Schuld - Bis du mir verzeihst... von Phase (RobertxJohnny) ================================================================================ Kapitel 4: Erneute Zusammenkunft -------------------------------- Schuld - Bis du mir verzeihst... Erneute Zusammenkunft „Meine Chefin hat gesagt, ich soll dich anrufen. Deine Sachen sind fertig.“ Der genervte Tonfall, mit dem diese Begrüßungsworte gesprochen wurden, war deutlich durch den Hörer wahrzunehmen und Robert fragte sich schlagartig, warum das Schicksal sie beide immer wieder zusammen führte. Auch wenn es in diesem Fall einfach nur ein schlichtes Telefonat war. Er hatte seit einer Woche nichts mehr von Johnny gehört und hatte in dieser Zeit auch völlig verdrängt, dass er ein paar Kleidungsstücke hatte umarbeiten lassen, die er ja auch bei Gelegenheit wieder abholen musste. Vielleicht war er doch ein bisschen zu sehr darauf bedacht gewesen, alles wieder zu vergessen. „In Ordnung. Das heißt, ich kann sie heute abholen?“ Zögern am anderen Ende der Leitung, „Ja.“ „Dann bis gleich.“ Kaum hatte Robert diese Worte gesagt, hatte Johnny auch schon aufgelegt und er seufzte leise auf. Allem Anschein nach war der Schotte wirklich nicht allzu gut auf ihn zu sprechen und das bereitete im Unbehagen, weil er das Gefühl hatte, Johnny durch den Kuss auf die Wange enorm gekränkt zu haben. Und das war mit Sicherheit nicht sein Ziel gewesen. Er lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und fragte sich für einen kurzen Moment ob er sich die Klamotten nicht einfach zuschicken lassen sollte – zumindest würde er so Johnny nicht noch einmal über den Weg laufen. „Hab’ ich das richtig verstanden?“, mit fragendem Blick wandte sich Robert zu seiner Schwester Sonja um, die gerade damit beschäftigt war, Zutaten für das Mittagessen aus den Küchenschränken zu holen. Er selbst saß am Küchentisch und hatte sich dazu bereit erklärt, ihr zu helfen, „Du gehst nachher noch einmal weg?“ Als Antwort nickte er nur knapp. „Dann wäre es mir fast lieber, wenn du jetzt gleich gehen würdest“, sie lächelte ihn an, „Tobias arbeitet heute wieder länger und ich weiß, dass die Jungs ziemlich frustriert sein werden. Kannst du sie vielleicht von der Schule abholen? Die Beiden haben dich sehr gern, vielleicht vergessen sie dann ein bisschen ihren Frust. Es wäre wirklich schön, wenn du das machen könntest.“ Für einen kurzen Augenblick zögerte der Deutsche und dachte angestrengt darüber nach, ob er ablehnen sollte, weil er eigentlich keine so rechte Lust hatte, seine Sachen auch wirklich abzuholen. Doch was blieb ihm schon großartig übrig? Er wollte seiner Schwester den Gefallen nun wirklich nicht abschlagen – schon alleine seinen beiden Neffen zu liebe. „Um wie viel Uhr ist die Schule aus?“ „In zwei Stunden.“ Robert seufzte leise und fuhr sich mit einer Hand durch die Haare. Natürlich könnte er auch einfach die beiden Jungen abholen und die Klamotten einfach erneut verdrängen, aber was würde ihm das bringen? Am Besten er brachte es schnell hinter sich. Er würde nur noch zwei Wochen in Glasgow sein, ehe er wieder zurück nach Berlin ging und es war sehr unwahrscheinlich, dass er Johnny innerhalb dieser Zeit noch einmal traf, wenn er sich von dem Laden und der Innenstadt fernhielt. „Okay, ich mach’s. Dann mache ich mich soweit fertig und ziehe mich schnell um, und dann gehe ich los. Ich hoffe, es ist wirklich in Ordnung, wenn du die ganze Kocharbeit alleine erledigst?“ Seine Schwester lächelte ihn freundlich an, „Keine Sorge, so viel Arbeit ist das nicht, mein Guter. Suchst du nach einer Ausrede für irgendetwas?“ So stand er hier nun also. Schon wieder. Er war von der Entwicklung der gesamten Situation nicht sonderlich angetan, aber er konnte es schlecht ändern. Natürlich könnte er alles einfach ignorieren und so tun, als hätte das Wiedertreffen mit Johnny niemals stattgefunden. Er könnte jetzt in diesem Augenblick auf dem Absatz kehrt machen und es dabei belassen lassen. Auf der anderen Seite war es nicht unbedingt seine Art einfach davon zu rennen. Schwierigkeiten waren dazu da, dass man sie aus dem Weg räumte. Also hieß es in diesem Fall: Augen zu und durch. Als er den Laden betrat, lief leise klassische Musik im Hintergrund. Das Geschäft sah von der Einrichtung her noch genauso aus, wie er es in Erinnerung hatte. Es waren ein paar Kunden im Laden, die sich die angebotene Kleidung besahen und von Angestellten beraten wurden. Unter diesen konnte Robert Johnny erkennen, der ihn, als er ihn erkannte, einen Moment lang böse anstarrte. Robert überging dies jedoch geschickt und wandte seinen Blick ab, um zur Kasse zu gehen und sich über den Verbleib seiner Kleidung zu erkundigen. Es war ihm nur Recht, dass sein ehemaliger bester Freund zur Zeit anderweitig beschäftigt war. Das ersparte ihm viel Unangenehmes. Er lächelte die blondhaarige Frau hinter dem kleinen Schalter an, diese grüßte ihn freundlich. „Guten Tag, kann ich Ihnen irgendwie helfen?“ „Ja, das können Sie. Mein Name ist Robert Jürgens. Ich wurde heute Morgen angerufen, dass die Kleidung, die ich hier habe Umnähen lassen, fertig sei.“ Die Frau tippte etwas in den Computer, der neben ihr stand, ein und blickte dann erneut auf. „Genau. Wenn Sie bitte einen kurzen Augenblick warten würden, dann hole ich die Sachen schnell.“ Zur Bestätigung nickte er nur knapp und sein Gegenüber verschwand in einem Nebenraum. Mit einem leisen Seufzen wandte er sich zu der Ware um und betrachtete die Menschen ein wenig, wie sie sich Kleidung auswählten oder sich gerade im Spiegel betrachteten. Seine Augen wanderten zu Johnny, der gerade seiner Kundin charmant zulächelte und ihr die Hand reichte, ehe er sich von ihr verabschiedete und einen Stapel Kleidung nahm, den er in Richtung Kasse trug. Robert wandte sich wieder um und hoffte inständig, dass sich die junge Frau, die nach seiner Ware suchte, etwas mehr beeilte. Tatsächlich kam sie in diesem Moment wieder aus dem Zimmer heraus, die Kleidung über ihrem Arm. Wenn er nun schnell bezahlte, dann würde er eine direkte Konfrontation mit Johnny vielleicht vermeiden können. „Ah, Sammy, könntest du bitte diese Sachen hier für Miss Brown zurücklegen? Ich kümmere mich derweil um deinen Kunden hier.“ Er hatte es geahnt. Der junge Schotte würde die Sache nicht einfach so vergessen, nein, er würde den Konflikt suchen. Schlagartig fragte sich Robert, warum Johnny behauptete, dass er ihn verfolgte, wo er es doch selbst war, der es nie fertig brachte, ihn einfach zu ignorieren. Sein Gegenüber nahm die Kleidung entgegen, die ihr Johnny reichte, und nickte Robert entschuldigend zu, ehe sie sich abermals davon machte. Währenddessen trat der Schotte hinter die Kasse und blickte Robert ungewöhnlich ausdruckslos an. Robert kannte diesen Gesichtsausdruck noch aus ihrer gemeinsamen Teamzeit - Es war eine Art Pokerface, das Johnny immer dann nutzte, wenn er seine wahren Intentionen nicht offen Preis geben wollte. „Schön, dass du so schnell kommen konntest. Allem Anschein nach konntest du es gar nicht erwarten, mich wieder zu sehen.“ Robert verdrehte genervt die Augen und entschied sich dazu, sich gar nicht zu dieser Angelegenheit zu äußern. Sich auf großartige Diskussionen einzulassen, war mit Sicherheit nicht die beste Lösung in Anbetracht der Beziehung, die Johnny und er zueinander pflegten. Solange er nichts sagte, lieferte er ihm auch keine Angriffsfläche. Zumindest hoffte er das. Johnny tippte etwas in den Computer ein, während er die Etiketten der Kleidungsstücke nacheinander betrachtete und diese dann beiseite schob. „Eines verstehe ich jedoch immer noch nicht“, im Gegensatz zu dem bisher recht herablassenden Tonfall, wirkte Johnnys Stimme nun ziemlich ernst, was Robert sehr verwunderte. Er blickte fragend auf und bedachte sein Gegenüber mit einem skeptischen Blick. „Was?“ „Warum du dir all die Mühe gemacht hast. Mit dem Auflauern, Verfolgen und dem Einkaufen im Geschäft hier“, begann er und musterte Robert aufmerksam, der ihn jedoch sofort unterbrach, „Ich habe nicht-“ „Wenn du es auf Sex abgesehen hattest, hättest du mich auch einfach anrufen und fragen können, dann-“ „Jetzt aber mal langsam!“, zischte Robert aufgebracht. Er wollte hier vor den ganzen Kunden keine Szene machen, aber die Vorwürfe, die Johnny ihm machte, störten ihn enorm. „Ich mag es nicht, wenn man um mich herumschleicht. Ich gebe dir, was du willst, aber dann lass mich gefälligst in Ruhe. Kapiert?!“ „Ich will sicherlich nicht mit dir schlafen!“ „Morgen, siebzehn Uhr im Four Seasons-Hotel, Zimmer 134.“ „Genau welchen Teil von ‚Ich habe nicht vor, Sex mit dir zu haben’ hast du nicht verstanden?!“ Der Schotte blickte ihn jedoch nur mit gleichgültiger Miene an und schob ihm seine Einkäufe entgegen. „Einen schönen Tag noch.“ Robert starrte den Schotten sprachlos an. ~*~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)