Wodka & Coffee von CrazyGirly ================================================================================ Kapitel 8: The Curse of Curves. ------------------------------- → Jessica Baker Ja, dieses Kapitel fängt mit mir an, da sich ohne mich und meine verbissenen Lebenswünsche [Und einer dieser momentanen Wüsche war nunmal unteranderem, dass James endlich all seinen Mut zusammen nahm und Suzie mit sich ins Glück riss!] folgende Ereignisse wohl kaum abgespielt hätten... Mal wieder war ich nach einem langen Vormittag nach der Schule und einem noch viel längeren Nachmittag in dem meine Eltern frei hatten und mich in nervige Gartenarbeit einspannten, vor dem Pc geendet. Und obwohl ich immer wieder hatte erfahren dürfen, wie böse das Internet sein konnte, da man oft und schnell mal eine unerwünschte Nachricht empfing, freute ich mich in der letzten Zeit über jede freie Minute, die ich davor sitzen durfte...der Grund? Nunja...der trug den zwar einfachen aber für mich doch so bedeutenden Namen Patrick. Er kontaktierte mich über diverse Online Communities immer wieder und wir unterhielten uns wirklich gut. Natürlich wusste ich, dass man weder eine Beziehung und tiefergehende Gefühle über die Tastatur weiterleiten konnte, doch auf der anderen Seite...es gab für alles ein erstes Mal. Und selbst wenn er sich nicht in mein Internet-Ich verlieben würde, sah ich alles als einen guten Einstieg des Kennenlernens. Außerdem...er machte doch immer wieder den Anfang! Bloß heute nicht. Verwundert über die Kenntnis, dass er zwar Online war, sich aber nicht bei mir meldete, pustete ich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht und warf einen Blick auf die Digitaluhr meines Computers: 21 Uhr. Ich würde ihm allerhöchstens eine halbe Stunde geben, dann war es an der Zeit, dass ich mich mal bei ihm meldete! Und das 30 Minuten Limit kam mir dabei sehr fair vor...so wirkte ich weder abhängig und anhänglich, noch präsentierte ich pures Desinteresse. Und wenn ihm wirklich zusetzen sollte, dass wir nichts voneinander hörten, konnte ja immer noch er sich bei mir melden...jederzeit. Zu meinem Pech tat sich die erste Viertelstunde allerdings gar nichts, was mich - zugegeben - unheimlich deprimierte. Das war ich nicht gewohnt! Und so verstrichen auch weitere 10 Minuten der Stille...nicht einmal Suzie schien gerade an mich zu denken, da sie heute weder angerufen hatte noch Zeit vor ihrem Laptop verbrachte. Doch gerade als ich missmutig beobachtete, wie auf der digitalen Uhr Minuten verflogen, blinkte mein Posteingang plötzlich auf und versetzte mein kleines, naives Herz in pure Vorfreude. Aufgeregt und von Glückshormonen geflutet glaubte ich nun doch wieder an Wunder, und daran das erste Mal einen Kerl von mir überzeugen zu können, den ich wirklich wollte - er gehörte zu mir und insgeheim wusste ich, dass auch er das Knistern in der Luft spürte, dass uns überfiel wenn unsere Blicke sich trafen. So etwas konnte man sich doch nicht einbilden, oder? Zu meiner Enttäuschung musste ich jedoch feststellen, dass sich nicht Patrick gemeldet hatte... Es war James. Im ersten Moment machte mich das durchaus sauer, doch mochte ich James sehr gerne und unterhielt mich immer wieder aufs Neue gut mit ihm. Hey Jessy. Weißt du wo Suzie ist? Sie meldet sich nicht bei mir, obwohl ich schon die ganze Zeit versuche sie zu erreichen...ich muss mit ihr reden - ist wichtig. Diese Worte ließen mich stolz schmunzeln. Das klang ganz danach als wäre es ihm wie Schuppen von den Augen gefallen. So wie ich Patrick brauchte, brauchte James Suzie. Wie machte sie das nur immer? Su bekam ständig die Kerle, die sie wollte...mir fiel niemand ein, der ihr nicht ins Netz ging. Stets wenn sie sich ein Opfer ausgesucht hatte, schien es so als müsse sie bloß freundlich lächeln und mit dem Finger schnipsen und schon kam dem besagten jungen Mann die Erkenntnis, dass sie wohl die Frau seiner Träume war. Im Endeffekt glaube ich, dass die Kerle das wirklich dachten...und wären wir alle etwas älter, dann bin ich mir sicher, dass Suzie sich den ein oder anderen Antrag bereits hätte anhören dürfen. Doch wir waren jung - ihr Glück. Denn nach und nach stellte sich für sie immer raus, dass sie doch bloß wieder einen Griff ins Klo gestartet hatte und sie sich in etwas verrannt hatte, was sie auf Dauer nicht glücklich machte. Und so brach ein Herz nach dem anderen...und obwohl sie es nie zugab, da Suzie bloß selten über ihre Gefühle redete, - Oft nicht einmal mit einer Flasche Jack Daniels intus, die mich längst zu einem Gefühlsausbruch und der bitteren Wahrheit geprügelt hätte - wusste ich, dass auch ihr das alles nie leicht fiel. Doch jetzt wo wir gerade über Gefühlsausbrüche redeten, kam mir doch ein Mann in den Sinn, der Suzie die Tränen in die Augen gejagt hatte. Das war zwar schon eine ganze Weile her, doch er hatte es geschafft - Dan. Eigentlich hatte diese Geschichte letztes Jahr ganz einfach angefangen. Sie hatten sich locker kennengelernt, öfter gesehen, gut verstanden, waren sich schnell näher gekommen und somit war Suzie in den Fängen eines kleinen Womanizers gelandet, der Partys nie alleine verließ. Das hatte Herzschmerz versprochen...doch darüber war sie, nachdem sie sich nicht mehr trafen, schnell hinweg gekommen. Noch etwas wofür ich sie bewunderte...ich brauchte Jahre um einen Kerl wirklich zu vergessen. Als ich meine Gedanken schließlich wieder sacken ließ und erneut auf den Monitor schaute überlegte ich kurz, was ich antworten sollte. Ich wusste, dass er die letzten Tage versucht hatte Suzie zu erreichen. Sie hatte es mir erzählt. Ich hatte am Telefon jede SMS vorgelesen bekommen, doch sie wollte auf keine einzige antworten. Sie wollte ihm durch strenge Maßnahmen zu spüren geben, dass er sie wollte. Und auch wenn es ihr schwer fiel seine Nachrichten nicht zu beantworten und in den Pausen unauffälligen Abstand zu halten, schlug sie sich gut. Und siehe da, ihr Plan schien aufzugehen. Man darf halt niemals zu leicht zu haben zu sein - hätte ich mir diesen Tipp mal lieber für später notiert... Soweit ich weiß ist sie mit Freunden unterwegs... - Lüge. Ich hatte im Grunde keine Ahnung, was sie gerade wirklich trieb. Und da mir darauf nicht mehr zu sagen blieb, ich meine Finger jedoch nicht von der Tastatur wegbekam, nahm ich mir vor die Neuigkeiten vor Suzie selbst zu empfangen: Was gibt es denn? Ich könnte ihr etwas ausrichten, wenn es wirklich so wichtig ist. Immerhin telefonieren wir beinahe jeden Tag. - Auf diese versteckte Botschaft sprang er allerdings nicht an, winkte stattdessen lieber vorsichtig ab. Dann musste ich also doch offensichtlicher nachfragen: Okay, dann nicht. Du kannst mir trotzdem sagen was los ist. Wir haben uns ne weile nicht mehr unterhalten, also? Ich verrate es Su auch nicht, keine Sorge. Immerhin sind wir genau so befreundet wie sie und ich. Und die Geheimnisse eines Freundes würde ich niemals ausplaudern. - Und wieder eine Lüge. Wobei, bloß teilweise. Geheimnisse konnte ich wirklich für mich behalten, aber nicht wenn sie meine beste Freundin betrafen. Damals als Dean sich in Su verliebt hatte und ich mich bereits gut mit ihm verstanden hatte, hatte er mir davon berichtet...und länger als 2 Minuten hatte ich einfach nicht dicht halten können...ich hatte mich sofort bei Suzie gemeldet und ihr die Neuigkeit unter die Nase gerieben, weil ich damals auch von ihm den Eindruck gehabt hatte, dass er ihr gut tun würde...doch irren war ja bekanntlich männlich...ähh, menschlich - ‘tschuldigung. Während James tippte und sich somit hatte breit schlagen lassen, wäre ich jedoch niemals auf die Idee gekommen, dass es doch nicht um Suzie ging, doch so war es: Ich wollte mich bei ihr entschuldigen. Ich war die letzten Wochen ziemlich neben der Spur und habe Angst etwas zwischen ihr und mir kaputt gemacht zu haben. Ich dachte, dass Su perfekt für mich sein würde, doch nachdem wir uns lange unterhalten hatten und sie mir ans Herz gelegt hat ,mich vielleicht im Verein einmal genauer umzuschauen, und den Mädchen eine Chance zu geben, habe ich erkannt, dass es da doch ein Mädchen gibt, das mir wirklich gut gefällt. Und wenn ich es mit ihr probiere, setze ich auch nichts aufs Spiel wenn‘s nicht funktioniert. - Mir klappte die Kinnlade ungläubig runter. Das war doch nicht sein Ernst, oder? Im ersten Moment wusste ich nicht, wer von den beiden geschimpft gehörte...er, weil er sich so leicht hatte belabern lassen oder Su, weil sie mal wieder feige den Notausgang benutzt und sich damit alles selbst verbaut hatte. Ohne darauf zu achten, dass das 30-Minuten-Limit was Patrick betraf bereits abgelaufen war und er nun nicht einmal mehr online war, erwiderte ich nichts auf James Worte, griff stattdessen zum Telefon und tippte beinahe hektisch Suzies Nummer ein. Sie musste rangehen, die Lage musste schnellstmöglich gerettet werden und ich wusste als sie abhob auch schon wie: „Su! Bei mir geht das morgen klar, eine DVD-Nacht bei dir von Freitag auf Samstag wird sicher lustig! Klasse Idee...und soweit ich weiß können die Jungs auch.“ Verdattert hörte ich sie ins Telefon murmeln, dann begann sie verwundert zu lachen. „Ähm...okay. Bin ich auch eingeladen? Ich weiß nämlich nicht, woher du die Insider Informationen hast, zu mir sind sie jedenfalls nicht durchgedrungen.“ Seufzend überflog ich erneut James Worte und überlegte, ob ich sie ihr wirklich nahe bringen sollte...und vor allem die Frage, wie. Wie sollte ich sie darauf ansprechen, ohne sie zu verletzen? Gab es überhaupt noch Hoffnung...bis vor einer Minute hätte ich nicht einmal im Traum daran gezweifelt - jetzt schon. Definitiv. „Du kannst vergessen, dass ich so kurzfristig etwas abklären kann. Meine Eltern werden da nicht mitspielen...vor allem nicht, weil wir in letzter Zeit sowieso so oft weg sind und ich euch beinahe mehr sehe als meine eigene Familie.“, unterbrach sie meine Überlegungen, also rutschte es mir panisch einfach über die Lippen. „James hat doch eine andere. Es ist noch nichts festes, aber an deiner Stelle würde ich mir langsam mal Gedanken machen und mich endgültig reinhängen! Auf einer einfachen, unauffälligen DVD-Nacht wäre das perfekt. Und wenn wir bei dir zuhause sind, können deine Eltern nicht schimpfen, dass du schon wieder weg gehst. Sonst sind sie doch auch alles andere als streng...“, mir kam erst nach einem kurzen Moment die Idee, dass ich sie völlig überrumpelt hatte, was von ihrem Schweigen jedoch bestätigt wurde. „Su? Hey, komm schon...wie gesagt, ist noch nichts Festes. Nur die Ruhe.“, versuchte ich ihr Mut zu machen, doch bezweifelte ich, dass es klappte...bloß eines hatte meine Rücksichtslosigkeit erreicht: „Okay, morgen Abend bei mir. Geht klar.“ → It‘s Suzie Hatcher again. Anders als die letzte Woche durfte ich es mir nun nicht mehr erlauben, James zu meiden und ihm lediglich einen Blick zu schenken, wenn er auffällig danach suchte. „Guten Morgen!“, stieß ich also in der Pause des folgenden Tages - welcher sich übrigens bereits Freitag nannte, der Tag in dem ich meine alte Planung auf den Kopf werfen sollte um rauszufinden, wie ernst es um mich und James wirklich stand - zu unserer kleinen Gruppe hinzu. Überrascht über mein heiteres Lächeln und die euphoriegeladene Stimme glitten die Blicke verwundert zu mir herüber, als hätten sie nicht damit gerechnet, dass ich mich mal wieder zu ihnen gesellen würde. „Morgen.“, entgegnete mir James als erstes. Er klang erleichtert und durchaus erfreut über meine scheinbar grandiose Laune. Auch Jessy stand bereits neben mir und lächelte unschuldig, bis sie mir die besprochene Steilvorlage lieferte und wir gemeinsam durchzogen, was wir gestern Abend des weiteren besprochen hatten: „Su, was steht am Wochenende an? Lasst uns doch mal alle was unternehmen...“ Ich zuckte nachdenklich mit den Schultern und tat so, als würde ich ratlos überlegen, bis sie wieder das Wort ergriff: „Ich bin für einen entspannten, gemeinsamen DVD-Abend. Das ist immer unterhaltsam.“, zufrieden über ihren Vorschlag sah sie in die Runde und niemand schien abgeneigt. „Super Idee, meine Eltern haben sicher nichts dagegen, wenn ihr zu mir kommt.“, und somit bekamen wir die ersten Zusagen geliefert - von James und Jamie. Matt hatte sich auch begeistern lassen, ihm fiel jedoch schnell ein, dass er dieses Wochenende bereits verplant war. Tja und an Matts Stelle rückte dann überraschenderweise Ted: „Ja, klingt wirklich gut. Wieso also nicht?“, anfangs dachte ich, er wollte mich bloß mal wieder provozieren, doch als er sich nach der Schule erneut bei mir meldete, verunsicherte er mich doch gewaltig. Natürlich ging es James gegen den Strich, dass Ted sich ebenfalls zu den geladenen Gästen zählte, da die Antipathie auf Gegenseitigkeit beruhte. Bereits kurz nach der Schule hatte Jessy mir einen Besuch abgestattet und begab sich mit mir in die Mission, die gewählte Location herzurichten. Ich hatte das Glück, dass sich neben unserer Wohnung, die über eine große Terrasse verfügte, noch eine Art kleines Poolhouse ohne Pool befand - zumindest zählte ich das aufblasbare Schwimmbecken, das mein Dad als meine Schwester und ich noch jünger waren im Sommer immer aufgebaut hatte, nicht als Pool. Außerdem stand es zurzeit sowieso nicht...jetzt zierten Sommerliegen diesen Platz. Wir schrubbten fleißig durch - das war übrigens auch die Bedingung, die ich meinen Eltern hatte bieten müssen...die kamen auf ihre Kosten, da ich Putzfee spielte und alles auf Hochglanz brachte. Meine Mutter kümmerte sich nur selten um diesen freien Raum, der eine Bar, einen Billardtisch, einen große Fernseher und ein noch viel größeres Bad bot, in dem wiederum eine Sauna, ein Whirlpool und eine Sonnenbank den Platz zierten. Und so kommen wir zu Bedingung Nummer zwei...keine nächtlichen Sauna-Besuche oder gar Nacktbaden im warmen Whirlpool. Und da mein Dad nicht all zu viel auf mein Wort gab, schloss er diesen Raum sogar ab, sodass uns bloß das kleine Bad blieb, in dem sich eine einfache Toilette und ein Waschbecken um den Platz stritten. Der einzige Vorteil war, dass wir so auch nicht noch einen weiteren Raum herrichten mussten. Kaum war frisch durch gesaugt, gelüftet, staub gewischt und feucht durchgeputzt, betrachteten wir unser Werk zufrieden: „Jetzt kann es ans einrichten gehen!“, gab Jessy freudig von sich. Wir räumten also die Putzutensilien weg und machten uns daran alle möglichen freien Mattratzen, Decken, Kissen und sonstige weiche Unterlagen zu finden und sie rüber zu tragen. Der Billardtisch war von einer großen Holzplatte abgedeckt, sodass wir diesen schnell in ein gemütliches, übergroßes Bett verwandelt hatten. In einer anderen Ecke des Raumes befand sich eine aufgepustete Luftmatratze, die wir ebenfalls mit genügend Kissen ausstatteten. Gerade noch rechtzeitig schlossen wir das Notebook an und starteten etwas Musik. „Su?“, sprach Jessy mich an, als sie grinsend durch den Raum lief und alles ein letztes Mal inspizierte. „Ich finde ja, wir haben uns selbst übertroffen. Und nur um das gleich klarzustellen...“, ich legte den Kopf schief und sah sie abwartend an. „...Ich schlafe mit dir auf dem Billardtisch!“, bei dieser Bedingung ihrerseits musste ich glatt lachen. Ja, der Billardtisch war wohl der Blickfang schlechthin. Er stand in der Mitte des Raumes, war mit großen Matratzen belegt und mit unzähligen Kissen überhäuft. „Wer sonst?“, gab ich ihr als beschwichtigende Antwort. Ja...wer auch sonst...? Es verstrichen kaum weitere 10 Minuten, da klingelte es auch schon an der Haustür und die Jungs traten beinahe zeitgleich ein. Kaum hatten wir Jamie und James herzlich empfangen, ließ sich auch Ted blicken, den ich mit einem skeptischen Grinsen begrüßte. Er hatte unbedingt kommen wollen...und ich hatte zugesagt? Wieso? Nunja...eigentlich wusste ich das gar nicht genau, vielleicht weil ich mir so erhoffte von dem eigentlich Grund dieser schrägen DVD-Nacht etwas mehr abzulenken. Wir führten die drei über die Terrasse rüber in unser eigenes kleines Reich. Das Beste daran war, dass meine Eltern nichts von uns hören würde. Die Musik konnte also voll aufgedreht werden und wir mussten auch nicht darauf aufpassen, welche interessanten Gesprächsthemen über unsere Lippen rutschten. „Was suchst du eigentlich hier?“, rutschte es James bereits in den ersten Minuten, die wir gemeinsam verbrachten, Ted gegenüber scharf über die Lippen. Ted zuckte mit den Schultern und sah ihn provokant an: „Ich dachte, es ist jeder aus der Runde in der Pause erwünscht gewesen. Und ich stand nun mal dabei und hatte heute noch nichts vor.“ James verdrehte die Augen, griff sich sein Bier und suchte das Weite. Es war zwar der eindeutig klügere Zug einem Streit aus dem Weg zu gehen, doch die Anspannung lag trotzdem spürbar in der Luft. Seufzend entschied ich mich dazu doch noch einen Versuch zu wagen hinter das große Geheimnis zu kommen, wieso die beiden so schlecht aufeinander zu sprechen waren...und da ich das Gefühl hatte, bei James in dem Thema nicht weiter zu kommen, musste Ted herhalten. „Was soll das zwischen euch beiden?“, sprach ich ihn vorsichtig an und schenkte mir selbst einen Schluck Whiskey in ein Glas, das ich schließlich mit Cola auffüllte. Wo ich den Alkohol herhatte? Tja, ich hatte zwar versprechen müssen das Regal meines Vaters nicht anzurühren, aber sein wir mal ehrlich...welcher Teenager hält sich an solche Versprechen? „Ich weiß nicht wovon du redest.“, antwortete Ted grinsend und beäugte mein Glas. „Du weißt genau, was ich meine...“, seinen Blick bemerkt hob ich das Glas leicht an und sah fragend zu ihm rüber: „Auch einen?“, doch er lehnte mit der Begründung, die Finger von hartem Alkohol lassen zu wollen, ab. „Nunja...ich will mal nicht so sein, also - Zwischen James und mir stimmte die Chemie schon von Anfang an nicht.“, die beiden kannten sich schon seit der 5. Klasse, soviel wusste ich. „Und trotzdem haben wir uns damals schnell denselben Freundeskreis gesucht. Unbeabsichtigt. Wir gerieten immer wieder aneinander, was die Gruppe damals ziemlich zerrüttet hat...wahrscheinlich nehmen wir uns das zusätzlich heute immer noch gegenseitig übel.“, lächelnd beendete er seine kleine Geschichte und lehnte ich an die Theke der Bar. Mein Blick muss ihn amüsiert haben, da ich wohl ziemlich ungläubig aus der Wäsche schaute. Das war also die große Geschichte? Herrje...und daraus machten die beiden so ein Drama? Da sollte noch mal wer sagen, Frauen waren anstrengend... „Rührend.“, gab ich lediglich von mir und wollte gerade noch etwas hinzufügen, als es an der Tür klopfte und mein Vater mit Pizzakartons beladen den Raum betrat. Schneller als ich gucken konnte, waren die Jungs zur Stelle und nahmen ihm unser Abendessen ab, um es zu verteilen. Ich warf meinem Dad einen dankbaren Blick zu und ich meinte den Satz Bloß keine Dummheiten, bleibt artig! in seinen Augen lesen zu können, bevor er lächelnd wieder verschwand und die Tür hinter sich zuschob. Als ich meine Pizza zugeschoben bekommen hatte, setzte ich mich zu Jessy auf den Billardtisch, der heute Nacht als Bett dienen durfte und begann zu essen. Ich würde lügen, wenn ich behauptet hätte, dass ich den Alkohol in meinem Blut nicht bereits jetzt schon spürte...es war nunmal nicht klug Alkohol auf nüchternem Magen zu trinken. „Ich hasse den Geruch von Alkohol beim essen...“, murmelte Jessy leise, sodass nur ich es hörte. Ich musste über ihr Gesicht lachen. Sie war praktisch die Erfinderin des Mut-antrinkens. „Du hättest auch bis nach dem essen warten können, dann hätte ich mit dir mitgetrunken.“, und schon schob sie mein Glas weg. „Das dauert mir alles viel zu lange...“, wenn ich zu lange warten würde, würde ich am Ende doch bloß kneifen und gar nicht mehr zu dem gefährlichen Hilfsmittel greifen. „Du hast genau eine Nacht...wie lautet der Plan?“, war das ihr ernst? Sie dachte wirklich, dass ich einen Plan hatte? Okay, eigentlich hatte ich immer für fast alles einen Notfallplan parat...aber wie gesagt, fast alles. Was mich und meine möglichen Beziehungsgeschichten Betraf, wusste ich nie Rat. Immer wenn ich zu lange über solche Dinge im Bezug auf mich nachdachte, brach in mir pure Panik aus und die zerstörte nicht bloß mögliche Chancen, sie zerstörte sogar meinen kompletten Kampfgeist - meistens verging mir einfach die Lust mich wirklich zu bemühen. „Spontanität meine Liebe, Spontanität.“, wollte ich sie beschwichtigen. „Was flüstert ihr da oben?“, unterbrach uns James Stimme und wir blickten beide gleichzeitig ertappt auf: „Nichts!“, ertönte es parallel, bis wir alle in ein Lachen einstimmten. Jessy und ich mussten jedoch eher angespannt klingen... Mit einem leisen Gerumpel warf Jessy den letzten leeren Karton auf die anderen, die bereits auf der Theke lagen. „Okay, lasst uns mit dem ersten Film anfangen!“, schlug sie munter vor und drehte sich im Liegen so auf dem Billardtisch um, dass sie den gegenüberliegenden Fernseher bestens im Blick hatte. Unsere Wahl an DVDs war perfekt. Horrorfilme, bei denen die Jungs damit rechneten, dass wir vor Angst die ganze Nacht kein Auge zubekommen würden, dabei hatten wir die Filme zusammen schon oft genug gesehen - aber das mussten sie ja nicht wissen. Kaum hatte Jamie den Rekorder zum laufen gebracht, kletterten die drei Jungs zu uns hoch und wir belagerten zu fünft den Tisch. Jeder machte es sich so gut es ging gemütlich und wollte die beste Sicht ergattern und so wurde es schnell unheimlich eng. „So wird uns wenigstens nicht kalt.“, lachte Jamie und sah grinsend jeden einzelnen von uns an. Durch den, nun dunklen, Raum tanzten die Lichter des Fernsehbildschirms. Wir übersprangen die Vorschau und ließen den Horrorstreifen so schnell anlaufen wie möglich. Jessy hatte sich weit vorne platziert. Sie lag auf dem Bauch und hatte ihr Kissen mit den Armen umschlungen. Jamie saß zu ihrer Rechten am Rand. Ich saß auf der anderen Seite, hatte meine Beine angezogen und die Arme um diese gelegt. Und irgendwo hinter mir hatten es sich auch Ted und James gemütlich gemacht, bloß konnte ich sie nicht sehen. Ein Wunder, dass sie sich nicht an die Kehle gingen... Die ersten Minuten des Films liefen ab und bereits die ersten Menschen fielen einem Serienkiller zum Opfer, der sie rücksichtslos und ungehemmt auseinandernahm. Normalerweise hätten Jessy und ich bei jeder Szene, in der dieser Maskenträger aus einer dunklen Ecke gesprungen kam, erschrocken aufgeschrien. Allerdings geisterte in meinem Kopf etwas ganz anderes herum...wie sollte ich an diesem Abend bei James punkten? Als mein Blick zu Jessy glitt, die entspannt neben mir lag und das Schauspiel betrachtete, schlichen sich plötzlich Finger an meine Seite, die mich leicht piksten. Ruckartig hatte ich mich umgedreht und mit meiner Bewegung Jessy erschreckt, die laut aufgequietscht hatte. Lachend tätschelte Jamie ihr den Kopf. Ich hatte direkt in James Gesicht gesehen ,der dicht hinter mir saß und mich nun zu sich zog. Gut, dass er diesen Schritt wagte...ich wäre wohl kaum erneut auf ihn zugegangen. Mich zufrieden an ihn gelehnt, genoss ich die erste Hälfte des Films seine Nähe und ließ mich schweigsam im Arm halten. In einem Moment der Ruhe - als auch im Film für die nächsten Minuten nichts spannendes zu passieren schien - drehte sich Jessy gähnend zu mir um: „Ich hol mir was zu trinken, noch jemand?“, hatte sie gefragt, hielt aber kurz inne als sie mich und James beäugte. Grinsend nickte ich - Mein Blick verriet ihr wohl so einiges. Sich aufgerappelt sprang sie vom Tisch und kümmerte sich darum jedem ein Glas zu organisieren und den Kühlschrank nach etwas zu trinken zu durchsuchen. „Uhh, roter Wodka!“, stieß sie aus, als sie fündig geworden war. James schüttelte lachend den Kopf und auch Jamie grinste über sie. „Komm zu Mama!“, Jessy griff sie die kühle Flasche und schenke jedem einen herzhaften Schluck ein, ehe sie die Gläser an uns verteilte. Ted nahm einen Schluck und verzog dabei das Gesicht: „Was findet ihr nur an diesem Wodkazeug?“, wollte er wissen und stellte sein Glas so schnell wieder ab, wie es ihm in die Hand gedrückt worden war. „Das ist nicht hochprozentig!“, ging ich auf seine vorherige Aussage ein, was ihn und den Alkohol betraf. Als James den Wodka in Empfang genommen hatte, hatte er sich von mir gelöst, was mir jedoch ganz Recht war. Damit, dass er den ersten Schritt für diesen Abend gewagt hatte, hatte er mir praktisch den nächsten Schritt zugeteilt...wenn ich also Nähe wollte, durfte ich sie mir bei ihm abholen. Allerdings stellte sich das als nicht ganz so einfach dar, da Ted mich grinsend abfing als ich ausgetrunken hatte und kurz aufgestanden war, um mein Glas zurück auf die Theke zu stellen: „Deswegen also der plötzliche DVD-Abend, ja?“, ich wusste genau, was er meinte und worauf er hinaus wollte, gab aber nicht sofort nach und fragte verwundert schauend was er meinte. „Mich würde ja mal interessieren, ob dieser DVD-Abend auch stattgefunden hätte, wenn James abgesagt hätte...“, gespielt nachdenklich verzog er das Gesicht und sah zu den dreien zurück, die noch immer mit ihren Gläsern auf dem Tisch saßen und gemütlich das Ende des Filmes schauten. Seufzend gab ich schließlich nach und ließ mich auf die Luftmatratze sinken, die vor der Bartheke stand. Ted sah zu mir runter und schob die Hände abwartend in die Hosentaschen, als würde er mir ansehen, dass ich kurz davor war ihn einzuweihen. Da ich jedoch nichts sagte, setzte er sich schließlich zu mir und ergriff selbst wieder das Wort: „Wie lange rennst du ihm schon nach?“, und schon hatte er den wunden Punkt getroffen. Ich rannte James nicht nach! Ich rannte niemandem nach...höchstens mal dem Bus, wenn ich spät dran war und er bereits anfuhr wenn ich noch dabei war die Bushaltestelle hektisch zu erreichen. „Ich renne ihm nicht nach, okay?!“, gab ich bissiger als gewollt zurück und verschränkte die Arme. Lachend hob Ted die Hände in die Höhe, als wollte er seine Unschuld signalisieren. „Okay, okay. Was dann? Das zwischen euch beiden ist jawohl nicht nichts...auf der Party von Casey seid ihr auch schon die Pärchenschiene gefahren.“, ich bin mir bis heute nicht sicher, ob er diesen provokanten Blick und den bestimmerischen Tob absichtlich benutzt hatte um mich zum Reden zu bringen oder ob ihm das gar nicht bewusst war...wie auch immer, es klappte - ich gab nach und klärte ihn auf. Über alles. Ob das nun an den ersten Schlücken Alkohol lag, die bereits durch meine Adern schossen oder daran, dass ich eine Frau war und in mir praktisch immer der Drang schlummerte zu sprechen. „Wenn das so ist...ist es mal wieder bewiesen...“, ergriff Ted das Wort als ich ausgesprochen hatte und er die James & Suzie - Geschichte kannte - Er kannte nun sogar den wahren Grund des heutigen Treffens! Ihn irritiert angeblinzelt, legte ich den Kopf schief: „Was meinst du?“ „Ich meine, dass Mann und Frau keine besten Freunde sein können.“ Daraufhin musste ich lachen. Da war ich völlig anderer Meinung. „Ich meine das ernst...“, appelierte er grinsend und setzte seine Rede fort: „Überleg doch mal selbst...ihr wart doch so eine Art beste Freunde.“, wir waren keine besten Freunde gewesen - lediglich gute Freunde, aber das ließ ich mal durchgehen und nickte. „Tja, dann schau jetzt einmal wo ihr geendet seid.“, erneut verzog ich das Gesicht. Ted ließ jedoch nicht locker: „Wie sieht es mit ehemaligen guten Freunden aus? Ist da schonmal was gelaufen?“, neugierig sah er mich an, als ich überlegte... Ob da schoneinmal etwas gelaufen war? Nunja...in der Grundschule hatte ich zwei beste Freunde - Nicolas und Marcus. Wobei mir Marcus schon immer gefallen hatte...und irgendwann als es ab in die Mittelstufe ging und wir uns bloß noch außerhalb jeglichen schulischen Aktivitäten gesehen hatten, hatte mir Nicolas seine Liebe gestanden. Ich war halb durchgedreht, weil ich ihn als guten Freund nicht verlieren wollte - doch durch meine Abfuhr hatte ich das. Und bloß wenige Wochen später waren Marcus und ich uns schnell näher gekommen...unter diesen Umständen hatte ich Jessy kennengelernt. Sie hatte gemerkt, dass ich mich in Marcus verguckt hatte und sie wiederum hatte an einem guten Freund von Marcus einen Narren gefrassen. Ständig war sie ihm nachgelaufen und hatte kein Geheimnis aus ihren Gefühlen gemacht, bis sie auf die Nase gefallen war, weil er nicht den Anschein machte, diese Gefühle zu erwidern. Und als wir uns eines Tages deprimiert über den Weg liefen,fing sie mich ab und sprach das erste mal mit mir. Wir hatten uns schnell zusammengeschlossen und schon damals gerissene Pläne ausgeheckt, um die Kerle zu bekommen,die wir haben wollten. Aber das ist eine andere Geschichte - zurück zum Hier und Jetzt. Nicolas und Marcus bestätigten also Teds Theorie, doch so schnell gab ich nicht auf. Ich musste ihm das Gegenteil beweisen... Was war mit Dean und Deon? Mit ihnen hatten wir uns vor ungefähr vier Jahren eng angefreundet. Wir waren beinahe ununterbrochen zusammen unterwegs gewesen und hatten immer eine Menge Spaß gehabt. Von Liebe und Beziehungen war nie die Rede gewesen - zumindest nicht zwischen uns. Doch hatte sich rausgestellt, dass Dean sich Jessy anvertraut hatte und tiefe Gefühle für mich hegte. Jedoch hatte er sich nie getraut auf mich zuzugehen und mir seine Gefühle zu gestehen - deswegen hatte Jessy es mir gepetzt. Somit war also auch diese Freundschaftstheorie hinüber...damals hatte sich sogar Jessy durch die vielen Treffen schwer in Deon verliebt... Ich schüttelte wild den Kopf, um diese Gedanken wieder los zu werden. „Ich...ähm...“, setzte ich an. Ich wollte ihm nicht zustimmen...! Noch immer war ich davon überzeugt, dass es Freundschaften zwischen Mann und Frau gab,die nicht in einem Beziehungsdrama endeten. „...nur weil das bei mir nicht funktioniert, heißt das nicht, dass es nie funktioniert!“ Lachend ließ sich Ted auf den Rücken fallen und machte es sich auf der Matratze bequem, ich sah ihn bloß trotzig an und hatte die Arme locker verschränkt. Vielleicht sollte ich meine Freundschaften zu den Herren der Schöpfung einschränken... Wobei, nein. Das war albern,ich würde ihm das anders beweisen...irgendwann. „Hey ihr beide, was wird das da unten?!“, riss mich Jessys strenge Stimme aus den Gedanken und ließ mich aufschauen. Von hier unten konnte ich keinen der drei sehen. „Wir unterhalten uns nur ein wenig, immer mit der Ruhe.“, gab ich zurück und traf Teds Blick. Er hatte die Arme hinterm Kopf verschränkt und sah amüsiert nach oben, obwohl auch er nicht mit dem Blick über die Tischkante kam. „Komm her, zieh dich aus...wir müssen reden.“, säuselte er lachend. Auch ich konnte nicht ernst bleiben und stimmte in sein Lachen ein. „Albert da unten nicht rum, kommt hoch!“, unterbrach uns Jessy erneut und schleppte sich an den Rand das Billardtisches, um zu uns runtersehen zu können. Ihr Blick wirkte vorwurfsvoll und verständnislos - gar so, als würde sie fragen wollen, wieso ich kostbare Zeit vergeudete und mich auf der Tatsache, dass James sich vorhin überwunden hatte und auf mich zugegangen war, ausruhte. Als plötzlich der Fernseher ausgemacht wurde, den Ted und ich von unserer jetzigen Position aus ebenfalls nicht im Auge hatten, war es im Raumen stockdunkel. Uns war nicht einmal aufgefallen, dass der erste Film bereits zuende war. Mich auf die Beine geschafft, wanderte ich vorsichtig zum Lichtschalter und legte diesen wieder um. James und Jamie saßen noch immer gemütlich auf den Matten und schienen sich keinen Meter bewegt zu haben. Jessy lag auf dem Bauch und hatte die Arme von dem Tisch baumeln lassen, als sie eben noch mit uns gesprochen hatte. Ich konnte jedoch nicht schnell genug gucken, da stand auch sie schon wieder auf den Beinen und war wieder dabei die Becher zu füllen. „Lasst uns eine Pause machen.“, sprach sie währenddessen zufrieden und spielte erneut Kellnerin. Kaum hatte ich mein Glas wieder in der Hand, setzte ich mich an den Rand des Tisches und sogleich gesellte sich James wieder zu mir, der sein Glas in der Hand drehte. „Was gab‘s zu besprechen?“, wollte er wissen und sah mich eindringlich an. Ich winkte jedoch ab, und beobachtete an meinem Getränk nippend Jessy und Ted. „Komm schon, nur das eine Glas. Stell dich nicht so an!“, meckerte sie ihn an und hielt ihm seinen Drink entgegen. Ted jedoch schüttelte den Kopf: „Nein, ich habe keinen Durst.“ „Das hat nichts mit Durst zu tun...du sollst dich ja nicht betrinken, aber man kann mit Freunden doch mal einen Schluck nehmen. Apropos...wieso bist du eigentlich hier? Nur weil du in den Pausen immer bei uns rumstehst?“, und schon begann James gehässig über Jessys Angriff zu lachen. Ich warf ihm einen warnenden Blick zu. Zwar hatte mich Teds Erscheinen auch sehr gewundert, doch eigentlich fand ich ihn garnicht mehr so seltsam wie anfangs. Okay, er konnte einem unglaublich auf die Nerven gehen...und eigentlich war er nicht der Typ Mensch den ich in meinem Leben brauchte. Aber wenn man mal Zeit mit ihm verbrachte, kam man mit ihm klar - das war die Hauptsache, oder? „Ihr hattet doch nichts dagegen einzuwenden.“, konterte er frech, sodass James sich praktisch dazu gezwungen fühlte sich mit einem lauten Räuspern aufmerksam zu machen. Nun lachte Jessy laut, gab aber nach und stellte das Glas weg. „Man hätte mich ausladen können.“, Ted zuckte mit den Schultern und streckte sich genüsslich. „Das hättest du mir früher sagen können...“, warf James ein. Ich seufzte grinsend, beugte mich zu James hinüber und hielt ihm den Mund zu. „Kein Streit!“, ich versuchte streng zu klingen, musste aber versagt haben, da nicht bloß Ted, sondern auch Jamie und Jessy über mich lachten. Und sicher hätte auch James gelacht, wenn ich ihm nicht den Mund zugehalten hätte. Gegrinst hatte er jedoch ganz sicher. Tja, und mit lockeren Gesprächen, der süßen Versuchung in unseren Gläsern und viel zu lachen, wurde der Abend fortgesetzt bis die nächste DVD eingelegt wurde und Jessy bereits zu schwächeln begann. Sie hatte ihren Kopf auf Jamies Oberschenkel abgelegt und döste vor sich hin, als auch der zweite Abspann lief und ich zwischen Ted und Jamie saß, die Fernbedienung griff und den Fernseher ausschaltete. „Du solltest schlafen.“, tätschelte Jamie Jessy den Kopf und musste selbst gähnen. „Sonst machen wir die Nächte doch auch durch, wieso bist du müde?“, griff ich ein, schleppte mich ein Stück weiter vor und sah Jessy direkt ins Gesicht. „Es ist 3 Uhr morgens, deswegen!“, motzig verschränkte sie die Arme und drehte sich weg. Keiner verlor ein weiteres Wort und ich wand den Blick nicht von ihr ab. „Okay, verschwindet.“, Jessy setzte sich verschlafen auf und sah die Jungs alle nach einander an. Ich war ein Stück zurück gerutscht und ihrem Blick gefolgt. „Ach, uns schiebt ihr also auf der Luftmatratze ab?“, hakte Jamie nach, stand aber bereits auf, um sich seiner Bestimmung des Abends zu beugen, genau so wie es auch Ted tat. „Moment!“, unterbrach James uns alle in unserer Bewegung und blieb sitzen ohne Anstände zu machen, sich zu bewegen: „Denkt nicht einmal daran, dass ich mit dem da auf einer Matratze schlafe.“, er nickte abschätzend zu Ted hinüber, dieser ignorierte ihn jedoch. Wahrscheinlich war es ihm selbst lieber, dass James wiedersprach. Jessy musterte James kurz und hatte sich bereits sitzend in ihre Decke gekuschelt. „Okay, denkt ihr beide nicht einmal daran, dass ich mit euch hier oben schlafe...“ Und schon hatte sie sich auf die Matratze verzogen. Ich hatte etwas dagegen sagen wollen, James Lachen verunsicherte mich jedoch, daher entschied ich mich doch dazu zu schweigen. Das Licht war noch immer aus gewesen, da man DVDs viel besser im Dunkeln schauen konnte. Unsere Augen hatten sich jedoch bereits etwas an die Dunkelheit gewöhnt. Ich hatte es mir neben James gemütlich gemacht und wie auf jedem normalen DVD-Abend wurde natürlich nicht gleich geschlafen. Soblad jemand das Wort ergriff, entwickelte sich ein lockeres Gespräch daraus, so als wäre eigentlich niemand müde gewesen. Ob ich mich ärgerte, den Abend - von ein paar Kuscheleinlagen abgesehen - nicht so genutzt zu haben wie geplant? Nein, immerhin standen uns noch ein paar Stunden bevor. Und wie sich herausstellt, war es besser gewesen, dass Jessy sich aus dem Staub gemacht hatte... → Good Morning,Jessica Baker! Ich hatte in der Nacht um meine Decke und um genügend Platz kämpfen müssen. Irgendwann waren die Stimmen der anderen verschwommen und ich war endgültig weggedämmert. Und als ich morgens von der Sonne geweckt wurde, tat mir nahezu alles weh...es war wirklich eng gewesen! Wieso war ich nicht wach geblieben...? Als Suzies Kichern ertönte, wurde ich daran erinnert warum. „Ich frag erst gar nicht, was ihr daoben treibt oder getrieben habt.“ - und schon blickte Suzie auf und sah zu mir runter. Hatte sie überhaupt geschlafen? „Schon wach? Guten Morgen.“, begrüßte sie mich munter und auch James meldete sich zu Wort, allerdings bekam ich ihn nicht zu Gesicht. Nach und nach wurden auch die anderen beiden wach und als sich James aufrichtete und sein Shirt überzog, setzte auch ich mich und blickte Suzie prüfend an. Schien besser gelaufen zu sein, als ich gedacht hatte. Gestern Abend hatte es nämlich nicht den Anschein gemacht, als hätte sie sich Mühe gegeben, die Burg wie abgesprochen zu stürmen...zugegeben, dass hatte mich enttäuscht. Und verärgert. „Ich hab das Bedürfnis Haare zu waschen.“, murmelte ich und stand auf. Suzies Hand gegriffen, zog ich sie sacht vom Tisch. „Haare waschen? Klingt gut.“, sie ließ sich darauf ein und schon ließen wir die Jungs für einen Moment alleine - in der Hoffnung, dass sie sich benehmen würden. Hinter mir schloss ich die Badezimmertür und setzte mich mit Handtüchern beladen auf den geschlossenen Toilettendeckel, während Suzie sich nach vorne in die Dusche beugte und warmes Wasser über ihre Haare laufen ließ. Komischerweise hatte sie kein Wort verloren, also beschloss ich vorsichtig nachzuhaken: „Und? Hast du überhaupt geschlafen?“ - eine ganz einfache, unschuldige Frage. Suzie stellte das Wasser ab und griff sich die Shampooflasche. „Ab 7 Uhr hab ich ein wenig geschlafen, ja.“ 7 Uhr?! Meine Augen weiteten sich verwundert. Wann hatte ich das letzte mal auf die Uhr gesehen? Kurz bevor wir uns hingelegt hatten...das war gegen 3 Uhr gewesen. Und spätestens um halb 4 war ich eingeschlafen. „Wieso erst so spät?“, auf diese Frage schenkte sie mir ein freches Grinsen. Also doch! Ich wurde sogleich hellhöriger, als wäre ich auf pures Gold gestoßen - das musste jetzt allerdings noch ausgegraben werden! „Ich höre.“ - Und schon begann sie mir seufzend von ihrer Nacht zu erzählen. „Eigentlich hatte ich ihn nicht küssen wollen...nicht schon auf dem DVD-Abend. Aber als er es drauf angelegt hat, konnte ich einfach nicht mehr nein sagen.“ Sie hatten sich also geküsst. Immerhin! Und dieses mal sogar von ihm aus...braver Junge. „Ein gute Nacht Kuss also, ja? Und dann? Ihr habt doch nicht...?“ „Nein,natürlich nicht! Immerhin waren wir nicht alleine.“ „Also ist es beim küssen geblieben, ja? Schwer vorstellbar...“ „Das habe ich nicht gesagt...ich habe nur gesagt, dass es nicht zu weit gegangen ist.“, erneut grinste sie vielsagend. Ich wusste es! Während wir uns also abwechselnd die Haare wuschen und anschließend föhnten, erzählte mir Suzie genaueres über ihre erfolgreiche Nacht - wer hätte gedacht, dass James so rangehen konnte? Und als mit Frühstück ausgestattet zurückkamen und die Jungs wieder eingeschlafen auffanden, sah ich James plötzlich mit ganz anderen Augen. Es waren also doch alle Männer gleich...? Wir belegten uns Brötchen, hatten Tee und Kaffee gemacht und uns eine neue DVD eingelegt, während die Jungs gerade wieder zu sich kamen und sich zu uns gesellten. James und Suzie verhielten sich jedoch auffallend zurückhaltend. Das konnte daran liegen, dass man es sich mit zu viel Nähe schnell bei ihr verspielen konnte...oder einfach daran, dass sich etwas ernstes zwischen ihnen anbahnte. Erst am Abend war ich Zuhause angekommen. Wir hatten brav aufräumen geholfen und uns dann alle auf den Weg gemacht. In Ruhe hatte ich meine Sachen ausgepackt und hatte mich wie fast jeden Abend mit meiner Schwester außeinandergesetzt. Als ich den Fernseher des Wohnzimmers ausgeschaltet hatte und auf die Uhr sah, war es bereits kurz vor Mitternacht, also schleppte ich mich nach oben in mein Zimmer. Suzie hatte mal wieder Glück gehabt, wurde Zeit auch meinem Glück auf die Sprünge zu helfen. Und wenn es mal wieder nur unpersönlich sein würde. Ich lies mich auf meinen Schreibtischstuhl fallen und startete meinen PC - vor dem ich in letzter Zeit immer endete. Kaum war er hochgefahren, hatte James sich bei mir gemeldet. „Und wieder darf ich einer von Suzies Beziehungen auf die Sprünge helfen.“, murmelte ich stolz vor mich her und klickte meinen Posteingang an. Wir führten eine ganze Weile lockeren Smalltalk, bis ich auf die Frage gekommen war, wieso er so spät noch vor seinem PC saß. Er begann mir von einem Abend mit seinen Freunden zu erzählen. Sie mussten ausgelassen gefeiert haben...und die kleine, die Suzies Panik-Attacke und die Verlustangst hervorgerufen hatte, war auch mit von der Partie gewesen. Ich glaube, ich habe mich wirklich in Gina verliebt. - Das war der Satz, der meinen Wutausbruch ausgelöst hatte. Ich hatte kein Blatt vor den Mund genommen und James gehörig die Leviten gelesen - Was glaubte er wer er war? Der Womanzier des Jahres? Nein, sicher nicht...dazu sah er nicht gut genug aus! Wer zur Hölle war Gina?! Was zur Hölle hatte er heute Abend getrieben?! Wieso zur Hölle hatte er sich an Suzie rangeschmissen?! Doch am wichtigsten war...wie zur Hölle sollte ich Suzie das beibringen?! Mein Blick wanderte zu meinem Telefon. Nein, nicht heute Abend...oder doch? Und hinüber war meine Einstellung zu Suzies neuer Beziehungsidee...ich hasste den Kerl. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)