Im Land der Ewigkeit
Im Land der Ewigkeit
Fort zum Land der Ewigkeit,
Fort so strebt mein Herz.
Dort will ich leben Tag und Nacht,
Vergessen all den Schmerz.
Und Frieden will ich finden,
Sanft und schweigsam immerdar.
Wo meine Wunden können heilen,
Mein Traum mag werden wahr.
So leg´ ich ab, was ich einst gewesen,
Zu finden mein Land der Ewigkeit.
Und Vergessen soll sich legen
Über mich, in dieser Herrlichkeit.
Kommentar:
So... beginnen wir mal mit etwas Freundlichem! In diesem Gedicht geht es um die Sehnsucht der Elben nach Aman, besonders jener Elben, die seid dem Sippenmord von Alqualonde im Exil in Mittelerde leben und durch ihr hohes Alter der Welt allmählich müde werden.
Elen Cuivienisse
Elen Cuivienisse
Ringe, tier ringe
Lome caita
Morna morniesse
Haiya, tier haiya
I cala
Ar cotumo mista
Nan a tira
Elen sila Cuivienisse
Elen sila v’amba.
Tara, tier tara
Varda Ilmaresse
Antea Ardan cala
itilda, tier itilda
Tanna estelo
Va rosseo Telperioneva
Ar a tira
Elen sila Cuivienisse
Elen sila v’amba.
Calime tier calime
Fainear i elleli
Palan arta Ambar
Vanima, tier vanima
i rilya no nenin
Linde quendiva si cuivie
Ai, a tira
Elen sila Cuivienisse
Elen sila v’amba.
tira, ai, a tira
Tintilar i eleni
No quendiva cuivie
Ar i roma Oromeva lamyea.
Ein Stern am See Cuivienen
Kalt, so kalt,
Nachtdunkel laste
In schwarzer Finsternis.
Fern, so fern,
Das Licht
Und der Feind geht um.
Doch sieh,
Ein Stern scheint am See Ciuvienen,
Ein Stern scheint herab.
Hoch, so hoch,
Varda in Ilmaren
Schenkt der Welt ein Licht.
Klar, so klar,
Ein Zeichen der Hoffnung
Vom Tau Telperions.
Und sieh,
Ein Stern scheint am See Ciuvienen,
Ein Stern scheint herab.
Hell, so hell,
Strahlt die Schar der Sterne
Weit über alle Welt.
Schön, so schön,
Das Glitzern auf den Wassern,
Da der Elben Lied erwacht.
Oh, sieh,
Ein Stern scheint am See Ciuvienen,
Ein Stern scheint herab.
Sieh, oh, sieh,
Die Sterne scheinen
Auf der Elben Erwachen herab;
Und Oromes Horn ertönt.
Kommentar:
Dieses Gedicht beschreibt das Erwachen der Elben am See Cuivienen. Es ist bewusst eher Schlicht, sodass man es als Lehrgedicht für Elben-Kinder oder Choral-Gesang betrachten könnte.
Nainar i eleni
Nainar i eleni
Vanwa i cala laureo ar ninqueo,
Firena i cala aldato.
Mornie untupa no ve
Ar lumbulinen quatarye i Ambar.
Ai, si masse nar i yeni,
Yeni haiye ar unotime?
Lorissen ente avanier
Himina enyalie.
Falmaron vinge hrestassen,
Lirar amortînen masce
Tira, a tira na lomea menelinna
Elen erinqua menelisse!
Fainima tie sila nin,
Telperin, yasse calerya apa i aire.
Tulya, a tulya, elen silma,
I fear estelinque tientessenta!
Ai, man nai enta nauva,
I noressen haiye?
Naina, ai, a naina, i elelli,
A naina arinye aranna!
Calaron ninque entulesse.
An yeni nar haiye,
I yaresse almarie ar vanime
Ar rendina erde umea.
Vanwa na, i yaresse nie,
Ar i nauva, nirinen vanyuva.
Tier vanwa na Valinore,
Indoinya niri alaparce,
Feanya alenvinyata.
Lorienisse u-sire.
Ai, umbar n~walca
U- cala ilya vanima;
Fana, lome, faire,
Rane enyaliesse neca.
An licenie sina hen,
Lihlarie sina hlarla;
A Naina i elelli, ai, a naina,
An harwi na,
I envinyatuvar la.
Die Sterne klagen
Vergangen das Licht von Gold und Weiß,
Erlischt der Bäume Licht.
Dunkelheit legt sich über uns
Und taucht die Welt in Schatten.
Oh, wo sind nur die Jahre,
Die Jahre fern und ungezählt?
Hinfort sind sie im Traume,
Nur noch Erinnerung.
Der Wellen Gischt an den Gestaden,
singet in sanften Wogen.
Schau, so schau hinauf zum nächt´gen Himmel,
Ein einz´ger Stern am Firmament!
Leuchtend hell scheint mir der Pfad,
Silbern, wo sein Licht das Meer berührt.
Führe, führe Silberstern,
Die Hoffenden auf ihrem Weg!
Oh, was mag dort warten,
In den Landen fern?
Klagt, oh klagt, ihr Sterne,
Klagt bis zum Morgengrauen!
Die Wiederkehr des weißen Lichts.
Denn fern die Jahre,
Die einst gut und schön,
Und böse Saat gesäet.
Vergangen das, was einst gewesen,
Und was sein wird, in Tränen bald vergeht.
Entschwunden, so ist Valinor,
Meinem Herzen keinen Trost.
Keine Heilung meinem Herzen,
In Loriens Gärten keine Rast.
Oh, grausames Schicksal,
All die Schönheit ohne Licht;
Ein Schleier, Schatten, Geist,
Der wandelt in Erinnerung.
Denn zu viel dies Auge schon erblickt,
Zu viel dies Ohr gehört;
Klagt, ihr Sterne, oh so klaget doch,
Denn manche Wunde gibt es,
die heilt nie.
Kommentar:
In diesem Gedicht erinnert sich ein Elb/eine Elbin zurück an den Tod der beiden Bäume von Valinor und den Sippenmord von Alqualonde. Das lyrische Ich ist einer der Exil-Noldor und weiß, dass es nie mehr nach Aman zurückkehren darf, findet deshalb keinen Trost in einem Hoffen auf Vergebung und sucht sein Glück deshalb in der Wanderschaft durch Mittelerde. Doch auch dies bringt kein Heilmittel gegen die Trauer und so muss das lyrische Ich mit dem Wissen um den Mord und der Schmach im Herzen weiterleben.
Galadriel's Lament
Galadriel’s Lament
I walk the trees of old,
Last glimps of shining gold
Greeting them one last time
As they’re passing by to the shores.
And I alone remain,
Last of my lost race
To watch the trees grow older
While kingdoms rise and fall.
Now the autumn brings
Its cold and icy breeze;
Messenger of destiny,
Calling my kin to rest.
Still the silver stream
Is floating through my lands
And brings the laughter
Of seagulls from the shore.
Oh, how much my heart desires
To follow them on wide spread wings,
To where the swan-ships lay in havens,
In lands of ever lasting peace.
And I know that I shall fade,
A shadow of the forest,
Wandering through golden leaves,
That once I had loved so much.
And no one shall remember
The whispered songs of old;
The harpeners dreamy play
And the voices of the trees.
Will I myself once be forgotten?
None to sing of what I have been
Or of what I once had dreamed
In these mortal lands of men.
So I shall become a spirit
To guard the woods of gold
Yet dying in the autumn’s breeze,
That soon will be forgotten.
And my soul will ever wander
To where the seagulls sing
On seashores far beyond;
Yet remain a spirit of the woods.
Kommentar:
Galadriel wandelt nach der Zerstörung des Einen Ringes durch Loth-Lórien und trauert über das Schwinden des Waldes durch das Versiegen des Ringes Nenya. Mit Wehmut muss sie zusehen, wie die Elben ihr Reich verlassen und die Segel nach Westen setzen. Auch Galadriel wünscht, in ihre alte Heimat zurück zukehren, ist die doch nun eine der letzten Elben in Mittelerde, doch einerseits ist sie auf die Gnade der Valar angewiesen und andererseits fühlt sie sich Mittelerde und besonders Loth-Lórien noch immer verbunden.
Arinéls Wunsch
Arinéls Wunsch
Ich wünscht’, ich könnte fliegen,
Schwebend gleiten über sanften Wogen
Und sehen fremde Welten
In Vardas Sternenzelt dort droben.
Ich wünscht’, ich könnte ziehen
Und folgen Tilions Silberschein;
Gleich den Wolken in ihrem Lauf
Immer wandernd, immer rein.
Ich wünscht’, ich könnte sein
Wie die Vögel frei am blauen Zelt.
Und ich würde setzen meine Segel,
Fahren fort in die ferne, weite Welt.
Kommentar:
In diesem Gedicht spricht die Elbin Arinél - mein OC - von ihrem Wunsch, Aman zu verlassen und Mittererde zu sehen. Dieses Gedicht soll ihrer Jugendzeit entsprechen, kurz vor dem Krieg des Zornes, und bringt das Gefühl zum Ausdruck, dass sie schon seit ihrer Kindheit verfolgt: Der Wunsch nach Freiheit und Neuem.
Yavannalaitale
Yavannalaitale
Aiya Yavanna Cementari,
Heri tara aldave’ ausa,
Ontare olvaron ar celvaron,
Amille cuileo,
I ture Valmarisse oiale.
A cara ilcoirie nori yavime
Ar a tuca lostien ily’ Ambar
Aiya Yavanna Cementari.
Lobpreisung Yavannas
Heil Yavanna, Erdenkönigin,
hohe Herrin in Baumgestalt,
Erschafferin von Flora und Fauna,
Mutter allen Lebens,
die herrscht in Valmar immerdar.
Mach die kargen Lande Fruchtbar
Heil Yavanna, Erdenkönigin.
Und lass alle Welt gedeihen.
Kommentar:
Dies soll ein Gebet der Noldor an Yavanna sein, jene Valie, welche die beiden Bäume erschaffen hatte. Sie wird hier besonders in ihrer Mutterfunktion, als Lebensschenkerin und Herrin über die gedeihende Erde dargestellt.
Auenländer Schanklied
Auenländer Schanklied
Ich kannt’ ein mädchen schön und fein
In ihren besten Jahren;
Trug rote Blum’ in ihren Haare
Und hieß mit Namen Röslein.
Da kam ein Bursche fromm und gut
Von der Arbeit müd’ genug,
Ließ sich nieder – Hoch den Krug! –
Wie man’s bei uns im Drachen tut.
Er sah das Mädchen sich im Kreise drehen,
In rote Kleider ganz gehüllt.
Das Haus war bereits schon überfüllt;
Alle kamen nur um sie zu sehen.
Sie bracht dem Burschen Bier und Brot
Und ließ sich zu ihm nieder.
Da lachten ihre Augen wieder
Und er ward rot vor Liebesnot.
So kam es, wie es kommen muss:
Er nahm das Röslein sich zum Weibe.
Umfasste ihren schönen Leib
Und gab ihr sanft den Hochzeitskuss.
Viele Jahre gingen ein
Mit Freud’ und Kinderscharen.
Und , ach, wie schön sie waren,
die Kinder der holden Röslein.
Und als sie waren alt und grau
Und ihr Leben ging zu Ende,
Da fasst’ der Bursche ihre Hände
Und schied in Fried’ mit seiner Frau.
Drum Freunde kommt zum Grünen Drachen,
Wo Bier und Spaß sind euch bereit,
Nehmt ein Mädchen, seiet ihr Geleit,
Und lasst uns ob des Lebens lachen.
Kommentar:
Dies ist ein Lied, wie man es sich in den Wirtshäusern des Auuenlandes vorstellen könnte. Die junge Hobbit-Frau Röslein arbeitet als Schankmaid im Grünen Drachen und lernt in eben diesem Wirtshaus ihren späteren Ehemann kennen, mit dem sie ein erfülltes und kinderreiches Leben führt, ehe sie angesichts dieser Erfülltheit eines friedlichen Todes im hohen alter stirbt. Oder kurz: es wird ein aus Hobbitsicht nahezu perfektes Leben besungen.
Zugleich ist es auch ein Loblied auf den Grünen Drachen, der zum Feuern einlädt und wo sich Liebende finden können.
Hier noch einmal ein großes Dankeschön anTraumsammler, die mich auf diese Idee gebracht hat.
The Harpener's Grief
The Harpener’ s Grief
Here I stand
Singing this song;
Far to the western wind,
As they shall hear my voices
Calling them with darkest lore.
Here I stand
Lonely and lost;
Far from the western shore
And the ones who left me
Never shall return.
Here I stand
Weeping in grief
Of what I did in western lands.
Oh, how I could wrong,
Fail the home I once had!
Here I stand
Crying my tears;
Far from the western Lords
Who do not know mercy
For my bloodstained hand.
Here I stand
Playing my harp;
Far to the western light;
My brothers may find peace
But I shall wander alone.
Kommentar:
Maglor, der letzte Überlebende von Finwes Söhnen, wandert die Küste entlang und beklagt seine Fehltritte. Er beginnt, Reue zu empfinden für den Sippenmord fängt an, die weitreichenden Folgen seines Eides zu verstehen. Auch betrauert er seine toten Brüder und fleht die Valar um Gnade an.
Erinnerung an Nerdanel
Erinnerung an Nerdanel
Braun und lang ihr Lockenhaar
Wie Erde unter hohen Bäumen;
Doch ein Schimmer lag darin
Wie Feuer einst in alten Träumen.
Nicht die Schönste ihrer Art,
Doch verhieß ihr Blick viel mehr,
Denn sie sprachen von alter Weisheit
Jenseits vom westlichen Meer.
Zu verstehen war ihr Geschick
Und tief sah sie in mein Herz;
Fand, was es dort zu gab zu wissen:
All die Freuden, all den Schmerz.
Ihre Stimme gebot ehern Einhalt,
Doch war zu Rat dem Suchenden:
Denn ein Wort von ihr allein
Bezwang den ewig Flammenden.
Und ihre schlanken Hände,
Als hätt’ Eru sie dazu gemacht,
Schufen Bilder in kaltem Stein,
Als wenn Leben aus ihm lacht.
Fern und einst vor langer Zeit
War sie so nahe meiner Seel’,
Doch verweilt in meinem Herzen,
Die weise Männerschöpferin, Nerdanel.
Kommentar:
Nerdanel wird aus der Sicht einer ihr nahestehenden Person (eine enge Freundin oder einer ihrer Söhne) beschrieben, so wie er/sie sie in Erinnerung behalten hat. Das lyrische Ich ist selbst zusammen mit den Exil-Noldor nach Mittelerde gereist, und erinnert sich nun im Angesicht all der Kriege und des Leid an die Seelenverwandtschaft und enge Bindung, die er/sie mit Nerdanel geteilt hat, und lernt jetzt ihre Freundcshaft erst recht zu schätzen.
Undómiel
Undómiel
Sanft wie samtne Schleier
Weht ihr Haar im Abendwind,
Schwarz wie das Dunkel, das sie erblickt.
Elbenmaid aus hohem Haus,
Besungen in so vielen Liedern schon,
Doch kein Wort so schön wie sie.
Weisheit fließt von ihren Lippen
Wie Morgentau so gleißend klar
Und nimmt die Last von meinem Herzen.
Ach, Undómiel, die ewig ist,
Wird immer unerreichbar sein:
Die letzte Rose in der Elben Dämmerung.
Kommentar:
Der junge Estel (Aragorn) beobachtet eines Abends heimlich Arwen, an die er bereits sein Herz verloren hat. Sprachlos und unfähig, die passenden Worte zu finden, versucht er alles, was ihn an der Elbin fasziniert, in Worte zu fassen, wohlwissend, dass sie als Elbin für ihn vielleicht niemals etwas empfinden könnte.
Herrin des Lichts
Herrin des Lichts
Zart und blass
Wie Tau im Morgenlicht;
Wie der Winter
Die Augen so kühn.
Alt und weise
Hat sie die Welt geseh’n;
Wie eine Weide,
Die viele Alter steht.
Die Sonnenstrahlen
Vergolden ihr das Haupt,
Wenn ihr Blick so
In die Ferne geht.
Doch spricht ihr Lachen
Von dem, was einst geschah,
Von den Landen,
Der Zeit, die sie geseh’n.
Ihre Stimme
Wie das Säuseln im Wind.
Edle Königin;
Herrin des Lichts.
Ach, wenn ich nur nur wüsst’,
Was in ihrem Herzen lebt;
Wie ein Rätsel;
Die Antwort ist ihr Blick.
Und all ihre Schönheit
Ist der Schlüssel
Zu altem Wissen,
Zu einer fernen Zeit.
Und alle Welt vergeht;
Wohl sie allein verbleibt:
Letzte Tochter
Einer längst vergangenen Zeit.
Und all Licht soll erlischen,
Doch sie bleibt jung und schön.
Durch wie viele Alter
Mag sie wohl noch so geh’n?
Und ich wünscht’,
Ich könnt versteh’n:
All den Kummer,
All den Schmerz,
All die Zeiten,
Die sie hat kommen seh’n.
Und wenn all Licht erloschen,
All Rosen verdorrt;
Wenn die Weiden weinen
Ihre Blätter herab;
Wenn alle Zeit vergangen;
Wohin mag sie dann geh’n?
Wird sie verweilen
Oder weiterziehen,
Bis sie kehret zurück
Zu den Hallen ihrer Art;
Und ewig jung verweilen
Herrin alten Lichts.
Kommentar:
Galadriel aus der Sicht eines Verehrers. Das lyrische Ich ist selbst kein Elb und sieht Galadriel deshalb als etwas Unwirkliches, das nicht von dieser Welt stammen kann. Auch hat dieser Verehrer keine enge Bindung zu ihr, sondern ist ganz von dem Eingenommen, was er äußerlich an ihr ausmachen kann: Schönheit, Weisheit, Erhabenheit. Dennoch wünscht sich das lyrische Ich, sie besser zu verstehen und ihre inneren Werte kennenzulernen.
Lórien-lire
Lorien-lire
Telperine lantar i niri rossenen
Niri, i Nienna Nainare
U-polirye parca;
Ar yeni ande indoinya cari lumne.
Masse na hiruvan oira sire?
Man olorinya quantuva
Cuile enyaliellinen
Mara ar vanima Ambarisse?
Ar vanwe nar ilye malinorni,
Vanwa i linde aiwiva,
Ar estel halyas mornienen.
Turinastassen Lorienve eri
Nai lantuvanye lorenna;
Ar oluvanye nu miste hisiessen,
Alacenne ilye norielion.
Ar hiruvanye sire,
Hrestassen Lorellino.
Das Lied von Lorien
Wie Silber fallen die Tränen im Regen,
Tränen, die selbst Nienna, die Klagende,
Nicht zu trocknen vermag.
Und lange Jahre machen das Herz mir schwer.
Wo soll ich finden ew’ge Rast,
Wer wird meine Träume füllen,
Mit Erinnerungen an ein Leben,
Als die Welt war noch gut und schön?
Und fort sind all die Mallorn,
Das Singen der Vögel vergessen,
Und die Hoffnung umhüllt sich mit Dunkelheit.
Allein in Loriens Gärten
Mag ich mich niederlegen;
Und unter grauen Nebeln will ich träumen,
Von all den Landen unentdeckt.
Und Frieden will ich finden,
An Lorellins Gestaden.
Kommentar:
Dieses Gedicht beschreibt die Hoffnungslosigkeit eines Elben/einer Elbin und deren Sehnsucht nach Ruhe und Frieden, die er/sie nur in Lóriens Gärten in Aman finden kann. Zugleich ist es auch eine Ahnlehnung an den Tod von Miriel Serinde, welche sich in Lóriens Gärten zurückzog, um dort nach der Geburt Feanors Erholung zu finden und letztendlich starb. Welche der beiden Geschichten man in dem Gedicht sehen will, hängt ganz vom Leser ab.
Trauer und Reue
Trauer und Reue
Schweigend ich verweile,
Seh’ die Zeit an mir vorüberziehn,
Wie einst die Zeit schon längst verblasst
Unberührt vom Alter schien.
Und auch nicht altern will die Wunde
Und nicht heilen will die Zeit,
Was einst zerbrach in meinem Herzen,
Glitt hinfort in Dunkelheit.
Und auch seh’ ich seine Worte
Stumm in seinem trüben Blick.
Stiller Vorwurf, lautlose Klage
Ob des Verrats im üblem Geschick.
Und auch mein Herz schweigt in Trauer
Über jene, die verbannt,
Über des jungen Leibes Saat,
Die zum frühen Tode nun verdammt.
Nimmer wird mein Herz erblicken
Die Welt so wie sie einsten war;
Denn wo Zeit ist ohn’ Vergehen,
Bleibt der Schmerz auf ewig nah.
Kommentar:
Nach dem Auszug der Noldor und dem Tode Amrods (in einer späteren Fassung Stirbt Amrod bei der Verbrennung der Schiffe und Nerdanel hatte dies Feanor prophezeit) verweilt Nerdanel im Hause ihres Vaters und ist in Trauer unfähig zu irgendeiner Tat. Schweigend und in Gedanken vertieft blickt sie auf ihr Leben zurück und findet all den Schwerz vor, den Feanors Wahn ihr bereitet hat.
Abendlied
Abendlied
Schlafe, mein Kind,
Gleite in fernen Träumen dahin;
Treibe im Wind,
Denn westwärts so steht dir der Sinn.
Und geh’ n auch Schatten umher,
So wartet auf dich Herrlichkeit,
Drum mach’ das Herz dir nicht schwer,
Fürchte nicht die Dunkelheit.
Auf Schiffen aus Gold
Fahren die Seelen hinaus
In ein Land rein und hold:
Endlich kehren nach Haus.
Ewiglich in Westernis
Wirst du seien daheim;
Und was einst schwarz in Finsternis,
Wird hell und klar dann sein.
Drum schlafe, mein Kind,
Träum’ von Earendils Stern;
Und lass dich reiben mit dem Wind,
In den Sonnenhafen fern.
Kommentar:
Eine Elbin singt ihrem Kind ein Schlaflied vor und erzählt von der Schönheit Amans, welche das Kind über den Olore Malle sehen kann. Auch erzählt die Elbin, dass Finsternis (sprich Sauron bzw. Morgoth) in Mittelerde herrscht, aber dass sie in Aman ein besseres Leben erwartet.
Hoffnungsstern
Hoffnungsstern
Hoffnung ist in Schatten gehüllt;
Wie ein Mantel die Nacht bedeckt den Tag
Und in des Lichtes fernes Sehnen
Erbitte ich, dass ein Retter kommen mag.
An den Gestaden singen Möwen leis’,
Beklagen das verlorene Licht,
Das geraubt, mit Blut bezahlt,
Verborgen weilt in Schreckens Angesicht.
Und mein Herz mir zerbricht,
Ob des Blutes und ungezählter Tränen;
Als ein Schiff landet im Sonnenhafen,
Und bringt Hoffnung meinem Sehnen.
Earendil, Seefahrer aus fernen Landen,
Bringst Licht in Dunkel und Nacht:
Earendil, Sternenschiffer so klar,
Der Bäume Licht ist erwacht.
Und er betritt das jenseitige Land,
Mit leichtem Schritt königsgleich.
Sohn aus den edelsten Häusern,
Fand den Weg in das gesegnete Reich.
Vor Manwes Thron er bittend steht,
Klagt ihm von Trauer und Leid,
Von all dem Blut, den Kriegen und Tod,
Den Taten und der Noldor Eid.
Von fernher die Banner wehen
Und in Vardas weißem Sternenlicht,
Ziehen aus der Elben Heere,
In des Schreckenfürsten Angesicht.
Earendil, Seefahrer aus fernen Landen,
Bringst Licht in Dunkel und Nacht:
Earendil, Sternenschiffer so klar,
Der Bäume Licht ist erwacht.
Am Himmelszelt sodann erstrahlt,
Ein leuchtend’ Stern so hoffnungsvoll.
Geschlagen ist der schwarze Feind,
Nimmer sein Schatten walten soll.
Earendil, Seefahrer aus fernen Landen,
Bringst Licht in Dunkel und Nacht:
Earendil, Sternenschiffer so klar,
Der Bäume Licht ist erwacht.
Earendil,
Hoffnungsstern in finsterster Nacht.
Earendil,
Dein sei des Silmarils Macht.
Kommentar:
Ein/e Aman-Elb/e erinnert sich an jenen Tag, als Earendil, der Seefahrer, den Weg ins Segensreich gefunden hat und die Valar darum bittet, die Elben in Mittelerde im Kampf gegen Morgoth zu Unterstützen. Das lyrische Ich hat selbst viele Freunde und Verwandte nach Mittelerde ziehen sehen (Auszug der Noldor) und weiß um all die Leiden, die die Elben unter Morgoth zu erdulden hatten. Deshalb sieht er/sie in Earendil einen Boten der Hoffnung, durch dessen Erscheinen erst die Valar tätig wurden.
Airetari-lire
Airetari-lire
Telperin vende, ilma-tari,
Á cena ter hísie, i palan itírielye;
A tinta tingilindi, á sila tiennanya
Ar i caitea morniesse, na nauva ’re.
Varda Tintánie, le liranye,
A tana tie mánen lossea
Ar a hócara eccaira imbe len ar min
Ar á tulya ni ter lumbule aireo.
Prayer to Varda
Silver-maiden, starlight-queen,
Gaze through mist, who has so far seen;
Enlight the sparks, shine on my way
And what lies in darknes shall become day.
Varda light-maker, to thee I chant,
Show the path with your snow-white hand
And remove the distance between thou and me
And lead me through the shadows of the sea.
Kommentar:
Varda ist die höchste der Valier und wird von den Elben am meisten verehrt, da die Sterne, welche Varda geschaffen hatten, das erste waren, was die Elben erblickt hatten. Und in Zeiten der Dunkelheit rufen die Elben sie mit ihren vielen Namen. So auch jene Elbin/jener Elb, der/die sich auf den WEg in den Westen macht und Varda um Geleit und Schutz bittet.