Zwischenblut von Kouichi ================================================================================ Kapitel 62: Die Prüfung der Brüder (Teil 2) ------------------------------------------- Die Tage bis Donnerstagabend vergingen ohne jeden weiteren Vorfall. Léon wollte allein mit Victoire in den Raum der Wünsche gehen und so verabschiedeten sich die beiden im Gemeinschaftsraum von Cloud und Kuan. „Komm mit, ich zeige dir jetzt etwas!“, sagte Cloud und zog Kuan aus dem Gemeinschaftsraum. Um die Blicke, die ihm und Kuan folgten, kümmerte er sich nicht und so gingen die beiden Jungen hinunter in die Eingangshalle und verließen das Schloss durch das Schlossportal. Sie bahnten sich einen Weg durch die hohen Schneemassen, wobei es für Cloud kein Problem war und Kuan einfach in seiner Spur ging. „Normalerweise würden Léon und ich dafür sorgen, dass uns niemand sieht, aber leider geht das nicht. Naja, das muss halt reichen!“, sagte Cloud und schwang die Hand. Sofort wurde der Schneefall stärker und breitete sich zu einem schweren Schneesturm aus. „Woher kannst du das?“, fragte Kuan Cloud und folgte ihm weiter durch den dichten Schneesturm. Cloud drehte sich zu ihm um und nun wehte der Schnee gegen seinen Rücken. „Ich bin der Schnee, der fällt! Ich bin das Eis, auf dem du ausrutscht! Ich bin der Prinz des Eises! Léon ist der Prinz des Wassers! Komm jetzt, ansonsten frierst du noch ein, bevor wir ankommen!“, sagte Cloud und führte Kuan an den Rand des verbotenen Waldes. Dieser wirkte ziemlich beeindruckt und als sie den verbotenen Wald betraten, fragte er: „Muss ich dich jetzt mit eure Hoheit anreden?!“ Cloud stieß ein Schnauben aus und erwiderte: „Ich frier dir deine Kronjuwelen ein, wenn du mich so nennst!“ Kuan kicherte und folgte Cloud weiter. Bald waren sie an der Lichtung angekommen und Kuan sah, was Cloud ihm zeigen wollte. Auf der Lichtung lagen zwei Drachen, die jetzt ihre Köpfe hoben und sie ansahen. „Gehören diese beiden Drachen dir und Léon? Sind sie eure Haustiere?“, fragte Kuan atemlos und sah mit weit aufgerissenen Augen die beiden Drachen an. Glaciel und Sephiro stießen beide entrüstet eine Stichflamme aus ihren Nüstern und versenkten auf diese Weise den Waldboden. Cloud drehte sich langsam zu Kuan um und im Bruchteil einer Sekunde merkte dieser, dass er etwas sehr beleidigendes gesagt hatte. „Ein Drache kann und wird niemals ein Haustier sein! Allein einen Drachen berühren zu dürfen, ist eine große Ehre! Also merk dir das, wenn du nicht willst, dass du geröstet wirst!“, fuhr Cloud ihn an und ging hinunter zu Glaciel. Er hielt ihm die Hand hin und Glaciel berührte sie mit seiner Schnauze. Sofort spürte Cloud den gewaltigen Geist seines Drachens und seine Stimme dröhnte in Clouds Kopf. „Sag deinem Freund, er solle seine Zunge hüten! Er sollte es eigentlich besser wissen, schließlich ist er ja auch ein magisches Wesen!“ Kuan entschuldigte sich und blieb erst einmal auf Abstand zu den beiden Drachen. Cloud kletterte in die Kuhle, in die er sich immer setzte, wenn er auf Glaciel ritt und machte es sich dort bequem. Langsam kam Kuan näher und hielt Glaciel die Hand vor die Schnauze. Der Drache schnupperte an seiner Hand, aber als er merkte, dass sich Cloud auf seinem Rücken versteifte, rollte er sich ein und schloss Cloud in einer Umarmung seiner Flügel ein. Cloud währenddessen bekam im vollen Umfang mit, was Glaciel da mit ihm anstellte, aber er wusste auch, warum er das machte. Er merkte nämlich, dass Léon gerade ziemlich intensive Gefühle durchmachte und Glaciel schützte ihn einfach durch diese Aktion. So lag Cloud begraben unter Glaciel und er spürte jedes intensive Gefühl, was Léon auch spürte. Er spürte, wie sein Bruder in höchster Ekstase seine Zähne in Victoires Hals versenkte und von ihrem Blut trank. Dabei ging er immer noch seiner Haupttätigkeit nach und Cloud konnte es so deutlich spüren, als ob er der Aktive wäre. So spannte sich seine Hose und seine Beule wurde immer größer. Als er spürte, wie Léon über die Klippe fiel, konnte er nicht mehr an sich halten und stieß ein animalisches Knurren aus. Zum Glück reagierte Glaciel rechtzeitig und stieß ein gewaltiges Brüllen aus, dass das Knurren seines Reiters weit übertönte. Cloud atmete schwer und er wusste, dass es jetzt zuende war, denn es kamen nicht mehr so intensive Gefühle von Léon. Jedoch spürte er selbst, dass sein Bruder fertig war, er selbst aber noch nicht und da er in dieser Situation sich nicht selbst Abhilfe leisten konnte, wartete er ein paar Minuten, bis er sich wieder beruhigt hatte und alle unpassenden körperlichen Reaktionen abgeklungen waren. Als er sicher war, dass es keine verräterischen Spuren mehr gab, kroch er unter Glaciels Flügeln hervor. Er lehnte sich mit seiner Stirn gegen die des Drachens und sagte in Gedanken: „Danke! Das wäre ziemlich peinlich geworden, wenn Kuan das gesehen hätte!“ Glaciel schnaubte und erwiderte in Gedanken: „Ach Kleiner! Du wirst bald selbst das erleben, was Léon erlebt hat und dann ist es Léon, der diese intensive Gefühle durchmacht!“ Cloud grinste schmutzig und wandte sich dann Kuan zu. Als er sah, wie dieser sich hinter einen der vielen Bäume so klein machte wie es nur möglich war, musste er leise lachen. Er ging auf Kuan zu und als er neben ihm stand, fragte er: „Was machst du denn da?“ Kuan schreckte auf und sah Cloud an. „Nichts! Dein Drache hat nur plötzlich so laut gebrüllt, dass ich...! Moment mal, was ist das für ein Geruch?!“, sagte Kuan und ging einmal um Cloud herum. Er setzte ein dreckiges Grinsen auf und sagte: „Alter, hast du dir unter deinem Drachen einen gekeult?“ Cloud lachte und einen Moment später fiel Kuan in sein Lachen ein. Doch als Kuan nicht aufpasste, holte Cloud aus und fällte den Baum hinter ihm. Kuan blieb das Lachen im Hals stecken. „Nein, hab ich nicht! Gefährten haben nur ein sehr starkes Band, dass sie miteinander verbindet!“, sagte Cloud immer noch lächelnd. Kuan nickte langsam und sah Cloud erstaunt an. „Sehr gut! Dann lass uns zurück gehen!“, sagte Cloud und er verabschiedeten sich noch von den beiden Drachen. Danach verließen er und Kuan den verbotenen Wald und als sie an der Hütte des Wildhüters vorbei gingen, sagte Kuan: „Weißt du eigentlich, dass du manchmal echt gruselig sein kannst?!“ Auf Clouds Gesicht schlich sich ein verstohlenes Lächeln. Jedoch blieb ihm eine Antwort erspart, denn in diesem Moment öffnete sich die Tür von Hagrids Hütte und drei Personen traten heraus. Es waren Harry, Ron und Hermine. Cloud hielt Kuan ein wenig hinter sich und so folgten sie den drei Schülern. Sie folgten ihnen bis zur hölzernen Brücke, die auf den Hinterhof des Schloss führte. „Wollen wir uns einen kleinen Spaß machen?“, fragte Cloud Kuan leise. Kuan nickte und lauschte gebannt Clouds Worten. Als Cloud mit seiner Erklärung fertig war, erschuf er einen kleinen Schneeball und warf ihn Potter mit voller Wucht auf den Rücken und machte sich danach unsichtbar. Potter drehte sich um und erblickte Kuan. Er schüttelte nur den Kopf und drehte sich wieder um und ging weiter, bis ihn der zweite Schneeball am Hinterkopf traf. Diesmal wandte er sich direkt Kuan zu und stapfte wütend auf ihn zu, bis er auf dem plötzlich vereisten Brückenboden ausrutschte. Da kam Cloud eine ziemlich geniale Idee und er sagte mit Draco Malfoys Stimme: „Was ist los Potter? Kannst du noch nicht einmal mehr geradeaus laufen?“ Nun schauten sich Harry, Ron und Hermine verwirrt um und als sich Harry wieder Kuan zuwandte, sah er nicht ihn an, sondern direkt in Clouds Gesicht. „Was ist denn los? Hörst du jetzt schon Stimmen?“, sagte er schelmisch. Potter verzog verärgert das Gesicht und wandte sich von Cloud ab. „Großer Fehler einem Vampir den Rücken zuzudrehen!“, sagte Cloud laut. Potter drehte sich noch einmal zu Cloud um und bekam einen Schneeball direkt ins Gesicht. „Das war dafür, dass du mich bei McGonagall verpfiffen hast!“, sagte Cloud und ging gefolgt von Kuan an den drei Gryffindors vorbei. „Hast du Potters Gesicht gesehen?“, kicherte Kuan, als sie das Schloss betraten. Cloud nickte und erwiderte: „Jo, hab ich! Mal sehen, ob er wieder zu seiner Hauslehrerin rennt!“ Sie unterhielten sich noch den ganzen Weg hoch in den Gemeinschaftsraum der Gryffindors über dieses Thema und als sie durch das Portraitloch kletterten, fanden sie Léon und Victoire auf der Couch vor dem Kamin vor. Sie lachten und turtelten ganz offen miteinander rum und achteten nicht auf die missbilligenden Blicke, die ihnen die umher stehenden Gryffindors zuwarfen. Cloud und Kuan setzten sich dazu und Cloud erzählte den beiden anderen, was unten vor dem Schloss auf der Holzbrücke passiert war. Léon lachte auf, als er das von Potter hörte und genau in diesem Moment kamen Harry, Ron und Hermine in den Gemeinschaftsraum. Léon konnte es sich nicht verkneifen und rief: „Hey Potter! Ziemlich einseitig die Schneeballschlacht, was?!“ Cloud musste schmunzeln. Potter drehte sich zu Léon um und erwiderte: „Ihr könnt auch nur große Töne spucken, weil ihr Vampire seid! Wärt ihr Menschen, sähe die Sache gleich ganz anders aus!“ Das brachte Léon zum Lachen. Er sprang aus seiner sitzenden Position über die Couch und stellte sich Potter in den Weg. „Du halbe Portion von einem Witz! Du hättest selbst dann keine Chance gegen Cloud oder mich, wenn wir Menschen wären! Aber bei uns gibt es kein wenn, schließlich sind wir keine Menschen! Also find dich damit ab, dass du nur eine kleine Nummer sein wirst!“, sagte Léon und stieß ein belustigtes Schnauben aus. Potter öffnete den Mund, um etwas zu antworten, doch Hermine war schneller. „Jetzt mach aber mal halblang! Du hast den Streit angefangen, indem du und Cloud von Harry und Ron getrunken habt! Das hätte nicht sein müssen!“, sagte sie scharf und sah Léon streng an. Nun schien Léon aber zu Höchstform aufzulaufen und er sagte laut: „Halt mal die Luft an! Weder Cloud noch ich haben mit diesem Streit angefangen! Falls es dir noch nicht aufgefallen ist: Wir sind Vampire und Vampire trinken nun mal Blut. Da trinken wir von jedem, von dem wir glauben, dass er oder sie körperlich stark genug dafür ist! Und nur zu deiner Info: Potter und Weasley waren nicht die ersten Schüler, von denen wir getrunken haben. Ich erinnere mich da noch an zwei indische Schülerinnen aus Gryffindor und Ravenclaw, von denen wir getrunken haben. Also schieb hier nicht so `ne Welle und reg dich ab!“ Darauf war es erst einmal still im Gemeinschaftsraum. Hermine öffnete den Mund, doch da ertönte eine Stimme direkt hinter ihr: „Darf ich erfahren, was hier vorgeht? Ihren Streit hört man bis nach draußen auf den Korridor!“ Alle Schüler wandten sich der Person zu, die gerade gesprochen hatte und auch Cloud sah zu der Person und seine Laune sank geradewegs in den Keller. Professor McGonagall stand hinter Hermine und sah streng in die Runde. Da fing Weasley auch schon von der einseitigen Schneeballschlacht zu berichten und als er geendet hatte, sah die alte Lehrerin streng zu Cloud, doch Kuan sprang ein und sagte: „Ganz so war es nicht! Cloud und ich haben uns eine Schneeballschlacht geliefert und einer meiner Schneebälle hat statt Cloud Potter getroffen. Es war ein Versehen! Aber seien sie doch mal ehrlich! Schnee ist für eine Schneeballschlacht da!“ Weasley sah ihn sprachlos an, doch Professor McGonagall hob die Hand und brachte ihn so zum Verstummen. „Da sie unsere Gäste sind, gehe ich für ihre Version aus und nehme es als ein Versehen hin. Sollte ich aber noch einmal von einer solchen Sache hören oder von einer nicht angemessenen Nahrungsaufnahme, werde ich nicht mehr so nachsichtig reagieren! Jetzt geben sie sich gegenseitig die Hand und vertragen sich!“, forderte Professor McGonagall und ihre quadratischen Brillengläser blitzten. Cloud erhob sich und reichte Potter die Hand. Dieser sah ihn mit einem misstrauischem Gesichtsausdruck an. Doch als sich seine Hauslehrerin räusperte, ergriff er Clouds Hand und schüttelte sie. Als sie sich wieder losließen, schüttelte er auch noch Potters Freunden die Hand. Danach verließ Professor McGonagall den Gemeinschaftsraum. „Das war voll gelogen! Du hast Harry mit voller Absicht getroffen!“, sagte Ron wütend zu Cloud. Dieser sah ihn an und erwiderte in einem gespielt naiven Tonfall: „Hab ich nicht! Es war ein Versehen, oder kannst du etwa das Gegenteil beweisen?“ Da es bereits spät war, ließ er Ron einfach stehen und ging gefolgt von Léon und Kuan in den Schlafsaal und machte sich fertig. Er bedankte sich leise bei Kuan für dessen Lüge und legte sich danach in sein Bett und versiegelte die Vorhänge magisch. Dann suchte er die Gedanken seines Bruders und fragte ihn gedanklich: „Und, wie war es mit Victoire?“ Er konnte das Grinsen seines Bruders fast vor dem geistigen Auge sehen und genauso antwortete Léon auch. „Es war besser, als ich es mir erträumt habe. Du hast es ja selbst gespürt, was in mir los war! Einfach nur himmlisch und das Beste ist natürlich der Punkt ohne Wiederkehr!“, sagte Léon in Gedanken und grinste bei dem Gedanken. Cloud grummelte. „Wenn ich es irgendwann mit Matt mache, werde ich es so lange hinauszögern, dass du wahnsinnig wirst! Das verspreche ich dir!“, sagte Cloud in Gedanken und gähnte herzhaft. „Du kleiner Sadist!“, erwiderte Léon und lachte leise. Cloud grinste in sich hinein und erwiderte: „Ich weiß! Das ist dann der schönste Schmerz! Du solltest ihn genießen!“ Er hörte Léon schnauben, jedoch wurde ihr geistiges Gespräch von Nurarihyon unterbrochen, der sie ermahnte jetzt zu schlafen. So beendeten sie ihr Gespräch und schliefen auch bald daraufhin ein. Als sie am nächsten Morgen aufstanden, machten sie sich fertig und gingen nach unten in den Gemeinschaftsraum. „Was meinst du? Sollen wir Madame Maxime davon erzählen, damit sie Bescheid weiß, wo wir sind?“, fragte Léon Cloud. Dieser dachte einen Augenblick über die Worte seines Bruders nach und nickte dann. Wenigstens ihre Schulleiterin sollte darüber informiert sein, dass sie heute nicht am Unterricht teilnahmen. So verließen sie mit Kuan und Victoire den Gemeinschaftsraum und erzählten ihnen auf dem Weg zur großen Halle, dass sie heute nach dem Frühstück nicht zum Unterricht gehen, sondern zu einer Prüfung gehen würden. Beide fragten natürlich, was das für eine Prüfung war, jedoch konnten die beiden Brüder dies selbst nicht beantworten, weil sie es nicht wussten. So gingen sie in die große Halle und setzten sich an den Tisch der Gryffindors und fingen an zu frühstücken. Zu ihrem Glück kam nur wenige Augenblicke später Madame Maxime an ihrem Tisch vorbei und Cloud und Léon baten sie um ein kurzes Gespräch. Sie gingen in eine Ecke der großen Halle und erzählte Madame Maxime von dem, was sie vorhatten. Ihre Schulleiterin war in keinster Weise erfreut davon und wollte es ihnen verbieten, jedoch sagte ihr Léon ganz klar, dass es in dieser Sache nicht auf ihre Erlaubnis ankam. Am Ende gab sie klein bei unter der Bedingung, dass sie sich spätestens bis 22.00 Uhr bei ihr zurück meldeten. Beide Brüder nickten und so gingen sie zurück zu ihrem Frühstück. Sie erzählten Kuan und Victoire von ihrem Erfolg bei Madame Maxime. Als sie mit dem Frühstück fertig waren, verabschiedeten sie sich von ihren Freunden und verließen das Schloss durch das Schlossportal. Sie schritten hinunter zum großen Tor, dass das Gelände von Hogwarts abgrenzte. Sie konnten bereits ihre Eltern spüren und als sie vor dem Tor standen, traten ihre Eltern aus den Schatten hervor. „Seid ihr bereit?“, fragte Béatrice ihre Söhne und sie konnte ein Zittern aus ihrer Stimme nicht verbannen. Cloud und Léon nickten, doch noch bevor sie etwas sagen konnten, sagte Thomas zu seiner Frau: „Sie sind bereit, Liebling! Sie werden diese Prüfung im Handumdrehen schaffen! Sie sind die jüngsten Teilnehmer aller Zeiten!“ Béatrice nickte und beruhigte sich langsam. Thomas wandte sich an seine beiden Söhne und sagte mit einem Lächeln: „Eure Mutter ist nervöser als ihr, wie es aussieht! Aber ihr schafft das! Davon bin ich fest überzeugt!“ Er stellte sich zu seinen beiden Söhnen und wies sie an, sich jetzt an ihm festzuhalten, was sie auch sofort taten. Sie sanken in den Schatten einer großen Eiche und Cloud konnte nichts als Schwärze vor seinem Auge sehen, doch er wusste auch, dass es gleich wieder vorbei sein würde und das war es auch. Sie stiegen auf und als Cloud die Augen aufschlug, stand er vor einem prachtvollem Schloss. „Das ist das Schloss Sanssouci. Ziemlich beeindruckend, nicht wahr?! Kommt mit, ich stelle euch jetzt den Richtern vor, die über euren Erfolg urteilen werden!“, sagte Thomas und führte sie ins Innere des Schlosses. Cloud und Léon konnten sich vor Staunen nicht mehr retten und Béatrice musste schmunzeln, als sie das offene Staunen auf den Gesichtern ihrer Jungs erblickte. Thomas führte sie in einen riesigen Saal, in dem ein langer Tisch mit mehreren Monitoren aufgebaut worden war. Hinter diesem Tisch saßen insgesamt fünf Vampire. Sie erhoben und verbeugten sich zuerst vor Thomas und Béatrice, dann vor Cloud und Léon. Thomas räusperte sich und sagte: „Diese Richter hier werden absolut unparteiisch über eure Aktionen urteilen und darüber entscheiden, ob ihr die Prüfung bestanden habt oder nicht. Aber ich will nicht zu viel vorweg nehmen und gebe jetzt das Wort an die Richter!“ Die fünf Vampire verneigten sich und ein untersetzter Mann mit einem weißen Spitzbart sagte: „Ich danke euch, eure Majestät! Nun, ich werde euch jetzt erklären, was ihr machen müsst, um die Prüfung zu bestehen. Eure Aufgabe wird es sein, vom Untergeschoss bis nach oben in den Thronsaal zu kommen. Einen Teil der Prüfung werdet ihr alleine absolvieren. Es gibt einen zentralen Punkt, den ihr als Ruheort nutzen könnt, um eure Energiereserven aufzufüllen. Ihr scheidet aus der Prüfung aus, wenn ihr ohnmächtig werdet oder ihr während der getrennten Prüfung zu eurem Gefährten auf irgendeine Weise Kontakt aufnehmt. Der gemeinsame Teil der Prüfung wird dann beginnen, wenn ihr den Ruheort passiert habt. Ihr dürft eure Artriculum benutzen! Kommen wir jetzt zur Bewertung. Ihr startet jeweils mit 100 Punkten. Für jede Verletzung, die ihr erleidet, verliert ihr Punkte. Ihr könnt aber auch wieder Punkte dazu gewinnen für besonders vorbildliche Aktionen. Um die Prüfung zu bestehen, müsst ihr mindestens 51 Punkte haben. Jede Punktzahl darunter ist ein scheitern der Prüfung. Wenn ihr jetzt keine Fragen mehr habt, könnt ihr euch umziehen gehen.“ Cloud und Léon nickten und folgten dann dem Mann, der ihnen zeigte, wo sie sich umziehen konnten. Sie betraten den Umkleideraum und fanden dort ihre Anzüge vor, die sie von ihren Großeltern bekommen hatten. Sie gingen beide nacheinander noch einmal auf die Toilette und zogen sich dann ihre Anzüge an. „Ah, was für ein Gefühl! Wie eine zweite Haut!“, sagte Léon und strich über seinen Anzug. Cloud stimmte ihm zu und als sie ihre Anzüge angezogen hatten, verließen sie den Umkleideraum. Die Richter und ihre Eltern wandten sich Cloud und Léon zu. „Gut, ihr seid fast bereit. Wir werden jetzt dafür sorgen, dass ihr unter fairen Bedingungen in die Prüfung geht! Das hier ist für euch!“, sagte der selbe Richter, der ihnen bereits die Prüfung erklärt hatte und reichten ihnen jeweils einen Beutel mit Blut. Sie nahmen ihn entgegen und leerten ihre Beutel mit wenigen Zügen. Danach reichten sie die leeren Beutel zurück an die Richter und wollten bereits den Richtern folgen, doch sie wurden von zwei Armen umschlungen. Sie drehten sich zu ihrer Mutter um und erwiderten die Umarmung. „Ach meine Jungs! Ich bin so stolz auf euch! Seid vorsichtig, geht keine unnötigen Risiken ein und was auch passiert, bleibt euch selbst treu, dann schafft ihr diese Prüfung!“, sagte Béatrice und am Liebsten hätte sie ihre Söhne nie wieder losgelassen. Thomas legte eine Hand auf die Schulter seiner Frau und sagte zu ihr: „Liebling, sie werden es schaffen! Glaube fest an sie! Lass jetzt los!“ Langsam und zitternd ließ Béatrice ihre Söhne los. „Wir schaffen das, Mama! Du brauchst dir keine Sorgen machen!“, sagte Léon zuversichtlich. Cloud nickte zustimmend und sie folgten den Richtern zu zwei Fahrstühlen. Davor blieben sie stehen und reichten sich noch einmal die Hände. „Wir schaffen das!“, sagte Léon noch einmal zuversichtlich. „Und bestehen diese Prüfung!“, fügte Cloud hinzu und jeder für sich betraten sie die Fahrstühle. Sie drehten sich noch einmal zu ihren Eltern um und winkten zum Abschied. Die Türen schlossen sich und so konnten die beiden Brüder nicht mehr sehen, wie ihre Mutter in Tränen ausbrach. Cloud fuhr mit dem Fahrstuhl eine ganze Weile nach unten und als dieser endlich ratternd zum Stillstand kam, öffnete sich, mit dem Läuten einer metalischen Glocke, die Türe des Fahrstuhls. „Die Prüfung beginnt in fünf Minuten. Zieht eure Artriculum!“, ertönte die Stimme des Richters, der die beiden Brüder bereits die Prüfung erklärt hatte. Sofort zog Cloud sein Artriculum aus seinem Arm und hielt den langen Stab in der rechten Hand. Er wartete und nach vier Minuten erschien ein Countdown vor ihm. Als dieser auf null fiel, ertönte ein Startschuss und Cloud verließ den Fahrstuhl. Er trat in einen stockdunklen Gang. Jedoch machte ihm die Dunkelheit nichts aus, denn schließlich konnte er alles klar erkennen. Der Gang war voller Kisten, die teils bereits ziemlich ramponiert waren und auf denen sich zentimeterdicker Staub lagerte. Cloud ging weiter und achtete auf jede kleine Veränderung seiner Umgebung. So fiel ihm bald auf, dass sich hinter den Kisten etwas versteckte. Er räumte die Kisten mit seiner Aura weg und offenbarte so eine Gruppe von Rotkappen, die mit ihren kleinen, spitzen Dreizacken bewaffnet auf unachtsame Passanten warteten. Sie erblickten Cloud und stürzten sich auf ihn. Doch noch bevor sie ihn erreichten, gefroren sie und fielen klirrend zu Boden. Er ging weiter und fand sich nur ein paar Schritte weiter vor einer Wand aus alten Holzkisten wieder. Er prüfte die Standhaftigkeit der Wand und sprang dann hinauf und landete auf den obersten Kisten. Er erblickte eine Tür und ein Schild gleich daneben, nachdem die Tür in ein oberes Stockwerk führte. Er wollte schon nach unten springen, da erblickte er auf dem Boden eine Frau. Diese Frau hatte langes, graues Haar, ein weißes Laken um den Körper gewickelt und ebenso weiße Haut. Cloud wusste sofort, dass es sich hier nicht um eine Vampirin, sondern um eine Todesfee handelte. Er hielt sich die Hände an die Ohren und versiegelte sie mit so dickem Eis, dass er nichts mehr hören konnte. Als er sicher war, dass seine Ohrschützer hielten, sprang er herunter und die Todesfee wandte sich ihm zu. Sie öffnete den Mund zu einem ohrenzerfetzenden Schrei, doch Cloud konnte wegen seinen Vorsichtsmaßnahmen nichts hören. Er klopfte auf seine Ohrschützer um der Todesfee zu zeigen, dass er sie nicht hören konnte. Diese sah ihn vollkommen entgeistert an und Cloud schwor sich, diesen Anblick niemals zu vergessen. Da kam ihm ein ziemlich lustiger Gedanke und er erschuf ein Mikrophon. Dazu erschuf er noch einen langen Tisch und mehrere Eisskulpturen, die hinter dem Tisch saßen. Dazu stellte er hinter den Eisskulpturen noch ein ovales Schild auf, auf dem stand: „Deutschland sucht den Superstar!“ Dann nahm er das Mirko zur Hand und tat so, als würde er singen. Die Todesfee sah ihn erstaunt an und als Cloud ihr das Mirko reichte und auf die Skulpturen deutete, legte sie los und fing an zu kreischen, was Cloud natürlich nicht hören konnte. Er deutete mit dem Daumen nach oben und verließ dann den Kellergang durch die Tür, die er bereits gesehen hatte. Sobald sich die Tür schloss, entfernte er die Ohrschützer und konnte so wieder alles hören. Er sah sich um und fand sich in einem Vorratskeller wieder. Überall standen Konservendosen herum und als er eine der Dosen in die Hand nahm, brach etwas neben ihm durch die Wand. Cloud hastete zurück und hob sein Artriculum. Als er sah, wer vor ihm stand, hob er erstaunt eine Augenbraue. Vor ihm, eine handbreit über den Boden, schwebte ein Mann mit zurückgegelten Haaren, einer orangen Papierfliege und einem noch scheußlicherem, giftgrünen Anzug. Jedoch trug er keine Schuhe und so konnte Cloud seine geringelten Zehennägel sehen. Er kannte den Mann und sagte erstaunt: „Peeves, was machst du hier?“ Peeves drehte sich ihm zu und grinste verschlagen. In seinen kleinen, verschlagenen Augen erschien ein gefährliches Glitzern. „Das musst du fragen? So weit außerhalb vom Schloss entfernt! Sollte ich Filch sagen, sollte ich wirklich!“, sagte der Poltergeist verschlagen und grinste boshaft. Clouds Gesicht verzog sich zu einem Lächeln und er sagte: „Filch wird da nichts machen können! Ich bin mit der Erlaubnis meiner Schulleiterin hier!“ Peeves Grinsen geriet kurz in Schieflage, doch er setzte es sofort wieder in die richtige Position. Er griff nach einer der Konserven und warf sie nach Cloud. Dieser griff die Konserve einfach aus der Luft und ließ sie zu Boden fallen. „Hat dir niemand gesagt, dass man mit Essen nicht spielt?“, fragte Cloud den Poltergeist. Dieser blies die Backen auf und streckte ihm die Zunge heraus, was an sich schon ziemlich komisch aussah. „Wenn er Dinge anheben kann, dann kann ich ihn vielleicht auch einfrieren!“, schoss es ihm durch den Kopf. Doch er wollte noch etwas anderes probieren und so sagte er zu Peeves: „Wenn ich wieder in Hogwarts bin, kannst du ja versuchen mich in die Kammer des Schreckens zu sperren! Aber ich glaube nicht wirklich, dass du weißt, wo die Kammer ist!“ Dieser erstarrte mitten in einem Purzelbaum in der Luft und sah ihn aus verengten Augen an. Er blies die Backen erneut auf und schrie: „NATÜRLICH WEIß ICH, WO DIE KAMMER IST! SCHLIEßLICH WIRD SIE VON DER HÄSSLICHEN MYRTHE BEWACHT!“ Auf Clouds Gesicht schlich sich ein verschlagenes Lächeln und er sagte: „Danke, Peeves! Das kann mir noch irgendwann nützlich sein!“ Mit diesen Worten hob er die Hand und zeigte mit dem Zeigefinger auf den Poltergeist. Aus seinem Zeigefinger trat ein dünner Eisstrahl heraus und traf Peeves in der Brust. Dieser erstarrte mitten in der Luft und seine Haut färbte sich blau. So blieb er mitten in der Luft schweben und Cloud widmete sich wieder den Konserven, denn irgendwie mussten diese ja eine andere Funktion haben, als Leute zu ernähren, denn als Cloud auf das Mindesthaltbarkeitsdatum sah, sah er, dass diese bereits seit mehr als 10 Jahren abgelaufen waren. Er blickte sich die Konserven an und merkte schnell, dass es sich bei allen um Obstkonserven handelte. Jedoch fiel ihm eine Konserve auf, die nicht so ganz in die Reihe passte. Er trat auf diese zu und nahm sie in die Hand. Jedoch hörte er sofort danach ein seltsames Rascheln und er sprang zur Seite, als er sah, wie ein Netz auf ihn herunter fiel und nur den eingefrorenen Poltergeist traf. Er sah vom eingefrorenen Poltergeist zur Konserve in seiner Hand. Es war konservierter Lauch. Cloud ging zur Stelle hinüber, von der er die Konserve genommen hatte und sah, dass es dahinter einen Haken gab, den er zog. Sofort zog sich die Wand mit den Konserven zurück und offenbarte einen Durchgang. Dahinter lag ein weiter Gang, der zu einem Treppenhaus führte. Schon von weitem konnte Cloud die Auren von zwei Vampiren spüren und er unterdrückte seine eigene Aura, damit die Vampire ihn nicht zu schnell bemerkten. Dazu legte er sich noch den Mantel der Schatten über und ging so leise wie möglich weiter. Er konnte hören, wie die beiden Vampire sich unterhielten. Sie schienen in keinster Weise auf ihre Umgebung zu achten, doch Cloud wusste, dass er darauf achten musste, nichts verdächtiges zu machen, denn das könnte doch noch die anderen Vampire auf ihn aufmerksam machen. Er schlich sich um eine Ecke herum und sah die beiden Vampire, einen Mann und eine Frau, miteinander reden. Sie scherzten und lachten. Cloud wollte warten, bis sich ihm eine nützliche Gelegenheit bot, um an den beiden Vampiren vorbei zu schleichen, doch dazu kam es nicht, denn schon einen Moment später wurde es so kalt, dass Cloud seinen eigenen Atem sehen konnte und so seinen Aufenthaltsort verraten hätte, würden die Vampire auf ihn achten. Diese schauten sich jedoch auch nach der Kältequelle um und schon einen Moment später krachte etwas Schwarzes durch eines der Fenster. Cloud erstarrte und sah das Wesen voller Abscheu an. Groß, in einen riesigen Umhang gewickelt, schwebte ein paar handbreit über den Boden ein gewaltiger Dementor und verbreitete seine eisige Kälte. Die beiden anderen Vampire waren ebenfalls erstarrt und Cloud konnte deutlich die Angst in ihren Gesichtern sehen. Der Dementor schwebte auf sie zu und noch bevor Cloud überhaupt darüber nachgedacht hatte, was er tat, hatte er schon seinen Zauberstab gezogen, seine glücklichste Erinnerung in seinem Kopf bereit gelegt und den Zauberspruch genannt, der die einzige Waffe gegen diesen Dementor war. „Expecto Patronum!“ Sofort brach ein riesiger, silberner Drache aus seinem Zauberstab und schoss auf den Dementor zu. Dieser ergriff sofort die Flucht, als der Patronusdrache auf ihn traf. Sobald der Dementor verschwunden war, wurde es wieder merklich wärmer. Der Patronusdrache verschwand und Cloud wandte sich den beiden Vampiren zu. Dem Mann schien der Dementorenangriff nichts ausgemacht zu haben, doch die Frau kniete auf dem Boden und sie zitterte am ganzen Leib. Cloud strich sich den Mantel der Schatten ab und wurde so wieder sichtbar. Sie starrten ihn sichtlich verblüfft an und Cloud ging vor der Frau in die Hocke. Er schob seinen Ärmel hoch und tat etwas, was er sonst nur für seinen Bruder getan hatte. Er ritzte sich mit seinem verlängerten Daumennagel in die Schlagader seines Arms und hielt ihn der Frau hin. „Trink, dann geht’s dir gleich besser!“, sagte er und hielt seinen Arm direkt vor das Gesicht der Frau. Diese griff zögerlich nach Clouds Arm und fing langsam an zu trinken. Cloud spürte, wie das Blut aus ihm heraus gesogen wurde und er entzog der Frau nach einigen Schlucken wieder den Arm. Diese wirkte nun sichtbar kräftiger und hauchte: „Danke! Was war dieses Ding eigentlich?“ Cloud richtete sich auf und half auch der Frau wieder auf die Beine. „Das war ein Dementor! Eine der gefährlichsten Kreaturen, die es gibt. War das ein Teil der Prüfung?“, fragte Cloud, worauf er ein Kopfschütteln der beiden Vampire als Antwort erhielt. Er stieß ein Seufzen aus und sagte: „Na hoffen wir mal, dass ich nicht durchgefallen bin, weil ich gezaubert habe! Aber das war ein Notfall, denn sonst wäre es ziemlich scheiße ausgegangen!“ Der Mann erklärte ihm, dass er zaubern durfte, denn ansonsten hätte er seinen Zauberstab ja abgeben müssen. Cloud nickte und erkundigte sich, ob es den beiden jetzt besser ginge. Diese bejahten es und so verabschiedete sich Cloud von den beiden. Er stieg die Treppe hoch ins obere Stockwerk und trat durch die Tür. In dem Raum dahinter fand er einen schlafenden Troll vor. Cloud schlich sich um ihn herum, denn er hatte keine Lust, sich mit diesem stinkenden Unhold anzulegen. Er ging zur Tür, die auf der anderen Seite des Raums war, öffnete sie leise und vorsichtig und trat durch sie hindurch. Er fand sich in einem kurzen, mit grünen Wänden gesäumten Gang wieder. Er ging den Gang entlang und als er an deren Ende kam, stand er in einem riesigen Stadion, das bis auf den letzten Platz besetzt war. Jedoch wusste Cloud schnell durch seine Aura, dass diese Menschen nicht echt waren. Soweit er sagen konnte, existierten sie noch nicht einmal. Da tönte die Stimme eines Sprechers durch das Stadion und sie sagte: „Herzlich Willkommen verehrte Pokémonfans zum heutigen Kampf des Tages. Heute tritt unser Neuling Cloud zu Wallenstein gegen den Star der Trainerwelt an. Begrüßt zusammen mit mir den unglaublichen Mandy!“ Ein irrsinniges Kreischen hallte durch das Stadion wieder. Cloud fühlte sich ein wenig, als wenn er im falschen Film wäre. Er stieg auf das grüne Podest, das vor ihm aufgebaut worden war und blickte auf ein riesiges Wasserfeld mit mehreren Eisschollen. Er sah, wie ihm gegenüber auf der anderen Seite des Wasserfelds, ein Typ mit türkisem Haar und ziemlich arrogantem Gesichtsausdruck das rote Podest bestieg. Er grinste Cloud auf eine fiese Art an und zog aus seiner hinteren Hosentasche einen kleinen weiß-roten Ball und tippte diesen mit dem Zeigefinger an. Schon erklang wieder der Stadionsprecher und er sagte laut in sein Mikro: „Nun ist es soweit! Lasst den Kampf beginnen!“ Der Schiedsrichter am Beckenrand hob seine beiden Fahnen und eröffnete den Kampf. Sofort warf Clouds Gegner den Ball in seiner Hand und entließ sein erstes Pokémon. Mit einem lauten Krachen landete ein gewaltiges, blaues Ungetüm im Wasser und als es den Kopf aus dem Wasser streckte, erkannte Cloud es als Garados. Sofort fror die gesamte Szene ein und Cloud sah sich verwundert um. Da tauchten mitten in der Luft drei Pokébälle vor ihm auf. Unter den Bällen standen die Namen der Pokémon, die in jedem Ball enthalten waren. Der erste Ball enthielt ein Rizeros und Cloud erinnerte sich, dass es die Typen Boden und Gestein hatte und somit gegen Garados mehr als nutzlos war. Der zweite Ball enthielt ein Lanturn, welches die Typen Wasser und Elektro hatte. Dies gefiel Cloud schon besser und er besah sich noch zur Prüfung das letzte Pokémon an, doch das sagte ihm gar nichts. Es hieß Unratütox und hatte den Typ Gift. So entschied Cloud sich für das Lanturn und als er den Pokéball antippte, erschienen die vier Attacken, die es beherrschte. Sofort fiel der Pokéball auf seine Hand und Cloud staunte nicht schlecht, denn er konnte das kühle Metall des Balls auf seiner Hand spüren. Sofort taute die Szene wieder auf und er konnte wieder das Publikum hören, dass am meisten seinen Gegner anfeuerte. Er umschloss den Pokéball fester und warf ihn dann auf das Wasserfeld. „Du bist dran, Lanturn!“, sagte er und entließ das Pokémon aus seinem Ball. Die beiden Pokémon starrten sich böse an und als der Schiedsrichter noch einmal die Fahnen hob und das Startsignal gab, befahl Mandy seinem Garados die erste Attacke. Die gewaltige Seeschlange tauchte unter und schuf einen riesigen Strudel, in das Clouds Lanturn geriet. Kurz bevor es untertauchte, rief Cloud: „Lanturn, setze unter Wasser Superschall ein!“ Schon im nächsten Moment war Lanturn untergetaucht. Offensichtlich musste es Clouds Befehl verstanden haben, denn nur einen Moment später tauchte das Garados auf und schwankte hin und her, ganz so, als hätte es einen über den Durst getrunken. Es schrie auf und biss sich dann selbst in die Schwanzflosse. Cloud konnte hören, wie sein Gegner versuchte sein Pokémon wieder unter Kontrolle zu bekommen, jedoch ließ er ihm dafür keine Zeit, denn er rief: „Lanturn, Donner!“ Sofort leuchtete die gelbe Kugel an Lanturns Kopf hell auf und schickte einen gewaltigen Energiestrahl auf Garados zu. Dieses wurde mit voller Wucht getroffen und es kreischte aus vollem Hals. Als der Energiestrahl nachließ, krachte Garados auf die Wasseroberfläche und bewegte sich nicht mehr. „Garados ist kampfunfähig! Lanturn ist der Gewinner!“, verkündete der Schiedsrichter und hob eine Fahne. Mandy rief sein Pokémon zurück und Cloud konnte sehen, wie er die Zähne bleckte. Er zog einen neuen Pokéball und warf ihn auf das Wasserfeld. Dieser kam auf einer Eisscholle zum Landen und entließ ein kleines Blubella. Cloud musste sich ein Grinsen verkneifen, als er das kleine Blubella sah, denn dieses Pokémon sah aus wie ein kleines Kind mit einem Kleid aus Blütenblättern um die Hüfte. Der Schiedsrichter eröffnete den Kampf und Mandy befahl seinem Blubella die Attacke Schlafpuder einzusetzen. Sofort schüttelte sich das kleine Pokémon und entließ eine Wolke aus grünem Pulver, das auf Lanturn zuflog. Auf Clouds Befehl hin tauchte es und tauchte hinter Blubella wieder auf. Cloud befahl ihm den Konfustrahl, doch anscheinend hatte Blubella darauf nur gewartet, denn es drehte sich schnell um und schickte Lanturn eine Blütenwirbelattacke entgegen. Die Attacke traf Lanturn mit voller Wucht und schleuderte es aus dem Wasser. Cloud sah sofort, dass sein Pokémon besiegt war und rief es zurück. Wieder fror die Szene ein, doch diesmal erschien nur ein Pokéball vor ihm und Cloud nahm ihn in die Hand. Sofort erschien über dem Ball der Name des Pokémon und Cloud seufzte auf. Dieses Pokémon wäre nicht seine Wahl gewesen, aber da musste er jetzt durch und er las sich noch schnell dessen Attacken durch. Dann fing die Szene auch schon wieder an zu laufen und er warf den Ball auf das Wasserfeld. Sofort trat eine übergroße Wespe aus dem Ball hervor und flog in der Luft. „Blubella gegen Bibor! Fangt an!“, sagte der Schiedsrichter und hob die Fahnen. Sofort griff Blubella Bibor auf Mandys Befehl hin mit der gleichen Attacke an, mit der es bereits Lanturn kampfunfähig gemacht hatte. Doch Bibor wich der Attacke mit der Agilität aus. Cloud befahl Bibor noch dazu, dass es dann die Duonadel einsetzen sollte und schon schlug sein Pokémon mit den beiden übergroßen Nadeln auf Blubella ein. Das kleine Pokémon konnte sich gar nicht wehren und ging kurz zu Boden, bevor es sich schwankend langsam wieder aufrichtete. „Beende es mit dem Giftstachel!“, befahl Cloud und sofort stach Bibor mit dem großen Stachel zu und traf Blubella mitten im Bauch. Das kleine Pokémon sackte zu Boden und war kampfunfähig. Mandy holte es fluchend zurück und schickte sofort sein letztes Pokémon in den Kampf. Es war ein Golbat und es kreischte angriffslustig. Der Schiedsrichter eröffnete den Kampf und auf Clouds Befehl hin griff Bibor mit einem Furienschlag an. Jedoch wich Golbat der Attacke aus und konterte mit einem Flügelschlag. Dieser traf Bibor von hinten, was es auf eine der Eisschollen treffen ließ. Cloud forderte sein Pokémon auf sich wieder zu erheben und langsam und schwankend richtete sich Bibor wieder auf und flog langsam in die Höhe. Cloud befahl seinem Bibor noch einmal die Agilität und die übergroße Wespe sauste quer durch das ganze Stadion. Golbat versuchte ihm zu folgen, doch Bibor war mit seiner Agilität einfach zu schnell. Auf Mandys Befehl hin setzte Golbat die Attacke Klingensturm über das gesamte Feld ein und traf dadurch Bibor. Clouds Pokémon krachte ins Wasser und als es wieder auftauchte, konnte jeder sehen, dass es kampfunfähig war. „Bibor ist kampfunfähig! Golbat hat gewonnen!“, verkündete der Schiedsrichter und hob eine Fahne. Cloud holte sein besiegtes Pokémon zurück in seinen Pokéball und sofort fror die Szene wieder ein. Diesmal erschienen jedoch keine Pokébälle vor ihm, sondern eine Liste mit den ersten 251 Pokémon. Cloud besah sie sich an und entschied sich dann für ein Dragoran. Er las sich noch schnell dessen Attacken durch und sofort erschien der Pokéball in seiner Hand. „Du bist dran, Dragoran! Bring mir den Sieg!“, rief Cloud und warf den Pokéball auf das Wasserfeld. Sofort erschien das Drachenpokémon und brüllte einmal laut und angriffslustig. Der Stadionsprecher verkündete: „Die Endphase dieses heißen Kampfes ist also gekommen. Jetzt heißt es also Golbat gegen Dragoran! Wer von diesen beiden Kontrahenten wird wohl den Sieg für sich und seinen Trainer davon tragen? Das werden wir gleich erfahren, also lasst den Kampf beginnen!“ Der Schiedsrichter hob die beiden Flaggen und eröffnete so den letzten Kampf. „Dragoran, setz Bodyguard ein!“, befahl Cloud sofort. Sofort leuchtete Dragoran auf und das Leuchten ließ einen Moment später nach. Mandy befahl seinem Golbat Toxin einzusetzen und damit hatte Cloud gerechnet, denn dank Bodyguard vergiftete die Toxinattacke Dragoran nicht. Golbat schaute Dragoran verwirrt an und Cloud nutzte diesen Umstand zu seinem Vorteil aus. „Dragoran, Donnerwelle!“, befahl er und sofort setzte sein Dragoran die befohlene Attacke ein. Golbat traf der Stromschlag vollkommen unvorbereitet und es erstarrte mitten in der Luft. Nun war die Zeit gekommen für das große Finale und so rief Cloud: „Dragoran, beende es jetzt mit Hyperstrahl!“ Das Drachenpokémon sammelte kurz Energie und ließ diese dann in einem gewaltigen Energiestrahl frei, der Golbat mit voller Wucht traf und es gegen die Stadionwand donnerte. Golbat sackte am Boden zusammen und der Schiedsrichter hob eine Fahne. „Golbat ist kampfunfähig! Der Gewinner dieses Kampfes ist der grüne Trainer Cloud zu Wallenstein!“, verkündete der Schiedsrichter. Cloud sprang vor Freude in die Luft und im nächsten Moment verschwand das Stadion und er konnte erkennen, dass er auf einem alten Podest in einem sonst leeren Zimmer stand. Auf der anderen Seite des Raums ging eine Tür auf und Cloud ging langsam und vorsichtig auf diese zu. Er lugte zuerst durch den Türspalt und sah ein elegantes Treppenhaus, dass in den oberen Stock führte. Als er nichts sah, was ihm verdächtig vorkam, schlüpfte er durch die Tür und schlich sich die Treppe hoch. Als er oben an der Treppe angekommen war, fand er eine Tür zu seiner linken vor und Cloud öffnete sie vorsichtig und lugte hinein. Er konnte eine Vampirin sehen, die auf einem Stuhl neben einem Brunnen saß, der dem Geruch nach Blut verströmte. Cloud zog sein Artriculum und betrat kampfbereit den Raum. Die Frau sah auf und lächelte ihn an und sagte: „Seid willkommen im Raum der Ruhe, mein Prinz! Hier könnt ihr euch für eure nächsten Aufgaben stärken. Zudem wird euer Bruder jeden Moment hier eintreffen! Von dann an müsst ihr die Aufgaben gemeinsam bestehen!“, sagte die Frau und deutete zuerst auf den blutenden Brunnen, dann auf eine zweite Tür, die genau neben der Tür war, durch die Cloud hindurch gekommen war. Er ging zum Brunnen und trank etwas von dem Blut, was dieser ausströmte. Er merkte sofort, dass es sehr stark verdünnt war und er hatte den Verdacht, dass die Pillen zum Einsatz gekommen waren, die er damals entwickelt hatte. Einen Moment später brach Léon durch die Tür und der rauchte vor Zorn. „Dieser bekloppte Clown!“, fluchte er, doch als er seinen Bruder erblickte, verschwand sein Zorn augenblicklich. Er ging zu ihm herüber und die beiden Brüder schlossen sich in die Arme. Danach trank auch Léon etwas vom Brunnen und Cloud fragte: „Was ist denn passiert?“ Léon erhob sich und von seinem Kinn tropfte das verdünnte Blut. „Zuerst bin ich einem verrückten Irrwicht begegnet, dann durfte ich mich mit einem Werwolf beschäftigen, der sich unbedingt mit mir paaren wollte und zum Schluss bin ich in einem Raum gelandet und fand mich direkt auf der File-Insel der ersten Digimonstaffel wieder und durfte es direkt mit den vier Meistern der Dunkelheit aufnehmen! Und wie war's bei dir?“, sagte Léon und sah seinen Bruder gespannt an. Cloud erzählte ihm alles, was er erlebt hatte, doch er wurde von der Frau unterbrochen. „Verzeiht, aber ihr könnt euch später noch alles erzählen! Es wird Zeit für den letzten Teil der Prüfung! Ab jetzt dürft ihr euch in Gedanken unterhalten! Geht zusammen durch diese Tür!“, sagte sie und deutete auf die Tür an der Wand gegenüber des Brunnens. Die beiden Brüder nickten sich zu, verabschiedeten sich von der Vampirin und gingen dann gemeinsam durch die Tür. Sie traten in einen gewaltigen, komplett gefliesten Raum. Durch den gesamten Raum schwangen riesige Pendel mit scharfen Klingen. Die Pendel schwangen immer im selben Rhythmus hin und her und den beiden Brüdern kam dieser Rhythmus ziemlich bekannt vor. „Hörst du das auch?“, fragte Léon seinen Bruder. Cloud nickte und lauschte einem Moment lang den Takt. „Das ist ein 3/4- Takt! Wie bei dem Walzer, den wir gelernt haben!“, sagte Cloud und sah die Pendel an. Léon schnaubte vor unterdrücktem Lachen und stellte sich dann gegenüber von Cloud aufrecht hin. „Würdest du mir die Ehre erweisen mit mir zu tanzen?“, fragte er formell und konnte sich dabei ein Grinsen nicht verkneifen. Auch Cloud musste grinsen und er erwiderte: „Mit dem größten Vergnügen! Sie gingen in die geübte Tanzstellung, wobei Léon den führenden Part übernahm. Sie warteten, bis das Pendel vorbei schwang und tanzten dann los. Sie schafften die ersten beiden Pendel ohne Probleme und als auf Clouds Seite eine Feuersäule hochschoss, vollführten sie eine Drehung. Kurz bevor sie das andere Ende des Raums erreicht hatten, ließ Léon Cloud sich nach hinten beugen, so dass sie zwei zusammenfallende Baumstämme auswichen. „Ach Cherie, du bist so wunderbar!“, säuselte Léon und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Cloud musste sich ein Lachen krampfhaft verkneifen, was ihm nicht ganz gelang und so schnaubte er laut und deutlich. Er richtete sich mit Léons Hilfe wieder auf und sie beendeten den Tanz an der Tür. Sie ließen einander los und verbeugten sich voreinander. Dann wandten sie sich der Tür zu und stutzen, denn an der Tür war ein Zettel angebracht worden. „Die Gefahr liegt vor euch, die Rettung zurück, keiner wird euch helfen, bisher hattet ihr Glück! Nicht töten sollt ihr, nur schließen der Bestie Augen, seid achtsam und geschickt und lasset nicht den Kräften laugen!“ Cloud und Léon warfen sich einen raschen Blick zu und Cloud öffnete die Tür. Sie traten in einen riesigen Raum mit großen Glasfenstern. Überall an den Wänden hingen Gemälde von Kaisern, Königen und Fürsten. Doch dies war es nicht, was die Aufmerksamkeit der beiden Brüder auf sich zog. Es war eine riesige Schlange, die fast so groß war wie der Raum selbst. Sie war mindestens 20 Meter lang und reckte sich fast bis zur Zimmerdecke. Sie zischelte immer wieder und nahm so die Gerüche ihrer Umgebung auf. Als sie die Gerüche von Cloud und Léon wahrnahm, griff sie sofort an. Die beiden Brüder wichen aus und Léon fragte seinen Bruder in Gedanken: „Was ist das für ein Ding?“ Als Cloud landete, erwiderte er in Gedanken: „Ich glaube, das ist ein Basilisk! Schau ihm nicht in die Augen, denn sein Blick ist für Menschen tödlich! Wer weiß, was mit uns passiert!“ Sie wichen dem Basilisken immer wieder aus und Léon hatte die Idee, den Basilisken so zu verknoten, dass dieser sich nicht mehr bewegen konnte. Als dies geschafft war, kreischte der Basilisk jämmerlich. Cloud kletterte auf seinen Kopf und schloss seine Augen mit einer Schicht aus Eis. Danach kletterte er von dem Basilisken herunter, der sich nun nicht mehr bewegte. „Was ist mit ihm? Warum bewegt er sich nicht?“, fragte Cloud und sah die Riesenschlange argwöhnisch an. Léon zuckte mit den Schultern und erwiderte: „Vielleicht hat er begriffen, dass er verloren hat! Lass uns jetzt weitergehen!“ Cloud nickte und ging zur nächsten Tür. Léon folgte ihm, jedoch ließen sie den Basilisken nicht aus den Augen. Als sie die Tür erreicht hatten drückte Cloud die Klinke herunter und wandte sich der Tür zu, während Léon ihn absicherte. Er öffnete die Tür langsam und vorsichtig gingen sie in den nächsten Raum. Als sich die Tür öffnete, blickten sie sich erstaunt um. Sie standen am Ende eines gewaltigen Thronsaals. Vor ihren Füßen war ein roter Teppich ausgerollt worden, der mit goldenen Fäden an beiden Seiten bestickt war. Sie blickten sich um und erblickten am Ende des roten Teppichs eine Erhöhung, auf der zwei Throne standen. Langsam und wachsam gingen sie auf die beiden Throne zu und als sie vor der Erhöhung standen, sagte Léon zu Cloud: „Was meinst du? Ist es eine Falle?“ Cloud runzelte die Stirn und erwiderte: „Ich glaub eher ein letzter Test!“ Sie traten die drei Stufen der Erhöhung hoch und traten auf die Throne zu. Sie waren aus purem Gold gearbeitet und das Polster der Rückenlehne und des Sitzes waren purpurrot. „Sieht wirklich majestätisch aus, aber ich glaub nicht, dass die für uns sind!“, sagte Léon, worauf Cloud ihm zustimmte. Sie nickten sich zu und traten jeder neben einen der Throne. Sie tauschten einen Blick, strafften dann ihre Schultern und gingen in eine sitzende Position. Hinter Cloud bildete sich sofort ein Thron aus Eis mit eisweißen Polstern. Hinter Léon bildete sich ein meerblauer Thron mit weißen Polstern. Sie setzten sich gleichzeitig auf ihre Throne und lehnten sich zurück. Ein Gong ertöne und eine Tür in der Wand ging auf. Die Richter traten in den Thronsaal, gefolgt von Thomas und Béatrice. Als die beiden Brüder das von Tränen verschleierte Gesicht ihrer Mutter sahen, erhoben sie sich schnell und wollten auf sie zueilen, doch Thomas hielt sie zurück. Sie setzten sich wieder auf ihre Throne und blickten auf die Richter, die sich in einer Reihe vor der Anhöhe aufgestellt hatten. Sie verneigten sich vor Cloud und Léon und der untersetzte Vampir mit dem weißen Schnurrbart holte einen Umschlag aus dem Jackett. Er entfaltete ihn und räusperte sich. „Kommen wir nun zum Ergebnis! In der Prüfung von Léon zu Wallenstein haben alle Richter sich intensiv mit seiner Leistung beschäftigt und sind zum Schluss gekommen, diese Leistung mit folgender Punktzahl zu bewerten.“ Er räusperte sich noch einmal und holte tief und bebend Luft. „Die Punktzahl von Léon zu Wallenstein beträgt 90 Punkte! Herzlichen Glückwunsch, du hast bestanden!“, verkündete der Richter und verbeugte sich vor Léon. Cloud sprang auf, stürmte auf seinen Brüder zu und umarmte ihn. Léon selbst saß wie erstarrt auf seinem Thron und sah fassungslos die Richter an. Auch Thomas und Béatrice waren vollkommen aus dem Häuschen und Béatrice sprang sogar vor Freude in die Luft. Der untersetzte Richter räusperte wieder und alle beruhigten sich ein letztes Mal. „Kommen wir jetzt zu Cloud zu Wallenstein. Er hat die Prüfung ebenfalls absolviert und ist zu deren Schluss gekommen. Auch hier haben sich die Richter einschlägig beraten und sind zum Ergebnis gekommen, ihm 89 Punkte zu verleihen! Herzlichen Glückwunsch, du hast die Prüfung ebenfalls bestanden!“, sagte der Richter ebenfalls zu Cloud. Er atmete erleichtert auf und ihm fiel ein Eisgletscher vom Herzen. Béatrice hatte jede würdevolle Zurückhaltung über Bord geworfen und stürmte auf ihre Jungs zu. Sie schloss sie einer nach dem Anderen in die Arme und küsste sie auf die Wange. Cloud und Léon sahen sich an und beide erhoben sich von ihren Thronen. Bevor sie jedoch etwas sagen konnten, war es nunmehr ihr Vater, der das Wort ergriff. „Jetzt, da ihr beide die Prüfung bestanden habt, fällt mir die angenehme Pflicht zu, euch eure Privilegien vorzustellen! Kommt mit!“, sagte er und führte seine Söhne, seine Frau und die Richter zu einem angeschlossenen Balkon. Er öffnete die riesige, verglaste Tür und trat nach draußen. Alle folgten ihm und als Cloud die riesige Parkanlage sah, konnte er nicht anders als diese voller Bewunderung zu bestaunen. „Sieht prächtig aus, nicht wahr?! Aber das ist es nicht, was ich euch beiden zeigen wollte, sondern es ist da unten!“, sagte Thomas und deutete nach unten auf den Boden der Parkanlage. Cloud und Léon sahen über das Geländer des Balkons und erblickten unten auf dem mit Backsteinen gepflasterten Weg zwei große Gruppen von Vampiren. Sofort nahmen diese Haltung an und blickten direkt nach oben zum Balkon, auf dem Cloud, Léon und die Anderen standen. Thomas sah mit einem Schmunzeln auf dem Gesicht seine staunenden Söhne an. Als er sich räusperte, wandten sich Cloud und Léon ihm zu. „Dies ist die angenehme Pflicht, von der ich gesprochen habe. Ab sofort habt ihr das Recht, jeder eine eigene Armee anzuführen! Ich habe für euch beide jeweils 100 der besten Vampire zusammengerufen, die ich finden konnte. Jetzt ist es jedoch an der Zeit, dass ihr noch eurer Streitmacht eine eigene Fahne erstellt, damit jeder bald weiß, mit wem er es zu tun bekommt, wenn er oder sie eure Fahne sieht!“, sagte Thomas und einen Moment später erschien vor ihm ein langer Tisch mit Zeichenblättern, Linealen, Bleistiften, Schablonen und Buntstiften. Die beiden Brüder blickten sich an und sofort kamen beiden ihre Vision in den Sinn. Sie erzählten ihren Eltern davon. Thomas und Béatrice berieten sich eine kurze Zeit und kamen zum Schluss, dass es nichts bringen würde, wilde Theorien aufzustellen, denn schließlich würden sie sehen, was die Zukunft brachte. Cloud und Léon setzten sich an den Tisch und fingen an zu zeichnen. Cloud erschuf seine Flagge so, wie er es in der Version gesehen hatte. Vor ihm auf dem Papier war nun eine eisblaue Flagge, in deren Mitte ein schwarzer Drache war. Links, rechts und unter dem Drachen waren nun jeweils eine Schneeflocke abgebildet. Er sah zu Léon herüber und sah den gleichen, majestätischen Drachen auf dunklem Grund, wie er es schon in der Vision gesehen hatte. Sogar die Wellen links und rechts vom Drachen fehlten nicht und als sie beide fertig waren, zeigten sie ihren Eltern und den Richtern ihre Flaggen. „Wahrlich beeindruckend! Jetzt lasst sie aufsteigen!“, sagte Thomas und nickte seinen Söhnen zu. Diese berieten sich kurz in Gedanken, wie sie es anstellen sollten und Léon hatte eine ziemlich gute Idee, wie sie es anstellen sollten. Sie erhoben sich und richteten ihre Hände in die Höhe. Aus Clouds Hand schoss ein Eisstrahl in die Höhe, aus der Léons ein Strahl Wasser. Sie schossen in die Höhe und blieben mitten in der Luft hängen. Dort, wo sie hängen blieben, sammelten sie sich und dehnten sich in die Breite aus. Langsam, wie in Zeitlupe, wuchsen aus den unförmigen Gebilden richtige Flaggen heran, die nach einer Minute über den beiden Vampirgruppen im Wind wehten. „Habt ihr beide sehr gut gemacht! Kommt mit! Es wird Zeit, dass ihr eure Armee kennenlernt!“, sagte Béatrice und gemeinsam gingen sie wieder in den Thronsaal. Sie gingen auf den Durchgang zu, durch den die Richter zusammen mit Thomas und Béatrice gekommen waren und betraten diesen. Sie gingen durch ein sehr enges Treppenhaus hinunter ins Erdgeschoss und verließen durch einen versteckten Durchgang das schmale Treppenhaus. Beide Brüder sahen sich um und stellten fest, dass sie wieder in dem Raum waren, wo sie die Richter kennengelernt hatten. Sie folgten ihren Eltern zu einer großen Glastür und zwei Vampire öffneten diese und sie traten hinaus auf den Hof, wo die beiden Vampirgruppen auf sie warteten. Sie stellten sich vor den beiden Gruppen auf und Thomas sagte zu seinen Söhnen: „Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, euch auch ganz offiziell als Anführer eurer Armee auszuzeichnen!“ Sofort trat ein Vampir in Uniform zu ihm heran und hielt ihm einen schwarzen Kasten hin. Thomas öffnete diesen und zum Vorschein kamen zwei prächtige, silberne Orden. „Dies ist mir als König ein besonderes Vergnügen und als Vater ein besonders stolzer Augenblick! Hiermit verleihe ich euch dem Silberorden des deutschen Vampirordens! Durch diese Auszeichnung wird jeder erkennen, dass ihr die Anführer eurer Armee seid“, sagte er und nahm den ersten Orden in die Hand. Er trat auf Léon zu und heftete diesen an sein Jackett. Cloud konnte sehen, wie seinem Bruder die Brust vor Stolz anschwoll. Thomas nahm den zweiten Orden aus der Box heraus und wandte sich Cloud zu. Dieser nahm sofort Haltung an und ihn durchfuhr ein warmes Gefühl des Stolzes, als er sah, wie sein Vater ihm den Orden anheftete. Thomas trat zurück und klatschte in die Hände. Er öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch da ertönte von weit hinten eine ziemlich bekannte, weibliche Stimme an ihr Ohr. „Platz da! Schwertransport im Anmarsch!“ Alle blickten sich nach der Quelle der Stimme um und erblickten Wiki, wie sie langsam auf sie zuging. Neben ihr lief Christy und sie schien zu glühen, als sie Cloud erblickte. Als sie bei Cloud und Léon angekommen waren, schloss Wiki die beiden Brüder in eine knochenbrechende Umarmung. Als sie sie wieder losließ, rieben sich die beiden Brüder die Hälse. Noch bevor Wiki etwas sagen konnte, schoss Nurarihyon aus Clouds Schatten und schloss seinerseits Wiki in seine Arme. Thomas räusperte sich und sagte: „Da jetzt alle versammelt sind, wird es Zeit, dass ihr beide eure Armee besser kennenlernt!“ Cloud und Léon nickten und gingen dann zu ihrer jeweiligen Gruppe. Cloud schüttelte jedem Vampir die Hand und erkundete sich danach, wie er oder sie hieß. Auch erkundete er sich, in was jeder einzelne ausgebildet war und so hatte er nach drei Stunden ein ziemlich gutes Bild seiner Gruppe und diese schien ihn auch schnell als ihren Anführer akzeptiert zu haben. Als die Sonne so langsam unterging, rief Thomas sie noch einmal zu sich und reichte jedem ein dickes Buch. „Dies sind unsere Gesetze! Lernt sie so gut wie es geht auswendig, denn ihr habt jetzt eine Vorbildfunktion für die Anderen! Jetzt hat nur noch eure Tante etwas für euch!“, sagte Thomas und die beiden Brüder wandten sich ihrer Tante zu. Diese hatte vor sich auf einem Tisch mehrere Ohrringe ausgebreitet. „So ihr beiden! Jetzt ist es an der Zeit, dass ihr noch eine Kleinigkeit von mir bekommt! Ich habe mir gedacht, dass jeder von euch einen Ohrring bekommt! Ich habe hier eine Auswahl mitgebracht!“, sagte sie und deutete auf die verschiedenen Ohrringe, die vor ihr lagen. Cloud besah sich die verschiedenen Modelle an und ihm fiel ein schlichter Ohrring auf, der aus schwarzem Obsidian gefertigt worden war. Cloud nahm ihn in die Hand und reichte ihn Wiki. Léon hatte sich für einen aus rotem Diamanten gefertigten Ohrstecker entschieden. Wiki erschuf einen Stuhl vor sich und bat Cloud, sich zu setzen. Dieser setzte sich auf den Stuhl und ließ sich den Ohrring einsetzen. Als Wiki fertig war, reichte sie ihm einen Spiegel und Cloud besah sich das Ergebnis genau an. Der dankte seiner Tante und umarmte sie. Danach trat Léon vor und ließ sich den Ohrstecker einsetzen. Als auch er fertig war, bedankte er sich ebenfalls bei Wiki und sie gingen zurück zu ihren Eltern. Gemeinsam nahmen die beiden Brüder noch einmal Haltung vor ihren Armeen an und verabschiedeten sich mit einem militärischen Gruß von ihnen. Ihre Armeen erwiderten den Gruß und so gingen die beiden Brüder zusammen mit ihren Eltern, Wiki, Nurarihyon und den Richtern zurück ins Schloss. „Zieht euch jetzt wieder um! Es wird Zeit, dass ihr zurück müsst! Ich würde dies ja gerne noch mit einem Essen feiern, aber das muss wohl bis zu den Ferien warten!“, sagte Thomas und wollte so seine Söhne zurück in die Umkleide schicken. Diese hatten jedoch andere Pläne und so sagte Léon: „Wir würden aber gerne die Anzüge noch anbehalten! Nur so lange, bis wir ins Bett gehen!“ Thomas sah ihn und Cloud überrascht an und warf seiner Frau dann einen raschen Blick zu. Diese nickte nur und so erlaubte es Thomas ihnen. Sie verabschiedeten sich von den Richtern und sanken dann in die Schatten. Nur einen Moment später erhoben sie sich auch schon wieder und Cloud konnte das riesige Schloss Hogwarts vor sich sehen. Er und Léon verabschiedeten sich von ihren Eltern und machten sich auf den Weg ins Schloss. Als sie in der Eingangshalle ankamen, bemerkten sie, dass die Tür zur großen Halle geschlossen war. Beide Brüder tauschten einen verdutzten Blick und Cloud holte seine Taschenuhr heraus und sah, dass es gerade Zeit zum Abendessen war. „Zeit für unseren großen Auftritt!“, sagte Léon und grinste. Cloud nickte grinsend und gemeinsam mit seinem Bruder öffnete er die riesige Tür zur großen Halle durch seine und Léons Aura. Langsam und knarrend ging die Tür auf und Cloud und Léon konnten sehen, dass ganz Hogwarts und alle Beauxbatons versammelt waren. Sie konnten auch sehen, dass jemand auf dem Rednerpult stand und es war nicht Dumbledore, sondern der englische Zaubereiminister Cornelius Fudge. Alle sahen sie erstaunt an und langsam und erhobenen Hauptes gingen Cloud und Léon voran. Sie konnten natürlich das viele Gemurmel hören, das nun in der Halle einsetzte. Cloud warf dem Zaubereiminister einen Blick zu und sah, wie dieser ihn voller erstaunen ansah. Als sie bei Kuan und Victoire ankamen, mussten sie beide sich ziemlich heftig das Lachen verkneifen, denn ihre beiden Freunde starrten sie mit offenen Mündern an. Sie setzten sich zu Kuan und Victoire und lauschten weiter der Rede des Ministers, die über die internationale Zusammenarbeit der Zauberergemeinschaft ging. Als er endlich fertig war, erschien endlich das Essen und Cloud und Léon aßen zwar langsam und gesittet, dafür aber verputzen sie Mengen, bei denen jeder andere aufgegeben hätte. Als das Abendessen endlich vorbei war, gingen sie gemeinsam hoch in den Gryffindortum. Dort kämpften sie sich durch die Schülermassen bis in den Schlafsaal der Jungen. Kuan konnte im Schlafsaal einfach nicht die Augen von Cloud und Léon lassen, wie diese sich in ihren Anzügen bewegten. Einer nach dem anderen ging ins Bad und machte sich für die Nacht fertig. Als sie nach kurzer Zeit endlich fertig waren, gingen sie in ihre Betten. Cloud und Léon schliefen schnell ein, denn sie waren fix und fertig von ihrer Prüfung. Ende des 62. Kapitels Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)