Wunschgeschichte von Souffrances (Dragon Age II - Varric/Merrill) ================================================================================ Kapitel 1: - 1 - ---------------- Laut klirrend zerschmetterte ein Krug aus Ton an der Wand des ‚Gehängten Mannes‘, ehe eine Reihe von „Oh’ s “ und lautem Gelächter ausbrach. Isabella war laut aus der Menge herauszuhören, ihr Arm weit in die Höhe gestreckt, als sie mit einem bescheiden lachenden Anders und einem ebenso aus der Seele lachenden Hawke anstieß. Das Bier schwappte beim Zusammenstoßen über, doch das schien für alle Mann unwichtig zu sein. Denn heute hieß es feiern! Die Kneipe der Trunkenen und der Seemänner war am überquollen. Alle buhlten um die Gesellschaft des Champions von Kirkwall! Jetzt, wo die Qunari bezwungen wurden - nein gar besiegt wurden, flüchtete jeder in die Gunst des Sieges. Niemand wollte an den Zwiespalt der Stadt denken. Niemand wollte an den Streit zwischen der Kommandantin und des Ersten Verzauberers denken. Die Sorgen ertranken in Bier, Wein und Met. Ausgelassen wurde gesungen und getanzt, getrunken und geliebt. Jeder feierte auf seine Weise. Die Seeräuberin hatte einige willige Spieler in ihrer Strippokerrunde gefunden: Darunter auch Hawke, obwohl diesem bewusst war, dass seine Freundin nicht fair spielen würde. Sebastian, Fenris und Aveline betrachteten das laute Gegröle eher von der Seite. Der Hauptmann konnte sich das belustigte Augenrollen nicht verkneifen. Sie liebte diesen verrückten Haufen im Grunde wie eine Familie! Im Gegensatz zu ihr, betrachtete Fenris das Geschehen eher gelangweilt. Mit monotoner Miene spülte er das lauwarme Bier in seinen Rachen, ehe er schweigend dabei zusah, wie Hawke reumütig verlor. Ein Glück für ihn, das seine Rüstung aus so vielen Teilen bestand. Sebastian hingegen zeigte sich amüsiert, betrachtete einige Weiber beim Tanzen und ausschenken während sein Fuß sachte und kaum merklich zur Musik mitschwank. Doch weiter weg von all dem Trubel, auf der Treppe hinauf in den Privatbereich von Varric, saß besagter Zwerg auf einen der oberen Treppenstufen und tat das, was er am Besten und am Liebsten tat. „So hat Hawke den Oger an den Hörnern gepackt und entzwei gerissen… er war bereits vor dem Kampf gegen den Arishok so stark wie ein Drache!“ Leise hörte man wie das Leder seiner dicken Handschuhe an seinem Drei- Tage- Bart kratzte, während er schief grinste. Die Menschen zu seinen Füßen staunten, ehe sie beinahe in Lobgesängen ausbrachen. Eines Tages würde sein Freund froh sein, dass er solch Mundpropaganda für ihn machte, auch wenn er mehr als nur flunkerte. Selbstsicher kratzte er sich weiter am Kinn, ehe seine bernsteinfarbenen Augen an einem zarten Gesicht hängen blieben. Zwischen all diesen staunenden Gesichtern, blieb nur eins neutral, das der jungen Elfin Merrill - Varric wohl bekannt. Sein Arm sank langsam und er stützte ihn beim Hervorbeugen auf seinem Knie ab. Kaum verlies sein Mund keine neuen Worte und Geschichten mehr, so verloren die Männer um ihn herum schon bald das Interesse und zogen ab, eher von dem Helden selbst angezogen, der bereits den zweiten Schulterpanzer ablegen durfte. Es dauerte nicht lange, dann waren nur Varric und Merrill in der Nähe der Treppe und so erhob sich die schlanke Gestalt von dem Weinfass, auf dem sie in der Hocke saß und setzte sich zu ihrem Kameraden, am Fuße der Treppe. „Könnt Ihr nicht einmal andere Geschichten erzählen, als nur grausam blutige Heldengeschichten von Hawk?“ Ihre Stimme klang sanft, zurückhaltend, höflich und die Augenbraue des Zwerges schoss in die Höhe. „Aber genau das wollen die Leute hören.“ „Ich nicht. Ich möchte liebend gerne einer Liebesgeschichte lauschen!“ Varric verzog das Gesicht, als er sich zurücklehnte. Verträumt wie ein kleines Mädchen äußerte sie ihren Wunsch und berührte den kleinen Mann mit der großen Klappe ungemein. Doch war das sein Gebiet? Sie benahm sich wie ein Kind! Wie ein kleines Mädchen, welches ihr Märchen von ihrem Prinzen hören wollte. Merrill schien noch unerfahren zu sein. Sonst wäre ihr bewusst, dass die Liebe alles andere als rosarot und fluffig wäre. Sie war kompliziert und… ungerecht. Es war bittersüß die Elfin so zu sehen. „Na schön… Du möchtest eine Liebesgeschichte? Dann spitz die Ohren, hier kommt eine fast wahre Geschichte.“ „Wie soll ich meine Ohren spitzen? Sie sind schon spitz, ich bin ein Elf, Varric! „… Das sagt man nur so, Gänseblümchen.“ „Ah… ! Verstehe. Ihr Leute aus der Stadt seid humorvoll! Wenn auch kompliziert.“ Ein zögerndes blasses Lächeln lag auf ihren ebenso blassen Lippen während Varric eher beschämt die Augen rollte, eine leichte Röte im Gesicht begleitete ihn. „Nun gut. Ich erzähle dir von der verliebten Kröte. “ Augenblicklich war die Dalish still, umklammerte ihre Fußknöchel fester, die dank ihres Schneidersitzes nahe am Körper anliegend waren. Aufmerksam blickte sie hinauf zu ihrem Freund - mit Augen so groß und rund wie Teller. „Eins verliebte sich eine Kröte in eine Fee. Er sah sie in der Morgendämmerung, als sie die Tautropfen auf dem Grase rund um seinen Teich verteilte. Seine Artgenossen schwärmten von Feen, sie seien vom Geschmack her um Welten besser als Fliegen oder Libellen und so sei es eine Ehre eine zu sehen und zu verspeisen. Große Ehre würde einen erwarten und es klang verführerisch, doch bei ihrem Anblick war es dem Tier nicht möglich seine Zunge nach ihr auszustrecken. Ihre Schönheit und ihre Handlung faszinierten das hässliche Geschöpf und er öffnete sein Maul nicht um sie zu verschlingen, sondern um sie anzusprechen. Schon bald lernte er, dass sie mehr war, als nur eine Beute um seinen Hunger zu stillen und sie lernte von ihm, das selbst im hässlichsten Antlitz eine wahre Schönheit liegen konnte. Sie liebten sich, doch bestand keine Hoffnung. Keine gemeinsame Zukunft würde sie erwarten. Die Stämme der Feen und der Stamm der Kröten des Teiches erwischten sie in ihrem nächtlichen Treiben und wurden verurteilt. Die Artgenossen der Kröte, packten ihn und zerrten ihn auf den Grund des Teiches ins tiefe Schwarz, ehe er dort sein dunkles Ende fand. Noch in derselben Nacht zerrissen auch die Feen vor Wut die hauchdünnen Flügel der Feendame woraufhin auch diese, schmerzerfüllt starb. Sie litten in der Liebe und für die Liebe, denn sie hätten ihren Willen brechen können. Er hätte sie fressen können, sie hätte ihn gehen lassen können.“ Varric machte eine wirkungsvolle Pause, ehe er recht gedankenverloren und doch traurig auflächelte. „Doch keiner verspürte Reue.“ Je mehr Worte er sprach umso langsamer sanken die Schultern der Blutmagierin. Sie hatte die Hoffnung in ein Happyend gelegt und wurde bitter enttäuscht. „Selbst in Liebesgeschichten könnt ihr Dramatik und Schmerz nicht vorenthalten! „Sagt, seid ihr etwa mit dem Ende unzufrieden? „Natürlich! Es gibt kein Happyend. Nur Trauer und Einsamkeit.“ „Seht ihr das so? Ist es nicht wertvoller, einmal im Leben wahr zu lieben als gar nicht? Wieso sollte nur das Ende ‚happy‘ sein? In dieser Geschichte ist ihre gemeinsame Zeit glücklich genug für eine Liebesgeschichte, findet ihr nicht, Merrill? “ Seine Worte ließen die Brünette stutzig werden, fragend legte sie ihren Kopf zur Seite. „Ihr meint, der Schmerz des Sterbens ist es wert, solange man… gut gelebt hat?“ Der Zwerg lachte auf, klopfte sich auf den Schenkel, ehe er sich wieder seiner Freundin zu wand und die Treppe hinab grinste. „Ich meine, dass einem alles egal sein kann, solang man lieben kann. Aufrichtig lieben kann… “ Beide Atem hielten inne. Merrill schien über seine Worte zu grübeln und er betrachtete sie geduldig dabei. „Wieso..“ Varric schreckte aus seinem träumerischen Blick auf, als das Mädchen ihre Stimme wieder fand. „Wieso erkannten das ihre Stämme nicht? Wieso, konnten sie sich nicht für die Beiden freuen?“ Belustigt legte er seinen Kopf in seine Handfläche, welche auf seinem Schoss abgestützt war. „Weil sie dumm waren.“ „Dumm?“ „Ja dumm. Es war unnormal.“ „Ja… Das klingt dumm.“ „Ach wirklich?“ „Ja, denn an wahrer Liebe ist nichts unnormal.“ „Sie waren Fee und Frosch, scheint das nicht zu passen?“ Merrill wirkte eingeschnappt. „Ob Fee und Frosch, ob Elfe und Zwerg.. Das ist doch alles ohne Belang! Man liebt mit dem Herzen, nicht mit der Rasse! Es geschieht, man sucht es sich nicht aus. Es gibt keine Regeln.“ Dem Armbrustschützen setzte bei diesem Vergleich beinahe das Herz aus, während das Staunen groß in seinem entglittenen Gesicht stand. „Große Worte, Gänseblümchen. Ich muss zugeben, dass ich sprachlos bin…“ Herzerwärmendes Kichern entsprang ihrer Kehle. Vergnügt und warm schien ihr Gesicht, als gerade zu schüchtern sie eine Hand vor ihrem Mund hielt. „Wahrlich? Hab ich es geschafft Varric dem Großen Geschichtenerzähler die Sprache zu verschlagen?“ Sie stutzte, hielt inne und stotterte auf einmal los. „N- n- n- nicht, dass ich das bezwecken wollte! Das war wirklich nicht meine Absicht. Ich hör euch gerne zu! Damit will ich nicht sagen, dass ihr viel reden oder gar große Reden schwingt! …. Ich plappere mal wieder, nicht wahr? Zerstreut fuhren ihre zarten schmalen Finger durch ihr Haar und der Zwerg oberhalb der Treppe konnte sie nur liebevoll belächeln. Sie vermochte wohl Blutmagie zu benutzen, doch Varric verstand nicht wie man solch ein liebenswertes Wesen fürchten könnte. Sie war der Beweis der Ausnahme. Sie war sein Beweis ihrer Theorie… „Merrill! Du bist meines Geschmacks nach viel zu nüchtern!“ Eine vorwurfsvolle und sehr betrunkene Frauenstimme unterbrach die Zweisamkeit. „ Zeit das zu ändern!“ Isabella erstickte Merrills Chance, erneut zu Wort zu kommen als sie von hinten ihren Arm um das schlanke Mädchen legte und sehr unkontrolliert an ihr hing. „Zusammen getanzt haben wir auch noch nicht! Nun wird’s aber höchste Zeit!“ Heiteres Gekicher folgte ihr, ehe sie Merrill förmlich von ihm und ihrer Unterhaltung wegzog. Merrill war noch in der Lage, dem Zwerg ein entschuldigtes Lächeln zuzuwerfen, welches er verständnisvoll nickend erwiderte. Er hatte so das Gefühl, dass er wohl in Zukunft mehr Liebesgeschichten erzählen würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)