Gods and Monsters von Galenhilwen (Rebellion gegen einen Präsidenten) ================================================================================ Kapitel 20: Ruinös - Part 1 von 3 --------------------------------- ~Aloha ihr Lieben! Es tut mir sehr Leid, dass es so lange gedauert hat, aber hier ist endlich das neue Kapitel. Mensch, das hat mir irgendwie noch mehr Schwierigkeiten bereitet, als das Letzte. Bis mir schließlich die Idee mit den 3 Episoden kam. Ich hoffe sehr, dass ich die Stimmung in der Truppe einigermaßen gut einfangen konnte. Ich bin schon sehr gespannt, ob und wie es euch gefällt. Wie vor ein paar Kapiteln bereits angekündigt, werde ich das Rating hochsetzen (und folge damit nicht dem Beispiel von gewissen Agenturen, die im Moment lieber herunter raten XD). Ich habe mich dazu entschlossen, weil Hidans Ausdrucksweise in diesem Kapitel zum ersten Mal ein bisschen härter noch wird, als bisher, und weil die Geschichte doch ernsthafter und düsterer wird, als ich das am Anfang dachte. Es wird auf jeden Fall noch krass werden, immerhin bricht da so langsam ein Krieg aus, den ich gerne dem düsteren Szenario entsprechend gestalten möchte. (Es bezieht sich also nicht auf einen Lemon, den ich in der FF auch nicht wirklich vorgesehen habe. Je nachdem, wie es eben passt) So, genug blabla von mir, viel Spaß beim Lesen XD LG Galenhilwen~ 1 von 3: Die Leader Naruto schlug sich die Hand vor den Mund. Sein Blick wanderte langsam zur Seite. Zu Nagato. Sie hatten über Gaaras liegengelassenes Handy noch die Detonation hören können, ehe die Verbindung abbrach und Stille in der Zentrale eingekehrt war. Und noch immer herrschte. Ungläubig schüttelte der Blonde den Kopf, während sich Tränen aus seinen Augen stahlen. Mit heiserer, brüchiger Stimme krächzte er: „Sag mir, dass das nicht wahr ist...“ Während Itachi mit gesenktem Blick betrübt und wissend seufzte, griff Nagato zum Headset und raunte ins Mikro: „Hidan... Sammel Deidara ein. Seht alle zu, dass ihr da weg kommt... Zentrale Ende.“ Er hielt einen Augenblick inne, nachdem er die Verbindung unterbrochen hatte, ehe er sich das Headset vom Kopf riss und wütend, entsetzt, hilflos mit aller Kraft auf die Tastatur warf. Alles in ihm krampfte sich zusammen. Eine ihm völlig unbekannte Übelkeit ergriff Besitz von ihm. Seine Sicht verschwamm, als seine Augen schmerzhaft zu brennen begannen. Schwindel ließ alles um ihn herum wie einen sich ewig drehenden Strudel wirken. Er konnte nicht sagen, dass es nicht wahr war... so gerne er es sagen würde. Denn er wollte es selbst nicht glauben. Es konnte nicht wahr sein. Es durfte nicht wahr sein. Er wollte nicht, dass es die Wahrheit war. Aber er wusste, dass dieses Mal nicht sein Willen geschehen würde... Wieso hatte er Deidara nicht rechtzeitig erreichen können? Wieso hatte er diesen sicheren Plan nicht früh genug abbrechen können? Was war dort in der Schule passiert? Was war mit Sasori und Gaara? Was, zum Henker, war nur schiefgelaufen? Nach Luft und Fassung ringend stand er von seinem Platz auf, wollte einfach nur weg. Er musste alleine sein. Sich klar darüber werden, was eigentlich gerade passiert war. Was es bedeutete. Was für Ausmaße es wohl haben würde. Und dass diese Übelkeit nichts Anderes als Schuld war. Ehe er jedoch auch nur zwei Schritte gegangen war, hielt Naruto ihn am Arm fest, wirbelte ihn herum und sah ihm mit feuchten, wütenden, verzweifelten und ungläubigen Augen an. Der Blonde schluckte ein Schluchzen herunter und grollte: „Nagato! Ist das auf deinem Mist gewachsen?!“ Er wich dem durchdringenden Blick aus, was Naruto nur noch wütender zu machen schien. Dieser packte ihn am Kragen und brüllte: „Rede mit mir!“ Er schloss seine Augen und schluckte schwer. Sein Mund war staubtrocken. Und während er zum Sprechen ansetzte, zitterten seine Lippen leicht: „.... …. Ja.... ….“ Mehr als ein fast stimmloses Hauchen war die Antwort nicht gewesen, doch der Blonde hatte es gehört und verstanden. Naruto brüllte mit verheulter Stimme los: „Bist du eigentlich noch ganz dicht, du Arschloch?! Wir hatten eine -bindende- Vereinbarung! Wir haben abgestimmt! Ist dir eigentlich klar, was du da für eine Scheiße verzapft hast?!“ Der Blonde stieß ihn von sich und krächzte völlig aufgelöst weiter: „Ich schwöre dir, wenn den beiden irgendetwas passiert ist, dann hat es diese beschissene Organisation die längste Zeit gegeben! Ich gehe jetzt, um die zwei zu suchen! Und wenn ich zurück bin, dann reiße ich dir den Arsch auf, dass dir hören und sehen vergeht. Echt jetzt.“ Doch noch bevor der Blonde seine Drohung wahr machen konnte, murmelte Neji leise und ebenfalls merkbar um Fassung ringend: „Naruto, warte. Da sind Shino und Kiba. Die können uns vielleicht erst einmal mehr sagen. Es ist zu gefährlich da jetzt kopflos rauszustürmen.“ Itachi nickte dem Anführer, Nejis Einwand bestätigend, zu: „Er hat Recht. Es bringt keinem von uns etwas, wenn du jetzt dort hingehst und eventuell von den ANBU erwischt wirst.“ Seufzend hielt Naruto inne, überlegte einen Augenblick, nickte schließlich aber: „Schön. Es passt mir ganz und gar nicht, aber... es ist wohl wirklich das Beste. Verlagern wir unsere Besprechung ins Konferenzzimmer...“ Die Anderen nickten und der Blonde stürmte ohne ein weiteres Wort voraus. Itachi sah Neji an: „Geh ihm bitte mal nach und pass auf, dass er keine Dummheiten macht. Wir kommen sofort nach.“ Der Wissenschaftler nickte: „Ist wohl das Beste.“ Neji erhob sich und ging zur Tür, blieb vor Nagato jedoch noch einmal kurz stehen. Der Rothaarige konnte die Wut auch in den blassen Augen des Hyuuga erkennen. Die Verachtung. Auch wenn sie sich nur kurz in die Augen sahen, ehe der Jüngere wortlos Naruto folgte. Der Leader sah Itachi an, der die Arme vor der Brust verschränkt hatte und seufzend den Kopf schüttelte: „Bei allem Respekt, Nagato... Was habt ihr euch dabei gedacht?“ Er wandte den Blick ab und knurrte: „Als ob das jetzt noch wichtig wäre.“ Der Uchiha erhob sich und stellte sich vor ihn: „Das ist es! Ihr habt die Regeln missachtet. Und zwar sinnvolle und wichtige Regeln. Hast du dir auch nur einmal überlegt, was das bedeuten könnte?“ So langsam überlagerte Wut sein ungewohntes und ungutes Gefühl. Er funkelte den Schwarzhaarigen an und zischte: „Ich habe ihnen das genommen, was sie mir genommen haben. Dieser Fehler hätte nicht passieren dürfen, das weiß ich. Der Plan war wasserdicht.“ - „Der Plan war idiotisch!“ - „Wage es dich nicht, so mit mir zu reden!“ Itachi lachte trocken auf und schüttelte den Kopf: „Ehre dem, dem Ehre gebührt, Nagato. Und DAS...“ Der Jüngere deutete auf die Monitore, auch wenn dort nichts von dem Geschehenen zu sehen war. „Das war das Ehrloseste, was ich jemals erlebt habe.“ Auch der Uchiha ging, ohne ein weiteres Wort zu verlieren. Nagato blieb alleine zurück und sah Itachi einen Moment lang nach. Senkte den Blick. So viel Aufrichtigkeit hatte ihm in den letzten Jahren wohl niemand entgegengebracht. Und so viel Wahrheit in nur zwei Sätzen noch viel weniger. Und doch... diese Wahrheit war ein zweischneidiges Schwert. Es war ehrlos gewesen, was er befohlen hatte. Doch er hatte diesen Menschen nur einen Schluck ihrer eigenen Medizin verabreicht. Wäre alles gut gegangen, er hätte seinen Befehl erhobenen Hauptes verteidigt. Selbst wenn die Anderen wütend gewesen wären. Doch es war nicht gut gegangen. Zumindest war es nicht wie geplant verlaufen. Seine Vergeltung hatte er. Seine Genugtuung. Seine Rache. Seinen Willen. Doch so süß er sich seine Rache erhofft hatte, so bitter legte sich ihr Beigeschmack auf seine Zunge. Statt eines süßen und eiskalten Desserts hatte er eine ganze Handvoll bitterer Pillen bekommen. Und statt Orochimaru dessen eigene Medizin zu verabreichen, hatte er, Nagato, seine eigene zu schmecken bekommen. Und die Bauchkrämpfe, die sie verursachte, waren nicht zu ignorieren. Er konnte und wollte nicht einmal denken, was sein Handeln für Konsequenzen nach sich zog. Was er zu verschulden hatte. Nicht einmal in seinem Kopf konnte er es in Worte fassen, aussprechen. Noch war der Krieg in ihm, zwischen Genugtuung und Schuld, ausgeglichen. Doch würde er den Preis in Worte fassen, dann würde die Armee der Schuld seine Festung überrollen. Sein Gefühl ahnte es nicht nur, sondern wusste es. Sein Kopf... verdrängte es. Und sein verkümmertes Herz konnte es nicht glauben. Seufzend atmete er noch einmal tief durch und konnte auf einem der Monitore sehen, dass der Vandura in die Hütte fuhr. Nagato wischte sich über das Gesicht. Großartig! Auch das noch... Hidan war alleine im Wagen. Völlig erschöpft schleppte er sich über den Flur, strich sich fahrig die Haare zurück. Alles, wofür er gekämpft hatte, hatte wohl noch nie so nahe am Abgrund gestanden, wie in diesem Augenblick. Und irgendwie ahnte er, dass alles noch näher an diesen geschoben werden würde. Im Laufe dieses Tages würde sich herausstellen, ob noch genug Luft bleiben, oder ob alles in die Tiefe stürzen würde. Geradezu taumelnd erreichte er den Konferenzraum, in dem bereits Naruto, Neji, Itachi, Shino und Kiba saßen. Er trat durch die Tür. Kein Wort wurde gesprochen. Und doch wurde so viel gesagt. Alle sahen ihn an. Streng. Mahnend, schockiert, abschätzig, ungläubig, enttäuscht... Wie eine statisch aufgeladene Zwangsjacke legten sich der Wust an Emotionen durch die durchdringenden Blicke um ihn. Erfüllten die Luft so intensiv mit Spannung, dass sich sogar seine Härchen aufrichteten, am ganzen Körper. Oft schon hatte er sich gedacht: „Wenn Blicke töten könnten...“ Doch diese Situation führte jedes einzelne Mal ad absurdum, in dem er das gedacht hatte. Denn was oft ein flaues Gefühl gewesen war, das war hier das greifbare und fühlbare Setzen auf den elektrischen Stuhl. Die Spannung huschte noch unwillkürlich zwischen den Anderen umher, schwebte über ihm. Doch eine falsche Bewegung, ein falscher Blick, würde wohl reichen, um den Schalter zu kippen. Er blieb vor dem Tisch stehen. Seufzend senkte er den Blick. Vermutlich war es besser, wenn er es direkt persönlich sagte, als zu warten, bis Hidan hier wäre und die Wahrheit dann unweigerlich ans Licht käme. Fast kleinlaut murmelte er: „Hidan ist auch gleich da... ohne Deidara.“ Itachi wischte sich über das Gesicht und schüttelte den Kopf: „Das darf doch nicht wahr sein... Dieser dämliche Idiot...“ Die ehemaligen Mitglieder von Wüstenfuchs ahnten zwar irgendwie, was der Uchiha meinen könnte, waren sich dennoch nicht wirklich im Klaren darüber. Nagato jedoch kannte den Blonden ebenfalls schon so lange wie Itachi. Und er wusste ebenso, dass dieser sich wohl geweigert hatte mitzukommen. Naruto war er, der schließlich die Stille nach einer Weile wieder brach: „Wir werden hier ein paar Dinge klären müssen. Endgültig.“ Er vermied es, Nagato direkt anzusehen. Am Liebsten würde er sofort aufspringen, nach draußen eilen und jeden Stein umdrehen, wenn es nötig wäre, um die beiden zu finden. Statt dessen saß er hier fest und ging ein vor Sorge. Aber Neji hatte einfach Recht, so wenig ihm das auch gefiel. Etwas verbittert musste er sich eingestehen, dass ihm Sasori schon beinahe egal war. Er konnte den Akasuna ohnehin nicht besonders gut ausstehen. Einerseits weil dieser ungefähr so viel Wärme versprühte, wie ein Eisblock, den man in der Antarktis auf dem letzten Landzipfel im Schnee vergraben hatte. Und andererseits verstand sich, für seinen Geschmack, Gaara mit diesem Tiefkühlzwerg auch noch viel zu gut. Seine Sorge galt in erster Linie dem Sabakuno. Auch wenn er Sasori nicht zurücklassen würde. Das war nie seine Art gewesen und das würde sie auch nie werden. Eines wusste er... Sollte Gaara irgendetwas passiert sein, dann würden ihn alle mal von einer ganz anderen Seite kennenlernen. Kiba und Shino hatten ihm auch keine brauchbaren Neuigkeiten mitteilen können. Und er wusste, dass sie das Ausmaß der Tragödie verschwiegen. Nichts zu sagen bedeutete nicht gleichzeitig nichts zu vermitteln. Sie hatten es nicht über sich bringen können, ihm zu berichten, wie die Schule nun aussah. Und irgendwie war er sogar dankbar dafür. Ansonsten würde er hier wohl nicht sitzen können, sondern wäre entgegen jeder Vernunft abgehauen, um nach Gaara zu suchen. Oder hätte hier im Hauptquartier etwas getan, was ihm später vermutlich leidgetan hätte. Seine Ankündigung fand auch nach Minuten keine Antwort. Niemand traute sich auch nur ein Wort zu sagen. Den Blick auch nur ansatzweise zu heben. Obwohl er derjenige mit der wohl mit Abstand größten Wut war, spürte auch Naruto diese Bedrückung auf seinen Schultern. Diese wortlose Schwere, die so unsagbar gewaltig auf den Schultern lag und einem das Gefühl gab, nicht einmal ohne Hilfe aufstehen zu können. Vielleicht unter größter Mühe aber... Keiner würde es in diesem Augenblick freiwillig versuchen. Denn diese geradezu elektrische Spannung, die über ihnen schwebte, war viel zu bedrohlich, um es auf einen Versuch ankommen zu lassen und letztlich vielleicht in dieses Kraftfeld zu geraten. So wunderte er sich kaum, dass einige eher erleichtert wirkten, als man Hidan bereits von Weitem hören konnte. Wie ein Gefangener auf ein Stück Brot nach vier Wochen Nahrungsentzug, stürzte sich alle Aufmerksamkeit auf das Getöse, welches vom Flur her entfernt ertönte. Und Getöse war noch vorsichtig ausgedrückt. Der Fahrer tobte wie ein... Berserker. Brüllte, als gäbe es kein Morgen mehr und schien nach fast jedem Schritt wütend auf etwas einzuschlagen oder einzutreten. Kiba rutschte bereits ein Stück auf dessen Stuhl nach unten. Selbst Neji konnte er die Unsicherheit ansehen. Und auch Itachi vergrub resignierend das Gesicht immer mehr in den Händen, je näher Hidan ihnen kam. Nach und nach konnte man das infernalische Fluchen hören: „...Sohn einer vergammelten Nutte... hirngeschädigter Arschficker... schimmeliger Weichkeks... pestbefallene Pimmelwarze...“ Die Gruppe im Raum schreckte auf, als plötzlich ein Tisch aus dem Nebenraum an der Tür vorbeiflog und mit einem lauten Scheppern auf dem Boden zerschellte. Ein weiterer Tisch und fünf Stühle folgten. Und niemand traute sich auch nur zu laut zu atmen. Geschweige denn ein Wort zu sagen. Nach dem letzten Stuhl erschien Hidan mit wutrotem Gesicht vor der Tür. Schnaubend, knurrend und langsam wieder zur Besinnung kommend. Es dauerte noch eine Weile, bis der Jashinist in das Konferenzzimmer blickte. Alle musterte. Und schließlich Nagato entdeckte, auf den der Berserker schließlich zuging und brüllte: „Diese verfickte Schwuchtel hat das beschissene Teil in die Luft gejagt! Diese dämliche Kackbratze hat uns allen fast den Arsch gekostet! Wusstest du das?!“ Der Leader schluckte schwer, versuchte das Thema, vorerst, zu umgehen: „Wo ist Deidara? Und... hast du Sasori oder Gaara irgendwo gesehen?“ Die Faust Hidans donnerte auf den Tisch. Ein Tischbein knickte ein und der Tobende blökte: „FUCK! Diese verschissene Schwuchtel sitzt da jetzt rum und heult Rotz und Wasser! Und hat gesagt, ich solle mich verpissen! Da habe ich die dämliche Schlampe gelassen, ich bin doch hier nicht der Vollspast für diesen Dreckskerl! Sollen die ANBU ihn von mir aus vierteilen, das geht mir SO am Arsch vorbei!“ Nagato seufzte leise und raunte: „Hidan. Hast du etwas von den Anderen gesehen?“ - „Nein! FUCK! Lutsch mir doch die Eier! Mit diesem kranken Arschficker arbeite ich keine Minute länger zusammen, hast du das kapiert?!“ Der Jashinist stürmte wieder zur Tür. „Und jetzt lasst mich in Ruhe, ihr Sackratten! Ich geh mich abregen, sonst vergesse ich mich hier noch!“ Keiner hielt den Tobenden auf. Naruto schluckte den Kloß, der sich in seinem Hals gebildet hatte, eisern herunter. Er wollte nun wirklich nicht dabei sein, wenn Hidan nach dessen eigenem Maßstab ungehalten wurde. Wieder dominierte Schweigen die Runde. Und als Hidan nicht mehr zu hören war, auch Stille. Eine ganze Weile saßen sie alle dort und sagten nichts; blickten nicht auf, rührten sich nicht, schienen sie nicht einmal zu blinzeln. Keiner wusste, was er tun oder sagen sollte. Denn keiner hatte je Erfahrungen mit einer solchen Situation gemacht. Und keiner wusste, wie es wirklich dort oben aussah. Fast lächerlich legte sich die Stille über die Wut in Naruto. Und vermengte beides zu... er wusste es nicht genau. Er kannte dieses Gefühl nicht wirklich. Nie hatte er aufgegeben. Nie hatte er sich unterkriegen lassen. Und nie hatte er daran gezweifelt, die Welt verändern zu können. Aber in diesem Augenblick brannten Tränen in seinen Augen, zog sich alles in ihm zusammen. Er war wütend, auch. Trotzdem war die Wut nur ein Bruchteil von dem, was in ihm tobte. Oder viel eher... was ihn zu Boden riss. Es war leise, erdrückend und schwer. Und unerträglich. Plötzlich wurde er von einem Aufschrei Kibas aus seinen Gedanken gerissen. Er blickte, wie alle Anderen auch, auf. Zunächst sah er den Jüngsten an, dessen Blick mit feucht glänzenden Augen auf die Tür gerichtet war. Langsam folgte er diesem Blick. Er hielt inne, keuchte auf. Und während Naruto nach ein paar Sekunden von seinem Platz aufsprang, brachen die Tränen doch aus ihm heraus. Als ihm endlich bewusst wurde, dass er nicht halluzinierte. Er lief zur Tür und schloss den Ankömmling in seine Arme, krächzte dabei: „Gaara! Oh Gott, wir dachten schon, dass...“ Der Sabakuno erwiderte die Geste kurz, aber gefühlvoll. Bis sie sich wieder voneinander lösten. Schließlich erhoben sich auch die Anderen und verliehen ihrer Erleichterung dadurch Ausdruck, dass sie dem Rothaarigen eine Hand auf die Schulter legten oder ein paar Worte sagten. Oder einfach nur, wie Neji beispielsweise, befreit lächelten. Für einen Augenblick wichen Anspannung, Schwere und Aufladung völlig aus dem kleinen Raum und machten einer Erlösung Platz, die unbeschreiblich war. Nur Nagato blieb dennoch auf Abstand und wusste auch sehr gut, warum. Er konnte die Wut, die Verachtung in den Augen Gaaras mehr als deutlich erkennen. Denn diese galt in diesem Augenblick alleine ihm. Gaara sprach erst nach einem Augenblick die erlösenden Worte: „Sasori und mir geht es soweit gut. Auch ein paar Kinder haben es mehr oder weniger unbeschadet überstanden.“ Naruto nickte: „Gut... gut.... das.... wo ist Sasori?“ - „Er kommt gleich nach. Er wollte noch etwas mit -Deidara-...“ Der Blick des Sabakuno durchbohrte wieder Nagato. „...klären.“ Wieder nickte Naruto und atmete einmal tief durch, ehe er sprach: „Okay... die beiden sollen auch hierher kommen. Wir werden eine Krisensitzung einberufen.“ Er blickte den zweiten Anführer an. Zwar wusste er nicht genau wieso, aber plötzlich übernahm die Wut in ihm wieder die Oberhand. „Und bevor wir mit allen sprechen, werden -wir zwei- noch ein ernstes Wort unter vier Augen reden.“ Ungeniert zog er Nagato mit sich in den kleinen Nebenraum. Nachdem er die Tür hinter ihnen zugemacht und abgeschlossen hatte, starrte er seinen Gegenüber mit abgrundtief wütendem Blick an. Er konnte nicht mehr. All seine Wut und seine Enttäuschung platzten lautstark aus ihm heraus: „Hast du eigentlich vollkommen den Arsch offen?! Und ist dir eigentlich klar, was für ein verdammtes Glück du hast?! Wenn den beiden etwas passiert wäre, ich hätte dir das Leben zur Hölle gemacht!“ Der Rothaarige funkelte und brüllte zurück: „Was willst du eigentlich?! Es geht allen gut! Also mach nicht so einen Wind, du Weichei!“ - „Waaaa!“ Schnaubend ging er auf den Älteren los und stieß diesen gegen den Tisch: „Du bist doch nicht ganz dicht! Wir haben uns mehr als einmal darüber unterhalten und du hast dieser Regel zugestimmt, du Penner! Wir bringen niemanden – keinen Einzigen! - von uns in Gefahr, egal wie verlockend die Situation aussieht! Wir sind alle ein Team und die Mitglieder stehen ÜBER dem Erfolg!“ Nagato stieß ihn zurück und keifte: „Ich hatte alles bis ins Detail geplant, du Hampelmann! Es wäre nie so weit gekommen, wenn Deidaras beschissenes Handy nicht den beschissenen Empfang verloren hätte! Ich habe bei der Planung alles durchdacht, damit niemandem etwas passiert! Nur dieses eine beschissene Detail passte nicht, von dem ich wirklich ums Verrecken nichts ahnen konnte!“ - „Selbst wenn das stimmt, hast du gegen die Abstimmung der gesamten Organisation verstoßen! Es sollte nicht gesprengt werden, du... duuu... bekloppter Idiot! Was hast du dir dabei eigentlich gedacht?! Hast du dir überhaupt etwas dabei gedacht?!“ Der Ältere knurrte bedrohlich und brüllte: „Ich habe dagegen verstoßen, weil euer Geplänkel ein Witz ist! Wir werden nie erfolgreich sein, wenn wir ständig nur zweifeln! Jeder meiner Leute ist bereit, für diese Sache durchs Feuer zu gehen! Daran sollten sich deine Clown mal ein Beispiel nehmen!“ Er packte Nagato am Kragen. So langsam wurde ihm dieses Gelaber wirklich zu blöd: „Sag mal hast du Watte zwischen den Ohren?! Meine Leute WÜRDEN durchs Feuer gehen, aber ICH schicke sie da nicht mit Absicht rein! Was läuft bei dir eigentlich schief, dass du einen FREUND zurücklässt?! Wie willst du ihm das bitte erklären?!“ Der Rothaarige stieß ihn von sich: „Leck mich doch! Das ist eine Sache zwischen Sasori und mir und geht dich einen Scheißdreck an! Ich habe nie gewollt, dass ihm da etwas passiert und Gaara ebenso wenig! Aber ich kann es nicht rückgängig machen und statt hier rumzubrüllen, sollten wir lieber zusehen, dass es weitergeht!“ Er trat einen Schritt zurück und schüttelte nur noch den Kopf: „Du bist doch völlig durchgeknallt! Einfach so weitermachen?! Wie stellst du dir das vor?! Das KANN und das WILL ich nicht folgenlos hinnehmen, was ihr beiden Idioten da gemacht habt! Ich würde nur gerne einfach ansatzweise verstehen, wie du auf diese bescheuerte Idee kommen konntest, eine SCHULE in die Luft zu jagen! Das waren verdammte KINDER!“ „Ich habe ihnen bloß das genommen, was sie MIR genommen haben, verfluchte Scheiße!“ Naruto setzte seinen Konter an und hielt plötzlich inne. Sämtliche Anspannung wich aus seinem Körper. Er sah Nagato ungläubig an: „Was?!“ Dieser wandte den Blick ab, verschränkte die Arme vor der Brust und schloss die feuchten Augen: „Ich habe bei dieser verdammten Explosion nicht nur Teile meines Teams verloren. Nicht nur die Frau, die ich über alles liebe... in dieser Gasse starb auch mein ungeborenes Kind.“ Seufzend ließ er sich auf den Stuhl sinken und strich sich durchs Haar: „Ach du scheiße... Echt jetzt. Das... habe ich nicht gewusst.“ Etwas schnippisch schnaubte der Ältere: „Was hätte es geändert? Du brauchst nicht zu glauben, dass ich kopflos vorgegangen bin. Ich habe wirklich alles bedacht, nur dieses eine Detail ist mir niemals in den Sinn gekommen. Ich wollte nie jemandem aus der Truppe schaden...“ Er blickte den Rothaarigen an und schüttelte ratlos den Kopf: „Nagato... weißt du eigentlich, was du da sagst? Du wolltest niemandem aus dem Team gefährden bei der Sprengung einer Schule! Diese Kinder konnten für diese Welt ebenso wenig, wie deines. Sie hatten sich dieses Leben nicht ausgesucht. Sie verstanden vermutlich nicht einmal, wieso wir das tun, was wir tun. Du hast dich auf dasselbe Niveau begeben, wie dieser hässliche Schleimbeutel von Präsident.“ Nagato ließ die Arme sinken und stützte sich auf dem Tisch ab. Er konnte diesem zwar nicht ins Gesicht blicken, aber ein paar Tränen tropften auf die Platte, während der Rothaarige krächzte: „Sie sollten das spüren, was sie mir angetan haben. Ich habe all das verloren, wofür ich diesen Kampf geführt habe... meine Familie... Ich wollte, dass diese Mistkerle dasselbe durchmachen müssen, wie ich.“ Mit einem dicken Kloß im Hals stand Naruto wieder auf. Er war noch immer wütend. Die Idee war noch immer völlig idiotisch gewesen. Er würde noch immer Konsequenzen folgen lassen. Aber plötzlich verspürte er tiefes Mitgefühl. Plötzlich wurde ihm klar, wieso das alles passiert war. Und er konnte sich nur versuchen vorzustellen, wie es sein musste, wenn man durch den größten Feind mit einem Mal Frau und Kind verlor. Er trat an den Rothaarigen heran und ließ alles andere außer Acht. Umarmte den ehemaligen Akatsuki einfach. Wortlos. Schmucklos. Aber aufrichtig. Nagato zuckte zusammen. Es war deutlich für den Blonden zu spüren, doch er ließ sich davon sicherlich nicht abhalten. Nach einem Augenblick raunte der Ältere: „Was... was soll das? Was... machst du da? Wieso brüllst du mich nicht weiter zusammen?“ Er kicherte leise, ehe er sich von dem anderen Leader löste und diesen mit einem Lächeln ansah: „Nagato, es ist schrecklich was du getan hast und darüber bin ich wütend. Aber ist nicht weniger schrecklich, was dir passiert ist und das tut mir aufrichtig Leid. Niemand hat so etwas verdient und deswegen habe ich es auch stets verboten.“ Der Rothaarige trat einen Schritt zurück und senkte den Blick: „Ich will dein Mitleid nicht.“ - „Ob du es annimmst oder nicht, ist nicht mein Problem. Echt jetzt. Ich bedaure deine Verluste und ich hoffe, dass du jetzt endlich begriffen hast, dass das keine Gangart für uns hier ist.“ Nagato schien ernsthaft zu überlegen. Es war Naruto zwar noch immer ein Rätsel, wie sein Gegenüber auch noch einen Zweifel haben konnte, aber er ließ diesem trotzdem einfach die Zeit. Nachdenken war immerhin besser, als leere Versprechen. Nach einer Weile sah der Rothaarige auf und nickte müde: „Gut. Es wird keine Sprengungen mehr geben. Aber dann brauchen wir eine Alternative für Deidara... und das Team müssen wir obendrein umbesetzen.“ Er nickte: „Das klingt nach einem Kompromiss, der wohl für alle das Beste sein sollte.“ Nagato seufzte leise, nickte aber: „Ich... denke auch.“ Dieser sah ihn eindringlich an. „Und wie gedenkst du nun vorzugehen?“ - „Als Erstes gehen wir wieder zu den Anderen. Sasori und Deidara dürften ja wohl so langsam auch da sein. Am Besten wäre wohl, wenn wir Gaara und Sasori von Neji mal durchchecken lassen. Ich würde dich und Deidara vorerst unter Hausarrest setzen, bis ich mir etwas Genaueres überlegt habe.“ Wieder nickte der Rothaarige: „Ich möchte aber vorher noch gerne erfahren, was zu den Schwierigkeiten beim eigentlichen Auftrag geführt hat.“ Er grinste Nagato breit an: „Alter, das habe ich ja völlig vergessen, stimmt. Dann auf ins Verderben...“ Dieser folgte ihm kopfschüttelnd aus dem Zimmer heraus. Im Konferenzraum blieb er kurz irritiert stehen und sah sich um: „Wo... ist denn Deidara?“ Sasori, der in seinem Akatsuki-Mantel mittlerweile am Tisch saß, sah auf und knurrte: „Der hockt wohl noch irgendwo in der Kanalisation.“ Naruto nickte und setzte sich rasch hin, ebenso wie Nagato, der vorher jedoch einen langen und intensiven Blick mit dem Akasuna austauschte. Manchmal war es ihm schon beinahe unheimlich, wie wenige Worte die einstigen Akatsuki untereinander brauchten, um sich zu verständigen. In den Blicken lief eine Unterhaltung von Minuten in Sekunden ab. Wir müssen uns dringend unterhalten. Es tut mir aufrichtig Leid. Aber lass uns das später unter vier Augen machen. Gut, einverstanden. Ohne großes Geplänkel brachten die Blicke alles auf genau diese kurze Vereinbarung. Er blickte wieder in die Runde und räusperte sich: „Wir haben ein kurzes, aber intensives Gespräch geführt und Folgendes beschlossen: Gaara, Sasori. Ihr werdet gleich mit Neji ins Labor gehen, um euch kurz untersuchen zu lassen. Deidara und Nagato unterstehen vorerst einem Hausarrest, bis ich mir klar darüber bin, wie wir weiter verfahren werden. Das Team aus Hidan und Deidara wird baldmöglichst umstrukturiert. Doch vorher würden wir gerne analysieren, was bei der Mission zu Komplikationen geführt hat.“ Alle Augen richteten sich auf Sasori, der für dessen Verhältnisse sichtlich nervös wurde. Naruto unterband ein aufkommendes Zähneknirschen, als Gaara dem Akasuna freundlich zunickte und die beiden irgendetwas besprochen hatten, von dem er nichts wusste. Noch nicht. Sasori nickte und erklärte in typisch knapper und lustloser Art und Weise: „Das ganze war eine Falle. Sie haben gewusst, dass wir wieder aktiv werden und sie schienen gewusst zu haben, dass wir dort auftauchen werden. Ich wurde überrumpelt, gefangen genommen und... an etwas erinnert, was ich... nie zeigen wollte. Aber mir bleibt keine andere Wahl...“ Der Akasuna erhob sich und schon an der Hand, die aus einem der Ärmel schaute, ließ sich erahnen, worum es ging. Sasori öffnete den Mantel und präsentierte mit geschlossenen Augen das, was er unter dem Stoff versteckt hatte. Leise murmelte der Rothaarige: „Es ist ein Überbleibsel aus einer Zeit, die ich nicht weiter erläutern will. Sie wussten davon.“ Rasch schloss Sasori den Mantel wieder und setzte sich wieder hin. Er sah den Kleineren mit großen Augen an: „Okay... dann sollte sich Neji das wirklich mal ansehen.“ Sein Blick wanderte zu diesem weiter, der aufgeregt nickte: „Unbedingt! Ich habe noch nie so perfekte bionische Bauteile gesehen... Erstaunlich.“ Nagatos Stimme erhob sich plötzlich, wenn auch nur leise: „Aber... wie habt ihr das eigentlich... überlebt? Was ist passiert?“ Nun seufzte Gaara, dem Sasori zunickte, und ergriff das Wort: „Wir haben doch über diesen Sturz in die Höhle gesprochen...“ Alle nickten. „Nun... ich weiß nicht wie und wieso, aber seit mein Vater mich angehen wollte konnte ich das hier...“ Gaara hob die Hand und plötzlich kam Sand aus einer großen Flasche, die neben der Tür stand und der bisher noch niemand wirklich Aufmerksamkeit geschenkt hatte. Ehe Naruto ungläubig etwas sagen konnte, sprang Neji auf und keuchte: „Das ist erstaunlich! Das... wenn das wirklich natürliches Chakra war...“ Er sah den Wissenschaftler an: „Was dann?“ - „Gib mir ein paar Tage Zeit, Naruto. Ich habe vage in Erinnerung da mal etwas gelesen zu haben, aber ich müsste es noch einmal heraussuchen.“ Kurz überlegte er, nickte dann aber: „Also schön. Wir sollten eh erst einmal ein paar Tage Pause einlegen. Es ist viel passiert heute und es gibt noch eine ganze Menge zu klären.“ Gaara ließ den Sand wieder verschwinden und Naruto seufzte weiter: „Es ist ja schon bezeichnend, dass ich mich über fliegenden Sand nicht mehr wirklich wundern kann. Echt jetzt! Wir sind wohl alle ziemlich fertig. Neji, du kümmerst dich um Gaara und Sasori. Itachi, du holst Deidara zurück. Er steht unter Hausarrest und den soll er auch wahrnehmen.“ Alle nickten. Erschöpft strich er sich durchs Haar: „Und ich ziehe mich in mein privates Büro zurück. Falls etwas ist, sucht mich bitte dort auf.“ Wieder ein allgemeines Nicken. „Gut. Falls nichts Akutes auftauchen sollte, werden wir die nächste Konferenz für morgen veranschlagen. Ihr könnt gehen.“ Erschöpft wischte er sich über das Gesicht, als alle, bis auf ihn, aus dem Raum waren. Sein Kopf weigerte sich, auch nur einen etwas komplizierteren Gedanken zu fassen. Das Wichtigste war wohl erst einmal, ein bisschen zur Ruhe zu kommen. Langsam stand er auf und betrat den Flur. Folgte diesem zu seinem Büro. Dort würde er erst einmal zur Ruhe kommen können. Um sich anschließend wieder mit klarem Verstand um die Probleme kümmern zu können. Nagato schlich lautlos über den Flur. Auch wenn es komisch oder unangebracht wirkte, hatte er sich nach der Konferenz schlafen gelegt. Er war völlig durch gewesen, total erschöpft. Sein Kopf war schwer gewesen und sein Verstand hatte sich nach all den Ereignissen erst einmal verabschiedet gehabt. Nun fühlte er sich ausgeruht und ruhiger. Aber nicht besser. Ganz im Gegenteil. Die Erkenntnis pochte zwar ungemein schmerzhaft hinter seinen Schläfen aber... An Narutos Worten war wirklich etwas dran gewesen. Er würde nicht zu Kreuze kriechen, aber er würde an den Stellen versuchen die Zerstörung zu reparieren, an denen er es als sinnvoll empfand. Ob Hidan nun einen tollen Guten-Morgen-Schiss hatte oder nicht, das war ihm herzlichst egal. Ob Itachi ihn für ehrlos hielt oder nicht, war auch später noch zu erörtern. Ob Gaara sauer war, interessierte ihn auch nicht wirklich. Und dass alle wütend waren, konnte er ja sogar ein wenig verstehen. Aber er hatte durch Orochimaru seine Familie verloren. Und durch seinen Rachedurst hatte er beinahe selber noch das letzte Bisschen Familie vernichtet, welches ihm sein Leben lang ein Ansporn zum Weitermachen gewesen war. Das letzte Bisschen Kindheit und Unschuld, welches er nie hatte aufgeben wollen. Er hatte es ignoriert, unverschuldet diffamiert und letztlich beinahe massakriert. Sasori hatte ihm das hier wohl die ganze Zeit klarmachen wollen. Nun hatte er es wohl endlich verstanden. Er blieb vor einem Untersuchungsraum des Wissenschaftsbereiches stehen und blickte verstohlen durch die Tür. Der Akasuna saß auf einer Liege und war an drei Computer angeschlossen. Wo die Anderen wohl keine Ahnung gehabt hatten, von welcher Zeit Sasori gesprochen haben musste... Er wusste es genau, auch wenn er nicht wusste, was in dieser Zeit geschehen war. Aber allmählich ahnte er, wieso der Rotschopf niemals ein Wort darüber verloren hatte. Vorsichtig klopfte er an den Türrahmen. Sasori blickte auf, sah ihm in die Augen, schwieg aber. Langsam betrat er den Raum und ging auf den Kleineren zu. Blieb in zwei Metern Abstand stehen und hauchte geradezu lautlos: „Ich weiß, es ist wahrscheinlich zu spät, aber... es tut mir aufrichtig Leid, Sasori...“ Es war bereits halb sechs am Abend, als Naruto sich aus seinem Schreibtischstuhl erhob und mit einem Gähnen reckte. Er war nicht undankbar, dass niemand zu ihm gekommen war. Anscheinend beruhigte sich die Lage auch von alleine wieder. Immerhin waren sie mit einem blauen Auge davongekommen. Viel mehr hatte er darüber gegrübelt in den letzten zwei Stunden, was das für ein kranker Scheiß mit dem Sand war. Und wieso Gaara ihm nie etwas davon erzählt hatte. Immerhin hatte er gedacht, dass sie mittlerweile Freunde waren. Aber anscheinend vertraute Gaara ihm einfach nicht... Er schüttelte den Kopf und wandte sich zum Gehen um. Es war zum Haareraufen, wie durcheinander ihn dieser Scharfschütze machte. Bei ihm war Gaara wirklich ein bisschen aufgetaut. Aber weit weniger, als er sich das immer erhofft hatte. Die Hoffnung auf das, was er sich eigentlich wünschte, hatte er schon lange beiseite geschoben. Und war nur wieder aus der Versenkung aufgetaucht, weil es ihn wahnsinnig machte, wie eng Gaara offenbar mit Sasori war. Das kotzte ihn einfach nur irre an. Verstimmt schlurfte er zur Tür. Vielleicht sollte er sich auch einfach mal wieder ein bisschen mehr Zeit für den Sabakuno nehmen. Das war durch all die Aufregungen der letzten Wochen irgendwie zu kurz gekommen. Ja. Das war doch mal ein Plan. Und viel besser als den beiden Teampartner nur wie ein Auto zusehen und meckern. Guter Dinge legte er die Hand auf die Klinke, als die Tür ihm plötzlich entgegenkam und mit voller Wucht nach hinten stieß. Er taumelte ein paar Schritte rückwärts und landete unsanft wieder in seinem Sessel. Erschrocken und auch ungläubig beobachtete er, wie Deidara die Tür wieder ins Schloss donnerte, mit dem Rücken an dieser zu Boden sank und sich die Seele aus dem Leib weinte und schluchzte. Vorsichtig stand er wieder auf, hockte sich neben den Blonden hin und legte diesem eine Hand auf die Schulter: „Was... was ist denn los?“ Es zerriss ihm beinahe das Herz, als ihn die azurblauen Augen ansahen. Wie vor Stunden bereits schon bei Nagato, verlor er auch hier jede mögliche Wut bei all dem Leid, welches in den Augen geschrieben stand. Der Blick Deidaras, der auf dem Boden saß und vor Krämpfen und Tränen schon regelrecht zitterte, war so verzweifelt und hilflos, dass er gar nicht anders konnte, als sich danebenzusetzen. Er legte einen Arm um Deidara, der sich fast gierig an ihn drückte und auch eine ganze Weile kein Wort auszusprechen fähig war. Erst nach einiger Zeit hörte er den blonden Akatsuki schluchzen: „Oh Gott, ich habe alles falsch gemacht, un... ich... er... sie... Ich war zu spät... ich war einfach zu spät...“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)