Kein Spiel von Bloodybutterflymilea (Wer mit dem Teufel Poker spielt...) ================================================================================ Kapitel 1: Der Tote im Wald --------------------------- Kapitel 1 – Der Tote im Wald Es war kalt, als Justus sich, als offizieller Ermittler der Polizei, zumindest solange, bis er wusste auf welche Uni er gehen würde, dem Anruf Cottas folgend, in dem Wald, einige Meilen außerhalb Rocky Beachs, einfand. Einige Polizisten und Leute der Spurensicherung wuselten schon herum und schnell fand auch Justus den Inspektor. Dieser begrüßte ihn mit einem freundlichen Lächeln, welches Justus sogleich erwiderte. „Gut, dass du so schnell kommen konntest, Justus.“ Ein kalter Wind fegte durch den Wald und Justus zog seine Jacke enger um sich, ehe er antwortete. „Das ist doch nun mein Job und sie haben mich höchst neugierig gemacht mit ihrem Anruf.“ Cottas Gesicht wurde todernst und Justus roch geradezu, dass ihm die Neuigkeiten nicht gefallen würden. Soweit er wusste, war ein Toter hier im Wald gefunden worden, von einem Paar Wanderer, aber wer genau der Tote war, das hatte Cotta nicht erzählt, nur, dass er durch einen Kopfschuss getötet worden war, wie bei einer richtigen Hinrichtung. „Inspektor?“ Cotta legte Justus eine Hand auf die Schulter und führte ihn langsam in die Richtung, in der das meiste Rumgewusel war. „Es wird dir nicht gefallen, Justus.“ Sprach er fast schon schleppend und langsam, mit einem gewissen Anteil an Mitleid. Dann erreichten sie den Toten. Kurzes blondes Haar war rot geworden, getränkt von all dem Blut, welches aus der Schusswunde am Hinterkopf ausgetreten war. Die Sachen waren voller Dreck, Blättern und ebenfalls Blut. Bereits jetzt konnte das Fragezeichen sagen, dass es sich um einen jungen Mann handeln musste, vielleicht drei Jahre älter als er selber. Er versuchte einen Blick auf das Gesicht des Opfers zu werfen, doch zum einen versperrte ihm das blonde Haar die Sicht und zum anderen schien der Tote bei seinem Tod gekniet zu haben und war, nach dem der Schuss ihn getroffen hatte, nach vorne gefallen. Justus‘ Kopf suchte nach Antwortmöglichkeiten auf die Worte des Inspektors. Sicherlich war das hier kein schöner Anblick, gefallen tat es ihm auch nicht wirklich, ihm würde niemals der Tod einer Person gefallen, ob er sie nun kannte oder nicht, aber es lieferte noch keine zufriedenstellende Erklärung, warum diese Sache ihm ganz explizit nicht gefallen sollte. „So wurde die Leiche vorgefunden.“ Brummte der Inspektor und gab dann, nachdem Justus einmal genickt hatte, zwei seiner Männer einen Wink, welche den Toten umdrehten. Zwei leere, gebrochene, tief grüne Augen blickten durch Justus hindurch in den grauen Himmel. Der Mund war zu einem stummen Schrei geöffnet, doch es würde niemals wieder ein Laut über die nun kalten, blauen Lippen kommen. Zwischen den Augen war das Austrittsloch der Kugel, ein glatter Durchschuss hatte ihn getötet und mit stillem Entsetzen stellte Justus fest, dass er die Gesichtszüge kannte, oft genug waren sie aneinander geraten. „Skinny…“ Stieß er mit einer Dunstwolke aus, doch die Kälte war für ihn vergessen, zählen tat nur noch der tote Körper seines ehemaligen Rivalen. Er widerstand dem Drang, die blasse Wange zu berühren, nur um herauszufinden, ob das Leben, mit dem roten Blut, aus dem schmalen Körper verschwunden war. Unbewusst hatte er sich über die Leiche gebeugt, aber als er es das erste Mal richtig wahrnahm, richtete er sich wieder auf, trotzdem konnte er nicht den Blick von Skinnys Augen nehmen und mit nachdenklicher Miene starrte er in sie hinab, während er mit Cotta sprach. „Irgendwelche Hinweise?“ Der Inspektor blickte ebenfalls auf den toten Körper, beugte sich dann aber vor und schob mit einer gummibehandschuhten Hand eine Seite des zerrissenen Hemdes bei Seite. „Allerdings.“ Zum Vorschein kam ein Symbol. Eingebrannt in die fast weiße Haut, war ein Smiley, nicht irgendein Smiley, wie Justus feststellte, sondern ein Smiley, welcher mit einem hämischen Haifischgrinsen, den Betrachter anfunkelte. „Der Blutansammlung nach, die sich unter der Haut angesammelt hat, hat er noch gelebt, als ihm der Smiley eingebrannt worden ist.“ Fuhr der Inspektor fort. „Du weißt, für wen dieses Symbol steht, nicht wahr, Justus?“ Natürlich wusste er das. Es war noch gar nicht solange her, dass Peter entführt worden war, weil sich die drei ???, die existierten selbst dann noch, als sie alle drei bereits die Schule abgeschlossen hatten und momentan auf der Suche nach einer passenden Uni waren, zu sehr mit einem Einbruch und später mit einem Mord beschäftigt hatten. Bei ihren Ermittlungen waren sie auf ein Mädchen… eher eine junge Frau gestoßen. Nichts Ungewöhnliches eigentlich, doch sie schien mehr in ihren damaligen Fall involviert gewesen zu sein, als sie gedacht hatten. Es stellte sich heraus, dass sie die Drahtzieherin hinter dem Ganzen war und zur italienischen Mafia gehörte. Ein ziemlich hohes Tier sogar und als die drei ??? ihr zu dicht auf der Spur waren, ließ sie Peter kidnappen. Dabei gab es eigentlich nur eine Spur, welche sie erst auf das Mädchen gebracht hatte. Eine Tätowierung. Die Tätowierung eines hämisch grinsenden Smileys mit Haifischzähnen, welches auf ihre komplette linke Schulter, einen Großteil des Oberarms und des Schulterblattes ebenfalls einnehmend, tätowiert war und ein solches Zeichen war jedes Mal an irgendeinem der Tatorte aufgetaucht, doch die eigentliche Befreiung Peters verdankten sie lediglich einem Informanten, welcher sie mit notwendigen Infos fütterte. Leider hatten sie die Identität ihres Helfers nie herausgefunden, so gut hatte er darauf geachtet nie einen Hinweis für sie zu hinterlassen. Milea Mizar, die junge Frau, hatten sie dennoch fangen und ins Gefängnis stecken können, für die drei Detektive war das ganze Erlebnis zu einem Schluss gekommen und zu den Akten gelegt worden. Doch der Smiley war präsent geblieben, er verfolgte Justus sogar bis in seine Träume, obwohl der Fall bereits an die drei Monate zurück lag, aber irgendetwas an ihm strahlte die gleiche Bedrohung aus, welche auch Milea immer ausgestrahlt hatte, dieses raubtierhafte, gefährliche… Sein. „Wie sollte ich sie jemals vergessen können?“ Flüsterte er endlich als Antwort, nachdem Cotta ihn schon sorgenvoll gemustert hatte, wie er dort wie eingefroren stand. „Ich hab’s sofort überprüfen lassen, sie und alle, denen wir damals habhaft werden konnten, sitzen immer noch brav in ihren Zellen.“ Still dachte Justus daran, dass jemand wie sie, selbst aus einem Gefängnis heraus einen Mord begehen konnte, solange sie auch nur eine einzige Verbindung nach draußen hatte. Laut sagte er jedoch nur: „Es waren nicht alle, die damals erwischt wurden.“ Der Inspektor schenkte ihm einen konfusen Blick. „Was lässt dich das glauben?“ Auf Justus Lippen machte sich ein schwaches Lächeln breit, die Polizei würde wohl immer, irgendeinen Hinweis übersehen oder nicht als wichtig genug einstufen. Vielleicht lag es aber auch nur an ihm, dass ihm sowas immer ins Auge sprang. „Wie sollte es anders sein? Es wurde nie bekannt gemacht, dass der Smiley ihr Zeichen ist.“ Nachdenklich zog er seine Unterlippe zwischen seine Zähne, eine Geste, welche er sich wohl nie abgewöhnen würde können. „Ich frage mich nur, weshalb Skinny? Er hatte niemals etwas mit ihr zu tun. Ich hab ihn überhaupt das letzte halbe Jahr nicht einmal gesehen.“ „Also glaubst du, dass es entweder ein Zufall war, dass sie ausgerechnet Skinny herausgepickt hat oder er eine andere Verbindung zu ihr hat.“ Führte Cotta seine Überlegungen weiter. „Vielleicht, ich muss erst Peter und Bob fragen, ob sie in letzter Zeit mit ihm zu tun hatten.“ Sie traten von Skinny weg, als zwei Männer ihn in einen Leichensack hüllten und in einen schmucklosen, hässlichen grauen Sarg legten, ehe sie ihn wegbrachten. Justus und der Inspektor schlenderten wieder zu ihrem Ausgangspunkt zurück, an dem der erste Detektiv vorhin Cotta erreicht hatte. Schon von Weitem konnte er die Menge an Presse Leuten erkennen, in vorderster Reihe Bob, welcher ruhig in die Kamera sprach, die in seine Richtung zeigte. Auch der dritte Detektiv hatte einen Zwischenjob gefunden, mit dem er noch etwas Geld für sein Studium sparen wollte, denn anders als Justus und Peter, hatte er sich schon für eine Uni entschieden und wartete nur noch auf die Antwort mit der Erlaubnis beim nächsten Semesteranfang endlich sein Jurastudium anzufangen. Er wollte Anwalt werden und Justus war ebenfalls am überlegen, ob Jura und Anwalt werden, nicht eine gute Idee war, aber noch hatte er sich nicht entschieden. Justus wartete solange, bis die Kamera aus war, ehe er an die Seite seines Freundes und Kollegen trat, welcher ihn, doch recht gut gelaunt, begrüßte. „Hallo, Just.“ Justus nickte ihm nur als Antwort zu, für Smalltalk war später immer noch Zeit. „Bob, bist du in den letzten Monaten Skinny begegnet?“ Ob der ernsten Tonlage in Justus Stimme, verlor auch Bob seine leichte Aufgeregtheit. „Nein, es ist schon ziemlich lange her, dass ich ihm begegnet bin.“ „Weißt du darüber Bescheid, ob Peter ihm in letzter Zeit über den Weg gelaufen ist?“ Bob überlegte einen Moment, ging gedanklich noch einmal jedes Gespräch mit Peter durch, doch er kam bei jedem Gespräch zum gleichen Ergebnis und schüttelte den Kopf. „Wieso willst du das wissen?“ Justus schenkte Bobs Kameramann, soviel er wusste, hieß der Kerl Sam, einen misstrauischen Blick, der sich daraufhin mit einer griesgrämigen Miene einige Schritte entfernte. „Ich muss darauf vertrauen können, dass diese Info unter uns bleibt, zumindest bis aufs Weitere.“ Es war zu einem kleinen Problem zwischen Justus und Bob geworden, dass Bob meist an den Tatorten auftauchte, an denen auch Justus auftauchte, aber sie hatten abgemacht, dass wenn es um Dinge ging, die wie Justus fand, niemand erfahren sollte, konnten sie aufeinander vertrauen, dass Bob nichts sagte, aber sobald die Infos raus durften, er der erste war, der sie der Allgemeinheit berichten konnte. Als Justus sicher war, dass ihnen keiner zuhörte, begann er mit leiser Stimme Bob alles zu erklären. „Mein Gott“, flüsterte dieser, als Justus geendet hatte, „Es ist jetzt nicht so, dass ich ihn sehr gern gehabt hätte, immerhin hat er uns oft genug das Leben zur Hölle gemacht, aber das hat selbst er nicht verdient.“ Justus nickte zustimmend und dann senkte sich eine unangenehme Stille über die Beiden, die Bob dann brach, als er es nicht mehr aushielt. „Wer sagt es Peter?“ Sie waren damals zu einer stummen Übereinkunft gekommen, dass nicht mehr über Milea gesprochen wurde, denn es waren nicht die Schönsten Tage für Peter gewesen, in ihrer Obhut zu sein. Nicht, dass er physisch verletzt worden war, das nicht, abgesehen von einer kleinen Narbe am Elenbogen, den er sich in seiner finsteren Zelle aufgeschlagen hatte, war er unversehrt geblieben, aber es schien ihm dennoch unangenehm zu sein, über das Mädchen und den ganzen Fall zu reden und seine Kollegen hatten absolute Verständnis dafür. Aber dass jetzt ihr Zeichen auf der Brust eines toten Skinny aufgetaucht war, würde es nicht einfacher machen, Peter davon zu überzeugen, dass Milea Mizar zu ihrer Vergangenheit gehörte. Bob griff in seine Hosentasche und förderte ein kleines, flaches Klapphandy hervor, in das er fast sofort Peters Nummer eingab. Natürlich hatte er sie auch in dem Telefon gespeichert, aber er wollte nicht Zeit vergeuden und erst den Namen suchen, wenn er die Nummer sowieso wusste. Justus wartete stumm darauf, dass Peter abnahm und er die eine Hälfte des Gespräches hören konnte. „Hey Peter, ich bin’s Bob… Ja, ich weiß, dass du meinen Namen auf dem Display sehen kannst.“ Justus konnte ein Lächeln nicht unterdrücken, als er die Worte hörte. „Tut mir leid, ich wollte dich nicht stören, aber es ist wichtig… Nein… ja, Just steht neben mir… Nein, hörst du mir jetzt endlich Mal zu? … Ich weiß, wir hatten die Abmachung nicht über sie zu sprechen, aber unter den gegebenen Umständen ist es notwendig… Peter, Skinny ist tot und auf seiner Brust ist der Smiley eingebrannt… Peter? Peter, bist du noch dran?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)