Love me to death von Projekt_Gemini ================================================================================ Kapitel 42: ------------ So, nach einer gefühlten Ewigkeit gibt's dann auch mal endlich das letzte bisher fertig geschriebene Kapitel. Keine Sorge, die Story ist nicht vergessen, aber im Moment fehlt leider die Zeit zum Schreiben. Wir hoffen aber, dass sich das bald ändert, und wünschen trotzdem viel Spaß! Als Joey die Augen aufschlug, musste er sich erst einmal orientieren. Er wusste nicht mehr genau, wo er war und was als Letztes passiert war. Er erinnerte sich noch daran, dass er sich in der Küche mit Ryou und Malik unterhalten hatte. Dann war Bakura hereingekommen und … BAKURA! Mit einem Satz saß Joey senkrecht im Bett, nur um sich im nächsten Moment mit einem Wimmern wieder in die Laken zurücksinken zu lassen. Heilige Scheiße, so hatte er sich noch nicht mal nach dem ersten Mal mit Bakura gefühlt! Was zur Hölle hatte der Andere nur mit ihm angestellt? Verzweifelt versuchte der Blonde zu resümieren, was am vergangenen Nachmittag und in der letzten Nacht alles geschehen war, aber irgendwie wollten sich die Bilder in seinem Kopf nicht in eine nachvollziehbare chronologische Reihenfolge bringen lassen. Erschwerend kam auch noch hinzu, dass er bei jeder noch so kleinen Bewegung ziemliche Schmerzen an einer äußerst pikanten Körperstelle hatte, die ihm das Denken auch nicht unbedingt leichter machten. Ächzend und stöhnend schaffte Joey es irgendwann doch noch, sich auf den Bauch zu drehen. Ja, stellte er zufrieden seufzend fest, so konnte er eindeutig schmerzfreier liegen als auf dem Rücken. Aber verdammt, wo in aller Welt steckte Bakura nur schon wieder? Und was hatte dieser weißhaarige Mistkerl von einem Brutalo mit ihm gemacht, dass er sich fühlte, als wäre jeder Knochen in seinem Körper zerquetscht und als bestünden alle seine Muskeln bloß noch aus flüssigem Wachs? "Ich bringe ihn um! Was auch immer er da letzte Nacht gemacht hat, dafür erschieße ich ihn! Oder ich erwürge ihn eigenhändig!" Joey war so in seine Mordgelüste vertieft, dass er nicht mitbekam, wie sich die Tür zu Bakuras Zimmer öffnete und Ryou leise den Raum betrat. Vorsichtig sah der Weißhaarige sich nach seinem gruseligen Ebenbild um, ehe er langsam zum Bett ging, wo er aus einem Wust von Kissen und Decken den Haarschopf seines besten Freundes hervorlugen sah. "Joey, darf ich mich setzen?" Ryou räusperte sich vernehmlich und wartete nervös eine Antwort ab, ehe er sich schließlich nach einem zustimmenden, von einem leisen Ächzen begleiteten Nicken des Blondschopfs auf der Bettkante niederließ. "Wie geht’s Dir?", fragte er leise und sah dabei zu, wie sich der Blonde sich mit Mühe und Not auf die Seite drehte – etwas, das seinen ganzen Körper gleich wieder protestieren ließ und ihn zum Ächzen brachte. "Ganz ehrlich? Ich fühl mich wie durch den Wolf gedreht und dann von einem Laster überrollt!" Joey brachte ein klägliches Lächeln zustande, musste aber dabei die Zähne zusammenbeißen, damit Ryou nicht merkte, wie es ihm gerade wirklich ging. Es tat unheimlich gut, seinen besten Freund hier in seiner Nähe zu wissen und auch wenn ihm alles weh tat, irgendwie half ihm Ryous Anwesenheit schon dabei, wieder ein bisschen mehr zu sich selbst zu finden und die Schmerzen zurückzudrängen. "Hast Du Bakura heute schon gesehen?", erkundigte er sich neugierig, während er langsam aus dem Bett rutschte und mit zusammengebissenen Zähnen damit begann, seine überall im Zimmer verstreut herumliegenden Sachen zusammenzusuchen. Dabei bemühte er sich, weder laut zu fluchen noch sich in irgendeiner Form anmerken zu lassen, dass ihn Bakuras Abwesenheit wesentlich mehr störte, als sie es sollte. "Der sollte heute Morgen zu seinem Boss kommen und hat dessen Büro wenig später wutschnaubend verlassen. Danach hab ich ihn nicht mehr gesehen", beantwortete Ryou Joeys Frage und seufzte lautlos. Irgendwie war er sich ziemlich sicher, dass es eindeutig besser war, dass dieser weißhaarige Bodyguard im Augenblick nicht da war. So, wie dieser Bakura ihn bei ihrer zufälligen Begegnung im Flur nach dem Gespräch mit seinem Boss angesehen hatte, war er kurz davor gewesen, nicht nur einen Mord zu begehen sondern gleich mehrere – egal, wer sich ihm dabei in den Weg stellen würde. Wohin auch immer dieser gruselige Typ danach verschwunden war, Ryou hoffte, er möge recht lange wegbleiben. Wie er es auch drehte und wendete, der Weißhaarige verstand wirklich nicht, was Joey an diesem Kerl fand. Dieser durchgeknallte Psychopath passte einfach nicht zu dem Blonden. Ryous Meinung nach brauchte sein bester Freund jemanden, der sanft und zärtlich zu ihm war, der seine Künstlerseele beachtete und ihr den Raum gab, sich zu entfalten. Was er ganz sicher nicht gebrauchen konnte, war ein weißhaariger Bodyguard, der aussah, als würde er kleine Kinder zum Frühstück verspeisen. Aber er war sich leider auch nur allzu sehr dessen bewusst, dass Joey nicht auf ihn hören würde. Dafür war der Blondschopf viel zu starrköpfig. Und unglücklicherweise hatte er es sich offensichtlich in den Kopf gesetzt, dass der Mann für ihn ausgerechnet dieser Bakura war, aber warum das so sein musste, begriff Ryou beim besten Willen nicht. Eigentlich, sinnierte der Weißhaarige, während er beobachtete, wie sein bester Freund sich in seine Sachen kämpfte, war Joey ja auch alt genug um zu wissen, worauf er sich einließ. Aber andererseits hatte er noch nie eine echte Beziehung gehabt und war auch noch nie vorher wirklich verliebt gewesen. Was also, wenn er die Anziehung, die zwischen Bakura und ihm unübersehbar herrschte, einfach nur missinterpretierte und nur aufgrund von Sex annahm, mehr für diesen weißhaarigen Rüpel zu empfinden? Was, wenn er sich da einfach nur täuschte? Und was, wenn Bakura ihn auslachte, falls Joey jemals den Mut aufbrachte, ihm seine Gefühle zu gestehen? Eine solche Enttäuschung könnte Joey vollkommen aus der Bahn werfen. Aber wie in aller Welt, fragte Ryou sich selbst, konnte er seinen besten Freund vor dieser Enttäuschung bewahren, wenn dieser einfach nicht auf ihn hören wollte? Schweigend beobachtete der Weißhaarige, wie Joey den Reißverschluss seiner Jeans schloss. Dann verließ er gemeinsam mit diesem Bakuras Zimmer, damit Joey endlich etwas in den Magen bekam. Immerhin war es inzwischen schon beinahe Mittag. "Weißt Du, wie lange Du noch hier bleiben sollst?", erkundigte der Weißhaarige sich irgendwann leise, während er seinem besten Freund beim Essen Gesellschaft leistete, erntete jedoch nur ein Schulterzucken, das ihn unhörbar seufzen ließ. Es war eigentlich absolut untypisch für Joey, sich in so eine Situation zu bringen und sich dann damit abzufinden, ohne zu wissen, wie lange diese Situation anhalten würde. Normalerweise war der Blonde ein Kämpfer, der niemals aufgab, sondern sich immer wieder aufrappelte, aber hier steckte er den Kopf in den Sand und das war es, was Ryou einfach nicht verstand. 'Das liegt an diesem Bakura. Ganz bestimmt.' Warum nur, fragte Ryou sich, als ihm dieser Gedanke durch den Kopf schoss, war ihm diese Erkenntnis nicht schon früher gekommen? Es war doch so offensichtlich, wenn man es genau bedachte. Immerhin kannte er seinen besten Freund gut genug um zu wissen, dass dieser sich mit Leichtigkeit schon längst irgendwohin ins Ausland hätte absetzen können, wenn er es nur wirklich ernsthaft versucht hätte. Joey war schließlich ein Meister seines Fachs, der allen seinen Verfolgern bisher immer wenigstens zwei Schritte voraus gewesen war. Die Tatsache jedoch, dass er offenbar nicht einmal an Flucht zu denken schien, sprach in Ryous Augen Bände. Es musste einfach an diesem Bakura liegen. Wieso sonst nahm der Blondschopf seine Gefangenschaft so einfach hin, ohne auch nur ernsthaft zu versuchen, Devlin und seinen Leuten zu entkommen? So gut konnten diese Typen doch nicht sein, dass sie Joey Wheeler wirklich festsetzten. Dass der Blondschopf bereits einen gescheiterten Fluchtversuch hinter sich hatte, wusste der Ryou ja noch nicht. 'Verdammt, das ist doch einfach nicht normal!' Innerlich fluchend kaute Ryou auf seiner Unterlippe herum, ohne seinen noch immer mit Essen beschäftigten besten Freund aus den Augen zu lassen. Joey durfte sein Herz doch nicht an diesen Psychopathen hängen! Dieser Bakura würde ihn früher oder später kaputtmachen, dessen war Ryou sich absolut sicher. Aber warum, verflucht noch mal, wollte Joey das bloß nicht sehen? "Warum lässt Du das mit Dir machen?" Ryous Worte ließen Joey mitten im Kauen innehalten und seinen besten Freund irritiert ansehen. Wovon in aller Welt sprach der Weißhaarige bloß? "Verdammt, was hat dieser Kerl mit Dir gemacht?", beantwortete dieser die unausgesprochene Frage des Blonden gleich, ließ ihm aber keine Möglichkeit etwas dazu zu sagen. Ehe der Blonde auch nur seinen Mund leer machen konnte, fuhr Ryou auch schon fort. "Du hast Dich bisher noch niemals einsperren lassen. Niemals. Von niemandem! Nicht mal Pegasus hat das je gewagt. Und jetzt sitzt Du hier und isst, als wäre es das Natürlichste der Welt, dass Du eine Geisel bist, die dieser Devlin jederzeit umbringen kann, wenn er der Meinung ist, dass er Dich nicht mehr braucht. Verdammt, was ist bloß los mit Dir, Joey? Das bist doch nicht Du! So bist Du nicht!" 'Und ich will Dich wiederhaben. Ich will meinen besten Freund zurück und nicht irgendeine billige Kopie!' Während seines Ausbruchs war Ryou aufgesprungen, hatte sich vor dem Tisch aufgebaut und die Hände in die Hüften gestemmt. So, mit ärgerlich funkelnden dunkelbraunen Augen, hatte er plötzlich wesentlich mehr Ähnlichkeit mit Bakura – eine Feststellung, die Joey um ein Haar ein lautes Auflachen entlockt hätte. Da versuchte er alles, um nach der letzten Nacht bloß nicht wieder ständig über Bakura nachzudenken – was schon allein aufgrund seiner ziemlich eingeschränkten Beweglichkeit mehr als schwierig war –, und dann erinnerte ihn ausgerechnet sein bester Freund an denjenigen, den er gerade am liebsten einfach nur vergessen wollte. Wenn das nicht pure Ironie war, was war es dann? "Halt die Klappe, Ryou!" Selbst auch eindeutig ärgerlich – weniger wegen Ryous Tirade sondern mehr weil er jetzt wieder an Bakura denken musste, obwohl er das eigentlich ganz und gar nicht wollte – schlug Joey mit der flachen Hand auf den Tisch und warf seinem besten Freund einen kalten Blick zu. Sehr zu seiner Überraschung zuckte Ryou allerdings nicht zusammen, sondern atmete stattdessen sichtbar auf und brachte sogar ein kleines Lächeln zustande, das den Blonden nur noch mehr irritierte. Was war denn jetzt kaputt? Obwohl sein bester Freund ihn so angefahren hatte, war Ryou einfach nur froh darüber, überhaupt eine richtige Reaktion bekommen zu haben. Dieses Temperament kannte er nur zu gut. Das war der Joseph, den er kannte und schätzte. Und dieser Joseph, dessen war Ryou sich sicher, würde ihm die Gründe für seine ungewohnte Passivität schon noch erklären. Immerhin hatte er ja schon mal reagiert, auch wenn inzwischen nichts mehr auf seinen kurzen Ausbruch hindeutete. Aber das war nicht weiter ungewöhnlich. Sein bester Freund war immerhin ein Profi. Und selbst wenn der Blondschopf sich nicht erklärte, so wusste Ryou doch jetzt mit Sicherheit, dass sie alle heil und unbeschadet aus der Sache herauskommen würden – etwas, woran er bis eben zugegebenermaßen gezweifelt hatte. Sie befanden sich hier schließlich praktisch auf feindlichem Gebiet, wenn man es so wollte, und der Weißhaarige hatte, wie er sich etwas beschämt eingestehen musste, schon ein wenig Angst um Malik, Serenity, Joey und auch um sich selbst gehabt. Aber jetzt war wieder alles in Ordnung. Joey würde nicht zulassen, dass einem von ihnen etwas passierte. So war der Blonde einfach nicht. Egal, wie geblendet er von Devlins psychopathischem Bodyguard auch sein mochte, er würde weder seine Schwester noch seine Freunde zu Schaden kommen lassen. Er achtete auf seine Freunde und auf seine Familie – selbst wenn er, um diese zu schützen, andere Menschen verletzen musste. Er würde es tun, wenn es nötig war, das wusste Ryou, und dieses Wissen beruhigte seine angespannten Nerven. "So, nachdem Du ja jetzt endlich wieder Du selbst bist – zumindest einigermaßen –, beantworte mir eine Frage, Joey: Was hast Du jetzt vor? Wie soll es weitergehen? Wie lange willst Du noch hier bleiben?" Mit fragend schiefgelegtem Kopf sah der Weißhaarige seinen besten Freund an. Diese Dinge interessierten ihn zugegebenermaßen wirklich sehr, aber es gab etwas, was er sogar noch dringender wissen wollte: "Und was am Wichtigsten ist: Was gedenkst Du wegen diesem Bakura zu unternehmen?" Bis zum nächsten Mal! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)