Herr der Ringe "Eine Frau in der Gemeinschaft des Ringes" von Sironi19 (~Überarbeitete Vision~) ================================================================================ Kapitel 20: Ratssitzung ----------------------- Kiran verdrehte genervt die Augen, als sie die Blicke ihres Geliebten bemerkte. Lord Elrond hatte angewiesen, dass sie neben Legolas Platz nehmen sollte. Etwas, was ihr gar nicht gefiel, aber sie konnte sich ja nicht offen dem Herrn von Bruchtal wiedersetzen. Also hatte sie dem Elbenlord einfach nur einen bösen Blick zugeworfen und sich dann mit hoch erhobenen Kopf und gestrafften Schultern neben den Elbenprinz gesetzt. Sehr zu Lindir's Missfallen, der ganze 7 Stühle von ihr entfernt war. Kiran seufzte leise, schlug die Beine unter ihrem langen Rock übereinander und faltete die Hände im Schoß. Sie begriff einfach nicht, wieso sie dabei sein sollte, wenn es um die Entscheidung der Zukunft von Mittelerde ging. Sie schloss kurz die Augen und dachte an das Gespräch zurück, welches sie vor zwei Abenden mit Lord Elrond geführt hatte. *** Das Feuer im Kamien strahlte eine angenehme Wärme aus und Kiran blickte verträumt in die Flammen. Heute Abend wollte sie es sich mal richtig gemütlich machen. Und zu so einem Abend gehörte eine Karaffe Wein, etwas Obst und ein gutes Buch. Die beiden ersten Dinge hatte sie sich von Rya beschaffen lassen. Als sich die beiden Elbinnen wieder gesehen hatten, war Kiran aufgefallen, wie schändlich sie die junge Elbe vernachlässigt hatte. Seit ihrer Verwandlung hatten sich die beiden kaum gesehen, geschweige denn sich unterhalten. Das schlechte Gewissen nagte unaufhörlich an ihr und sie war am überlegen, wie sie diese Vernachlässigung wieder gut machen konnte. Rya hatte ihr, ohne etwas zu sagen, den Wein und das Obst gebracht und dann noch etwas Feuerholz nachgelegt. Doch als Kiran sie fragte, ob sie ihr Gesellschaft leisten wolle, hatte Rya den Kopf geschüttelt. "Das würde ich liebend gerne, Kiran, doch heute Abend geht es wirklich nicht." "Aber Rya. Ich habe schon ein ganz schlechtes Gewissen, weil ich dich in den letzten Tagen so habe links liegen lassen. Ich wollte das gerne wieder gut machen. Bitte leiste mir doch etwas Gesellschaft." Rya lächelte und goss etwas Wein in Kiran's Kelch. "Mach dir darüber mal keine Gedanken. Du hattest viel zu begreifen. Und außerdem weiß ich doch, wie gerne du deine Zeit mit Lindir verbringst." Die junge Dienerin zwinkerte ihr zu und Kiran fühlte, wie ihre Wangen sich rot färbten. "So ist es nicht, Rya." "Ach, nun komm schon. Jeder von uns hier weis, was ihr füreinander empfindet und ihr seit pausenlos zusammen." Kiran zog mit ihren Fingerspitzen Kreise auf der Armlehne des Stuhls und sah wirklich niedergeschlagen aus. "Ja, dass stimmt schon, aber wir kommen uns nicht mehr so nahe. Lord Elrond kann da eine richtige Glucke sein." Jetzt war Rya doch neugierig geworden und setzte sich auf den anderen Stuhl. "Soll das heißen, ihr habt nicht miteinander geschlafen, seit du wieder hier bist?" "Doch, schon. An dem Tag, wo ich wieder aufgewacht bin. Du weist schon, wo ich so schwer verwundet war." "Aber das ist schon etwas länger her. Bei Eru, was ist denn los mit euch?" Ein leises Seufzen verlies ihre Kehle und Kiran sah so unendlich traurig in die Flammen. "Gar nichts. Es ist Lord Elrond. Er überwacht uns ständig. Selbst wenn wir ausreiten, schickt er immer jemanden hinterher. Ich vermisse ihn, Rya." Ehe Rya etwas erwiedern konnte, klopfte es an der großen Wohntür. Stirnrunzelnt sahen die beiden Frauen dorthin. "Erwartest du jemanden?" "Nein, eigentlich nicht. Würdest du bitte nachsehen, wer das ist?" Ohne ein weiteres Wort erhob sich die junge Elbe und schritt schnell zur Tür, um sie zu öffnen. "Oh, Lord Elrond." Kiran erhob sich von ihrem Stuhl und lief schnell zur Tür, wo Rya mehr als verdutzt drein schaute. Lord Elrond sah zwischen den beiden Elbinnen hin und her. "Bitte entschuldige die späte Störungn, Kiran, aber ich würde gerne mit dir sprechen. Alleine, wenn es genehm ist." Kiran nickte nur und deutete den Elbenlord an, einzutreten, was dieser dann auch mit einer fließenden Bewegung tat. "Rya, würdest du bitte noch einen Kelch bringen?" Die junge Elbin sah etwas missmutig zwischen ihrem Lord und ihrer Freundinn hin und her, doch dann nickte sie und verlies schnell das Zimmer. Kiran drehte sich zu dem Elbenlord um und ging zu den beiden Stühlen. "Bitte, setzt Euch doch. Möchtet Ihr etwas Wein?" Seufzend lies Lord Elrond sich auf dem Stuhl nieder. "Ja, bitte." Wortlos schob sie den Weinkelch zu ihm herüber und setzte sich dann ebenfals wieder hin. Erst als Rya einen zweiten Kelch gebracht und dann das Zimmer wieder verlassen hatte, genemigte er sich einen Schluck und blickte dann in die tanzenden Flammen. Kiran goss sich inzwischen etwas von der roten Flüssigkeit ein und trank einen Schluck. Sie wusste aus Erfahrung, dass es nichts brachte, Lord Elrond zu etwas zu drängen und sie war sich sicher, dass er einen guten Grund hatte, sie so spät noch zu besuchen. Nach einigen Minuten des Schweigens seufzte er erneut und wand sich dann ihr zu. "Es ist etwas sehr schwieriges, über das ich mit dir zu sprechen wünsche, Kiran. Und ich weis irgendwie nicht, wo ich anfangen soll." Kiran schmunzelte und stellte den Kelch zurück auf den Tisch. "Am besten am Anfang, Lord Elrond." Er warf der jungen Elbe einen strafenden Blick zu, konnte aber nicht verhindern, dass ein Lächeln über sein Gesicht huschte. Noch einmal atmete er tief durch. "Es geht um die Ratssitzung in zwei Tagen. Ich habe dir ja bereits gesagt, dass ich dort deine Anwesenheit erwünsche." Kiran nickte, sprach aber kein Wort. Das war nichts neues, auch wenn sie darüber immer noch nicht sehr erbaut war. "Also, es geht mir darum, dass du weist, was passieren wird." Kiran kniff die Augen zusammen und zählte rasch eins und eins zusammen. Als sie dann auf Lord Elrond's Lösung kam, sprang sie auf und blickte ihn entsetzt an. "Oh Nein. Das werde ich nicht tun, Lord Elrond. Ich werde mich nicht noch mehr in die Angelegenheit hier einmischen. Ihr wisst, dass ich eigentlich gar nicht hier sein dürfte. Und ich will nicht wissen, was meine Anwesenheit in dieser Welt schon für Schaden angerichtet hat. Wenn ich mich noch weiter einmische, kann das ernsthafte Folgen haben." "Aber dein Wissen kann uns von nutzen sein. Kiran, du könntest so viele Leben retten." "Ich kann sie genau so gut zerstören. Ein falsches Wort, eine unbedachte Handlung kann alles vernichten. Lord Elrond, ich habe schon viele Geschichten gelesen, in denen so etwas beschrieben wird, was mir hier passiert und glaubt mir, die Konsequentzen sind alles andere als erfreulich. Ich darf mich nicht noch mehr einmischen." "Und wenn du uns nur kleine Hinweise gibst? Einen Schubs in die richtige Richtung, sozusagen?" Kiran seufzte schwer und lies sich wieder auf dem Stuhl fallen. Sie vergrub ihr Gesicht in ihren Händen und murrmelte, selbst für Elbenohren, unverständliche Dinge vor sich hin. "Kiran, ich bitte dich. Du könntest uns helfen. Wieso willst du nicht?" "Aus den eben genannten Gründen, Lord Elrond. Die Vergangenheit zu verändern bedeutet auch, die Zukunft zu verändern." "Was hat das denn damit zu tun?" "Es heißt, dass ich nichts für Euch tun kann. Dies ist nicht meine Welt und da ich die Zukunft kenne, kann ich die Vergangenheit dieser Zukunft verändern. Ob zum Guten oder zum Schlechten, dass liegt in den Händen derer, denen ich das Wissen anvertraue. Und ich werde mit niemanden darüber sprechen. Ihr und alle Anwesenden müsst alleine die Entscheidungen treffen, die zu der Zukunft führen, die ich kenne. Da kann ich niemanden einen Schubs in die richtige Richtung geben. Ich werde am Rat teilnehmen, aber mehr werde ich nicht tun. Oh Himmel, vermutlich greife ich dort schon in die Zukunft ein, ohne es zu wollen. Lord Elrond, Ihr habt mich wirklich in eine sehr gefährliche Lage gebracht, als Ihr mir nicht erlaubt habt, Bruchtal wieder zu verlassen." *** Kiran öffnete wieder die Augen. Ja, in dieser Sache hatte sie dem Herrn von Bruchtal nicht nachgegeben. Sie wollte gar nicht wissen, in wie weit sie die Zukunft schon zerstört hatte. Allein ihre Anwesenheit war ja schon verkehrt. Sie schickte ein stummes Stoßgebet gen Himmel, damit sie wirklich die Kraft aufbrachte, in nichts einzugreifen. *** Als Lord Elrond sich erhob, herrschte schlagartig Stille. Er blickte streng in die Runde, dann begann er zu sprechen. "Mittelerde wird von einer Bedrohung heimgesucht, wie es sie schon lange nicht mehr gab. Das Böse ist wieder erwacht und es sinnt auf Krieg. Ein jeder von Euch ist dieser Bedrohung bewusst und nun gillt es, eine Lösung zu finden. Frodo, lege den Ring in die Mitte dieses Kreises." Frodo sah ängstlich zu Gandalf, doch als dieser aufmunternd nickte, stieg er von seinem Stuhl, ging zur steinernden Plattform, griff in seine Jackentasche und legte den Ring in die Mitte. Dann ging er wieder zu seinem Platz zurück und setzte sich. Als der Ring offen dar lag, ging ein Raunen durch die Menge und manche konnten nicht glauben, was sie sahen. Kiran warf Lord Elrond einen vielsagenden Blick zu, senkte dann aber wieder die Augenlider. Sie würde nicht eingreifen, ganz gleich was auch passierte. "Er ist ein Geschenk." Boromir's Stimme hallte wider, obwohl er nur geflüstert hatte. Ein seltsamer Ausdruck lag auf seinem Gesicht und er beugte sich vor. Dann, ganz plötzlich, sprang er auf und schritt aufgeregt vor dem Rat hin und her. "Er ist ein Geschenk, eindeutig. Ein Geschenk an die Wiedersacher Mordor's. Es muss etwas bedeuten, dass der Ring in unsere Hände gefallen ist. Das Schicksal ist uns wohlgesonnen." Niemand sagte etwas, jeder lauschte dem Menschen aus Gondor. Einige dachten so wie er, andere wiederrum konnten es nicht. Sie hatten schon zu viele schlechte erfahrungen gemacht, um einen Lichtblick darin zu sehen, den Ring der Macht in den Händen zu halten. Kiran verstand beide Seiten, aber dennoch würde sie nicht eingreifen. Diese Worte sagte sie sich immer und immer wieder in Gedanken auf, damit sie sich auch ja daran hielt. "Gebt Gondor die mächtige Waffe des Feindes. Wir werden eure Völker verteidigen. Mit dem Blute meines Volkes und meiner Ahnen, das schwöre ich euch." >Du wirst dich nicht einmischen, Kiran, altes Haus. Nein, du wirst schön die Klappe halten.< "Du kannst ihn nicht einsetzten. Das kann niemand. Der einzig wahre Herrscher des Ringes ist Sauron und nur ihm gehorcht er." >Nicht einmischen, nicht einmischen, nur nicht einmischen.< Verächtlich blickte Boromir zu Aragon und als er sprach, war der Hochmut deutlich daraus zu hören. "Ein Waldläufer? Hier im Rat? Wozu? Ein Waldläufer versteht nichts von diesen Dingen." >Nichts sagen, Kiran. Sag nichts, Zähl einfach von 10 an rückwärts.< Legolas, der neben Kiran saß und bis jetzt kein Wort von sich gegeben hatte, erhob sich mit einer schnellen und fließenden Bewegung. "Er ist kein einfacher Waldläufer." >10< "Das ist Aragon, Araton's Sohn." >9< "Du bist ihm zur Treue verpflichtet." >8< Das Gesicht, welches Boromir nun zeigte, war wirklich zum lachen, doch Kiran konzentrierte sich darauf, zu zählen. Wobei sie vermutlich schon bald von 100 an rückwärts zählen musste. Es würde wirklich nicht leicht sein, hier unter all diesen Männern die Fassung zu bewahren. "Soso, Aragon. Dies also ist Isildur's Erbe." >7< "Havo dat, Legolas." Legolas lies sich wiederstrebend wieder auf seinen Stuhl nieder, berührte dabei aber unabsichtlich mit seinen Fingerspitzen Kirans Hand, die sie in der Zwischenzeit auf die Armlehne gelgt hatte. Ein elektrischer Schlag ging durch die beiden Elben und beide zuckten zusammen. Legolas sah sie überrascht und verwirrt an, doch Kiran verengte die Augen und kniff die Lippen zusammen. Sie konnte sich jetzt keinen Kopf um das eben geschehene machen. Sie brauchte all ihre Sinne hier. "Gondor hat keinen König. Gondor braucht keinen König." >6< Doch Boromir ging weiter auf und ab, redete auf die Anwesenden ein und versuchte sie zu überzeugen, dass der Ring in den Händen der Gondorianer am besten aufgehoben wäre. Kiran ballte die Hände zu Fäusten und versuchte wirklich ihr bestes, um Boromir nicht an die Kehle zu springen. >5< Doch als er seine Hand nach dem Ring ausstreckte, vergas Kiran all ihre guten Vorsätze. Sie hatte keine Lust auf Gandalf's Stimme, die in der schwarzen Sprache sprach. Da war sie noch nie erpicht drauf gewesen und jetzt als Elbe erst recht nicht. Also sprang sie auf und umfasste Boromir's Handgelenk mit einem eisernen Griff. *** Es herrschte vollkommene Stille und alle sahen zwischen dem Hauptmann aus Gondor und der jungen Elbe hin und her. Boromir starrte Kiran an und diese starrte wütend zurück. Ihre goldbraunen Augen funkelten gefährlich und fochten mit den blaugrauen Augen des Menschen ein Blickduell aus. Als sie sprach, war ihre Stimme ruhig, aber von einer Unnachgiebigkeit, die keinen Wiederspruch duldete. "Ihr vergesst Euch, Boromir von Gondor. Der Eine Ring ist gefährlich und verführt die Herzen der Menschen. Spielt dem dunklen Herrscher nicht seine tötlichste Waffe in die Hände." "Was versteht schon eine junge Frau von diesen Dingen?" Zustimmendes Gemurrmel ging durch die Reihen und Kiran merkte, dass es ihr schwer fiel, Ruhe und Geduld aufzubringen. "Vermutlich mehr als Ihr, Truchsess-Sohn. Der Ring der Macht ist kein Gegenstand, den man leichtfertig nutzen sollte. Außerdem hat Aragon recht. Allein Sauron vermag es, ihn zu beherrschen. Wollt Ihr Mittelerde sehenden Auges in den Tod laufen lassen?" Mit einer energischen handbewegung entwand Boromir seine Hand aus Kiran's eisernen Griff und ging zurück zu seinem Platz. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren nahm er wieder Platz, doch lies er die junge Frau nicht aus den Augen. Kiran atmete erleichtert auf, doch als sie Lord Elrond's Blick auffing, bemerkte sie ihren Fehler. Sie hatte sich durch ihr Eingreifen in seine Hände gespielt und sie wusste, dass er es ausnutzen würde. Mit hoch erhobenen Kopf drehte sie sich um und beabsichtigte, wieder platz zu nehmen, doch da ertönte die Stimme des Elbenlord's. "Erzähl es uns." Kiran blieb mitten in der Bewegung stehen und drehte sich dann ganz langsam zu Lord Elrond um. Die Blicke der beiden trafen sich und sie sah seine feste Entschlossenheit aber auch die Bitte, ihnen zu helfen. "Nein." Ihre Stimme hallte klar wieder und zeigte jedem, dass sie festen Willens war. "Ich habe Euch meinen Standpunkt zu diesem Geschehen bereits mitgeteilt, Lord Elrond und meine Antwort ist nach wie vor die selbe. Ich mische mich nicht in Angelegenheiten ein, die mich nichts angehen." "Sie gehen Euch sehr wohl etwas an." Legolas war ebenfals aufgestanden und trat jetzt näher an sie heran. Kiran versteifte sich, als sie seine Nähe fühlte und sie wand ihm den Kopf zu. Der Blick, mit dem sie ihm bedachte, hätte töten können, wenn er ein Schwert oder etwas ähnliches gewesen wäre. "Ihr seit hier, in Elrond's Rat. Das heißt, dass Ihr sehr wohl etwas zu diesen Dingen zu sagen habt. Denn keiner wird ohne Grund geladen. Also sprecht." Energisch warf Kiran ihre langen Haare zurück auf den Rücken und funkelte den Elbenprinzen wütend an. "Mischt Euch nicht in Dinge ein, die Euch nichts angehen, Elbenprinz. In dieser Angelegenheit habe ich Lord Elrond meine Meinung schon mitgeteilt und ich werde sie ganz bestimmt nicht ändern, nur weil Ihr es verlangt. Mich gehen die Angelegenheiten nichts an und so werde ich weiter nur zusehen." Ehe Legolas noch etwas erwiedern konnte, hob Lord Elrond seine Hand, ein Zeichen dafür, dass er keine weitere Disskusion duldete. "In der Tat hat mir Lady Kiran ihren Standpunkt mehr als klar gemacht, doch ich hatte die Hoffnung, dass sie sich noch umentscheiden würde. Nun denn, dem ist nicht so. Es gilt also, eine Lösung für dieses Problem zu finden." "Die Lösung für unseres Problem hat dieses sture Mädchen." "Legolas, setzt dich wieder hin. Kiran wird zu diesem Rat nichts weiter zu sagen haben." "Aber Lord Elrond..." Kiran stöhnte genervt auf, griff einfach nach seiner Tunika und zog ihn mit einem kurzen und kräftigen Ruck zurück auf seinen Platz. Der Elbenprinz landete, eher unsanft, wieder auf seinem Stuhl und funkelte die junge Elbin wütend an. "Ihr solltet tun, was Lord Elrond sagt und jetzt lieber Euren Mund halten, wenn Ihr kein Interesse daran habt, etwas brauchbares zu diesem Thema hinzuzufügen. Und meine Gründe, wieso ich schweige, sind triftig. Also zügelt Eure Zunge und Eure Neugier." Legolas beschloss, sich nicht länger mit diesem Mädchen abzugeben. Er würde Bruchtal sowieso schon bald verlassen und dann würde er sie nie wieder sehen. Auf ihre Gesellschaft legte er nun wirklich keinen Wert. *** Der Rat dauerte schon bis über die Mittagszeit hinaus und er zerrte an den Kräften aller Anwesenden. Kiran rutschte ungeduldig hin und her. Vom langen sitzen schmerzte ihr ein bestimmtes Körperteil und außerdem lies ihre Konzentration langsam nach. Es wurde immer noch darüber gestritten, was jetzt zu tun war. Auch Lord Elrond schien am Ende seiner Geduld und seiner Kräfte zu sein. "Es gibt nur einen vernünftigen Weg. Der Ring muss vernichtet werden." >Endlich sagt er's mal. Wurde auch langsam Zeit.< Auf Lord Elrond's Aussage hin herrschte erst einmal Stille. "Worauf warten wir dann noch?" Gimli sprang von seinem Stuhl und ergriff seine Axt. Kiran, die wusste, was passieren würde, aber keine Lust hatte, einzugreifen, weil das wieder zu Erklärungen führen würde, lehnte sich einfach nur so weit wie möglich zurück und zog den Kopf ein. Sie hatte keine Lust, von einem Splitter getroffen zu werden. Gimli schlug mit aller Kraft auf den Ring und es kam, wie es kommen musste. Die Axt zersprang in viele kleine Splitter und Gimli wurde von der Wucht unsanft auf den Rücken geschleudert. "Der Ring kann nicht zerstört werden, Gimli Gloins Sohn. Jedenfals von keiner Macht die wir hier besitzen. Die einzige Möglichkeit, die es gibt, besteht darin, ihn in die Feuer des Schicksalsberges zu werfen. Denn nur dort, wo der Ring geschmiedet wurde, kann er auch vernichtet werden. Diese Aufgabe muss einer von euch übernehmen." >Wunderbar. Als ob sich jemand freiwillig für dieses Selbsmordkomando melden würde. Ach, halt. Einen gibt's da ja.< Kiran's Blick huschte zu Frodo. Der junge Hobbit schien ebenfals am Ende seiner Kräfte und Nerven zu sein. "Seit Ihr wahnsinnig? Irgendjemand soll also nach Mordor spazieren? Das ist unmöglich. Die Luft ist durchträngt mit Asche, es gibt nur karges Ödland und in diesem Gebiet wildern nicht nur Ork's. Das würden keine 1000 Männer schaffen. Das ist der reine Wahnsinn." >Ganz genau, Boromir. Du bist ein Meister von "Ich-ersticke-die-Hoffnung-im-Keim". Immer diese Schwarzmaler überall.< "Habt Ihr nicht gehört, was Herr Elrond gesagt hat? Der Ring muss vernichtet werden!" >Jaha und jetzt auch noch der hochnäsige Prinz des Düsterwwaldes. Kann es noch schlimmer werden?" "Ach und Ihr glaubt, Ihr seit derjenige, der das tut?" >Ganz blöde Frage Kiran, wirklich ganz blöd. Natürlich kann es noch schlimmer werden. Wieso fragst du eigentlich?< Und schon entbrannte eine heftige Disskusion und der alte Streit zwischen den Völkern brannte wieder auf. Kiran setzte sich im Schneidersitz auf ihren Stuhl, damit ihr niemand auf die Füße treten konnte und sah zu Lord Elrond hinüber. Der Elbenlord erwiederte ihren Blick und sie zuckte einfach nur mit den Schultern. Er musste selber aus seinen Fehlern lernen. Sie würde sich schon mal überlegen, was sie nach dem Rat machen sollte. Am liebsten würde sie ja wieder nach Hause gehen, auch wenn sie Angst davor hatte. Schließlich wusste sie nicht, wie viel Zeit in ihrer Welt vergangen war. Außerdem hatte sie hier ja noch Lindir. Würde sie es einfach so fertig bringen, ihn zurück zu lassen? Ihn nie wieder zusehen? Nein, dass schaffte sie nicht. Aber sie konnte auch ihre beiden Freundinnen nicht einfach so verlassen. Sie steckte wirklich in einer Zwickmühle. "Ich nehme den Ring." Kiran's Kopf ruckte wieder in die Höhe, als sie Frodo's Stimme hörte. Und die anderen verstummten. Frodo war auf die anderen zugegangen. "Ich werde den Ring nach Mordor bringen und ihn vernichten. Aber... den Weg, den kenne ich nicht." Gandalf holte hörbar Luft und legte dem jungen Hobbit eine Hand auf die Schulter. "Ich werde dich begleiten, so lange dir diese Bürde auferlegt sein mag." Nach und nach bekundigte jeder, dass er Frodo begleiten würde und ehe Lord Elrond etwas sagen konnte, stand auch schon Sam neben seinem Herrn. "Damit eines schon mal klar ist. Herr Frodo wird ohne mich niergendwo hin gehen." "Wohl kaum. Du bist kaum von ihm zu trennen, selbst wenn nur er zu einer geheimen Beratung eingeladen wurde." "HY! Wir kommen auch mit!" Merry und Pippin kamen um die Ecke geschossen und stellten sich neben ihre Freunde. Kiran hätte bei Lord Elrond's Gesichtsausdruck am liebsten laut aufgelacht, doch sie war klug genug, nicht die Aufmerksamkeit des Herrn von Bruchtal auf sich zu ziehen. "So soll es sein. 9 Gefährten machen sich auf von Bruchtal." Kiran atmete erleichtert auf und erhob sich von ihrem Stuhl, um möglichst schnell das weite zu suchen. Bis jetzt ging alles gut, also wollte sie das Schicksal nicht heraus vordern. "Aber nur dank Lady Kiran dürfen wir mit. Hätte sie uns nicht gesagt, wo wir uns verstecken sollen, hätten wir von dieser Reise niemals erfahren." "Pippin!" Kiran erstarrte mitten in der Bewegung. Sie spürte den zornigen Blick des Elbenlord's in ihrem Rücken und sie hatte Angst, sich umzudrehen. Und da waren sie. Die Schwierigkeiten, von denen sie gewusst hatte, dass sie schon sehr bald kommen würden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)