Betrayal von NekoBastet (Für LadyReyna) ================================================================================ Kapitel 1: Betrayal - One book, many opportunities -------------------------------------------------- Doch was er da sah hätte er sich nie zu träumen gewagt… Meine Fortsetzung: Rufus beugte sich vorsichtig über die Truhe und hob ein schweres Buch hervor. Tiefe Zeichen aus schwarzer Tinte verzierten den ledernen Einband. Als sich der Junge wieder auf seine Knie niederließ, knirschten die alten, grauen Dielen des Boden verräterisch. Sofort verharrte er in seiner Position und lauschte in die Stille. Sein Herz klopfte vor Aufregung so schnell und laut, dass er fürchtete, man könnte es durch das gesamte Haus hören. Doch nichts regte sich. Nicht einmal die Wachhunde seines Stiefvaters hatten etwas gehört. Nur der Wind pfiff ab und an durch die gespenstisch leeren Gänge der Villa. Als Rufus sich sicher war, dass seine Nachtwanderung nicht aufgefallen war, widmete er sich wieder dem schweren Buch in seinen Händen. Vorsichtig strich er über die Symbole, die in das Leder eingraviert waren. Zwar war ihm Lesen und Schreiben gelehrt worden, doch diese Zeichen konnte er nicht entziffern. Wie Ranken zogen sich die feinen Linien über den Einband und mündeten in dem Buchrücken. Rufus betrachtete ihn. Selbst, wenn die fremden Zeichen aus einer anderen Sprache stammten, so war der Titel auf dem Buchrücken in der ihm vertrauten Schrift geschrieben: Betrayal... Der Titel des Buches war also Betrayal. Obwohl Rufus nun diese Buchstaben erkannte und lesen konnte, verstand er ihre Bedeutung nicht. Der Junge drehte das Buch noch einmal in seinen Händen. Er hatte es aufschlagen wollen, doch ein glänzendes Schloss verwehrte ihm einen Blick. Ein paar Sekunden verstrichen, in denen Rufus auf den Knien saß und das Buch gedankenverloren ansah. Es war, als hätte es ihn in einen Bann gezogen, dem er nicht entfliehen konnte. Ihn drängte es, mehr über den ungewissen Inhalt des Werkes „Betrayal“ zu erfahren. Wenige Atemzüge saß Rufus noch da, bis er das Buch neben sich legte und erneut die Truhe erkundete. Vielleicht gab es einen Schlüssel? Er tastete über den nachtschwarzen Boden. Auch hier waren Gravuren, doch Rufus Fingerspitzen waren nicht geschult genug, um aus ihnen eine Form zu ertasten und sie mit denen des Buches zu vergleichen. Nicht, dass er es versucht hätte. Sein kindliches Gemüt war von der Neugierde angelockt und maß dem Drumherum keine Bedeutung bei. Etwas klirrte leise. Der Schlüssel unter Rufus Fingern schabte leise über den Boden der Truhe, als fliehe er vor seinem Griff. Der Junge schnappte noch einmal zu und angelte schließlich einen kleinen, verrosteten Schlüssel hervor. Rufus legte ihn sich auf die Hand und fuhr über das ineinander verwobene Muster des Schlüsselkopfes. Das Metall fühlte sich kalt an und hatte durch den Rost eine raue Oberfläche. Vielleicht war das der Grund für Rufus aufkommende Gänsehaut? Ungeduldig legte er das Buch auf seinen Schoß und führte den Schlüssel zu dem Verschluss, der seltsamerweise vollkommen frei von Rost und Nutzspuren war. Mit pochendem Herzen und schweißnassen Händen schob er den Schlüssel in das Schloss. Trotz der unterschiedlichen Korrosion schien es die gleiche Größe zu sein. Ein leises Kratzen ertönte, als Rufus den Schlüssel tiefer einsteckte. Etwas dunkler Rost rieselte auf seine Finger und blieb an den feinen Schweißperlen hängen. Es passte tatsächlich zueinander! Doch als Rufus aufschließen wollte, regte sich nichts. Er versuchte es noch einmal mit mehr Kraft. Kein Ergebnis. Der Junge dachte schon, es hätte sich etwas verklemmt, da erkannte er im dunklen Schein der Nacht, dass sich die Linien und Symbole auf dem Einband bewegten; sich verformten! Auf dem Einband waren nun feine Buchstaben. Sie sagten dem Jungen etwas und er las flüsternd die Worte vor: „Heute nicht.“ Verängstigt wollte er das Buch von sich werfen und schob es instinkthalber von seinem Schoß. Es hallte leise und tief, als der schwere Gegenstand auf die Dielen fiel und funkelnden, feinen Staub aufwirbelte. Doch Rufus machte sich nichts daraus. Selbst die Strafen seines Stiefvaters wollte er auf sich nehmen, solange er von diesem Buch fort kam. Dann allerdings verschoben sich die Linien erneut und Rufus konnte nicht anders, als mit vor Schrecken aufgerissenen Augen die nächsten Worte zu lesen... Danke an _-THE_JOKER-_ für die Fehlersuche! Ich hoffe, die meisten Fehler sind jetzt raus. °////° Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)