Elf Nächte von sugar_star (Alle Versionen) ================================================================================ 0.3 Endgültige Fassung ---------------------- Elf Nächte Heute Nacht sollte der Erste stattfinden. Schon frühzeitig war sie an ihrem Beobachtungsort und wartete darauf, dass ihre „Cousinen“ und ihr „Onkel“ das Haus verließen. Pünktlich zum Einbruch der Nacht sie schließlich und ihre war allein daheim. Wahrscheinlich hat sie wieder einmal einen Migräneanfall vorgetäuscht, dachte sie sich und schlich durch den Garten auf das Gebäude zu. Mit ausdruckslosem Gesicht stand sie später da und starrte auf den Körper vor ihr. Die Eingeweide hingen aus dem erschlafften Bauch. Das Herz pumpte noch. Sie sah wie es sich zusammenzog und wieder ausdehnte. Mit einem Blick in das Gesicht vergewisserte sie sich, dass bald tot war. Die Augen zeigten das Weiße, und die ganze Haut war merklich blasser. Nicht so blass wie als ihre frühere Peinigerin sie erkannt hatte, aber doch blasser als es gut für ihre „Tante“ gewesen wäre. Mit grausamem Grinsen sah sie zu, wie diese itt.Ihr Erkennungszeichen, der blutrote Racheengel, prangerte schon an der Wand. Ein gutes Gefühl machte sich in ihr breit, als sie schließlich für immer von dort verschwand. Ihr „Onkel“ fand nur wenige Tage später sein Ende. Genauso grausam wie seine Ehefrau. Ein Katz-und-Maus-Spiel hatte sie sich mit ihm geliefert, bevor er verbluten durfte. Am nächsten Abend brachte sie ihre zwei „Cousinen“ in die Todeswelt. An Grabsteine gefesselt und geknebelt, riss sie ihnen die Organe heraus. Die Köpfe kippten an die Grabsteine und ergaben ein dumpfes Geräusch. Dann entschwand sie lautlos in den angrenzenden Wald. Der blutrote Racheengel prangerte an dem weißen Marmor. Der Mond verschwand hinter den Wolken, als wolle er nicht wahrhaben, was gerade passiert war. Daheim erwartete Alex sie. Stirnrunzelnd musterte er ihre blutige Kleidung, doch kein Wort verließ ihre Lippen. ------------------------ Nach diesen vier Morden holte sie erst einmal der Alltag ein. Doch er ließ sich leicht aushalten mit dem Gefühl der Genugtuung, dass sie ihren Feldzug in Gang gesetzt hatte. Unbeschwert durchlief sie jede Prüfung. Schon einige Tage später verlangte es sie nach neuem Blut und sie war gewillt es wieder zu tun. Das Monster war schon ausgesucht. So folgte der nächste Mord an der ergrauten Dame. Ihre schwächliche „Großtante“ war schnell in das Untergeschoss verfrachtet. „Hast du mich schon erwartet“, raunte sie der verstörten Dame zu, als sie ihr die Ketten anlegte. „Was willst du von mir, du törichtes Ding“, wütend starrte diese sie an. „Ich helfe nur der Natur“, kicherte sie, als sie ihr den Knebel anlegte und die verhasste Person hinter sich herzog in das verbotene Kellergewölbeeinem Gefängnis ihrer Kindheit. Die Folterinstrumente glänzten im Schein des Mondes, wie damals. Nachdem sie ihre ehemalige Peinigerin an der Wand aufgehängt hatte, begann sie auch hier ihr Ritual. Erst schlich sie um ihre „Großtante“, nur um ihr dann mit dem Messer den ledrigen Bauch zu zerschlitzen. Leicht ließ sich die Haut auseinander klappen. Dann setzte sie sich auf den Boden und schaute dem Körper beim Sterben zu. Dabei bemerkte sie wieder dieses Gefühl der Erleichterung, und es überkam sie ein dämonisches Lachen. Bevor sie allerdings in die Nacht zwischen den Bäumen verschwand, setzte sie den Racheengel an die Wand. Direkt neben ihre „Großtante“. Als sie Heim kam, sah Alex sie skeptisch an: „Was hast du gemacht? Verdammt, wir haben morgen Abend etwas vor“, knurrte er sie an. „Halt deine Klappe!“, muffte sie ihn an und lief einfach an ihm vorbei. Doch in der Nacht schrie wieder das Tier in ihr nach weiterem Blut. So machte sie sich auf zum Friedhof. Durch Beobachtungen wusste sie, dort würde sie ihren „Cousin“ finden. Versteckt zwischen den Sarkophagen erwartete sie den Schönling, welcher schon bald die Familiengruft betrat. Die letzten Strahlen der untergehenden Sonne fielen durch die verzierten Fenster und ließen sie ihn gut beobachten. Die Sonne spiegelte sie in dem blonden Haar. Fasziniert sah sie, wie es einen weißen Heiligenschein ausbildete. Doch als er ihr den Rücken zu drehte und somit von der Dunkelheit verschluckt wurde, verschwand jegliche Irritation, und als Rächerin trat sie auf. Schnell hatte sie ihn mit Ketten an eine der Grabstätten gefesselt und geknebelt. So durfte er bei all seinen toten Verwandten sterben, die ihm nicht helfen konnten, als er wimmerte und heulte. Es war schön gewesen, wie er versuchte, seinem Tod zu entgehen, wie er gegen die Ohnmacht kämpfte und wie er letztendlich doch verlor. Nur die Frage, welche er ihr vor seinem Ende gestellt hatte, nachdem sie dem Wehrlosen den Knebel entnommen hatte, schwirrte noch in ihrem Kopf herum: „Was ist nur aus dir geworden?“ ------------------ Lange dachte sie an diesem Abend noch an die Frage. Ja, was war eigentlich aus ihr geworden? Ein Nichts der Gesellschaft war sie. Zu unscheinbar, um bemerkt zu werden und doch mit ins tägliche Leben eingebunden. Aber war es ihr eigenes Verschulden? Nein. Sie alle hatten sie davon abgehalten etwas zu werden. Sie hatten sie zu dem gemacht, was sie jetzt war. Sie hatten sie für alles beschuldigt. Sie hatte immer gespürt, dass sie nicht willkommen in dieser Familie war, auch wenn sie nicht wusste warum. Doch es waren nicht nur ihre „Verwandten“ gewesen, auch ihre „Eltern“ hatten sie nie gleich behandelt wie ihre „Geschwister“. Als sie so daran dachte, kochte eine unbändige Wut in ihr auf. Sie sollten leiden. Sie sollten sterben, innerlich und äußerlich. Dennoch kehrte sie mit einem mulmigen Gefühl in das Haus zurück, welches jahrelang ein Zuhause für sie gewesen war. Auch wenn es grausam gewesen war. Sie wusste, dass nur ihr verhasst-geliebter „Vater“ gerade im Haus war. Die Sportschau kam, und ihre „Mutter“ war dann immer mit ihren „Geschwistern“ außer Haus. „Es tut mir Leid“, hauchte sie unbewusst, als sie ihm die Ketten anlegte und den Knebel in den Mund steckte. Dann schnitt sie ihm die Kehle durch. Etwas in ihr wollte trotz allem, was in der Vergangenheit vorgefallen war, nicht, dass er litt. Tot wurden seine Gedärme aus dem Bauch geholt. Danach hinterließ sie schnell ihr Zeichen und verschwand in der einbrechenden Nacht. Der nächste Morgen kam zu schnell. Sie wachte mit roten, verquollenen Augen auf und hatte Mühe, sich zu konzentrieren. Sie hätte nicht im Traum dran gedacht, dass sie das so stark mitnehmen würde. Alex durchbohrte sie mit Blicken, von denen sie nicht wusste, was sie davon halten sollte, doch auch er schwieg. Nur eines schwieg nicht. Das Tier in ihr wollte immer noch mehr. Es war in eine Art Blutrausch gefallen und trieb sie an, in dieser Nacht wieder loszuziehen. Den ganzen Tag saß es ihr im Nacken und rief ihr in Erinnerung, was ihre „Verwandten“ alles getan hatten. Deswegen stand sie in der Nacht wieder dort. Sie drang schnell und lautlos in das Haus ein, suchte das Schlafzimmer ihrer „Eltern“ auf und knebelte die alte Hexe. Schnell fesselte sie ihr größte Unwohltäterin und behandelte sie wie ein Viech beim Schlachter. Dabei wachte sie auf irgendein Anzeichen ihrer „Geschwister“. Doch sie hörte nichts und verschwand mit einem mulmigen, erleichterten Gefühl in die Nacht, den Racheengel hinterlassend. „Du bist unkonzentriert heute“, warf Alex ihr am Mittag danach vor. „Du hast doch keine Ahnung“, kreischte sie ihn an, bevor sie sich abwandte, um in ihr gemeinsames Zimmer zu gehen. Sie zog es vor, diesem neugieren Kerl für den restlichen Tag aus dem Weg zu gehen. Als sie sich am frühen Morgen schlafen legte, schwieg das Monster, genauso wie die nächsten Tage. Doch dann war es wieder da und forderte, dass sie ihm weitere Opfer darbrachte. So verschwand sie in der Nacht in ihrem „Elternhaus“ und tötete ihre „Geschwister“. Als sie am nächsten Tag aufstand, war das Monster weg. Dafür erfüllte sie scheinbar eine seltsame Beschwingtheit mit einem Hauch von Bitterkeit. Die Tage vergingen und immer mehr verschwanden diese Gefühle und machten einer Leere Platz. Eines Tages stand sie vor dem Spiegel, und die Erkenntnis ließ sie rückwärts taumeln. So weit war es gekommen. Von den Monstern der Vergangenheit eingeholt, hatte sich die Rachelust in sie gefressen und sie zu dem gemacht, was sie niemals werden wollte. So kam es, dass sie sich nachts, als Alex mit jemand anderem unterwegs war, um einen Auftrag zu tätigen, in einem Brief alles von der Seele schrieb. Dann legte sie ihn auf das wie immer nicht gemachte Bett und verschwand zum letzten Mal in die Nacht. Im Wald, ihrem ehemaligen Schutzraum, erhängte sie sich. El Finito Kommis as always gerne gesehen (^.^) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)