Nightmares of this day von DreamingAngel (-make me wanna see your smile-) ================================================================================ Kapitel 6: Eine langweilige Einführung und die Rosentropfen ----------------------------------------------------------- Kapitel 6: Eine langweilige Einführung und die Rosentropfen Der Freitag war schneller gekommen als erwartet und Yuri musste sich selber eingestehen, dass sie dumm gewesen war so lange keine anderen Musikinstrumente mehr zu spielen. Sie konnte zwar die Bewegungen, aber kaum dass sie Seto und sein Aufnahmegerät nicht mehr im Nacken hatte, war ihr das Spielen zu schwer geworden. Zwar beherrschte sie die Klänge fast meisterlich, aber sich an alles nach und nach zu erinnern, während sie die Bewegungen rhythmisch zu gestalten versuchte, bereitete ihr Kopfschmerzen. „Das ist doch nicht zu fassen! Musik sollte entspannen und mir beschert es Kopfschmerzen.“, hatte ich mich im stillen Kämmerlein beschwert. Wenn er jedoch dabei war, schien ich alles zu vergessen. Nur Seto herrschte dann in meinem Kopf und Herz. „Yuri!“, rief Onkel Michelle, welcher uns durchs Fenster ankommen hat sehen können und nun das Tor schwungvoll zurück schob. „Ah, Michelle-sama. Ihr seid schon vor uns hier?“, begrüße ich freundlich mit Verbeugung. „Du, Dummerchen, keiner wird dich schellten, wenn du deine formale Art ablegst. Also wie heißt es, Yuri-chan?“ Ein etwas unsicheres Stammeln war von mir vernehmbar und ich ging zunächst einige Schritte zurück, dann nickte ich zögerlich und versuchte es nochmal. „Michelle-san...“ „Ah, nach dieser Woche bringe ich sie definitiv auf das -chan!“, prophezeite er. Meine Mutter musste lächelnd den Kopf schütteln. „Ich wette mein ganzen Vermögen dagegen!“ Meine Freunde waren hinter mir aus dem kleinen Bus gekommen, den wir gemietet haben und betrachteten die Szene argwöhnisch. Setos Blick war auf meiner Mutter hängen geblieben. Sie hatte sich in all der Zeit kein bisschen verändert gehabt. „Yuri -schatz.“ , begrüßte mich ein scheinbar junger Mann mit tief dunkel brünetten Haaren, die an Kastanien erinnerten. Seine Augen hatten ein sinnliches Tannen-grün und etwas längere Wimpern. Er war sogar etwas größer als Seto und hatte die Figur eines männlichen Models. Wohingegen Michelle aussah wie eine Tunte, mit mittellangen blonden Haaren und rosanem Lidschatten. Seinen Maskara hatte er voll ausgeschöpft und seine Fingernägel waren horizont- blau. „Wenn du schon mal angekommen bist, wärst du so nett und machst mir einen Tee. Deine Schwester kommt an deine Künste der Teezeremonie noch nicht ran. Außerdem ist Luka da und möchte dich sehen.“ Ich verbeuge mich tief und in streng traditioneller Manier. „Jawohl, Goshujin -sama.“ „Meister, wieso Meister?“, fragte Jounouchi aufgeregt und mit den Händen in der Luft rudernd, während ich schonmal durch die Türe ins Haus gehe. „Weil das ihr Vater ist, du Leuchte.“, erklärte Seto ihm schon gereizt. Sie hatte ihm nicht gesagt, dass die Typen aus dem Kunstkurs auch hier sein würden. Am liebsten wäre er sofort gegangen, aber er hatte eingewilligt zumindest herzukommen und ein Kaiba hielt sein Wort. „Yuri wird euch gleich traditionell hier begrüßen. Für diesen Schritt solltet ihr die passende Garderobe haben, also folgt mir doch bitte.“, bietet sich Herr Tenshino an und führt sie nun in unsere Umkleide, wovon ich aber schon gar nichts mehr mitbekomme, weil ich mit Miharu in der Umkleide stehe. „Bist du also so weit?“, fragt sie und kramt ihren Kimono für die Zeremonie heraus. Ich schlucke. „Mi-chan..., was meinst du, werden unsere Eltern denken?“, frage ich nervös und sehe mir das kleine Duftbeutelchen an. „Es ist Tradition. Was wollen sie denken?“ Mir laufen die Tränen über die Wange. „Aber, es bedeutet niemals zu heiraten, wenn es nicht er ist.“ Miharu sieht mich prüfend an. „Yuri? Konntest du seid dem Vorfall vor ein paar Jahren eigentlich noch an was anderes denken? Hast du dein Ziel jemals aus den Augen verloren?“ Ich schüttele den Kopf. „Yuri. Wenn du dir nicht sicher bist, so warte doch.“ Mein Blick bleibt fest auf dem kleinen Beutel hängen. Ich öffne ihn und ziehe ein kleines Fläschchen mit Rosenlikör heraus, welches zwischen den getrockneten Fenchelsträuchern lag. „Mi-chan...“, begann ich. „Gibt es Hoffnung?“ „Yuri?“, meine Mutter war hinter uns erschienen, da sie annahm wir seien schon fertig und wollte uns noch einmal überprüfen, wie eine liebende Mutter das immer tat. „Möchtest du das benutzen?“ Ich wand meinen Blick ab und versuchte meine Tränen zu verbergen. „Ich habe das selbe getan, als ich in deinem Alter war und das obwohl meine Mutter mir mit Bestimmtheit versichern wollte, das es zu früh wäre.“, sie machte eine kleine Atempause. „Ein Herz weiß besser über Dinge Bescheid als die Zeit. Mit dieser Tradition gehst du immer ein Risiko ein.“ „Ich will das es meine erste Liebe wird.“, nuschelte ich leise. „Dann hast du dich also verliebt. Dann darfst du nicht zögern. Zögern bedeutet nicht zu Vertrauen.“ „Wie kann ich jemandem Vertrauen, der mich nicht mal ansieht.“ „Yuri.“, sagte sie bestimmt und legte mir sorgfältig den Kimono an, den ich noch nicht mal aus meinem Schließfach gezogen hatte. „Yuri. Zu lieben bedeutet dieser Person zu vertrauen.“ „Ich glaube nicht mal, dass es mir daran mangelt. Viel mehr traue ich mir selber nicht, dass ich sein Lächeln zurück bringen kann. Mama, gibt es ein Leben ohne ein Lächeln?“ Mutter streichelt mir sachte über den Rücken. „Yuri. Lächeln bedeutet der Freude ja zu sagen. Jemand der nicht lächelt, misstraut dem Glück, deswegen musst du ein Licht sein. Mein Kind, für mich warst du immer Grund zu Lächeln. Eure Mutter liebt euch beide.“ Miharu setzt sich in Gedanken auf die schmale Bank vor den Fächern. „Ihm das in den Tee zu schütten wird für unsere Familie das Zeichen sein, dich mit allem was wir haben zu unterstützen. Allem voran mit unserem Mitgefühl. Aber er wird wissen, dass es etwas zu bedeuten hat, wenn er der einzige von vielen ist, der es bekommt. Deswegen habe ich exakt ein Fläschchen zu wenig neben dein Kissen gestellt. Die anderen beinhalten Pfirsich, was für Freundschaft steht. Du hast das richtige Fläschchen. Das Rosenfläschchen. Unserem Ritual nach zu folgen musst du die Kunden alle chronologisch bedienen, der Plan erfordert jedoch, das du Seto zuletzt bedienst. Weil es auffällig wäre, wenn du das Fläschchen schon vorher aus dem Beutel ziehst.“ „Auch die unterschiedlichen Farben wären auffällig Miharu, aber es ziemt sich nicht in einer Zeremonie aufzustehen um fehlendes Material zu besorgen.“, fügt meine Mutter bei. „Die Chronologie nicht einzuhalten bedeutet ihn stutzig zu machen. Aus diesem Grund musst du dir eine gute Ausrede ausdenken, da die Wahrscheinlichkeit, dass er am richtigen Platz ist, sehr gering ist.“ „Stimmt nicht. Seto sitzt immer gern außen links. Ich werde sie von rechts nach links bedienen. Sollte jemand bemerken, dass es nicht die gewohnte Reihenfolge in einer Teezeremonie ist, so werde ich mich damit entschuldigen, das Miharu links neben mir sitzt und ich daher die nächsten zuerst bediene. Immerhin ist es auch unüblich, dass zwei Tenshi-schwestern auf einmal den Dienst tätigen und in dem Zusammenhang wäre es vielleicht nicht weiter verwunderlich.“ Währenddessen auf der anderen Seite... * ...berieten sich Jounouchi und Yugi immer noch darüber welcher der vielen unzähligen Gastkimonos ihnen wohl am besten stand, was Seto zu seinem Vorteil nutzte und sich schon mal in Richtung des Zeremonialplatzes bewegte, der sich auf einem offenen Pavillon vor einem riesigen Wasser- und Kiesgarten befinden soll. Doch zunächst einmal fanden sich alle in einem Vorraum ein, von wo aus sie später von einem Bediensteten zur eigentlichen Anlage gebracht werden sollten, die einer Teerasse zu gleichen schien. Nach und nach traten zunächst die Mädchen ein, die scheinbar kleine Schwierigkeiten mit dem Anlegen ihrer Kimonos hatten und anschließend die Jungs. Der Bedienstete bat die Gäste höflich sich Mund und Hände zu waschen, bevor er voran ging, die Tür zu einem offenen Gang öffnete und sich vor ihm verbeugte. Hinter Seto spazierten sie nun alle wie kleine Entchen der Entenmama hinterher und fanden sich als bald am Ort der Ruhe ein, wo die sogenannten Richter schon auf sie warteten. Um die Ecke schien ein Gang entlang der grünen Anlage zu gehen, da unterschiedliche Rosenarten an gesunden Zweigen hinter ihr hervor ragten. In der Mitte des avocado -farbenem Teppichs stand ein Blumengesteck im Ikebana Stil. Hoch aufgesteckt mit einem Sakurazweig im Zentrum, der von weißen Lilien umschlungen wird, die nach unten hin immer pinker zu werden schienen. Am ende des zweigen schwammen zwei Seerosen in klarem Wasser,eine weiß und die andere rosa, während die gefallenen Sakura und Lilienblüten leicht auf ihm trieben. Bunte Trennwände, die aus China zu stammen schienen und ein Meer aus verschiedenen Blütenblättern darstellten trennte die Teerasse von dem leicht erhöhten Nebenzimmer, in dem die Richter auf ihrem Podium knieten. Sie bestanden aus all den Familienmitgliedern, die der Zeit im Haus zu finden waren. Wichtige Männer saßen direkt an dem Geschehen, während die unwichtigeren Personen immer eine Stufe höher rückten und somit vom Hauptgeschehen weg. „Um euch zu erklären was euch hier erwartet, habe ich mir eine Kurzfassung des eigentlichen Sinnes überlegt.“, begann Yuris Vater, der noch mal aufgestanden war. „Yuri und Miharu werden euch Bedienen. Es ist höchst selten, dass zwei Tenshi-schwestern unsere Gäste bedienen, da es unser Willkommensritual darstellt, in welchem wir unsere Gäste prüfen. Auf Sitten und auf innere Stärke. Schon viele unserer Geschäftspartner sind durch den Test gefallen, da ihre Geduld nicht gereicht hat. Zumeist lag es daran, das sie verräterische Gedanken hatten, die unserem Geschäft geschadet hätten - da ihr allerdings nicht geschäftlich hier seid und Miharu ihres jungen Alters wegen die Zeremonie noch nicht ausreichend beherrscht, um ihrer Mutter die Last abzunehmen, soll sie sich direkt neben Yuri aufhalten. Dieser ungewöhnliche Umstand entspannt euch vielleicht auch ein bisschen. Denn ist die Teemeisterin nicht mit euch zufrieden, so müsst ihr gehen. Ist bei keiner Mehrzahl ein Patt der Ausgang einer Zeremonie, so entscheidet die höchste Richterin. Mit andern Worten, im Tenshi-Clan hat immer die Frau das sagen, wenn es zu Teezeremonie kommt.“, erklärte Jun, als die einsetzenden Gongs auch schon das kommen der Teemeisterinnen ankündigte. * Als die ältere trat ich voran und hielt meine Hände zusammen unter den langen Ärmeln des Kimonos. Ohne sie auseinander zu nehmen, ging ich geschmeidig um die Ecke. Mein Kopf war erhoben. Doch obwohl es hieß, dass wir Meisterinnen waren, repräsentierten wir zugleich auch immer die Familie, was bedeutete nicht nur unnahbar zu sein, sondern vor allem höflich und voller Gutmütigkeit. Ich setzte mich also auf den rechten Platz, Miharu zu meiner linken und synchron gingen unsere Hände auseinander. Doch während Miharus Hände auf ihren Schoß sanken, ging meine linke Hand zum Herzen und die rechte wies ihnen eine Geste. Würden sie in der Lage sein sie zu deuten. Meisterin zu sein, hieß streng zu sein selbst zu meinen Freunden. Etwas enttäuscht in meinem inneren stellte ich fest, das nichts passierte, wo Tomomi und Mayumi die Zeremonie doch kannten. Hielten sie sich mit Absicht zurück? Sie saßen hinter den anderen, also würde ihre Antwort auf die Geste wahrscheinlich ohnehin nicht gesehen werden. Gerade als ich die Hand jedoch zurück nehmen wollte, bemerkte ich im linken Augenwinkel wie Seto in den Dogeza ging. Der Ablauf im Tenshi- Clan entsprach nicht der chronologischen Reihenfolge der alltäglichen Teezeremonien, da es sich um eine Art Prüfung handeln sollte. Somit verbeugt sich der Gast, bevor die Meisterin es tut. Da sie sich aber nicht verbeugen darf, bevor nicht jeder Gast sich zumindest einmal im Dogeza befand, erbarmte sich Miharu und antwortete zumindest Seto, als er wieder aufrecht saß. Die anderen taten es ihm alle gleich. Ich durfte antworten. Rechts von mir sah ich wie meine Mutter die Augen müde senkte. Miharu hatte gegen die Regeln verstoßen. Sie würde sich nachher vor den Richtern verantworten müssen. Aber das würde nicht schwer werden. Als ältere durfte ich Verantwortung für sie übernehmen und konnte mit der Gütigkeit, als oberstes Prinzip argumentieren. Erleichtert darüber, dass Miharu Anzu das Dogeza damit erleichtert hat, konnte ich fortfahren. Während Männer die Hände nämlich gespreizt neben den Körper legen und sich verbeugen, ziemt es sich für eine Lady mehr die Hände gerade nebeneinander zu legen und weiter vom Körper weg zu strecken, um sich verbeugen zu können. Das wirkte edler und konnte als Pluspunkt angesehen werden. Ich merkte wie meine Fassade einige unruhig machte. Nur Seto blieb, außer Mayumi und Tomomi, locker. Dabei hätte ich vor allem bei ihm befürchtet, das er das verbeugen Verweigern würde, wo es doch Demut hieß. Ich beschäftigte mich also in aller Ruhe mit meinen von der Familie vorgegebenen Teeschalen und anderem. Hierbei stellte ich fest, dass meine Mutter sie kurz zuvor noch mal gewechselt haben musste. Von den verschiedensten Herstellern in Japan haben wir unterschiedliche Service, die außer für Teezeremonien für alles verwendbar sind, die mit Tee zu tun haben. Von den 36 Top-qualifizierten Sets hatte sie das beste ausgesucht. Normalerweise drückt die Familie durch die Entscheidung für das Set ihren ersten Eindruck aus und die Meisterin muss das beste daraus machen. Ihr Erscheinungsbild muss selbst darüber hinweg täuschen. Ob die anderen aus der Familie daher vielleicht schon etwas ahnten? Während dem gewohnten Ablauf der Teevergabe passierte nichts. Die Veränderung der chronologischen Reihenfolge schien nicht aufzufallen. Aber die Richter waren Meister der Fassade. Sie ließen sich nichts anmerken. Dann kam das letzte Schälchen. Ich konnte sehen wie Tomomi mich besorgt ansah. Es fehlte ein Fläschchen. Ich zog es aus meinem Beutel. Nicht nervös werden. Ich hätte meine Mutter bitten können ein weiteres hinzustellen, bevor die Gäste eintraten. Ich hatte mich dazu entschieden, also musste ich es auch durchziehen. Scheinbar erleichtert entspannten sich meine Gäste. Sie machten sich mehr sorgen um mich, als um sich. Süß. „Wollen doch mal sehen, ob ihr das hier überlebt.“, dachte ich und schob Seto seinen Tee zu. Mein Arm war nicht lang genug, aber Miharu durfte ihn nicht verlängern, sonst würde das Ritual auf sie übertragen. Sie hatte den zuvor verlängert. Was nun? Doch bevor ich mir darüber ernsthaft Gedanken machen konnte, nahm Seto ihn bereits entgegen. Wie praktisch, dass er so lange Arme hatte. Miharus rechte Hand wurde langsam zu einer kindlichen Faust, auf ihrem Schoß. Sie war nervös. Moment mal. Rechts? Während Miharu ein Gespräch begann und die Gäste darauf verwies, sie könnten nun jegliche Fragen stellen, die ihnen in den Sinn kamen, wenn sie das mochten, wanderte mein Blick zu Podium. Mein Vater hatte die Augen geschlossen. Meine Mutter auch. Und... Meine Großmutter hielt sie weit offen. Augen schließen, hieß Ruhe inne zu lassen, also die Entscheidung zu akzeptieren. Meine Mutter erzählte mir schon, dass meine Großmutter vielleicht etwas dagegen haben könnte, also was nun? Tomomi hatte es bereits einmal erwähnt. Seto war kein leichter Fang. Sie würde also jede Hilfe brauchen. „Super.“, sagte Jounouchi und ich versuchte meine Enttäuschung nicht zu zeigen. „Man sagt doch nicht „super“..., das ist ein Ritual!“, dachte ich mir und ärgerte mich leicht über Jou-san. „Dann kann ich euch ja endlich mal nach euren anderen unzähligen Hobbies fragen und warum ihr nie an einem Duellmonstersturnier teilgenommen habt.“ Anzu stieß ihm leicht in die Seite. Das war nicht höflich. „Um für die Firma das abzudecken, was meine Schwester nicht gelernt hat, besteht meine Freizeitbeschäftigung daraus, politische Diskussionen live zu verfolgen und mich in Wirtschaft und Sozialwissenschaften fortzubilden. Daraus habe ich das Hobby entwickelt in einem Streitschlichter Team tätig zu werden und mich als Klassensprecherin aufstellen zu lassen. Soviel zu meinen Firmenspezifischen Hobbies. Wie jedes normale Kind in meinem Alter habe ich aber auch andere Hobbies, wie Eislaufen, Skifahren, Bogenschießen, Ballett und wie du erwähnt hast auch diverse Kartenspiele. Ungewöhnlichere Hobbies wären dann wohl Shogi und Ikebana, was aber zu meiner sonst sehr geduldigen Ader beiträgt. Was über meine Hobbies hinausgeht ist meine Lehrgang als Patissierée an der extra dafür ausgelegten St. Marie Akademy und meine liebe zur Musik, welche ich in meiner Familie nach Herzenslust ausleben kann.“, berichtete Miharu worüber unsere Gäste jetzt erst mal staunen. Auch nicht unbedingt vorbildlich, wenn man an das klassische benehmen in einem Teehaus dachte. Ich wollte gar nicht zu erzählen beginnen. Hoffentlich hatte Miharu seine zweite Frage nicht vergessen. „An Turnieren nehme ich deswegen nicht Teil, weil ich kein Interesse an Titeln haben die nur mit Hobbies zu tun haben, die mir zum Zeitvertreib dienen und ich auch nur schwer die Zeit dafür aufbringen könnte.“ Sie nickt und gibt somit an mich weiter. „Wie meine Schwester bereits angemerkt hat, gibt es in unserem Konzern Bereiche die abgedeckt werden müssen, um den Fortbestand unserer Firmen sichern soll, auch wenn wir nicht hauptsächlich in ihren Arbeiterkreis einsteigen wollen. Wie man auch aus ihrer Antwort entnehmen kann, hab ich mich also für den Bereich Informatik interessiert und bin in ihn eingestiegen. Weitere Fächer denen ich mich zugewandt habe waren Geschichte, Philosophie, Psychologie und Pädagogik, da Erziehung in unserer Familie immer eine sehr zentrale Rolle gespielt hat und ich mich zumindest mal damit beschäftigt habe. Vor allem aber halte ich mich bereits jetzt in der Buchhaltung auf. Hobbies die nicht wirklich etwas mit meiner Familie oder der Firma zu tun haben, habe ich natürlich auch.“ Ich sehe schon wie Tomomi und Mayumi sich bemühen nicht die Köpfe hängen zu lassen. Durfte ich das abkürzen? „Ich gehe gerne ins Theater und auf Opern, lese unheimlich viel und unterschiedliches. Mein Herz liegt ebenfalls bei der Musik und bei Teesorten, weswegen ich mich immer wieder freue im Pavillon zu sitzen. Da ich neben meiner ruhigen und besonnen Persönlichkeit aber auch eine äußerst panische und leicht unzufriedene und aktive Persönlichkeit habe, die ich nur ungern zeige, habe ich einige diverse andere Hobbies, wie Rettungsschwimmen, Volleyball, Tennis, Ski, Bogenschießen, Schach und alles mögliche andere. Duellmonster spiele ich deswegen nur selten, weil ich neben so vielen Dingen die ich gerne mache keine Zeit finde und es auch mehr oder weniger untergeht. Es dient für mich nur der auseinander Setzung mit meiner jüngeren Schwester, die sich mir sonst in zu vielen Sachen unterlegen fühlt. Ich habe sie noch nie geschlagen, also bietet sich ein Turnier auch nicht unbedingt an.“ Kaum merklich atmen Tomomi und Miharu aus. „Warum interessiert man sich in eurem Konzern für Informatik? Hauptsächlich haltet ihr euch doch im Kleidungsdesign, Parfümiergeschäft und im Betrieb eurer Hotelreihen auf. Wie in jedem Betrieb gehe ich also davon aus, das auch hier eine Reihe von Ingenieure bereits eingestellt sind. Informatik wird hingegen außer im Zusammenhang mit der Mathematik, die du schon durch die Buchhaltung verdeutlicht hast, auch im Programmieren verwendet. Welches Interesse vertretet der Familienkonzern also in dieser Richtung?“, fragt Seto mit eiskaltem Blick. „Wen interessiert so was?“, fragt Jounouchi und bekommt nochmal einen schlag von Anzu, die ihm zuflüstert sich zu benehmen, da ihnen bereits gesagt wurde, sie müssten gehen, wenn die Meisterin ihren Aufenthalt nicht begünstigt. Woraufhin Jounouchi leise zurück argumentiert, was wir davon hätten, weil wir ja Freunde wären. Und Yugi versucht ihm ebenso leise klar zu machen, dass für die Familie ein wichtiges Unterfangen wäre und auch Freunde untereinander in Sachen Disziplin mal auseinander gehen können. Darüber schweigt Jounouchi nun erst mal. „Modeartikel gehen vor allem in den Bereich der handwerklichen Kunst, das Parfümieren in den der Chemie. Zur Hotelführung gehört sowohl die Gastronomie wie auch die Buchhaltung. In sofern ist deine Frage berechtigt. Zudem wir uns dazu noch gar nicht geäußert haben. Jedoch ist es so, dass Handwerk und Chemie in unserer Familie Pflichkenntnisse sind. Somit werden wir selber zu Ingenieuren ausgebildet, die den Konzern am Leben erhalten. Allerdings hat sich unser Betrieb selbstständig immer weiter entwickelt. Die Interesse an den unterschiedlichen Betrieben war zu Anfang gar nicht erkennbar und hat sich dann in meinem Vater und dessen Cousin geäußert, die erstmals vom Gastronomie betrieb abwichen und in Frauenartikel umstiegen, da die Teezeremonie aus Grund der fehlenden Frauen ausfiel. Um für weitere Ausweitungen in unterschiedliche Gewerbe bereit zu sein, lernen wir also unterschiedliches. Zudem wir ja auch fürs Verkleiden zuständig sind, beispielsweise von einem Vergnügungspark bei dessen Eröffnung, wofür Informatik sich anbietet. Bisher waren wir aber nur für die Ideen zuständig und wollen uns aber weiter Verselbstständigen. Eben weil Handwerk unser Hauptfach ist.“ Damit gibt sich Seto zufrieden und fragt nach meinen Hauptbeschäftigungen in meinem unzähligen Hobbies. „Musik, Bogenschießen, Fechten, Reiten und Schach.“, antworte ich schlicht. Eigentlich mache ich ja alles sehr häufig und lerne es besonders gut, aber auf Grund dessen, das sich vor allem diese Beschäftigungen im Rahmen des eigenen Anwesens ausführen lassen, kann ich es darauf beschränken. „Interessant. Wie kommt es, dass ich dich in noch keinem Schachturnier gesehen habe?“ „Wie du vielleicht weißt, spiele ich seit 13 Jahren unterschiedliche Musikinstrumente, habe aber nur an drei Concoursen teilgenommen. Ich bin zwar eigentlich ein Wettkampfcharakter, was sich vor allem darin zeigt, dass ich schon auf unzähligen Springwettkämpfen geritten habe und nicht wenige Turniere im Bogenschießen gewonnen habe. Die meisten Siege errang ich allerdings beim Fechten. Was sich daraus ergibt ist, dass ich weniger Siege habe in Angelegenheiten die mehr Konzentration erfordern, die auf pures denken ausgelegt sind. Die habe ich nämlich bereits in meinem Interessen Bereich wie Pädagogik und ähnliches. Um der Belastung aus dem Weg zu gehen, trete ich vor allem in Turnieren an, wo ich mein hitzigeres Gemüt abkühlen kann.“ „Aber während deinem Aufenthalt in Domino High, hast du doch kaum Sport machen können und müsstest doch daher viel lauter und aktiver sein.“, merkte Yugi an. Jounouchi widerspricht ihm allerdings. „Stimmt nicht. Ich habe sie im Duell mit ihrer Schwester gesehen. Da war sie sehr aktiv.“ Anzu schließt sich dem an. „Am Tag der Eröffnung war sie auch sehr aktiv. Sie hat mit Tomomi und Mayumi ein paar dieser unfreundlichen Mädchen ganz schön zusammen gestaucht.“ „Und sie hat Seto in der Cafeteria ordentlich eingeheizt.“, fügt Bakura bei, worauf hin erst alle zu ihm, dann zu Seto schauen. „Disziplin wird in unserem Verband als äußerst wichtig angesehen. Es neben Freundlichkeit und Güte zu vermitteln und seinen Kindern zudem die Möglichkeit zu geben sich Beschäftigungen auszusuchen, die ihren eigenen Trieben entsprechen ist sehr schwierig und erfordert einen vollen Terminkalender. Jeder aus der Familie muss sich aktiv am Familien leben beteiligen und die notwendige Adolesenz mitbringen.“, fängt Miharu an. „Was ist das?“, wirft Jounouchi allerdings ein. „Erwachsensein, was du nicht hast.“, gibt Seto Kontra. „Kaiba, du-“ „Jedenfalls ist es unmöglich dabei nicht Gefahr zu laufen den Willen des Kindes zu brechen. Immerhin bedeutet es fast immer an die Grenzen der Belastbarkeit zu stoßen und seine natürliche Triebe wie das wollen, fast komplett zu ignorieren. Ein Hobbie soll immerhin etwas sein was man gerne tut, dadurch das man allerdings die meiste Zeit in von der Familie als wichtig erachteten Künsten festhängt, hat man lieber mal komplett seine Ruhe. Clubs, Vereine sie alle schließen auch andere Mitglieder ein, was zu Folge hat, das man nie Bockig oder Ausgelassen sein kann. Daher wird es auch geduldet sich gegen etwas zu äußern, solange man es Begründen kann. Das fällt vor allem Kindern sehr schwer, da sie aber dazu erzogen werden Freundlich zu sein und das gute Vorbilder beansprucht, lernt man es gerne. Das bedeutet nämlich niemandem weh zu tun ohne es Verantworten zu können. Yuri-sama kann sich also sehr gut artikulieren, da sie momentan Hauptvorsitzende dieser Generation ist und bei allen größeren Reformen beiwohnen muss. Ich denke also, sich gegen Kaiba oder ungesittete Mädchen zu bewähren sollte kein Problem darstellen. Allerdings reden wir nur über benehmen. Yuri ist viel gefährlicher wenn sie Sauer wird und die Disziplin vergisst. Dann vergisst sie nämlich auch ihre Achtung. Achtung bekommt hier nämlich fast jeder. Selbst ein Kind, daher ist es manchmal gar nicht schlecht, wenn sie sie verliert. Dann kennt jeder seine Grenzen.“ Sie sieht herausfordernd zu Kaiba. Im exakt selben Moment ertönt der Gong, welcher die Teezeremonie beendet. Die Richter erheben sich also. „Die langweilige Einführung in die Familie in der ihr euch die nächsten drei Tage befinden werdet oder nicht ist vorbei.“, lächle ich freundlich, während Miharu ihre Beine zur Seite nimmt. „Wenn ihr Geschäftlich hier wärt müssten wir warten bis wir den Raum verlassen dürfen, aber da das eine eher private Angelegenheit war könnt ihr euch jetzt entspannen.“, gewährt Miharu woraufhin erst Mal allgemeine Erleichterung auftaucht und alle , außer Seto sich eine bequemere Sitzhaltung aussuchen. Ich bleibe natürlich auch so sitzen, weil ich es ja schon vom Bogenschießen und von unzähligen vorangegangenen Teeritualen gewöhnt bin. „Bevor die Meisterinnen ihr Urteil bekannt geben werden sich die Teilnehmenden vor den Richtern verteidigen.“, kündigt Großvater an und fängt an. „Miharu, warum antwortest du, auf eine Verbeugung, obwohl die Zeit dafür nach einer jeglichen Verbeugung deiner Gegenüber ist.“ „Zwei Verbeugungen wären in der Tat demütigend für unsere Familie gewesen, aber meine Schwester konnte genauso gut auf die anderen antworten. Außerdem ist es angemessen gewesen, das jemand der die Unterordnung persönlich ablehnt zu antworten, als Anerkennung dafür, dass er unsere Sitten akzeptiert, Richter. Akzeptanz verdient Respekt.“ Damit hätte ich nicht gerechnet. Ich hätte nicht besser argumentieren können. Großvater nickt, bleibt aber stehen. Was bedeutet, das er noch nicht zufrieden ist. Noch etwas liegt ihm auf dem Herzen, allerdings muss er warten, bis die anderen ersten Richter ihr anliegen hervorgebracht haben. „Jounouchis verhalten war an Ethiklosigkeit und kindischem Verhalten kaum von gleichaltrigen zu übertreffen.“, merkt Vater an. Jounouchi will sich rechtfertigen, Mayumi haut ihm aber noch rechtzeitig auf den Kopf. „Depp, sie sind deine Anwälte, du darfst nur reden, wenn sie dich direkt ansprechen.“ „Ich schätze dies Urteil beruht sich auf den Artikulationen wie „super“ und dem reinreden in den Redefluss einer Meisterin. Ich stimme zu, dass es nicht von Disziplin zeugt. Jedoch war sein wertender Ausruf weder von Ironie noch von Spott getränkt, was der Annahme es sei beleidigend zu verstehen also fern liegt. Das Reinreden zeugt von Respektlosigkeit in der Tat. Ich stütze mich jedoch auf die Behauptung, das keiner Perfekt ist und ordne die freundliche Verteidigung, die ich im folgenden nochmal wiederholen werde über das ungesittete Benehmen. Stimmt nicht. Ich habe sie im Duell mit ihrer Schwester gesehen. Da war sie sehr aktiv. Es hätte genauso eine Kritik an den stark auf Benehmen ausgelegten Clan sein können, der sich in der Öffentlichkeit anders verhalten könnte. Zumindest wenn es sich um ein Schulgelände handelt. Gemäß unserer Regelmäßigkeit verteidigt sich eine Meisterin nicht vor dem Richterspruch vor den Gästen. Somit freue ich mich mehr über freundliche Unterstützung.“ Das ganze Podium scheint sich auf einmal zu setzen. Nur meine Mutter und meine Großmutter stehen. „Seinem Nachbarn in die Seite zu schlagen ist ebenso ungesittet, selbst wenn es dazu dient ihn darauf aufmerksam zu machen, dass sein benehmen falsch ist. Warum also würdest du so etwas tun, Mademoiselle Anzu.“ Shit, denke ich mir. Anzu muss sich selber verteidigen. „Weil er ein Freund ist. Und wenn ich mich streng diszipliniert artikuliert hätte, wie es richtig gewesen wäre, hätte ich den Schwachpunkt eines Freundes ausgenutzt. Das liegt mir fern. Eine bessere Begründung habe ich nicht.“ „Freundschaft. Du hast allerdings erwähnt, dass Meisterin Yuri jemanden ich zitiere zusammengestaucht hätte. Eine ziemlich unschöne Ausdrucksweise, die auch als lästernde Zunge verstanden werden kann.“ Anzu schluckt. „Das war es nicht.“ Mehr sagt sie dazu nicht. Meine Großmutter sieht sie streng an. Begründe dich!!, denke ich und beginne fast zu zittern. „Ist das alles?“, fragt die Richterin noch einmal Scharf nach. „Aufrichtigkeit und einem kalten Blick stand zu halten ist eine Stärkere Begründung als jedes Wort wenn es um Prinzipien geht. Schweigen ist ein Argument, welches kaum zu widerlegen ist. Oder lässt sich das bestreiten.“, fällt Miharu rein und würdigt die Richterin keines Blickes. „Nein.“, antwortet diese und wendete sich an Kaiba. Miharu hat deutlich gemacht, das sie sich bereits für Anzu entschieden hat und keine Kritik mehr duldet. Damit übernimmt sie jegliche Konsequenzen, sollte in den drei Tagen etwas passieren, was Anzu verschuldet. „Warum bist du hier, Adoptivsohn Gozaburos. Mir ist nicht klar, warum jemand, der seinen Stolz über allem anderen sieht, sich zwischen Menschen aufhält, die Prinzipien wie Freundlichkeit, Ehrlichkeit und Freundschaft mehr Gewicht zuschreiben.“ „Ich antworte Menschen ,die mich in einem Satz mit diesem dreckigen Unmenschen nennen, aus Prinzip nicht.“ Dann setzte auch sie sich. „Seto, wenn ich dich beim vornamen nennen darf.“ Der Brünette sieht zu Mutter. Mir stockt der Atem. Er wendet sich ihr zu. Nicht nur den Kopf, sondern seine Haltung. Mein Herz klopft. „Du konntest die Geste meiner Tochter sehr wohl deuten. Warum habt ihr gewartet, bis sie dazu ansetzte die Geste zurück zu ziehen. Wenn ihr Demut doch ablehnt.“ „In dem Moment wo sie gedanklich aufgegeben hat, hatte ich den Sieg. Der Rest war Formalität.“ Im Podium kehrte Unruhe ein. Meine Mutter jedoch grinste. „Wie beim Schach?“ „Wenn der Spieler die Aufgabe des Gegners akzeptiert, obwohl noch alles offen ist, drückt er damit aus, das er Angst hat weiter zu spielen. In dem Moment ist es ein inoffizielles Patt. Also ja, wie im Schach. Ich akzeptiere kein Unentschieden.“ „Warum hast du dann nicht gewartet, bis die Hand unten war?“, hakt sie weiter. „Weil ich ihr Dogeza sehen wollte.“, antwortete er grinsend. In diesem Moment hätte ich ihn töten können. „Mit anderen Worten ich diente deiner Belustigung.“, fasste ich zusammen. „Exakt das.“ Stille. Der letzte Richter sitzt. „Die Entscheidung der Meisterinnen, bitte.“, hieß es. Miharu stand auf, verbeugte sich und setzte sich wieder. Dann sah sie zu mir. Ich zögerte kurz. Schloss die Augen. Erniedrigung, dachte ich, dann stand ich ebenfalls auf und verbeugte mich. Der Gong zum Ende ertönte und die Zeremonie war beendet. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)