Protozoansitter von Mi-sa-ki (GenZel) ================================================================================ Kapitel 2: ----------- Zelos betrachtete den Hund etwas zweifelnd. “Findest du, dass das was gebracht hat? Irgendwie riecht er noch genauso wie vorher.” “Wir können ihn ja gerne noch einmal baden.” Sollte das eine Drohung werden? “Nein, schon gut… Das Badezimmer sieht jetzt schon aus, als hätte Undine darin eine Party gefeiert.” Ein schmales Lächeln schlich sie auf die Lippen des Adligen. “…wobei ich Undine natürlich lieber in meinem Bad hätte als Noishe…” Genis verdrehte nur genervt die Augen. “Ich kann bloß wiederholen, was wir schon einmal festgestellt haben… dir ist egal, ob Mensch oder Monster.” “Klar, solange es Brüste hat.” Darauf antwortete sein jüngerer Freund nicht mehr. Zelos lehnte sich zurück und breitete sich auf dem gesamten Sofa aus. “Und was machen wir jetzt?” “Wie, jetzt?” “Wir kümmern uns ständig nur um dieses Vieh… Das ödet mich an. Wir sollten mal was Normales machen.” Genis legte den Kopf fragend etwas schief. Etwas “Normales“? Er bezweifelte sehr stark, dass sie dieselben Dinger normal fanden. “Du kannst ja machen, was du willst. Ich bleibe hier und lerne etwas. Das habe ich die letzten Tage nämlich ebenso vernachlässigt wie du deine abendlichen Ausschweifungen.” Zelos schüttelte nur den Kopf. “Du bist zu langweilig, Genis.” “Hey! Nur weil du zu verpielt bist, heißt das nicht, dass-” “Verspielt? Das sagt mir einer, der mit einem Kendama auf Monster losgeht, die so hoch sind wie der Turm des Heils. Was glaubst du, wie das ausgesehen hat, als du mit dem Ding rumgefuchtelt und Yuan ins Auge getroffen hast? Der muss sich vorgekommen sein wie im Kindergarten.” “Aber auch nur, weil du im selben Moment die Reflexion seiner Waffe benutzen musstest, um zu testen, ob deine Frisur noch sitzt und du dadurch seine Verteidgungslücke nicht genutzt hast.” Einen Moment funkelten die beiden sich an, dann seufzten sie gleichzeitig. In der Tat konnte wohl die ganze Gruppe recht froh sein, dass ihre Kämpfe nicht im Detail überliefert wurden. Und dass jeder einzelne von ihnen im direkten Vergleich zu Lloyd eindeutig in allen Bereichen besser dastand. Verwundert sah Zelos auf, als Genis sich nun doch erhob. “Also gut, ich komme mit, was immer du auch vor hast.” Seine Stimme klang etwas mürrisch, aber das störte Zelos nicht. Solange er bekam, was er wollte, konnte Genis ruhig etwas schmollen. Nun stand auch er auf. “Okay, dann los. Wir gehen irgendwohin, wo Tiere verboten sind.” Das war so ziemlich das wichtigste Kriterium. Kurz schoss Zelos die Frage durch den Kopf, was Noishe wohl in der Zeit hier anstellen würde, doch wollte er sich damit lieber nicht zu sehr beschäftigen. Noch lag der Hund schließlich recht friedlich vor dem Klavier. Noch. Genis ging an ihm vorbei in Richtung Haustür, doch Zelos pfiff ihn wieder zurück. “Warte, ich muss mich zuerst ausgehfertig machen…” “Du hast gerade eben praktisch mit Noishe zusammen gebadet.” “Dauert nicht lange.” Beinahe eine geschlagene Stunde lehnte Genis in der Eingangshalle. Mit weniger hatte er aber auch nicht gerechnet. Mit geschlossenen Augen lauschte er dem Geräusch der Dusche und anschließend dem des Föhns. Er wollte nicht wirklich mitkommen, schließlich konnte er sich denken, wie Zelos sich seinen Abend vorstellte. Das war einfach nicht seine Welt. Aber andererseits… wenn er sich ausmalte, was Zelos wohl vorhatte, wollte er ihn auch nicht alleine gehen lassen. Wer weiß, wo der ehemalige Auserwählte am Ende landete. Kurz biss er sich auf die Lippe. Warum sollte es ihn überhaupt kümmern, was Zelos tat und wo er sich herumtrieb? Warum machte er sich darüber Gedanken? Unterschwellig hatte er das Gefühl, die Antwort zu kennen, doch drängte er das vorerst lieber zurück. Sicher konnte er nicht sein. Doch selbst wenn, warum ausgerechnet Zelos? Von all den Leuten, denen er begegnet war, weshalb ausgerechnet der, der ihm am unähnlichsten war? Etwas Weiches stupste gegen seine Hand. Als er die Augen wieder öffnete, sah er Noishe vor sich. Der Hund schaute ihn fast schon fragend an. Das Tier hatte anscheinend ein feines Gespür… im Gegensatz zu gewissen anderen hier schien es zu merken, wie sehr Genis seine Gedanken seit einigen Tagen beschäftigten. Mit einem leisen Lächeln streichelte er den Protozoan. Zelos sah aus wie immer. Für Genis bedeutete das, dass er völlig umsonst ewig im Bad stand. Für den Adligen selbst hingegen bedeutete das, dass er ganz einfach immer perfekt aussah. Die beiden waren unterwegs auf den Straßen Meltokios, die Zelos in- und auswendig kannte. Genis fühlte sich sichtlich unwohl. In Iselia war es in der Nacht dunkel und ruhig, wie in jedem Dorf. Doch Meltokio schien in der Nacht noch belebter als am Tage und da floss es schon über mit Menschen. Er konnte froh sein, dass Zelos nicht vorgeschlagen hatte, Altaria einen Besuch abzustatten. Zelos winkte ständig Leuten zu oder hielt kurz an, um sich zu unterhalten. So gut wie all seine Bekanntschaften waren weiblich, wie Genis mal wieder feststellen musste. Sie beachteten ihn nicht und wenn doch, dann beachtete er sie nicht. Er achtete schon gar nicht mehr auf den Weg, so sehr war er in Gedanken. Es nervte ihn, wenn Zelos mit diesen scheinbar glitzernden und in allen Farben schillernden Frauen sprach. Es hatte ihn schon immer genervt, seit sie sich damals zusammengetan hatten. Doch nun war da mehr. Er war nicht nur genervt, es war fast als sei er… Überrascht blickte er auf, als ihm auffiel, dass die Geräusche langsam weniger wurden. Er blinzelte und blickte sich dann leicht verwirrt um. “Zelos? Wohin gehen wir eigentlich?” Er war sich sicher, dass sie sich gerade vom Herzen der Stadt entfernten. Ein Blick zurück verriet ihm, dass er recht hatte: Sie ließen den Trubel hinter sich. Zelos zuckte nur mit den Schultern. “Sehen wir ja dann.” “Was? Aber ich dachte, du wolltest-” “Ja, dachtest du.” Zelos grinste. “Aber ich bin eben nicht ganz so vorausschaubar, wie du immer meinst.” Nun, eigentlich war er das doch. Aber er war auch stur. Und wenn Genis behauptete, dass man ihn schnell durchschauen konnte und er selbst sagte, dass dem nicht so war, dann musste er das auch beweisen. “Soll das heißen, du willst auf keine Party?” “Doch, will ich. Aber ich gehe nicht. Wir gehen raus aus Meltokio.” “Nach Altamira?” Der Adlige verdrehte nur die Augen. “Nein, nicht Altamira. Wirklich keine Party, okay?” “Okay…” Genis konnte nicht verhindern, dass er ein wenig misstrauisch klang. Wo auch immer sie jetzt hingingen, es war Zelos Idee. Das konnte nichts Gutes heißen. “Warte… wenn wir Meltokio verlassen, müssen wir wieder durch die Kanalisation? Lloyd hat den Manaring, da kommen wir doch gar nicht durch.” “Also bei dir hat sich die Größe doch ohnehin nie geändert.” “Ganz ohne deine Sticheleien geht’s nicht, oder?” “Nein. Aber das bin eben ich und dafür liebt ihr mich doch alle.” Zelos Grinsen wurde noch eine Spur überheblicher. Genis senkte den Blick nur etwas. “Wir gehen nicht durch die Kanalisation. Um diese Zeit sind die Stadttore noch offen.” “Und wenn wir wieder zurück wollen?” “Nun, dann…ach.” Er winkte ab. “Das sehen wir halt dann.” Typisch. Bloß vorher nicht zu viel nachdenken. “Und jetzt guck nicht so mürrisch, Genis.” “Tue ich doch auch nicht…” Er hob den Blick wieder. Er guckte nicht mürrisch, aber auch nicht gerade begeistert. Er konnte sich noch nicht entscheiden, was er davon halten sollte… das würde sich zeigen, wenn er sah, wohin Zelos überhaupt wollte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)