Herr der Ringe "Eine Frau in der Gemeinschaft des Ringes" von Sironi19 (~Überarbeitete Vision~) ================================================================================ Kapitel 8: Befehl ----------------- Fast augenblicklich sprang Kiran aus dem Bett und starrte Lindir an, der sich langsam wieder aufrichtete. Ihr Herz schlug schmerzhaft schnell und die unterschiedlichsten Gefühle ströhmten auf sie ein. Sie strich sich mit hektischen Bewegungen durch das Haar und ihre Augen huschten unruhig im Raum umher. Was hatte sie da jetzt schon wieder angestellt? Verdammt, ein Jahr lang hatte sie ohne Gefühle und Emotionen gelebt, die tiefer gingen und kaum war sie wieder in Bruchtal und traf Lindir wieder, drehte sie durch. Schnell bückte sie sich, hob ihre Sachen auf und zog sich wieder an. Auch Lindir war mitlerweile aufgestanden und hatte sich seine Hose und seine Tunika wieder übergezogen. Keiner der beiden sprach ein Wort, was Kiran irgendwie begrüße, aber gleichzeitig auch verabscheute. Sie wünschte, Lindir würde irgendetwas sagen, damit sie ihm die Schuld an dem Ganzen hier geben konnte. Sie wollte, dass er redete, damit sich ihre Gedanken mit etwas anderem beschäftigen konnten. Und was am wichtigsten war, sie wollte wieder so schnell wie möglich aus Bruchtal fort. "Kiran?" Als er sie ansprach, drehte sie sich fast panisch um. Ihre Augen sagten so viel und Lindir wollte sie am liebsten in die Arme nehmen. Doch er wusste auch, wenn er das jetzt tat, dann würde sie ihn von sich stoßen und wieder weg laufen. Und das war das letzte, was er wollte. "Kiran, beruhige dich bitte. Es ist alles gut." "Gut?" Ihre Stimme war um einige Oktaven nach oben geschnellt, so, dass sie sehr schrill und atemlos klang. "Nichts ist gut! Das hätte nicht passieren dürfen! Das war falsch!" "Wieso denkst du, dass es falsch war? Kiran, ich liebe dich. Und du empfindest doch auch was für mich." "Gefühle leiten fehl. Ich will nichts mehr empfinden. Es war ein Fehler, dass wir erneut miteinander geschlafen haben." "Das sehe ich nicht so." Kiran schnallte sich den Gürtel wieder auf die Hüfte und band ihr dichtes Haar zu einem Zopf zusammen. "Ich sehe das anders. Und eigendlich habe ich keine Lust, darüber zu diskutieren, Lindir. Ich hatte sowieso nicht vor, länger in Bruchtal zu bleiben." Sie drehte sich um und wollte das Zimmer verlassen, doch da packte Lindir sie hart am Oberarm und zog sie zurück. "Was soll das heißen?" Seine Stimme war wie scharfer Stahl, dazu in der Lage, alles und jeden zu zerschneiden. Seine Augen waren wie kaltes Eis, doch in ihnen tobte ein Sturm der Wut. Kiran sah auf seine Hand, die ihren Arm erbarmungslos fest hielt, dann hob sie ganz langsam den Blick. "Lass mich los." "Erst, wenn du mir antwortest." "Ich bin dir keine Rechenschaft schuldig. Und jetzt lass mich los." "Nein! Ich lasse dich nicht so einfach abhauen, so wie vor einem Jahr! Ich lasse nicht zu, dass du schon wieder vor mir davon läufst!" "Das ist ganz allein meine Sache, ob ich weg laufe." "Kiran, willst du nicht begreifen?" "LASS MICH LOS!" Kiran schrie ihn voller Wut an und das so laut und plötzlich, dass Lindir sie wirklich los lies. Schnell wich sie einige Schritte zurück und funkelte ihn wütend an. "Zwischen uns ist nichts, Lindir. Wir haben zwei Mal miteinander geschlafen und mehr war es nicht. Im Prinzip sind wir Fremde. Du kennst mich nicht. Du hast mich nie gekannt. Schon vor einem Jahr nicht und jetzt erst recht nicht. Also bilde dir nicht ein, mir irgendetwas befehlen zu können. Ich werde Bruchtal wieder verlassen und du wirst mich nicht daran hindern." Mit diesen Worten drehte sie sich um und verlies wütend das Zimmer. Lindir sank, als sie das Zimmer verlassen hatte, zurück aufs Bett. Wie sollte er jetzt mit ihr umgehen? *** Kiran lief die Gänge entlang, die ihr selbst nach einem Jahr noch schmerzhaft vertraut waren. Sie wusste nicht, wo sie hin ging, doch wie von selbst brachten sie ihre Füße zu dem Heiligtum von Bruchtal. Zu den Bruchstücken von Narsil. Schwer atment blieb sie vor der zerbrochenen Klinge stehen und starrte sie einfach an. "Verdammt!" Wütend schlug sie gegen einer der Steinsäulen. Was hatte sie sich dabei gedacht, nach Bruchtal zurück zu kommen? Sie hatte gewusst, dass sie sich dann mit Lindir auseinander setzen musste. Und Lindir würde nicht der einzige bleiben. Sie hätte sich von den Hobbits und diesem Waldläufer fern halten sollen. Schließlich hätten sie es auch ohne sie geschafft, nach Bruchtal zu kommen. Aber die Sehnsucht in ihr war einfach zu groß gewesen. Kiran verfluchte ihre eigene Schwäche. "Vor einem Jahr standest du hier schon einmal." Kiran sthnte innerlich. Konfrontation Nummer 2. "Hallo Elladan." Leise trat der junge Elb an ihre Seite. "Hallo." Schweigend standen die beiden nebeneinander. Kiran hatte nicht das Bedürfnis nach einer Unterhaltung und das schien Elladan zu spüren. Sie wat dankbar für seine Rücksichtsnahme. doch dann sagte er doch etwas. "Es ist schön, dich wieder zu sehen, Kiran." Kurz legte er ihr eine Hand auf die Schulter, dann ging er wieder weg. Kiran blinzelte und sah ihm erstaunt hinterher. Was? Was das alles gewesen? Normalerweise löcherte er sie doch immer mit Fragen und versuchte, alles mögliche aus ihr heraus zu bekommen. Offenbar war sie nich die einzige, die sich in dem Jahr verändert hatte. Kiran war so sehr in Gedanken versunken, dass sie nicht hörte, wie jemand an sie heran trat. "Ihr habt also eine Zeitlang hier gelebt, Lady Kiran." Kiran drehte sich mit einem leisen Schreckenslaut um und stand nun Aragon gegenüber. Er hatte seine Sachen gewechselt und ein Bad genommen. "Und Ihr habt also mit Lord Elrond gesprochen." "Ja, das habe ich. Er sagte mir, dass man Euch vertrauen kann. Ich möchte Euch noch danken, dass Ihr uns zur Hilfe gekommen seit. Keine weis, wie es ohne Euch ausgegangen wäre." Am liebsten hätte sie ihm gesagt, dass man es auch ohne sie geschafft hätte, doch dann müsste sie einiges erklären. Und dazu hatte sie weder, Lust, Zeit, noch die dafür benötigten Nerven. Also nickte sie einfach nur. "Ist schon gut. Bitte entschuldigt mich. Ich muss mich noch in einer dringenen Angelegenheit an Lord Elrond wenden." Sie verneigte sich kurz und verschwand dann schnell und leise in einen der vielen Gänge. *** Kiran atmete tief ein und aus und hob die Hand. Doch sie brachte es nicht über sich, an die große Tür zu klopfen. Sie schaffte es einfach nicht. Nervös kaute sie auf ihrer Unterlippe. Erneut hob sie die Hand und lies sie wieder sinken. Das war ja zum verrückt werden. Sie traute sich einfach nicht, an diese Tür zu klopfen. am besten drehte sie einfach um, packte ein paar Sachen und verschwand wieder. Damit ist sie letztes Jahr auch durch gekommen. Gerade als sie sich umdrehen wollte, wurde die Tür geöffnet und Lord Elrond sah sie an. "Willst du noch Stunden vor meiner Tür stehen oder möchtest du rein kommen?" Kiran lächelte verschämt. "Wenn Ihr kurz Zeit habt, würde ich gerne mit Euch reden, Lord Elrond." Er machte einen Schritt zur Seite und Kiran betrat sein Arbeitszimmer. Leise schloss er die Tür und ging dann zu seinem Schreibtisch. "Setz dich doch. Möchtest du etwas trinken?" "Nein, vielen Dank." Sie legte ihre Hände auf die hohe Lehne und sah sich um. "Ihr habt hier nichts verändert." "Ich mag keine Veränderungen." Kiran strich mit ihren Fingerspitzen über das alte Holz. Sie fühlte sich sowohl unwohl als auch ruhig. Schließlich hatte sie nicht vor gehabt, je wieder hier her zu kommen. "Und was möchtest du von mir?" Sie holte tief Luft. "Als erstes wollte ich mich bei Euch entschuldigen. Ich weis, dass Ihr euch Sorgen gemacht habt, als ich vor einem Jahr einfach so gegangen bin. Ich würde gerne sagen, dass es mir leid tut, doch ich bereue diese Entscheidung nicht. Und ich wollte mich für Eure Hilfe bedanken. Ihr habt meine Wunde versorgt. Ihr habt ja gesehen, dass ich nicht sehr geschickt darin bin, mich selber wieder zusammen zu flicken." Lord Elrond lehnte sich mit einem Nicken in seinem Stuhl zurück und sah sie abwartend an. "Das ist aber noch nicht alles, nicht wahr?" "Nein, da habt Ihr recht. Ich wollte mich von Euch verabschieden. Die Wunde ist gut verheilt und ich habe mich erholt. Desswegen hatte ich vor, heute noch aufzubrechen." "Du willst also wieder gehen. Es tut mir leid, Kiran, doch diesesmal werde ich dich nicht einfach so ziehen lassen." Kiran starrte Lord Elrond entgeistert an. Sie hoffte inständig, dass sie sich gerade verhört hatte. "Wie bitte?" "Kiran, du weist, wieso die Hobbits nach Bruchtal gekommen sind, nicht wahr?" Kiran atmete zischend aus und sie fuhr sich mit einer Hand über das Gesicht. "Ja, ich weis es." "Woher?" "Lord Elrond, Ihr stellt mir Fragen, auf die ich Euch keine Antwort..." Kiran brach mitten im Satz ab, als der sonst so ruhige Elbenlord unwirsch mit einer Hand auf den Tisch schlug. "Jetzt hör auf, Kiran! Lindir hat mir gesagt, was du ihm vor einem Jahr erzählt hast. Das du aus einer anderen Welt kommst, in der wir nur eine Erfindung sind. Aber was denkst du jetzt? Kiran, ich sitze hier vor dir! Die anderen hast du auch schon gesehen. Wir sind real!" Kiran machte einen Schritt zurück. In ihren Augen tobte ein Sturm. Wieso hatte er es weiter erzählt? Sie hatte sich ihm anvertraut! "Ich bringe ihn um! Er hat mir versprochen, es niemanden zu erzählen." "Halte Lindir da raus. Er wusste einfach nicht mehr, was er machen sollte. Kiran, ich weis nicht, was genau zwischen euch beiden passiert ist, aber ich kann es mir denken. Du hast ihn mit deinem Verhalten sehr verletzt. In dem vergangenen Jahr hat Lindir sich sehr verändert. Er hat darunter gelitten, dass du einfach fort gegangen bist." "Darüber habe ich bereits mit ihm gesprochen. Mein Fortgehen hatte einen anderen Grund als ihn." Lord Elrond atmete tief ein. "Ich werde mich nicht in eure Beziehung einmischen. Der Grund, warum ich nicht will, dass du gehst, ist, weil du weist, warum die anderen hier sind. Ich erwarte, dass du am Rat teil nimmst, der in einer Woche statt findet." "Das könnt Ihr nicht machen!" "Und ob ich das kann. Du wirst dabei sein, Kiran. Ich erwarte nicht von dir, dass du uns etwas erzählst, doch ich möchte, dass du anwesend bist. Es wäre auffällig, wenn es nicht so wäre." "Aber Lord Elrond..." "Kiran, stell meine Geduld nicht auf die Probe. Du wirst hier bleiben. Nach der Versammlung steht es dir frei, zu gehen oder zu bleiben. Aber du wirst beim Rat sein. Das ist mein letztes Wort. Du kannst das Zimmer beziehen, welches du letztes Jahr bewohnt hast.. Rya wird sich wieder um dich kümmern. Und jetzt geh bitte. Ich muss noch einige Dinge erledigen." Kiran wusste, dass es keinen Sinn hatte, weiter mit dem Elbenlord zu streiten. Sie musste hier bleiben. Mit hängenen Schultern verlies sie das Arbeitszimmer. Wieso lief nie etwas so, wie sie es haben wollte? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)