Animal I have become von Melse (Together) ================================================================================ Kapitel 1: Glücklich -------------------- Ein kurzer alter Oneshot von mir. Ich hoffe er gefällt euch trotzdem^^ Wir sind der Clan der Ishtar, Nachkommen der Grabwächter, die 2 Milleniumsartefakte und den Hort der Erinnerungen des Pharaos beschützen... Wir zogen uns zurück aus der Welt der Menschen und leben tief unter der Erde... Der Erbe des Clans bekommt die Erinnerungen des Pharaos in den Rücken geschnitten. Es ist streng verboten, Kontakt mit der Außenwelt aufzunehmen... Das war das Leben das meinem Bruder vorherbestimmt war... Das Unheil begann vor ein paar Jahren. Ein Jahr nach Mariks Ritual... „Ich werde hinausgehen, Ishizu! Jawohl!“ Die kindliche Stimme hallte durch das Zimmer aus Stein, dass eher schlecht als recht eingerichtet war. Allein ein Tisch mit seinem Suhl und ein Bett waren darin zu sehen. Die Fackel, die das Zimmer erleuchtete, flimmerte kurz, und unterstrich die Worte des Jungen damit noch. „Pst! Marik, nicht so laut!“, schallte ihn seine Schwester. „Kein Problem..Vater schläft um diese Uhrzeit.“, erwiderte der junge Ägypter selbstsicher. „Wir haben doch alles für diesen Tag geplant. Wenn ich so tue als sei ich krank, merkt Vater nicht, wenn ich ganz kurz rausgehe!“ Ishizu war aber immer noch nicht sicher, was sie tun sollt. „Und wenn doch?! Du brichst das Gesetz des Clans...“ Weiter kam sie nicht, da Marik sie freudig unterbrach: „Keine Sorge! Odion macht das schon!! ..oder?“ Der angesprochene, der im Schatten des Raumes stand, und bis jetzt noch keinen Ton von sich gegeben hatte, trat einen Schritt nach vorne und bejahte dies. Plötzlich lies sich Traurigkeit auf dem Gesicht des Jungen erkennen. „Ishizu..Ich will unbedingt wissen wie es draußen aussieht..! Unbedingt.“ Marik schien mit allen Mitteln zu versuchen seine ältere Schwester umzustimmen. Er lies den Kopf hängen, wobei ihm ein paar seiner sandblonden Strähnen ins Gesicht fielen. Nachdem er kurz nachgedacht hatte, rief er plötzlich: „Bitte...! Nur dieses eine mal!!“ Als Ishizu immer noch schwieg, mischte sich Odion auch noch ein. Er sagte energisch, aber immer noch mit seinem unterworfenen Unterton: „ Herrin Ishizu? Ich kümmere mich um alles. Bitte erfüllen sie seinen Wunsch...“ Sie schien seine Worte abzuwägen, doch dann schien die Schwarzhaarige endlich umgestimmt. „Na gut. Wir gehen morgen früh.“ ---------------Nächster Morgen-------------- Tief unter der Erde, zwischen Wasser und Geröll, hörte man das wispern Zweier Stimmen... „Aber nur 2 stunden! Dann gehen wir zurück!!“ „Ja, nee-san!!“ Tapsig gingen die 2 Jugendlichen die Treppe hinauf, die sie nie hätten betreten dürfen... Ein Sandfarbener Haarschopf ging mit zielstrebigen Schritten an Ishizu vorbei. „Marik! Nicht so schnell!“ rief sie ihm hinterher. Als sie die schwere Falltür geöffnet hatten, kniffen beide die Augen zusammen, wegen der plötzlichen, in den Augen brennenden Helligkeit, die sie nicht gewohnt waren. Vollkommen in einen Bann gezogen ging der Jüngere nach draußen. Er fragte sich, ob es wohl überall so schön war. Alles hatte er sich anders vorgestellt, aber nicht minder beeindruckend. Ohne Worte lief er einfach seiner Schwester hinterher, die zu wissen schien, wo es hin ging. Das war das erste Mal, dass Marik das Licht der Sonne auf seinem Körper spürte... Ein großes Treiben herrschte, wie immer, auf dem wöchentlichen Markt in Kairo. Menschen, allesamt in ägyptischen Gewändern, gingen durch die Gassen, wobei jeder seinen eigenen Tätigkeiten nachhing. Marik hörte einen Händler laut die Preise für sein Obst und Gemüse verkünden. Es war erstaunlich, dass trotz aller Frühe, schon so viele Leute unterwegs waren. Ein Junge, der hektisch durch die Gassen rannte, und nicht genug sehen konnte, fiel aber besonders auf. „Toll...Das ist eine Stadt...So viele Menschen.. Ishizu!!! Lass uns dahin!!!! Da ist was los!“ Ishizu hatte nicht einmal alles verstanden was ihr Bruder sagte, da Marik so schnell weggerannt war. Mit einem strahlenden Lächeln lief der Junge an ihr vorbei. Als sie an der Stelle angekommen war, ein abgeschiedenes Ständchen, bei dem ein Mann seine Kamele verkaufte, sah sie in Panik, dass der Junge nicht da war. Eben dieser Junge hatte, als er bei dem Verkauf angekommen war, etwas verdächtig glitzern sehen. Dies konnte er sich nun gar nicht erklären. Nicht wissend, was er tat, bewegte er sich in Richtung des Gegenstandes. Als er angekommen war, sah er etwas erstaunlich, aber nicht unmögliches. Eine Glasscherbe, in der sich Tau angesammelt hatte, wo sie durch das schattige Plätzchen, in dem sie lag, der Hitze entkommen war. Noch eine kurze Weile das Spiel des Wassers beobachtend, da sich die sich darin spiegelnde Sonne in vielen Farben brach, stand er auf und wandte sich zum gehen. Er wollte gerade Ishizu rufen, die er soeben wieder entdeckt hatte, als ihm von hinten zum einen der Mund zugehalten und zum anderen ein Messer an den Hals gedrückt wurde. Als er heißen Atem an seinem Hals spürte stellten sich seine Nackenhaare auf, und er wäre geflohen, aber das kühle, und durchaus scharfe Metall schreckte ihn ab. „Gib mir deine Wertgegenstände, sonst setzt was!“, flüsterte die leicht heisere Stimme. Marik konnte nicht umhin, festzustellen, dass der Mann, den er nicht erblicken konnte, eine sehr anziehende Stimme hatte. Dann aber kehrte sein Gefühl für die Situation zurück, und Panik machte sich in seinen Sinnen breit. „W..Wertgegenstände..?“keuchte er verängstigt hervor und versuchte sich zu befreien. „Halt..still verdammt, du kleiner Bengel!“ Er spürte wie er umgedreht wurde und blickte kurz darauf in 2 gierig blitzende braune Augen. Diese musterten ihn nun, wahrscheinlich um zu sehen, wo er etwas bei sich tragen könnte. Schließlich blieb er nacheinander an Hals-Hand und Armgelenken hängen. Ein verschlagenes Grinsen zierte sein hübsches Gesicht. Ja, tatsächlich... Der Kleinere hob den Blick, um noch einmal in die Augen des Diebes zu blicken und verlor sich sogleich darin. Es sah aus wie ein Strudel aus Gefühlen die in verschiedenen Brauntönen gehalten waren. Er hätte dem Braun keinen eigenen Namen geben können, so undeutbar war es... Mariks POV------------------------ Sieben Jahre sind seit dem Tag vergangen, an dem ich blindlings in die Arme dieses Diebes gerannt war. In dieser Zeit habe ich mich stark verändert, endlich habe ich die Naivität abgelegt. Bakura, das war der Name des Mannes, war inzwischen schon Mitte 20, hatte sich aber kaum verändert. Er hatte sich die Haare etwas gekürzt, in Ägypten war es sonst nicht auszuhalten, aber sie reichten ihm trotzdem noch weit über die Schulter. Ich habe mich an ihn angepasst, wir sind beide zu Dieben geworden. Und nicht gerade zu schlechten, wenn man sich umhört. Jeder kannte uns, auch wenn das in diesem Geschäft nicht gerade ein Vorteil war. Was mit meiner Schwester passiert ist? Ich weiß es nicht, aber ich finde es auch nicht wichtig. Sie konnte schon immer tun was sie wollte; ihr stand es schon immer frei, nach draußen zu gehen. Nur um Odion tut es mit leid. Aber ich will nicht genauer darüber nachdenken, was wohl mit ihm passiert war. Er war immerhin für meinen Schutz zuständig gewesen. Ich bücke mich, nehme unauffällig einen frischen grünen Apfel aus dem Korb eines Händlers, der gerade mit jemandem feilschte. Grinsend drehe ich mich um und beiße in das Obst. Es schmeckt sauer und trotzdem süßlich. Ich frage mich wo Bakura wohl hin ist? Seid gestern war er verschwunden, was aber weder schlimm war, noch mich sonderlich kümmerte. Ich bin unabhängig. Ich brauche niemanden. Aber trotzdem schätze ich die Anwesenheit des Älteren. Wir verstehen uns ohne Worte, auch wenn wir uns oft uneinig sind. Ich gehe zum Stadtrand hin, passiere in einem günstigen Augenblick den Torbogen mit den Wachen. Die Bewegung im Sand ist anstrengend, aber man gewöhnt sich daran. Ich glaube zu wissen, wo er sich befindet. Die Hitze außerhalb der Mauern macht mir zu schaffen, aber ich kann es aushalten. Ich habe schon schlimmeres ausgehalten. Mein Blick verfinstert sich, als ich an das Ritual der Grabwächter denke. Mit einem glühenden Messer unschuldiges Fleisch zu verstümmeln. Seit dieser Weihe war ich der Ansicht, dass Grabwächter nicht netter waren, als die, die die Gräber plünderten. Bakura hat mal erzählt, dass er das auch mal getan habe, ein Grab ausgeraubt. Er sei aber dabei fast ums Leben gekommen. Seitdem blieb er beim Diebstahl. Ich blicke in den Himmel, sehe den Stand der Sonne. In weniger als 2 Stunden geht selbige unter, ich muss mich beeilen. Aber schon nach kurzer Zeit sehe ich ihn, an einer Felswand sitzend döst er vor sich hin. Anscheinend musste er mal wieder ein wenig Zeit ohne mich verbringen. Das war nötig, zugegeben, weil ich kein einfacher Zeitgenosse bin. Mit ein paar letzten kräftigen Schritten laufe ich zu dem schlafendem Dieb. Dies war ein gutes Versteck, vom Tor aus nicht zu erblicken und trotzdem war der Eingang zur Stadt vor hier aus zu sehen. Das hatte der Weißhaarige ihm beigebracht, als sie knapp ein Jahr zusammen gelebt hatten. Bakura sieht schön aus, wie fast immer, majestätisch und gerissen. Wie jemand selbst im Schlaf so aussehen konnte war mir ein Rätsel. Ich rüttele kräftig an ihm, es war die einzige Möglichkeit diesen Sturkopf wach zu kriegen. Erschrocken stelle ich aber fest, dass Blut an meiner rechten Hand haftet, als ich sie zurückziehe. Erst jetzt wird mir bewusst, dass Bakura ohnmächtig sein musste. Hastig lege ich ihn hin und besehe mir die Wunde genauer, indem ich das lose Oberteil von seiner Schulter schiebe. Dort, wo Hals und Schulter sich treffen sitzt ein tiefer Schnitt. Zumindest war es ein anständiges Messer gewesen, der Schnitt war gerade und sauber. Nachdem ich geprüft habe, ob überhaupt noch Leben in ihm steckt, nehme ich die kleine Wasserflasche, die Bakura immer mit sich herumträgt. Vorsichtig wasche ich ihm die Wunde aus, wobei der Ältere leicht zuckt. Ein gutes Zeichen. Konzentriert versuche ich, den Dreck im Fleisch zu entfernen, was mir auch gut gelingt. Anschließend reiße ich mir den Ärmel des weiten schwarzen Umhangs, den ich immer gerne trage, ab und teile ihn anschließend noch in Streifen. So verbinde ich die Wunde und besehe mir den blassen Mann, Er sieht schon wieder gesünder aus. Lächelnd beuge ich mich vor, lasse unsere trockenen Lippen leicht aufeinandertreffen. Unerwartet drückt eine Hand Bakuras meinen Kopf nach unten, noch weiter auf seinen Mund. Nach einem kurzen, drängenden Kuss lässt er mich frei und ich richte mich auf. Gewöhnt war ich an solche Aktionen, aber das hatte mich trotzdem überrascht. Denn dies hab ich noch nicht erzählt. Wir werden nicht nur verleugnet,weil wir Diebe sind. Nein, wir werden auch gejagt, weil wir zusammen schlafen. Mit der Intoleranz Ägyptens habe ich mich aber schon lange abgefunden.... . Mein neuer Lebensstil ist vielleicht verwerflich, aber ich bin seit 7 Jahren glücklich. Endlich bin ich glücklich. Endlich sind wir glücklich. Nachdem wir beide unschöne Kindheiten durchlebt hatten. Und das würde so lange der Fall sein, bis uns schnappen. Und selbst dann würden sie uns nie trennen können. ~Owari~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)