Eiskalte Liebe von Grinsekatze_Mia ================================================================================ Kapitel 16: Kapitel 16 – Große und kleine Peinlichkeiten -------------------------------------------------------- So, hier geht es weiter mit meiner FF. Ich hatte das Kapitel schon vorgeschrieben, war aber überhaupt nicht zufrieden und hab es mehrmals umgeschrieben. Richtig zufrieden bin ich noch immer nicht, aber es ist annehmbar, finde ich xD. Danke an alle meine Abonnenten, Mitleser und Kommischreiber =). ------------------------------------------------------ Kapitel 16 – Große und kleine Peinlichkeiten Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals, als sie in die Villa trat. Setos Bedienstete kannten sie nun schon, so brauchte sie keinerlei Überredungskünste um hineingelassen zu werden. Doch ob Seto sie empfangen würde, würde sie erst in einigen Minuten erfahren. Noch immer etwas zögernd stieg sie die Marmortreppen zu seinem Büro hinauf. Roland hatte ihr gesagt, dass er sich dort befand, aber sie hatte auch nichts anderes Erwartet. Vorsichtig klopfte sie an die dunkle Holztür und zu ihrer Überraschung kam von der anderen Seite sofort ein unfreundliches „herein“. Na super. Er hatte also schlechte Laune. Das war mies. Verdammt mies... Langsam öffnete sie die Tür und lugte in den Raum. Sofort blieb ihr Blick an dem gutaussehenden Firmenchef hängen, der sich in seinem Bürostuhl nach hinten gelehnt hatte und sie nun musterte. Für einen kurzen Augenblick glaubte sie Verwunderung in seinem Blick zu erkennen, doch wenn dem so war, so wusste er sie schnell zu überspielen. „Na, du kannst ja anscheinend nicht genug von mir kriegen.“ Ihr fuhr eine Gänsehaut über den Rücken, als sie sein süffisantes Grinsen sah. Was bildete er sich eigentlich ein? „Tja, ich muss dich enttäuschen ich bin quasi Beruflich hier... naja also nicht ganz, aber ich brauche dich für ein Projekt!“, erklärte sie sachlich. Sie wartete eine Antwort ab, doch er schwieg und sah sie nur auffordernd an. „Für die Schülerzeitung. Ich wollte... dir ein paar Fragen stellen.“, fügte sie also schnell hinzu. Es dauerte etwas, bis er ihr antwortete. „Du kannst von Glück reden, dass ich im Moment nichts zu tun habe und mich langweile.“ Er rollte mit dem Bürostuhl etwas von seinem Tisch weg und sah sie erneut auffordernd an. Eigentlich wollte sie sich auf das Ledersofa setzen, doch auf diesem lagen Stapelweise Akten. Also suchte sie nach einer anderen Sitzmöglichkeit. Da er ihr dabei keinerlei Hilfestellung gab, ließ sie sich schließlich etwas trotzig vor ihm auf seinem Schreibtisch nieder. „Deine Manieren hast du heute wohl zu Hause gelassen.“ „Pah, wenn du für deine Gäste keinen anderen Sitzplatz hast, dann musst du halt damit leben!“, gab sie zurück, schlug die Beine übereinander, damit er ihr nicht unter den Schulrock gucken konnte, ,und kramte einen Zettel aus ihrer Tasche. Sie seufzte, als sie sich die erste Frage durchlas. „Also nur damit das klar ist – ich habe mir die Fragen nicht ausgedacht. Das waren die anderen Mädchen von der Schülerzeitung.“ Aus dem Augenwinkel sah sie, wie seine Mundwinkel ein winziges Bisschen nach oben zuckten. Sein Blick war ununterbrochen auf sie gerichtet, was sie so nervös machte, dass sie sich kaum auf die Fragen konzentrieren konnte. Um diesen Blicken wenigstens für kurze Zeit zu entfliehen, kramte sie in ihrer Tasche herum um einen Stift zu finden. Als sie fündig wurde, starrte sie erneut auf das Blatt mit den Fragen. „Ok, erste Frage. Wie kommt es, dass du so jung bist und deine eigene Firma besitzt?“ Sie wagte es nicht ihn anzusehen, da sein Blick noch immer auf ihr ruhte. Da er aber nicht antwortete, sah sie ihn schließlich doch an und ihre Augen trafen auf die Seinen. „Also?“, fragte sie nach einigen Sekunden des Schweigens. „Nunja, die Umstände ließen es eben zu. Irgendjemand musste ja das Kaiba Imperium erben.“ Eilig machte Jelana sich ein paar Notizen. Eigentlich war das unnötig. Wenn sie ehrlich war, so wollte sie doch selbst alles über ihn wissen und sicherlich würde sie jedes Detail behalten und es unter keinen Umständen vergessen. Sie hatte absichtlich diese Frage gewählt. Sie war eine der harmlosesten, wenn man die anderen betrachtete. „Hm. Was ist deine Lieblingsfarbe?“ Sie sah, dass er eine Augenbraue hochzog. Offensichtlich fand er solche Fragen mehr als unnötig. „Blau“, antwortete er deshalb knapp. „Uuuund, dein Lieblingsessen?“ „Filet in Foie Gras Sauce“ Jelana hielt inne. Was zum Teufel war denn das? Hätte er nicht Currywurst mit Pommes oder einfach Nudelsalat sagen können? Sie beschloss so zu tun, als wüsste sie was das sei und es später einfach zu googeln. Ihr Blick flog über ihr Blatt und sie stellte fest, dass nur noch eine harmlose Frage übrig geblieben war. „Was sind deine Hobbys?“ Er dachte einen Augenblick nach, bevor er antwortete. „Leute im Schach oder bei Duel Monsters zu schlagen – wobei das ja mittlerweile keine Herausforderung mehr darstellt, denn wer legt sich schon freiwillig mit jemandem an, der ihn sowieso in den Boden stampfen wird?“ Jelana unterdrückte ein Lachen. Man wie unglaublich eingebildet er sein konnte. Normalerweise hätte sie ihm einen Spruch reingedrückt, doch irgendwie war ihr nicht danach. Sie wollte das Interview so schnell wie möglich hinter sich bringen. Doch nun kamen die persönlicheren Fragen und sie wusste, dass er sie nicht beantworten würde. Dennoch wollte sie es versuchen. „Mh. Wann hast du zum ersten Mal ein Mädchen geküsst?“ Nun konnte sie ihn wirklich nicht ansehen, ihr war das Ganze so verdammt peinlich. „Ich habe mich schon gefragt, wann du mit den eigentlichen Fragen herausrückst. Meine Firma oder mein Lieblingsessen ist deinen kleinen Freundinnen doch egal!“ Sie hörte, wie er mit seinem Bürostuhl etwas näher an den Schreibtisch und somit auch auf sie zu rollte. „Ich war damals zwölf.“, antwortete er knapp. Sie wusste, dass sie keine näheren Informationen dazu bekommen würde, so fragte sie diesbezüglich nicht weiter nach. „Ehm, nächste Frage. Mir ist das jetzt wirklich peinlich, aber ich muss die Frage wenigstens gestellt haben. Also natürlich aus redaktionellen Gründen... Wann, wo und mit wem hattest du dein erstes Mal?“ Sie schluckte und wartete darauf, dass er wütend wurde, doch zu ihrer Überraschung blieb er erstaunlich ruhig. „Ich denke das geht keines dieser Mädchen etwas an.“ Jelana lächelte ihn kurz schüchtern an und sah sofort wieder auf das Papier vor sich. Ihr war das Ganze wirklich sehr peinlich und am liebsten wäre sie im Erdboden versunken. „Ja, wahrscheinlich hast du recht, aber immerhin kann ich ihnen sagen, dass ich es versucht habe. Also gut, nächste Frage...“ Jelanas Blick flog über ihren Fragebogen und sie war sich sicher, dass er keine der Fragen beantworten würde. Außerdem brannte ihr selbst doch eine völlig andere Frage auf der Seele. Sie stand nicht auf ihrem Blatt, doch sie konnte nicht anders. Sie musste ihn einfach fragen. „Bist du wirklich so ein Weiberheld, wie es alle behaupten?“ Er rollte ihr noch ein wenig entgegen und bevor sie ihn fragend ansehen konnte, war er aufgestanden. So stand er nun direkt vor ihr und sah auf sie herab. „Wieso interessiert dich das?“ Jelana sah ihn verwundert an. Er stemmte seine Hände rechts und links neben sie auf seinen Schreibtisch so, dass sein Gesicht ihrem nun sehr nahe war. „Mich? Äh. Ich habe doch gesagt, dass die Mädchen sich die Fragen ausgedacht haben...“, stammelte sie. Was tat er da schon wieder? „Nein. Haben sie nicht. Zumindest nicht diese Frage. Sie steht nicht auf dem Zettel.“ Jelana hielt den Atem an. Woher wusste er das? Sie war zu nervös um zu verstehen, dass er aufgrund des hellen Lichtes, dass durch das Fenster auf das Blatt schien, die Fragen hatte lesen können. „Also?“ „Naja, ich bin mir sicher, dass sowas gut ankommt. Ich meine in der Zeitung. Immerhin sind massenweise Mädchen hinter dir her und die wollen sicherlich wissen, ob sie Chancen haben...und wenn es nur für eine Nacht ist.“ Er rutschte noch ein wenig näher und sie spürte seinen Atem an ihrer Wange. Seine Augen waren starr auf sie gerichtet, warteten darauf, dass sie seinen Blick erwiderte. Irgendwann gab sie es auf seinem eisigen Blick auszuweichen und sah ihn an. Auch wenn es ihr verdammt schwer fiel. „Und?“; hakte sie nach. „Hm. Vielleicht.“ Er grinste. Und wie er das tat. Jelana rutschte, wie so oft, das Herz in die Hose und sie konnte sich selbst nicht erklären was sie dazu trieb, doch sie konnte einfach nicht anders, als ihre Lippen auf die seinen zu drücken. Im ersten Augenblick schien er etwas perplex. Er hatte wohl genauso wenig damit gerechnet wie sie selbst. Doch wie er eben so war, fing er sich schnell wieder, nur um ihren Kuss leidenschaftlich zu erwidern. Noch immer hatte sie keine vernünftige Antwort auf ihre Frage erhalten und die Antwort die sie erhalten hatte, hätte sie eigentlich stutzig machen müssen, doch stattdessen verfiel sie ihm ein weiteres mal. Es machte sie verrückt... ER machte sie verrückt. Sie konnte ihm nicht widerstehen und sie konnte es nicht Leugnen – sie mochte ihn nicht nur. Sie war verknallt. Vielleicht noch mehr. Vielleicht liebte sie ihn sogar. Egal was es war, es fesselte sie und ließ sie einfach nicht los. Ihr wurde klar, dass es egal war wie viele Frauen er hatte. Solange sie eine von ihnen war, war bisher alles gut. Auch wenn das verrückt klang. Für diesen Augenblick reichte ihr das. Die beiden lösten sich voneinander und ihre Blicke blieben aneinander hängen. Wieder näherten sich ihre Lippen einander, doch bevor sie sich trafen, klopfte jemand an die Tür. Seto schien genervt, ließ sich zurück in seinen Stuhl fallen und nachdem er ein „Herein“ gebrummt hatte, erschien Roland, der ihm einen Stapel mit Blättern gab und Jelana ein ganz kurzes Grinsen schenkte. Die Beiden waren es ja schon gewohnt, dass jemand dazwischen funkte, aber so langsam wurde es lästig... Jelana senkte ihren Blick verlegen auf ihre Uhr und mit schrecken stellte sie fest, dass sie zu spät zu ihrem neuen Arbeitsplatz kommen würde, wenn sie sich nicht langsam auf den Weg machte. Gerade am ersten Tag sollte sie nicht zu spät kommen, sicherlich würde sie sonst sofort rausgeworfen werden. Offenbar hatte Seto jetzt sowieso einen Haufen Arbeit bekommen und somit keine Zeit mehr für sie. Die Situation war ihr sowieso etwas peinlich, so empfand sie es nicht als sonderlich schlimm gehen zu müssen. „Ehm. Ich lass dich dann mal mit deinen chefmäßigen Aufgaben allein.“, sagte sie, während sie von seinem Schreibtisch rutschte und dabei den Mülleimer umstieß, der direkt neben ihr stand. Eilig räumte sie den Haufen zerknüllter Papiere, der nun am Boden lag, wieder ein und stand dann etwas umständlich auf. „Danke für das Interview. Ich. Ehm, hab noch was vor. Bis später.“ Sie lächelte ihm noch einmal kurz schüchtern zu und verschwand dann aus dem Zimmer, nur um dann, zwei Stufen gleichzeitig nehmend, die Marmortreppe hinab zu sprinten. Sie wollte auf keinen Fall zu spät kommen... Keuchend erreichte sie das kleine Café. Eigentlich hatte sie sich völlig umsonst so beeilt – sie hatte noch gut zehn Minuten. Jelana verschnaufte noch etwas, bevor sie die Tür öffnete und sich zu dem rot lackierten Tresen auf der linken Seite begab. „Hallo, ich bin die Neue.“, erklärte sie einem Mädchen, dass gerade Kaffee einschenkte und ihr einen flüchtigen Blick zuwarf. Ehe dieses jedoch antworten konnte, erschien ihr neuer Chef, der sie freundlich begrüßte und sie sofort mit Informationen überhäufte, die sie sich sowieso nicht merken konnte. Dennoch nickte sie ab und zu interessiert. Sie wollte wenigstens so aussehen, als hätte sie eine Ahnung was er alles von ihr wollte. Jelana lächelte dem Mädchen noch einmal freundlich zu und erst jetzt stellte sie mit Schrecken fest, dass es eines von den Mädchen war, die nun zu Sayus Clique gehörten. Na super. Das war einfach zum Scheitern verurteilt... Waren die denn überall? Konnte sie nicht einfach ein bisschen Glück haben? Nur einmal? Deprimiert machte sie sich auf den Weg zu der Kabine, die ihr Chef, der sich ihr als Kaito vorstellte, ihr gezeigt hatte und in der sie sich umziehen konnte. Sie schlüpfte in ihre Arbeitsuniform und musste feststellen, dass sie noch kürzer war, als sie sie in Erinnerung hatte. So zog sie den Rock des schwarzen Kleides noch ein wenig tiefer, was letztendlich natürlich nichts brachte. Im Spiegel musterte sie sich einen Augenblick. Eigentlich war die Arbeitskleidung wirklich niedlich. Sie bestand aus einem schwarzen Kleid, dessen Rock nicht nur sehr kurz, sondern auch ziemlich eng war. Der relativ tiefe U-Förmige Ausschnitt, die Ärmel und der restliche Saum des Kleides, waren mit weißer Spitze bestickt. Auch eine Schürze gehörte dazu, die sie sich eilig um die Hüfte band. Viel Zeit um sich weiter um den kurzen Rock zu sorgen hatte sie nicht, denn das Mädchen vom Tresen steckte schon gleich den Kopf zur Tür herein um sie daran zu erinnern, dass „sie sich mal beeilen solle, da die Gäste ja nicht ewig warten!!!“. Seufzend stieß sie die Tür auf um sich an die Arbeit zu machen. Nachdem sie sich eingearbeitet hatte, lief es eigentlich ganz gut. Auch mit dem Mädchen, das wie sie später erfuhr, Shana hieß, hatte sie bisher keine nennenswerten Probleme, mal abgesehen davon, dass sie ständig herum zickte. Ihren ersten Arbeitstag hatte sie schließlich ohne größere Katastrophen hinter sich gebracht. Gut, sie hatte zwei Tassen und einen Teller fallen lassen, aber ihr Chef zog ihr das nicht einmal vom Gehalt ab. Im Allgemeinen schien er ein sehr netter Mann zu sein, doch irgendwie war es Jelana manchmal unangenehm, wenn er in der Nähe war. Sie wurde nervös und so passierte es, dass sie für eine Bestellung länger brauchte als im Normalfall und nur stotternd mit den Gästen kommunizierte. Ihr war aufgefallen, dass er ihr und Shana offensichtlich gerne bei der Arbeit zusah. Jelana dachte sich jedoch nichts dabei – er war schließlich der Chef und wenn die beiden etwas falsch machten, so hatte er hinterher die Probleme... Sicherlich würde sich das geben, wenn er die beiden etwas länger kannte, da war sich Jelana sicher. Ein Blick auf die Armbanduhr verriet ihr, dass sie recht pünktlich zu Hause ankommen würde, so hatte ihre Mutter glücklicherweise nichts zu meckern. Der Freitag konnte also kommen. Zwar hatte sie an diesem Tag lange Schule und musste danach sofort zur Arbeit, doch am Abend würde sie sicherlich Zeit finden etwas mit ihren Freunden zu unternehmen – außerdem musste sie Joey ja noch wegen seiner Verabredung ausfragen. Zu Hause wollte sie solche Gespräche vermeiden. Einer ihrer Brüder war immer in der Nähe und der Stress war somit vorprogrammiert. Als sie den Schlüssel ins Türschloss steckte, bemerkte sie, wie müde sie war. Zur Verwunderung ihrer Mutter, machte sie sich also sogleich bettfertig und schon um 21 Uhr war sie tief und fest eingeschlafen. Am nächsten Morgen fiel es Jelana sehr schwer aufzustehen. Ihr taten die Glieder weh und wieder einmal plagten sie starke Kopfschmerzen. Ob sie etwas ausbrütete? Sie konnte doch jetzt nicht krank werden! Völlig lust- und kraftlos wusch sie sich, putzte sich die Zähne und zog ihre Schuluniform an. Joey war die ganze Zeit um sie herum getänzelt und erklärte ihr, dass sie sich beeilen müsse, da sie sonst wieder zu spät kamen. Jelana wunderte das ungemein – Joey war doch früher ständig zu spät gekommen und da war es ihm egal gewesen. Aber offensichtlich hatte er seine Einstellung geändert, weswegen er sie auch zur Schule hetzte, wie es sonst nur ein gestresster Vater tat. Natürlich lief mal wieder gar nichts so wie es laufen sollte und schon in den ersten Stunden dieses Tages begriff Jelana, dass dieser nicht so schön werden würde, wie sie es gestern noch vermutet hatte. Die beiden rasten gerade über den Bürgersteig, als sie ein lautes Motorengeräusch hörten. Jelana stand schon auf der Straße, die die beiden überqueren wollten und konnte noch im letzten Augenblick zur Seite springen, als ein Auto mit Vollgas auf sie zuraste und erst im letzten Moment stehen blieb. Sie hatte sich doch umgesehen bevor sie auf die Straße gegangen war und kein Auto war in der Nähe gewesen – musste der Kerl so rasen? Da Jelanas Laune am heutigen Tag nicht die Beste war, gab es kein Halten und sie ließ ihre ganze Wut an dem Mann aus, der das Fenster ein Stückchen heruntergekurbelt hatte. „VOLLIDIOT! HAST DU KEINE AUGEN IM KOPF? SONNTAGSFAHRER! IHNEN SOLLTE MAN DEN FÜHRERSCHEIN WEGNEHMEN!“, schrie sie deshalb. Eigentlich beachtete sie den Mann dabei gar nicht, der offensichtlich was entgegnen wollte, sondern stampfte wutentbrannt weiter in Richtung Schule. Joey war ihr gefolgt und nachdem er deftige Beschimpfungen über sich ergehen lassen musste, weil er sie mindestens dreimal gefragt hatte, ob es ihr gut ging, erreichten sie die Schule. Zu ihrer Überraschung waren die Beiden gerade noch pünktlich und stürmten zeitgleich mit dem Schellen der Schulglocke in das Klassenzimmer. Eigentlich wollten die zwei sich gerade setzen, doch fiel ihnen auf, dass statt ihres Englischlehrers ein fremder Mann vor der Tafel stand, der die beiden belustigt musterte. „Oh, zwei Spätzünder!“, fing er an zu reden. Jelana fiel sofort auf, dass er eine sehr angenehme Stimme hatte. Das Grinsen des Mannes wurde breiter. „Ich habe mich gerade schon vorgestellt, ich bin euer neuer Englischlehrer, Herr Matsumoto.“, er machte eine kleine Pause. „Es sei denn euch ist 'Vollidiot' oder 'Sonntagsfahrer' lieber.“ Jelana rutschte augenblicklich das Herz in die Hose und die Röte schoss ihr ins Gesicht. Sie hob den Blick. Tatsächlich war das der Mann, der in dem Auto gesessen hatte, das sie beinahe angefahren hätte. Verzweifelt wartete sie darauf, dass das berühmt berüchtigte Loch erschien, in dem sie einfach verschwinden konnte – das war natürlich reines Wunschdenken. So grummelte sie etwas unverständliches und warf Joey einen wütenden Blick zu, da er gerade dabei war sich vor Lachen den Bauch zu halten. „Das wäre nicht nötig gewesen, wenn sie mich nicht beinahe zu Apfelmus verarbeitet hätten!“, erwiderte Jelana nun also. „Ich nehme dir das nicht krumm. Ich war wirklich etwas schnell unterwegs, aber ich habe ein neues Auto und das musste natürlich sofort voll und ganz ausgetestet werden. Es tut mir aufrichtig leid, dass ich dich beinahe angefahren habe.“ Sie musterte ihn noch immer grummelnd, doch ihre schlechte Stimmung verschwand ein wenig. Dieser Kerl hatte wirklich ein charmantes Grinsen und wenn sie ihn so genau betrachtete, so schien er gar nicht so viel älter als seine Schüler zu sein. Ein Frischling also. Joey und Jelana setzten sich und noch bevor der neue Lehrer anfing zu unterrichten, erklärte Joey den anderen die vorgefallene Situation. Natürlich brach auch unter Yugi, Tristan und Tea lautes Gelächter aus, was jedoch zu leisem Kichern wurde, als Herr Matsumoto sie freundlich darauf hinwies, dass er gerne den Unterricht beginnen würde. Ihr Blick huschte kurz zu Seto, der die Hand an die Lippen gelegt hatte und sie war sich sicher ein kurzes Lächeln darauf zu sehen... Wenigstens der Rest des Schultages verlief ohne Peinlichkeiten. Jelana fand, dass die Sache mit ihrem Lehrer auch mehr als genug für einen Tag war. Ihre einzige Sorge, nachdem die Glocke zum Schulschluss geläutet hatte, war wie sie ihre Freunde fürs erste los wurde. Sie wussten noch nichts von ihrem Nebenjob und sie wollte ihnen diese Tatsache auch nicht unbedingt unter die Nase reiben. Da Joey und Yugi aber sowieso in den Spieleladen von Yugis Großvater wollten und Tea und Tristan sich anboten mitzukommen, hatte sich auch das Problem beinahe wie von selbst gelöst. Zwar trennten sich jetzt ihre Wege, doch die fünf hatten sich für den Abend zu einem gemütlichen DVD Abend verabredet. Die Vorfreunde auf den Abend hob ihre Laune wieder ein wenig und sie hoffte, dass der Tag doch noch ein Erfolg wurde. Doch da wusste sie noch nicht, was an so einem Freitag alles schief gehen konnte... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)