Khajiit Instinct von Tali-Zorah ================================================================================ Kapitel 5: Entgeld ------------------ Der nächste Morgen war fast schon vorbei als Tallia aufwachte. Der Sonnenschein durch das Fenster und das Zwitschern Vögel sagten ihr, dass es ein guter Tag werden würde. Die großen, roten Augen öffneten sich allmählich und ihre spitzen Ohren vernahmen bereits Sprunggeräusche im Zimmer. Als ihre Elfenaugen sich der Khajiit vor ihr zuwandten, brach Unverständnis aus. Ihr fragender Blick beobachtete eine im Raum hüpfende, schneeweiße Khajiit. Bekleidet von einem eng sitzenden Tuch mit der Funktion eines BH´s und einer weiten, hellblauen Hose welche sich unter den Knien bereits zuschnürte. In ihrer weißen Klaue befand sich ein Elfendolch und mit diesem übte sie Kampfbewegungen aus. Sie sprang von der Bettkante, machte einen Salto, stach in die Leere, wich einem imaginären Gegner aus, parierte, stach und schnitt weiterhin ins Nichts, wonach gleich ein Sprungtritt in die Luft folgte. Mit einem Schnauben landete sie und richtete sich auf. Es folgten Dehnübungen, wonach Tallia einfach nicht lassen konnte ihre Frage zu stellen »Was tust du da?« Erstaunt über das Erwachen der Kleineren erwiderte Kyara »Na ich mache mich warm. Mir geht’s wesentlich besser. Ich bin erholt, gesund und befreit. Und ich weiß schon ganz genau, was wir noch machen werden.« Interessiert hakte die Dunmer nach »Und was?« »Na wir holen uns die Belohnung von dem Kerl ab, der wollte, dass wir diese Gruft von diesem Lichkönig befreien.« »Wie weit ist denn sein Geschäft von dieser Stadt entfernt?« »Es liegt zwischen hier und Kvatch. Ungefähr in der Mitte des Weges.« »Na dann sollten wir uns gleich auf den Weg machen, oder?« »Du sagst es. Nun aber los.« Die Sachen waren schnell gepackt, die Rüstungen schnell angelegt und die Waffen bereits in allen Halterungen. Wieder in ihren gewohnten Rüstungen gingen sie aus dem Zimmer und schritten die Treppe hinab. Als sie das Erdgeschoss durchschritten, war niemand mehr da. Alle Gäste vom gestrigen Abend waren schon lange fort und die Orkfrau an dem Tresen wischte gerade alles sauber. Als sich Kyara und Tallia zur Ausgangstür begaben, fragte die Orkfrau noch höhnisch hinterher »Ah, hat sie also die Nacht überlebt, hm?« Kyara sah sich über die Schulter und schnaufte nur verachtungsvoll. Danach verließen die beiden Frauen die Herberge und erblickten draußen das Treiben auf der Straße. Die Sonne strahle hernieder und ein erfrischender Wind wehte. Auf den Straßen gingen alle Arten von Rassen vorbei. Allesamt sehr beschäftigt. Tallia merkte an »Wow. Wir haben es ja schon Vormittag. Wir scheinen lange geschlafen zu haben.« »Ist ja nicht so, als wäre das nicht nötig gewesen. Nun sollten wir uns auf den Weg zu diesem Bosmer machen. Ich will endlich das Geld für diesen verdammten Auftrag kriegen. Wenn da nicht mindestens 300 Septime drin sind, dann hat der ein riesen Problem.« Während sie sprachen, gingen sie in die Straßen und folgten dem Weg, welcher sie zu den Ausgang der Stadttore bringen sollte. Die Dunkelelfin entgegnete »Er meinte doch 300 Septime. Warum sollte er die nicht zahlen?« »Ich traue dem Kerl nicht. Er wirkt immer so nervös und ängstlich, doch ich bin mir sicher, dass er ein gewiefter Händler ist.« »Also ich weiß nicht… Der sah mir dafür viel zu nervös aus, als dass er die Nerven hätte großartig zu feilschen.« »Hier kommt eine neue Lektion für dich. Der Schein ist oft trügerisch. Ich traf in Valenwald auf einen Kaiserlichen der Rüstungsschmied war. Offensichtlich ein Mann des Handwerks und des Metalls. Als ich dann später am Tag durch die Stadt ging, sah ich, wie dieser Rüstungsschmied hinter seiner Rüstungsschmiede Zauber sprach. Als letztes hätte ich von einem Rüstungsschmied erwartet, dass er die arkanen Künste beherrsche. Er zeigte mir später sogar seine immense Sammlung an Büchern über Magie, vor allem im Bereich Veränderungsmagie.« »Glaubst du also wirklich, dass es auch auf unseren Auftraggeber zutrifft?« »Ja. Ich darf mich dafür rügen ein gutes Auge für solche Personen zu haben. Ich meine, hast du dich nie gefragt wie ein Bosmer einen erfolgreichen Alchemieladen an der Straße zwischen Kvatch und Skingrad haben kann?« »Nun, wenn du es so sagst…« An den Toren von Skingrad angekommen, stellte sich Kyara vor den Wachmann und sagte »Könnten sie bitte das Tor öffnen? Wir möchten nun Skingrad verlassen.« Die Wache entgegnete »Sehr wohl Herrin.« Das große, hölzerne Stadttor öffnete sich und die zwei Frauen setzten ihren Weg fort. Das Tor schloss sich hinter ihnen und sie folgten dem Pfad. Vögel zwitscherten und die kühle Brise der ersten Saat wehte ihnen sachte entgegen. Voller Pracht strahlte die Mittagsonne und man merkte, dass der Wald nun völlig wach war. Erst sagte keiner einen einzigen Ton. Dies änderte sich aber, als Tallia über die Wiesen und durch die Wälder neben dem Pfad sah. »Ist das nicht wunderschön?« Kyara spitzte ihre Ohren und sah in die gleiche Richtung wie Tallia »Was denn?« »Na, die Natur. Sieh nur! Da hinten. Eine Rehfamilie.« Schmunzelnd antwortete Kyara »Ja. Ich sehe sie. Wirklich süß.« »Wirklich unglaublich.« »Was?« Tallia lächelte ihre Meisterin an und sprach »Was ich bereits erlebt hab und immer noch erlebe. Stell dir mal vor, du hättest mich nicht aus Bruma geholt. Dann würde ich wohl immer noch Predigten von meinem Magiermeister anhören müssen. Aber stattdessen bin ich hier mit dir und entdecke die ganze Schönheit Tamriels.« Die Begeisterung der Kleinen hatte sich in all der Zeit nur wenig geändert. Schon lange beobachtete Kyara ihren Kampflehrling und es schien nie langweilig zu werden, ihr bei ihren Ausschweifungen zuzusehen. Kyara konnte es noch nie abwarten auf hellen, freundlichen Wegen zu gehen, da sich dann die glänzenden Mädchenaugen der Dunmer zeigten und das narbige Herz der Khajiit in der Sonne badete. Während die beiden Freundinnen den Weg entlangschritten und sich wie gewohnt unterhielten, kam das Haus des Auftraggebers immer näher. Aus dem Kamin stieg Rauch auf, den man schon aus weiter Ferne erkannt hatte. Das Häuschen schien friedlich zu sein und als sie unter dem Schild ‘‘Bromis Bosmer Beutel‘‘ standen und die Tür vor sich sahen, traten sie ein. Als beide im Geschäft standen, beobachteten die Frauen einen hektischen, kleinen und auch etwas pummeligen Bosmer. Seine gekräuselten Haare wurden von seinen kurzen Fingern aufgewuschelt, als er sich durch die Haare strich, während er scheinbar seine Inventur machte und vor sich hinfllüsterte. »Das kann nicht stimmen. Das geht nicht. Aber meine Unterlagen stimmen immer. Was ist hier los? Moment. Oder? Klar, meine Unterlagen sind korrekt. Meine Unterlagen sind immer Korrekt. Ich hatte die Lieferung ja bereits machen lassen.« Bevor sich dieser kleine Waldelf nocht tiefer in seinen Listen hineinlas, schritten die Frauen an die Theke, die übersäht war von Ingredenzien verschiedenster Art. Als sich die beiden Damen daran abstützten, begann Kyara das Gespräch. »Hallo Herr Bromi, wie ich sehe seid ihr schon wieder schwer beschäftigt.« Das schmale Elfenauge weitete sich, als der Alchemist die Khajiit und ihre Dunmerbegleitung vor seiner Theke stehen sah. Sofort legte er seine Listen und Bücher zur Seite und begab sich ebenfalls an die Theke um seine Gäste verwundert zu beäugen. Seine Worte fielen daraufhin nur so aus ihm heraus. »Die Damen? Die zwei Damen von vor drei Tagen richtig? Ihr lebt noch? Oder noch gar nicht in der Gruft gewesen? Nah, so wie ich euch Söldnerpack kenne stellt ihr sicher noch irgendwelche Forderungen. Was wollt ihr hier? Geld gibt es erst bei Erfüllung. Verstanden? Keine Diskussion.« Mit beruhigenden, vorgehaltenen Klauen unterbrach die weiße Katzenfrau den Bosmer. »Ganz ruhig bleiben, wir sind nur hier um zu sagen, dass wir den Auftrag erfüllt haben.« Während Kyara dem Alchemisten die Einzelheiten erklärte, verzog Tallia ihre Augenbraue. Ihr war der Händler viel zu unsympathisch und bei weitem zu hektisch. Als die Khajiit mit dem Erklären der Lage fertig war, verschränkte Bromi seine Arme und verzog die Lippen zu einem nachdenklichen Schmollen. »Nun... ich weiß nicht.« Kyara und Tallia wussten nicht genau was der Waldelf meinte und Tallia fragte patzig nach. »Was wisst ihr nicht?« Der Händler rieb sich das Kinn und schmollte weiter. »Also dafür, dass die Höhle nur einen ein paar Stunden entfernt ist, habt ihr aber ganz schön lange gebraucht. Ich weiß nicht ob ich mit eurer Leistung zufrieden bin.« Nun wurde auch Kyara etwas gereizter. »Ich hoffe ich habe mich da gerade verhört.« Überzeugt von sich erwiderte Bromi. »Nein habt ihr nicht. Ihr habt viel zu lange gebraucht dafür. Drei Tage für einen Auftrag in einer Höhle die ein paar Stunden entfernt liegt. Eindeutig zu viel. Ich gebe euch wenn überhaupt nur 150 Septime.« Das Knurren der Khajiit war deutlich zu hören und voller Empörung schlug Tallia auf den Tisch, wonach sie den Händler anschrie. »150 Septime!? Kyara wäre fast gestorben sie elender-« »Tallia!« Fauchte es von der Katzenfrau. Umgehend sahen die blutroten Augen des Mädchens zu ihrer Meisterin hin. Kopfschüttelnd wies die Khajiit ihre Schülerin in ihre Schranken zurück, ließ aber diese Dreißtigkeit nicht auf sich sitzen. Somit verschränkte auch sie ihre Arme, sah mit ihren silbernen Katzenaugen den Bosmer an und sprach gesittet weiter. »Also möchtet ihr uns für unseren Auftrag nur 150 Septime geben, hab ich das richtig verstanden?« Fast schon triumphierend hob er seine Nase und gab eine Antwort. »Wenn überhaupt.« Anstatt, dass Kyara wütend wurde, fing sie nur an zu lächeln und erläuterte in aller Ruhe die Lage. »Na wenn das so ist, dann kann ich ihnen wohl keinen Vorwurf machen. Natürlich war unser Auftrag auch viel zu leicht, als dass so eine Summe gerechtfertigt wäre. Meine Schülerin Tallia war auch vollkommen unterfordert. Nicht wahr Tallia?« Erst sah Tallia ihre Herrin ganz verwundert an, doch als Kyara sie ansah und lächelnd eine Augenbraue hob, da wusste sie ungefähr, was Kyara vor hatte. Folglich spielte die Dunmer in diesem Spielchen mit. »Jawohl Herrin, ich konnte mich gar nicht richtig austoben.« Darauf führte die Khajiit ihr Vorhaben weiter aus. »Sehen sie Herr Bromi? Sie konnte kaum irgendwelche Feuerzauber wirken. Dabei hatte ich mich so darauf gefreut ein paar brennende Dinge zu sehen. Wollen sie sich mal davon überzeugen?« Verwirrt sah der Händler die Frauen an dem Tresen vor sich an und wusste überhaupt nicht, worauf seine Gäste hinaus wollten. Weiterhin beobachtete er das Treiben mit größter Skepsis. Kyara nickte einmal höflich zu ihrer Dunmerschülerin und schwing langsam ihren Arm, als wenn sie jemanden ins Haus bitten würde. Dabei sprach sie. »Tallia? Wenn ich bitten dürfte? Ich glaube du wolltest deine Künste dem Herrn Bromi mal vorstellen.« Grinsend ging die Dunkelelfin einen Schritt von der Theke zurück, öffnete ihre Hände, die sie links und rechts anwinkelte und gab nur eine kurze Bestätigung. »Aber gerne Herrin.« Ihr erster Feuerzauber traf die Utensilien auf dem Tisch, die sofort in Rauch und Flammen aufstiegen. Der Ladenbesitzer schrie vor Schreck. »Was tut ihr denn da!? Nein! Nicht! Einiges davon musste ich kaufen, weil man es nicht so leicht bekommt! Hört auf!« Das interessierte die Khajiit herzlich wenig und sie fragte. »Wirklich? Wie viel kosten sie denn? Ungefähr 150 Septime? Die müsstet ihr aber doch locker über haben, nachden ihr uns über den Tisch ziehen wolltet.« »Ihr seid verrückt! Ich werde alles den Wachen sagen!« »Also zahlt ihr uns nicht den vollen Betrag?« »Wahnsinnige wir euch sollte man in den Kerker werfen! Ihr werdet alles zahlen was ihr zerstört!« Desinteressiert neigte Kyara ihr Antlitz zu ihrer Schülerin Tallia und sie brauchte kaum etwas zu sagen. »Tallia?« Enthusiastisch ließ das Dunmermädchen den Feuerball in ihrer anderen Hand auf einen kleinen Stapel Bücher fliegen, worauf auch diese größtenteils verschmorten. Aufgeregt lief der Alchemist zu diesen Schreibstücken und versuchte das Nötigste zu retten. »Nein! Nicht! Da waren einige ganz neu gekaufte Stücke drunter! Spinnt ihr!? Seid ihr noch bei Trost!? Bei Akatosh, ihr Feuerteufel!« Weiterhin desinteressiert für das Gejammer, stellte sich die Katzenfrau vor dem knienden Waldelfen, der immer noch panisch versuchte, die versengten Alchemiebücher zu retten. »Ihr hättet euch den ganzen Ärger ersparen können, wenn ihr uns unser Geld gegeben hättet. Nun gebt ihr uns unser Geld und legt noch mal 50 Septime drauf, oder wir legen den ganzen Laden in Schutt und Asche.« Bromi blieb keine Wahl und verachtend nahm er einen Geldbeutel aus der Kommode hinter sich und warf ihn der Katzenfrau in die Hand. »Hier! Nehmt euer verdammtes Geld! Da sind 400 Septime drin. Die restlichen 50 sind dafür, dass ihr euch meinem Laden nie wieder nähert! Und nun raus hier!« Den Geldbeutel steckte Kyara in ihren Rucksack und beim Umdrehen merkte sie noch bedrohlich an. »Ich werde nachzählen und wenn auch nur ein Septim fehlt, dann komm ich wieder und dann wird sich nicht meine Schülerin, sondern ich mich um euch kümmern. Schönen Tag noch.« Die Frauen verließen das, nach Feuer riechende, Geschäft und machten sich auf den Weg in Richtung Kvatch. Sie folgten weiterhin der Straße und sie waren keine Minute aus dem Haus raus, da fing Tallia sofort an zu lachen. Sie lachte so sehr, dass sie sich ihren Bauch halten musste. Kyara liebte dieses Geräusch. Sie liebte es so sehr ihrer Schülerin beim Lachen zuzuhören. Fast bei jedem Rasten, wenn sie nachts am Feuer saßen, versuchte sie Tallia zum Lachen zu bringen. Das Lachen ihrer Freundin war so ansteckend, dass es auch Kyara packte und sie mitmachte. Wenn auch nicht so sehr wie ihre kleine Tallia. Ende des Kapitels Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)