Das Tagebuch eines Schwarzmagiers von Xektor (Tiranu, der schwarzen Schnitter von Aldurat) ================================================================================ Kapitel 1: 1. Eintrag --------------------- Ich verließ heute das Schiff, welches mich von Irem nach Edom gebracht hat. Kurz nachdem ich eben jenes Schiff verlassen hatte geschah etwas, was ich mir bis jetzt nicht erklären kann. Der ganze Hafen, die Stadt und auch die Menschen wirkten irgendwie unwirklich… nicht real. Plötzlich durchzuckte ein heller Blitz den Himmel und das Land. Das Bild der Stadt verschwamm vor meinen Augen. Die Landschaft um mich herum veränderte sich, selbst die Berge in der Ferne schienen ihre Konturen sowie ihre Farbe zu ändern. Ich fühlte mich leicht, als könnte ich schweben oder gar fliegen. So schnell wie all dies geschehen war, war es auch schon wieder vorbei. Mein Blick schärfte sich wieder und das Gefühl der Schwerelosigkeit fiel von mir ab. Stattdessen stellte sich in mir die Verwirrung ein, denn die Stadt Edom war verschwunden. Auch von der Hafenanlage oder dem Meer war nichts zu sehen. Auch mein hochnäsiger Begleiter Istigel Aman war nicht da. Immer noch verwirrt blickte ich mich um. In der Ferne sah ich eine große Stadt. Arkana… ging es mir durch den Kopf. Woher kannte ich den Namen dieser Stadt? Ich war mir sicher nie dort gewesen zu sein. Dennoch vielen mir weitere Details über die Stadt ein. Zum Beispiel, dass sich die große Bibliothek dort befindet. In dieser Bibliothek gibt es allerhand Bücher, welche sich um das Thema Magie drehen. Daher ist Arkana eine beliebte Anlaufstelle für alle Magier. Von mal zu mal zweifelte ich immer mehr an der Existenz der Stadt Irem und an dem was mir seit der Seereise widerfahren ist. Auch mein vermeintlicher Begleiter Istigel Aman erschien mir nicht mehr real zu sein. Nach und nach vielen mir immer mehr Dinge aus meinem “richtigen” Leben ein. Sobald ich die Frage der Realität endgültig für mich geklärt hatte, machte ich mich, noch immer leicht verwirrt, auf den Weg in die Stadt Arkana. Als ich die Stadt erreichte ging ich auf den Marktplatz und sah mich um. Der Platz war hell erleuchtet von der Mittagssonne. Sowohl Männer als auch Frauen waren mit ihren täglichen Arbeiten beschäftigt und gingen geschäftig hin und her. Händler priesen ihre Waren an, man hörte Gesprächsfetzen kleinerer Menschengruppen und das Lied einiger Vögel. Alles in allem ein äußerst idyllisches Bild. Einfach nur widerwärtig… geplagt vom grellen Licht der Sonne und der Harmonie dieses abscheulich friedfertigen Ortes machte ich mich auf den Weg ein Gasthaus zu finden, welches meinen Ansprüchen entsprach. Nach einem kurzen Fußmarsch fand ich eines. Es hieß “Zum schwarzen Raben”. Der Name gefiel mir, daher trat ich ein. An einer Wand saß ein Magier, welcher eine Pfeife rauchte. Ich beachtete ihn nicht. Allgemein halte ich nichts von den gewöhnlichen Magiern, welche sich nur darauf verstehen viel Krach und Lärm zu machen. Sie verstehen sich nicht auf die Feinheiten der Magie, welche zum Beispiel der Schwarzmagie innewohnen. Die Kunst Untote zu beschwören und sich deren Kraft zunutze zu machen. Das Gasthaus machte einen sehr noblen Eindruck. Ich rechnete schon damit, dass ich mir eine solche Behausung nicht leisten konnte. Nachdem ich am Empfang den Preis für ein Zimmer nachfragte, bestätigte sich mein Verdacht und ich verließ das Gasthaus um mir eine andere Unterkunft zu suchen. Meine Suche führte mich in das ärmere Stadtviertel, wo ich schließlich auch fündig wurde. Es war eine ziemlich heruntergekommene Kneipe namens “Gasthof zur Elster”. Diese Unterkunft war für mich bei weitem besser als die Vorherige, denn sie würde gewiss schön modrig und dunkel sein. Als ich eintrat bestätigte sich meine Vermutung. Es war ein dunkler und muffiger Ort, dennoch war er brechend voll. Es schien so, als wäre hier all das Gesindel der Stadt zusammengekommen. Doch davon ließ ich mich nicht beirren und ging zur Theke um mich nach den Preisen für ein Zimmer zu erkundigen. Der Wirt sah mich abfällig an und verlangte 2 Silbermünzen für eine Unterkunft ohne Verpflegung. Der arme Tor wusste scheinbar nicht, mit wem er es zu tun hatte. Ich sagte ihm, dass seine Preise unverschämt hoch seien, denn ich war es leid geworden mich auf die Suche nach einem Quartier zu machen. Ich war entschlossen hier ein Zimmer zu bekommen und zwar zu meinen Bedingungen! Der Wirt war über meine Meinung zu seinen Preisen gar nicht erfreut und drohte mir. Er befahl zwei seiner Leute mich hinaus zu werfen und zu verprügeln. Ich hatte mich schon lange nicht mehr so köstlich amüsiert, als die beiden Narren sich von ihren Plätzen erhoben um seinem Befehl folge zu leisten. Eine mannshohe Stichflamme aus dem Boden genügte um die beiden ängstlich auf ihre Plätze zurück zu verweisen. Auch der Wirt ist um einiges blasser geworden. Als ich ihm schließlich meine Bedingungen diktierte, stimmte er mir nur noch zu. Ich bekam ein Zimmer und uneingeschränkte Verpflegung für eine Silbermünze, welche ich erst bei meiner Abreise zahlen würde. Nach diesem kleinen Scharmützel mit dem Wirt und seinen Untergebenen setzte ich mich in die dunkelste Ecke, welche ich finden konnte. Dort belauschte ich ein Gespräch, in dem es um eine Ruine in der nähe der Stadt ging. Dort sollten angeblich Schätze zu finden sein. Auch hörte ich von einer Legende über die Ruine. Besagten Ort sollen einst Schwarzmagier bewohnt haben. Von dieser Neuigkeit erregt beschloss ich, mich in die Bibliothek zu begeben, um dort weitere Informationen zu dieser Legende und dem Ort zu suchen. In der großen Bibliothek fand ich sehr schnell die Legende von Karak Ulad, dem unterirdischen Kloster: Einst haben dort Heiler gelebt, welche versuchten den Tod zu besiegen. Als ihnen dies nicht gelang, wendeten sie sich der Nekromantie zu und experimentierten mit den dunklen Kräften um ihr Ziel zu erreichen. Trotz ihrer Bemühungen ihr Vorgehen geheim zu halten gingen sehr bald Gerüchte über ihr dunkles Treiben in der Bevölkerung umher. Aus diesen Gerüchten erwuchs sowohl Angst, als auch Hass. Als der Hass schließlich überwiegte, stürmten die Stadtbewohner das Kloster, zerstörten dieses und töteten dessen Bewohner. Nur jene die tief in die Katakomben fliehen konnten sollen überlebt haben. Dort unten vermutet man weitere Gewölbe und Bibliotheken voll von Büchern über schwarze Magie, allerdings hat sich kaum jemand getraut diese Vermutung zu beweisen und all jene die es versuchten wurden niemals wieder gesehen. Ein starkes Gefühl der Erregung erfasste mich, als ich die Legende gelesen hatte. Ein schwarzmagischer Ort, welcher enormes Wissen beherbergen muss war zum greifen nah! Ich nahm mir vor die Ruinen des Klosters am nächsten Tage aufzusuchen. So verließ ich die Bibliothek und begab mich zur Kneipe um mich in meinem Zimmer schlafen zu legen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)