Khajiit Instinct von Tali-Zorah ================================================================================ Kapitel 11: Kutschersfahrt -------------------------- Die Stille zwischen den Frauen kehrte wieder ein und während der Fahrt, konnte niemand vor Scham etwas sagen. Kyara schämte sich noch zu sehr für den vorigen Abend und dachte nach, damit ihr einige Lücken wieder einfielen. Tallia hingegen beschäftigte weiterhin das Treffen mit Nor’Jai. Misstrauisch sahen die roten Augen vom Boden hoch und stierten direkt auf Kyara, die gerade ihre Augen geschlossen hatte und nachdachte. Das Dunmermädchen musste sich diese friedfertige Frau, die stets versuchte den guten Pfad zu wählen, als eine brutale, mordende Attentäterin vorstellen. -Es passt einfach nicht. Sie ist so friedfertig. Das kann einfach nicht sein. Ich muss mehr erfahren, sonst wird mir das mein Leben lang keine Ruhe lassen. Ich sollte aber dringend mit Kyara darüber reden. Ich sollte nichts hinter ihrem Rücken machen... Das schulde ich ihr. – Zittrig und leise ertönte Tallias mädchenhafte Stimme. »Kyara?« Scheinbar hatte die Khajiit nichts gehört und döste weiter vor sich hin. Erneut versuchte es die Dunmer. »Hey, Kyara. Ich müsste dich da etwas fragen. Es ist wichtig.« Immer noch keine Reaktion. Tallia runzelte die Stirn und kam näher an ihre Meisterin ran. Sie bemerkte, dass ihre Herrin leise vor sich hin atmete und scheinbar erneut eingeschlafen war. Das war nur allzu gut zu verstehen, da der letzte Abend ihr noch immer im Mark saß. Erleichtert lehnte sich die Dunkelelfin wieder zurück und freute sich insgeheim darüber, dass sie es noch nicht fragen musste. Während sie im Rhytmus des Karrens mitschwing, erinnerte sie sich an etwas. Die Bücher und den Steckbrief hatte sie mitgenommen und in ihre Tasche gepackt. Somit öffnete sie ihren Rucksack und durchsuchte ihn nach den Schriftstücken. Nach einigem Umräumen fand sie schließlich eines der Bücher, das sie eingepackt hatte und legte es auf ihren Schoß. Noch einmal vergewisserte sie sich, dass Kyara am schlafen war und öffnete daraufhin die Lektüre. Ihre Angst noch mehr über Kyaras schreckliche Vergangenheit zu erfahren wuchs an und sie fürchtete sich davor, etwas so grausames zu finden, dass sie ihrer Meisterin nie wieder in die Augen schauen könnte. Einmal atmete sie tief durch, schloss kurz die Augen, entspannte sich und bereitete sich aufs Lesen vor. Ihre Augen richteten sich auf die erste Seite des aufgeschlagenen Buches. Kochendes Herz – Band 4 Von: Val’karaì Maraels feurig rotes Fell rieb sich an die glatte Haut ihrer nordischen Freundin. Lüsternd leckte sie den zitternden Hals hinauf, der sich begierig und doch widerspenstig zu sträuben begann. Die Bettlaken rauschten bei jeder Bewegung und die leisen Seufzer ließen das Schlafgemach zu einem Liebesnest werden. Marael wusste, dass ihre Freundin Barain nicht mehr in der Lage war sich zu wehren und sich ihr ohne große Gegenwehr hingeben würde. Ihr Stöhnen und ihre Bewegungen verrieten sie. Barain hätte sie ganz leicht von sich runterschubsen können, da eine so leichte Khajiit, wie Marael es war, kein Hindernis für eine solch mutige Kriegerin war. Doch sie tat es nicht und so hielt sich die Wüstenkatze nicht mehr länger zurück. Sie griff mit ihrer Klaue nach den blonden, schulterlangen Haaren der Nordfrau und sah in ihre blauen, verträumten Augen. Marael grinste kess und zwang die Kriegerin dazu, ihr in die Augen zu sehen. Als Barain das tat, griff die Khajiit mit ihrer anderen Klaue weit nach unten, drang mit einem Handgriff in die bereits gelockerte Lederhose der Frau unter ihr und fasste an ihre kochende Feuchtigkeit, zwischen ihren… KLAPP Zitternd und roter denn je hatte Tallia das Buch zugeschlagen. Sie war so rot angelaufen, dass von ihrer dunmerischen Abstammung nicht mehr viel zu erkennen war. Sogar ihr Atem war zittrig und ihr Herz schien sich gar nicht mehr zu beruhigen. Sie hatte ja mit vielem gerechnet, aber nicht mit so einer Schmuddellektüre. Scheinbar hatte sie ein falsches Buch mit eingepackt. Wobei es ihr hätte klar sein müssen, dass diese Nor’Jai auch so etwas in ihrer Sammlung haben müsste. Umgehend packte sie das Buch weg und blieb verschüchtert sitzen, während sie weiter ihre Meisterin anstarrte. Die hingegen schlief seelenruhig vor sich hin. Als der größte Schrecken vergangen war, stieß Tallia wieder mit ihrem Kopf an die Planenhalterung hinter sich und döste wieder. Nur das Prasseln des Regens erfüllte die Umgebung. Die nasse Luft zog von den Bäumen her und selbst die Tiere suchten Schutz im Dickicht des Waldes. Das Schaukeln im Wind und das Ruckeln des Karren waren gerade zu hypnotisch und es war einer der seltenen Momente, in denen man gezwungen war, nichts weiter tun zu können, als sich in seinen Gedanken zu verlieren. Das war vielleicht auch nötig, da momentan viel um Tallia herum passierte. Viele Dinge veränderten sich und traten in ein neues Licht. -Wie soll das nur weitergehen? Was erhoffe ich mir von diesem Treffen? Finde ich wirklich die Antworten die ich suche? Und welche Antworten suche ich überhaupt? Auf welche Frage? Ob Kyara einst eine Attentäterin war? Ob sie damals wirklich gemordet hat und eine berüchtigte Meuchelmörderin war? Und selbst wenn es so ist, wie habe ich mich danach zu verhalten? Was ändert es? Wieso muss ich es so dringend wissen? Alles was ich jetzt wissen muss ist doch, wie meine Meisterin jetzt ist. Welche Person sie heute ist und nicht, was sie mal war. Aber… gestern war sie so anders. Was wenn sie noch diesen Dämon in sich trägt? Und diese Nor’Jai, was kann ich von ihr erwarten? Sie ist gefährlich, doch antun möchte sie mir nichts. Kann ich ihr trauen? Sie ist so geheimnisvoll… aber sie scheint die Wahrheit zu sagen.- Stunden vergingen und irgendwann hatte auch der scharfe Verstand der Magierin zu wenig Konzentration um noch eine klare Sicht der Dinge zu behalten. Tallia sah mit mangelnder Konzentration vor sich hin, bis sie aus ihren Gedanken gerissen wurde. Kyara seufzte nämlich leise und machte es sich bequemer, als sie sich zurechtrücken wollte. Beim Anblick ihrer schlafenden Herrin, konnte Tallia nicht anders als von allen schlechten Gedanken über sie abzulassen. Somit konnte sie ihre Freundin dort nicht einfach so sitzen lassen. Das Mädchen kniete sich vor die schlafende Khajiit und fasste an die Seite des Halses und ihre andere Hand legte sie auf die Schulter. Damit drückte sie ihre Herrin zur Seite und stützte sie am Hals vor dem Fall. Langsam ließ sie die Katzenfrau auf die Bank gleiten und Tallia hob die schlanken Beine ihrer Meisterin ebenfalls hoch, damit Kyara nun auf der Bank liegen konnte. Aus ihrem Rucksack nahm Tallia ihre Decke und deckte Kyara sachte zu. Als die Dunmer auf ihre Freundin heruntersah, kam wieder das Gefühl auf, das sie einfach nicht loswerden konnte. Ihr Herz schlug intensiver und ihre blauen Lippen verzogen sich zu einem Schmunzeln. Tallia beugte sich runter und streichelte die warme, sanfte Wange ihrer Herrin, während sie flüsterte. »Schlaf gut Kyara.« Sie kraulte die Khajiit noch ein paar Mal hinter ihren Katzenohren und über die Wange, bis sie schließlich von ihr abließ und sich wieder auf ihre eigene Bank setzte. Eines wurde ihr danach erneut bewusst. Egal was Kyara auch damals gewesen war, es konnte kaum so schrecklich sein, dass es ihre Liebe für sie erlöschen würde. Diese Frau kam nach Bruma um ein kleines Dunmermädchen aus den Händen von Tristheit, drohenden Gefängnis, Einsamkeit und einem verwirkten Leben zu befreien. Ohne diese Frau, säße Tallia immer noch im Magierhaus von Bruma fest und würde die alten Lehren ihres ungerechten Meisters lesen und zu hören bekommen. Sie wäre niemals zu wahrer Größe aufgestiegen und wäre als alte, einsame Jungfer geendet. Die Nostalgie kam kurzzeitig über das Elfenmädchen und sie nahm aus ihren Rucksack den Dolch, den sie damals von Kyara geschenkt bekam. Am Griff zog sie den Dolch hinaus und zog die Scheide von der Klinge. Erneut sah sie sich diese Waffe genau an. Die Insignien des Ta’agra waren noch deutlich zu lesen und die Schneide hatte noch nichts an ihrer Schärfe verloren. Erst nach einigen Monaten begriff Tallia, dass das keine gewöhnliche Waffe war. Es war ein Silberdolch, worunter hochfester Stahl eingearbeitet war. Nichts vermochte diese Klinge so leicht zu zerstören und im Kampf gegen Untote, Daedra und Werwölfe war diese Schneide vermutlich das beste Mittel. Jedoch fand Tallia nach all den Jahren nicht heraus, was genau auf diesen Dolch geschrieben stand. Aber ohne Zweifel war diese Waffe von Meisterhand geschmiedet. Vielleicht sogar von edler Herkunft. Tallia benutzte sie zu ihrer Anfangszeit sehr häufig, doch inzwischen war dieser Gegenstand eine Art Geheimwaffe für sie geworden. Denn seltsamerweise schützt sie dieser Dolch vor genau dem, wovor sie sich am meisten fürchtete. Gespenster und allem Unheiligen. Um nicht der Nostalgie zu sehr zu verfallen, steckte sie es zurück in die Scheide und legte alles zurück in den Beutel. Seufzend lehnte sie weiter an der Planenhalterung und sie spürte das kalte Metall des Gestells an ihrem Hinterkopf. Was sollte sie nun tun? Es sollte eine ganztägige Reise werden. Womit sollte sie sich derzeitig ablenken? Das Dunmermädchen hatte zwar noch weitere Bücher von Nor’Jai eingepackt, doch nach dem letzten Reinfall zögerte sie eine neue Lektüre zur Hand zu nehmen. Doch bei der Aussicht auf einer ganztägigen Sitzfahrt, erschien ihr das Risiko einer weiteren erotischen Überraschung als annehmbar. Also griff ihre blaue Hand wieder in ihre Tasche und sie zog eine dünne Mappe heraus. Es sah mehr wie ein Berichtsheft aus, als ein Buch. In der Eile hatte Tallia gewiss nicht bemerkt, dass sie so einiges eingepackt hatte. Doch dieser Umstand ließ ihre Neugier nicht erlöschen. Somit öffnete sie die Fäden am Verschluss der Mappe, die das Kaiserliche Siegel trug und erblickte beim Aufschlagen die Überschrift der eingehefteten Pergamente. Kaiserlicher Bericht 142 – Überfall an Pells Tor 14. Fr. Zweite Saat, 4Ä 191 Präfekt Corus Eine Versorgungslieferung für thalmorische Verwundete, die Nahrung, Arznei, Kleidung und Befehle enthielt, wurde an Pells Tor angegriffen. Der Angriff erfolgte vermutlich morgens. Die Angreifer versteckten sich in den Bäumen und schossen mit Pfeilen die Elfen nieder. Gezielt wurden erst die Offiziere und danach die Soldaten getötet. Insgesamt starben 12 Soldaten und zwei Offiziere. Keinerlei Opfer oder Spuren von den Angreifern. Die Karawane wurde von beiden Seiten angegriffen und es wurden ausschließlich Ebenerzpfeile verwendet… Tallia blätterte neugierig weiter und sah sich die weiteren Details des Berichts an. Im Anhang standen die Zustände der Toten, Beurteilung des Präfekts, Ermittlungsergebnisse, Theorien und Querverweise auf andere Überfälle und dergleichen. Die Dunmer wusste nicht genau was sie suchte, aber das hinderte sie nicht daran weiterzusuchen. Leise nuschelte sie während sie mit ihrem Zeigefinger über die Wörter und Zeilen auf dem alten Pergament strich. »… Treffer im Kopf- und Brustbereich… … Ebenerzpfeile… … nur wenige Angreifer… … Ähnlichkeiten zu… … es fehlen jedem Opfer nur ein Gegenstand?« Urplötzlich traf es das Elfenmädchen wie ein Blitz. Erschrocken blickte sie starr nach vorn, worauf sie umgehend das Buch auf die Bank neben sich legte und die Geschichte von der Senchal Botschaft raussuchte, die Nor’Jai ihr gegeben hatte. Die Seiten wurden aufgeschlagen und auch dort setzte sie ihren Finger an und tastete die Zeilen ab, während sie nuschelte. »… Abscheuliche Attentat… … Kommandantin… … da, da ist es. Auffällig ist die Tatsache, dass jedem Opfer lediglich ein Gegenstand genommen wurde. Priorität hatten Helme und Waffen. Es ist anzunehmen, dass die Mörder die Gegenstände als Trophäen mitnahmen.« Um sich ganz sicher zu sein, las Tallia noch einmal in den Unterlagen des kaiserlichen Berichts nach. Sie blätterte die Details zu den Toten auf und las leise vor. »…dem Opfer fehlte der Helm.« Die nächste Seite schlug sie auf und las wieder leise vor. »…dem Opfer fehlte sein Schwert.« Allen Opfern fehlte genau ein Gegenstand. Und auch bei diesem Fall fehlten die Befehle der Thalmor und auch einige Hilfsgüter fehlten, die erstaunlicherweise in Cheydinhal wieder auftauchten. Scheinbar ergaben die Untersuchungen, dass aus unerklärlichen Gründen die Thalmorlieferung an Bedürftige und Verletzte in anderen Städten eingesetzt wurde. Tallia konnte schnell herauslesen, dass es diesem Präfekt Corus nur allzu recht war, dass die Thalmor getötet wurden. Obwohl er in seinen Ausführungen sehr detailliert war, so konnte man bei näheren Betrachten der Seiten feststellen, dass einige Papiere fehlten. Nach einigen Theorien, die Tallia sich zusammengesponnen hatte, kam sie zum Schluss, dass dieser Bericht aus diplomatischen Gründen sicher an die Thalmor weitergereicht werden mussten und deswegen einige Ermittlungsergebnisse natürlich abhanden kommen mussten. Die Recherchen brachten mehr als erhofft und auch weiterhin versuchte das Elfenmädchen zwischen den beiden Berichten Verweise zu erstellen. Sie markierte mit einem Kohlestift einige Textstellen und brachte sie in einem Zusammenhang. Als sie fertig war, heftete sie alle Blätter wieder zurück in die Mappe und legte alle Utensilien wieder zurück in ihre Tasche. Als sie aus dem Wagen schaute, erkannte sie, dass der Regen bereits aufgehört hatte und sehr viel Zeit verstrichen war. Die Straße war eine völlig andere und auch die Gegend sah keineswegs mehr nach der Umgebung von Anvil, Kvatch oder Skingrad aus. Sie mussten schon weiter sein. Ermittlungsarbeit machte ihr scheinbar mehr Spaß als sie sich überhaupt bewusst war. Ihr müder Verstand, der erschöpft vom Nachdenken und Erarbeiten war, schien sich zu rächen und das Wetter ließ sie auch nicht wacher werden. Genervt flüsterte sie. »Da steht man gerade auf und wird trotzdem nicht wach bei dem Wetter. Geschweige denn von diesem ewigen Rumgesitze…« Unerwartet gab es von der angeblich schlafenden Khajiit eine Antwort. Schläfrig murmelte Kyara. »Jetzt stell dich mal nicht so an. Wir haben die Hälfte der Strecke doch schon hinter uns. Heute Abend sind wir sicher da. Außerdem werden wir heute Abend genug Unterhaltung haben, wenn wir erst mal Seralas wiedersehen.« Mehr über die Tatsache erstaunt, dass Kyara wach war, war Tallia wesentlich erstaunter darüber, dass ihr völlig entfallen war, dass dort Seralas ihre Herberge hatte. Es war fast zwei Jahre her, dass die Dunmer die Wirtin gesehen hatte. Seralas war eine alte Freundin von Kyara und Tallia war von ihr begeistert, weil diese Bosmerfrau eine so ruhige und friedliche Ausstrahlung hatte, dass man gar nicht anders konnte, als sich in ihrer Gegenwart wohl zu fühlen. Als Tallia noch 15 war, traf sie diese Frau das aller erste Mal und ihre Freude, die sie damals bei der ersten Begegnung spürte, kam wieder hoch. »Stimmt ja! Seralas wird auch da sein! Wie konnte ich das vergessen?« »Ganz einfach, indem du deinen Kopf wie immer in den Wolken hast. Weiß Dibella was in deinem Köpfchen vorgeht.« Beleidigt zog Tallia eine schnute. »Na du hast ja gut reden. Wer von uns beiden saß gestern völlig verdutzt auf dem Bett und hat seine Schülerin angesprochen wie ein kleines Kind?« Das ließ sich selbst die autoritäre Kyara nicht gefallen und ebenfalls etwas pikiert richtete sich die Katzenfrau auf, legte die Decke von sich weg und setzte sich hin um zu antworten. »Hey, das ist etwas vollkommen anderes! Ich war betrunken und das gilt nicht!« Auch Tallia rückte näher mit ihrem Gesicht und streckte sich zu ihrer Meisterin hin. »Ja und das machst du viel zu häufig!« »Stimmt doch gar nicht!« »Stimmt ja wohl!« »Nein tut es nicht!« »Doch!« »Wann hab ich bitte davor das letzte Mal was getrunken?« »Vielleicht betrinkst du dich nicht so häufig, aber für mich ist es trotzdem zu viel.« »Ich darf doch wohl noch meinen Spaß haben.« »Aber doch nicht auf meine Kosten.« »Du könntest ja auch Spaß haben, aber du willst ja nie.« »Du erlaubst mir ja nie zu trinken.« »Ist auch richtig so. Du bist 17 und solltest die Getränke für Erwachsene lieber stehen lassen.« »Ich bin schon erwachsen!« Zu ihrem Unglück streckte Tallia zur Bestätigung ihrer letzten Aussage ihre Zunge raus, wobei sie gar nicht bemerkte, dass es sie nur noch kindischer darstellte. Umgehend machte Kyara einen Vorschlag. »Na wenn du so erwachsen bist, dann kannst du ruhig das nächste Mal was trinken. Mal sehen wie sehr du dann noch reden schwingst.« »Abgemacht.« Überlegen verschränkte Kyara die Arme, mit einem störrischen Ton. »Hm! Frecher Feuerteufel.« Tallia tat es ihr gleich und verschränkte auch ihre Arme, als sie sich wieder zurück auf ihre Bank setzte. »Hm! Weißpelzige Oma.« Das nahm sich Kyara zu Herzen und erbost zog sie Tallia an der Wange und knurrte ihr entgegen. »Na hör mal, wie redest du mit deiner Meisterin?« Sofort entschuldigte sich das Dunmermädchen mit schmerzender Stimme. »Auaaa! Ja, tot mer looit!Aua aua aua!« Widerwillig ließ die Khajiit von ihrer Freundin ab und hatte sich ein wenig beruhigt. Lediglich angenervt verschränkte sie nochmals ihre Arme und sah aus dem Karren hinter sich, während Tallia ihre Wange rieb. »Und nur damit das mal klar ist, ich bin keine Oma. Ich bin 27 also lass besser solche Aussagen. Sonst lasse ich dich die nächsten drei Monate das Lager alleine aufbauen und abbauen.« Grimmig sahen die blutigen Augen zu Tallias Herrin rüber. »Ist ja gut. Hättest ja nicht gleich so ziehen müssen.« Solche Streitigkeiten kamen häufiger vor und waren ebenso schnell vergangen wie sie kamen. Völlig ungeachtet der letzten Situation, sprach Kyara wieder mit der altgewohnten, sanften aber autoritären Stimme weiter. »Es scheint so, als wenn es nicht mehr lange dauert. Ich erkenne die Straße und es wird bereits dunkel. Wir müssten bald da sein. Und die Luft sagt mir, dass es bald schon wieder regnen wird.« Auch Tallia blickte nach hinten aus dem Wagen hinaus. Ihr wurde klar, dass nun ein Moment gekommen war, in den sie ihre Freundin fragen konnte, was es mit allem auf sich hat. Ihr Gewissen nagte so sehr an ihr, dass sie nicht abwägen konnte, was wohl schlimmer sein würde. Wenn sie es verschweigt oder wenn sie direkt nachfragen würde. Ängstlich flohen die Worte über die blauen Lippen des Elfenmädchens. »Kyara, ich muss dir da was sagen.« Sofort schenkte die Katzenfrau ihrer Schülerin ihre volle Aufmerksamkeit und sie sah das Mädchen mit ihren silbernen Blick an. »Was ist denn?« Erst stockte dem Dunmermädchen der Atem, doch es musste raus. »Nun, was ich dir sagen wollte war…« Wieder eine Pause. Alles schien wesentlich schwerer als erwartet. Die Worte zu finden war wahrlich kein einfaches Unterfangen. Erst jetzt bemerkte Tallia, dass sie überhaupt nichts vorbereitet hatte, wie sie es ihrer Freundin beibringen sollte. Aus schlechter Vorbereitung wuchs Panik und ihr Mut verließ sie im Handumdrehen. Also wich sie aus und sagte etwas, das ihr ebenso sehr auf dem Herzen lag. »Ich bin glücklich mit dir. Ich will mich niemals von dir trennen. Ich will so lange ich lebe mit dir befreundet sein.« Tallia wusste nicht, ob es die Verwirrung durch den Aussetzer von gerade eben war oder ob es versteckter Mut war, aber sie setzte sich unbeholfen neben ihrer Meisterin hin, die sie völlig verdutzt ansah und nahm ihre weiße Katzenhand. Erwartungsvoll sahen die blutroten Rubine zu den silbernen Katzenaugen hoch und die Dunmer sprach weiter. »Ich will dich niemals verlieren. Ich… ich…« Das Adrenalin schoss durch ihren Körper und die letzten und wichtigsten Wörter sollten noch folgen, doch je länger sie ihrer wunderschönen Freundin ins Gesicht sah, desto schneller verließ sie der Mut wieder und sie sagte nur die halbe Wahrheit. »Ich… ich hab dich lieb.« Vor Freude, dass sie zumindest einiges ihrer Gefühle sagen konnte und vor Ärgernis, dass sie es nicht ganz zum Ende gebracht hatte, umklammerten ihre weiblichen Arme die Khajiit neben sich. Tallia hielt sich fest an den geschmeidigen Katzenkörper und roch an den Fell des Dekolletés ihrer Herrin. Kyara war überrumpelt davon. Wenn auch sehr entzückt. Ihr Herz wärmte sich und freudig seufzend legte auch sie ihre sehnigen Arme um den kurvigen Dunmerkörper. Lächelnd sah sie auf die schwarzen Haare des Mädchens nieder und sagte. »Ich werde immer bei dir sein, meine kleine Tallia. Du gehörst zu mir.« Fürsorglich setzte Kyara einige gefühlvolle Küsse auf das Haupt ihrer Freundin und drückte sie weiter an ihre Brust. Aber als sie wieder die Augen öffnete sah sie Trist in die Ecke des Karrens und wiederholte in Gedanken. -Ich hab dich lieb? … verdammt… Reiß dich zusammen Kyara. Tallia hegt nicht deine perversen Gedanken. Sie ist rein und unschuldig. Verdirb sie nicht mit deiner Art. Vermutlich liegt das alles daran, dass ich schon so lange nicht mehr…- Um nicht noch mehr auf falsche Gedanken zu kommen, schüttelte Kyara den Kopf und genoss weiter den Moment. Der Karren ruckelte weiter rhythmisch im Wind Cyrodiils und der Nachmittag fand sich ein. Und zwischen all dem kalten, nassen Unbekannten war eine Gewissheit die Richtung Cheydinhal fuhr und nicht mehr lange, dann sollte sie das Ziel erreicht haben. Ende des Kapitels Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)