Nightmares of this day von DreamingAngel (-make me wanna see your smile-) ================================================================================ Kapitel 3: Es ist dir nicht egal -------------------------------- Kapitel 3: Es ist dir nicht egal! So! Ich darf Seto jetzt also beim Vornamen nennen, weil er sich in keinster Weise mehr darüber beschwert hat, aber irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, dass das wegen meiner Herkunft ist. Seto gibt keinen Yen auf Klassenunterschiede, da bin ich mir sicher. Obwohl ich ihn gar nicht so gut kenne. Jedenfalls hat er angefangen mit mir zu reden. Wenn man das so nennen kann. Größtenteils rede ich nämlich und er nickt oder sagt „Aha“ oder „Mach was du willst.“ Aber ich gebe nicht auf. Heute ist erst mal Samstag und meine Schwester wollte heute raus fahren, um in Erfahrung zu bringen wie ich mich hier eingelebt habe und um den wunderschönen Schulhof mal in Natura zu sehen und nicht nur von den Bildern, die ich ihr per Handy geschickt habe. Gerade habe ich mich umgezogen, ich trage einen fusseligen Poncho aus weicher Wolle auf einem gestrickten Pullover in gelb und orange, der halb bis über den schwarzen Rock reicht, welcher ziemlich kurz ist. Meine Stiefel sind ebenso weiß wie mein Poncho und über sie habe ich orangefarbene Stulpen gezogen. Auf mein linkes Handgelenk habe ich Unmengen an Armbänder gezogen und auf die linke Hand eine Armbanduhr aus weißem Leder. Ich habe mich heute etwas geschminkt. Das mache ich sehr selten, weil wir in unserer Familie viel Wert auf natürliche Schönheit legen und die Modelle auf unseren Werbeplakaten auch immer ungeschminkt sein müssen, aber heute habe ich es mir erlaubt etwas Wimperntusche und einen leicht glitzernden Lippenstift aufzutragen. Meine Haare trage ich offen und ohne Verzierungen, dafür ist es einfach zu schön. Miharu jedoch hat sich nicht so viel Mühe mit ihrem Outfit gegeben. Als ich gerade das Gebäude verlasse, betritt sie das Gelände in einem schlichten hellblauen Sommerkleid. Na ja, der Unterrock ist zart bläulich, darüber war das Kleid transparent. Es ist kurz und sie trägt keine Socken, sondern lediglich schlichte weiße Sandalen. In ihrem Arm hält sie Bao. Unser Haustier, wie Vater immer scherzhaft sagt. Es ist ihr Lieblings Bär. Aber auch sie trägt ihre Haare offen. Nur hat sie eine kleine zierlich weiße Schleife hinein geklippt. In dieser Aufmachung erkennt man schon eher, aus welchem Bereich wir stammen, denn sobald wir uns um die Arme gefallen sind und Bao auf dem Boden neben uns kullert, erkennt jeder die zwei Schwestern auf unserem Werbecover wieder. „Ohayo, Nee-san.“, begrüßt mich Miharu und macht einen kleinen Knick bevor sie sich kurz auf den Boden hockt um Bao wieder aufzusammeln. Die jungen beginnen beinahe zu sabbern und ich muss mir überlegen, wie ich meine Schwester gleich am besten beschütze, doch die Arbeit wird mir auch sogleich abgenommen. „Hey, ihr sabbernden Penner, verzieht euch, die Damen haben bestimmt besseres zu tun, als sich von euch angaffen zu lassen.“, faucht Jounouchi und Tristan bezieht neben ihm Position. „Yuri, lauf.“, ruft Tea und deutet Richtung Mensa. Nickend nehme ich meine Schwester an die Hand und beginne sie hinter mir mit zu ziehen. „Es ist echt wunderschön hier.“, sagt sie und setzt sich an einen der runden Tische an der Front zu den Gewächshäusern hin. „Konntest du den Anblick überhaupt genießen?´“, frage ich und gebe ihr eine Bestellkarte. Sie lächelt nur. Mit dem gleichen Lächeln wie ich. Wir unterhalten uns kurz über die neuen Kleidungsstücke die Mutter letztens kreiert hat und über die Kimonos, welche Tante Emi für uns designen will, damit wir sie am Schulball in 2 Monaten anziehen. Der Ball ist die Gelegenheit wo sich die Eltern untereinander kennen lernen und darüber auskundschaften, welche möglichen Geschäftspartner für sie in frage kommen oder wen sie mal ansprechen, falls ein Darlehen fällig wäre. „Cousin Elliot, hat jetzt außerdem eine Freundin.“, fährt Miharu fort. Ich staune nicht schlecht, was sich alleine in einem Monat tun kann und nicke nur bei allem was sie mir erzählt, bis unsere Bestellung auf unserem Tisch landet. Für mich eine Käse-Sahne Torte und einen Cappuccino mit Keks und für meine Schwester eine Cola mit Kirschgeschmack und eine doppelte Portion von einem Fruchteisbecher mit extra vielen Erdbeeren. „Bleib mir nur mit der Kiwi weg.“, bitte ich sie, weil ich allergisch gegen Kiwi und rohe Ananas bin. „Ist gut. Aber nur wenn ich ein Stück von deinem Kuchen bekomme.“, erwidert sie und ich schiebe ihr einen Löffel in den Mund. Die Szene wird argwöhnisch von jemandem außerhalb betrachtet. Zumindest scheint es so, in Wirklichkeit hat er sich nur gerade die Bestätigung für seine Vermutungen geholt und kommt deswegen zu uns in die Mensa. „Yuri.“, sagt er während er sich von hinten nähert. Ich zucke leicht zusammen. Was will der denn hier?, denke ich und Miharu mustert ihn skeptisch. Auf dem Stuhl drehe ich mich zu ihm um. „Yuri, ich hab ein paar Fragen an dich.“ Nickend halte ich einladend eine Hand in Richtung leerer Platz. „Setz dich. Ich habe keine Geheimnisse vor meiner Schwester.“ Er setzt sich und besah Miharu noch einmal von nahem, um auch hundert Prozent sicher zu gehen. Diese steht auf und dreht sich einmal demonstrativ, bevor sie sich wieder setzt. „Was hast du bemerkt?“, fragt sie mit einem freundlichen offenlippigen Lächeln. „Sie sieht dir zum verwechseln ähnlich. Genau so, sahst du noch vor 4 Jahren aus.“, sagt er sie ansehend, aber mit mir sprechend. Ich sehe ihn mit geweiteten Augen an. Hat er sich an mich erinnert? „Yuri. Du warst dabei, als ich vor 4 Jahren meine Eltern verlor.“ Ich nicke. „Warum bist du ständig in meiner unmittelbaren nähe, seit du auf Domino gehst?“ Ich schlucke, dann sage ich es ihm. „Weil ich ...weil ich will das du Lächelst. Ich will dich wieder Lächeln sehen, der Junge von damals war kein schöner Anblick.“, sage ich ihm und sehe ihn bestimmt an, aber er erhebt sich nur und sieht mich vernichtend an. „Vergiss es. Ich habe kein Lächeln für dich. Du bist mir egal und ich sehe keinen Sinn darin mich in irgendeiner Weise mit dir abzugeben.“, faucht er, dann will er gehen. Mein Herz verkrampft sich und ich kralle mir beinahe meine langen Fingernägel in die Brust, wenn Miharu nicht dazwischen gehen würde. „Einen kleinen Augenblick, Seto-dono.“, spricht sie und schiebt ihren Stuhl zurück. „Bist du so verblendet, dass du ständig Vorurteile haben musst? Muss dich ein kleines Kind daran erinnern, dass es menschlicher wäre, jemanden erst kennen zu lernen, bevor man sein Urteil fällt oder macht es Spaß die selben menschenverachtenden Situationen herauf zu beschwören, wie Gozaburo es einst getan hätte? Ich kenne ihn zwar nicht, aber ich weiß, dass diese abschätzige Art nicht richtig ist, was also muss ich tun, um dich daran zu erinnern, dass es anders geht?“ Nur ein höhnisches Lachen entweicht seiner Kehle, wenigstens meine Schwester kann ihn zum Lachen bringen, denke ich verbittert, als er auch schon anfängt sie nieder zu machen: „Ist das nicht ein kleines verzogenes Gör, das da spricht. Versteckst du dich auch Tag ein, Tag aus in deinem Zimmer und schaffst es nur mit Unterstützung deinen Mund auf zu bekommen?“ Mein Herzschmerz findet ein abruptes Ende und ich fahre von meinem Stuhl hoch, dann gehe ich auf ihn zu und bleibe vor ihm stehen um ihm meine flache Hand über seine rechte Wange zu ziehen. „Wage es nicht meiner Schwester gegenüber unfreundlich zu sein, du reiches etwas ohne Anstand oder dem Hauch von Menschlichkeit. Bevor du andere runter machst, stutz dich doch selbst mal ins Taschentuchformat, wenn du das nicht tust, dann tu ich es. Mag sein, dass du eine große Firma leitest, die du mit Aktienmehrheit übernommen hast, aber du bist ein Feigling, der Angst hat noch mehr Seelenschmerz zu erleiden, als er ohnehin schon von seinem Stiefvater zugefügt bekommen hat. Du bist es der sich in einem Schneckenhaus versteckt und nichts nach außen lässt, was von anderen als Gefühle definiert werden könnte. Du bist kalt und ignorant, damit keiner dein wahres Ich dahinter erkennt. Aber das ist wirklich schwach. Zu seinen Gefühlen zu stehen ist viel schwieriger und Kraft aufwendiger. Es kann verdammt weh tun und erfordert Überwindung, die du nicht hast, deswegen blockst du ab, oder versteckst dich hinter Vorurteilen um von dir abzulenken. Wahrscheinlich beruhigst du dein Gewissen damit, dass du dir sagst, dass es vermutlich jeder so macht, aber das ist ein Trugbild, denn es gibt genug Menschen die von Niederlage zu Niederlage rennen nur um sich nicht selbst belügen zu müssen. Und damit glücklich sind. Bist du glücklich? Ich glaube nicht. Und die Tatsache, dass es jemanden gibt, der versucht dir zu helfen, irritiert dich und deswegen willst du das ich dich hasse, aber das kannst du vergessen. Ich werde dich nicht hassen, wenn du aber versuchst meiner Schwester Leid anzutun, dann lehre ich dir einen noch größeren Schmerz, als den den du bisher erlebt hast!“, brülle ich ihn zusammen ohne zu beachten, das die ganze Cafeteria zuhört. Miharus Gesicht erhellt sich gerade mit einem warmen Lächeln und einem zuversichtlichem Blick. Kann schon sein, dass ich gerade sämtliche Aussagen von Mayumi kopiert habe, die mir mal was ähnliches vorgeworfen hat, aber das wichtigste ist, sich nicht alles gefallen zu lassen. Er jedoch lässt meine Aussage unkommentiert so stehen und geht nur auf meine Drohung ein. „Und was soll das für ein Schmerz sein?“ Auf meinen Lippen breitet sich ein Lächeln aus, dann wende ich mich von ihm ab , um meinen Kuchen zu Ende zu naschen. „Der schlimmste Schmerz für gleichgültige Menschen ist es, wenn sie erkennen müssen, das alles eine Lüge war. Dass sie gar nicht gleichgültig sind, sondern nur schwache Idioten.“ Er lacht erneut mit Hohn. „Und wie willst du mir diesen Vorwurf nachweisen?“ „Schon mal ein Anfang.“ Sein Gesichtsausdruck wird zerknirscht. „Du sagtest das du kein Lachen für mich hast? Zumindest hab ich das widerlegt, denn du hast gelacht. Auch wenn es voller Spott und Hohn oder gar Verachtung war. Am besten geht es den Menschen, die sich mit wenig zufrieden geben können.“ Das hat ihn jetzt so gereizt das er sich wutentbrannt umdreht und geht. Ein noch besserer Schutz als die Gleichgültigkeit ist es naiv an das Gute zu glauben und optimistisch zu bleiben. Ab und an scheint es zwar schwieriger zu werden, aber wer wirklich daran glaubt, dass das Gute immer gewinnt, der kann auf diesem Fundament bauen und gewinnen. Auch Miharu setzt sich und klaut sich hin und wieder ein Stück Kuchen und lässt mir als Gegenleistung eine Erdbeere da. „Weißt du, was du machen wirst?“, fragt Miharu mich in unserem Apartment angekommen. Tomomi und Mayu-chan haben inzwischen auch vom Vorfall Wind bekommen und sehen gespannt in meine Richtung. Draußen hat es angefangen zu regnen und das Meer schlägt hohe Wellen weswegen heute keine Busse mehr fahren und Miharu kurzfristig beschließt über Nacht hier zu bleiben. Gerade steht sie am Herd und macht Pfannkuchen mit Vanilleglasur. Dazu kocht sie einen Wackelpudding, den sie für Morgen in den Kühlschrank stellt. „Was wollt ihr außerdem trinken.“, hakt sie zusätzlich zu ihrer anderen frage noch nach. „Orangensaft und was Set-Chan angeht, werde ich einfach mein bestes geben.“ Miharu sieht mich verschmitzt an, während ich mir meine Violine schnappe und damit aus dem Apartment schlendere. „Was hat sie denn vor, in dem Regen?“, fragt Mayumi, doch dann fällt ihr ein, dass es auf dem Dach eine Unterstellmöglichkeit gibt und man von da oben aus alles gut hören kann. Wenige Minuten danach hallt ihre Musik dann auch durch sämtliche Gänge oder Flure. Mit all ihrer zur Verfügung stehender Liebe und Zuversicht. Mayumi springt auf und eilt auf das Dach wo sie Yuri eine warme Jacke über die Schulter wirft und sich dann mitten auf dem Dach im Regen positioniert um zu ihrer Melodie zu singen. Tomomi indes denkt ebenfalls mit und lässt schon mal heißes Wasser ins Bad ein. Miharu denkt sich, dass man nach etwas Aufregung auch was herzhaftes gebrauchen kann und macht noch schnell einen scharfen Eintopf mit Weizenbrot als Beilage. Ich würde einfach mein bestes geben! Und ohne es auch nur zu ahnen, bewirkt meine Musik, dass sich ein brünetter Firmenchef in seinem Bett von rechts nach links bewegt und ihm meine Noten noch lange im Gedächtnis hallen. Das Bild im Kopf habend, von mir, mit Engelsschwingen auf dem Fensterbrett sitzend. Möge der Sonntag mit viel Action und Spaß kommen! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)