todesgott? Und ihr Ex-Freund auch? "Seit 6 Jahren öffnet sich das Tor nicht mehr. Die Hollows, die hier auftauchen, werden von den Shinigamis, die hier zurückgeblieben sind, erledigt. Die Einzigen, die wissen, dass ich eine Shinigami bin, sind meine Geschwister und meine Großeltern. Und jetzt auch du...", flüsterte sie. "Es tut mir so Leid, dass ich dir seit einem Jahr nicht geantwortet habe... Es tut mir so Leid", wiederholte sie und sah zu Boden. Er hob seine Arme und legte sie vorsichtig um sie. Sanft drückte er sie an sich. "Nein. Es ist okay", flüsterte er und vergrub sein Gesicht in ihren Haaren. Jetzt war sie ein wenig überfordert, legte aber dann ihre Hände auf seine Schulter. "Ich werde warten", sagte er leise. "Danke", erwiderte sie daraufhin, lehnte ihren Kopf vorsichtig gegen seinen Brustkorb und schloss die Augen. "Du bist der beste Freund, den ich je hatte." Der nächste Tag lief gleich ab. Die drei Minazakis frühstückten, nach dem Frühstück holte Souji sie ab, dann fuhren sie gemeinsam zur Schule, lieferten da die Kinder ab und dann fuhren die beiden Erwachsenen zum Hotel, wo sie Hiko und Rira trafen. Der Arbeitstag verlief wie immer. Nanami regelte alle Termine und führte Telefonate, Hiko und Rira waren an der Rezeption, berieten die Kunden und ließen die Kunden einchecken und Souji telefonierte in seinem Büro mit seinen Geschäftspartnern und gab auch immer wieder mal seinen Mitarbeitern neue Anweisungen. "Nanami. Los, jetzt mach schon Feierabend", drängte sie Souji seufzend und stand mit den Armen verschränkt im Türrahmen. "Wir wollten doch zum Weihnachtsmarkt", murrte er. "Jaja. Ist ja in Ordnung. Ich höre schon auf." Sie stand auf und nahm sich ihre Jacke. Die beiden gingen runter zu Hiko und Rira, die schon eine Weile auf sie warteten. "Ah, jetzt können wir endlich los", sagte Rira und lief mit Hiko schon voraus. Souji und Nanami folgten den beiden. Das Rira und Hiko sich mit Daisuke und Reika am meisten auf den Weihnachtsmarkt freuten, wussten Souji und Nanami. Die vier Erwachsenen fuhren noch schnell zu Nanami nach Hause, um die Kinder abzuholen. "Tschüss, Tante Kaname! Bis nachher!", rief Reika ihrer Tante zu und ging mit dem Rostrothaarigen zum Auto. "Hallo, Kaa-chan und die anderen", begrüßten beide alle vier und stiegen in den Wagen ein. "Hey", erwiderte Nanami sanft lächelnd. Auf dem Weg zum Weihnachtsmarkt erzählte Reika allen, was sie heute im Unterricht gelernt hatte und wie ihr Bruder sie vor einem bösen Jungen beschützt hatte. Der Rostrothaarige sah verlegen zur Seite. "Ach, echt?", fragte Nanami schmunzelnd. Sie sah nach hinten zu dem 10-Jährigen. Er sah genauso aus wie sein Vater. Er hatte die selbe rostrote Haarfarbe und die gleichen blauen Augen, wie sein Vater. Er war einfach die Kopie von ihm. Das Einzige, was wirklich seiner Mutter ähnlich war, war sein Charakter. Daisuke war sehr freundlich und hilfsbereit anderen gegenüber und das war sein Vater nicht. Bei dem Gedanken musste sie grinsen. "Wir sind da!", rief Reika aufgeregt. Sie freute sich jedes Jahr darauf. Die kleine Schwarzhaarige war sofort die erste Person, die aus dem Auto stieg. "Warte auf uns, Reika. Sonst verlieren wir dich aus den Augen", rief Nanami ihr zu und stieg auch aus. Zusammen gingen sie los und sahen sich um. Es war ziemlich voll, man konnte sich schnell aus den Augen verlieren, weswegen Souji Reikas kleine Hand hielt, damit sie nicht verloren ging und Nanami lief neben den beiden her. Wie süß die beiden doch waren... Plötzlich hob Souji Reika hoch und setzte sie auf seine Schultern. Sie lachte glücklich und hielt sich an ihm fest. Jetzt konnte sie alles viel besser sehen! Nanami sah nun nach vorne zu den anderen. Daisuke diskutierte mit Hiko und Rira über Weihnachten und Geschenke. Niemand erinnerte sich an ihren Geburtstag. Niemand hatte ihr heute gratuliert... Wieder entwich ihren Lippen ein leiser Seufzer. "Ist da jemand eifersüchtig?", kam es breit grinsend von Souji. "Wieso sollte ich eifersüchtig sein?", stellte sie als Gegenfrage und hob die Augenbrauen. "Naja. Reika hat Spaß mit mir und Daisuke mit den anderen. Keiner deiner Kinder redet mit dir", sagte er lachend. Sie zog beleidigt eine Schnute und verschränkte beleidigt die Arme vor der Brust. "Reib's mir doch unter die Nase", murrte sie. "Ich würde dir jetzt durch die Haare wuscheln, würde Reika nicht auf meinen Schultern sitzen", sagte er und grinste sie fies an. "Ach so? Dann würde ich nicht mehr mit dir reden", gab sie - noch immer beleidigt - von sich. "Egal. Ich habe ja deine Tochter und deinen Sohn. Die beiden reichen mir schon." Na, da war sich aber jemand sicher! Gerade, als Nanami etwas dazu sagen wollte, rief Rira: "Lasst uns auf's Riesenrad!" Daisuke sah sie erschrocken an. "Nein!", rief er sofort. "Lasst uns erst am Ende auf das Riesenrad", mischte sich Nanami nun ein. "Am Ende ist es schöner", stimmte Souji ihr zu. "Rutschen! Lasst uns dort rutschen gehen!", schlug Reika aufgeregt vor und zeigte auf die circa 35 Meter hohe Euro-Rutsche. "Okay. Ich rutsche dann aber mit dir, Reika", sagte Daisuke und sah zu seiner Mutter. "Wenn Kaa-chan es erlaubt", fügte er sofort hinzu. Nanami sah ihn unsicher an. "Du willst wirklich mit ihr da runterrutschen?", fragte sie ihn besorgt. "Ja", antwortete er. Nanami war sich noch immer unsicher. "Nun gut. Aber auch nur, wenn ein Erwachsener mit euch dort nach oben geht", sagte sie noch. Rira und Hiko sagten gleichzeitig, dass sie mit den Kindern gehen würden. Nanami nickte und gab ihren Kindern das Geld. Die vier gingen zur Kasse und kauften sich die Tickets, damit sie rutschen konnten. Souji und Nanami blieben unten und beobachteten sie. "Sag mal, Nanami", fing er an, "Wie war er so zu dir?", fragte er sie neugierig. Sie sah ihn überrascht an und überlegte kurz. "Hmm...", machte sie nachdenklich. "Er konnte ab und zu lieb sein, aber die meiste Zeit über ärgerte er mich und war ziemlich sarkastisch", antwortete sie leise lachend. "Er hat mich früher auch sehr oft 'Kleine' genannt. Nur er durfte mich so nennen, weil ich es schon von ihm gewohnt war, dass er nicht auf mich hören würde", erzählte sie und lächelte ein wenig verträumt. "Ach so?", machte er nur daraufhin. Vielleicht war es doch ein Fehler gewesen sie das zu fragen. "Wie sieht er aus?", fragte er dann weiter nach. Nanami wollte ihm gerade antworten, doch da kamen die Kinder. Sie wollte jetzt nicht vor beiden mit Souji über deren Vater reden. "Das war toll!", sagte die kleine Schwarzhaarige aufgeregt. "Das freut mich", antwortete Nanami. "Und? Hat's dein Bruder überlebt?", fragte sie leise lachend und sah zu Daisuke. "Lach nur, Kaa-chan", murrte er und setzte sich erst einmal langsam auf eine Bank. Die Rutsche war einfach zu hoch für ihn gewesen. Wie sollte er das Riesenrad nur aushalten? Allein der Gedanke verdrehte ihm den Magen. Nanami setzte sich neben ihn. "War das zu viel für dich?" Er sah zur Seite. Es war ihm einfach nur peinlich, dass er Höhenangst hatte. Das passte einfach nicht zu einem Jungen! "Du bist nicht der Einzige, der Höhenangst hat. Er hatte auch Höhenangst", erzählte sie ihrem Sohn, damit er nicht dachte, dass er aus der Familie der Einzige war. Überrascht sah Daisuke sie an. Sein Vater hatte auch Höhenangst?! Das konnte er nicht glauben! "Aber: psst! Ich habe nichts erzählte", zwinkerte sie ihm zu. "Sag es niemandem. Das ist unser Geheimnis, okay?", fügte sie noch hinzu. Er nickte schwach. "Ja...", sagte er - noch immer verblüfft. "Wenn die später auf's Riesenrad steigen, bleiben wir unten, okay, Schatz?" Er schüttelte sofort den Kopf. "Nein! Ich habe es Reika versprochen und mein Versprechen halte ich auch!", sagte er sicher. Wegen so etwas würde er sein Versprechen seiner Schwester gegenüber doch nicht brechen! Da war er sich wirklich ziemlich sicher. Er würde das für seine Schwester durchziehen. Nanami seufzte leise auf. "Na gut", sagte sie nur noch und stand auf. Nach einer Weile ging es Daisuke besser und sie gingen wieder zusammen weiter. Woanders saß ein junger Mann auf der Veranda und trank einen Tee. Er starrte nur geradeaus. Seit 6 Jahren! Seit gottverdammten 6 Jahren war er hier! Ohne sie... und ohne seinen Sohn. "Schatz!", rief eine weibliche Stimme. Er sah nicht auf. Nicht einmal, als eine junge Frau auf die Veranda kam. "Hm?", machte er nur und sah weiterhin geradeaus. "Einer aus deinem Trupp ist hier. Er möchte dir scheinbar etwas sagen", erzählte sie. Sie war jetzt seit einem Jahr mit ihm verheiratet. Ayaka liebte ihn über alles. Aber sie wusste, dass er sie nicht liebte. Er hatte sie damals ja nicht einmal freiwillig geheiratet. Das machte ihn jetzt neugierig und er sah zu ihr. Ein kleiner dicker Mann kam auf die Veranda. "Kuchiki-san, ich muss Ihnen etwas berichten", sagte er unsicher. Der kleine dicke Mann war scheinbar ziemlich schüchtern. "Ja? Was ist denn", fragte der junge Kuchiki. "Wir haben das Tor wieder öffnen können. Nach 6 Jahren konnten wir es endlich reparieren. Die damaligen Kämpfe mit den Arrancarn und den Hollows hat das Tor zwar ziemlich beschädigt, aber es geht jetzt wieder", erzählte er. Der junge Kuchiki weitete die Augen. "Das Tor... Das Tor geht wieder?!", fragte er ungläubig und stand sofort auf. Die Tee-Tasse drückte er seiner Frau in die Hand und huschte sofort an ihr vorbei. Ayaka sah ihm überrascht nach und selbst der dicke, kleine Mann war überrascht. Shinosuke hingegen hatte das mitgehört und lächelte schwach. "Kuchiki-sama!", rief Ayaka erschrocken, als sie ihn nun bemerkte. Er hatte sich einfach an sie herangeschlichen! Shinosuke war der Vater ihres Ehemannes. Plötzlich veränderte sich Ayakas Gesichtsausdruck. "Kuchiki-sama, kann ich Sie etwas fragen?", fragte sie leise und sah zu Boden. Der kleine, dicke Mann hatte sich aus dem Staub gemacht. Shinosuke nickte. "Ja." Sie atmete tief durch. "Wissen Sie, ob er jemanden liebt? Er hat sich vor ein paar Jahren ja auch geweigert, mich zu heiraten...", flüsterte sie und sah weiterhin zu Boden. "Ayaka", fing er ruhig an. "Nimm es ihm nicht übel. Er musste dich heiraten, weil er von den Ältesten gezwungen wurde. Er liebt seit Jahren die Frau, von der er seit 6 Jahren getrennt ist", erklärte er ihr. "Ach... So ist das?", flüsterte sie. Wenn das so war, dann konnte sie nichts machen. Sie konnte ihn doch nicht zwingen mit ihr zusammen zu bleiben... Reika stieg auf ein Kinderkarussell und winkte ihrer Mama zu. Nanami nahm alles auf Band auf, damit sie die Momente gespeichert hatte. Zum Glück hatte sie ihre Kamera heute morgen mitgenommen, sonst könnte sie das nicht aufnehmen. Rira stellte sich immer wieder vor die Kamera und zog Grimassen. Alle fingen an zu lachen, als Nanami sich mit Rira 'stritt'. Souji drückte Nanami an sich und lachte. Es war überraschend für sie, aber irgendwann musste sie dann auch anfangen zu lachen. Sie musste akzeptieren, dass das Tor für immer geschlossen bleiben würde. Das hatte ihr zumindest damals Urahara Kisuke versichert. Die Jüngeren probierten verschiedene Süßigkeiten aus und Nanami aß gebrannte Mandeln. Die anderen Erwachsenen holten sich entweder eine Zuckerwatte, einen kandierten Apfel oder aber auch eine Schokobanane. "Danach gehen wir aber auf das Riesenrad, okay?", sagte Reika. Nanami kniete sich zu ihr runter und machte ihr mit einem Taschentuch ihren Mund sauber. "Mh-hm! Kaa-chan! Hör auf!", murrte sie. "Jetzt lass mich doch mal deinen Mund sauber machen, Reika!", seufzte Nanami. Souji kniete sich neben Nanami und nahm ihr das Taschentuch aus der Hand. Sanft machte er Reikas Mund sauber und sie wehrte sich auch nicht. Beleidigt sah Nanami ihre junge Tochter an. "Von Souji lässt du dich aber säubern, hm?!", sagte sie gespielt beleidigt. "Mich hat sie eben lieber als dich, stimmt's, Rei-chan?", sagte Souji mit einem charmanten Lächeln und Reika nickte sofort. Nanami schüttelte nur noch den Kopf. Das war ja mal wieder schwierig mit den beiden. Wahrscheinlich würde das auch in Zukunft so weitergehen, wenn Reika älter werden würde. "Dann lasst uns jetzt auf's Riesenrad!", quiekte Rira aufgeregt. Sie benahm sich ja schon schlimmer, als ein kleines Kind, dachte sich Nanami. Als jeder aufgegessen hatte, gingen sie zusammen zum Riesenrad. "Ich bezahle", sagte Souji und ging sofort zur Kasse, bevor jemand mit ihm eine Diskussion startete. "Wie machen wir das? Wer steigt mit wem in die Gondeln? Zu 6 wäre es zu eng", murmelte Hiko. Riras Augen blitzten kurz auf, sodass Nanami ein wenig Angst bekam. Was die wohl wieder im Schilde führte? "Hiko, lass uns mit den Kindern rauf! Ich will Daisukes Gesicht sehen, wenn wir oben sind", lachte sie hinterhältig. Daisuke war genervt und das sah man ihm auch an. "Nur, weil ich Höhenangst habe?", grummelte er genervt. Es gefiel ihm überhaupt nicht, dass sie sich über ihn lustig machte. Aber was sollte er schon dagegen tun? "Na, gut. Dann machen wir es so", stimmte Nanami unsicher zu. Sie wollte ihre Kinder eigentlich nicht alleine lassen, aber sie wusste, dass Rira nicht mit sich reden ließ. Als Souji wieder kam, gab er allen die Tickets. "Wer geht mit wem rauf?", fragte er nun und sah zu Nanami. "Wir beide und die vier da zusammen", antwortete sie leise. "Oh? Ach so?" Er grinste. Rira, Hiko und die Kinder stiegen als erstes in eine Gondel und kurz darauf stiegen auch die anderen beiden in eine. Nanami setzte sich ihrem besten Freund gegenüber und sah aus dem Fenster. Sie machte sich Sorgen um Daisuke. Als die Gondel sich in Bewegung setzte, räusperte Souji sich, um ihre Aufmerksamkeit zu bekommen. "Hm?", machte Nanami und sah zu ihm. Er lächelte sie liebevoll an. "Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag", flüsterte er. Sie sah ihn überrascht an. "Du... Das hast du geplant! Du hast mir mit Absicht heute morgen nicht gratuliert! Du..." Sie wusste gerade gar nicht, was sie sagen sollte. Ein kleines Lächeln huschte über ihre Gesichtszüge und sie sah zu Boden. "Danke, Souji-kun", flüsterte sie. Er stand auf und ging zu ihr rüber, um sich neben sie zu setzen. Sanft hob er mit einer Hand ihr Kinn und gab ihr einen sanften Kuss auf die Stirn. Verblüfft sah sie ihn an und die Gondel hielt in ihrer Bewegung inne. Souji strich ihr sanft über die Wange und näherte sich mit seinen Lippen langsam ihren. Nanami schloss ihre Augen und ließ es auch zu. Gerade, als er seine Lippen auf ihre legen wollte, hörte Nanami ein Hollow-Gebrüll. Sie riss ihre Augen auf und sah aus dem Fenster. Nicht jetzt!, dachte sie sich. Souji sah sie irritiert an. Was war denn jetzt los? Nun hörte er auch ein Gebrüll. "Was... Was ist das?", fragte er ernst. "Ein Hollow", erklärte sie ihm. Hoffentlich würde ein Shinigami auftauchen. Sonst würde das alles sehr schlimm enden. Der ganze Weihnachtsmarkt leuchtete. Der Weihnachtsmarkt sah einfach nur schön aus. Plötzlich sah Nanami jemanden, der gegen den Hollow kämpfte. Nanami verengte die Augen, um besser sehen zu können. Vielleicht kannte sie die Person, die gegen dieses Vieh gekämpfte. Moment mal... Hatte sie sich das gerade eingebildet oder war der Typ...? Nun bewegte das Riesenrad sich aber wieder. "Mist", murmelte sie. Sie wollte wissen, wer das war. Also stieg sie sofort aus, als sie unten ankamen. "Kümmert euch bitte um Daisuke", rief sie ihren Freunden noch zu, ehe sie in der Menschenmenge verschwand. "Nanami!", rief Souji ihr noch hinterher, sah dann aber zu Daisuke. Dem Jungen ging es gerade wirklich nicht gut und seine Mutter war einfach weg. Nanami drängelte sich durch die Menschenmenge. Als sie aus der Menschenmenge draußen war, rannte sie. Sie rannte wie nie zuvor. Hoffentlich war er noch da. Als sie endlich an der Stelle ankam, keuchte sie auf und sah sich um. Der Shinigami war weg. Sie hatte keine Luft mehr und versuchte tief einzuatmen und dann wieder auszuatmen. Nanami lehnte sich gegen einen Baum. "Verdammt...", brachte sie nur hervor. Auf einmal tippte ihr jemand auf die Schulter. Erschrocken schrie sie auf und stieß sich von dem Baum ab. "W-Wer ist da?!", fragte sie ängstlich. Innerlich hoffte sie, dass das nicht schon wieder ein Irrer war! Die Person, die hinter dem Baum war, kam nun hervor und die wenigen Straßenlaternen beleuchteten sein Gesicht. Erschrocken legte sie sich eine Hand an ihren Mund und ihr stiegen die Tränen in die Augen. "T-Tsunago...?", hauchte sie und sah ihn aus großen Augen an. Er lächelte leicht. "Ja, ich bin es." Der Rostrothaarige machte einen Schritt auf sie zu. "Es tut m-" Eigentlich wollte er sich dafür entschuldigen, dass er 6 Jahre lang nicht bei ihr war, obwohl es nicht seine Schuld war, aber er wurde unterbrochen. Sie fiel ihm um den Hals und fing an zu weinen. "Du bist wieder da", schluchzte sie und vergrub ihr Gesicht an seinem Brustkorb. Immer wieder wiederholte sie diesen Satz. Er legte die Arme um sie und drückte sie sanft an sich. Tsunago war sich ziemlich unsicher gewesen, als er die Gensei betreten hatte. Sollte er einfach wieder in ihrem Leben auftauchen? Was wäre gewesen, wenn sie einen neuen Freund hätte? Eine Familie vielleicht mit einem Typen gegründet und Daisuke einen Stiefvater bekommen hätte? Sie weinte weiterhin hemmungslos und es zerriss ihn innerlich. "Nanami, bitte beruhige dich", flüsterte er und strich ihr durch die Haare. Er hätte wirklich nicht gedacht, dass sie ihn so vermisst hatte... Tsunago hob den Blick, als er Schritte hörte und dann weitere fünf Personen sah. "Kaa-chan!", rief Daisuke entsetzt, als er seine Mutter weinen sah. Daisuke wandte sein Gesicht dem ihm Unbekannten zu. "Wer bist du?", fragte ihn nun Souji kalt. "Kuchiki Tsunago", antwortete Tsunago kühl, als er Souji musterte. Nanami hob ihren Blick und sah zu ihren Kindern. "Daisuke? Erinnerst du dich noch an deinen Vater?", fragte sie leise und sah ihn aus geröteten Augen an. Daisuke weitete die Augen. "Er... Dieser fremde Mann ist doch nicht etwa...", er beendete den Satz nicht. Es schockte ihn gerade einfach nur. Reika verstand gar nichts und griff nach der Hand ihres Bruders. "Kaa-chan, wer ist dieser Mann?", fragte sie ihre Mutter ängstlich. Tsunago sah die kleine Schwarzhaarige entsetzt an. Hatte sie Nanami gerade Mutter genannt? Hatte Nanami etwa mit diesem Typen doch ein Kind? Er hielt Nanami, die ein wenig irritiert darüber war, etwas von sich. "Was geht hier vor?", fragte er ernst. Auch Hiko und Rira verstanden gar nichts und schauten Nanami und Tsunago fragend an. "Reika ist auch deine Tochter. Nachdem das Tor sich nicht mehr öffnen ließ, habe ich ein paar Wochen später erfahren, dass ich wieder schwanger bin. Und sie ist das Ergebnis", erklärte sie ihm leise und sah zu ihm hoch. Das konnte doch nicht wahr sein... Nanami hatte die beiden alleine in der Gensei großgezogen und er hatte noch nicht einmal gewusst, dass er noch ein Kind hatte. Er drückte sie wieder an sich. Schlagartig tat es ihm noch mehr Leid. "Es tut mir so Leid", flüsterte er und versteckte sein Gesicht in ihrer Halsbeuge. "Es ist nicht deine Schuld", hauchte sie und genoss den Moment. Sie war glücklich. Dass er wieder bei ihr war, war ihr bestes Geburtstagsgeschenk, das sie je bekommen hatte. Wieder flossen Tränen über ihre zarten Wangen, doch dieses Mal waren es Freudentränen. Langsam realisierte auch Daisuke, dass der Mann, der da stand, sein Vater war und auch ihm stiegen die Tränen in die Augen. "Too-san!", rief er, ließ seine Schwester los und umarmte die beiden. Tsunago legte einen Arm um seine Freundin und eine Hand legte er auf den Kopf seines Sohnes. Reika verstand noch immer nichts. Souji kniete sich neben sie und flüsterte ihr ins Ohr, dass der Mann da ihr Vater war. Reika sah ihn überrascht an. "Mein Papa?", wiederholte sie und er nickte. Die Kleine zögerte einen Moment. Sie kannte diesen Mann nicht und trotzdem war es ihr Vater? "Komm schon her, Schatz", sagte Nanami und lächelte liebevoll. "Du brauchst keine Angst haben", fügte sie noch hinzu. Reika war sich trotzdem nicht sicher. Tsunago verstand sie. Er würde jemanden, den er zum ersten Mal traf, auch nicht sofort umarmen. Auch, wenn es sein Vater wäre. Gerade, als er etwas sagen wollte, spürte er etwas an seinem Bein. Sein Blick wanderte nach unten und er musste leicht lächeln. "Too-chan", flüsterte sie verlegen und versteckte ihr Gesicht an seinem Bein. Nanami lächelte. Endlich waren sie eine Familie. Nach so vielen Jahren. Und Tsunago wusste, dass er diese Familie nicht noch einmal alleine lassen würde. Ganz bestimmt nicht. Auch Souji musste nun, wie Ayaka, akzeptieren, dass seine große Liebe an jemand anderen vergeben war. Und das schon seit Jahren... "Und so endet die Geschichte", beendete Reika die Geschichte. "Und? Hat sie euch gefallen, Kinder?", fragte sie ihre beiden Kinder. "Die war schön! Sie hatte ein Happy End! Und sie war total romantisch!", quiekte die Tochter. "Die war langweilig", murrte der Junge und sah zur Seite. "Die hatte kaum Action drin, Kaa-san", moserte er. "Du bist so was von nicht-romantisch, Nii-chan!", beschwerte sich seine Zwillingsschwester. "Kaa-chan erzählt uns darüber, was Oma und Opa erlebt haben und du?", murrte sie und schüttelte den Kopf. Reika musste lachen. "Ich wünsche euch eine gute Nacht. Schlaft schön", sagte sie und machte das Licht aus. "Du auch", sagten beide gleichzeitig und deckten sich zu. Reika ging ins Wohnzimmer und setzte sich zu ihrem Mann. "Ich bin fix und fertig...", flüsterte sie und lehnte sich an ihn. "Du hast ihnen wieder eine Geschichte von deinen Eltern erzählt, hm?", stellte er schmunzelnd fest. "Ja, habe ich. Dieses Mal hat es ihr gefallen und ihm nicht so", erzählte sie. Er lächelte und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. 30 Jahre waren seitdem vergangen. Tsunago und Nanami waren verheiratet und hatten drei Enkelkinder. Daisuke hatte eine Familie mit seiner Freundin gegründet und sie hatten zusammen einen 10-Jährigen Jungen. Reika hatte auch eine Familie gegründet und hatte mit ihrem Mann zwei wundervolle Kinder, denen sie jeden Abend eine Geschichte erzählte. Sie lebten alle glücklich in der Soul Society und waren zufrieden mit ihrem Leben. Naja. Fast alle. Der dicke, kleine Mann vom Kido-Corps lebte noch immer alleine. Und das würde er auch bis ans Ende seiner Tage. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)