Wodka & Coffee von CrazyGirly ================================================================================ Kapitel 13: Uh - Huh! --------------------- → Jessica Baker is continuing. Ihr liegt ganz richtig mit der Vermutung, dass mir irgendwann der Kragen geplatzt ist. Natürlich wollte ich auch nach den ersten Wochen der Beziehung von Suzie und James noch immer, dass Su glücklich war. Und wenn sie die Meinung vertrat, er würde sie wirklich glücklich machen, war das okay. Doch nutzte James seinen Platz an ihrer Seite gekonnt aus. Er ließ sich von ihr überall hin mitschleppen und drängte mich mehr und mehr in den Hintergrund - ob nun beabsichtigt oder nicht ist mir egal - Tatsache war, dass es so war...und das störte mich gewaltig. Als mir Suzie nach der Schule alleine auf dem Gang begegnete, da wir beide früher aus dem Unterricht erlöst worden waren seufzte ich erleichtert aus, da James nicht zu sehen war und lief auf sie zu. „Hey Fremde.“, begrüßte ich sie zwar schnippisch, doch konnte man mir ansehen, dass ich mich freute mit ihr zu sprechen ohne lästige Anhängsel und Mithörer. „Huh?“, hatte sie gemacht und den Kopf zur Seite gedreht, um mich ansehen zu können. „Du weißt genau, was ich meine...wir bekommen uns gar nicht mehr zu Gesicht!“, antwortete ich auf ihr fragendes Gesicht, lächelte sie dann jedoch an und entschied mich plötzlich um. Ich wollte keine Diskussion oder gar einen Streit mit ihr anfangen...nicht in den ersten Minuten der Zweisamkeit seit Tagen. Zu meiner Überraschung nahm sie mir die Worte, die mich belasteten jedoch ab: „Oh...das meinst du. Ja, ich weiß. Tut mir wirklich Leid Jessy...James klammert ziemlich. Glaube mir, wenn es nach ihm ginge würde er wohl bei uns Zuhause einziehen.“, Suzie lachte leise. Ein verbittertes und irgendwie erschöpftes Lachen. Ich verzog verwundert das Gesicht. Er ging ihr also langsam auf die Nerven? Ihr dürft mich nicht falsch verstehen...es war nicht so,dass es mich freute, dass sie zur Besinnung kam und ich wieder die alte Suzie vor mir stehen hatte aber...wobei,doch...eigentlich war es so - ich freute mich ganz heimlich und leise. „Ein Wunder, dass du es überhaupt so lange ausgehalten hast ohne dich zu beschweren.“, normalerweise legte Suzie viel Wert auf ihre Freiheit. In den letzten Wochen war mir das nicht so vorgekommen. Weder in der Schule, noch in ihrer Freizeit hatte sie ihre Ruhe und konnte tun und lassen was sie wollte. „Nunja...ich will nicht wieder eine Beziehung boykottieren und jemanden verletzen.“, sie zuckte leicht mit den Schultern und schob die Tür des Haupteingangs auf, um über den Schulhof in Richtung Bahnhof laufen zu können. Ich hatte für einen Moment bloß ihre Rückseite sehen können und musste kurz über Dean und Suzie nachdenken. Der arme Kerl hatte nicht das Glück erleben dürfen, sie so oft um sich herum haben zu können wie James nun. Gegen Deans Anhänglichkeit hatte sie sich stets strikt gewehrt. „Sag mal Suzie...glaubst du echt, dass er der Richtige sein könnte?“, wagte ich mich vorsichtig in die Höhle des Löwen, als ich wieder neben ihr lief. Auch darüber hatte ich mit ihr, seit James ununterbrochen an ihr klebte, noch nicht geredet. Suzie warf mir einen kurzen Blick zu, sah dann jedoch wieder weg. Und somit hatte ich meine Antwort - sie zögerte. Das deutete auf ein Nein hin. „Ich weiß es nicht. So etwas stellt sich mit der Zeit raus...für solche Überlegungen sind wir ohnehin etwas jung, oder?“, wich sie geschickt aus. Ich hatte also recht mit meiner Vermutung. James schien nicht der Richtige für sie zu sein. Wenn man sich überlegte, welch einen Aufriss sie für ihn gestartet hatte...und das alles um herauszufinden, dass ihre Gefühle möglicherweise doch nicht ausreichten? Er konnte einem fast Leid tun. „Hast du schon verlernt ehrlich zu mir zu sein?“, zog ich sie grinsend auf, da sie wohl wusste, dass ich ihre eigentliche Antwort bereits kannte. „Sag mal Su...du hast es ihm aber nicht gesagt, oder?“ „Dass ich mir etwas Abstand wünsche? Klar. Er hat meinte, dass das kein Problem sei...allerdings...scheint er trotzdem nicht locker zu lassen.“, erzählte sie mir seufzend und zog ihren Pullover zurecht. Sie hatte also bereits mit ihm geredet und er nahm ihre Bitte nicht an? Tja...da schien sich jemand sein eigenes Grab zu schaufeln. Wenn man Suzie zu sehr einengte, verlor sie schnell jegliche Lust...er hätte ihre Warnung schätzen und einsehen sollen. Dean hatte damals zwar auf ihre Warnungen geachtet, allerdings bloß für ein paar Tage. Wie auch immer - Jedenfalls hatte ich mit meiner Frage nicht diesen Umstand gemeint: „Nein, das meinte ich nicht...ich meinte...du weißt schon, die magischen drei Worte.“,denn wie ihr mitbekommen haben solltet...die Worte Ich liebe dich gingen Suzie nicht leicht über die Lippen. Um genau zu sein, sie hatte es noch nie gesagt. Und das obwohl sie schon mehrere Beziehungen geführt hatte. „Oh...oh!“, machte sie und schüttelte schnell den Kopf. „Nein...anfangs hatte ich es sagen wollen. Aber ich glaube das war bloß, weil ich so unheimlich stolz und erleichtert war, doch bekommen zu haben, was ich wollte...“, als wir am Bahnhof angekommen waren, kämpfte Suzie kurz mit dem Automaten und ließ sich eine Fahrkarte ausspucken. In der Zeit schwiegen wir beide. Ich wurde das Gefühl nicht los, dass sie deprimiert wirkte, auch wenn sie sich alle Mühe gab es zu überspielen. Vorhin hatte ich mir eigentlich noch erhofft, sie am Wochenende zu mir einzuladen...doch jetzt hatte ich eine bessere Idee. Ich wollte die Situation selbst beurteilen. James schoss sich selbst mehr und mehr ins Aus...er würde mir Suzie nicht mehr lange wegnehmen können, wenn er so weiter machte. Mit diesem Hintergedanken überwand ich mich schließlich, meine Idee in die Tat umzusetzen und schaute Suzie aufmunternd an: „Su? Was hälst du davon, wenn wir das Wochenende etwas zusammen machen? Du kannst James mitnehmen. Jamie könnte ich auch einladen...“,überlegte ich laut. Jamie war einer der wenigen Personen gewesen, der sich noch immer um mich sorgte. Er war in den Pausen mein Suzie-Ersatz geworden...doch leider konnte er ihr nicht annährend das Wasser reichen. → Let‘s aks for Suzie Hatcher James Hand griff nach meiner und zog mich sacht, aber bestimmend in seine Arme. Ich kicherte leise, als seine Finger meine Seite entlang schlichen: „Das kitzelt, lass das.“, wollte ich ihn abwimmeln und sah auf mein Matheheft nieder, das vor mir auf dem Bett lag. „Du wolltest mir bei den Hausaufgaben helfen, so werde ich bis morgen nie fertig.“ Er seufzte leise und vergrub das Gesicht in meinen offenen Haaren: „Dann muss ich einfach etwas länger bleiben.“, mein Blick wanderte auf die Uhr an der Wand. 17.00 Uhr...in einer halben Stunde musste er Zuhause sein, da sein Stiefbruder eigentlich bloß für ihn zu Besuch kam. „Das kommt nicht in Frage, du bekommst Besuch, schon vergessen?“, außerdem hatte ich diesem spontanen Treffen bereits zugesagt, war das nicht genug? Zwar bedrückte mich innerlich noch immer, dass er begann an meinem Nervenkostüm zu ziehen, doch holte mich mein schlechtes Gewissen immer erst dann ein, wenn ich ihn wirklich los war und ich meine Ruhe hatte. „Er gehört zur Familie...ich könnte ihn jeden Tag sehen.“, konterte er und zuckte mit den Schultern, als er mich los ließ und sich auf den Rücken drehte. „Keine Widerrede!“, für mich gab es nichts zu diskutieren. James drehte den Kopf zu mir und lachte über meine strengen Worte. „Okay, okay.“, gab er auf und streckte erneut die Hand aus, um den Arm um mich legen zu können. Ich ließ ihn gewähren und stützte den Kopf an seiner Brust ab. „Ich dachte mir, wir könnten am Wochenende zusammen ins Kino gehen...etwas essen...und dann komme ich mit zu dir.“, er schwelgte also bereits in der Wochenendplanung, doch die musste ich ihm durchkreuzen: „Ahh! Jetzt wo du es erwähnst...Jessy hat uns zu sich eingeladen.“, seine Augenbrauen hoben sich fraglich an. „Ja, und? Sag ihr, wir kommen gerne nächstes Wochenende vorbei. Dieses Wochenende gehörst du mir allein.“, er kniff mir leicht in die Seite und lachte frech, doch kam seine Aussage bei mir nicht ganz so gut an ,wie er wohl vermutet hatte... „Ich habe bereits zugesagt. Immerhin sehe ich Jessy kaum noch...damals waren wir ständig alle zusammen unterwegs. Ich finde es wird Zeit, das mal wieder in Angriff zu nehmen.“, ich klang bei weitem nicht so munter wie er - eher stur und vielleicht sogar ein wenig verärgert. James richtete sich auf und sah mich unentwegt an. „Du siehst sie ständig, also bitte...“, zickte er stur, was mich bloß noch mehr ärgerte. „Im Moment nicht mehr. Dich sehe ich ständig.“ „Ach? Und das stört dich auf einmal?“ „...Es stört mich nicht. Manchmal ist es lediglich...ein wenig viel. Du kennst mich, ich brauche gelegentlich etwas Abstand.“, und schon geriet ich in Erklärungsnot, da ich mein Vorhaben, ihn nicht zu verletzen und mir Mühe zu geben eine glückliche Beziehung zu führen drohte, zu zerstören. „Suzie, das hättest du dir wirklich vorher überlegen sollen. So ist das in einer anständigen Beziehung nun mal.“ „Jeder vertritt andere Ansichten...“, und damit wollte ich das Thema nicht weiter bearbeiten. Es würde bloß zu einem Streit führen und dann würde ich Dinge sagen, die ich eigentlich gar nicht sagen wollte...Wut war eine viel zu starke Emotion. „Gut, wenn du dich bereits gegen unser gemeinsames Wochenende entschieden hast...da lässt sich wohl nichts machen.“, ob ich mich von ihm überreden lassen würde, auf einen Abend bei Jessy zu verzichten? Nein, sicher nicht. Nicht schon wieder...ich vermisste sie. Und so kam es, dass James und ich am nächsten Freitag bei Jessy vor der Haustür standen und klingelten. Zwar hatte es so ausgesehen, als hätte er seinen Groll vergessen und sich mit dem bevorstehenden Abend zufriedengegeben, doch ließ sich nicht bestreiten, dass Unmut zwischen uns beiden in der Luft zu liegen schien. Jessy riss die Tür nach nur wenigen Sekunden, die wir hatten warten müssen, auf und sprang mir freudig entgegen. Ich hatte sie zur Begrüßung genau so stürmisch in den Arm genommen und meine Tasche fallen lassen. James wurde kurz nach mir begrüßt, jedoch bei weitem zurückhaltender: „Ich hab oben schon alles zurechtgemacht, bringt eure Sachen einfach schonmal rauf, ich komme gleich nach.“, nickend streifte ich mir im Flur die Schuhe von den Füßen und stieg die Treppe hinauf, James folgte mir schweigend. Im oberen Stockwerk hatten Julie und Jessy praktisch eine eigene kleine Wohnung. Hier gab es ein kleines Badezimmer, die beiden Schlafzimmer von ihnen und ein geräumiges Wohnzimmer, dass heute unseren Schlafplatz darstellen sollte. Meine Sachen auf der großen Matratze, die auf dem Boden unter dem umgebauten Sofa stand, fallen gelassen, seufzte ich zufrieden. Ich blickte optimistisch und völlig zufrieden drein, doch als ich James Gesicht sah, verdrehte ich beinahe genervt die Augen. „Ist es wirklich so schrecklich?“, fragte ich in einem schnippischen Ton nach. James ließ sich auf das Sofa sinken und stützte die Arme auf den Oberschenkeln ab, als er mich ansah: „Nein, schon okay. Vielleicht wird es ja wirklich ganz lustig.“, winkte er ab. Und obwohl ich wusste, dass seine Worte nicht völlig das ausdrückten, was er dachte, zuckte ich mit den Schultern und ließ das Thema fallen. Wir schwiegen uns die gesamte Zeit über an und schließlich betrat auch Jamie den Raum und unterbrach endlich das bedrückende Schweigen. „Guten Abend, die Herrschaften!“, begrüßte er uns bestens gelaunt. Ich schnekte ihm ein Lächeln, jedoch kam er schnell dahinter, dass der Haussegen zwischen James und mir schief zu hängen schien: „Alles okay bei euch?“, wollte er verwundert wissen und zog die Augenbrauen skeptisch zusammen. Das erstemal waren James und ich uns an diesesm Abend völlig einig und bejaten seine Frage schleunigst. „Ich bin dafür, dass wir uns jetzt erst einmal um das Abendessen kümmern!“, platzte Jessy in unsere Mitte und reichte ein kleines Bestellprospekt einer Pizzaria der Nähe herum. Als mich die Karte erreichte, überflog ich kurz die Auswahl. Jessy stellte sich hinter mich und tat es mir gleich: „Lachsnudeln.“, man hätte schon fast sagen können, dass das Bestellen von Lachsnudeln bei uns eine Art Ritual darstellte. Wenn es ums Essen bestellen ging, fiel unsere Wahl selten auf etwas anderes. „Gut...ich bestelle Frutti di mare. Und dann teilen wir.“, sie nahm mir den Stift und die Karte aus der Hand und machte sich munter ans Bestellen. Und so verbrachten wir den Anfang des Abends gemütlich in unserer altbekannten Runde - wie lachten, alberten herum und ließen es uns schmecken. Als wir dabei waren die erste DVD einzulegen und es auf dem Bett und der übergroßen Mattratze gemütlich machten,schien auch James wieder ganz der Alte zu sein. Er hatte sich bereits während des Vorpanns zu mir geschlichen, sich neben mich gelegt und mich in den Arm genommen. Jessy und Jamie verzogen sich beide auf die Matratze, da sie wohl dem Vorurteil nachgingen, dass Paaren nicht gestört werden wollten. Was mich betraf war diese Behauptung mittlerweile völliger Schwachsinn...anfangs hatte ich die zeit alleine mit James genossen. Doch gerade begann es mich wieder zu stören, dass er an mir haftete wie Uhu-Superkleber und man annahm, dass wir lieber alleine wären - solch ein Schwachsinn. Wozu hatte ich aus dem anfangs geplanten Wochenende zu zweit eines zu viert gemacht? Doch verlor ich kein Wort darüber. Ich wollte keinen Unmut verbreiten. Oder zumindest nicht noch mehr, als ich es James gegenüber ohnehin schon getan hatte. Die Zeit verging und kurz vor dem Ende der ersten DVD klingelte plötzlich Jessys Handy. Erschrocken sprang sie auf und griff nach dem Gerät. Wer um die Zeit wohl anrief? Ihr müsst wissen...Jessy war alles andere als ein handyfixierter Mensch. Eigentlich besaß sie es nur für äußerste Notfälle...und selbst dann funktionierte es meistens nicht, oder sie trug es nicht mit sich. Abgehoben, stand Jessy schweigsam in der Mitte des Raumes und lauschte der Stimme am anderen Ende. Jamie hatte sich in der Zwischenzeit die Fernbedinung geschnappt und die Lautstärke verringert, um ihr das Telefonieren zu erleichtern. Ich unterdrückte ein genüssliches Gähnen und löste mich schon fast schläfrig aus James inniger Umarmung. Als Jessy endlich auflegte, hatte sie noch immer kein Wort gesagt...vermutlich hatte sich jemand einen dämlichen Spaß erlaubt, zu dem man nichts sagen musste oder sich einfach verwählt. Doch für solch eine unbedeutende Kleinigkeit wirkten ihre Gesichtszüge viel zu nachdenklich und streng. „Wer wars?“, wollte Jamie wissen und unterbrach die Stille. Im Hintergrund vernahm man bloß schwach die zarte Melodie des Abspanns, der bereits eingesetzt hatte. „Nicht so wichtig.“, winkte Jessy ab und ließ einen Moment zu lange den Kopf hängen. Den Jungs mag es nicht aufgefallen sein, doch ich kannte diesen Blick - diese Reaktion. „Jessy?“, ergriff nun ich das Wort und klang unbeschwert und wieder hellwach. Ich kletterte von dem schmalen Bett und streckte mich kurz, als ich auf den Beinen stand. „Lass uns etwas zu Knabbern holen.“, schlug ich vor, doch Jessy schien zu wissen was ich vorhatte und konterte schnell: „Wir haben hinten auf dem Tisch Chips liegen. Die dürften ausreichen.“ Missmutig verzog ich für wenige Sekunden das Gesicht. „Nein...ich habe keine Lust auf Chips, lass uns unten doch mal schauen gehen.“ Diesmal ließ ich sie nicht antworten, sondern lief gleich an ihr vorbei, griff nach ihrem Unterarm und zog sie sacht hinter mir her. Als wir den Raum verlassen hatten, schob ich hinter uns die Tür zu und machte ein paar Schritte mit ihr auf dem Flur, bevor ich stehen blieb und mich zu ihr umdrehte: „Okay, was ist wirklich gewesen?“,kam ich gleich auf das Thema zu sprechen und sah sie neugierig an. Ausreden waren sinnlos! → What happened to Jessica Baker? Wer am Telefon gewesen war? Meine kleine Schwester, Julie. Was sie mir erzählt hatte? Dass aus der Vermutung, die ich eigentlich im hintersten Eck meines Bewusstsein versteckt hatte, die untröstliche Wahrheit wurde. Patrick war vergeben und ich nicht umsonst abgeschrieben. Das erinnerte mich an damals...einmal in meinem Leben hatte ich bisher wirklich einen Jungen gewollt - mehr als jeden anderen. Deon. Mit Patrick war es endlich wieder dasselbe gewesen. Nach Jahren in denen ich mich stets nach einer stützenden Schulter umgesehen hatte, weil mir die Welt oft viel zu groß und einsam vorkam, hatte ich in Patrick meinen Rettungsring gefunden. Mein Lichtstrahl in der Dunkelheit. Ich war morgens aufgestanden, weil ich fast alles dafür gegeben hätte, ihn lächeln zu sehen oder seine Stimme zu hören. Und das obwohl wir uns nicht einmal kannten – verrückt, oder? Vielleicht ist auch er der Grund, weshalb ich an Liebe auf den ersten Blick glaubte...wobei...streicht das vielleicht. Oft hatte ich mir erhofft und womöglich sogar eingeredet, dass er dasselbe spürte. Diese Vertrautheit, wenn sich unsere Blicke trafen. Die angenehme Nervosität gepaart mit der ungehaltenen Freude, wenn wir uns direkt anschauten und nach einem Gesprächsthema suchten, dass uns einige gemeinsame Minuten schenken würde. Doch anscheinend konnte man sich doch irren...ihm schien es nicht ansatzweise aufgefallen zu sein, dass meine Welt heimlich begonnen hatte, sich um ihn zu drehen. Umso mehr schmerzte es jetzt aus Gründen, die für Aussenstehende kindisch und naiv klingen mögen. Für mich allerdings war es Fakt, dass es sich anfühlte als hätte man mich im Regen stehen gelassen. Alleine und ohne Zufluchtsort. „Patrick hat eine Freundin.“, brachte ich leise über die Lippen und sah vor mir auf den Boden. Es war albern, wie ich mich anstellte, doch konnte ich nichts daran ändern. „Huh? Woher...?“, setzte Suzie verwundert an und ließ mich nicht aus den Augen. Ich spürte, dass sie nicht wusste, wie sie mit mir umgehen sollte. „Er war mit ihr in der Stadt unterwegs. Julie hat sie gesehen - keine Zweifel.“, mehr musste ich nicht erklären. Das wollte ich auch garnicht. Suzie konnte sich den Teil denken, der es eindeutig machte, dass sie sich ein Pärchen nannten. „Okay...?“,mehr erwiderte Suzie nicht. Betretendes Schweigen gewann die Oberhand... Und ich bin noch heute der festen Überzeugung, dass ich die Tränen der Enttäuschung hätte runterschlucken können - hätte Suzie mich nicht tröstend in ihre Arme geschlossen. „Wieso passiert das immer mir...?“, schluchzte ich leise und vergrub mein Gesicht an ihrer Schulter. „...ich bekomme nie was ich will. Womit habe ich das verdient?“ Suzie seufzte laut und streichelte mir behutsam über den Rücken. „Dann sollte es einfach nicht sein. Glaub mir, du findest jemanden, der dich so richtig aus den Schuhen hebt.Viel mehr als Patrick es jemals gekonnt hätte.“, versuchte sie mich lächelnd aufzumuntern, als ich mich von ihr gelöst hatte. Natürlich meinte sie es bloß gut mit mir...doch wusste sie nicht, wie sehr er mich bereits in seinen Bann gezogen hatte. Er hatte mich nicht bloß aus den Schuhen gehoben. Er hatte mich mit den alltäglichsten Kleinigkeiten und purer Höflichkeit bereits praktisch auf den Mond geschossen. Blieb bloß die Frage, wie ich nun wieder lebend auf die Erde gelangen sollte... Wir standen noch einen Moment draußen, bis ich mich wieder gefangen hatte. Doch der Abend war gelaufen. Missmutig versuchte ich ein Lächeln aufzusetzen und den Jungs etwas vorzumachen, was mir wohl kaum gelang. Sie fragten nicht einmal, als wir ohne Knabberzeug zurück kamen. Mehr als eine weitere DVD und etwas Gequatsche hielten wir nicht stand, also schnappten wir uns ein paar Stunden später sämtliches Bettzeug und verkrochen uns aus dem Wohnzimmer in mein Zimmer. Gut, dass ich ein großes Doppelbett besaß...zwar rückten wir etwas zusammen, doch konnten wir alle dort schlafen. Während Suzie sich darüber beschwerte nicht müde zu sein und Jamie und James wach hielt war ich die ganze Nacht über still und gab mich meinen Gedanken hin ohne einen Laut von mir zu geben. Nach so viel Spannung hätte man meinen sollen, dass ich hundemüde gewesen wäre, doch so war es nicht...und das sollte erst der Anfang vom Ende sein. Gleich am nächsten Morgen, nachdem die Jungs zusammen den Heimweg antraten und Suzie und ich alleine in übergroßen Nachthemden auf dem Flur standen, traf mich die nächste überraschende Aussage: „Ich glaube, das mit James und mir hält nicht mehr lange. Ich sollte wohl Schluss machen.“ - Natürlich hatte ich diese Entscheidung auch für richtig gehalten. Die letzten Monate schien Suzie nicht mehr Suzie zu sein, doch niemals wäre ich auf die Idee gekommen, dass sie diesen Entschluss in kürzester Zeit fassen würde. „Er engt mich zu sehr ein und ändert es einfach nicht...James ist wirklich perfekt. Wenn man ein kleines Mäuschen ist und sich nach Schutz sehnt. Ich sehne mich jedoch nach Freiraum...und nach meinen Freunden.“ Da seht ihr es, sobald man Suzie begann zu nerven war mit ihr nicht mehr lange gut Kirschen essen - ich dachte mir das nicht aus. Seufzend ließen wir uns beide nebeneinander auf die Stufen der Treppe sinken und starten nachdenklich geradeaus: „Es ist besser so. James ist nicht der Richtige für dich, Su.“, woraufhin sie schweigsam nickte. Mehr fiel mir dazu nicht ein. Während ich eine mir wichtige Person gestern Nacht also hatte abschreiben können, kam eine andere endlich wieder zurück in mein Leben - immerhin ein Lichtblick. Bei Suzie sollte es nicht anders sein - Eine Person wurde gestrichen, wärend eine neue bereits auf dem Weg zu ihr war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)