Remember me, Sweet Bravery von BlackWingsOfPhoenix ================================================================================ Prolog: Diarium --------------- Prolog - Diarium  Ich sollte mit etwas wie: „Liebes Tagebuch,“ anfangen, aber mit diesem Gedanken kann ich mich nicht anfreunden. Ich schreibe dies nicht freiwillig. Ich hatte nie Interesse eines zu führen und so widerstrebt es mir, dies jetzt tun zu müssen. Nicht in dieser Art . Nein, … Ich hatte ein Trainingsbuch. Jede einzelne Trainingseinheit hatte ich darin notiert. Die Art des Trainings, Dauer, meine Vitalwerte, meine Ziele die ich erreichen musste … Ziele die ich erreichen musste …. Es gab für mich kein Versagen. Ich konnte es nicht akzeptieren. Das gab es für mich nicht, wird es nie geben. Mach ich mir etwas vor? Den in diesem Buch standen die Anforderungen an mich, wenn ich diese Ziele nicht erreichte. Das Versagen verdrängte ich. Verdränge ich. Und doch steht es auf diesen Seiten. Immer wieder und … wieder. Mein Psychiater hat es. Er hat es mir gesagt, in einer der Sitzungen. Nur diese Information das er es hat. Kein Gespräch über es selbst. Ich weiß, dass sie denken das ich noch nicht bereit darüber zu reden. Es wäre zu früh. Ich hätte noch nicht eingesehen, dass ich krank wäre. Ich wäre nicht bereit für den Beweis meiner Krankheit. Es würde mich zurück werfen, mich weiter von der Heilung entfernen. Ich weiß, dass sie das denken. Und es bringt mich um den Verstand zu wissen, dass mein Buch bei ihnen ist und nicht bei mir wo es hingehört. Wo es gebraucht wird. Ich hatte das ganze Szenario schon einmal. Damals, als wir aus Russland zurückkamen. Als ich versagt hatte. Gegen Sergej. Gegen jemanden der mich nie hätte schlagen dürfen. Nie …. Es war ein Schlag, den ich nicht hinnehmen konnte und ich habe es mit härterem, längerem Training kompensiert. Sie hatten darüber geredet. Es sei krankhaft. Mein krankhafter Drang nach Perfektion. Krankhaft …. Ich wusste, dass jeder Misserfolg meine Ansicht bestärkte härter trainieren zu müssen. Und es gab so viele Misserfolge. So viele Beweise, dass ich alles war, nur nicht perfekt, nicht der Beste. Ich enttäuschte. Die anderen, mich, … ihn. Das ist es, was mich nicht loslässt, nicht zur Ruhe kommen lässt. Sie sahen das nicht und drängten. Sie drängten mich. Ich sie nicht in Ordnung, falsch. Sie legten den Finger in die Wunde auf diese Art und drängten mich von sich weg. Und gaben mir die Schuld. Ich sah sie erst später wieder. Damals, als es wieder los ging, von vorne. Immer wieder von vorn. Ich bin nicht krank, nur anders und keiner sieht es. Nun bin ich hier. Ich hatte einen Zusammenbruch. Sie sagen mein Körper hätte die Anstrengungen nicht mehr aushalten können und die Notbremse selbst gezogen. Die Notbremse die ich nicht fand. Mir fehlt Schlaf und die nötige Nahrungszufuhr. Und trotzdem sagen sie, auch mit diesen Dingen hätte mein Körper nicht mehr lange mitgemacht. Ich war an der Grenze und ich hätte es nicht gesehen, würde es immer noch nicht sehen. Ich zerstöre mich selbst. Stück für Stück. Erst langsam, doch an diesen Punkt an dem ich war, glich es der Abfahrt einer Achterbahn. Sie sagen, ein Schritt weiter und ich wäre unwahrscheinlich, dass … Das was? Vier Wochen ist der Zusammenbruch her. Seit drei Wochen bin ich in einer Einrichtung für suchtkranke Jugendliche und das erste Wochenende zuhause liegt noch in weiter Ferne. Ich mach mir nicht mehr vor hier allzu schnell wieder heraus zu kommen. Nicht mehr. Ich sehe die anderen hier. Jugendliche, dürr, wie damals …. Ja, sie gehören hier her, brauchen Hilfe. Aber ich hab alles unter Kontrolle. Sie sehen es nicht, aber ich. Sie irren sich. Ich habe an Gewicht verloren. Ich war schon immer dünn, sportlich. Ich trainiere hart, hab es schon immer getan. Da wiegt man nicht viel. Ich habe noch nie regelmäßig gegessen, nie regelmäßig geschlafen. Es ist alles wie immer. Wie immer und sie sehen nicht, dass es in Ordnung ist. So wie früher, alles in Ordnung. Sie sagen, sie wollen mir helfen. Reden würde helfen. Die Therapie würde helfen. Ich müsste es nur annehmen. Sie sagen, ich hätte eine gestörte Realitätswahrnehmung. Ich könne nicht mehr richtig einschätzen was gut für mich ist. Ich könne nicht mehr aufhören. Ich wäre eine Gefahr für mich selbst. Ein Monat voll mit verschwendeter Zeit. Die Therapiesitzungen helfen mir nicht. Ich schweige. Ich brauche nicht über etwas reden, über das sie ohnehin schon gerichtet haben. Ich höre zu. Lausche den anderen tragischen Geschichten. Sie brauchen Hilfe. Helft ihnen und verschwendet nicht eure Zeit mit mir. Ich bin in Ordnung. Es ist gut wie es ist. Sie sehen es nicht. Die Langeweile bringt mich um. Ich hatte früher einen festen Trainingsablauf. Er fehlt mir. Es macht mich unruhig ihm nicht mehr folgen zu können.Sie haben ihre Augen und Ohren überall. Ich will sie nicht bestätigen. Sie würden es ohnehin nicht zulassen. Ich gehe allen aus dem Weg. Wie immer. Es gibt Freizeitangebote. Auch sie meide ich. Man hat viel Zeit über sich selbst nachzudenken, wenn man so viel meidet. Es macht mich krank, den die Erinnerungen kommen wieder. Nicht mehr nur in der Nacht. Auch am Tag und ich kann mich nicht mehr von ihnen ablenken. Und nun schreibe ich doch in dieses verdammte Buch. Und ich weiß nicht warum. Sie sagen es hilft. Es hilft mir nicht. Sie sagen ich sehe dadurch klarer. Ich sehe genauso klar, wie zuvor. Sie sagen ich soll meine Wünsche und Gedanken niederschreiben. Meinen Wunsch, mich hier herauszulassen,ignorieren sie zu meiner eigenen Sicherheit und meine Gedanken. Ich brauch sie nicht auf Papier niederzuschreiben. Sie sind in meinem Kopf. Immer. Ich kann ihnen nicht entfliehen. Der Junge seufzte auf und fuhr sich mit den Händen durch die Haare. Die Geste hatte etwas verzweifeltes. Er fühlte sich verzweifelt. Er starrte auf die Seite, auf die Worte die er geschrieben hatte und seine roten Augen wurden dunkel und verengten sich.Mit einer wütenden Geste wischte er das Buch von seinem Schreibtisch. Es landete mit einem dumpfen Geräusch auf dem Boden. Er musste nicht hinsehen, um zu wissen, dass dies dem Buch nicht gut getan hatte. Er war verzweifelt. So verzweifelt. Alles war aus den Fugen geraten. Alles lief falsch. Er konnte es nicht mehr kontrollieren. Er konnte sich nicht mehr kontrollieren. Kai Hiwatari war am Ende. Sie hatten ihn hier eingesperrt. Sie hatten im eingeredet, dass er krank sei. Sie hatten ihm die Selbstbestimmung genommen. Sie machten ihn kaputt. Mit ihm war alles in Ordnung und zerstörten ihn. Er wusste nicht mehr, wo ihm der Kopf stand. Er war so voller Hass und Wut. Er wusste nicht mehr weiter. Es gab nur Siegen. Und nun hatte er endgültig verloren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)