Zwischenblut von Kouichi ================================================================================ Kapitel 53: Das Klassentreffen ------------------------------ Das Klassentreffen Die letzten Tage bei ihren Großeltern waren für Cloud und Léon einfach nur fantastisch und wie es leider immer so ist geht die schöne Zeit immer viel zu schnell vorbei. So war es diesmal und so war es auch schon am Morgen der Abreise, als Cloud aufstand und sein Bett machte. Léon stand auch langsam auf und machte ebenfalls sein Bett. Als er zu den überquellenden Mülleimern sah, musste er grinsen und sagte zu seinem Bruder: „Und was machen wir damit? Eine Erkältung können wir wohl kaum dafür verantwortlich machen!“ Cloud musste grinsen und zog seinen Zauberstab. Von seinen Großeltern hatte er die Erlaubnis zu zaubern wann er wollte und so ließ der den Inhalt von beiden Mülleimern mit einem gemurmelten Zauberspruch verschwinden. „Ahh, guter Mann! Immer die Spuren verwischen!“, sagte Léon und ging ins Bad. „So angespannt wie du aber wieder bist, könntest du schon wieder ein paar verbrauchen!“, sagte Cloud und sah zu seinem Bruder. Dieser sah an sich herunter und musste grinsen, als er sein allmorgendliches Problem sah. Léon ging grinsend ins Badezimmer und verschloss die Tür. Sofort konnte Cloud spüren, was sein Bruder machte, denn solch intensive Gefühle blieben nicht vor ihm verborgen und hinterließen auch bei ihm Spuren. Nachdem Léon fertig angezogen aus dem Bad kam, sah er seinen Bruder an und sagte grinsend: „Na wer ist denn da so angespannt!?“ Cloud murrte nur und verschwand seinerseits im Badezimmer und verschloss die Tür. Nach einer halben Stunde kam er wieder aus dem Bade, nahm seinen Koffer und verließ gefolgt von Léon die Hütte, in der er mit seinem Bruder während des Urlaubs gewohnt hatte. Sie gingen zusammen zu der Hütte ihrer Großeltern und frühstückten gemeinsam mit ihnen und ihrer Familie. Nach dem Frühstück fuhren sie zurück nach Malé und nahmen dann einen alten Kleinbus, der Greg gehörte und fuhren zum Flughafen. Sie betraten das Flughafengebäude und gaben ihre Koffer auf. Danach verabschiedeten sie sich und Cloud betrat zusammen mit den Anderen das Flugzeug durch einen Übergang. Sie setzten sich auf ihre Plätze, die sie dank den Flugtickets schnell fanden und machten es sich bequem. Cloud sah nach hinten zu Wiki und Nurarihyon, die eine Reihe hinter ihm und Léon saßen, und musste unweigerlich grinsen. Er hatte es geschafft, was er sich mit seinem Bruder ausgedacht hatte und es war sogar noch mehr raus gekommen. So lehnte er sich zurück und wartete darauf, dass das Flugzeug abhob, was es auch nach der Begrüßung des Kapitäns tat. Cloud sah sich während des Flugs die beiden Percy-Jackson-Filme an und er wusste, dass auch Léon das tat, denn er spürte immer wieder dessen Verärgerung darüber, dass die Filme seiner Meinung so gar nicht mit den Büchern überein stimmten. Ihr Flug nach Paris dauerte gute fünf Stunden und als sie endlich landeten fragte Léon: „Warum müssen wir eigentlich hier landen? Warum nicht direkt in Berlin?“ Während sie die Kontrollen passierten sagte Béatrice: „Weil wir noch deine und Clouds Schulsachen besorgen müssen!“ Dies war einleuchtend und als sie endlich die Kontrollen hinter sich gebracht hatten und auch ihre Koffer an der Gepäckausgabe wieder besorgt hatten, verließen sie den Flughafen und suchten sich ein großes Taxi, dass sie in die Innenstadt von Paris bringen sollte. Nachdem sie eins gefunden hatten, stiegen sie ein und Thomas nannte der Fahrerin ihr Ziel. Diese nickte und fuhr los. Nach einer halben Stunde waren sie an ihrem Ziel, einer Hauptstraße in der Mitte von Paris angekommen. Das Taxi hielt und sie stiegen vor dem Eingang einer kleinen, unauffälligen Gasse aus. Thomas bezahlte die Fahrerin und sobald diese wieder losgefahren und verschwunden war, führte er sie in die kleine Gasse, an deren Ende eine ziemliche Mischung aus übergelaufenen Mülleimern und herum irrenden Ratten wartete. „Was soll denn hier sein? Hier stinkt es wie in einer Kloake!“, sagte Léon und hielt sich die Nase zu. Sein Vater nickte und erwiderte: „Das stimmt, Léon! Aber hier ist der Eingang zur französischen Winkelgasse!“ Er sah sich noch einmal um und lehnte sich gegen die Wand. Sofort gab diese nach und es schien so, als wenn er hindurch fallen würde. Alle anderen folgten ihm und als Cloud auf der anderen Seite der magischen Barriere wieder heraus trat, staunte er nicht schlecht. Die gesamte Einkaufsmeile war sauber und nicht so schmutzig wie die Winkelgasse. Dazu kam, dass überall Kübel mit Blumen standen und auch an jedem Fensterbrett waren Blumenkübel angebracht worden. Dies dominierte den Anblick der Einkaufsmeile und so gingen sie weiter und Thomas führte sie zu einem Laden, dessen Schaufenster mit Schachteln vollgestopft war. Er öffnete die Tür und Béatrice trat gefolgt von den anderen in den stickigen Laden. Als alle eingetreten waren, erklangen sofort Schritte und eine alte Frau mit silbernen Haaren kam aus einem Hinterraum und lächelte sie sofort an. Sie stützte sich auf einen Gehstock und fragte auf französisch: „Guten Tag! Wen soll ich ausstatten?“ Cloud und Léon tauschten aus den Augenwinkeln einen Blick. Béatrice räusperte sich und sagte: „Unsere Söhne benötigen beide einen neuen Zauberstab!“ Cloud und Léon sahen ihre Mutter nun vollkommen fassungslos an und Cloud öffnete schon den Mund, um etwas zu sagen, doch er spürte die geistige Verbindung mit seinem Vater. „Wir müssen euch beiden einen neuen Zauberstab beschaffen, denn deiner ist vom englischen Zaubereiministerium registriert und Léon hat offiziell noch keinen. Eure Artriculum sind eure Geheimwaffen. Euer Ass im Ärmel!“, sagte Thomas zu seinem Sohn in Gedanken, worauf Cloud wieder den Mund schloss. Die Hexe sah von Cloud zu Léon und Cloud legte seinem älteren Bruder die Hand auf die Schulter und schob ihn ein wenig nach vorne. Die Frau holte aus einem Ärmel ein Maßband heraus und vermaß zuerst Léons Arme, dann seine Beine, dann noch seine Finger, den Abstand seiner Nasenlöcher und noch die Länge seiner Eckzähne. „Wozu brauchen sie denn die Länge?“, fragte Léon, als das Maßband gerade von selbst die Länge seiner Eckzähne vermaß. Die Frau notierte sich alle Werte und erwiderte: „Weil es für die Entscheidung des Zauberstabkerns wichtig ist!“ Mit diesen Worten beendete sie die Prozedur und zog nacheinander mehrere Schachteln heraus. Sie öffnete die Schachteln und holte den ersten Zauberstab hervor. „Walnuss und Veelahaare, 12 Zoll, unbiegsam!“, sagte sie und reichte Léon den Stab. Dieser nahm ihn entgegen und schwang ihn. Sofort ertönte ein Knall und eine Fensterscheibe zerbarst. Léon erschrak und legte sofort den Zauberstab zurück. Die Zauberstabmacherin schüttelte den Kopf und reichte Léon noch einen weiteren Stab. „Mahagoni und Phönixfeder, 11 Zoll, leicht biegsam!“, sagte sie und reichte Léon einen edel aussehenden, schwarzen Zauberstab. Als sich Léons Hand um den Stab schloss, erstrahlte vom Inneren seiner ein Licht und sofort war klar, dass Léon seinen Stab gefunden hatte. Er nickte zufrieden und trat dann zurück und ließ Cloud vortreten. Dieser ließ die gleiche Prozedur über sich ergehen wie schon sein Bruder und als er damit fertig war, zog die Frau auch wieder verschieden lange Schachteln heraus. Sie öffnete die Schachteln und reichte Cloud einen der Zauberstäbe, doch dieser achtete gar nicht auf den Stab, der ihm von der Zauberstabmacherin angeboten wurde. Sondern sein Blick war auf einen ebenso schwarzen Stab wie der seines Bruders geheftet. Die Frau folgte seinem Blick und landete bei dem schwarzen Zauberstab. „Ah, Mahagoni und Einhornhaar! 12 ¾ Zoll, biegsam und elastisch! Ein mächtiger Stab und in Verbindung mit dem anderen Mahagonistab unschlagbar.“, sagte die alte Zauberstabmacherin. Sie reichte Cloud den besagte Stab und sobald sich seine Hand um den Griff des Stabs schloss, kribbelte es in seiner Hand, ein Licht erstrahlte vom Inneren seiner Hand nach außen. Dazu spürte er noch eine warme Energie, die sich von seiner Hand bis zu seinem Gehirn erstreckte. Lustigerweise spürte er diese Energie selbst in seinen Eckzähnen und verspürte die Lust jetzt etwas zu trinken. Er nickte zufrieden und sah dann zu seinen Eltern. Thomas holte einen Sack aus seinem Jackett und bezahlte die Zauberstäbe. Die Zauberstabmacherin zählte das Gold, dankte ihnen für ihren Einkauf und verabschiedete sie mit einer Verbeugung. Sie verließen den Zauberstabladen und machten sich auf den Weg zur Buchhandlung. Dort kauften sie die notwendigen Bücher. Als Cloud noch einmal auf seine Bücherliste sah, stellte er mit erstaunen fest, dass es dort auch nichtmagische Fächer wie Deutsch, Mathe, Englisch, Französisch, Biologie und Chemie gab. Auch für diese Fächer musste er die Bücher holen und als er seinen Eltern einen Blick zuwarf, der mehr als nur eindeutig war, sagte Béatrice: „Du brauchst mich gar nicht so anzusehen, junger Mann. Wer weiß, welchen Beruf du nach der Schule wählen wirst. Vielleicht arbeitest du mal in einem normalen Beruf, zum Beispiel als Arzt oder Bäcker! Dafür brauchst du auch die nichtmagischen Fächer!“ Damit gab sich Cloud geschlagen und ergab sich seinem Schicksal und schleppte zwei Tüten randvoll mit schweren Büchern. Danach gingen sie zu einem Laden für Zaubertrankausstattungen und kauften dort noch einen Kessel für Léon und eine Messingwaage. Dazu bekamen beide Brüder noch jeweils ein Sortiment aus unzerstörbaren Glas- und Kristallfläschchen. In dem Brief stand auch, dass sie keine Zaubertrankzutaten kaufen mussten, da diese von der Schule gestellt wurden. Sie verließen den Zaubertrankzubehörladen und kauften noch für Léon ein paar Handschuhe aus Drachenhaut für den Unterricht in Kräuterkunde. Cloud kam es ziemlich seltsam vor, dass jede Hexe und jeder Zauberer ihn so einfach annahm, obwohl sie erkannten, dass er ein Vampir war und genau diese Frage stellte er seiner Mutter. „Die französische Zauberergesellschaft ist wesentlich offener als die Britische. Deshalb könnt ihr auch nach Beauxbatons gehen. Jetzt fehlt euch nur noch eines!“, sagte Béatrice und lenkte die Gruppe auf einen Laden für Zauberermode. Sie öffnete die Tür des Ladens und betrat es als erste, während alle anderen ihr wie eine Gänseschar folgten. Im Inneren sah es aus wie in einem rosa Knallbonbon. Alle Farben strahlten ihnen in einer unnatürlichen Helligkeit entgegen. Schon ertönte die Stimme eines Mannes, der nach vorne rief: „Ich komme schon, meine Süßen! Papa ist gleich da!“ Sofort erschien ein Mann mittleren Altern in einem tadellos sitzenden, blassrosa Umhang. „Na aber hallo! Gleich so viele Kunden. Kinders, ich weiß gar nicht, wo ich da anfangen soll! Vielleicht bei dem starken, jungen Mann hier!“, sagte der Mann und lehnte sich an Nurarihyon. Dieser setzte ein mörderisches Lächeln auf und sagte: „Ich bin schon vergeben, aber die beiden hier sind noch ohne Ticket!“ Dabei schob er Cloud und Léon vor sich und der Verkäufer wurde auf sie aufmerksam. „Ach nein, sind das Schnuckelchen! Zum Anbeißen. Hier ist ja einer süßer als der Andere. Ach, meine Schätze, ich hab mich ja noch gar nicht vorgestellt. Ach wie unhöflich von mir! Ich bin Francois! Aber meine Freunde nennen mich Francgai! Was kann ich für euch Hübschen tun?“ Cloud und Léon mussten sich gewaltig auf die Zunge beißen, um nicht laut los zu lachen und deshalb antwortete Thomas für seine Söhne: „Bitte einkleiden! Beauxbatons!“ Der Verkäufer nickte überschwänglich und lotste die beiden Brüder auf zwei Schemel. Während er die Stoffe raus suchte, maß ein Maßband von alleine die Körper der beiden Brüder ab. „Ach ihr Schnuckelchen! Ihr seid aber auch ziemlich spät. Die anderen Schüler waren schon in den letzten Wochen hier! Wollen wir doch mal sehen, was eure Maße sind!“, sagte er und sah auf das Maßband. „Du mein liebes Lieschen! Das sind ja Traumwerte. Wenn ihr mal bald wollt, stell ich euch ein paar sehr gutaussehenden Junggesellen vor, die würden sich...!“, sagte Francois, doch auf ein Räuspern von Béatrice unterbrach er sich. Ein Blick von ihr reichte und Francois stellte in Windeseile die Schuluniformen und auch die Wintermäntel her. Als er fertig war, bezahlte Béatrice die Kleidung und sie verließen schleunigst das Geschäft. Als sie draußen auf der Straße standen, sagte Léon: „Noch ein paar Minuten länger und ich hätte ihm was gebrochen!“ Thomas seufzte aus und erwiderte: „Gewalt ist keine Lösung, aber ich stimme dir zu, Léon! Er war schon sehr nervig!“ Cloud holte sich währenddessen seine neue Schuluniform aus der Tüte und besah sie sich an. Es waren mehrere weiße Hemden mit dem Schulwappen auf der Brusttasche, mehrere blaue Hosen und ein paar blaue Umhänge. Er legte die Sachen wieder zurück in die Tasche und folgte seiner Familie in eine Nische, die es zwischen zwei Läden gab. Sofort sah er, wie sein Vater in den Schatten versank und er ließ sich ebenfalls in die Schatten sinken. Sofort umhüllte ihn tiefste Schwärze, doch dann schoss er wieder nach oben und stieg aus den Schatten. Er blickte sich um und fand sich im Wohnzimmer seines Zuhauses wieder. „Endlich wieder zuhause!“, sagte Léon seufzend und ließ sich auf der Couch nieder. Cloud ließ sich neben seinem Bruder nieder und lehnte sich an die Lehne. „So ihr Beiden! Bringt eure Koffer in eure Zimmer und räumte die Dreckwäsche hinaus! Bringt sie in die Waschküche und wenn wir alle fertig sind, gehen wir zum Urlaubsabschluss essen!“, sagte Béatrice und scheuchte ihre Söhne hoch. Nurarihyon grinste und ließ sich auf das Sofa fallen. „Das Gleiche gilt für dich! Los jetzt!“, sagte Béatrice streng zu ihm. Dieser sah sie vollkommen verblüfft an und tat doch tatsächlich das, was man ihm aufgetragen hatte. Gemeinsam mit Léon ging er hoch in den Gang und dann in sein Zimmer. Dort räumte er mit einem Schlenker seines neuen Zauberstabs den Koffer aus und schmiss die Dreckwäsche in die Wäschetruhe. Er trug sie aus seinem Zimmer und in dem Moment, in dem er aus seinem Zimmer trat, verließ auch Léon das Seine und gemeinsam trugen sie ihre vollen Wäschetruhen hinunter in die Waschküche. Als sie wiederkamen, warteten die Anderen bereits im Eingangsbereich und verließen dann gemeinsam mit den beiden Brüdern das Haus. Sie gingen zur Garage und betraten diese. Dort stellte Cloud erstaunt fest, dass der BMW seines Vaters wieder an Ort und Stelle stand. Er warf seinem Vater einen raschen Seitenblick zu, den dieser natürlich bemerkte und ihm zuzwinkerte. Sie stiegen in den BMW und Thomas steuerte das Auto vom Grundstück. Cloud brauchte nicht zu fragen, wohin sie fuhren, denn er kannte die Strecke. Sie fuhren nach Berlin und wo sie dort essen gehen würden, war ihm auch klar. Nach zwanzig Minuten parkte Thomas das Auto auf dem Parkplatz des Restaurants der Familie Winter und sie stiegen aus. Sie gingen zur Tür und betraten das offensichtlich gut besuchte Restaurant. Am Eingang wurden sie von einem Kellner begrüßt, der sie zu einem reservierten Tisch führte und ihre gewünschten Getränke aufnahm. Als sie alle ihre Getränke genannt hatten, bedankte sich der Kellner und verließ ihren Tisch. Es dauerte keine fünf Minuten und sie hatten alle ihre Getränke vor sich stehen und prosteten sich zu. Cloud hörte, wie die Tür wieder aufging und er konnte spüren, wie weitere Menschen das Restaurant betraten. Er spürte auch, dass sich Matt im Haus befand und so fragte er bei seinen Eltern um Erlaubnis , ob er Matt kurz sehen konnte. Seine Eltern stimmten zu und so erhob sich Cloud, nachdem er ihnen gesagt hatte, was er essen wollte. Er ging zum Tresen, wo bereits Matts Mutter wie eine Weltmeisterin am mixen der verschiedenen Getränke war. „Guten Abend!“, sagte Cloud und wartete, bis sie ihm seine Aufmerksamkeit schenkte. Als sie mit dem zapfen des letzten Biers fertig war, sah sie zu ihm herüber und begrüßte ihn. Ohne dass Cloud noch ein weiteres Wort sagen musste, sagte sie: „Matt ist oben in ihrem Zimmer!“ Mit diesen Worten öffnete sie einen Durchgang im Tresen und ließ Cloud durchtreten. Er dankte ihr und ging hinter dem Tresen eine schmale Treppe hoch. Sofort befand er sich im restlichen Teil des Hauses und wo Matts Zimmer war, wusste er auch. So stand er nach wenigen Sekunden vor deren Tür und klopfte an. Sofort wurde die Tür aufgerissen und sie sah Cloud mit großen Augen an. „Hey, willkommen zurück! Komm doch rein!“, sagte sie und ließ Cloud in ihr Zimmer treten. Als er eintrat und sich umsah, musste er schmunzeln, denn Matts Zimmer hatte sich nicht im geringsten verändert. Die Wände waren noch immer mit Postern von verschiedenen Animes beklebt und dazu musste Cloud feststellen, dass ein sehr großes Poster von der Serie „Sword Art Online“ dazu gekommen war. „Setz dich doch!“, sagte sie und wies auf ihr Bett. Cloud setzte sich und sagte: „Ich muss aber gleich wieder runter. Ich bin mit meiner Familie im Restaurant unten.“ Matt nickte und wandte sich ihrem Schreibtisch zu, auf dem ein paar Schulbücher verstreut lagen. Sie klappte ihr Geschichtsbuch auf und holte eine Karte hervor. „Die ist für dich! Man wusste nicht, wie man sie dir schicken sollte, weil du ja nicht im Telefonbuch stehst und niemand außer mit wusste, dass du ja jetzt einen anderen Nachnamen hast.“, sagte sie und reichte Cloud die Karte. Er klappte sie auf und las sich den Text auf deren Innenseite durch. Es war eine Einladung zu einem Klassentreffen der Grundschulklasse, das morgen stattfinden sollte. Er klappte die Karte wieder zu und seufzte. „Gehst du hin? Ich will auch, aber leider ist auch Siegfried da. Seit der Animecon benimmt er sich mir gegenüber wie das letzte Arschloch!“, sagte Matt und klappte ihr Geschichtsbuch zu. Cloud nickte. „Gut, ich komme mit! Ich hol dich dann morgen um neun hier ab!“, sagte Cloud und in genau diesem Moment suchte sein Vater den geistigen Kontakt zu ihm und teilte ihm mit, dass das Essen nun serviert wurde. Er verabschiedete sich von Matt und ging wieder hinunter in das Restaurant. Er ging zu dem Tisch, an dem seine Familie saß und setzte sich auf seinen Platz. Er wünschte den anderen am Tisch noch einen guten Appetit und gemeinsam fingen sie an zu essen. Es dauerte knapp zwei Stunden, bis sie fertig waren und als Cloud das Geschirr auf den Teller legte und sich den Mund mit der Serviertte abwischte, seufzte er wohlig auf. Dann holte er die Karte aus seiner Hosentasche und reichte sie kommentarlos seiner Mutter. Diese las sie sich durch und reichte sie an Thomas weiter. „Willst du da hin gehen? Du siehst nicht so begeistert davon aus!“, sagte Béatrice und sah musternd ihren jüngsten Sohn an. Dieser neigte den Kopf und erwiderte: „Einserseits will ich nicht, weil ich keine guten Erinnerungen an meine Grundschulzeit habe, andererseits hat mich Matt indirekt gebeten hin zu gehen, weil sich Siegfried ihr gegenüber wie das letzte Arschloch aufführt und ich habe bereits zugesagt!“ Béatrice und Thomas tauschten einen Blick und Béatrice sagte dann: „Gut, dann wirst du morgen früh aufstehen, ein paar Getränke holen und zu Matt fahren! Wir geben dir noch eine Kühltasche dafür mit!“ Mit diesen Worten war dieses Thema beendet und Thomas bezahlte die Rechnung. Danach verließen sie das Restaurant und fuhren wieder nach Hause. Dort angekommen ging Cloud sofort in sein Zimmer und machte sich fertig. In seinem Schlafzimmer stellte er sich noch einen Wecker und fiel wie ein Stein in sein Bett. Er war verdammt müde und als sein Körper die weichen Kissen berührte, fielen ihm die Augen zu. Am nächsten Morgen riss der Wecker Cloud gnadenlos um 6.00 Uhr morgens aus dem Schlaf. Langsam und gähnend ging er ins Bad und nahm erst einmal eine ausgiebige Dusche. Danach machte er sich fertig und verließ vollkommen angezogen das Badezimmer. Er schnappte sich sein Portmonee und seine Hausschlüssel und verließ das Haus Richtung Supermarkt. Außer ihm war noch niemand wach gewesen und das Personal war auch noch nicht da. So ging er die Straße hinunter bis zum Supermarkt und als er an dessen Eingangstür ankam, wurde diese gerade aufgeschlossen. Er wünschte der Frau, die die Tür aufschloss, einen guten Morgen und ging hinüber zu den Getränken. Da er nicht genau wusste, was er genau holen sollte, holte er einfach ein bunte Mischung aus Getränken und ging mit diesen zur Kasse. Dort bezahlte er die Getränke und ging im Anschluss hinüber zum Bäcker, der sich ebenfalls im Markt befand. Es war eine der Filialen, die zur Firma seines Vaters gehörte und er sah sich die Auswahl an Brot und Brötchen an. An einer Stelle musste er stutzen, denn ganz oben war ein Bild von der Familie zu Wallenstein angebracht worden, auf der auch Cloud drauf war. Die junge Bäckereifachverkäuferin begrüßte ihn und fragte ihn nach seinem Wunsch und Cloud nahm ein paar Brötchen. Die Verkäuferin musterte ihn genau, ganz so, als wenn sie ihn von irgendwoher kennen würde. Dann schien sie sich zu erinnern und drehte sich zu dem Familienbild der zu Wallensteins um und bei ihr ging ein Licht auf. Sie nickte Cloud noch einmal zu und tippte dann auch alles ein. Nachdem Cloud alle Brötchen genannt hatte, die er haben wollte, bezahlte er sie und verabschiedete sich von der Verkäuferin. Er verließ den Markt und ging wieder die Straße hoch zu seinem Elternhaus und betrat dieses. Sofort schlug im der Geruch von frisch gebrühtem Kaffee entgegen und er spürte auch, dass sich seine Eltern in der Küche befanden. Er ging hinüber in die Küche und legte die Brötchentüte auf die Arbeitsfläche. „Guten Morgen!“, sagte Cloud und packte die Getränke in eine Ecke der Küche. Seine Eltern wünschten ihm ebenfalls einen guten Morgen und gemeinsam deckten sie den Tisch. Nach und nach kamen auch die Anderen und gemeinsam fingen sie an zu frühstücken. „Habt ihr was dagegen, wenn ich mit Glaciel fliege? Ich würde es gerne noch einmal ausnutzen. Wer weiß, wie oft ich in der Schule dazu komme!“, sagte Cloud zu seiner Mutter. Diese tauschte einen Blick mit ihrem Mann und nickte dann. „Warum hat Cloud ein Date und ich nicht? Ich bin der Ältere, ich müsste ihm sagen wie alles geht!“, beschwerte sich Léon und biss von seinem Brötchen ab. Noch bevor irgendwer etwas sagen konnte, wandte Cloud ein: „Erstens ist es kein Date, sondern ein Klassentreffen! Zweitens würde ich da gar nicht hingehen, wenn Matt mich nicht gebeten hätte und drittens hab ich gar keinen Bock darauf diese Deppen wieder zu sehen!“ Daraufhin war Léon erst einmal bedient und sie beendeten das Frühstück und räumten alles zurück in die Küche. Dann holte Béatrice eine Kühltasche, verstaute ein paar Kühlakku und die Getränke darin und reichte sie ihrem Sohn. „Ich wünsche dir viel Spaß!“, sagte sie und gemeinsam gingen sie nach draußen auf die Terrasse. Cloud rief im Geist nach Glaciel und nur einen Moment später stieß der wie ein Pfeil durch die Wolkendecke und landete sanft auf dem Rasen. Mit seinem Schwanz verfehlte er nur knapp das Rosenbeet von Béatrice, was diese mit einem Seufzen zur Kenntnis nahm. Cloud nahm sich die Kühltasche und stieg auf Glaciels Rücken. „Bis später!“, sagte er und Glaciel breitete die riesigen Flügel aus. Mit einem gewaltigen Satz erhob sich Glaciel in die Lüfte und nahm Kurs auf Berlin. In gerade mal fünf Minuten waren sie in Berlin angekommen und flogen zu Matts Haus. Glaciel wusste, wo es sich befand, da er den Standort in den Gedanken seines Reiters gesehen hatte und er kreiste jetzt wie ein Vogel über dem Haus der Familie Winter. Cloud wusste zwar, dass ihn auf Glaciel sowieso niemand sehen konnte, doch er zog sich trotzdem noch den Mantel der Schatten über und verabschiedete sich von seinem Drachen. Dann sprang er von dessen Rücken hinunter. Dass Glaciel dabei noch ungefähr 50 Meter über dem Haus war, war Cloud egal, denn er balancierte sich mit Hilfe seiner Aura aus und landete sanft wie eine Feder auf dem kleinen Balkon, der an Matts Zimmer grenzte. Er sah durch das Fenster und sah, wie Matt gerade in ihrem Zimmer ihre Tasche packte. Matt wandte ihm den Rücken zu und Cloud schob noch immer unsichtbar leise das Fenster auf. Matt bemerkte dies nicht. Geräuschlos betrat er das Zimmer und sah, wie sie zu einem Schrank ging. Jedoch rutschte sie auf etwas aus und fiel nach hinten genau in Clouds Arme. Dieser fing sie auf und zog schnell mit seiner Aura die Gardinen vor das Fenster. Dann, ganz langsam, beugte er sich zu der verwirrt umherblickenden Matt herunter und öffnete seinen Mund. „Da scheint jemand wacklig auf den Beinen zu sein!“, sagte Cloud leise und ganz nah an Matts Ohr. Er sah sofort, wie sich auf ihrer Haut eine Gänsehaut bildete und sie sich verwirrt umsah. Da sie aber offenbar niemanden sah, bekam sie es offenbar mit der Angst zu tun. „Bist du ein Geist?“, fragte sie in den Raum hinein. Cloud lachte leise auf und richtete Matt wieder in eine aufrechte Position. „Ich bin der Schrecken der die Nacht durch flattert! Ich bin der kalte Hauch, der dir eine Gänsehaut beschert! Ich bin Cloud zu Wallenstein!“, sagte er und erschuf einen Wirbel aus Schnee. Sobald dieser in sich zusammen fiel, war er für Matt vollkommen sichtbar und er grinste sie an. „Stark! War das Magie?“, fragte sie ehrfürchtig und sah Cloud beeindruckt an. Dieser schüttelte den Kopf und erklärte ihr, dass dies eine seiner Fähigkeiten als Vampir war. Matt sah Cloud noch einmal von oben bis unten an und sie musste schlucken. Er trug ein Muskelshirt und schwarze , enge Jeans. Abgerundet wurde dieses Bild von schwarzen Turnschuhen. „Kommst du jetzt oder willst du mich weiter mit den Augen ausziehen?“, fragte Cloud offen heraus, worauf diese rot anlief und sich zur Tür umdrehte. „Wir sehen uns draußen!“, sagte er und verschwand durch das Fenster. „Idiot! Er und Léon werden sich immer ähnlicher! Aber niedlich ist er ja, Mr Snowman!“, schoss es Matt durch den Kopf und bei diesen Gedanken wurde sie noch eine Spur röter. Sie machte sich auf den Weg nach unten und verabschiedete sich von ihren Eltern. Als Cloud vor dem Haus auf sie wartete, musste er in sich hinein grinsen, denn er hatte gesehen, wie Matt ihn von oben bis unten gemustert hatte und anscheinend hatte ihr gefallen, wie er sich gemacht hatte. Als sich die Tür öffnete, blickte er auf und sah, wie Matt aus dem Haus kam und sich noch von ihrer Mutter verabschiedete. Frau Winter winkte Cloud noch zu, was er erwiderte und so machten sie sich beide auf den Weg zur S-Bahnstation. Dort angekommen stiegen sie in die S-Bahn ein, die gerade eingefahren war und sie setzten sich auf zwei freie Plätze. Die Bahn fuhr los und sie fingen an sich über das kommende Klassentreffen zu unterhalten. Während der gesamten Fahrt diskutierten sie darüber, wer alles kommen würde und Matt zählte ein paar Namen auf, die auf jeden Fall erscheinen würden. Als sie an einem großen Bahnhof einfuhren und sich die Türen öffneten, traten mehrere Jugendliche ein und als Cloud aufsah, konnte er einen ihm bekannten, blonden Haarschopf ausmachen. Unter der Gruppe von Jugendlichen war auch Draco Malfoy und er schien sich in seiner Haut nicht wirklich wohl zu fühlen, denn die Aufsichtsperson, die bei der Gruppe war, war niemand anderes als Frau Nolle. Cloud wandte jedoch schnell wieder seine Aufmerksamkeit Matt zu. Sie fuhren noch ein paar Stationen weiter und als sie an dem Bahnhof ankamen, wo sie aussteigen mussten, verließen sie den Zug und stiegen in den Bus um. „Sag mal, was schleppst du denn da alles mit dir rum?“, fragte Matt und sah die marineblaue Kühlbox von Cloud an. Dieser stellte sie auf dem Boden des Busses ab und öffnete sie. Zum Vorschein kamen mehrere Eistee, Cola, Fanta und Selter. Auch ein paar kleine Snacks befanden sich in der Kühltasche. Er verschloss sie wieder und nahm sie wieder über die Schulter. „Die muss doch eine Tonne wiegen! Lass mich sie mal tragen!“, verlangte Matt. Cloud grinste nur und reichte ihr die Tasche. Matt nahm sie und sobald Cloud los ließ, schwankte sie unter dem Gewicht der Tasche und sie musste sie schnell auf dem Boden abstellen, um nicht mit ihr umzufallen. Cloud nahm wieder die Tasche über die Schulter und als der Bus an der Haltestelle hielt, die vor dem Eingang des Britzer Gartens war, stiegen sie aus dem Bus aus. Sie konnten schon von der Bushaltestelle eine Gruppe von Jugendlichen in ihrem Alter erkennen und auch eine Frau Mitte dreißig war anwesend. Matt ging auf die Gruppe zu, doch Cloud bewegte sich keinen Millimeter. Als Matt dies bemerkte, drehte sie sich zu Cloud herum und sah ihn fragend an. Dieser verzog ein wenig das Gesicht, setzte sich dann aber doch in Bewegung. Langsam gingen sie auf die Gruppe zu und als sie bei den anderen Jugendlichen angekommen waren, sagte Matt: „Hallo, Leute!“ Alle drehten sich zu ihr um und zwei Mädchen aus der Gruppe begrüßten Matt sofort überschwänglich mit Umarmungen. Dann wandte sich die allgemeine Aufmerksamkeit von Matt zu Cloud und anscheinend schien ihn niemand wiederzuerkennen, denn ein Mädchen mit langen, feuerroten Haaren fragte: „Und wer ist dein Freund hier?“ Matt grinste und tauschte einen Blick mit Cloud. Dieser grinste und erwiderte: „Ich bin`s, Cloud! Nett dich wieder zu sehen, Bianca!“ Das Mädchen namens Bianca sah Cloud einen Moment lang vollkommen perplex an, doch dann errötete sie und versteckte ihr Gesicht hinter den Händen. Nun war auch das Interesse der Anderen geweckt und ein schlacksiger Junge mit Brille fragte: „Cloud, bist du es wirklich? Du siehst so anders aus!“ Cloud nickte und bevor jedoch noch weitere Fragen aufkommen konnten, ertönte eine Stimme: „Ja, unser Cloud ist jetzt einer der reichen Bonzen dieser Welt!“ Cloud drehte sich zu der Stimme um und sah Siegfried auf sich zukommen. „Wenigstens hab ich etwas, was du niemals haben wirst! Respekt und Anstand!“, erwiderte Cloud. Siegfried verzog das Gesicht angewidert und trat ganz nah an Cloud heran. „Will ein kleiner Dieb wie du etwa sagen, dass ich keinen Respekt habe?“, spie Siegfried aus. Cloud sah ihn abschätzig an und erwiderte: „Ja, das will ich! Wer hat mich denn damals dazu angestiftet?! Hast du Angst, es zuzugeben?!“ Siegfried plusterte sich auf und schrie dann: „Du kleiner Bastard! Du hast doch vor alles und jedem Schiss! Sag uns, wie hast du es geschafft, bei den Bonzen rein zu kommen?“ Cloud hob eine Augenbraue und erwiderte: „Angst vor dir? Würde mir nicht im Traum mehr einfallen. Ich stand schon vor größeren Herausforderungen und habe sie überstanden.“ Nun schwoll Siegfried an wie ein Ochsenfrosch und er wollte sich auf Cloud stürzen, doch die Frau, die ebenfalls bei ihnen war, ging dazwischen. „Das reicht jetzt! Entweder ihr benehmt euch vernünftig, oder ihr geht beide wieder nach Hause!“, sagte sie und sah streng von Cloud zu Siegfried. Beide Jungen tauschten einen giftigen Blick miteinander und Siegfried sagte: „Ach leckt mich doch mal alle kreuzweise!“ Mit diesen Worten drehte er sich um und ging wieder. „Gut, dann hätten wir das geklärt! Kommt jetzt, sonst können wir auch bald wieder nach Hause gehen!“, sagte die Frau und gemeinsam gingen sie zum Eingang und kauften sich ein Gruppenticket. Sie betraten den Britzer Garten und machten sich auf den Weg zur großen Wiese, wo sie es sich gemütlich machen konnten. Dort angekommen breiteten sie Decken aus und packten ihre mitgebrachten Essenspakete aus. Im Stillen dankte Cloud seiner Mutter, dass sie ihn angewiesen hatte, Getränke zu holen, denn davon gab es nur sehr wenige. Sie redeten über ihre Schulen und Freizeit und Cloud erzählte, dass er bisher auf eine englische Schule gegangen war, jedoch jetzt auf eine Französische wechselte, weil es seine Familie so wollte. Als sie gegessen hatten, schnappten sich einige der Anwesenden die bereits leeren Flaschen und sprinteten damit weg. Cloud ahnte schon, was sie damit wollten und als sie nur wenige Minuten wieder kamen, bestätigte sich sein Verdacht, denn die anderen hatten die Flaschen mit Wasser gefüllt und begannen nun eine riesige Wasserschlacht. Auch Cloud blieb davon nicht verschont und als er gerade auf der Decke neben Matt saß, erfasste ihn ein gewaltiger Schuss Wasser auf den Rücken. Bianca, die ihn nass gemacht hatte, rannte lachend weg und blieb in für sie sicherem Abstand stehen. Langsam erhob sich Cloud und zog sich sein nasses Muskelshirt aus. Biancas Lachen verebbte schnell und sie starrte ihn mit großen Augen an. Langsam ging sie auf ihn zu und sah ihn ungläubig an. „Wow!“, brachte sie nur hervor und sah ihn von oben bis unten an. Während sie Cloud einfach so anstarrte, schnappte sich dieser die halbvolle Wasserflasche aus ihrer Hand und fing nun seinerseits an sie nass zu machen. Sie kam erst aus dem Starren heraus, als das kalte Wasser sie traf. Sie wich zurück und schüttelte sich wie ein begossener Pudel. Cloud musste grinsen, da sie einfach nur ein geniales Bild abgab und ging dann wieder zu Matt herüber, die auf dem Handtuch lag und sich mit einer ehemaligen Klassenkameradin unterhielt. Cloud breitete sein nasses Shirt aus und ließ es in der Sonne trocknen. Er ging hinüber zu seiner ehemaligen Klassenlehrerin und als er vor ihr stand, fragte er sie: „Frau Kalinke, kann ich mit ihnen sprechen?“ Sie sah auf und nickte. Cloud hockte sich vor sie, da sie im Schneidersitz auf einer Picknickdecke saß. „Ich wollte mich für mein Verhalten damals bei ihnen entschuldigen. Ich hab mich damals wie ein komplettes Arschloch ihnen gegenüber verhalten und ich wollte ihnen jetzt sagen, dass es mit leid tut!“, sagte Cloud und sah seine ehemalige Klassenlehrerin reuevoll an. Sie sah ihn musternd an und klopfte danach neben sich auf die Decke und bedeutete Cloud so, dass er sich neben sie setzen sollte. Cloud tat es und setzte sich neben sie. „Wie kommst du jetzt dazu, dies einzusehen?“, fragte sie und nahm einen Schluck aus einer Wasserflasche. Cloud schluckte und erwiderte: „Seitdem ich adoptiert wurde, hat sich vieles bei mir geändert. Ich habe jetzt Eltern, zu denen ich immer kommen kann, die mich verstehen und akzeptieren, so wie ich bin, mir aber auch genau sagen, was nicht in Ordnung ist. Sie unterstützen mich und geben mir Halt. Dazu habe ich jetzt noch einen älteren Bruder, mit dem ich vieles machen kann und der für jeden Spaß zu haben ist. Auch habe ich eingesehen, dass meine Ansichten in vielerlei Hinsicht falsch waren und ich anderen Menschen weh getan habe und eine dieser Menschen waren sie und deshalb wollte ich mich jetzt bei ihnen entschuldigen!“ Frau Kalinke strich ihre blonden Haare zurecht und nickte. „Ich finde es schön, dass du diesen Schritt getan hast. Ich weiß, dass eine Entschuldigung niemals leicht ist, denn man muss immer über den eigenen Schatten springen. Aber was dich betraf wusste ich immer, dass du nur ein verirrtes Lamm bist, dass vom rechten Weg abgekommen war und jetzt bist du im Schutz einer Familie angekommen. Ich nehme deine Entschuldigung an!“, sagte sie. Cloud wollte noch etwas sagen, doch in diesem Moment erwischte ihn ein Schwall Wasser und er schoss hoch. Er erblickte Matt, die eine halbvolle Wasserflasche in den Händen hielt und lachte. Cloud rannte ihr hinterher und hatte sie selbst in menschlicher Geschwindigkeit eingeholt. Noch im Laufen warf er sich Matt über die Schulter und rannte mit ihr zum See, der sich am Rand der Wiese befand. Sie lachte und kreischte und als Cloud auf dem Steg vor dem See angekommen war, machte er Anstalten, sie in den See zu schmeißen. „Das wagst du nicht! Wehe, Cloud!“, schrie sie und schlug mit den Fäusten auf Clouds Rücken ein, doch dieser merkte es kaum. Er ließ sie runter und grinste sie an. Sie sah ihn immer noch gespielt böse an, doch bei dem, was sie sah, konnte sie nicht anders als zu erröten. Sie drehte schnell den Kopf weg, damit dieser nichts mitbekam, doch dafür war es bereits zu spät. „Ich hab in meiner Tasche ein Handtuch!“, nuschelte sie und gemeinsam gingen die Beiden zurück zu ihrer Decke, wo sie ein Handtuch aus ihrer Tasche holte und es Cloud reichte. Dieser dankte ihr und trocknete sich ab. Sie amüsierten sich noch ein wenig mit den anderen, jedoch ohne Wasserspiele und verabschiedeten sich dann so gegen 15 Uhr von den anderen. Ende des 53. 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