Das Tagebuch eines Schwarzmagiers von Xektor (Tiranu, der schwarzen Schnitter von Aldurat) ================================================================================ Kapitel 3: 3. Eintrag --------------------- Getrieben von dem Gedanken nach Rache schritt meine Genesung schnell voran, sodass ich schon nach zwei Tagen aus dem Hospital entlassen werden konnte. Aber was genau sollte ich nun tun? Ich hatte weder Geld für Nahrungsmittel noch für irgendeine Unterkunft. Ich hatte nur meine schwarze Robe und meinen Kampfstab, welchen mir diese miesen Diebe wie zum Hohn zurückgelassen hatten. Der dumpfe Zorn darüber was geschehen war, begann wieder in mir aufzulodern. Diese Schande von einem gewöhnlichen Taschendieb niedergestreckt und ausgeraubt worden zu sein… “das werden sie mir büßen”, dachte ich mir. Ich packte meine Sachen zusammen und verließ das Hospital ohne ein Wort des Dankes an die Heiler. Es dauerte eine Weile, bis ich die Orientierung wieder gefunden hatte. Denn der Stadtteil in dem ich mich befand war mir vollends unbekannt. Allerdings erkannte ich das große Gebäude der Bibliothek, an dem ich mich orientieren konnte. So fand ich schließlich auch die Kneipe “Gasthof zur Elster” wieder. Dort vermutete ich die beiden Diebe. Als ich eintrat, sah ich, dass meine Vermutung korrekt war. Sie saßen lachend an einem Tisch und tranken Wein. Ich suchte mir einen Platz, von dem aus ich die Beiden beobachten konnte. Es dauerte leider nicht all zu lange, bis einer von ihnen meine Anwesenheit bemerkte. Er deutete auf mich und sagte irgendetwas zu seinem Freund. Dieser sah zu mir hinüber, machte eine abfällige Handbewegung und lachte. Diese Narren schienen beschlossen zu haben mich nicht weiter ernst zu nehmen… wie töricht. Zumindest einer hatte am eigenen Leib erfahren, wozu ich im Stande sein konnte. Sie tranken einen Humpen Wein nach dem anderen. Ich war schon geneigt zu lächeln, ließ es aber doch bleiben. Die beiden waren drauf und dran sich zu betrinken. Zu später Stunde schließlich beendeten die beiden Thoren ihr “Saufgelage” und machten sich daran, aus der Kneipe zu torkeln. Einer der beiden schien es für komisch zu halten mich im vorbeigehen anzurempeln. Ich reagierte nicht drauf. Als sie das Lokal verlassen hatten, erhob ich mich langsam und machte mich an die Verfolgung der beiden Diebe. Ich verfolgte sie eine Zeit lang, bis sie in eine dunkle Gasse abbogen. Auf einmal hörte ich einen von ihnen fluchen. Nachdem auch ich die Gasse erreicht hatte sah ich, dass einer der Beiden das Gleichgewicht verloren hatte und gestürzt war. Sein Freund war grade dabei ihm aufzuhelfen, als ich diesem mit einem Schwarzpfeil in den Rücken schoss. Der Getroffene stürzte bewusstlos zu Boden und mit ihm stürzte auch sein Freund aufs neue. Ich musste vor Ironie amüsiert lächeln, denn diese Situation kam mir äußerst bekannt vor. Einer bewusstlos und der andere noch mehr oder weniger auf den Beinen. Dieses mal würde ihm nicht ein solcher Glückstreffer gelingen, selbst wenn er nicht betrunken gewesen wäre. Langsam und allmählich kam der Eine wieder auf die Beine. Er schimpfte vor sich hin und schien nicht wirklich bemerkt zu haben was los war. Erst als er mich sah lallte er: “Du schon wieder!” Ich sagte kein Wort, denn der Tod kommt ja bekanntlich auf leisen Schwingen. Dennoch kostete ich meine Rache aus. Ich spielte ein bisschen mit ihm. Schoss ihm mit Schwarzpfeilen in Arme und Beine, während er auf äußerst jämmerlich Art und Weise versuchte, mit gezücktem Dolch, in meine Richtung zu torkeln. Schließlich beschloss ich das Spielchen zu beenden. Ich wartete bis er ein wenig näher gekommen war, dann schoss ich ihm mit einem sehr starken Feuerstrahl direkt ich die Brust. Durch die Wucht dieser Attacke flog er ein paar Schritte nach hinten und blieb dort liegen. Langsam ging ich auf ihn zu. Als ich näher kam, roch ich den wunderbaren süßlich, rauchigen Geruch von verbranntem Fleisch. Er war tot. Eine Welle der Genugtuung ging durch meinen Körper. Ich durchsuchte seinen verkohlten Leichnam und fand ein paar Goldmünzen, welche ich einsteckte. Danach ging ich zu seinem bewusstlosen Freund hinüber und durchsuchte diesen ebenfalls. Ich fand Goldmünzen, Feuersteine und Zunder sowie einen Dolch. Erstere Beiden steckte ich ein. Als ich den Dolch zur Hand nahm sah ich, dass getrocknetes Blut an diesem klebte. Ich sah ihn mit schmalen Augen an, denn ich Begriff, dass dies der Dolch war, mit dem ich niedergestreckt worden war. Ich sah eine weile mit bösem Blick zwischen dem blutverschmierten Dolch in meiner Hand und dem Dieb zu meinen Füßen hin und her. Schließlich stahl sich ein Lächeln auf meine Züge, denn in meinem Geist nahm eine wunderbare Idee gestalt an. Ich schleifte den Dieb hinüber zu seinem toten Kameraden und legte ihn so hin, dass er, wenn er aufwacht, genau in das verbrannte Gesicht seines toten Freundes blicken würde. Als dies getan war ging ich hinter ihm in die Hocke und wartete. Als er nach kurzer Zeit zu sich kam und die Augen aufschlug, starrte er seinen verkohlten Freund an, den Mund zu einem Schrei geöffnet. Doch ihm kam kein Ton über die Lippen. Als er schließlich hektisch versuchte auf die Füße zu kommen, zog ich seinen Kopf nach hinten und schnitt ihm mit dem Dolch die Kehle auf. Während er seine Hände auf die Wunde presste und versuchte das Blut aufzuhalten, welches aus seinem Hals strömte, flüsterte ich ihm ins Ohr: “Schöne Grüße vom Todesboten”. Mit diesen Worten schubste ich ihn auf den Leichnam seines Freundes, wo er hilflos zappelnd und röchelnd den Tod fand. Ich reinigte die Klinge des Dolches an der Kleidung des Toten. Danach schlenderte ich langsam Richtung Markt. Zu dieser späten Stunde wollte ich kein Gasthaus mehr aufsuchen, da dies nur unnötige Aufmerksamkeit auf mich gelenkt hätte. Daher beschloss ich mir einen Platz auf den Markt zu suchen, wo ich mich in meinen Trancezustand begeben konnte. Den Markt wählte ich deshalb, weil dort des öfteren  Wachsoldaten vorbeikommen. Schließlich wollte ich nicht, dass mein kleiner Schatz, welchen ich von den Dieben erbeutet hatte, an irgendeinen anderen kleinen Taschendieb verloren ging. Immerhin waren es elf Goldmünzen. Als ich schließlich den Markt erreichte, suchte ich mir eine windgeschützte Ecke, ließ mich dort nieder und begab mich in meine Trance. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)