A Bad Story von Stampede ================================================================================ Kapitel 1: Menschenopfer ------------------------ Der Regen hatte nachgelassen, ebenso wie der Wind. Dafür hatte sich ein dichter Nebelschleier über die Umgebung gelegt. Nach wie vor war es kühl und feucht. Keine guten Voraussetzungen für Djangos Verletzung. Aber solange die Schmerzen noch erträglich waren, ging es wohl noch in Ordnung. Djangos Blick war auf den Weg gerichtet, seine Sinne angespannt. Durch den Nebel konnte er keine fünf Meter sehen, weswegen er die Undead anders orten musste. Es wimmelte nur so von ihnen, doch keines war in gefährlicher Nähe. Der Blonde war selbst überrascht gewesen, wie schnell er sich diese Fähigkeit angeeignet hatte. Er hatte nicht mal zwei Monate gebraucht, um Undead in seiner Nähe meist rein aus dem Gefühl ausfindig zu machen. Der Trampelpfad, dem Django bis eben gefolgt war, fiel nach einer Weile ab. Irgendwo hier musste es ein Dorf geben. Irgendwo in diesem verdammten Nebelsumpf. Ihm würde wohl nichts anderes übrig bleiben, als zu suchen. „Und Ihr seid Euch sicher, dass es keinen anderen Weg gibt?“, ein älterer Mann mit Bart sah den Priester im Zeremoniengewand vor sich verzweifelt an. Es musste doch eine andere Möglichkeit geben. Irgendeine. Der Priester sah den Mann lange an. „Ich weiß, dass es grausam ist. Dennoch bleibt uns nichts anderes übrig, um den Schutz des Dorfes zu gewährleisten. Diese Monster haben sich derartig verbreitet, dass wir nicht mal auf die Hilfe eines Vampirjäger hoffen können.“, der Priester hatte einen betrübten Blick. Doch auf den bärtigen Mann wirkte er irgendwie abwesend. Er senkte den Kopf. „Dabei sind sie noch so klein.“, murmelte er. Im selben Moment öffnete sich die Tür zu der kleinen Kirche, in der sie sich befanden. „Herr Priester? Herr Bürgermeister? Es wird gleich dämmern.“, eine junge, schwächlich wirkende Frau betrat die Kirche und sah die Männer aus glasigen Augen an. Der Priester nickte kurz und ging gefolgt vom Bürgermeister auf die Frau zu. „Verstehe… dann holt bitte die Kinder her.“, sagte er matt zu ihr. Er roch unglaublich stark nach Weihwasser. Nach ein paar Minuten hatten sich einige wenige Leute auf dem Dorfplatz versammelt. Die meisten hatten sich wie stets in ihren Häusern verschanzt. Was sollten sie auch tun? Die Jungen waren längst weg. Nur alte und schwache Leute waren mit den Kindern zurückgeblieben, die der Vampir noch nicht erwischt hatte. Ein Dutzend Fackeln erleuchteten den Platz, auf dem ein massiver Tisch aus Eichenholz stand, der als provisorischer Altar diente. Der Priester stand dicht dahinter, zusammen mit zwei Kindern; einem Jungen, der vielleicht sechs Jahre alt war und einem Mädchen, das vielleicht vier Jahre älter war. Beide hatten rabenschwarzes Haar und trugen weiße Kleidung. Während der Junge sich verängstigt an seiner Schwester festhielt, starrte diese den Priester unablässig zwischen den wirren Strähnen ihres Haares an. Sie drückte ihren Bruder beschützend an sich. In ihren dunklen Augen spiegelte sich der rötliche Schein der Fackeln wieder. Mit zunehmender Dunkelheit verließen auch die restlichen Leute den Dorfplatz und verschanzten sich in den Häusern. Im Gegenzug öffneten sich mehr der Fensterläden nur um Haaresbreite, damit die Bewohner hinaus spähen konnten. „Herr Priester“, meldete sich das Mädchen mit leiser Stimme, „wir wollen zu den anderen.“ „Das geht nicht.“, antwortete er kopfschüttelnd. „Warum?“, das Mädchen machte einen Schritt rückwärts und zog ihren Bruder mit. „Ich will nicht vom Vampir gefressen werden!“, ihre Stimme wurde nun leicht hysterisch und sie stolperte immer weiter zurück. In diesem Moment packte der Priester den Jungen und zerrte ihn von seiner Schwester weg. „He! Lass ihn!“, fiepte diese und streckte die Hand nach dem vor Schreck erstarrten Jungen aus. „Wenn du so bockig bist, Kleine“, fuhr der Mann sie an, „dann müssen wegen dir alle Leute sterben!“, der zuvor sanfte Ausdruck auf dem Gesicht des Geistlichen war völlig verschwunden und hatte reiner Gier Platz gemacht. Das Mädchen starrte ihn an. Ihr Bruder unterdessen biss voller Angst zu. Seine kleinen aber scharfen Zähne bohrten sich in den Arm des Priesters. Dieser schrie vor Schmerz auf und stieß den Kleinen erst vor sich zu Boden. „Du kleiner…“, er packte den Jungen aber erneut am Arm und holte mit der anderen Hand aus um ihn zu schlagen. Doch bevor etwas Weiteres geschah, hallte ein zweiter Schrei durch die Straßen. Er war lauter und von Schmerz wahrlich verzerrt, was die Leute ein den Häusern erschaudern ließ. Der kleine Junge taumelte und wurde prompt von seiner Schwester aufgefangen. Beide starrten unentwegt auf den Pfeil, der im Oberarm des Priesters steckte. Der weiße Stoff rund herum färbte sich in einem kleinen Radius dunkelrot. Der Priester stöhnte und legte die Hand auf die Wunde, sofern das möglich war. Er blickte in die Richtung, aus der der Pfeil gekommen war. „Ihr habt doch nicht etwa vor, diese Kinder einem Undead zum Fraß vorzuwerfen?“, im Nebel war eine Gestalt im Mantel zu erkennen, die den Arm mit dem Bogen sinken ließ. Mit der anderen Hand strich er sich die Kapuze aus dem Gesicht. „Das wäre doch ziemlich grausam für einen angeblich Geistlichen.“, Django sah den Mann kühl an, welcher einen fast tierischen Schrei ausstieß. „Wie kannst du es wagen, dich einzumischen? Was willst du schon davon verstehen? Du weißt wohl nicht, mit welchen Wesen wir es hier zu tun haben!“, seine Stimme wurde laut und überschlug sich beinahe. Er schlug mit der unverletzten Hand durch die Luft, machte bedrohlich einen heftigen Schritt vor. Seine Gesichtszüge wurden von Wort zu Wort verzerrter, bis er die Zähne bleckte wie ein Tier und Django starr ansah. Er wirkte wie ein verletztes Tier, das sich von Django in die Enge getrieben fühlte und ihn Furcht lehren wollte. Django ließ sich davon aber nicht abschrecken und ging mit ruhigen Schritten auf den Mann zu. „Ich weiß ne Menge darüber.“, antwortete er. „Oder warum glaubt Ihr, dass ich noch am Leben bin?“, er kam schließlich vor dem Priester zum stehen, der die Zähne fletschte. Doch anstelle ihn eines Blickes zu würdigen, sah Django die Kinder an. „Seid ihr-“, das Mädchen kreischte und der Blonde fuhr herum. Der Priester hatte sich den Pfeil aus dem Arm gerissen und ging wie besessen mit dessen Spitze auf den jungen Vampirjäger los. Doch dieser duckte sich und packte die Hand des Geistlichen mit einem festen Griff. Von einer impulsiven Wut gepackt schleuderte er ihn zu Boden. Der Priester stöhnte schmerzvoll, während Django seinen Kopf mit dem Fuß auf den Boden presste und seinen Arm weiter festhielt. „Leg dich nicht mit mir an.“, gab der Blonde warnend von sich. In seinem Blick spiegelte sich Wut, doch als er nicht weit von sich eine Tür auffliegen hörte, drehte er den Kopf zur Seite und sah einen bärtigen Mann an. Dieser wich erst zurück, erhob dann aber die Stimme. „Bist du der Vampir?“, fragte er gezwungen ruhig. Die impulsive Wut verschwand und Django atmete aus. Sah wohl so aus, wenn er einen Priester angriff, was? „Wohl kaum.“, er richtete sich wieder auf und nahm dem Geistlichen den nun zerbrochenen Pfeil ab. „Ich bin weder Undead noch Immortal, keine Angst.“ „Wer bist du?“, fragte der Bärtige. Dieser Junge wirkte auf ihn bedrohlicher als manch ein Untoter, den er bis jetzt gesehen hatte. Zumindest bis eben. Auf einmal war dieser Eindruck wie weggeblasen. Langsam öffneten sich immer mehr Fenster und Leute spähten verängstigt hinaus. Es war nicht schwer zu erkennen, was hier vor sich ging. „Ich bin ein Vampirjäger.“, erklärte er. Sein Blick fiel auf den Priester. Und der gehörte zu seiner Beute. „Wolltet Ihr diese Kinder wirklich an einen Vampir verfüttern?“, fragte er, doch sah er nicht den bärtigen Mann an, sondern nach Norden. Der Wind frischte auf und Django konnte fühlen, wie die Temperatur langsam fiel. Die meisten Menschen verschanzten sich augenblicklich wieder. Der Nebel wurde immer dichter und der Boden begann zu gefrieren. Der Bürgermeister kam zu ihnen gerannt, die Kinder hielten sich verängstigt aneinander fest. Djangos Augen weiteten sich leicht, als ihm klar wurde, dass sie nichts von der Kälte bemerkten. „Verstehe. Du kannst die Temperatur senken. Also bist du nicht einfach nur ein groß geratener Undead.“, sagte Django zu der Gestalt, die sich nun schwach im Nebel abzeichnete. Der Vampir lachte nur und stürzte sich auf den Blonden, die Kinder schienen ihn nicht zu interessieren. Django selbst wusste auch wieso: Sein Blut roch für diese Viecher köstlich. Er duckte sich unter den Krallen weg und entfernte sich hastig von den Kindern. Der Vampir stürzte ihm nach. Er schlug heftig und immer wieder auf Django ein, doch der Blonde hatte sein Schwert gezogen und blockte jeden Schlag geschickt ab. Seine Schulter schmerzte stark, doch er biss die Zähne zusammen, solange, bis der Vampir stehen blieb und mit seinen Krallen ausholte. Auch Django holte aus und war schneller. Seine Klinge durchbohrte den Vampir da, wo ein Mensch sein Herz hätte. Der Blutsauger schrie schrill auf. Django riss sein Schwert wieder zurück und stieß den Vampir mit einem Tritt von sich und zu Boden. Mit Wucht trat er ihm auf die Brust, hob sein Schwert über den Kopf. Ohne zu zögern schlug Django zu. Seine Kling zerteilte den Schädel des Vampirs gnadenlos. Ein weiterer Schlag Trennte den Kopf schließlich vom Hals, ehe der Blonde sein Schwert in die Erde steckte. Die Temperatur stieg wieder an, während sich das Blutbad um Django herum vergrößerte. Selbst war er vollgespritzt mit der fast schwarzen Flüssigkeit, die der Lebenssaft des Vampires darstellte. Er sah erst auf den Kopf des Blutsaugers, den er wörtlich zweigeteilt hatte und nun einen Blick auf den Querschnitt des Hirns bot. Dann sah er den Bürgermeister und die Kinder an, welche aschfahl waren. „Pass auf, der Vampir-“ – „Er wird nicht wieder aufstehen.“, schnitt Django dem Bärtigen das Wort ab und wandte sich um. „Einer wie er überlebt das nicht.“, meinte er schließlich. Er zog sein Schwert wieder aus der Erde und ging auf den Priester zu, der begonnen hatte, sich stumm schreiend auf dem Boden zu winden. Django setzte an, auch ihn zu köpfen. „Halt! Er ist-“, die Worte des Bürgermeisters wurden ignoriert und der blonde schlug ungerührt zu. Bei ihm quoll aber kaum Blut aus der Wunde. „Der Vampir hatte ihn infiziert. Und weil er schwach war, wäre er eh nur zu einem Undead verkommen. Nicht mal selbst zum Vampir geworden.“, bei diesen Worten säuberte Django die Klinge seines Schwertes an seinem Mantel und steckte es dann weg. Langsam gingen die Fenster wieder auf und die Leute starrten voller Entsetzen auf die schrecklich verunstalteten Leichen des Vampirs und des Priesters. Ein Murmeln breitete sich aus wie ein Lauffeuer. „Lasst die Körper ein paar Stunden liegen. Sie werden von selbst verschwinden.“, Django hob den Bogen wieder auf, den er zuvor hatte liegen lassen. Ohne darauf zu hören, dass der Bürgermeister ihm noch etwas zurief, schob er sich die Kapuze hoch und verschwand im Nebel. „Was um alles in der Welt war das für ein Junge?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)