Herr der Ringe "Eine Frau in der Gemeinschaft des Ringes" von Sironi19 (~Überarbeitete Vision~) ================================================================================ Kapitel 18: Kiran's Familie --------------------------- Kiran wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, doch irgendwann löste sie sich aus der tröstenden Umarmung von Lindir und wischte sich die restlichen Tränen aus dem Gesicht. Sie schenkte dem blonden Elben ein dankbares Lächeln und dieser lächelte zurück. "Geht es wieder?" "Ja, danke." Ein leises Seufzen verlies Lindir's Kehle und er schüttelte, eher ungläubig den Kopf. "Es ist nicht zu fassen, dass du solch einen harten Schicksalsschlag erdulden musstest. Und dann musstest du auch noch mit der Situation hier zurecht kommen. Das Schicksal hat wirklich sehr viel von dir verlangt." Kiran antwortete darauf nichts, sondern blickte in den Sternenhimmel. Eine seltsame Ruhe erfüllte sie. Zum ersten Mal seit vielen Jahren fühlte sie sich von dieser schweren Last befreit. Ja, sie war zwar immer noch da, aber jetzt erdrückten sie diese Gedanken und Bilder nicht mehr. "Magst du mir von deiner Familie erzählen?" Sie blickte wieder zu Lindir und diese sah sie neugierig an. Ein kleines Lächeln huschte über ihr Gesicht und sie nickte. "Wenn du möchtest. Wo soll ich anfangen? Meine Mutter war die einzigste Tochter meiner Großmutter. Ich weis nicht, ob Lord Elrond dir den Namen meines Großvaters genannt hat, aber du kannst dir ja denken, dass er zu deinem Volk gehörte. Meine Großmutter lebte mit meiner Mutter in Irland, dass ist eine sehr schöne Insel, sie würde dir gefallen. Als meine Mutter 18 Jahre alt wurde, beschloss sie, nach Amerika zu gehen, um dort Tanz und Gesang zu studieren. Dort lernte sie auch meinen Vater kennen und kaum ein Jahr später haben die beiden geheiratet. Mein Vater war etwas sehr besonderes. So wie meine Mutter stammte er von zwei verschiedenen Kulturen ab. Seine Mutter stammt von einer sehr alten Adelsfamilie ab und sein Vater hatte Verbindungen zum Kaiserhof. Also eine sehr edle Abstammung auf die meine Großmutter väterlicher Seits sehr stolz war. Sie missbilgt noch heute die Wahl ihres einzigen Sohnes und hatte auch für sehr lange Zeit den Kontakt zu meinem Vater abgebrochen, in der Hoffnung, dass er irgendwann doch noch mal vernünftig wurde und wieder nach Hause kam. Doch sie würde ganz schön enttäuscht, denn gut ein Jahr nach der Hochzeit wurde mein Bruder Ruben geboren. Meine Mutter war zu dem Zeitpunkt 20 und mein Vater 22, also noch sehr jung, doch die beiden hatten sich etwas aufgebaut und so hatten sie keine Probleme, ihre kleine Familie zu versorgen. Du musst wissen, mein Vater hat anderen Menschen das Kämpfen beigebracht. Nicht mit Waffen, sondern mit dem Körper. Und meine Mutter, die hat ihr Hobby zum Beruf gemacht. Sie hatte eine kleine Schule eröffnet, in der sie Tanz und Gesang unterrichten konnte und beide waren sehr erfolgreich. Als Ruben zwei Jahre alt war, bekam meine Mutter ihren zweiten Sohn, Will. Mein Vater hatte sich ungemein gefreut, genau wie meine Mutter, doch Milan, die Mutter meiner Mutter, war irgendwie darüber enttäuscht. Wieso haben mir meine Eltern nie gesagt. Drei Jahre später wurden Gabriel und Byron geboren und vier weitere mein jüngster Bruder Kyle. Und fünf Jahre später wurde ich geboren. Den Erzählungen meiner Familie zu folge war Milan sehr froh, als ich geboren wurde und ich wuchs die ersten fünf Jahre meines Lebens bei meiner Großmutter auf. Als sie starb, holten mich meine Eltern zu sich und wir hatten eigentlich ein glückliches Leben. Nun ja, bis zu diesem einen Tag eben." Lindir hatte ihr gespannt gelauscht und hatte sich ganz still verhalten. Als sie geendet hatte, stieß er die angehaltene Luft hörbar wieder aus. "Deine Familie ist ganz schön groß gewesen. Was haben denn deine Brüder so gearbeitet?" Kiran lachte leise und sah wieder in den Sternenhimmel. "Was meine Eltern gemacht haben, habe ich dir ja erzählt. Ruben war zwar ein sehr guter Kämpfer, doch seine Leidenschaft richtete sich auf das Kochen. Er war so gut, dass er schon sehr früh sein eigenes Restaurant eröffnete und so finanziell unabhängig von unseren Eltern wurde." Sie grinste ihn an und zwickte sich kurz in den Nasenrücken. "Ich muss gestehen, er konnte besser kochen als meine Mutter und so bin ich nach der Schule immer zu ihm gegangen, um etwas zu essen. Mutter war zwar der liebste Mensch auf Erden, aber kochen konnte sie wirklich nicht. Es war ein Wunder, dass meine Brüder das so lange überlebt hatten." "Kiran, so redet man nicht von seiner Mutter!" "Doch, ich schon. Sie hat ja auch immer selber zugegeben, dass sie nicht kochen kann. Aber man musste ihr hoch anrechnen, dass sie sich Mühe gegeben hatte. Aber nun ja, am Ende war dann eben Ruben für das leibliche Wohl in meiner Familie zuständig. Will ist, als er sein Tiermedizinstudium beendet hatte, nach Irland gezogen, um dort die Pferdezucht unserer Großmutter weiter zu führen, die bis dahin von guten Freunden der Familie verwaltet wurde. Will musste auch etwas von Großvater mitbekommen haben, denn die Tiere liebten ihn. Mit ihnen kam er schon immer besser zurecht, als mit Menschen. Gabriel hatte sich dazu entschlossen, sich mit den Menschenrechten auseinander zu setzen. Er studierte Jura, Schwerpunkt Kinderrechte. Er war schon immer derjenige gewesen, der Ungerechtigkeit nicht leiden konnte und so stand für ihn schon sehr früh fest, was er mal lernen wollte. Byron, sein Zwillingsbruder, entschloss sich für eine ganz andere Richtung. Zwar studierten sie auf der gleichen Universität, aber er wählte die Schwerpunkte antike Kulturen und Sprachen. Er war schon immer sehr wissbegierig und er hatte von unserer Mutter das Talent geerbt, Sprachen und Schriften sehr schnell zu erlernen. Da fiel ihm das Studium nicht sehr schwer. Kyle ähnelte nicht nur im Aussehen und vom Wesen her unserer Mutter, nein, er hatte beschlossen, Musik zu studieren. Er wollte so werden wie sie. Er liebte es, auf dem Klavier zu spielen oder stundenlang über irgendwelchen Notenblättern zu grübeln." "Und was ist mit dir? Für was hattest du dich entschieden?" "Ich? Ich wollte so werden wie mein Vater. Ich wollte Sport studieren und irgendwann seine Kampfschule übernehmen. Doch daraus ist bis jetzt noch nichts geworden. Aber das macht nicht, denn irgendwann werde ich es schaffen." Mit funkelnden Augen sah sie ihn an und er wusste, dass sie ihr Ziel irgendwann erreichen würde. Sie hatte sich wirklich sehr verändert. Zwar war sie schon immer festen Willens gewesen, doch hatte man auch ihre Unsicherheit bei manchen Dingen gespürt und auch ihre Traurigkeit war nie ganz verborgen geblieben. Doch jetzt schien sie mit all dem ihren Frieden gemacht zu haben und es zu akzeptieren. Ja, in diesem einen Jahr war sie wirklich viel stärker geworden. Stärker noch, als man zuerst vermutete. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)