Blutige Begegnungen von Diracdet (Teil 7 des Detektiv Conan-Noir Crossovers) ================================================================================ Kapitel 15: Die Kunst der halben Wahrheit ----------------------------------------- Hallo liebe Lesenden, willkommen erneut zu den blutigen Begegnungen im und um den Kanin-Park. Zunächst noch einmal einen herzlichen Dank an die Kommi-Schreiber. Durch euch weiß ich, wie die Kapitel ankommen und wie ich es noch verbessern könnte. Vielen Dank dafür! ^____^ Offenbar habt ihr euch mit Shiratoris kleiner 'Drangphase' anfreunden können. Wie angedeutet, es ist einfach meine Meinung, dass man nicht in so einer Familie – reich, alt und mächtig – aufwachsen kann und dann gar nichts über die 'wahren' Verhältnisse auf der Erde mitbekommt – so es sie denn gibt. XP Allerdings, als kleine Ergänzung von mir noch folgendes: Dass er davon weiß und wegen dem FBI und den anderen Zwischenfällen so etwas in Betracht zieht, ist noch nicht der Grund, dass er es ausspricht. Deshalb 'Drangphase', er fühlt sich zum Handeln genötigt, weil er weiß, dass etwas nicht stimmt, dass noch etwas passieren wird und konfrontiert daher auch Black mit seiner Vermutung. Der kleine Schubser eben. So... und damit zum neuen Kapitel... *puh* Und damit zu gleich zwei Entschuldigungen meinerseits. -_-° Ursprünglich hatte ich geplant, nun 16 Uhr werden zu lassen und damit dann die nächste Runde zwischen FBI, BO, Shinto und Noir zu starten... bis mir klar wurde, dass da doch noch etwas fehlt an Erklärungen. Zu Black und den anderen, wo die sich dann befinden werden und warum. Das kann man nicht mit Shiratoris Entscheidung zusammen packen, nicht mit 16 Uhr, also ist es dazwischen... aber es ist halt nicht viel, inhaltlich. >__< Entschuldigung die erste. Das wäre vielleicht noch nicht so tragisch, aber dann wurde mir bewusst, dass ich in zwei Wochen gar nicht da sein werde für das nächste Kapitel. Konferenz besuchen und viele, viele Vorträge hören. Also *inDeckunggeh*, mit einem, wie ich finde nicht so gelungenen Zwischenkapitel, unmittelbar vor endlich etwas mehr 'Action', wenn man so will... mache ich eine unerwartete Pause und melde mich erst in vier Wochen wieder. Entschuldigung die zweite. Gut, lange genug auf mir selbst rum gehackt, ein paar nette Kleinigkeiten werdet ihr vielleicht trotzdem in diesem Kapitel finden. Ansonsten kann ich euch für in vier Wochen vertrösten... ich denke, das Warten wird sich lohnen. ;] Bis dahin. Liebe Grüße, Diracdet __________________________________________________________________________ Kapitel 15: Die Kunst der halben Wahrheit Nervös schaute Shuichi Akai auf seine Uhr. Der Plan von Conan spukte in seinem Kopf herum, seit dieser ihn ausgesprochen hatte. 'Das ist verrückt, Kudo... so verrückt...' Er musste fast resigniert schmunzeln. 'So verrückt, dass es funktionieren könnte. Und wenn es so klappt, wie du es planst... könnte einem Chianti fast Leid tun. Nach der Aktion mit Noir nun auch noch... Geister?' Dann verflog sein Lächeln wieder, seine Lippen formten einen Ausdruck gleich einem missgünstigen, ungeduldigen Schmollmund, und er sah erneut auf den Zeitgeber an seinem Handgelenk. Weniger als eine Viertelstunde nur noch bis zum nächsten Feuerwerk. 'Verdammt, wo bleibt sie nur?' „Warum sehen Sie eigentlich ständig auf ihre Uhr, Herr Akai?“ Der Junge blickte ihn verunsichert an. „Es sind doch noch über zehn Minuten und so ein schlechtes Zeitgefühl haben Sie doch auch nicht.“ Akai wandte sich leicht pikiert zur Seite. „Nein, das nicht. Aber eigentlich wollte Jodie auch kommen. Schon vor 'ner ganzen Weile. Wir dachten, sie wäre als Ran Moris Lehrerin die einzige von uns, die das Mädchen von der Zielperson trennen könnte. Der... 'Plan' ist zwar wohl mittlerweile für die Katz, aber trotzdem müsste sie doch...“ Er stockte, als er im Augenwinkel Conans Blick wahr nahm, dessen Augen nun selbst nervös zuckten. Ein ertappt nervöses Zucken. „Du...?!“ „Ich? Nein... ich weiß von nichts, Herr Akai, ich... waah!“ Mit einem einzigen, großen Schritt hatte der Agent die Distanz zwischen sich und dem verjüngten Detektiv überwunden, packte ihn am Kragen und hob ihn hoch zu sich in die Luft. Er sah ihn direkt an. Seine düsteren Augen, die einen kalten Schimmer bekamen, wirkten beängstigend auf Conan ein. Beängstigend, wie er es nur von einer anderen Person kannte, und das machte ihm fast noch mehr Angst. Diese unheimliche Ähnlichkeit zu... Gin? „Hast du mir etwas... zu sagen, Kudo, das ich wissen sollte?“ „Äh... also... hähä...“ „Überleg' dir deine Antwort gut.“ „Nun... das ist so... gewesen...“ Kogoro Mori und Jodie Starling sahen zuerst Kommissar Shiratori, der sie zum anhalten aufgefordert hatte, an, dann James Black, der mit einem schwachen, doch für seine Verhältnisse deutlichen Lächeln auf den Lippen dastand und selber zu warten schien, dann wieder den Kommissar, als dieser von Black angespornt sein eigenes leicht ironisches Grinsen bekam, dann sich gegenseitig, wobei beide unsichere Blicke austauschten und schließlich zum dritten Mal den Polizisten, in der Hoffnung, endliche eine Antwort auf ihre unausgesprochenen Fragen zu erhalten. „Was... ist denn, Shiratori?“, fing Kogoro an. „Sir? James? What is it?“ „Wir werden wohl... unsere Pläne etwas ändern, Mori.“, kommentierte Shiratori nichts sagend. „Oder genauer, wir werden vom gewohnten Procedere in der gegebenen Situation diesmal abweichen und die Verdächtigen... nicht direkt zum Hauptquartier bringen.“ Er grinste bestimmt unsicher, bis bei Mori nach einer Weile der Groschen fiel. 'Oh... er hat...' Nun selber unsicher drehte er sich zu Jodie, die nervös auf ihrer Unterlippe kaute. 'James... what do you intend to do? We can not... tell them the truth.' „Nun, Agent Black?“, wollte der Kommissar mit gespielt zuversichtlicher Miene jetzt endlich dem Agenten die erhoffte Wahrheit entlocken. So intensiv wie er an dieser Überredung der Kooperation mit dem FBI gearbeitet hatte, so sehr schien er es nun schon wieder in Zweifel zu ziehen. Hätte er standhaft bleiben sollen, anstatt die Vorschriften wegen eines unguten Gefühls über den Jordan zu schicken? Hatten Black und Starling doch nur alles gespielt, ihn getäuscht? Aber da war noch der dritte Agent, Akai. Und bisher wirkte doch jede Entwicklung einzig und allein bestätigend für seine Theorie und auch Blacks Reaktionen zeugten nicht von gespielter Überraschung. Er musste recht haben, er musste. Woher also dieses flaue Gefühl im Magen? Ein Gefühl, trotzdem einen Fehler gemacht zu haben. Ein Gefühl, welches von Blacks Gesichtsausdruck, als er ihn ansprach, nur noch verstärkt wurde. Eine grimmige Schweigsamkeit stand darin. Der alte Mann versuchte, seine Gedanken zu ordnen und aus den Informationen, die ihm vorlagen, heraus zu filtern, was relevant... und für den Polizisten und den Detektiv... und besonders auch für seine Agentin, ertragbar war. „Sie wollten uns doch etwas... erzählen. Was hier vor sich geht. Machen Sie sich keine Gedanken über Details oder Geheimnisse, nur das Wesentliche. Das dürfte genügen, um eine objektivere Entscheidung unserer weiteren Handlungen zu bewirken.“, versuchte er ihn zu motivieren und gleichzeitig den offenbaren Druck, seine Worte gezielt zu wählen, zu verringern. Innerlich schmunzelte der Agent skeptisch, behielt aber seinen festen Blick. „Even that is not as easy, as it sounds from you.“ Er räusperte sich, zwang sich, die kurzen englischen Ausrufe, die nun mal seiner Muttersprache entstammten, zugunsten einer deutlichen, ernsthaften Diskussion so gut es ging, von nun an, zu vermeiden. „Es ist so... Kommissar Shiratori, dass wir selbst nicht genau wissen, was hier vor sich geht.“ Sowohl Mori als auch der Kommissar sahen zu erst James Black, dann sich, dann wieder James und schließlich Jodie mit versteinerter Miene an. Sie bestätigte mit einem nachdenklichen, unsicheren Nicken die Aussage ihres Chefs. Ein kleiner Schock rannte durch Shiratori, der für einen Moment glaubte, seinen Fehler entdeckt zu haben. „Wie, Sie wissen es... nicht so genau??“ „Es ist etwas kompliziert, Herr Kommissar...“, begann sie, wurde dann jedoch von James unterbrochen, der sie liebevoll anlächelte. „Schon gut, Jodie. Du musst dazu nichts sagen.“ Ein dunkler Schatten flog durch Kogoros Miene, die Augenbrauen zuckten kurz. Er hatte genug Fälle als Detektiv bearbeitet, um diesen Ausdruck zu kennen. Gegenüber Offiziellen, Polizisten, waren die Leute meist zurückhaltend, vermieden es öfters, einen tiefer gehenden Anblick zuzulassen. Gegenüber einem Detektiv, der diskret vorging, öffneten sie leichter ihr Herz. Diesen Ausdruck kannte er nur aus seiner Detektivarbeit. 'Eine persönliche Geschichte... dieser Fall hat etwas sehr wichtiges für sie persönlich an sich. Und dieser Black weiß es.' „Es ist so, dass diese Leute... die hier lokal tätig sind...“ Er stockte, sein Blick fiel auf Mori. Shiratori folgte ihm im Augenwinkel, verstand das Problem und winkte ab. „Sie meinen die Yakuza..., wie das Opfer...“ „Exakt, genau so...“, bestätigte Black erleichtert, woraufhin ein kalter Schauer durch den Polizisten fuhr. 'Genau so? Im Sinne von... das war einer von dieser Organisation? Aber er meinte doch... Les Soldats... Oh nein! Es werden doch nicht zwei Organisationen hier aufeinander treffen?' „Diese Leute sind nicht ganz so lokal geprägt, wie man meinen könnte.“ „Sie haben Verbrechen in den Staaten begangen?!“, schlussfolgerte Kogoro weniger überrascht als darüber verwundert, dass diese Erkenntnis für den Kommissar eine besondere Sache zu sein schien. „Mhm... zumindest sind wir von ihrer Schuld zweifelsfrei überzeugt... nur ist es schwierig das zu beweisen und folglich auch mit der Verfolgung außerhalb der Grenzen unseres Landes.“ „Das wäre es für Sie auch mit Beweisen!“, konterte Shiratori scharf. „Natürlich. Das wollte ich damit auch nicht sagen. Aber mit Beweisen können die vorliegenden internationalen Haftbefehle und Auslieferungsanträge, die wir besitzen, greifen und die örtlichen Behörden könnten den Job übernehmen.“ „Das heißt, Sie wollen sie... inflagranti erwischen, damit wir sie dann festnehmen und an sie ausliefern.“ „Diese Typen sind gut, verdammt gut. In einem normalen Fall, wenn die etwas wichtiges erledigen wollen, sind ihre Methoden so ausgeklügelt und bei den Mitgliedern so standardisiert eintrainiert..., dass es einfach keine Beweise gibt. Sie machen dabei halt keine Fehler, weil es alles durchdacht ist. Man muss sie stören, ihnen ein paar Knüppel zwischen die Beine werfen, dass sie anfangen zu improvisieren und hoffen, dass sie dabei mal einen solchen Fehler begehen. Dass wir hier sind, verdanken wir einer anonymen Quelle, durch die wir erfuhren, dass diese Leute, die wir suchen, heute hier sein würden. Warum sie allerdings hier sind, wissen wir nicht so genau.“ „Das heißt, als Sie hier herkamen, wussten Sie nur, dass etwas im Gange war, aber nicht, was genau.“ „So ist es, Herr Kommissar.“ Ein tiefer Seufzer entrann den Kehlen sowohl des Beamten, wie auch des Detektivs, der kurz nachdachte, bevor es ihm auffiel. „Aber... das war, als Sie kamen. Jetzt...“ „Einige Dinge wissen wir mittlerweile, ja. Einige glauben wir... und vieles verstehen wir noch immer nicht.“ „Fangen Sie doch einfach mit dem Wissen an, damit wir einen Startpunkt haben.“, versuchte Shiratori wieder selbst etwas Halt zu finden. „Es hat etwas mit Kanin persönlich zu tun. Er scheint irgendwie mit diesen Leuten von hier in Kontakt zu stehen.“ Kogoro zuckte eher ungerührt mit den Schultern. „Mhm... das ist nicht so unüblich... die Yakuza sind nun mal eine Mafia. Die versuchen an alle großen Industrieleute ranzukommen.“ Shiratori sah ihn nicht an, sonst hätte er sich vermutlich durch seine Verfärbung verraten. 'Leider liegen die Dinge etwas schlimmer, Mori...' „Nun, Sir, Kanin ist aber nicht irgendein Industrieboss. Er ist derjenige, der gewissermaßen über die Baupläne und Verwendungen der Hälfte aller größeren Gebäude in dieser Metropole Bescheid weiß. Inklusive des Polizeihauptquartiers, sowie der Mehrheit der Regierungsgebäude. Die Fabriken und Lagerhallen natürlich auch. Eigentlich hat er eine Position inne, von der aus man die Dynamik in dieser Stadt kontrollieren kann. Wenn Wissen Macht ist, ist er der geheime Herr über Tokios Kern.“ Nun schluckten beide bedenklich. Nichts von dem, was Black sagte, war wirklich geheim, eher ein offenes Geheimnis, welches keiner so aussprach. Dass die Kanin-Baugruppe über exklusive Verträge mit der Regierung verfügte und dass Hideichi Kanin effektiv wusste, was in jedem größeren Bauwerk der Metropole vor sich ging, war allgemein bekannt. Nur es von dem Standpunkt des Machtmissbrauchs zu sehen, war ihnen bisher entfallen. Nicht zuletzt, weil es keinerlei Auffälligkeiten in dem Unternehmen gab, die je zu Tage getreten waren. Und umgekehrt auch kein Fall von Missbrauch dieses Wissens je registriert wurde. „Das hieße ja, das Wissen ist in die Hände der... der 'Yakuza' gefallen...“, folgerte Shiratori mit erschrockener Miene, „... und sie könnten jederzeit Regierungs- und Polizeigebäude infiltrieren, Anschläge verüben, hohe Personen töten...“ Er packte Black bei den Schultern, um die Wahrheit aus ihm raus zu bekommen, doch der alte Mann sah ihn eine Weile nur stumm an. „Noch... nicht.“, brummte er schließlich sketisch. „Äh... was?“ „Offenbar – wir konnten ein Gespräch zwischen einem von ihnen und Kanin belauschen – versuchen sie, ihn zu erpressen. Und das bis jetzt ohne Erfolg. ...bis jetzt!“ Seine Hände lösten sich langsam wieder vom Agenten, während Shiratoris Gehirn die Information verarbeitete. Kogoro sprach aus, was damit auf der Hand lag. „Sie sind also, auch wenn Sie es vorher nicht wussten, hier, um zu verhindern, dass dieses Wissen in die falschen Hände gelangt.“ „So sehe ich es zumindest.“ „But maybe... maybe that is... that is not... the real deal.“, stotterte sich Jodie plötzlich, den Kopf leicht nach vorne geneigt, abwesend, zusammen. Erschrocken drehten sich alle zu ihr um. „Wie... nicht die wahre Geschichte? Wie meinst du das, Jodie?“ Sie biss sich kurz auf die Lippen, bevor sie antwortete. „Er... ich hatte vorhin kurz mit... ihm gesprochen und er meinte... soweit ich ihn verstanden habe, dass ein Trick von Seiten Kanins vielleicht realistischer ist.“ Shiratori und Mori blickten sich beide verwirrt an. „Er? Meinen Sie Ihren Partner, Herrn Akai?“ Sie wandte sich unsicher ab zu Boden. Sie würde es eh nicht konsequent durchhalten, die Rolle Conans durch Luft zu ersetzen, aber sie konnte ihn auch unmöglich hier auffliegen lassen. Ihr Chef kam ihr schnell zu Hilfe. „No. Ein anonymer Informant, der dies auch bleiben möchte, Herr Kommissar. Ich denke, das können Sie respektieren.“ Er stutzte kurz, nickte dann aber, sich wieder auf den Fall konzentrierend, ab. Kogoro hingegen blieb in seinen Gedanken hängen. 'Ein anonymer Informant? Meinte sie nicht vorhin, Shinichi... Himmel, er wird doch nicht... dieser Wahnsinnige!' „Nun gut, Sie meinten was von einem Trick, Agent Starling?“ „Wir hatten wie gesagt ein Gespräch abhören können, welches den Eindruck erweckte, diese Leute... die Yakuza, hätten Kanin in der Hand. Aber unser Informant erzählte mir, dass nach dem Gespräch, als unser Kollege, der es belauscht hatte und der Mann von den Yakuza gegangen waren, Kanin plötzlich anfing, laut zu lachen.“ „Wait, he heard that, too?!“, entrüstete sich Black für einen Augenblick. Shinichi Kudo hatte ebenfalls das Gespräch zwischen Kanin und Gin mit angehört? Und er war später bei ihrem Gespräch mit Bouquet dabei gewesen, also in der Nähe des Eingangs... 'What does he actually know and do?' Es war kein gutes Zeichen, wenn ihm Conans Schritte unkoordiniert vorkamen. Das hieß eher, dass der Agent selbst völlig auf dem Schlauch stand und womöglich die wichtigen Ereignisse verpasste. Sie nickte nur ab. „Ein... Trick? Sie meinen, Kanin wusste, dass man versuchen würde, ihn zu erpressen, und er inszeniert nun eine Show, um diese Leute reinzulegen und selbst... was genau zu tun?“ „Das ist der Punkt, den wir nicht ganz verstehen, Herr Kommissar.“, gab Black mit einem leichten Seufzer wider. „Was er genau vor hat und warum entzieht sich momentan unserem Verständnis. Allerdings haben wir geringfügig genauere Vorstellungen, was die Pläne der Or... der Yakuza angeht.“ „Immerhin etwas. Und was genau?“ Black drehte sich etwas zur Seite, hob leicht den Kopf, so dass seine Augen ein bestimmtes Lagerhaus auf einer Seite des Parks anvisierten. Die anderen folgten seinem Blick und blieben erschrocken stehen. „Was, ein Scharfschütze?!“ „Sie wollen Kanin ermorden?“ „Nein, Sir. Vermutlich nicht.“ Er beobachtete Chianti kurz. Sie hatte ihr neues Gewehr gerade ausgerichtet und schien immer noch auf die Parkmitte zu zielen. 'I don't know, how you did it, Shuichi... or Mr. Holmes, but the target seems to still be alive. Good boys.' Dann drehte er sich erneut und visierte den Stand von Korn. „Wie, noch einer?“ „Warum nicht? Zwei Leute, so voneinander getrennt, dass man sie nicht gleichzeitig treffen kann.“ „Verdammt... mit zwei von denen heißt das, es wäre auch mehr als gefährlich, sie überwältigen zu wollen. Wenn es nicht absolut gleichzeitig abläuft, könnte der zweite informiert werden und abdrücken.“ „Und es ist mindestens noch ein dritter Mann hier im Park, den Sie so nicht finden würden.“, ergänzte Black gelassen. Er wandte sich wieder ab, machte eine kurze Geste, dass sie auch nicht zu lange auf die Leute blicken sollten, die sie jederzeit mit Gewehren aus der Ferne töten konnten. „Also unterlassen Sie es vorläufig bitte, ein SWAT Team oder dergleichen zu rufen.“ Er räusperte sich kurz, als ihm der Polizist einen missbilligenden Blick zuwarf, der wohl so viel bedeutete, wie 'Das alles war nicht genug, um mit der hiesigen Polizei zu reden, Black?' oder doch eher 'Wir sind hier nicht in den USA, wir holen nicht sofort ein SWAT Team, wenn zwei Scharfschützen auftauchen.', irgendwas in der Richtung. „Um auf Ihre Frage zurück zu kommen, Kanin ist offenbar nicht die Zielperson, sondern... jemand, der im Hintergrund bei der Kanin Baugruppe die Fäden ziehen soll.“ „Der wahre... Strippenzieher? So etwas gibt es bei Kanin?“ „Scheinbar... aber...“ „Dann müssen wir zu dieser Person, ist doch klar!“, rief Kogoro empört aus und wollte gerade loslaufen, als Shiratori ihn aufhielt. „Nicht doch, sind Sie wahnsinnig, Mori?“ Er zuckte kurz zusammen, blieb dann aber stehen und wartete ungeduldig. „Wieso...?“ „Weil zwei Scharfschützen mit Gewehren bewaffnet aus verschiedenen Richtungen in diesen Park zielen. Und weil diese vermutlich vom FBI und definitiv von uns wissen. Wenn wir jetzt plötzlich loslaufen in Richtung der Zielperson...“ Der Detektiv zog einmal kräftig Luft ein. „...dann werden sie vielleicht sofort das Feuer eröffnen. Verdammt!“, Seine Hände ballten sich unliebsam zu Fäusten. Er war offenbar doch am falschen Ort und seine Ran... womöglich... 'Nein, Ran, bitte nicht.' „Einer meiner Männer, Shuichi Akai, ist in der Nähe der Zielperson und passt auf ihn auf. Ich habe vollstes Vertrauen in ihn.“ „Vertrauen schön und gut, aber er ist auch nur ein Agent und hat auch nur eine Pistole wie Sie. Was kann er schon gegen zwei Scharfschützen ausrichten?“ Für einen kurzen Moment meinte Kommissar Shiratori im Blick des alten Mannes einen Funken aufglimmen zu sehen, dann verschwand es aber auch sofort wieder. „Wenn Sie nichts dagegen haben, würde ich ihn mal anrufen, um mich nach der Situation zu erkundigen. Aber Tatsache ist, dass die Schützen noch da sind, die Zielperson also noch lebt. Und das, obwohl sie offiziell bereits um 15:00 Uhr schießen wollten.“ „WAS?“, riefen Kogoro und Shiratori gleichzeitig aus. „Das Feuerwerk.“, meinte Jodie, während James an seinem Handy herumdrückte. „Sie nutzen die Geräuschkulisse und die Ablenkung vom Feuerwerk für ihre Schüsse. Dennoch, hätten sie jemanden bereits getötet, wäre Panik ausgebrochen, sobald jemand die Leiche bemerkte. Das hätten wir doch längst mitbekommen. Immerhin ist es schon zehn vor... vier.“ Sie erbleichte förmlich, als ihr die Uhrzeit bewusst wurde. Die beiden Japaner verfielen ebenfalls in kurze Schockstarre. Zehn vor vier! In zehn Minuten würde das nächste Feuerwerk beginnen, also die nächste Chance der Schützen der Organisation. 'Na, ist das genug Sturm für dich, Kogoro?', schien ihm seine innere Stimme zu zuflüstern. „Shuichi!“ „Chef! Sie sind also noch nicht im Gefängnis?“, gab Akai mit deutlich erfreutem und ironischem Unterton zurück. „Oh, du weißt, was passiert ist...?“ „Ja... unser kleiner Freund hat es mir gerade erzählt.“ Er sah mit einem sarkastischen Lächeln runter auf den Jungen, der sich nach mehrfachem Entschuldigen doch noch eine symbolische Kopfnuss einfgefangen hatte. Er sollte ja nicht glauben, dass er sich hier alles leisten konnte, schon gar nicht Akai dieses 'Detail' vorzuenthalten. „Ah, er ist also bei dir...“ Black merkte, wie sich der Polizist und der Detektiv um ihn zu drängen versuchten, um mitzuhören. „... unser... Informant.“ Akai stockte auch kurz, verstand aber den Wink. „Ja... unser Informant ist hier. Wie steht es denn nun bei euch?“ Kogoro fiel in Gedanken etwas ab. 'Er ist hier? Der Informant... aber ich dachte, er wäre...' Er schmunzelte über sich selbst wegen des Bruchteils einer Sekunde, in dem ihm zum ersten Mal die absurde Idee durch den Kopf ging, dass Conan Edogawa und Shinichi Kudo ein und die selbe Person wären. Der Fall nagte wohl doch etwas an seinen Nerven, so, wie er sich gerade aufblähte. Black sah kurz zu Shiratori, bevor er antwortete. „Nun, im Moment will die Polizei wohl mit uns zusammen arbeiten... und es ist nicht so, dass wir das ablehnen könnten.“ Erneut stutzte Akai. Es war doch recht ungewöhnlich, dass James Black mal so von seinen Prinzipien abweichen würde und damit ihre Anwesenheit so gefährlich aufs Spiel setzte. Was konnte er überhaupt der Polizei über die Organisation sagen? Umgekehrt war heute ja eh scheinbar nichts wirklich normal. „Hm... und wie viele Leute haben Sie?“ „Oh, nicht viele. Jodie und ich sind hier mit dem leitenden Kommissar und Herrn Kogoro Mori, dem Detektiv. Und wahrscheinlich werden da auch keine weiteren kommen können.“ „Das ist auch besser so. Wegen der Scharfschützen.“ Sein Vorgesetzter stimmte missmutig und unverständlich etwas in seinen Bart brummend zu. „Aber um zu wissen, was wir jetzt am besten machen, müssen wir deine Situation kennen. Wie geht es der Zielperson?“ „Noch am Leben... und vermutlich die Organisation in eine Falle lockend.“ Black sah kurz hoch, auch Shiratori nickte unbestimmt. „Sicher?“ „Ziemlich. Die Zielperson weiß ein paar Dinge, die er nicht wissen kann.“ „Na schön.“ Er wusste, Shuichi Akai vermied ab und an langwierige Erklärungen im Stile eines Detektivs, wenn er die Zeit nicht dafür gegeben sah, akzeptierte also die Antwort so. „Und warum ist er eigentlich noch am Leben?“ „Weil die Organisation ihn nicht im Park töten will. Sie treibt ihn mit den Schüssen aus dem Park heraus. Sie nutzen die Möglichkeit, ihn jederzeit zu erschießen, um ihm ihren Willen aufzuzwängen.“ „What... those bastards. Aber wie kann er dann...“ Der Agent schreckte leicht auf, als er langsam die Fäden, die sich ergaben, zusammen zu spinnen versuchte. „Kanin... will ein Blutbad veranstalten.“ „Vermutlich. Es ist eine Falle für die Organisation und das müssen wir verhindern.“ „Dann kommen wir auch zum Eingang um vier und...“ „Nein! Die Scharfschützen werden auf vier Personen, deren Gesichter sie kennen, definitiv aufmerksam.“ „Ja, natürlich. Ugh, das ist aber auch...“ „Gehen Sie zu Kanin. Sie müssen seine Pläne herausfinden, Chef. Nur so können wir verhindern, dass alle Fäden reißen, die wir haben. Das ist im Moment das wichtigste. Wir werden auf Shinto Ajusawa aufpassen.“ Shiratori horchte kurz auf. „Shinto Ajusawa? Ist das der Name der Zielperson?“ Black nickte zögerlich. „Shuichi, was ist eigentlich... mit den... anderen beiden?“ Die Frage war gewagt, zumal Shiratori mit anhörte, was passierte und Akai nachfragen könnte, ob er die beiden Frauen meinte. „Sie sind beeindruckend... würde ich sagen.“, gab er leicht gekonnt zurück. „Ich habe noch nie eine solche, erfolgreiche Bogenlampe gesehen.“ „Bogen...lampe?“ Kommissar Shiratori überlegte, ob das ein Codewort sein sollte aus dem FBI-Jargon, aber auch Black schien eine Weile zu überlegen, bevor er verstört die Augen aufriss. „Diese... beiden... was haben sie nur vor?“ „Ich dachte, das könnten Sie mir nun sagen, Chef.“ Ein kurzes Augenbrauen zucken beim Polizisten deutete an, dass er ahnte, was damit gemeint war. 'Da haben wir also unsern richtigen Mörder, was?' „Diese Person meinte nur, sie wolle die Balance wahren, wenn dir das irgendwie hilft, Shuichi.“ Conan, der ebenfalls von seiner Seite mithörte, zuckte nun seinerseits kurz, bevor ein skeptisches Lächeln es durchzog. 'Die Balance? Wäre das denkbar?' „Nicht sehr ergiebig. Sie kümmern sich um Kanin, wir uns um die Zielperson. Und halten Sie nach Gin Ausschau, der muss hier ja auch noch irgendwo rumschwirren.“ „Natürlich. Viel Glück euch.“ „Ihnen auch.“ Damit legten beide gleichzeitig auf. Black drehte sich gerade um, wollte mit Jodie und Kogoro, die an der Seite standen, losgehen, als Shiratori noch eine Frage beschäftigte. „Warten Sie, Black!“ „Was gibt es denn noch, Kommissar? Sie wissen doch, die Zeit...“ „Wer sind 'diese beiden'?“ Der Agent verzog keine Miene, schien aber trotzdem steif zu wirken in seiner Position. Diese Frage hatte er befürchtet. Sie musste einfach kommen. „Ich verstehe, dass Sie den Informanten decken, aber diese beiden sind offenbar noch zwei unbekannte Komponenten hier. Weder von Kanin, noch von der Yakuza, noch von Ihnen. Wer ist da noch, von dem ich wissen muss?“ Auch Jodie war die ungewöhnliche Art, mit der er Bouquet und Yuumura umschrieb, aufgefallen. Er sollte sie sicher nicht beim Namen nennen, aber er vermied konsequent sogar ihr Geschlecht. Und trotzdem wollte er gerne wissen, was die beiden getan hatten, wovon Shuichi Akai etwas mitbekommen hätte haben können. Einmal mehr geisterte bei ihr der Glaube durch den Kopf, ihr Chef verheimlichte ihr ein wichtiges Detail. Ein sehr wichtiges Detail. Black schloss nach einer Weile resigniert die Augen. „Sorry, Herr Kommissar. Das wollen Sie nicht wissen, auch wenn Sie das momentan nicht glauben.“ Dieser starrte ihn nur noch verwunderter an. 'Nach allem, was ich ihm erzählt habe, blockt er an diesem Punkt noch ab? Unglaublich, was für Leute sollen diese beiden denn sein?' „Les Soldats?“, platzte es aus ihm ungeduldig, fast jugendlich, heraus, als der Gedanke ihn traf.. „Les... wer?“ Kogoro war völlig perplex. Diesen Namen hatte er noch nie gehört und er fiel wie aus dem Nichts. Nein nicht wie aus dem nichts, aus dem nichts selbst! Jodie nahm ihn kurz bei der Seite, sah ihn mit traurigen, fast mitleidvollen Augen an, schüttelte dann sacht den Kopf. „None of your Business, Sir, believe me.“ Black schmunzelte selbst etwas unsicher. „Nein... bis vor kurzem... hätte ich das auch gedacht. Aber manche Dinge lernt man halt erst... richtig im hohen Alter.“ „Was lernt man erst in hohem Alter, Agent Black?“ Er drehte sich zu ihm, sah ihm liebevoll direkt in die Augen. „Dass es Wesen zwischen Himmel und Erde gibt, die sogar noch über Les Soldats stehen, Herr Kommissar.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)