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Let me free

But don't leave me
von

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Happy Birthday

Sie wusste nicht, wie oft sie dieses Bild in der letzten Zeit in ihren Händen gehalten hatte. Es war ein Foto. Ein einfaches Foto und doch war es für sie so viel mehr. Da waren sie das letzte mal alle zusammen gewesen. Alle. Sie und Sasuke in der Mitte. Im Hintergrund das Feuerwerk und auf dem Boden lag überall Schnee.

Sasuke hatte sein Versprechen gehalten. Er hatte ihr jeden Tag einen Brief geschickt. Montags kamen zwei. Er erzählte ihr darin, was er so machte, wie eine Art Tagebucheintrag. Dass er sie vermisste und wiedersehen wollte. Und gleichzeitig tröstete er sie und sagte ihr, sie solle sich keine Vorwürfe machen. Es reichte ihm, wenn er wusste seine Briefe kamen an. Sie konnte ihm keine schreiben und sie hasste sich dafür. Er hatte ihr sogar Fotos geschickt. Von seinem neuen zu hause. Er wohnte jetzt mit Itachi in einem Apartment. Es war riesig und hatte wahnsinnig große Fenster. Trotzdem fehlte ihm etwas, hatte er gesagt. Er fühlte sich da einfach nicht zu hause. Er hatte ihr Mut gemacht. Immer wieder versichert, dass es ihm gut ging und dass er klarkam, auch wenn es schwierig war. Anfangs hatte er sogar angerufen. Ab und zu. Auch wenn er nie lange reden konnte. Aber Itachi hatte das nach einiger Zeit herausgefunden und Sasukes Handy kaputt gemacht. Aber sie hatten sich trotzdem gesehen. Einmal, im Sommer. Bei einem Basketballturnier der Schulmannschaften. Für ein paar stunden war alles in Ordnung gewesen. Alles war wieder gut gewesen.

Er hatte ihr eine Karte zu Weihnachten geschickt. Und am 27. Dezember war eine Neujahrskarte gekommen. Er hatte dran gedacht. Und sie hatte die ganze Nacht lang geweint, weil sie ihn so sehr vermisste. Sie liebte ihn. Nur ihn und daran würde sich nichts ändern egal wie lange er weg war. In der Neujahrskarte hatte er geschrieben, dass er eine Idee hatte, wie sie sich wiedersehen konnten. Aber was es war, wollte er noch nicht verraten. Und das hatte er bis jetzt nicht getan. Die Neujahrskarte was das letzte Lebenszeichen, das sie von ihm bekommen hatte. Danach kam nichts mehr. Sie hatte mit Naruto darüber geredet, aber auch er hatte Sasuke nicht erreichen können. Nicht übers Telefon und auch nicht per E-Mail. Es war plötzlich gewesen, als hätte es den Uchiha nie gegeben.

Sie blickte erneut auf das Foto, über ein Jahr war das jetzt her. Dann klebte sie es zurück an den Spiegel und riskierte einen Blick hinein. Sie sah traurig aus. Hübsch aber traurig. Dabei hatte sie versprochen sich heute zusammenzureißen. Sie alle würden kommen. Ihretwegen. Alle bis auf einer. Dabei war es dieser eine, den sie mehr als alles andere hier haben wollte. Sie versuchte zu Grinsen. Es sah schrecklich aus. Aber sie würde sich trotzdem Mühe geben. Dann klingelte es auch schon an der Tür. “Happy Birthday”, flüsterte sie und ging dann seufzend nach unten.
 

Es dauerte auch nicht lange, da waren alle eingetrudelt, nur Naruto würde sich um eine Stunde verspäten, weil er vergessen hatte sein Geschenk einzupacken. Als er ihr das sagte, konnte sie nicht anders, sie musste einfach lachen. So kannte sie den Blonden Chaoten. Auch wenn er mit Sasukes Verschwinden mindestens genauso wenig klarkam wie sie, hatte er sich kaum verändert. Kiba hatte sogar Akamaru mitgebracht, der fröhlich schwanzwackelnd durch das Wohnzimmer lief.

Und auch wenn ihr Sasuke unheimlich fehlte und sie ihn vermisste es war doch schön. Sie hatte Spaß. Woran Shikamaru und Ino einen großen Teil beitrugen. Sie versuchten mit allen Mitteln sie aufzumuntern und Kiba brachte sie immer wieder zum lachen.

“Wo bleibt eigentlich Naruto?”, fragte Hinata irgendwann um Kiba davon abzuhalten mit Akamaru um die Wette auf einem Knochen herumzukauen. Sakura aufmuntern schön und gut, aber das ging zu weit.

“Er meinte er verspätet sich um eine Stunde”, erklärte Sakura lachen. “Und das ist jetzt schon zwei Stunden her”, versuchte Ino ihr verständlich zu machen. Sakura blickte zur Uhr. Tatsächlich. Zwei Stunden. Warum hatte sie sich noch mal Sorgen gemacht? So schlimm war es gar nicht. Es war sogar ganz schön. Sakura zuckte die Schultern. “Ruf ihn an”, schlug sie Hinata dann vor und machte sich selbst über die pinke Geburtstagstorte her, die Tenten gebacken hatte.

Hinata wählte Narutos Nummer, doch Ino nahm ihr das Handy aus der Hand. “Ich mach das schon”, sagte sie und hatte dabei ein irres Grinsen im Gesicht.

“Sag mal wo bleibst du?!”, schrie sie Naruto ein paar Augenblicke später auch schon an und hatte die Aufmerksamkeit von allen auf sich. Sogar die von Akamaru, der gerade dabei war ein kleines Stück Torte aufzuschlecken.

“Das ist mir scheiß egal! Du bewegst jetzt sofort deinen Hintern hier hin oder Akamaru holt dich persönlich ab!!”, brüllte sie weiter ins Telefon, wobei Akamaru ein leises Jaulen von sich gab, “ du kommst über zwei Stunde zu spät und erwartest das wir noch was zu essen für dich haben?!” Akamaru sah zurück auf sein Stück Torte und begann hastig es weiter aufzuschlecken.

“Okay”, knurrte Ino dann und legte auf.

Alle sahen sie vorsichtig an. “Er ist in einer halben Stunde hier”, verkündete sie dann fröhlich grinsend. Daraufhin ladete sie sich gleich zwei stücke Kuchen und ein stück Pizza auf ihren Teller. “Was wird das?”, fragte Shikamaru skeptisch, als sie sich neben ihn auf das Sofa fallen ließ. “Ich esse sein Essen weg”, sagte sie zwischen zwei Bissen Pizza. “Ist das nicht ein bisschen albern?”, fragte Shikamaru, doch die Blonde schüttelte nur den Kopf. Dann reichte sie ihm noch einen Teller mit einem stück Pizza darauf. “Hilf lieber mit”, sagte sie grinsend, worauf Shikamaru ihr mit dem Finger gegen die Nase stupste. Sakura musste lachen. Inos Blick war einfach zu komisch.

Entschuldigend sah die Blonde ihr zu, doch Sakura schüttelte nur den Kopf. Es war lieb von ihnen, das sie Rücksicht nehmen wollten, aber das brauchten sie nicht. Sie waren glücklich, also sollten sie das auch zeigen und jede Minute nutzen, die sie miteinander hatten. Solange sie nicht übereinander herfielen war alles in Ordnung.

Nach zwei weiteren Stücken Pizza und einem kleinen Torte seitens Ino klingelte es schließlich an der Tür. Tenten, die gerade aus der Küche kam, wollte aufmachen, doch Sakura schüttelte den Kopf. “Ich mach das schon”, sagte sie und ging zur Tür. Sie öffnete sie und blickte in zwei aufgeregte blaue Augen und ein riesiges Grinsen. Naruto. “Alles gute zum Geburtstag”, rief er fröhlich und drückte Sakura ganz fest an sich. Dann drückte er ihr vorsichtig einen Kuss auf die Wange. Fragend sah sie ihn an. “Sasuke hätte es bestimmt so gewollt”, murmelte er dann hastig. Sie sah glücklich aus und er wollte ihr die Stimmung nicht vermiesen. Sie nickte und bat ihn rein.

Der blonde kratzte sich verlegen am Hinterkopf. “Da bin ich”, sagte er fröhlich in die Runde.

Zur Begrüßung gab es von Ino nur einen todbringenden Blick. “Tut mir leid”, murmelte er dann. “Ich hoffe für dich, dass dein Geschenk genauso so toll ist wie du gesagt hast”, drohte Ino und lachte dabei. Sofort strahlte Naruto wieder übers ganze Gesicht. “Und wo ist es?”, fragte Ino ungeduldig, woraufhin Shikamaru Sakura einen entschuldigenden Blick zu warf, doch diese lachte nur. “Wart’s ab”, sagte Naruto grinsend und ging dann zu Sakura, die sich wieder neben Ino auf das Sofa gesetzt hatte.

Er zog ein rotes Band aus seiner Hosentasche. “Fesselspielchen?”, fragte Kiba grinsend. Und diesmal war er es, der von Ino drohende Blicke zugeworfen bekam. Naruto ignorierte ihn. “Es ist eine Überraschung”, erklärte er dann, “Ich werd dir schnell die Augen verbinden.” Sakura nickte und Naruto band ihr das rote Band um. Dann teste er, ob sie trotzdem noch etwas sehen konnte. Als er sicher war, dass sie blind war, führte er sie in die Mitte des Wohnzimmers.

“Bleib kurz hier stehen, ich bin gleich wieder da”, verkündete er immer noch strahlend.

Sakura hörte, wie Naruto die Tür öffnete. Ino fing an zu meckern, doch als Naruto die Tür wieder schloss, wurden alle plötzlich ganz still. Sakura war sich nicht ganz sicher, ob das ein gutes oder eher ein schlechtes Zeichen war. Was konnte alle und vor allem Ino nur so still werden lassen?

Dann spürte sie plötzlich, wie Naruto sich hinter sie stellte und ihr die Hände auf die Augen legte. Was eigentlich überflüssig war, sie sah sowieso nichts. “Na wer bin ich?”, fragte Naruto lachend.

Sakura zögerte einen Moment. Sie wusste nicht recht, was Naruto da vorhatte. “Naruto ich weiß das du es bist. Das ist nicht witzig”, sagte sie dann. Woraufhin Kiba in schallendes Gelächter ausbrach. “Oh doch, das ist witzig”, prustete er hervor.

Sakura merkte wie sie rot wurde, auch wenn sie nicht genau wusste wieso. Doch dann war da ein warmer Hauch an ihrem Ohr. “Naruto?”, flüsterte eine enttäuschte Stimme, “dabei bin ich doch dein mistery happy birthday wisher,”

Es dauerte keine Sekunde, bis Sakura wusste wieso Kiba lachte und Ino schwieg. Sofort drehte sie sich um, riss sich das rote Band von den Augen und stand völlig sprachlos da. Sie blickte in zwei wunderschöne dunkle Augen, mitten in einem blassen perfekten Gesicht umrahmt von schwarzen Haaren. Vor ihr stand Sasuke. Ihr Sasuke. Er war hier. Er war nicht verschwunden, er war wirklich hier. Tränen bahnten sich einen Weg über ihr Gesicht. Sasukes Grinsen machte einem besorgten Ausdruck platz. Er wollte ihr die Tränen wegwischen, doch sie schlang ihm die Arme um den Hals und drückte ihn ganz fest an sich. Sie vergrub ihr Gesicht in seinem Shirt ,sog seinen Geruch ein, fühlte die Wärme, die von ihm ausging. Sie wollte ihn nie wieder loslassen. Nie wieder.
 

“Hey nicht so fest”, flüsterte Sasuke grinsend, “du erdrückst mich noch.” Vorsichtig lockerte sie ihren Griff und sah zu ihm auf. Noch immer liefen Tränen über ihr Gesicht. “Tut mir leid”, murmelte sie, doch Sasuke schüttelte den Kopf. Vorsichtig strich er ihr die Tränen aus dem Gesicht, dann legte er seine Hände unter ihr Kinn und küsste sie. Sakuras Herz schlug schneller. Sie war glücklich. So unendlich glücklich, dass ihr das alles wie ein wunderschöner Traum vorkam. Sasuke löste sich kurz von ihr und sah ihr einen Moment einfach nur in die Augen. Er liebte sie. Er hatte sie so unendlich vermisst und jetzt durfte er sie wieder ins einen Händen halten. Das war beinahe wie seine eigener Geburtstag.

Sie zog ihn wieder ein Stück zu sich hinunter und küsste ihn erneut. Diesmal löste er sich erst von ihr, als er ein Ziehen an seinem Hosenbein spürte. Dieser Gefühl kam ihm so schrecklich bekannt vor, dass er sich für einen Moment zurückversetzt fühlte. Zurückversetzt an das letzte und erste Weihnachten, das er zusammen mit Sakura verbracht hatte.

Er versuchte den Gedanken abzuschütteln, das hier war nicht Weihnachten es war Frühling, er musste nicht gehen er war wieder da. Er drehte sich zur Seite und wollte sich gerade Bücken, doch dann hielt er mitten in der Bewegung inne. Er zog eine Augenbraue nach oben und sah skeptisch neben sich. Aus seinem kleinen weißen Bündel war ein riesiger Hund geworden. Akamaru saß neben ihm, wedelte fröhlich mit dem Schwanz und reichte Sasuke locker bis über das Knie. Trotzdem ging der Schwarzhaarige ein wenig in die Hocke. “Wer bist du? Und was hast du mit meinem kleinen Grunzer gemacht?”, fragte er dann und stupste Akamaru gegen die Nase, woraufhin dieser ein Grunzen von sich gab. Es hörte sich anders an als früher. Es war irgendwie tiefer. “Du bist der einzige bei dem er das von sich gibt”, stellte Kiba fest. Doch Ino hatte eine ganz andere Erkenntnis: “Jetzt weiß ich auch vorher du das hast”, sagte sie und sah Shikamaru böse an. Er lachte nur und auch Sasuke lachte, selbst wenn er keine Ahnung hatte wieso. Schließlich stimmten alle mit ein.

“Okay, okay du hast dich selbst übertroffen”, gab Ino zu, als sie sich wieder beruhigt hatten, “das hast du dir verdient.” Sie hielt Naruto einen Teller mit einen großen Stück Kuchen und einem Stück Pizza entgegen.
 

Sasuke setzte sich mit Sakura im Arm auf den Sessel. Sie bot ihm was zu essen an, doch er lehnte ab. Er hatte auf der Fahrt hierhin schon genug gegessen. Sie hatte ihre Füße auf den Sessel gezogen und zu Sasukes Füßen lag akamaru friedlich schlafend. Er hatte seinen Kopf auf Sasukes Fuß gelegt.

“Ich muss dir allerdings etwas beichten”, murmelte Sasuke dann und wirkte ein wenig unsicher. Und Sakura machte sich auf das schlimmste gefasst, dass er ihr sagte, er müsse in ein paar Stunden wieder gehen. Sie wusste ja das er nicht lange bleiben konnte, aber vielleicht wenigstens bis morgen früh. “Das war alles recht spontan”, begann er dann, “deshalb hab ichs nicht mehr geschafft dir ein Geschenk zu besorgen.” Sprachlos starrte sie ihn an. War das sein ernst? Deshalb machte er sich solche Sorgen? Sie konnte förmlich hören wie ihr der Stein vom Herzen fiel. Dann schüttelte sie schnell den Kopf, als sie sah, dass Sasuke immer unsicherer wirkte. Er hatte wirklich ein schlechtes Gewissen. “Du bist das tollste Geschenk, dass mir irgendjemand machen kann. Mehr brauch ich nicht”, schnell gab sie Sasuke noch einen Kuss. “Tja da können wir nicht mithalten”, seufzte Shikamaru gespielt. Naruto schob sich schnell ein weiteres Stück Kuchen in den Mund und grinste stolz.

“Aber sag mal”, setzte Shikamaru an, “wie bist du hierher gekommen?”

Jetzt sah auch Sakura ihn fragend an. Daran hatte sie noch gar nicht gedacht. Und was war mit Itachi? Wie viel Mühe hatte es Sasuke gekostet ihn zu überzeugen? “Ein Freund von Itachi hat mich gefahren”, erklärte Sasuke und brach sich dann doch ein Stück von einem Pizzabrötchen ab. “Itachi hat Freunde?”, fragte Kiba skeptisch, woraufhin er einen Stoß in die Seite von Tenten bekam. Sasuke zuckte mit den schultern. “Ein Freund, ein Kollege, ein Bekannter. Nenn es wie du willst. Mir ist es egal. Hauptsache ich bin wieder hier.”

Da gaben ihm alle recht. Sie alle hatten ihn vermisst. Er war immerhin ein Freund und sie kannten ihn schon ewig. Und dann lag da diese eine Frage im Raum. Doch niemand traute sich sie anzusprechen. Alle hatten Angst vor der Antwort. Was wenn Sasuke schon heute Abend wieder gehen musste?

Ino versuchte die Stimmung zu retten und beschloss einen Film zu gucken. Das würde Sasuke ersparen all die Fragen zu beantworten.

Also sahen sie sich einen Film an. Sakura hörte wie Naruto und Kiba sich regelmäßig halb tot lachten. Doch sie selbst hätte nicht einmal sagen können, worum es in diesem Film ging. Geschweige denn wie er hieß. Aber das war ihr völlig egal. Sie hatten ihren Sasuke. Hatte sich an ihn gekuschelt und sah ihn einfach nur an. Während er mit einer Haarsträhne von ihr spielte und sie immer wieder um einen seiner Finger drehte. Sie kommunizierten auf ihre ganz eigene Weise. Sicher hatte Sakura tausend Fragen an ihn. Wie es ihm ergangen war, warum er die letzten Wochen nicht mehr geschrieben hatte, ob er Ärger mit Itachi hatte, wie lange er bleiben konnte… Doch sie wollte die Zeit, die sie hatte genießen. Also gab sie sich damit zufrieden hier in seinem Arm zu liegen. Und das war mehr als genug.

Irgendwann war dann auch der Film zu ende und Ino und Hinata entschieden sich dann für einen traurigen. Glaubte Sakura jedenfalls. Denn ständig hörte sie jemanden weinen. Sei es im fernsehen oder Ino.

Dann merkte sie, wie sie langsam müde wurde. Sie kuschelte sich enger an Sasuke. Sie versuchte wach zu bleiben um jeden Preis, aber immer wieder fielen ihr kurz die Augen zu. Dann wurde alles um sie herum ganz warm und dunkel.
 

“Sakura?”, hörte sie jemand flüstern. Erst ganz leise, dann lauter. Dann berührte sie jemand an der Schulter. Sie wollte jetzt nicht aufstehen, sie wollte weiterschlafen. “Sakura, wir gehen jetzt”, hörte sie dann Ino sagen. Und sofort waren alle Erinnerungen wieder da. Sie riss die Augen auf und griff sofort nach vorne nach Sasuke. Fasste aber ins leere. “Sasuke?”, flüsterte sie hektisch. Dann wurde sie herum gedreht und sah wieder in die dunkeln Augen die sie so liebte. Der Anblick beruhigte sie einen Moment. Es war also doch kein Traum gewesen. Doch dann wurde ihr klar, was sie getan hatte. Sie hatte die wenigen Stunden, die sie mit Sasuke verbringen durfte verschlafen. Wie hatte sie nur so etwas tun können. Sie spürte, wie sich wieder Tränen in ihren Augen sammelten. “Du darfst nicht gehen”, murmelte sie mit erstickter Stimme. Sasuke versuchte zu grinsen, doch in seine Augen trat ein trauriger Ausdruck. “Dein Geschenk bleibt über Nacht. Hatte ich das nicht erwähnt?”, fragte Naruto. Sakura schüttelte langsam den Kopf. Dann schlug sie Sasuke gegen die Brust. “Idiot”, flüsterte sie. “Hey ich hab nicht gesagt, dass ich gehe”, versuchte er sie aufzumuntern, hatte allerdings wenig Erfolg. Er konnte sie verstehen. Sie war todmüde und dann dieses ganze Gefühlschaos. Er sah kurz zu Naruto und Ino. Sie nickten. Sie verabschiedeten sich noch kurz von Sakura, was diese allerdings kaum mitbekam, dann gingen sie.
 

Vorsichtig schob Sasuke sie so in seinen Arm, dass er sie hochnehmen konnte. Dann ging er vorsichtig mit ihr nach oben. Sie protestierte erst. Schließlich konnte sie auch alleine gehen und langsam wurde sie wieder wach. „Hey schlaf ruhig weiter“, sagte Sasuke. Doch sie schüttelte den Kopf. Es ging ihr wieder gut. Sie hatte sich beruhigt und langsam aber sicher wurde ihr das peinlich. „Sasuke?“, fragte sie, als er sie auf ihrem Bett ablegte. „Hm?“ „Ich bin froh, dass du hier bist.“ Er nickte. „Und ich erst“, sagte er dann grinsen. „Meinst du ich“, er zögerte kurz und musterte sie. Er war sich nicht ganz sicher, ob er sie jetzt alleine lassen konnte. „Es geht mir gut, wirklich“, versicherte Sakura. „Meinst du ich kann kurz duschen gehen?“, fragte der schwarzhaarige dann und plötzlich war sich Sakura nicht mehr so sicher, ob es ihm gut ging.

Der Uchiha setzte sich neben sie auf die Bettkante. „Hör jetzt gut zu, ja?“, fragte er und Sakura nickte. „Es geht mir gut. Ich bin nicht krank, nicht betrunken, nicht drogenabhängig, nicht verletzt, kein Mörder und Itachi hat mich auch in Ruhe gelassen. Das war heute alle nur recht spontan und deshalb hatte ich heute morgen keine Zeit mehr zum duschen. Und hey, ich stand sechs Stunden im Stau“, er verzog das Gesicht und lachte dann, „und du weißt doch, dass ich ein Duschfanatiker bin.“

Sakura nickte, dann wurde sie rot. „Tut mir leid, ich bin schrecklich, ich weiß.“ Der Schwarzhaarige schüttelte den Kopf: „Du bist nicht schrecklich. Es ist süß, dass du dir Sorgen machst, aber unnötig“, versicherte er ihr. Doch Sakura sah das ganze etwas anders. „Das war peinlich“, murmelte sie. Sasuke grinste wieder. „Das war nicht peinlich. Das war auch irgendwie süß. Und wenn es nicht gezeigt hätte, wie sehr ich dir mit meinem verschwinden wehgetan hätte, dann wäre es sogar ganz amüsant gewesen“, erklärte er dann und auf sein Gesicht schlich sich ein trauriger Ausdruck. Sie wollte nicht, dass er sich Vorwürfe machte. Dass er jetzt deprimiert war. Er war hier, da sollte er gute Laune haben. „Das ist nicht deine Schuld“, versicherte sie ihm, „und jetzt geh schon duschen.“ Sasuke lachte und nickte dann. „Ich hol nur ganz kurz meine Sachen“, meinte er und verschwand dann aus ihrem Zimmer. Ein wenig verwundert sah sie ihm nach. Er hatte keine Sachen hier. Als er dann wenige Augenblicke später mit einer gar nicht mal so kleinen schwarzen Tasche wiederkam, war ihr die Überraschung ins Gesicht geschrieben. „Wo kommt die denn jetzt her?“, fragte sie woraufhin der Schwarzhaarige wieder lachte. „Die steht jetzt schon seit ein paar Stunden unten. Du hast echt nichts mitbekommen, oder?“, fragte er dann lachend. Er stellte die Tasche neben die Tür, zog ein paar Klamotten und ein großes schwarzes Handtuch heraus. Dann gab er Sakura noch einen Kuss auf die Stirn und verschwand dann im Bad.
 

Sakura hörte wie er das Wasser aufdrehte. Und dann musste sie plötzlich lächeln. Ihr Sasuke war hier. Hier bei ihr. Er war da, wirklich hier. „Happy Birthday“, murmelte sie noch einmal, diesmal glücklicher. Aber dann kam ihr wieder ein anderer Gedanke. Was wenn er morgen wieder gehen musste? Noch einmal würde sie es nichts schaffen ihn gehenzulassen. Nicht noch einmal. Ihr Blick fiel auf die schwarze Tasche. Sie war recht groß. Aber vielleicht hatte er einfach keine kleinere gehabt. Er hatte ja selbst gesagt, dass das alles ganz spontan war. Vielleicht hatte er sich einfach die erst beste geschnappt. Wenn sie hineinsah würde sie es wissen. Wenn die Tasche leer war, musste er morgen wieder gehen. Wenn noch mehr Sachen zum Wechseln darin waren, dann blieb er länger. Aber das ging nicht. Sie konnte nicht in seinen Sachen rumwühlen. Wie sah das denn aus? Anstatt ihn zu fragen, wie lange er blieb sah sie ihn seiner Tasche nach? Das war falsch.

Sie schüttelte den Kopf und blickte durch ihr Fenster nach draußen. Es war dunkel, wahrscheinlich mitten in der Nacht. Hier und da leuchteten ein paar Sterne. Im Hintergrund hörte sie das Prasseln des Wassers. Das war wirklich beruhigend. Und nicht nur das. Sofort richtete sie ihren Blick wieder auf seine Tasche. Ja es war falsch. Aber er brauchte es nicht zu wissen. Sie musste nur wieder im Bett sein bevor er aus dem Bad kam. Und wenn sie auf das Wasser achtete war das überhaupt kein Problem. Sie würde ja schließlich nur einen kurzen Blick in die Tasche werfen.
 

Schnell schlug sie die Decke zur Seite und tapste aus dem Bett. Sie schlich leise zu seiner Tasche und kniete sich davor auf dem Boden. Zum Glück hatte er die Tasche offen gelassen. So musste sie den Verschluss nicht mehr öffnen, sondern nur die Oberseite nach hinten klappen. Und was sie da sah, zauberte ihr erneut ein Lächeln ins Gesicht. Zwei Hosen, ein Stapel Shirts und Pullover, Shorts und Socken. Nein, Sasuke würde länger bleiben. Sie tastete mit ihren Händen nach dem Shirt, das oben auf dem Stapel lag. Es war dunkelblau und richtig weich. Sie überlegte kurz. Er würde wissen, dass sie an seiner Tasche war, aber wenn sie nur das oberste nahm, dann war es vielleicht nicht ganz so schlimm. Außerdem war sie seine Freundin. Sie zog ihre Bluse aus und zog sich das dunkelblaue Shirt über den Kopf. Es war ihr ein wenig zu groß. Aber sie fühlte sich sofort wohl darin. Es roch nach Sasuke. Sie warf noch einen Blick in die Tasche und wollte sie dann wieder schließen, als ihr etwas ins Auge fiel. Aus dem Stapel lugte eine weiße Spitze hervor. Eine Karte? Oder ein Zettel? Sie wusste, dass sie damit eine Grenze überschritt, aber neugierig wie sie war, zog sie es heraus. Dann drehte sie es in ihren Händen und sah in Sasukes Gesicht. Jedenfalls in ein Abbild davon, als er noch kleiner war. Vielleicht acht oder neun. Neben Sasuke stand sein Bruder, dahinter ein Mann und eine Frau. Sie hielt hier gerade Sasukes Familienfoto in der Hand. Sie ließ sich auf den Boden fallen. Sasuke hatte recht gehabt damals, Itachi kam wirklich mehr nach seinem Vater und Sasuke nach seiner Mutter.

Dann plötzlich hörte sie ein Klopfen und fuhr herum. In der Tür stand Sasuke an den Rahmen gelehnt. Er trug schwarze Shorts und einen dunkelblauen dünnen Pullover. Um seine Schultern hatte er ein kleines weißes Handtuch gelegt und von seinen Haarspitzen tropften kleine Wassertropfen. Zuerst ließ er seinen Blick über sein Shirt wandern, das sie trug, dann richtete er seinen Blick fest auf das Foto in ihrer Hand. Sie versuchte zu erraten was er dachte, aber sie konnte seinen Blick nicht deuten.

Sofort war sie wieder auf den Beinen und suchte fieberhaft nach einer guten Erklären für das alles. Irgendetwas, dass ihn gelassen stimmen würde. Doch ihr wollte einfach nichts einfallen.

Der Schwarzhaarige seufzte und sie fürchtete schon er würde ihr das Foto aus der Hand reißen und gehen. Aber Sasuke ging nicht einmal auf sie zu. Er setzte sich auf das Bett und klopfte neben sich auf die Matratze. Sakura sah ihn einfach nur verständnislos an. Sasuke lachte kurz. „Komm her und bring das Foto mit“, sagte er dann ganz ruhig, als wäre nicht gewesen, „wird sowieso langsam mal Zeit.“
 

Sakura verstand immer noch nicht ganz was er vorhatte, aber sie ging zu ihrem Bett und setzte sich neben Sasuke. Dieser rutschte soweit nach hinten, dass er sich an der Wand anlehnen konnte und zog Sakura fest in seine Arme. Dann zog er die Beine an seinen Körper, sie tat es ihm gleich, das Foto noch immer in ihrer Hand.

Sasuke zögerte kurz, atmete tief durch, dann deutete er auf das Foto. „Da war ich sieben Jahre alt“, begann er. Dann tippte er mit dem Finger leicht auf die Frau auf dem Bild. „Das ist meine Mutter, Mikoto.“ „Sie war wirklich wunderschön“, stellte Sakura fest und war dann sofort unsicher. Hätte sie lieber nicht in der Vergangenheit von ihr sprechen sollen? Doch Sasuke nickte. „Ja das war sie. Sie war ein toller Mensch. Liebevoll, immer offen zu allen und freundlich. Und sie hatte für alles Verständnis und immer eine Lösung für jedes Problem. Ich glaub wenn sie nicht gewesen wäre, dann wäre mein Vater irgendwann durchgedreht. Sie war wie unser Mittelpunkt. Sie hat die Familie irgendwie zusammengehalten.“

Sakura wusste nicht recht was sie sagen sollte. Sie spürte, wie Sasukes Körper sich anspannte. Sie hatte schon immer mehr über seine Familie wissen wollen, aber sie wollte ihn nicht drängen. Er musste ihr das jetzt nicht erzählen, wenn er nicht wollte. Sie wollte ihn unterbrechen, aber da zeigte Sasuke schon auf den Mann auf dem Bild. „Das ist mein Vater, Fugaku. Und ja so wie da, sah er eigentlich immer aus. Er hatte nie besonders gute Laune. Er war quasi genau das Gegenteil von meiner Mutter. Er war sehr streng und bestimmend, aber dafür immer ehrlich.“ „Du hattest recht“, stellte Sakura fest, „Du kommst nach deiner Mutter und Itachi sieht deinem Vater wirklich ähnlich.“ Der Uchiha zuckte mit den Schultern: „Vielleicht hat er Itachi deshalb immer lieber gehabt.“ „Wieso sollte er Itachi lieber gehabt haben als dich?“, fragte Sakura dann. „Meinem Vater gehörte damals noch die Firma, die Itachi jetzt leitet. Er war Geschäftsmann. Die Firma war damals schon sehr einflussreich. Er hat viel Wert darauf gelegt eine Vorzeigefamilie zu haben. Er hat uns damals oft mit zu Geschäftsessen oder Feiern mitgenommen. Ich hab das gehasst. Immer die geheuchelte Freundlichkeit nur um irgendwelche neuen Geschäftspartner zu finden. Aber Itachi war das ganze noch mehr zuwider.

Er war ein Genie, schon immer gewesen. Egal was er anpackte, es gelang ihm. Er war immer Klassenbester, bei allen beliebt und sogar Kapitän seiner Schulbasketballmannschaft. Er war mein Vorbild. Ich hab ihn bewundert, fast schon vergöttert und ich wollte immer so werden wie er. Vater war unheimlich stolz auf ihn. Er war der perfekte Vorzeige Sohn. Und es war von Anfang an klar, dass er die Firma irgendwann übernehmen sollte. Nur hatte Itachi da ganz andere Pläne. Er wollte Medizin studieren und Arzt werden. Er hatte damals riesige Angst es meinem Vater zu sagen. Meine Mutter hat ihn dann dazu ermutigt ehrlich zu sein und Vater… er hat nur gelacht und gesagt, dass er immer gewusst hat, dass in Itachi etwas besonderes steckte. Tja und damit war das Thema erledigt. Und Vater war noch stolzer auf Itachi.

Dann war ich plötzlich derjenige der irgendwann einmal die Firma übernehmen sollte. Und ich war damals wirklich glücklich darüber. Ich hatte gehofft, dass er so wenigstens einmal stolz auf mich war. Aber dann eines nachts da, da hatte ich mir noch etwas zu trinken holen wollen und dabei ein Gespräch zwischen meinen Eltern mit angehört. Mein Vater hat daran gezweifelt, dass ich in der Lage wäre eine solch wichtige Firma zu leiten, und dass ich nicht so sehr dafür geeignet war wie Itachi. Meine Mutter hatte ihm versucht zu erklären, dass ich nun mal nicht Itachi bin. Und ich weiß noch genau wie mein Vater gesagt hat, dass eben genau das, das Problem sei. An dem Tag hab ich mir vorgenommen so zu werden wie mein Bruder. Nichtmehr nur weil ich so sein wollte wie er, sondern damit mein Vater einmal stolz auf mich sein konnte. Aber ich war einfach nicht so begabt wie er. Irgendwann bin ich dann zu ihm gegangen und hab ihn gefragt wie er das macht, immer und überall so gut zu sein. Er hat nur gelacht und gesagt, dass es darauf doch gar nicht ankommt. Das ich etwas besonderes bin, auf meine Art und Weise. Ich sei ein fröhlicher Mensch im Gegensatz zu ihm und ich könnte die Herzen der Menschen erreichen.

Damals war Itachi noch ganz anders gewesen. Er war liebevoll und immer für mich da. Wir haben zusammen gespielt auch wenn er eigentlich für die Schule lernen musste. Und immer wenn ich einen Albtraum hatte, war ich zu ihm ins Zimmer geschlichen und in sein Bett gekrochen. Vom Charakter ähnelte er wirklich meiner Mutter.

Ich habe dann angefangen stundenlang zu lernen um gute Noten zu bekommen und naja es wurde sogar ein wenig besser. Meine Mutter hat dann angefangen sich sorgen zu machen, weil sie mich kaum noch zu Gesicht bekommen hat. Ich hab ihr erklärt, dass ich lernen muss, damit mein Vater stolz auf mich ist und sie hat mich nur in den Arm genommen und gesagt, dass ich toll bin so wie ich war und dass mein Vater auch so stolz auf mich war und es nur nicht zeigen konnte. Und dass er immer nur von mir redete, wenn sie alleine waren. Aber ich glaubte sie hat das nur gesagt, um mich aufzumuntern.

Und dann war da dieser eine Tag. Es gab Zeugnisse. Ich war Klassenbester, hatte es endlich geschafft. Und Kapitän der Basketballmannschaft war ich auch geworden. Ich weiß noch genau wie ich nach der Schule Naruto angestrahlt hab und ihm überglücklich erzählt hab, dass das der schönste Tag meines Lebens war. Er sagte er würde mir die Daumen drücken. Ich hab nicht ganz verstanden was er damit meinte, aber das war mir egal gewesen. Ich bin sofort nach Hause gelaufen. Und hab meiner Mutter das Zeugnis gezeigt. Mein Vater war noch arbeiten und kam erst abends wieder. Meine Mutter hatte damals gelächelt, aber das hatte ihre Augen nicht erreicht, darin lag Sorge und etwas trauriges. Heute weiß ich, dass sie und Naruto erkannt hatten, wofür ich zu blind war.

Als mein Vater dann nach hause kam, da war ich ganz aufgeregt. Aber ich wollte ihn nicht überfallen, ich wusste wie sehr er es hasste, wenn er nicht einmal in Ruhe nach hause kommen konnte. Also hab ich bis nach dem essen gewartet. Dann hab ich ihm stolz das Zeugnis und die Kapitänsbinde gezeigt. Er hatte sie nicht einmal angesehen und nur einen kurzen Blick auf das Zeugnis geworfen. Dann war er aufgestanden, hatte gesagt, dass Sport einen im Leben nicht weiterbrachte und das ich das Zeugnis als Ansporn nehmen sollte so gut zu werden wie mein Bruder. Das war alles. Danach war er aus dem Zimmer gegangen. Und so endete der schönste Tag meines Lebens tränenreich im Bett meines Bruders unter seiner Decke.“
 

Auf dem Gesicht des Schwarzhaarigen machte sich ein zynisches Grinsen breit. „Das tut mir leid“, murmelte Sakura, doch Sasuke schüttelte den Kopf. „Das muss es nicht. Ich weiß, das hört sich jetzt alles ganz schrecklich an. Aber ich hab meinen Vater trotzdem geliebt und ich glaub er mich irgendwo auch, auch wenn er es nicht so richtig zeigen konnte. Und einmal, da hat er mir sogar wirklich gesagt, dass er stolz auf mich ist.“ „Und wann?“, fragte Sakura. „Naja also wie gesagt, Itachi hat damals auch Basketball gespielt. Zwar nur ein Jahr lang, aber mein Vater hatte sich jedes seiner Spiele angesehen. Wenn er Zeit hatte jedenfalls. Er hatte immer versucht sich die Tage freizuhalten. Naja und da Sport einen im Leben nicht weiterbrachte, hatte er an meinen Spielen nie Zeit. Am Anfang da hat mich das echt traurig gemacht. Ich hab‘s einfach nicht verstanden. Aber irgendwann hatte ich mich daran gewöhnt. Außerdem hatte sich Itachi jedes angesehen. Und dann war da in einem Jahr dieses Endspiel. Es ging um den Titel. Damals war ich 12. Mein Vater konnte natürlich nicht. Hatte wichtige Geschäftstermine. Jedenfalls so lange bis Itachi ihm gedroht hat die Schule abzubrechen, wenn er sich das Spiel nicht ansieht. Und plötzlich konnte er alle Termine verschieben und hat sich zusammen mit Itachi und meiner Mutter das Spiel angesehen. Wir haben gewonnen. Das Spiel und die Meisterschaft und danach hat er mir gesagt, dass er wirklich stolz darauf ist mich als Sohn haben zu dürfen.“

Diesmal war das Lächeln auf Sasukes Gesicht echt. Allerdings sah Sakura nicht gerade überzeugt aus. „Hey guck nicht so. Mir hat das gereicht und ab dem Zeitpunkt wurde das alles ein wenig besser. Er hat mich nicht mehr ständig mit Itachi verglichen, jedenfalls nicht so direkt und ich glaub er hat angefangen zu akzeptieren, dass ich nicht Itachi bin. Er war einfach nicht der Typ, der seine Gefühle offen zeigt.“ „Weißt du, ich glaub ihr zwei seit euch einfach zu ähnlich gewesen. Du hast ihn an sich selbst erinnert und das hat ihn verunsichert“, vermutete Sakura. Sasuke zog skeptisch eine Augenbraue hoch. „Du willst mir also sagen ich bin ein überheblicher Firmenboss, der-“ „Nein“, unterbrach Sakura ihn sofort lachend, „Ich finde nur ihr seid euch ähnlich darin, dass ihr nicht jedem sofort sagt was ihr denkt und fühlt.“

Sasuke überlegte einen Moment. „Ich glaub bevor das alles passiert ist, da war ich irgendwie anders. Ich weiß auch nicht. Naruto hat es mir nie gesagt, aber ich glaub ich war damals einfacher und offener und ein stück weit umgänglicher.“

Sakura legte ihren Kopf aus seine Schulter. „Es ist doch normal, dass du nach so einer Erfahrung nicht gerade ein strahlender Optimist wirst“, versicherte sie ihm dann, woraufhin der Uchiha nur mit der Schulter zuckte. „Weißt du manchmal da frag ich mich ob es anders gewesen wäre, wenn Itachi Geburtstag gehabt hätte und nicht ich. Ich bin mir ziemlich sicher, dass meine Mutter meinen Vater dazu überredet hat eher zurückzufahren. Und wenn es Itachi gewesen wäre, dann hätten sie diese Geschäftreise vielleicht ganz ausfallen lassen“, gab Sasuke dann zu. Sakura wusste nicht recht was sie sagen sollte. Sie wusste, dass Sasuke sich Vorwürfe machte, seit er wusste, dass seine Eltern an seinem Geburtstag gestorben waren. Dass sie früher zurückgefahren waren, weil sie an seinem Geburtstag da sein wollten. Aber das war Unsinn. Sasuke konnte nichts dafür. Niemand hatte schuld daran. Es war ein Unfall gewesen.

„Ich weiß es war ein Unfall und keiner hat Schuld daran, aber trotzdem mach ich mir manchmal-“, er wurde von einem Gähnen seitens Sakura unterbrochen. „Ja vielen Dank auch“, sagte er gespielt empört und Sakura schlug sich sofort die Hand vor den Mund und wurde rot. „Tut mir leid“, murmelte sie. „Ach was“, sagte Sasuke nur lachend, „alte Familiengeschichten sind irre langweilig ich weiß. Aber gewöhn dich besser dran du wirst sie noch viele Jahre lang hören und es werden immer die selben bleiben.“ Sie sah ihn entschuldigend an, doch Sasuke schüttelte nur den Kopf. „Du musst todmüde sein, du hast gerade schließlich schon geschlafen und dann erzähl ich dir auch noch eine solch deprimierende Geschichte. Du solltest jetzt wirklich lieber schlafen.“

Sie wollte protestieren. Sie liebte es ihm zuzuhören. Sie hatte seine Stimme schon immer geliebt. Und jetzt wo sie ihn nach so langer Zeit endlich wieder hatte, wollte sie ihm noch viel länger zuhören. Doch Sasuke ließ sich nicht davon abbringen und so lag sie schon ein paar Augenblicke an ihn gekuschelt unter der dicken warmen Decke. Sie gähnte erneut. „Siehst du?“, meinte Sasuke zufrieden und streckte ihr die Zunge heraus.

Dann ließ er das Handtuch auf den Boden fallen, legte vorsichtig das Foto daneben und streckte seine Hand nach dem Lichtschalter aus. Er löschte das Licht und zog Sakura dann noch näher an sich. „Und jetzt wird geschlafen“, flüsterte er und drückte seine Lippen sanft auf ihre Stirn. „Aber ich wollte dich noch so viel Fragen. Wie es dir ging und wie du Itachi überreden konntest herzukommen und wieso du dich die letzten Wochen nicht mehr gemeldet hast und-“ Sasuke legte ihr zwei Finger an den Mund und brachte sie so zum Schweigen. „Jetzt bin ich doch hier, oder?“, fragte er und Sakura nickte. „Na also und alles andere klären wir morgen in Ruhe.“ „Aber-“ „Stimmt“, unterbrach er sie, „erst ausschlafen, dann frühstücken und dann reden.“ Sie musste lachen. „Oh und ich muss morgen noch in paar Sachen klären, also vielleicht doch erst abends reden“, sagte er dann vorsichtig.

„Ein paar Sachen?“, fragte sie und klang sofort alarmiert. Sasuke strich ihr über die Wange. „Etwas schlimmes?“, fragte sie leise. Sasuke schwieg einen Moment. Sie versuchte seinen Blick zu deuten, aber es war so dunkel in dem Zimmer, dass sie nicht einmal sicher war, ob er die Augen offen oder geschlossen hatte. „Wie man‘s nimmt. Ich würde Schule nicht gerade als etwas tolles ansehen. Also kann die Anmeldung auch nicht unbedingt etwas allzu positives sein“, sagte er dann grinsend. „Schule?!“, fragte Sakura jetzt etwas lauter und sie spürte wie ihr Herz aufgeregt hüpfte. Sie ermahnte sich, sich nicht zu früh zu freuen. Das hatte sie zwar aufgrund seiner Tasche schon vermutet, aber die Enttäuschung wäre einfach zu groß. „Heißt das, du bleibst länger?“ Wieder schwieg Sasuke einen Moment. „Glaubst du wirklich ich lass dich noch einmal alleine hier zurück?“, fragte er dann und klang dabei so ernst, dass Sakura für einen Moment eine Gänsehaut bekam. Sie drückte ihre Stirn gegen seine Brust und schüttelte dann den Kopf. Sie traute ihrer Stimme nicht mehr.
 

„Sakura?“, flüsterte Sasuke und klang dabei so unendlich verletzlich, dass Sakura Angst hatte er könnte jeden Moment in Tränen ausbrechen. „Hm?“, sagte sie nur. „Wenn ich morgen früh aufwache, bist du“, er zögerte kurz, schien nach den richtigen Worten zu suchen, „sag mir bitte, dass das nicht nur ein schöner Traum ist“, flehte er dann. Sie spürte ein Ziehen in ihrer Brust. So hatte sie ihn noch nie gehört. „Nein, das ist kein Traum“, flüsterte sie dann ganz leise. „Dann bist du morgen früh noch da, wenn ich aufwache?“ Sakura nickte. „Ja ich bin da.“ „Schön“, glaubte sie ganz leise von Sasuke zu hören. Aber vielleicht hatte sie sich das auch nur eingebildet. Denn schon im nächsten Moment entspannte sich sein Körper und er atmete ganz ruhig ein und aus. Immer wieder ein und dann aus. Er schlief. Und obwohl er sich entspannt hatte, hielt er sie noch immer ganz fest an sich gedrückt. Sie wollte gerade die Augen schließen, als ein dumpfes Licht durch das Fenster in ihr Zimmer fiel. Genau auf Sasuke. Wahrscheinlich war es der Mond. Das Licht erhellte sein Gesicht auf eine mysteriöse Art und Weise. Es bekam einen silbrigen Schimmer und auch seine Haare wirkten ganz anders. Eine ganze Weile betrachtete sie einfach nur sein Gesicht und lauschte seinem Atem. Sie war so glücklich ihn wieder hier zu haben. Und es kam ihr vor als wäre er nie weggewesen. Aber er hatte sich verändert. Er war größer geworden, dass hatte sie heute Nachmittag bei der Umarmung gemerkt. Und jetzt in dem Licht wirkte er irgendwie auch dünner. Sie war sich nichts sicher. Aber sie glaubte leichte Schatten unter seinen Augen zu sehen. Er sah so verletzlich aus. So als ob es ihm überhaupt nicht gut ging. Hastig schüttelte sie den Kopf und schloss die Augen. Nein es ging ihm gut, ganz sicher. Er war einfach nur müde von der Fahrt gewesen. Das war alles. Es ging ihm gut, sagte sie sich immer wieder selbst, bis alles um sie herum ganz ruhig und warm wurde.
 

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So hier also die Fortsetzung von Let me free.

Und wie bereits angekündigt, bleibt der Titel und bekommt nur nen Untertitel verpasst.

(Und im Prinzip sagt der Untertitel alles was man über die Handlung wissen muss und fasst sie in nur einem Satz zusammen xD)
 

Es ist Weihnachten. Ich habs geschafft :D

Aber ich sags euch gleich. Ich hab keine Ahnung, wann das nächste Kapi kommt. Denn eigentlich wollte ich erst meine andere ff abschließen bevor ich hier weiterschreibe. Aber ich konnte einfach nicht mehr warten und wollte euch ein kleines Weihnachtsgeschenk machen >.<

Naja und da die andere ff noch nicht abgeschlossen ist, werd ich an der zuerst weiter schreiben...

In der Schulzeit komm ich eigentlich gar nicht mehr dazu. Nichtmal am Wochenende ._. Aber jetzt hab ich ja erstmal Ferien da wird geschrieben und geschrieben und geschrieben.... und ich hoffe ich kann euch bald das zweite Kapi hochladen.
 

So zum Kapi:

Das hab ich jetzt schon über ein Jahr im Kopf und ich kam nie zum schreiben >.< Und naja ich weiß der satz "ich bin dein mistery happy birthday wisher" passt nicht so ganz darein, aber der musste sein :D

Deshalb möchte ich dieses Kapi auch einer ehemaligen freundin widmen, mit der ich jetzt zwar nichts mehr zu tun hab, aber habe ihr mal versprochen diesen Satz hier einzubauen.
 

Ansonsten bleibt mir erstmal nur zu sagen:
 

Frohe Weihnachten

und sonnige Grüße
 

wünscht euch eure sun ^-^

Breakfast

Als Sasuke am nächsten morgen aufwachte, traute er sich nicht die Augen zu öffnen. Er wusste, dass er allein war. Neben ihm, oder gar in seinem Arm, war nichts warmes mehr. Keine Sakura. Sie war weg. Nie da gewesen. Es war genau wie er befürchtet hatte, alles nur ein schrecklich schöner Traum. Ein Traum nichts weiter. Wenn er die Augen öffnete würde er auf diese große Fensterfront blicken und einen wunderbaren Ausblick über die Stadt haben. Er würde in einem viel zu teuren und viel zu modern eingerichteten Apartment sein. In einem viel zu großen, viel zu kalten Bett. Nein das hier war nicht sein zu Hause und Urlaub war es auch nicht. Es war wie sein kleines persönliches Gefängnis. Langsam tastete er mit seiner Hand, ob nicht vielleicht doch noch jemand neben ihm lag. Aber als seine Finger unter der warmen Decke hervorkamen und an die kalte Luft traten, gab er die Hoffnung auf.

Er verzog gequält sein Gesicht öffnete dann vorsichtig die Augen. Er konnte schließlich nicht ewig hier liegen bleiben.

Zunächst wurde er von einem hellen Licht geblendet. Vielleicht die Sonne. Er blinzelte ein paar mal und als sich seine Augen, an die Helligkeit gewöhnt hatten, konnte er nicht anders als einen überraschten Laut von sich zu geben. Er blickte direkt in zwei grüne Augen, direkt vor ihm. Nur wenige Zentimeter von seinem eigenen Gesicht entfernt. Automatisch richteten sich seine Mundwinkel nach oben und schon im nächsten Moment spürte er Sakuras weiche Lippen auf seinen. Er schlang die Arme um ihren Nacken und zog sie mit sich auf das Bett. Dann drehte er sich mit ihr im Arm, sodass sie auf ihm zum liegen kam. Sie lachte.

“Ich hab gedacht du wärst weg”, gab er schließlich leise zu. Doch Sakura schüttelte den Kopf: “Kein Traum”, versicherte sie ihm.

Er lächelte wieder. Sie sah in seine wunderschönen verschlafenen Augen. Er sah so glücklich aus. So glücklich und friedlich. Und sofort waren alle ihre Zweifel verflogen. Nein, Sasuke ging es gut. Er war einfach nur müde gewesen.

Sasuke zog die Decke über sie beide und schloss dann wieder die Augen. „Schlafen“, murmelte er dann, doch Sakura befreite sich aus seiner Umarmung. „Schlafen kannst du auch später noch, ich hab Frühstück gemacht.“

Gequält verzog der Schwarzhaarige sein Gesicht. „Das wäre meine Aufgabe gewesen“, sagte er dann, „wieso hast du mich nicht geweckt?“ Sakura lachte wieder. „Ich hab‘s versucht.“ Und wie sie es versucht hatte. Über eine Stunde lang hatte sie alles ausprobiert. Anschreien, schütteln, die Decke wegziehen, einen Wecker klingeln lassen, ihm gut zu reden. Alles. Aber der Schwarzhaarige hatte friedlich weiter geschlafen. Kein Wunder, dass er damals immer zu spät gekommen war.

Da sie ihn nicht wecken konnte, hatte sie sich wenigstens anders nützlich machen wollen. Aber selbst als sie das Frühstück fertig hatte, war er immer noch tief und fest am schlafen gewesen.

Sie hatte alles versucht um ihn zu wecken und dann reichte ein einfacher Kuss aus.

“Tut mir leid”, murmelte Sasuke noch immer verschlafen, doch Sakura schüttelte nur den Kopf. Sie stand auf, nahm seine Hand und zog ihn aus dem Bett und auf die Beine. Dann schlang sie ihr Arme um ihn und küsste ihn erneut. Unterbrochen wurde sie nur, durch das Knurren in ihrem Magen. Lachend zog Sasuke sie mit nach unten in die Küche.
 

Was er dort zu sehen bekam, verschlug ihm die Sprache. Er hatte mit vielem gerechnet. Aber nicht mit so vielem. Sakura hatte wirklich alles gemacht, was man unter Frühstück verstehen konnte. Brötchen, Rührei, Pfannenkuchen, Kaffee, Tee, Kakao und Orangensaft. Und das alles nur für zwei Personen? Sie musste ewig daran gesessen haben.

„Ich wusste nicht, wonach dir ist“, erklärte sie leise und sah ihn unsicher an. Sasuke hob eine Augenbraue. „Du wusstest nicht wonach mir ist?“, wiederholte er. Sakura nickte. „Und dafür stellst du dich zwei Stunden in die Küche?“ „Eine Stunde“, gab sie leise zu. „Du bist verrückt“, sagte Sasuke noch immer fassungslos, dann lachte er und zog einen Stuhl für sie zurecht. Er setzte sich ihr gegenüber. „Na dann mal los“, verkündete er und griff nach einem Brötchen.
 

„Sag mal, Sasuke?“, begann Sakura nach einer ganzen Weile. „Hm?“, gab Sasuke nur von sich und blickte von seinem Pfannenkuchen auf. „Ich sollte dir doch damals was versprechen, weißt du noch?“

Sasuke nickte. Ja er erinnerte sich noch sehr gut daran. Er hatte damals keine Ahnung gehabt, wann er wieder kommen würde. Und er hatte einfach nicht gewollt, dass sie Jahre lang unglücklich war und auf ihn wartete, anstatt sich neu zu verlieben. Deshalb hatte sie ihm versprechen müssen, dass sie, falls sie sich verlieben würde, dem ganzen eine Chance gab und Sasuke vergaß.

„Ich hab‘s nicht halten müssen“, sagte sie ihm. Er grinste: „Ich weiß.“ Überrascht sah sie ihn an. „Wie konntest du dir da so sicher sein?“, fragte sie dann. „Oh“, er schüttelte den Kopf, „Ich war mir nicht sicher. Ganz und gar nicht. Ich hab mit Naruto gesprochen. Er hat mir zwar versichert, dass es da niemanden gibt, aber wirklich beruhigt hat mich das nicht. Ich glaub, du hättest es ihm nicht unbedingt freudestrahlend verkündet“, er zögerte kurz. Sie nickte. Er hatte recht. Naruto wäre so ziemlich der letzte gewesen, dem sie das erzählt hätte. „Naruto meinte du würdest mich noch immer vermissen. Aber das hat die ganze Sache auch nicht einfacher gemacht. Das musste schließlich nicht heißen, dass du mich sehen willst. Du hättest gute Gründe dafür gehabt mich zu hassen“, er zuckte die Schultern, „auf einen Versuch kam‘s an.“ „Und was, wenn ich dich nicht hätte sehen wollen?“ „Dann wäre ich wieder gegangen.“
 

Sie schwiegen eine Weile. Wieder war es Sakura, die das Schweigen brach. „Das mit dem Foto, das tut mir leid“, murmelte sie. Sasuke musterte sie einen Moment einfach nur, dann schüttelte er den Kopf. „Nein, das muss es nicht. Du hast genauso das Recht meine Familie zu kennen, wie ich deine kenne.“ Sie wollte widersprechen, aber wieder schüttelte Sasuke nur den Kopf. Er wusste, worauf sie hinauswollte. Darauf, dass seine Eltern tot waren und ihre nicht. Und dass das schon einen Unterschied machte. Aber Sasuke wollte das nicht hören, stattdessen sagte er: „Weißt du ich wünschte sie hätten dich noch kennenlernen können. Meine Mutter hätte dich wirklich gemocht. Wobei sie dich wahrscheinlich stundenlang mit in die Küche geschleppt hätte“, er lachte, „mein Vater, hätte in deiner Nähe kaum einen Ton herausgebracht und Itachi“, wieder zuckte nur mit den Schultern. Sie wusste nicht recht was sie dazu sagen sollte, deshalb überging sie das einfach. „Ich will aber nicht, dass du dich meinetwegen daran erinnern musst.“ „Weißt du“, sagte er leise und ein trauriger Ausdruck erschien auf seinem Gesicht, „ich bin manchmal ganz froh darüber. Ich mein, es tut weh, ja. Und es ist komisch zu wissen, dass sie nie wieder kommen. Aber manchmal hab ich Angst, sie zu vergessen. Dass ich irgendwann nicht mehr weiß, wie ihre Gesichter aussahen, oder wie sie gesprochen und sich bewegt haben. Wie sich ihre Stimmen angehört haben“, er schüttelte den Kopf und sah dann wieder glücklicher aus, „wieso warst du überhaupt an meiner Tasche?“

Sie kam sich ertappt vor. Als er sie gestern dabei erwischt hatte, da hatte sie das nicht wirklich schnell genug begreifen können. Er hatte dagestanden, sie hatte das Foto in der Hand gehabt. Er hatte nichts dazu gesagt. Ihr keine Vorwürfe gemacht, keine Fragen gestellt. Aber jetzt wo er das nachholte, fühlte sie sich noch schlechter.
 

„Ich wollte wissen, wie lange du bleibst“, flüsterte sie. „Und deshalb guckst du in meine Tasche?“, fragte er weiter nach. Er verstand nicht recht, was das eine mit dem andern zu tun hatte. „Ich hatte Angst, dass du heute schon wieder gehen musst. Und naja, dann hab ich mir überlegt, dass…“, diesmal war sie es die den Kopf schüttelte, „wenn in deiner Tasche noch mehr Sachen sind, dann bleibst länger, wenn nicht, dann… nicht.“ Er lachte. Sie hatte mit vielem gerechnet, aber damit nicht. Er lachte. Sie konnte zwar im ersten Moment nicht zuordnen, ob er sie auslachte oder das ganze einfach nur komisch fand. Aber er lachte. Also war er nicht wütend und das war doch ein gutes Zeichen oder? „Wieso hast du nicht einfach gefragt?“, fragte er dann und klang plötzlich ganz ernst. „Ich weiß nicht. Ich hatte Angst vor der Antwort.“

Wieder schlich sich ein gequälter Ausdruck auf sein Gesicht. „Hey“, flüsterte er dann und legte ihr über den Tisch hinweg eine Hand an die Wange, „Ich werd dich nie wieder einfach so, alleine lassen, hörst du?“ „Versprichst du‘s?“, fragte sie unsicher. Der Schwarzhaarige schüttelte wieder den Kopf. „Nein, ich schwöre es.“

Er beugte sich über den Tisch zu ihr vor. Doch kurz bevor seine Lippen ihre ereichten klingelte es an der Tür.

Verwirrt sahen sie einander an. “Erwartest du jemanden?”, fragte Sasuke dann. Das würde wenigstens das ganze Essen erklären. Sie schüttelte den Kopf. Sakura wollte aufstehen und nachsehen, doch Sasuke hielt sie zurück. “Ich mach das schon”, sagte er, stand auf und ging aus der Küche. Trotzdem folgte sie ihm.
 

Als Sasuke die Tür öffnete, wusste er nicht recht, was er von dem Anblick halten sollte. Doch ehe er groß darüber nachdenken konnte, warf sich Naruto ihm auch schon um den Hals. “Sasuke”, sagte er erleichtert und quetschte den Uchiha halb tot. “Hey nicht so fest”, presste dieser hervor. Sofort ließ Naruto ihn los und entschuldigte sich überschwänglich. Dann strich er sich mit dem Handrücken über die Augen. Hatte er etwa geweint?

Er blickte kurz zu Sakura und dann wieder zu Sasuke zurück. Es war ganz offensichtlich, dass er unpassend kam. “Es tut mir leid”, sagte er schnell, “Ich weiß du hast gesagt, du meldest dich, wenn du fertig bis. Aber ich hab’s einfach nicht mehr ausgehalten.” “Ach was schon gut”, versuchte Sakura ihn zu beruhigen. Sie sah fragend zu Sasuke, dieser nickte. “Hast du Hunger?”, fragte Sasuke den Blonden dann. Dieser strahlte vor Freude, wirkte dann aber unsicher. “Ich will euch nicht stören, wirklich. Ich komm-” “Nein ist schon gut”, unterbrach Sakura ihn, “Ich hab sowieso viel zu viel gemacht”, gab sie dann leise zu und Saskue konnte nicht anders, er musste einfach lachen.

Er zog Sakura in seine Arme und drückte sie ganz fest an sich. Doch dann ertönte plötzlich ein Schrei aus der Küche. Sofort gingen sie nachsehen. Naruto stand da und starrte mit leuchtenden Augen auf den Tisch, auf dem immer noch reichlich Frühstück stand. „Ist das alles für mich?“, fragte er aufgeregt. Sasuke blickte kurz zu Sakura, diese nickte. „Ja alles für dich, aber überfriss dich nicht“, warnte Sakura dann woraufhin Naruto ihr kurz einen bösen Blick zuwarf, aber dann stürzte er sich auch schon auf das Essen.

„Ich sag doch, du hast das toll gemacht“, flüsterte Sasuke zu Sakura und gab ihr erneut einen Kuss. Dann ging er schnell zum Tisch und schnappte sich doch noch ein Brötchen., bevor Naruto alles aufgegessen hatte.
 

Etwa eine Stunde später war Sasuke draußen mit Naruto unterwegs. Es gab noch ein paar Dinge, die er klären musste und Naruto hatte darauf bestanden mitzukommen. Außerdem war Sasuke ganz froh darüber. Nicht, dass er es nicht alleine geschafft hätte sich an seiner alten Schule anzumelden, aber so hatte er wenigstens jemanden an seiner Seite. Fühlte sich nicht ganz auf sich alleine gestellt. Zudem konnte er immer noch nicht wirklich glauben, dass er wieder hier war und dass er bleiben konnte. Da war es ganz gut, dass Naruto bei ihm war. Das gab ihm ein gewisses Gefühl von Normalität. Und früher oder später würde Naruto sowieso erfahren, was wirklich los war. Nur befürchtete der Uchiha irgendwie, dass es früher geschehen würde, als ihm lieb war.

„Sag mal, wo gehen wir eigentlich hin?“, fragte der Blonde schließlich und riss den Uchiha so aus seinen Gedanken. „Hab ich dir doch schon gesagt“, gab Sasuke nur zurück, doch Naruto gab sich damit nicht zufrieden. „Ja, du willst dich wieder an der Schule anmelden. Was ja an sich schon total krank ist“, er warf dem Schwarzhaarigen einen skeptischen Blick zu, vielleicht hatte er doch einen psychischen Schaden abbekommen, „aber heute ist Sonntag. Da wird wohl kaum einer in der Schule sein.“

„Wir gehen ja auch nicht zur Schule.“ „Gehen wir nicht?“, fragte Naruto nach. Statt einer Antwort drückte Sasuke dem Blonden nur einen Zettel mit einer Adresse darauf in die Hand. „Und wer wohnt da?“, wollte Naruto wissen, der langsam gar nichts mehr verstand. Sasuke deutete nur auf das Haus vor ihnen. Ein Mehrfamilienhaus. „Wirst du gleich sehen, wir sind da“, sagte er, drückte auf eine der Klingeln und stellte sich so hin, dass Naruto das Namensschild nicht erkennen konnte.

Dieser hüpfte ungeduldig von einem Fuß auf den anderen. „Versprichst du mir was?“, fragte Sasuke und klang plötzlich ganz unsicher. Naruto nickte und grinste ihn an, um ihn zu beruhigen. „Egal was darin passiert“, er zögerte kurz, „raste bitte nicht aus.“ Naruto öffnete den Mund um nach einer Erklärung zu fragen, doch noch ehe er ansetzten konnte wurde die Tür auch schon geöffnet. Der Schwarzhaarige drückte die Tür auf und ging dann durch den Hausflur, bis in den dritten Stock.

„Oh. Na das nenne ich mal eine Überraschung“, sagte die Person, die in der Tür stand. „Er?!“, fragte Naruto entsetzt, als er sah, wen sie da gerade besuchten. Das konnte doch nicht Sasukes Ernst sein. „Es freut mich auch dich zu sehen“, erwiderte sein Klassenlehrer nur grinsend. Sasuke stieß dem Blonden leicht in die Seite. „Stören wir?“, fragte er dann. Kakashi schüttelte den Kopf. „Nein, kommt rein.“
 

Wenig später fanden sie sich im Wohnzimmer auf dem Sofa ihres Lehrers wieder, der ihnen gegenüber auf einem Sessel saß. Auf dem Tisch vor ihnen standen drei Gläser mit Wasser.

„Du bist also wieder da“, stellte ihr Lehrer fest. Sasuke nickte nur. „Und was kann ich für dich tun?“, fragte Kakashi dann. Sasuke zögerte einen Moment. „Ich will wieder zur Schule.“ Kakashi lachte. „Du bist der erste von dem ich höre, dass er freiwillig zur Schule will“, erklärte er dann. „Ich hab ihm auch gesagt, dass er spinnt“, pflichtete Naruto ihm bei, der sich langsam beruhigte. Kakashi grinste ihm freundlich zu, der Uchiha ignorierte die Bemerkung einfach.

„Und wieso kommst du da zu mir? Du kannst doch einfach ein Anmeldungsformular ausfüllen.“ Naruto fühlte sich bestätigt, genau das hatte er auch schon gedacht. Irgendetwas war hier faul. Sasuke war doch sonst nicht so auf persönlichen Kontakt aus. Oder vielleicht doch. Er hatte ihn schließlich über ein Jahr lang nicht gesehen. Vielleicht hatte er sich in dieser Zeit verändert. Vielleicht war er ein ganz neuer Mensch geworden. Das würde auch erklären, wieso er die letzten beiden Tage so gestrahlt hatte und nicht mehr so deprimiert wirkte. Oder er war einfach nur froh darüber wieder hier zu sein. Aber wieso war er überhaupt wieder hier? Und wie hatte er es geschafft, dass Itachi ihm das erlaubte. Hatte Itachi etwa eingesehen, dass er einen riesen Fehler gemacht hatte? Dass er Sasuke nur wehtat und ihn quälte?

Doch die nächste Frage, die sein Lehrer stellte, riss ihn aus den Gedanken. „Sag mal Sasuke, kann es sein, dass dein Bruder gar nicht weiß, dass du hier bist?“

Naruto wollte schon widersprechen. Das war unmöglich, völlig absurd. Sasuke würde nicht hier hin kommen, ohne Itachi davon zu erzählen. Außerdem war es doch ein Bekannter von seinem Bruder gewesen, der ihn hergefahren hatte. Oder etwa nicht?

Er blickte kurz zu Sasuke. Dieser beruhigte ihn nicht gerade. Er wirkte eher ertappt. Und genauso fühlte er sich auch. Er hatte gewusst, dass er es nicht ewig geheim halten konnte, aber dass es ausgerechnet hier auffliegen würde. Naja er hatte es im Gefühl gehabt.

„Sasuke, das ist doch Unsinn, natürlich weiß Itachi, dass du hier bist“, rief Naruto aufgeregt. Doch Sasuke sagte gar nichts. Er saß einfach nur da und sah auf das Glas vor ihm. Dann ergab das für Naruto plötzlich alles Sinn. Deshalb war Sasuke so spontan auf die Idee gekommen, deshalb musste er Kakashi um Hilfe bitten und deshalb hatte er ihm auch gerade versprochen nicht auszurasten. „Oder?“, fragte Naruto und es klang fast wie ein Flehen.

Der Uchiha schüttelte den Kopf. „Lass gut sein, Naruto. Er hat recht“, sagte er dann ganz leise. Dann wandte er seinen Blick wieder zu seinem ehemaligen Lehrer. „Und genau deshalb brauche ich auch Ihre Hilfe.“ „Weil du eigentlich die Unterschrift eines Erziehungsberechtigten brauchst, um dich anzumelden.“ Der Schwarzhaarige nickte nur.
 

„Und wie hast du dir das vorgestellt?“, fragte Kakashi weiter, „Wo willst du wohnen? Und wie soll das überhaupt funktionieren, dein Bruder wird doch spätestens nach ein paar Tagen merken, dass du weg bist.“ Wieder schüttelte Sasuke den Kopf. „Er wird es nicht merken. Jedenfalls nicht in den nächsten paar Wochen. Und wo ich wohne“, er zuckte mit den Schultern, „Keine Ahnung, ein paar Tage bei Naruto, dann werd ich mir was eigenes suchen.“

Naruto blickte von seinem Lehrer zu Sasuke. Dieser wirkte plötzlich wieder deprimiert. Das Strahlen war dahin. „Du kannst auch länger bei mir wohnen“, bot er sofort an ohne darüber nachzudenken. „Nein, das funktioniert auf Dauer nicht. Außerdem würden deine Eltern irgendwann etwas merken und es ist einfacher, wenn sie glauben, dass Itachi bescheid weiß.“ „Und in dein altes Haus kannst du auch nicht, weil Itachi dich da als erstes suchen würde“, folgerte Kakashi. Sasuke nickte nur, ihm war jetzt

nicht danach, ihm zu erklären, dass das Haus verkauft worden war.

„Es tut mir leid Sasuke, ich würde dir gerne helfen und dich hier für‘s erste wohnen lassen, aber damit würde ich mich strafbar machen.“ „Ich weiß“, widersprach der Uchiha sofort, „und das will ich auch gar nicht. Ich wollte Sie nur darum bitten, mir bei der Anmeldung zu helfen.“ „Die Unterschrift“, bestätigte Kakashi, „das müsste ich irgendwie umgehen können, wann soll‘s denn los gehen?“ Wieder zuckte der Uchiha nur mit den Schultern. „So früh wie möglich.“ Kakashi nickte. „Wie wär‘s mit morgen?“

Naruto war immer noch sprachlos. Er konnte das alles nicht so ganz fassen. Gerade noch, war alles perfekt gewesen. Sasuke war wieder da und er hatte bleiben dürfen. Es ging ihm gut, er hatte gestrahlt. Und jetzt? Jetzt war alles wieder kaputt, alles nur wegen Itachi. Sasuke war quasi illegal hier. Und er konnte nichts machen. Konnte ihm wieder nicht helfen. Aber ein gutes hatte das ganze. Er hatte seinen besten Freund wieder. Seinen Bruder. Und ab morgen würde er ihn jeden Tag in der Schule sehen.
 

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Und hier ist auch schon das neue Kapi
 

Das ist etwas kürzer als das andere >.< Naja weniger als die Hälfte, aber ich wollte hier erstmal Schluss machen und euch eine Denkpause geben :D

Ich kann nicht versprechen, dass es dieses Jahr noch nen neues gibt, falls nicht wünsch ich euch allen einen guten Rutsch ^-^
 

sonige grüße
 

sun ;)

Old Acquaintances

So ganz konnte Sasuke immer noch nicht fassen, wie er so schnell auffliegen konnte. Wie lange würde es noch dauern, bis alles schief lief? Sicher er hatte damit gerechnet, aber dass es so früh war, daran hatte er nicht gedacht.

Und dabei hatte er sich wirklich Gedanken gemacht. Er hatte doch einen Plan gehabt. Oder? Wenn er ehrlich war musste er zugeben, dass er keinen hatte. Jedenfalls keinen richtigen. Es war ihm erst einmal nur darum gegangen hier her zukommen. Sich um alles andere zu kümmern, hatte er aufgeschoben. Gehofft, dass es sich schon irgendwie ergeben würde. Vielleicht war das alles doch zu spontan gewesen. Aber der Moment war einfach günstig. Itachi würde so schnell nicht merken, dass er weg war. Im blieben ein paar Wochen. Und dann würde er weiter sehen müssen. Ja das war sein Plan gewesen. Ein toller Plan. Er hatte es verbockt. Naruto war wütend auf ihn. Nicht weil er heimlich hier war. Nein, weil er gelogen und ihm nichts gesagt hatte. Der Blonde hatte gestern versucht noch einmal mit ihm zu reden. Sasuke hatte abgeblockt. Jetzt lief er stumm neben Naruto her. Sie hatten seit gestern Abend nicht mehr miteinander geredet. Selbst heute morgen, als Naruto ihn nur mit Mühe und Not aus dem Bett bekommen hatte, hatten sie nicht viele Worte gewechselt.

Nun waren sie auf dem weg zu Schule. Sicher, Sasuke hatte versucht sich zu entschuldigen, aber Naruto war sauer. Wirklich sauer. Dabei hätte Sasuke ein Gespräch mit ihm jetzt wirklich gebraucht. Er war furchtbar nervös. Und je näher sie der Schule kamen, umso schlimmer wurde es. Er war über ein Jahr weggewesen und er hatte keine Ahnung, wie die anderen auf ihn reagieren würden. Und wie er ihnen erklären sollte, dass er wieder da war erst recht nicht. Und dann die ganzen Fragen, die sie ihm stellen würden. Er wollte gar nicht daran denken. Doch so langsam glaubte der Uchiha, Naruto hatte Recht gehabt. Wie konnte er nur so blöd sein und sich freiwillig wieder in die Schule bewegen? Ach ja, das hatte ja auch zu seinem tollen Plan gehört. Er fiel nicht so auf, wenn er wieder in die Schule ging. Naja eigentlich schon, aber es wirkte normaler. Außerdem wollte er eine Aufgabe haben und nicht den ganzen Tag alleine mit seinen Gedanken verbringen. Und zudem konnte er so seine Freunde sehen.

Seine Freunde. Hoffentlich würde Naruto ihnen nichts davon erzählen. Er hatte ganz vergessen ihn darum zu bitten. Und dummerweise blieb ihm dazu auch keine Gelegenheit mehr. Sie hatten die Schule bereits erreicht und Ino winkte ihnen fröhlich zu.
 

Wenig später saß Sasuke auch schon in seinem alten Klassenzimmer auf seinem alten Platz. Das alles kam ihm so fruchtbar vertraut vor, dass er für einen Moment das Gefühl bekam, als wäre er nie weggewesen. Aber das wurde schnell zunichte gemacht. Er wurde von allen angestarrt und alle hatten sich auf ihn gestürzt um ihm irgendwelche Fragen zu stellen. Kiba und Shikamaru versuchte sie zwar von ihm fern zu halten, aber so ganz gelingen wollte ihnen das nicht.

Während sie also auf ihren Lehrer warteten - zum Glück stand Mathe auf dem Plan, also würde Sasuke wenigstens die erste Stunde bei einem Verbündeten haben - klärten Ino und Sakura ihn gerade über alles auf, was er verpasst hatte.

“Ach ja und Neji hat ne Neue”, berichtete Ino gerade, dann sah sie sich im Raum um, “scheint heute allerdings nicht hier zu sein.” Sasuke nickte nur. Das Mädchen tat ihm leid. Ansonsten war es ihm reichlich egal, ob Neji eine neue Freundin hatte oder nicht.

“Dann haben wir einen neuen Lehrer”, stellte Sakura fest, “in Chemie und Biologie. Naja er ist ein bisschen komisch.” “Komisch? Der ist total unheimlich”, korrigierte Ino ihn. “Und er besteht darauf uns zu siezen und mit dem Nachnamen anzusprechen”, erklärte Naruto, der sich langsam zu beruhigen schien, und schenkte dem Uchiha ein aufmunterndes Lächeln. Doch dieser erwiderte es nicht. “Chemie und Biologie, sagst du?”, fragte er an Sakura gewandt. Diese nickte. Sie verstand seine Aufregung nicht ganz.

Der Uchiha wusste nicht recht, was er davon halten sollte. Auf seiner anderen Schule, hatte er auch so einen Lehrer gehabt. Die Beschreibung passte perfekt. Aber seine andere Schule war über 300 Kilometer von hier entfernt. Es war unmöglich, dass es die selbe Person war. Wahrscheinlich lag es an den Fächern. Vielleicht waren alle Naturwissenschaftler so. Ja das musste es sein, ganz bestimmt.

“Stimmt was nicht?”, fragte Naruto und musterte den Schwarzhaarigen mit einem besorgten Blick. Dieser schüttelte den Kopf. “Nein, alles okay”, versicherte er dann und versuchte ein Lächeln aufzusetzen. “Wie heißt der neue denn?”, fragte er dann. Doch noch bevor er eine Antwort bekam, betrat Kakashi auch schon den Raum. Er war zu spät. Wie sollte es auch anders sein. Und als Sasuke auf seinem Platz sah und die lächerliche Entschuldigung seines Lehrers hörte, fühlte er sich auf eine eigenartige Weise wieder zu Hause.
 

“Ah Sasuke du hast es also geschafft”, begrüßte er den Uchiha. Dieser nickte nur. Er hasste diese ganze Aufmerksamkeit. Alle starrten ihn an und wollten, dass er etwas erzählte. Darüber, wo er war, wie es war und wieso er wieder hier war. Sasuke hasste so was. Deshalb taten ihm auch die neuen Schüler immer furchtbar leid, die es sowieso schon nicht einfach hatten.

“Also Leute, Sasuke gehört ab heute wieder zu euch, wie ihr sicher schon bemerkt habt”, sagte er und schenkte dem Uchiha ein aufmunterndes Lächeln, so wie Naruto eben. Er ersparte ihm also etwas zu erzählen. Und Sasuke konnte ihm gar nicht sagen, wie dankbar er dafür war. Aber nicht nur dafür. Kakashi war ihm eine große Hilfe. Er hatte das mit der Schulanmeldung innerhalb eines Tages geschafft. Hatte keine Fragen gestellt und ihn nicht gedrängt, ihm zu erzählen, was passiert war. Und vor allem hatte er versprochen, dass er niemandem etwas sagen würde. Und das war viel mehr als sich der Uchiha erhofft hatte. Und so brachte er die Stunde dann auch irgendwie hinter sich. Vom Stoff her, war es kein Problem, das hatte er auf seiner alten Schule schon durchgenommen. Aber es machte ihn ein wenig nervös, dass die anderen ihn so anstarrte. Sicher er hatte damit gerechnet, aber er hasste es einfach so im Mittelpunkt zu stehen. Das war auch der Grund, weshalb er sich in der Pause in den hintersten Winkel, zurückzog und dort im Schatten eines Baumes saß und einfach nur froh war wieder hier zu sein. Er hatte es geschafft. Er war wieder zu hause, hatte seine Freunde wieder und auch sein altes Leben. Und in Momenten, in denen sie einfach nur so zusammen saßen wie früher, da wurde ihm das immer richtig bewusst.
 

Viel zu früh war diese Ruhe allerdings vorbei und er saß wieder auf seinem Platz im Klassenzimmer und wartete auf seinen neuen Lehrer. Dieser neue Lehrer, der seinem alten verhassten so ähnlich war.

Er nahm einen Bleistift und kritzelte auf seinem Block herum. So ganz konnte er sich das nicht erklären, es war völlig absurd, aber er war nervös. Und das würde sich wohl erst legen, wenn er wirklich die Gewissheit hatte, dass es zwei verschiedene Personen war. Sicher, er wusste es, aber da war trotzdem noch diese böse Vorahnung.

„Ah, wen sehe ich denn da“, ertönte plötzlich eine Stimme von vorne, die dem Uchiha sofort eine Gänsehaut verlieh, „Mr Uchiha.“ Unwillkürlich verstärkte Sasuke den Druck auf den Bleistift, dessen Miene prompt abbrach. Widerwillig blickte er nach vorne. Und diese Gewissheit, traf ihn wie einen Schlag. Seine Befürchtung war, also doch wahr geworden. Vor ihm stand kein geringerer, als sein alter verhasster Lehrer Orochimaru Oto.

„Wie schön, dass wir uns noch einmal begegnen, nicht wahr?“, sprach Orochimaru weiter mit diesem gespielt freundlichen Ton, bei dem Sasuke jedes Mal schlecht wurde. Er nickte nur. War immer noch zu geschockt, um einen Ton herauszubringen. Erst jetzt bemerkte er, wie alle anderen um ihn herum still geworden waren und ihn wieder anstarrten. Auch spürte er Narutos besorgten Blick auf sich, aber er schaffte es nicht seinen von seinem Lehrer abzuwenden. Er war viel zu angespannt. Was wenn er Itachi etwas sagte? Natürlich war das Schwachsinn, aber die Möglichkeit bestand.

„Dass ich Sie hier wiedersehe heißt also, dass Sie vollständig genesen sind, nicht wahr?“, fragte er und grinste weiter. Wieder nickte der Uchiha nur. Das war fast noch schlimmer, als sich mit Itachi zu verbünden.

Naruto stieß ihm leicht gegen das Bein, doch Sasuke ignorierte ihn. Selbst als Naruto wild etwas auf einen Zettel schrieb, schenkte Sasuke ihm keine Aufmerksamkeit. Er konnte und wollte ihm jetzt nichts erklären.

„Möchten Sie uns nicht erzählen, was Sie hierher verschlagen hat?“, fragte er weiter und leckte sich über die Lippen. Noch etwas, dass Sasuke von Anfang an, an ihm gehasst hatte. In seiner anderen Klasse, hatten dann jedes Mal alle gelacht. Jetzt war es ganz still. Und Sasuke wusste nicht recht, was er antworten sollte. Eigentlich wollte er gar nichts antworten. Aber der Typ hasste ihn sowieso schon und dieser herausfordernde Blick mit dem er ihn ansah, machte Sasuke wütend. Welche Fächer waren es noch mal? Biologie und Chemie. Die letzten Male, hatte er immer nachgegeben, hatte immer eingesteckt. Aber er wollte sich nicht wieder von ihm fertig machen lassen. Er war wieder zu Hause, war wieder glücklich, das wollte er sich nicht von ihm kaputt machen lassen. Ihm gingen tausend Beleidigungen durch den Kopf und am liebsten hätte er ihm alle davon an den Kopf geworfen, stattdessen sagte er nur: „Nein.“ Keine Beleidigung, aber es reichte. Damit hatte Orochimaru nicht gerechnet. Sein Ausdruck war für einen Moment verwirrt. Jedoch fasste er sich schnell wieder.

„Gut, dann sollten wir jetzt vielleicht mit dem Unterricht anfangen, möchte jemand freiwillig seine Aufgaben vortragen?“, fragte er in die Runde, und Sasuke war froh, es für‘s erste überstanden zu haben.

Irgendjemand hinter ihm trug seine Aufgaben eher unfreiwillig vor. Der Uchiha hörte ihm nicht zu, er hatte seine Gedanken immer noch nicht geordnet. Kurz sah er zu Naruto, der ihn fragend ansah. Klar, er wollte wissen, was hier los war.

„Später“ ,flüsterte Sasuke nur. Er hatte jetzt wirklich nicht die Nerven dafür, ihm das zu erklären. Zumal er gar nicht wusste, wo er anfangen sollte.

Sakura drehte sich ebenfalls zu dem Uchiha um und sah ihn fragend an. Sasuke schüttelte nur den Kopf. „Alles okay?“, fragte Sakura stumm. Sasuke nickte und wollte ihr zu verstehen geben, dass sie sich wieder umdrehen sollte, doch es war zu spät. „Miss Haruno, möchten Sie uns vielleicht weiterhelfen?“, fragte da auch schon dieser schleimige Typ und grinste. Sakura schloss kurz die Augen - sie hasste diesen Typen also auch - drehte sich dann wieder um und blickte auf die Tafel. An der in den letzten zwei Minuten irgendein komisches Schaubild entstanden war, das sie überhaupt nicht verstand.

„Wären Sie wohl so freundlich und würden die Plastiden mit ihrem jeweiligen Farbstoff und den dazugehörigen Pflanzen verbinden?“ Sie nickte, stand langsam auf und suchte fieberhaft nach der Lösung. Aber sie hatte keine Ahnung. Chloroplasten waren grün. Mehr wusste sie nicht. Und so scheiterte sie dann auch und musste sich wenige Minuten später geschlagen geben. Sie legte die Kreide zur Seite, machte sich schon auf das schlimmste gefasst und wollte zu einer Erklärung ansetzten. Aber diesmal wurde sie verschont.

„Das sollten Sie vielleicht noch einmal wiederholen“, sagte Orochimaru und setzte wieder sein abartiges Grinsen auf, „Vielleicht können Sie ja weiterhelfen Mr Uchiha. Sie dürften über das Thema noch bestens informiert sein.“

Genauso müsste dieser Kerl darüber informiert sein, dass Sasuke das Thema noch nie geblickt hatte. Schließlich hatte er ihm persönlich eine sechs in der Klausur gegeben. Mit nullkommazweifünf Punkten. So hatte er doch immerhin seinen Vornamen auf den Zettel geschrieben. Aber das hätte er ja wohl kaum sagen können. Hätte er schon, aber was hätte es gebracht. Stattdessen sagte er nur: „Nein, tut mir leid.“

Orochimaru lachte. „Können Sie denn gar nichts anderes mehr als nein sagen?“, fragte er, „Naja wie auch immer, wollen sie also abstreiten, dass wir zwei das Thema schon hatten?“ „Nein, möchte ich nicht.“ „Da, schon wieder“, rief er plötzlich, „ein nein.“
 

Der Uchiha ließ den Kopf auf den Tisch fallen und schlug seine Hände darüber zusammen. Endlich war diese schreckliche Stunde überstanden.

„Bio und Chemie?“, fragte er und klang dabei flehend. „Ja, Bio und Chemie“, bestätigte Naruto und Sakura strich ihm tröstend über die Schulter. „Kann es sein, dass er dich nicht allzu sehr mag?“, fragte Ino dann. „Oh er hat mich schon von Anfang an gehasst“, gab Sasuke nur zurück. „Wieso? Hast du ihm immer nur mit nein geantwortet?“, fragte Kiba lachend. Sasuke hob den Kopf an und blickte ihn böse an: „Nein“, zischte er dann. Woraufhin diesmal die anderen lachen musste.

„Heute Chemie?“, fragte Sasuke dann. „Nein, keine Sorge erst morgen“, erklärte Shikamaru ihm. Und der Uchiha atmete tief aus. Wenigstens eine gute Nachricht.

„Sag mal Sasuke?“, fragte Hinata dann. „Hm?“ „Was meinte er damit, dass du wieder vollständig genesen bist?“ Der Uchiha zögerte einen Moment. Er wusste, dass das kommen würde.

„An seinem letzten Tag, haben wir genau das da gemacht“, begann er und zeigte blind auf das, inzwischen vollständige, Schaubild an der Tafel, „Ich war an dem Tag ziemlich krank-“ „Ziemlich krank?“, unterbrach Ino ihn. Sasuke nickte. „Ja, ich hatte Fieber und es ging mir ziemlich beschissen. Naja er hat mich dann dran genommen. Weil er genau wusste, dass ich es nicht konnte und, dass es mir dreckig ging. Und“, er zuckte kurz mit den Schultern, „mir wurde schwindelig und ich bin beinahe umgekippt. Er hat mich dann nach hause geschickt.“

„Du hattest so hohes Fieber, dass du fast umgekippt wärst und gehst trotzdem zur Schule?“, schrie ihn Ino auch schon von der Seite an. Er nickte nur. Er wäre immer zu Schule gegangen, solange er sich bewegen konnte. Nie hätte er auch nur eine Sekunde länger in diesem Apartment verbracht als nötig. Es hatte sich einfach völlig falsch angefühlt und ihn an zu hause erinnert. Zudem war Itachi so gut wie nie dagewesen. Das hatte ihm das Gefühl gegeben, ganz alleine zu sein und alles noch schlimmer gemacht.
 

„Sasuke?!“, hörte er dann plötzlich jemanden völlig hysterisch rufen und hob sofort den Kopf. Das war unmöglich. Ororchimaru war hier. Und das war schon völlig unwahrscheinlich und richtig glauben konnte er das immer noch nicht. Aber das? Das war zu viel. Unmöglich. Das konnte nicht wahr sein. Er drehte durch. Ganz einfach. Ja, das würde alles erklären. Alles.

„Was machst du hier? Und wieso kennen die dich alle? Und-“, sie blieb direkt vor seiner Nase stehen und sah ihn einen Moment besorgt an, „ist alles okay bei dir?“

Sasuke starrte sie immer noch fassungslos an. Vor ihm stand tatsächlich Kin Tsuchi. Dieses nervige, hysterische, aufdringliche Mädchen. Sie war hier, direkt vor seiner Nase. Womit hatte er das nur verdient?

„Du kennst sie?“, fragte Naruto schließlich und sah fragend von Kin zu Sasuke. Dieser nickte nur. „Natürlich kennt er mich. Wir waren unzertrennlich“, erklärte Kin sofort und setzte sich zu Sasuke auf die Tischkante. Ja sie waren unzertrennlich gewesen, aber auch nur weil sie ihm die ganze Zeit hinterher gerannt war. „Unzertrennlich?“, fragte Ino ungläubig. Kin erzählte sofort drauf los und berichtete von all ihren - angeblichen - gemeinsamen Aktivitäten. Sasuke sah nur kurz zu Sakura, die ihn ebenfalls fragend ansah, und schüttelte dann den Kopf. Das was Kin da erzählte war völliger Unsinn. Sakura nickte und musste dann grinsen. Sasukes genervter Gesichtsausdruck war wirklich zu komisch.

„Kin?“, sagte er dann als ihm das zu viel wurde. „Ja?“, fragte sie und grinste dann übers ganze Gesicht. „Halt die Klappe, ja?“ Kiba lachte doch Kin blickte den Uchiha nur empört an. Dann blickte sie kurz zur Tafel. „Tja da werden alte Erinnerungen wach, hm?“, sagte sie dann und blickte wieder zu Sasuke, „Ich bin mir sicher er hat sich wahnsinnig gefreut dich zu sehen.“ Wenn sie kein Mädchen und er ein Schläger gewesen wäre, dann hätte er ihr in ihr arrogantes Grinsen geschlagen. Stattdessen versuchte er nur sie zu ignorieren.

„Kin, was machst du da?“, fragte plötzlich eine weitere bekannte Stimme. Neji stand in der Tür. „Ah Uchiha. Du bist wieder da“, stellte er überrascht fest, als Kin auf ihn zugestürmt kam und ihre Arme um seinen Hals schlang. Jetzt wurde dem Uchiha alles klar. Kin war also Nejis neue Freundin. Sie passten wenigstens zusammen. Trotzdem musste er bei seinem Anblick Sakura auf seinen Schoß ziehen. Er hatte das Bedürfnis sie ganz fest zu halten.

Kin berichtete Neji gerade auf ihre hysterische Art und Weise, dass sie Sasuke kannte. Dann sah sie eine weile von Sasuke zu Sakura. „Dann ist Pinky also deine Sakura?“, stellte sie dann fest.

„Pinky?“, fragte Sasuke irritiert an Sakura gewandt. Diese zuckte nur mit den Schultern. So hatte Kin sie vom ersten Tag an genannt. Und es war ihr relativ egal gewesen. Sie hasste Kin, Kin hasste sie. Das wars.

„Tja, dann gibt es wohl doch nichts neues hier“, sagte Kiba schließlich lachend. Sasuke wusste nicht so recht was er davon halten sollte. Er hatte dieses furchtbare Jahr hinter sich lassen wollen. Hatte versucht es zu verdrängen, so zu tun als hätte es dieses Jahr gar nicht gegeben. Er wollte die Zeit genießen, die ihm hier in Ruhe ohne Itachi blieben. Aber mit Kin und Orochimaru, ging das nicht mehr. Zum einen waren sie eine Verbindung zu Itachi und zum anderen würden sie ihn jede Minute daran erinnern, dass es dieses Jahr gegeben hatte, dass er gar nicht hier sein dürfte, dass er nicht frei war.
 


 

„Ich kann immer noch nicht glauben, dass du die beiden kennst“, meinte Naruto irgendwann, als er neben Sasuke auf seinem Bett saß. Es war Abend. Draußen war es inzwischen dunkel geworden und sie sahen ein wenig fern. „Mhm“, gab Sasuke nur von sich. Ihm gefiel das Thema einfach nicht. Und mit jeder Minute die er darüber nachdachte gefiel ihm das weniger. Er wollte seine Ruhe haben und die würde er mit den beiden niemals haben.

„Darf ich dich mal was fragen?“, fragte der Blonde dann vorsichtig. „Hm?“

„Wieso hast du mir damals nicht erzählt, dass Itachi dich schlägt?“ Sasuke zuckte unwillkürlich zusammen. Damit hatte er nun wirklich nicht gerechnet. Er wandte seinen Blick von dem Fernseher ab und sah zu Naruto. „Du musst nicht, wenn du nicht willst“, sagte dieser sofort. Er kannte den Schwarzhaarigen mittlerweile gut genug um zu wissen, dass er nicht gerne über so was sprach. Und er wollte ihn nicht drängen.

Doch Sasuke schüttelte schon den Kopf, dann blickte er wieder auf den Fernseher.

„Ich wollte nicht, dass du dir Sorgen machst oder mich… abstoßend findest.“ „Wieso sollte ich dich abstoßend finden?“, fragte Naruto und klang verwirrt. Weil ich mich abstoßend gefunden habe, ging es dem Uchiha durch den Kopf. Doch er sprach es nicht aus.

„Ich wollte nicht, dass du mich für schwach hältst. Weißt du, am Anfang war es nur eine Ohrfeige. Dann wurden es immer mehr. Ich hab mich gewehrt, naja ich hab‘s versucht. Aber es war sinnlos. Ich, ich hab gedacht, es wäre meine Schuld. Und dass er bestimmt aufhört, wenn ich alles richtig mache. Aber ich hab alles falsch gemacht. Es wurde immer schlimmer. Ich hab versucht mir einzureden, dass das nicht schlimm ist, dass das normal ist. Er ist mein Bruder, die einzige Familie, die ich noch hab“, er zögerte kurz, „Hätte ich dir davon erzählt, dann hätte ich mir eingestehen müssen, dass etwas falsch lief. Und das wollte ich nicht. Und ich wollte auch nicht von dir hören, dass das falsch ist. Außerdem wollte ich nicht, dass du mich so sehen musst oder, dass du dir Sorgen machst.“

Naruto nickte, dann lehnte er seinen Kopf auf Sasukes Schulter und sah zu diesem hoch. Doch Sasuke hatte seinen Blick starr auf den Fernseher gerichtet. Naruto folgte seinem Blick. Er hatte sich so etwas gedacht. Er hatte gewusst, dass Sasuke ihn schützen wollte und, dass er das alles nicht wahrhaben wollte, das hatte er sich auch gedacht. Aber trotzdem hatte er das Gefühl nicht verdrängen können, dass Sasuke ihm nicht vertraute.

„Du hast gelogen oder?“, fragte der Blonde vorsichtig nach einer kurzen Pause. „Die Geschichte mit Orochimaru, dass du krank warst und er dich nach hause geschickt hat, das war gelogen, oder?“ Der Uchiha sagte nichts dazu er starrte nur weiter auf den Bildschirm. Und Naruto wusste, er würde keine Antwort darauf bekommen. Er hatte sowieso schon Glück gehabt, dass Sasuke so offen gewesen war. Er war zu weit gegangen.

„Ja und nein“, sagte Sasuke dann. Naruto sah zu ihm auf. Der Schwarzhaarige grinste. Was war so lustig? „Ich war krank, ja. Und er hat mich auch nach hause geschickt. Aber das war nicht an seinem letzten Tag“, jetzt lachte er kurz und klang dabei furchtbar verletzlich, „Ich hab keine Ahnung wann sein letzter Tag war.“
 

Der Blonde wusste nicht recht, was er dazu sagen sollte. Oder was ihm das sagen sollte. Irgendetwas stimmte da nicht. Die ganze Geschichte war total komisch. Er war wieder hier. Itachi wusste nichts davon. Wie hatte Sasuke dann einen Bekannten dazu überreden können, ihn zu fahren? Dann war er sich ganz sicher, dass Itachi so schnell nichts merken würde. Wieso? War Itachi auf Geschäftsreise? Oder war er im Krankenhaus? Oder schlimmeres? Und dann die Sache mit ihrem Lehrer. Was hatte er gemeint, warum hatte Sasuke gelogen und warum wusste er nicht, wann der letzte Tag gewesen war? Hatte er die Schule geschwänzt? Mehr als ein paar Wochen lang? Und Orochimaru hatte ihn nur aufziehen wollen? Aber warum hatte er sich dann nicht gemeldet? Oder hatte das auch irgendetwas mit Itachi zutun? Was wenn- „Hast du Itachi umgebracht?!“, platze es plötzlich aus dem Blonden heraus. Jetzt hatte er Sasukes Aufmerksamkeit auf sich. Der Schwrazhaarige sah ihn mit einer Mischung aus Belustigung, tödlichem Ernst und purer Verzweiflung an. Das machte den Blonden nervös. Er fing an auf seine Unterlippe zu beißen.

Der Uchiha schüttelte den Kopf. „Traust du mir wirklich zu, dass ich meinen Bruder umbringe?“, fragte er ganz ruhig. Naruto zuckte mit den Schultern. Er wusste nicht was er ihm zutrauen sollte und was nicht. Er wusste nur, dass hier irgendetwas ganz und gar nicht stimmte.

„Ich habe ihn in Schutz genommen, als er mich geschlagen hat und dann soll ich ihn umbringen?“, fragte er gequält. Der Blonde schüttelte hastig den Kopf. „Tut mir leid“, murmelte er, „aber ich versteh das einfach alles nicht. Du bist hier und Itachi weiß nichts davon. Wie kannst du dir denn so sicher sein, dass er nichts davon mitbekommt? Ist er auf Geschäftsreise oder wie? Und was ist das mit Orochimaru? Sasuke das macht doch alles keinen Sinn!“

Wieder sah Sasuke ihn einfach nur an. Vor ihm saß sein bester Freund. Er war beinahe, wie ein Bruder für ihn gewesen. Und jetzt? Jetzt verheimlichte er alles vor ihm. Wollte verhindern, dass er es herausfand und tat ihm damit unheimlich weh. Wieder einmal.

Seufzend zog er den Blonden fest an sich. „Naruto, ich hab ihn nicht umgebracht. Und er ist auch nicht krank oder so und…“, er schüttelte den Kopf, „Ich kann dir das nicht erzählen, Naruto. Es… es tut mir leid.“

„Wieso nicht?“, fragte Naruto ganz vorsichtig und versuchte dieses Gefühl zu verdrängen. Er fühlte sich verraten und war enttäuscht. Es war falsch, das wusste er. Aber sie waren beste Freunde. Warum konnte er ihm nicht erzählen was los war?

„Es geht einfach nicht.“

„Du vertraust mir nicht“, flüsterte Naruto und der Uchiha zuckte zusammen, „deshalb hast du mir auch damals nicht erzählt was los ist.“

Diesmal war es der Schwarzhaarige der hastig den Kopf schüttelte. „Nein. Naruto du bist mein bester Freund. Du bist immer für mich da. Natürlich vertrau ich dir-“ „Und wieso erzählst du mir dann nie was? Wieso machst du immer alles mit dir alleine aus?“, rief er aufgebracht, drückte sie von Sasuke weg und sprang auf.

„Naruto…“, sagte Sasuke und in seinen Blick schlich sich wieder ein gequälter Ausdruck. „Was?!“, fauchte dieser. Seufzend stand Sasuke auf, ging vorsichtig auf den Blonden zu und zog ihn in seine Arme. Dieser protestierte und schlug um sich, doch Sasuke hielt ihn einfach nur fest.

„Ich kann dir das nicht sagen, weil ich weiß, dass du dir unendliche Sorgen machen würdest. Du würdest weinen, wärst verzweifelt, würdest Itachi verfluchen… Es würde dir einfach weh tun. Und das will ich nicht“, er machte eine kurze Pause, dann fügte er leise hinzu, „Ich hab versagt. Dich enttäuscht und das wollte ich dir ersparen.“

„Versagt?“, fragte Naruto verwirrt. Er verstand nicht worauf der Uchiha hinauswollte. „Erinnerst du dich noch daran, was ich dir versprochen hab?“

Naruto überlegte kurz. Welches Versprechen meinte Sasuke?

Und dann wurde ihm alles klar. Sasuke hatte versprochen, sich zu wehren. Sich nicht mehr alles gefallen zu lassen. Zu kämpfen. Gegen seinen Bruder. Er hatte versprochen stark zu sein. Und er hatte es nicht geschafft. Er hatte versagt.

Ganz langsam kroch eine böse Vorahnung in dem Blonden hoch. Das durfte nicht sein.

„Zieh dich aus“, befahl er.
 

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So das neue Kapi.. es ist wieder etwas länger, dafür echt schrecklich >.<

Ich bin einfach unfähig schulszenen zu schreiben ._.
 

Naja, ich glaub es gibt euch viel zum nachdenken :D

oh und falls ihr mit Kin nichts anfangen könnt, dass ist die von der Chunin-prüfung aus Oto ;)
 

Frohes neues Jahr ;)

und sonnige grüße

eure sun^-^

Stories

Seufzend strich der Uchiha dem Blonden durch die Haare. Es war genau das passiert, was er befürchtet hatte. Naruto war völlig fertig gewesen. Erst hatte er ihn einfach nur angestarrt, dann hatte er genickt, dem Uchiha wieder das Shirt über den Kopf gezogen, ihn in den Arm genommen und hemmungslos angefangen zu weinen. Schweren Herzens hatte Sasuke ihm dann doch alles erzählt. Alles. In allen Einzelheiten. Und Naruto hatte die ganze Zeit nur still geweint und sich am Ende sogar zwei mal übergeben. Und das war eben genau das gewesen, was Sasuke hatte verhindern wollen. Naruto sollte sich keine Sorgen machen. Nicht so. Nicht wegen ihm. Das hatte er nicht verdient.

Der Blonde selbst hatte sich die ganze Zeit selbst Vorwürfe gemacht. Er hatte für Sasuke stark werden wollen und was war passiert? Genau, er weinte, kotzte und Sasuke tröstete ihn. Dabei war der Schwarzhaarige derjenige der Trost und Hilfe brauchte, nicht er.

Vorsichtig, drehte sich der Blonde um und sah den Uchiha an. Er sah schrecklich aus. Hatte tiefe dunkle Schatten unter den Augen. Wie sollte es auch anders sein? Schließlich hatte er die ganze Nacht kein Auge zu gemacht. Und er selbst sah wahrscheinlich noch schlimmer aus. Zwar hatte er ein paar Stunden schlafen können, aber seine Augen brannten. Sie baren bestimmt ganz rot und geschwollen. Aber das war ihm egal. Wen interessierte es schon wie er aussah?

“Sollen wir langsam los?”, fragte Naruto und seine Stimme hörte sich ganz rau an. Es war das erste, was er heute morgen sagte. Sasuke schüttelte den Kopf. Er wollte jetzt nicht aufstehen. Er wollte liegen bleiben. Im Warmen neben Naruto. Es war mittlerweile Mittag. Nach 12. Sie würden sowieso viel zu spät kommen. Außerdem hatte Sasuke keine Lust, den anderen zu erklären was los war. Trotzdem versuchte er den Gedanken an Sakura zu verdrängen. Sie hatte ein paar Mal versucht ihn anzurufen und wahrscheinlich machte sie sich riesige Sorgen. Aber darum konnte er sich gerade nicht kümmern. Er konnte ihr jetzt nicht gegenübertreten. Dafür fühlte er sich viel zu mies.

“Lass uns einfach gar nicht hingehen”, sagte Sasuke dann. Diesmal war es Naruto der den Kopf schüttelte. “Das geht nicht. Es ist dein zweiter Tag. Und außerdem haben wir noch Chemie und du willst doch nicht, dass er denkt du hättest Angst vor ihm. Oh und Itachi kann deine Entschuldigung auch nicht unterschreiben”, erklärte er und klang dabei genauso teilnahmslos wie Sasuke sich fühlte.

Das alles fühlte sich so völlig falsch an und er bekam das alles irgendwie nur am Rande mit, sodass er im ersten Moment sogar dachte er wäre tot.

Der Schwarzhaarige zuckte nur mit den Schultern. “Mir egal, ich will nicht.” “Du hast überhaupt nicht geschlafen, oder?”, fragte Naruto dann und klang plötzlich besorgt. Sasuke sah ihn nur fragend an. “Naja, du warst noch wach als ich eingeschlafen bin und auch, als ich heute morgen aufgewacht bin. Und du kannst nicht vor mir aufwachen. Das ist unmöglich”, murmelte er und versuchte zu Grinsen, was ihm allerdings nicht ganz gelang.
 

Naruto befreite sich aus Sasukes Umarmung und tastete ein wenig umständlich mit seiner rechten Hand unter dem Bett. Nach ein paar Minuten, angelte er einen zerknüllten Zettel hervor. Stolz hielt er ihn dem Uchiha unter die Nase. “Danke”, sagte dieser überschwänglich und sah den Blonden skeptisch an, “und was soll ich damit?” “Ach gib schon her”, meinte Naruto gespielt beleidigt und nahm den Zettel wieder an sich. Er faltete ihn auseinander, machte sich aber gar nicht erst die Mühe ihn zu glätten.

Dann hielt er Sasuke den Zettel wieder hin und zeigte mit dem Finger auf eine Spalte einer Tabelle. Der Schwarzhaarige braucht ein wenig, bis er begriff, dass es ein Stundenplan war. So wie er aussah, hatte Naruto ihn sich nie angesehen.

Sie hatten also heute in den letzten beiden Stunden Chemie. Ja und?

“In den letzten beiden Chemie. Bis dahin ist es noch ungefähr eine Stunde. Da gehen wir hin”, verkündete Naruto und ließ keine Widerworte zu, “Die Unterschrift von Itachi müsstest du dann irgendwie fälschen.” Daran würde es nichts scheitern. Sasuke hatte die Unterschrift schon das eine oder andere Mal gefälscht. Itachi hatte eine recht schöne Handschrift. Sie sah aus wie gemalt, aber viel zu einfach nachzumachen.

“Naruto ich-” “Du willst nicht, ich weiß. Und das versteh ich auch. Aber wenigstens zu Chemie. Wenn du da nicht auftauchst, denkt er doch du schwänzt wegen ihm un-” “Was ist mit Sakura?”, fragte Sasuke und diesmal war er es, der den anderen unterbrach. “Sakura?” Sasuke nickte. “Guck dich an, du siehst echt nicht gut aus. Und ich denke mal mir geht’s genauso. Was andere denken ist mir ja egal, aber was soll ich Sakura sagen? Sie wird doch merken, dass irgendetwas nicht stimmt.” “Du willst es ihr nicht sagen?”, platzte es aus dem Blonden heraus. Sasuke senkte den Blick. Er wusste, dass es falsch war, ihr nichts zu erzählen. Sie hatte genauso ein Recht darauf es zu erfahren, wie Naruto. Aber er wollte nicht, dass sie genauso reagierte, wie er. Sie sollte sich nicht auch noch Sorgen machen. Er wollte warten. Ihr das irgendwie schonender beibringen. Nicht jetzt und nicht so.

“Ich werde ihr nichts sagen. Aber wenn du es nicht machst-” “Nein, ich werd es ihr sagen. Aber lass mir ein bisschen Zeit zu überlegen, wie ich ihr das beibringen soll, okay?” Naruto nickte, dann stand er auf und zog den Uchiha mit sich auf die Beine. “Und jetzt ab unter die Dusche mit dir”, verkündete er grinsend.
 

Zu der Chemie Stunde kamen sie dann sogar pünktlich. Naja fast. Sie waren zwar da, bevor es klingelte, doch saß Ororchimaru schon vorne an seinem Pult. Sie setzten sich auf ihre Plätze, als wäre nichts gewesen und ignorierten die Blicke der anderen. Denn ja sie sahen wirklich scheiße aus.

Sakura und Ino drehten sich sofort zu ihnen um, aber Sasuke schüttelte nur den Kopf und Naruto flüsterte: “Später”.

In Chemie hatte Sasuke im Gegensatz zu Bio einen gewaltigen Vorteil, der dummerweise aber auch ein riesen Nachteil war. Sie behandelten ein Thema, dass Sasuke auf seiner alten Schule noch nicht hatte. Also konnte Orochimaru ihn damit nicht aufziehen. Dafür machte er es sich zu seiner persönlichen Aufgabe, den Uchiha auf den aktuellen Stand zu bringen und erklärte ihm alles ganz genau, bis er es begriffen hatte. Dabei stellte er Sasuke allerdings als den letzten Deppen da und gab ihm zum Abschluss noch einen Haufen Aufgaben, mit denen er das versäumte nachholen konnte.

Zum Trost erklärte Sakura sich nach der Stunde bereit, ihm das alles noch einmal zu erklären. Bloß wollte sie auch direkt mit Sasuke sprechen. Was dem Schwarzhaarigen ein mulmiges Gefühl im Magen verursachte. Er hatte es verdrängt sich eine Erklärung zu überlegen. Was sollte er sagen? Er und Naruto hatten die Nacht durchgemacht und keine Lust zur Schule zu gehen? Damit würde er immerhin ein wenig bei der Wahrheit bleiben. Und so machte er sich schon auf das Schlimmste gefasst, als er sich neben Sakura auf die Bank im Park fallen ließ, während die anderen Basketball spielten. Genau wie früher.

“Kin hat gesagt, sie hätte was mit dir gehabt”, sagte sie. “Was?!”, fragte der Uchiha. Er war sprachlos. Zum einen weil Sakura darüber mit ihm sprechen wollte, zum anderen was - fiel Kin ein? Wie konnte sie so eine Scheiße verbreiten? Er hätte nie etwas mit ihr angefangen. Sie war viel zu aufdringlich. Und auch gar nicht sein Typ. “Ich hatte nichts mit ihr! Wir waren nicht mal Freunde. Und ich habe sie auch nicht geküsst, geschweige denn irgendetwas anderes”, erklärte er hastig wobei sich seine Stimme beinahe überschlug. Sakura legte ihm grinsend einen Finger auf den Mund. “Ich vertraue dir. Wenn du sagst, da war nichts, dann war da auch nichts”, gab sie ihm zu verstehen. Sie hatte ja keine Ahnung. Doch der Uchiha versuchte das Ziehen in seiner Brust zu ignorieren. Es war besser, ihr jetzt nichts zu erzählen. “Wahrscheinlich hat Neji sie dazu angestiftet, so etwas zu erzählen”, überlegte sie weiter. “Nein, das glaub ich nicht”, widersprach Sasuke, “Sie wollte was von mir. Das stimmt schon. Und egal wo ich hingegangen bin, früher oder später ist auch sie da aufgetaucht. Sie hat mir irgendwie leidgetan. Deshalb hab ich ihr gesagt, dass sie sich die Mühe sparen soll. Dass ich nicht vorhab, lange zu bleiben und vor allem, dass ich eine Freundin habe. Und naja”, er zuckte mit den Schultern, “sie war nicht sehr begeistert.” “Ich hab eben echt Glück gehabt”, verkündete sie dann stolz und lachte. “Hm?” “Ich hab den tollsten und begehrtesten Freund überhaupt”, erklärte sie. Sie wurde wieder ernst und schwieg eine Weile.

“Was war los?”, fragte sie und klang besorgt.

Der Schwarzhaarige hatte es befürchtet. So einfach würde er nicht drum herum kommen. Er seufzte und zog sie näher zu sich. “Es ist nichts. Jedenfalls nichts schlimmes. Es gab da nur etwas, dass Naruto und ich noch klären mussten. Dazu hatten wir damals, als ich weg musste keine Zeit mehr. Und naja, es hat etwas länger gedauert”, sagte er und hoffte die Erklärung würde ihr reichen. Tat es aber nicht. “Naruto hat geweint, oder?”, fragte sie weiter. Zögerlich nickte der Uchiha. “Es ging um eine recht alte Geschichte. Aber mach dir keine Sorgen, wir haben alles geklärt und alles ist okay.” “Sicher?”, fragte sie und wirkte immer noch unsicher. Er nickte: “Ja”, versicherte er, “Mach dir nicht so viele Sorgen.” Er versuchte zu Lächeln und hoffte, dass sie nicht merkte, wie viel Mühe es ihn kostete. Schnell legte er ihr eine Hand unter das Kinn und küsste sie.
 

Den Rest des Nachmittags verbrachte Sasuke damit, alle aktuellen Zeitungen zusammenzusuchen, die er bei Naruto finden konnte. Der Blonde half ihm dabei, auch wenn er den ganzen Stress nicht verstand. Wieso wollte Sasuke sich unbedingt eine eigene Wohnung suchen? Er konnte erst einmal hier bleiben. Sicher nicht für immer, aber er war doch erst ein paar Tage hier, da kam es auf weitere auch nicht an. Aber Sasuke war nun mal ein Sturkopf. Und er hasste es anderen irgendwelche Umstände zu bereiten. Die meisten davon bildete er sich zwar nur ein, aber wenn es ihn glücklich machte, würde er ihm helfen. Auch wenn er seinen besten Freund gerne noch länger bei sich behalten hätte. Auch wenn er wusste, dass es schwachsinnig war, hatte er Angst, Sasuke könnte jeden Moment wieder verschwunden sein.

„Was ist los?“, fragte der Uchiha und riss Naruto so aus seinen Gedanken. Doch dieser schüttelte den Kopf. „Nichts“, murmelte er und suchte weiter in Zeitungen nach einer günstigen Wohnung, die Sasuke sich leisten konnte, wenn er einen Job fand. Wenn. Sasuke hatte schon einen Großteil der Zeitungen durchgesehen und es war nichts dabei gewesen, was er ohne Abschluss neben der Schule machen konnte. Und wenn Naruto ganz ehrlich war, hoffte er auch, dass Sasuke keinen fand.

„Naruto ich kenn dich jetzt schon eine halbe Ewigkeit. Also was ist los?“, fragte er. Naruto seufzte und ließ die Zeitung fallen. „Musst du dir denn unbedingt eine Wohnung suchen?“, stellte Naruto die Gegenfrage. „Das hatten wir doch schon“, sagte Sasuke, „Ich kann nicht auf Dauer bei dir wohnen bleiben, das geht nicht.“ „Ich weiß, aber du bist doch erst ein paar Tage hier.“ Eine Weile, sah der Uchiha einfach nur in diese traurigen blauen Augen. Er musste daran denken, wie Sakura in seiner Tasche nach Klamotten gesucht hatte, weil sie sich nicht getraut hatte ihn zu fragen, wie lange er bleibt. Und jetzt. Jetzt saß sein bester Freund, wie ein Häufchen Elend vor ihm und wollte ihn nicht ausziehen lassen, weil er Angst hatte, Sasuke würde wieder gehen. Er hatte gewusst, dass er ihnen weh tat. Damit, dass er einfach so verschwand. Aber er hatte es nicht ändern können. Und jetzt stand er vor dem Schaden, den er verursacht hatte.

„Naruto, ich werde nicht wieder gehen. Oder plötzlich verschwinden. Ich werde hier bleiben, hörst du?“

Naruto nickte. „Und du kannst auch gerne den ganzen Tag bei mir bleiben, wenn ich denn irgendetwas finde“, sagte er und deutete auf den Stapel Zeitungen, in denen nichts brauchbares gewesen war.

„Was ist wenn wir uns zusammen eine suchen?“, fragte Naruto nach einer ganzen Weile und strahlte wieder. Allerdings schien Sasuke nicht ganz so begeistert zu sein wie er. Auf sein Gesicht schlich sich ein nachdenklicher Ausdruck.

„Versteh das jetzt nicht falsch“, setzte er dann an, „aber das möchte ich nicht. Jedenfalls nicht jetzt. Du sollst nicht meinetwegen hier ausziehen.“ Aber Naruto sah ihn nur verwirrt an. „Ich weiß, wie es ist, keine Familie mehr zu haben. Und ich wünsche mir oft genug, dass sie noch da wären. Ich will einfach nicht, dass du das für mich aufgibst. Du hast eine Familie. Deshalb solltest du auch so lange wie möglich bei ihnen bleiben und das genießen.“

Naruto wusste nicht recht, was er dazu sagen sollte. Er konnte verstehen, dass Sasuke so dachte. Und doch wussten beide, dass Naruto es nicht nachvollziehen konnte. Jedenfalls nicht so richtig. Er konnte nicht nachempfinden, wie es war keine Familie mehr zu haben. Wie schrecklich einsam man sich fühlen musste. Das alles konnte er nicht wissen. Aber Sasuke machte ihm da keinen Vorwurf draus. Er war froh. Naruto war so ein fröhlicher, optimistischer Mensch. Ihm sollte so etwas schreckliches nicht passieren. Und deshalb würde Sasuke auch auf ihn aufpassen. Immer. Egal was passierte.

„Was ist, wenn ich mit meinen Eltern rede. Wenn ich ihnen das alles erkläre. Sie haben bestimmt nichts dagegen, wenn du hier einziehst. So richtig mein ich. Wir stellen hier einfach noch ein Bett mit rein. Du gehörst doch quasi zur Familie“, sagte er vorsichtig. „Danke“, antwortete Sasuke nur. Seine Art und weise abzulehnen. Es war merkwürdig. Aber irgendwie fühlte sich auch Naruto abgelehnt.

Ehe er weiter darüber nachdenken konnte, beugte Sasuke sich zu ihm vor und zog ihn in seine Richtung. Er drehte ihn und drückte ihn dann ganz fest ans ich. „Wofür?“, fragte Naruto. „Einfach dafür, dass es dich gibt“, flüsterte der Uchiha und stützte seinen Kopf auf Narutos Rücken. „Und was bringt dir das, wenn ich dir nie helfen kann?“ „Aber du hilfst mir doch. Du bist für mich da.“, erklärte der Schwarzhaarige. „Und wieso fühle ich mich dann so nutzlos?“, flüsterte Naruto. Sasuke seufzte, dann hob er seinen Kopf und drehte den Blonden herum, sodass er ihn ansehen musste. „Naruto, ich bin dir wirklich dankbar. Und ich weiß du gibst dir wirklich Mühe um mir zu helfen. Und ich mach es dir nicht gerade leicht, aber du kennst mich doch. Ich will einfach niemandem irgendwelche Um-“ „-Stände bereiten“, unterbrach Naruto und beendete Sasukes Satz. „Genau“, sagte dieser grinsend und auch Naruto strahlte über das ganze Gesciht. Wenigstens war Sasuke noch ganz der alte. Er hatte schon befürchtet, dass ihn das eine Jahr so aus der Bahn geworfen hatte, dass er sich völlig verändert hatte.
 

„Sag mal“, setzte der Uchiha nach einer ganzen Weile des Schweigens an, „wer hat eigentlich das Haus gekauft?“ Er versuchte es so beiläufig wie möglich klingen zu lassen. Aber man hörte deutlich, dass ihn das wirklich beschäftigte. Einen Moment sah Naruto ihn verwirrt an, dann grinste er plötzlich wieder. „Das hatte ich ganz vergessen dir zu sagen. Es wurde nicht verkauft.“ „Was?“, platze es aus dem Uchiha heraus. Naruto nickte. „Ja, es stand eine Weile zum Verkauf, aber nach ein paar Monaten, hat Itachi das zurückgezogen. Es steht immer noch so da, wie ihr es verlassen habt“, erklärte der Blonde. „Ganz sicher?“, fragte Sasuke. „Ja. Kibas Schwester hat erst vor ein paar Wochen noch mal angerufen und gefragt, ob das Haus noch zum Verkauf steht“, er grinste stolz. Als er den verwirrten Ausdruck in Sasukes Gesicht sah, fügte er noch schnell hinzu: „Wir wollten wissen, ob er‘s nicht vielleicht doch verkauft hat.“ Sasuke nickte nur. Die Idee war auf jeden Fall nicht von Shikamaru gekommen.

Dann war sein Haus also nicht verkauft worden. Aber wieso? Das machte keinen Sinn. Itachi hatte nicht vor zurückzukommen. Er hatte sogar überlegt, noch näher an den Zweitsitz der Firma zu ziehen. Es aber gelassen, weil er sowieso nie zu Hause war. Und Itachi war nicht der Typ, der den Verkauf wegen Erinnerungen abblies. Da hätte er es erst recht verkauft, um all das zu vergessen. Wieso also? Wollte er, dass Sasuke irgendwann wieder dort einziehen konnte? Nein, das war eher unwahrscheinlich. Oder war der Verkaufspreis einfach nicht nach seiner Vorstellung gewesen? Dabei hatte Sasuke, dass Gefühl gehabt, Itachi konnte das Haus gar nicht schnell genug loswerden. Komisch. Oder etwas war mit dem Haus nicht in Ordnung. Vielleicht ein Rohrbruch. Und er wollte es nicht reparieren lassen. Oder aber-

„Hast du den Schlüssel noch, den ich dir gegeben hab?“, fragte Sasuke hastig. „Klar, wieso?“, fragte der Blonde, dann verstand er. „Du willst hin, oder?“ Sasuke nickte. „Jetzt?“, fragte Naruto weiter. Wieder nickte der Uchiha. „Ich muss was nachgucken“, erklärte er dann. „Okay“, sagte Naruto nur. Dann stand er auf und kramte in einer Schublade nach dem Schlüssel.

„Hab ihn“, rief er und reichte ihn dem Uchiha. Dieser zögerte einen Moment. „Sag mal, würdest du mitkommen?“, fragte er unsicher. Naruto strahlte wieder. Dann nickte er. Vielleicht vertraute Sasuke ihm ja doch.
 

Ein paar Minuten später standen sie vor Sasukes Haus. Der Uchiha hatte ein komisches Gefühl im Magen. Er war nervös und sein Herz schlug viel zu schnell. Das alles fühlte sich furchtbar falsch an. Das hier war sein zu Hause. Seins. Hier war er groß geworden, aufgewachsen. Hier hatte er schreckliche Jahre in Einsamkeit verbracht. Aber sein Bruder war immer da gewesen. Mehr oder weniger jedenfalls. Wenn auch nicht für ihn, er war anwesend gewesen. Und jetzt? Jetzt stand er mit zittrigen Händen vor seinem zu Hause und traute sich nicht die Tür aufzuschließen. Geschweige denn sie zu berühren. Langsam streckte er eine Hand danach aus. Er spürte, wie seine Fingerspitzen, die kalte Tür berührten. Vorsichtig legte er die ganze Handfläche dagegen. Er kam sich ein wenig dämlich dabei vor. Und jeder der vorbei gelaufen wäre, hätte ihn sicher entweder für einen Einbrecher gehalten oder für geistig krank. Aber das war ihm egal. Es war eine Grenze. Und es fiel ihm einfach schwer sie zu überschreiten. Er hatte nicht vor hier allzu schnell wieder zu verschwinden. Aber wenn er jetzt sein Haus betrat, dann würde er kaputt gehen, wenn er doch wieder weg musste. Da war er sich sicher. Zumal darin all die Erinnerungen an ein besseres Leben waren. Selbst die Zeit nach dem Tod seiner Eltern, als Itachi ihn geschlagen hatte, war schöner gewesen, als das letzte Jahr. Und wenn er jetzt durch diese Tür ging, dann würde ihm das alles wieder schmerzlich bewusst werden. Dann würde er vor Augen geführt bekommen, was er verloren hatte. Er war wieder hier, ja. Aber zu welchem Preis?

Er lehnte seine Stirn gegen die Tür. Die Kälte beruhigte ihn irgendwie. Langsam schob er seine zittrige Hand Richtung Tür und versuchte den Schlüssel ins Schloss zu stecken, was ihm allerdings nicht richtig gelang. Nach ein paar Anläufen gab er auf und ließ die Hand wieder sinken. Er spürte, wie Naruto näher an ihn herantrat und ihm eine Hand auf die Schulter legte. „Ich kann nicht“, flüsterte Sasuke dann.
 

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Und hier auch schon das nächste Kapi und ich fürchte vorerst auch das letzte.

Ferien sind so gut wie rum und dann ist erst mal wieder die Schule dran >.<
 

Was eigentlich schade ist, da ich im Moment recht viele Ideen und endlich mnal nen richtigen Plan für diese FF hab.
 

Zum Kapi: ja es wirkt auf den ersten Blick ein wenig nach shonen-ai >.< Solls aber nicht sein , keine sorge :D

Und in den nächsten beiden spielt Sakura auch wieder eine größere Rolle ;)
 

Wünsche euch ein schönes WE/ Restferien
 

sonnige Grüße

eure sun ^-^

Instinct

Sasuke starrte jetzt schon seit über zehn Minuten auf die Tafel und hatte immer noch keine Ahnung, was Kakashi da gerade versuchte ihnen zu erklären. Er wusste nicht einmal um welches Thema es ging. Er sah Zahlen, die absolut sinnlos und ohne jeden Zusammenhang waren. Das war aber auch schon alles. Er war mit seinen Gedanken immer noch bei gestern Abend. Als er es nicht fertig gebracht hatte eine Tür aufzuschließen. Seine Tür. Die Tür zu seinem alten Zuhause. Er hatte einfach Angst vor dem gehabt, was ihn darin erwartete. Es hätte ihm so deutlich vor Augen geführt, was er alles verloren hatte, dass er sich einfach nicht getraut hatte. Er wollte nicht in dem leeren Wohnzimmer stehen, dass ihm schon mit Itachi darin, viel zu groß vorgekommen war. Er wollte nicht seine Schritte in der Stille widerhallen hören. Er wollte nicht ganz alleine darin sein. Ohne seine Familie, oder das was davon noch übrig war. War denn überhaupt noch etwas übrig? Konnte er seinen Bruder noch als seinen Bruder bezeichnen? Diese Beziehung als Familie? Er war alleine. Alles was er hatte waren seine Freunde. Er liebte sie. Aber es war eben doch anders. Es war keine Familie. Und das fehlte ihm einfach.

Er hatte sich schwach gefühlt und nutzlos. Er war nicht einmal dazu in der Lage eine einfache Tür aufzuschließen. Unter anderen Umständen hätte er darüber gelacht oder vielleicht auch geweint. Aber er hatte sich in diesem Moment so sehr selbst gehasst, dass er dazu nicht gekommen war. Naruto hatte versucht ihn zu beruhigen. Hatte ihm versichert, dass es nur an der schlaflosen Nacht gelegen hatte und dass heute die Welt schon wieder ganz anders aussehen würde. Aber Sasuke hatte gewusst, dass es nicht so war. Und da war er sich auch jetzt noch ganz sicher. Es war völlig egal, ob er geschlafen hatte oder nicht. Wenn er es heute wieder versuchte, würde er erneut vor dieser Tür stehen, unfähig die Grenze zu überschreiten. Er würde es nicht können.

Und diese Gewissheit, hatte ihn auch gestern schon gefangen. Ihn unheimlich müde gemacht. Er hatte Sakura anrufen wollen. Er hatte einfach ihre Stimme hören müssen, sonst wäre er durchgedreht. Ihre Stimme hören und mit ihr über völlig belanglose Dinge reden. Das hatte er gebraucht. Genau wie damals schon. Und dennoch, war da ein ungewohntes Gefühl in ihm. Dass es Naruto wehtun würde. Dass dieser sich nutzlos und ersetzt fühlen würde. Naruto war sein bester Freund. Er liebte ihn wie einen Bruder. Sakura war seine Freundin. Und er liebte sie, wie man nun mal seine Freundin liebte. Er brauchte sie beide. Beide gehörten zu den wichtigsten Menschen in seinem Leben. Und er wollte keinen von ihnen verletzten. Das war auch der Grund gewesen, weshalb er Naruto nach seiner Erlaubnis gefragt hatte. Hätte es ihn gestört, hätte er Sakura nicht angerufen. Aber Naruto hatte nichts dagegen gehabt und so hatte Sasuke beinahe die ganze Nacht mit Sakura telefoniert, bis sie irgendwann eingeschlafen war. Dann hatte er wieder alleine da gesessen. Naja, nicht direkt alleine, aber neben einem schlafenden Naruto. Und Sasuke war davon überzeugt gewesen, dass er wieder nicht schlafen würde. Gelohnt hätte es sich wirklich nicht. Er hatte nur noch vier Stunden gehabt, aber irgendwann war er dann doch eingeschlafen.

Und heute fühlte er sich noch schlechter als gestern. Er war noch müder, noch unmotivierter und fühlte sich einfach erschlagen. Aber er versuchte sich nichts anmerken zu lassen. Er war wieder zu Hause. Darüber war er immer noch glücklich. Nur könnten die Rahmenbedingungen schöner sein. Doch er wollte sich nicht davon entmutigen lassen. Er war zu Hause, hatte seine Freunde wieder um sich herum. Also wollte er sich zusammenreißen und einfach versuchen ein wenig Spaß zu haben. Sicher war es nicht einfach, aber er hatte es satt, deprimiert zu sein, weil immer alles schief lief. Und bis jetzt war es doch ganz gut gelaufen. Einmal abgesehen, von seinen alten Bekannten, die Tatsache, dass Naruto und Kakashi mehr oder weniger bescheid wussten und das lächerlichste, dass er sich nicht traute eine Tür aufzuschließen. Das war eine ganz gute Bilanz für vier Tage. Und heute war schon sein fünfter, es war seine letzte Stunde und bis jetzt lief alles normal. Ja, es hätte ihn wirklich schlimmer treffen können.

Er schüttelte den Kopf. Wollte nicht weiter darüber nachdenken und sich Fragen stellen, auf die er sowieso keine Antwort fand. Er versuchte sich auf die Tafel zu konzentrieren, auf das was dort stand. Es war ein beachtlicher Text hinzugekommen, den er wohl besser abschrieb. Doch es war zu spät. Gerade als er anfangen wollte klingelte es. Seufzend packte er seine Sachen zusammen und versuchte dabei so normal, wie möglich auszusehen. Vielleicht hatte er ja Glück und niemand hatte mitbekommen, dass er die ganze Stunde völlig woanders war. Oder es hatte niemand bemerken wollen. Kakashi war nicht der schlechteste Lehrer. Er musste es doch bemerkt haben. Oder nicht? Oder nahm er Rücksicht auf den Uchiha, weil dieser es momentan nicht unbedingt einfach hatte? Er zuckte kaum merklich mit den Schultern. Dann wandte er sich seinen Freunden zu, nahm Sakuras Hand und ging hinter den anderen aus dem Raum.
 

“Sasuke?”, rief Kakashi ihm hinterher, als Sasuke gerade die Tür erreicht hatte. Wäre ja auch zu schön gewesen. Sie blieben stehen und drehten sich fragend zu ihrem Lehrer um. “Kann ich dich kurz sprechen?”, fragte dieser, “Dauert auch nicht lange.”

Ein wenig zögerlich nickte der Uchiha und bedeutete den anderen vorzugehen und ging zurück zu Kakashi. Zwischen ihnen stand das Pult. Sasuke musste bei dem Anblick grinsen. Schon wieder eine Grenze.

“Ist alles in Ordnung bei dir?”, fragte Kakashi. Sasuke nickte und sah ihn nur fragend an. “Du wirktest heute ein wenig abwesen, als würde dich irgendetwas beschäftigen.” Es war ihm also doch nicht entgangen. “Machen Sie sich keine Sorgen, es ist alles in Ordnung”, versicherte er und zwang sich zu einem Lächeln. Doch Kakashi schien nicht sehr überzeugt zu sein. Noch immer lag Sorge in seinem Blick.

“Weißt du schon, wo du wohnen wirst?”, fragte Kakashi dann. Sasuke wusste nicht recht, was er damit bezwecken wollte. Es konnte Kakashi eigentlich egal sein. Sicher, Sasuke war froh, dass er sich für ihn eingesetzt hatte. Aber je mehr er wusste und sich dafür interessierte, umso schwieriger würde es für Sasuke werden, normal zu wirken.

Der Uchiha zuckte nur mit den Schultern, versuchte beiläufig zu klingen. “In der Woche erst einmal bei Naruto und am Wochenende bei Sakura. Bis ich was eigenes hab.”

Kakashi nickte. Schien einen Moment nachzudenken, doch dann schüttelte er den Kopf, als würde er den Gedanken loswerden wollen.

“Wenn du Hilfe brauchst oder reden willst, dann sag einfach bescheid”, sagte Kakashi und ließ den verwirrten Uchiha gehen.
 


 

“Bei den Alkanolen kommt einfach eine Hydroxylgruppe dazu.” “Eine Hydrowas?” “Eine Hydroxylgruppe”, wiederholte Sakura geduldig, “das ist eine OH-Gruppe.” “Aber ich dachte das sind nur Kohlenstoff-Wasserstoff-Verbindungen, wie kommt da denn jetzt ein O rein?”, fragte der Uchiha und war langsam aber sicher am verzweifeln. Sie saßen jetzt schon seit heute morgen zusammen und versuchten dem Uchiha die organische Chemie näher zu bringen. Sasuke war alle paar Minuten davor es hinzuschmeißen. Immer wenn er glaubte das ganze einigermaßen verstanden zu haben, kam eine Ausnahme, eine Zusatzregel oder eine Erweiterung. Was organische Chemie organisch machte, geschweige denn, was Alkanole waren, begriff er einfach nicht. Und das ganze kam ihm mehr wie Sprachübungen vor. Welcher Mensch kam auf die Idee, Dinge Alkane, Alkene oder Alkine zu nennen? Je nachdem wie viele Doppelbindungen zwischen den C Atomen es gab. Es waren doch die Doppelbindungen zwischen den C Atomen, oder? Sasuke und Chemie, das passte einfach nicht zusammen.

“Alkane bestehen nur aus Kohlenstoff und Wasserstoff. Kommt eine Oh-Gruppe dazu, dann hast du ein Alkohol”, versuchte es Sakura erneut. Doch Sasuke wirkte immer verzweifelter. “Alkohol?”, fragte er. Sie lachte. Es war wirklich zu süß mit anzusehen, wie Sasuke verzweifelt versuchte so etwas zu begreifen und sich dabei durch die Haare fuhr. “Alkanole sind Alkohole. Das ist nur ein anderer Name dafür.” “Wieso haben die denn zwei Namen?” Sakura zuckte mit den Schultern. Er nickte. Wenigstens etwas, dass auch sie nicht wusste. Er kam sich schon so äußerst dumm dabei vor. Egal wie sehr er sich bemühte, es wollte einfach nicht in seinen Kopf. Und er war ihr wirklich dankbar, für die Mühe und die Geduld, die sie sich mit ihm gab. Sie hatte sich ihren gemeinsamen Samstag bestimmt anders vorgestellt. Aber sie beklagte sich nicht, machte sich nicht über ihn lustig und erklärte ihm alles sooft, bis er glaubte es einigermaßen begriffen zu haben. Doch langsam kam er an seine Grenzen. Das war einfach viel zu viel auf einmal.

“Hm…”, sagte Sakura und dachte einen Moment nach, “versuch einfach es dir vorzustellen, wie theoretisches Lego.” Der Uchiha zog nur eine Augenbraue hoch. Das alles war ihm jetzt schon zu hoch, mit der ganzen Zusammensetzung und den Strukturformeln und den Benennungen. Wie sollte ihm da ausgerechnet Lego weiterhelfen?

“Naja, also jedes Element steht für einen anderen Legostein. Kohlenstoff ist der mit vier von diesen… Nupsis-” “Nupsis?”, fragte er ungläubig und musste lachen. Sie hatte doch nicht wirklich gerade Nupsis gesagt? Sie wurde rot. “Ja, diese Huckel, an denen du die Zusammensetzt”, sagte sie schnell und machte dann weiter, “Also Kohlenstoff hat vier davon, Sauerstoff hat sechs und Wasserstoff eins. Soweit verstanden?”

Sie hielt ihn also auch für dumm. Übel nehmen, konnte er es ihr nicht. Er stellte sich wirklich nicht gerade schlau an. Er nickte nur.

“Und die Teile die du hast, musst du so zusammenstecken, dass alle von diesen, diesen”, sie überlegte fieberhaft nach einem anderen Ausdruck, doch ihr fiel keiner ein. “Nupsis?”, fragte Sasuke und lachte wieder. Gespielt beleidigt verzog sie das Gesicht. “Ja genau, diese Nupsis müssen alle irgendwie so zusammengesteckt, werden, dass keins übrig bleibt. Verstehst du?” Sie sah ihn hoffnungsvoll an. Und Sasuke wollte ihr diese Hoffnung nicht nehmen, aber die Sache mit den Legosteinen verwirrte ihn noch mehr. Seufzend ließ sie den Kopf sinken. Langsam gingen auch ihr die Ideen aus. “Tut mir leid”, murmelte Sasuke, “Ich weiß, ich bin ein Idiot.” Sie schüttelte den Kopf. “Du bist kein Idiot und auch nicht dumm. Wobei es mich doch wundert, dass es etwas gibt, dass du nicht kannst”, sagte sie lachend.

“Sehr witzig.” Sie sah ihn entschuldigend an. Dann kam ihr plötzlich eine Idee. “Warte kurz”, sagte sie stand auf und war schon aus dem Zimmer verschwunden, bevor Sasuke überhaupt fragen konnte, was los war.

Seufzend ließ er sich nach hinten auf seinen Rücken fallen und sah an die Decke. Nur weg, von diesem Chaos, dass sie um sich herum auf dem Boden errichtet hatten. Es war voll mit Zetteln, Büchern und Unterlagen, mit denen Sakura seit Stunden versuchte ihm das ganze zu erklären. Er ließ seinen Blick kurz durch ihr Dachfenster gleiten. Es war inzwischen dunkel draußen. Sie saßen also wirklich den ganzen Tag hier. Irgendwie würde er das wieder gut machen müssen. Und anfangen wollte er damit, indem er morgen Frühstück machte. Das hatte sie sich auf jeden fall verdient. Auch wenn er immer noch nichts wirklich verstanden hatte. Allein die Mühe, die sie sich mit ihm gab, war es wert.

Er hörte, wie sie die Treppe hoch gelaufen kam und richtete sich wieder auf. Entschlossen sich jetzt ein bisschen mehr Mühe zu geben.

Sie setzte sich ihm wieder gegenüber auf den Boden und stellte eine kleine verstaubte Kiste zwischen sich und Sasuke. Sofort musste Sasuke an seine eigene kleine Kiste denken, in der er seine Erinnerungen aufbewahrte, die er nicht hatte mitnehmen wollen. Sie stand bei Naruto unter dessen Bett. Als er zurückgekommen war, hatte er sofort das Foto seiner Familie herausnehmen müssen. Er hatte bereut, dass er es nicht mitgenommen hatte. Es war die einzige handfeste Erinnerung, die er an diese Zeit hatte. Der einzige Beweise, dass es sie gegeben hatte.

Sakura öffnete die Kiste und Sasuke staunte nicht schlecht, als er den Inhalt betrachtete. Legosteine. In allen möglichen Farben und Größen. Sakura nahm ein paar heraus. Gelbe mit sechs Nupsis . Blaue mit vier. Und rote mit einem. Den Rest legte sie zur Seite.

“Also”, begann sie, “gelb ist Sauerstoff, blau ist Kohlenstoff und rot ist Wasserstoff. Wir nehmen jetzt mal Hexan. Was brauchst du dafür?” “Sechs blaue und vierzehn rote…?” Sie nickte: “Genau. Und jetzt steck sie so zusammen, dass kein-” “Nupsi übrigbleibt”, beendete Sasuke den Satz für sie und lachte wieder. Sakura wusste nicht, ob sie lachen oder weinen sollten. Denn irgendetwas sagte ihr, dass er sie damit noch eine ganze Weile aufziehen würde.
 

“Sollen wir morgen weitermachen?”, fragte Sakura, nach ein paar weiteren Stunden. Sasuke nickte dankbar. Die Lego-Idee war gar nicht so schlecht gewesen. Wenigstens hatte er das mit den Alkanen und den Alkoholen jetzt verstanden. Er war wirklich froh gewesen. Aber dann hatte Sakura all seine Freude zerstört und ihm die Existenz von Carboxylgruppen eröffnet. Und ab da war alles vorbei gewesen. Er begriff nichts mehr. Das war einfach zu viel auf einmal gewesen.

Sakura packte die Legosteine zurück in die Kiste und Sasuke half ihr dabei die Zettel und Bücher zu stapeln und auf ihren Schreibtisch zu legen. Er war wirklich froh sich in den nächsten Stunden keine Gedanken über Oxidationszahlen machen zu müssen. Vielleicht sollte er Chemie einfach abwählen, dann wäre er wenigstens zwei Stunden bei diesem widerlichen Typen los.

„Was machen wir jetzt?“, fragte Sakura, schlang ihre Arme um seinen Hals und küsste ihn. „Worauf hast du Lust?“, fragte er zurück. Sie hatte heute so viel Geduld mit ihm gehabt, da sollte sie entscheiden, was sie machten. „Hm..“, sie überlegte einen Moment, dann grinste sie, „lass uns rausgehen.“ Skeptisch zog der Uchiha eine Augenbraue hoch. „Guck nicht so“, sagte sie und jammerte gespielt. „Okay, okay“, sagte der Uchiha lachend, „wir gehen raus.“
 

„Sag mal, wie kamst du eigentlich auf die Idee mit den Legosteinen?“, fragte Sasuke irgendwann und zog Sakura näher an sich. Sie waren inzwischen wieder bei Sakura und hatten sich in ihr Bett gekuschelt. Sakura zuckte mit den Schultern. „Ich weiß nicht. Es passte irgendwie. Außerdem bist du ein Junge, ihr steht doch auf so was“, erklärte sie und grinste. Der Uchiha sah sie skeptisch an. „Das ist ein Vorurteil“, sagte er. „Ach? Du willst mir also sagen, dass du lieber mit Puppen gespielt hast?“ „Nein, ich will dir sagen, dass ich keine sechs Jahre mehr alt bin“, gab er nur zurück. „Dafür hast du‘s aber recht schnell begriffen“, konterte sie und lachte wieder. Sasuke stupste ihr mit dem Finger gegen die Nase. „Hey, ich bin nicht Akamaru“, beschwerte sie sich. „Stimmt, du bist noch süßer.“

„Sasuke?“, fragte Sakura nach einer ganzen Weile. „Hm?“ „Darf ich dich mal was fragen?“, flüsterte sie vorsichtig. „Klar.“

Sie sah ihn eine ganze Weile lang einfach nur an, dann atmete sie tief durch. „Findest du mich hübsch?“, fragte sie so leise, dass Sasuek sie kaum verstehen konnte. „Natürlich finde ich dich hübsch. Mehr als das. Wieso fragst du?“ „Nicht so wichtig“, sagte sie und schüttelte den Kopf. Dann ließ sie den Kopf sinken und starrte auf seinen schwarzen Pullover. Doch Sasuke legte ihr die Hand unters Kinn und hob ihren Kopf so an, dass sie ihn ansehen musste.

„Du hast doch gefragt, weil dich etwas beschäftigt“, sagte er ganz ruhig, „du weißt doch, dass du mit mir über alles reden kannst, was dich bedrückt.“ Sie nickte nur und versuchte den Blick von ihm abzuwenden, aber er hielt sie fest.

„Was ist los?“, fragte er. Sie seufzte. „Ino hat gesagt-“ „Okay das erklärt alles“, unterbrach er sie und versuchte so sie ein wenig aufzumuntern und die Spannung zu lösen. Er hatte Erfolg die grinste.

„Naja, sie… sie hat gesagt, dass du früher mit allem im Bett warst, was in deine Nähe kam.“ „Und jetzt glaubst du, dass ich dich nicht hübsch finde, weil wir noch nicht miteinander geschlafen haben?“, folgerte er und es war mehr eine Feststellung als eine Frage. Sakura nickte vorsichtig. Sasuke stützte sich auf seinen Ellbogen, damit er ihr besser ins Gesicht sehen konnte und strich ihr über die Wange.

„Das ist völliger Quatsch“, sagte er, „Ja, ich habe mit Ino geschlafen als ich mit ihr zusammen war und das auch öfters. Und als meine Eltern gestorben sind und ich mit ihr Schluss gemacht habe, da“, er zögerte kurz, „da hab ich ein paar überstürzte Dinge gemacht, weil ich dachte, dass mich das vielleicht ablenkt. Aber es hat nicht geholfen und ich hab damit aufgehört. Und als ich mit ihr zusammengekommen bin, war ich vierzehn. Was hätte ich denn davor alles machen sollen? Und vor allem wann, mit zwölf?“, erklärte er ruhig und grinste. Sie schüttelte den Kopf und senkte den Blick. Kam sich furchtbar dumm vor. Natürlich wusste sie, dass Sasuke sie liebte und so wirklich zugetraut, hatte sie ihm die Geschichte wirklich nicht. Trotzdem war sie eifersüchtig gewesen. Auf etwas, das gar nicht existierte. Und es hatte sie unsicher gemacht, an sich selbst zweifeln lassen. Sie war wirklich ein Idiot.
 

Erneut hob er ihr Gesicht an und sah ihr tief in die Augen. „Weißt du, bevor ich gegangen bin, hatten wir kaum Zeit füreinander. Und jetzt“, er seufzte, legte sich wieder hin und zog sie ganz fest an sich, „Ich möchte einfach, dass dein, dass unser erstes Mal wunderschön wird. Im Moment, da hab ich einfach so viele Dinge im Kopf, um die ich mich kümmern muss, ich hab da jetzt einfach nicht den Kopf für“, sagte er leise. „Es ist okay“, flüsterte sie, „Ich kann warten. Ich hätte das gar nicht erst ernst nehmen sollen, tut mir leid.“ Der Uchiha schüttelte nur den Kopf und küsste sie. „Es ist nicht okay“, sagte er dann, „du hast eine normale Beziehung verdient. Nicht so was wie mich. Und ich verspreche dir, wir holen das nach. Sobald wie möglich, nur nicht jetzt. Zumal du mich momentan sowieso nicht nackt sehen willst“, sagte er. Ihre Augen weiteten sich und sofort blitze Sorge darin auf. Erst jetzt merkte er, was er da eben gesagt hatte. Es war ihm einfach so herausgerutscht, ohne darüber nachzudenken. Am liebsten hätte er sich selbst in den Hintern getreten. Sie hatte sowieso schon einen Verdacht gehabt. Daran gezweifelt, dass es ihm gut ging und jetzt? Jetzt bestätigte er ihr das auch noch.

Langsam streckte sie ihre Hand nach ihm aus und ließ sie vorsichtig über seinen Pullover gleiten, bis zum unteren Ende. Dann hob sie ihn an und schob vorsichtig ihre Hand darunter. Dabei sah sie dem Uchiha fest in die Augen. Er erwiderte ihren Blick. Sagte nichts, hinderte sie nicht an dem, was sie tat. Es war genau wie damals. Damals, als Itachi ihn beinahe erwürgt hatte und sie ihm instinktiv den Schal abgenommen hatte, der die blauen Flecken bedeckt hatte. Und genau wie damals, konnte er nichts dagegen tun und hatte keine Erklärung dafür. Er wollte ihr nicht wehtun. Wollte nicht, dass sie das sehen musste. Aber genauso wenig, wollte er sie weiter anlügen. Sie hatte ein Recht darauf, die Wahrheit zu erfahren.

Er zuckte unwillkürlich zusammen, als er ihre kalten Fingerspitzen an seinem Bauch spürte. Sie hielt inne, wollte ihm nicht wehtun. Langsam machte sie weiter. Millimeter führ Millimeter. Seine Haut war ganz glatt und weich, doch dann fuhr sie über eine raue Fläche und der Uchiha sog scharf die Luft ein. Er hatte Schmerzen. Und das von einer winzig kleinen zarten Berührung. Sie wartete einen Moment, machte dann noch behutsamer weiter. Das letzte was sie jetzt wollte, war ihm wehzutun. Immer wieder tastete sie über raue Flächen und Streifen und immer wieder reagierte Sasukes Körper mit Schmerzen darauf. Ja, er hatte recht. Sie wollte es nicht sehen. Alleine es zu fühlen, tat ihr so weh, dass sie dass Gefühl hatte zu ersticken. Sie liebte ihn. Er sollte nicht leiden, nicht solche Schmerzen haben müssen. Das war falsch, so unendlich falsch.

Er griff nach ihrem Arm. Hielt ihn bestimmend aber vorsichtig fest. Dann zog er ihre Hand unter seinem Pullover hervor, führte sie zu seinem Gesicht und küsste sie leicht auf die Fingerspitzen. Noch immer sahen sie sich dabei an.

Er strich ihr mit dem Daumen über die Wange und erst jetzt begriff sie, dass sie weinte. Sofort fühlte sie sich noch schlechter. Sie wusste genau, dass es ihm wehtat, sie weinen zu sehen. Er hatte schon genug zu ertragen und sie machte es noch schlimmer. Sie machte den Mund auf, wollte etwas sagen, doch es kam kein Ton heraus. Der Uchiha legte ihr einen Finger an die Lippen. Es gab jetzt nichts zu sagen.

Er zog sie noch fester an sich und sie klammerte sich an seine Schultern. Er ignorierte den Schmerz. Es war ihm egal. Er wollte wie festhalten, einfach nur festhalten und genauso wollte er, dass sie ihn festhielt. Er würde es nicht ertragen, wenn sie ihn jetzt losließ. Sie versuchte sich aus seiner Umarmung zu befreien, doch der Uchiha ließ sie nicht. Er drückte sie weiter fest an sich, bis sie sich ein wenig beruhigte.
 

„Tut es sehr weh?“ „Ich hab Schmerzmittel“, antwortete er nur. Er wollte sie nicht weiter belügen. Sie nickte. Noch immer liefen ihr Tränen über das Gesicht und sie hatte Probleme ruhig zu atmen. Er flüsterte ihr etwas ins Ohr, immer wieder. Sie hörte seine Stimme, verstand die Worte aber nicht. In ihrem Kopf erschienen die schrecklichsten Bilder. Wie Sasuke unter seinem Pullover aussah, mit all den blauen Flecken, den Wunden und sie wollte sich gar nicht vorstellen, wer es war und wie er es gemacht hatte. Alles was sie wusste, war, dass es einfach furchtbar falsch war.

Wieder flüsterte ihr Sasuke etwas ins Ohr und diesmal verstand sie es. „Ich konnte das Versprechen nicht halten. Tut mir leid.“
 


 

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SO das neue Kapi... hab zur Zeit Praktikum, also ein bisschen mehr zeit. kann trotzdem nicht versprechen, dass das nächste noch diesen monat kommt >.<

hoffe es gefällt euch ;)
 

sonnige grüße

eure sun^-^

Offer

Schon eine ganze Weile blickte sie den Uchiha an. Sah ihm zu, wie er schlief. Sein Gesicht war so vollkommen. Er hatte wunderschöne Augen, unglaubliche Wimpern und dazu die schwarzen Haare, die sein blasses Gesicht umrahmten. Er sah aus wie ein Engel. Ihr Engel. Und selbst, wenn sie ihn nicht so sehr geliebt hätte, wäre er wunderschön gewesen. Er sah so friedlich aus, wenn er schlief. Friedlich und unschuldig. Wie ein kleines Kind. Sie fragte sich was er wohl träumte, ob er überhaupt träumte. Sie wusste nicht einmal wie lange er schlief. Als sie eingeschlafen war, war er noch wach gewesen. Er hatte sie festgehalten, an sich gedrückt, ihr über den Rücken gestrichen und ihr immer wieder ins Ohr geflüstert, dass alles gut werden würde, dass es vorbei war. Und sie? Sie hatte geweint und sich einfach nicht beruhigen können. Und das, obwohl sie wusste, wie sehr es ihm wehtat. Wie sehr er litt, wenn es ihr seinetwegen schlecht ging. Aber sie hatte sich einfach nicht beruhigen können. Und wenn sie jetzt daran zurückdachte, was er ihr alles erzählt hatte, spürte sie erneut ein ziehen in ihrer Brust. Sie begriff es einfach nicht. Sasuke war ein so lieber Mensch. Er hatte niemandem je etwas Böses getan. Hatte nie jemandem wehtun wollen. Sie begriff nicht, wie man ihm so etwas antun konnte.

Ein Engel mit gebrochenen Flügeln.
 

Überrascht sah sie sich um. Entweder drehte sie jetzt völlig durch, oder es klingelte ein Handy. Was komisch war, denn sie hatte ihrs ausgemacht. Und Sasuke hatte keins. Jedenfalls ging sie davon aus. Sie versuchte sich ein wenig aus dem Arm des Uchihas zu befreien. Vorsichtig. Sie wollte ihn nicht wecken, ihm keinen Schreck bereiten. Als sie sich ein bisschen freier bewegen konnte, tastete sie neben dem Bett auf dem Boden nach dem Handy. Und tatsächlich wurde sie in der Hosentasche des Schwarzhaarigen fündig. Verwundert zog sie es heraus. Die Nummer auf dem Display kannte sie nicht. Sie war auch nicht eingespeichert. Sie zögerte. Was wenn es Itachi war? Dann würde sie Sasuke große Schwierigkeiten machen, wenn sie jetzt dranging. Aber was wenn es wichtig war? Und hätte Sasuke die Nummer seines Bruders nicht eingespeichert?

Sie blickte sich kurz zu ihrem schlafenden Engel um, dann drückte sie auf die große Taste.
 

„Ja?“, flüsterte sie und hielt dann die Luft an. Betete, dass sie keinen Fehler gemacht hatte.

„Sasuke?“ , fragte eine verwirrte Stimme am anderen Ende der Leitung. Es war eine Männerstimme. Sie kam ihr bekannt vor. Aber das konnte nicht sein.

„Nein…nein, hier ist Sakura.“, sagte sie wieder leise. Sie wollte Sasuke nicht wecken.

„Ah Saukra. Hier ist Kakashi. Ist mit Sasuke alles in Ordnung?“ , fragte die andere Stimme und klang nun sicherer. Sakura wusste nicht recht was sie davon halten sollte. Sie wusste, dass ihr Lehrer Sasuke geholfen hatte, aber warum rief er jetzt an? Und dass er sich so ganz selbstverständlich mit dem Vornamen meldete, verwunderte sie auch.

„Ja, er schläft nur. Soll ich ihn wecken?“, bot sie an. Ach wenn sie es nicht getan hätte. Sasuke hatte es so schon nicht leicht im Moment und Schlaf hatte er in der letzten Woche auch viel zu wenig bekommen. Da würde sie ihm das bisschen nicht wegnehmen. Nicht für ihren Lehrer.

„Nein nicht nötig. Sag ihm einfach er soll mich zurückrufen, ja?“

„Ókay“, sagte sie und verabschiedete sich, dann legte sie auf.
 

Ein paar Minuten blickte sie noch auf das Handy in ihrer Hand. Allein, dass Sasuke eins besaß war schon komisch. Aber wieso hatte Kakashi seine Nummer und sie nicht? Und wie lange hatte er es schon? Hatte er es schon länger gehabt und sich trotzdem nicht gemeldet? Hatte er ihr doch noch etwas verschwiegen? Er hatte zwar versprochen, dass das die Wahrheit war. Dass sie jetzt alles wusste. Und dass er in Zukunft immer ehrlich zu ihr sein würde, auch wenn ihr die Wahrheit wehtat und Sorgen bereitete. War das etwa gelogen gewesen? Vertraute er ihr nicht? Seufzend legte sie das Handy zurück auf den Boden und drehte sich wieder zu dem Uchiha um. Kuschelte sich näher an ihn. Er hatte sie nicht angelogen. Ganz bestimmt nicht. Sie wollte an ihn glauben. An ihn und seine Worte. Es gab bestimmt eine ganz einfache Erklärung dafür.
 

Völlig unvermittelt wachte der Uchiha irgendwann auf und sie sah plötzlich in seine schwarzen wunderschönen Augen. Er wirkte verschlafen, noch nicht ganz im Hier und Jetzt. „Guten Morgen“, flüsterte sie und ein Grinsen erschien auf seinem Gesicht. „Ich liebe dich“, sagte er. Und da war es wieder. Das Gefühl, einen Engel vor sich zu haben. „Ich dich auch“, flüsterte sie und küsste ihn. Er zog sie näher in seinen Arm und strich ihr mit dem Daumen über die Wange. „Was ist los?“, fragte er. Kurz war Sakura erstaunt. Aber sie hätte es sich denken können. Sasuke wusste sofort, ob sie sich über irgendetwas sorgen machte, oder sie etwas bedrückte. Sie konnte es nicht vor ihm verbergen. Das hatte sie noch nie gekonnt.

„Kakashi hat angerufen“, sagte sie und prompt zog Sasuke eine Augenbraue hoch. Sie musste grinsen, dann wurde sie jedoch wieder ernst. „Ja er hat dich angerufen, auf deinem Handy“, erklärte sie. „Oh“, sagte der Uchiha, „das hab ich ganz vergessen. Naruto hat es mir letzte Woche gegeben. Für Notfälle. Du weißt ja, wie er ist“, erklärte er und musste lachen, „Ich wollte dir die Nummer geben, das muss mir wohl irgendwie durch gegangen sein. Tut mir leid.“ Sakura nickte und grinste. Sie hatte es gewusst. Eine ganz einfache Erklärung. Auch wenn sie sich fragte woher Naruto die ganzen Handys hatte.

„Du kannst ihn anrufen und fragen, wenn du mir nicht glaubst.“ Sie schüttelte den Kopf. „Nein, ich glaube dir.“

„Was wollte er denn?“, fragte Sasuke dann. Sie zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es nicht. Er hat nur gesagt, dass du ihn zurückrufen sollst.“ Er nickte, dann grinste er wieder: „Das kann warten, ich mach uns jetzt erst einmal Frühstück.“ „Und ich geh in der Zeit Duschen.“ „Okay. Irgendwelche besonderen Wünsche?“ Sie schüttelte den Kopf. „Ich lass mich überraschen“, sagte sie und küsste ihn. Dann stand sie auf und verschwand im Bad. Sasuke blickte noch einen Moment auf die geschlossene Tür. Er wusste nicht recht, was ihm mehr wehtat. Die Gewissheit, dass er sie wieder angelogen hatte und es erneut tun würde, oder, dass er wieder einmal ein Versprechen gebrochen hatte.
 


 

„Das ist echt gut“, murmelte Sakura und schob sich bereits die nächste Gabel in den Mund. Sasuke war wirklich erleichtert, dass es ihr schmeckte und so langsam konnte er ihre Aktion von letzter Woche nachvollziehen. Es war gar nicht so einfach zu entscheiden, was er machen sollte. Aber er hatte sich für Rührei entschieden. Ein einfaches Rührei mit Toast.

„Wo hast du so gut kochen gelernt?“, fragte Sakura als sie die nächste Ladung hinuntergeschluckt hatte.

Grinsend strich er ihr einen Krümel aus dem Mundwinkel. „Naja es ist ein Rührei, was soll da schon groß schief gehen?“ Sie schüttelte hastig den Kopf, hatte bereits die nächste Portion auf ihrem Teller. „Nein, das ist perfekt. So ein gutes Rührei hab ich noch nie gesehen. Also sag schon, woher kannst du das?“

Der Uchiha stocherte eine ganze Weile in seinem Essen herum, hob seine Gabel und sah sich die gelbliche Masse an. Sein Blick hatte wieder diesen Ausdruck angenommen, der Sakura furchtbar nervös machte. Wie hatte sie auch so dumm sein können und das offensichtliche nicht begriffen? Sasuke wirkte wieder so nachdenklich, traurig und auf eine merkwürdige Art und Weise auch glücklich. So sah er immer aus, wenn er an seine Eltern dachte. An die Zeit, die er mit ihnen verbracht hatte.

„Meine Mutter, hat es mir beigebracht“, begann er schließlich, „Sie hat das Kochen geliebt. Das war für sie wohl so eine Art Ausgleich, zu dem ganzen Stress den sie mit der Firma und mit uns hatte“, er zog seine Mundwinkel nach oben, war völlig in seinen Erinnerungen gefangen, „Sie hat mir viel gezeigt und ich war immer ganz stolz wenn ich irgendetwas hinbekommen hab und sie war immer so glücklich dabei…“ Vorsichtig legte Sakura eine Hand auf seine. Er zuckte zurück, sah sie erschrocken an. Brauchte einen Augenblick um wieder zurückzukommen in die Gegenwart, zu ihr.

„Möchtest du noch was?“, fragte er stand auf und stellte seinen Teller in die Spüle. Er nahm es ihr nicht übel, war froh, dass sie ihn daran erinnert hatte, aber er hatte sich für einen Moment in diese bessere Zeit zurückversetzt gefühlt, und jetzt war da wieder diese Leere, dieses Loch in ihm. Er wusste einfach nicht wie er damit umgehen sollte.

Sakura sah ihm dabei zu, wie er sein restliches Essen in den Müll warf und den Teller in die Spülmaschine räumte. Sie hatte es vermasselt. Es tat ihr leid und sie wollte sich entschuldigen, aber sie hatte Angst alles noch schlimmer zu machen. Sie wusste, er würde es ihr nicht übel nehmen und dass er jetzt einfach ein paar Minuten brauchte, aber sie fühlte sich trotzdem furchtbar. Sie wollte ihm nicht wehtun. Sie wollte für ihn da sein. Er war perfekt für sie, mit seiner Vergangenheit und so wie er nun mal war. Aber manchmal war es trotzdem seltsam für sie, zu sehen, dass es ihm schlecht ging. Das er nicht so perfekt war, wie es nach außen hin immer aussah. Dass er auch Hilfe brauchte und einfach mal schwach war.

Langsam stand sie auf und ging vorsichtig auf ihn zu, sie wollte ihn nicht noch einmal erschrecken. Dicht hinter ihm blieb sie stehen, legte ihm erst kurz die Hand auf die Schulter, dann schlang sie behutsam ihre Arme um ihn und drückte ihn ganz fest an sich. Sie konnte spüren, wie angespannt Sasukes Körper war. Sein Herz schlug viel zu schnell. Er bewegte sich nicht, stand einfach da wie versteinert und hielt die Luft an.

Das einzige was sie hören konnte, war das Ticken der Uhr, an der Wand hinter ihr. Sasuke regte sich nicht. Sie hatte schon Angst er würde ersticken, doch dann spürte sie, wie sein Herz ruhiger wurde und er langsam ausatmete. Auch seine Muskeln entspannten sich wieder. Trotzdem ließ sie ihn erst los, als er sich zu ihr umdrehte. Einen Moment sah er sie einfach nur an, dann beugte er sich zu ihr und lehnte zögerlich seine Stirn gegen ihre Schulter. Sakura war so überrascht, dass sie kurz einfach nur dastand. Doch dann begriff sie und drückte ihn wieder an sich, strich ihm über den Rücken.

Es tat gut, dass konnte er nicht abstreiten. Aber es fühlte sich gleichzeitig ungewohnt fremd und falsch an. Es war schön nicht immer stark sein zu müssen, jemandem vertrauen und sich auf ihn verlassen zu können. Er liebte Sakura und er war froh, dass sie für ihn da war. Das machte ihn glücklich. Aber er sollte sie beschützen, nicht andersherum. Und das machte ihn verrückt. Er wehrte sich jedoch nicht. Ließ es dieses mal einfach zu und wünschte sich, sie würde ihn nie wieder los lassen.
 

„Sind das die Schmerzmittel?“, fragte sie vorsichtig, sie wollte ihn nicht wieder aus dem Konzept bringen. Er nickte nur. Die ganze Situation war absolut absurd. Sie saßen sich jetzt seit einer Viertelstunde schweigend gegenüber. Beide sahen auf die kleine weiße Schachtel, die Sasuke in seiner Hand hielt.

Seufzend drehte er die Schachtel, dann öffnete er sie und nahm zwei der Tabletten heraus. Das ganze war lächerlich und er wollte es so schnell wie möglich hinter sich bringen. Er brauchte nicht aufsehen, wusste auch so, dass sie jede seiner Bewegungen genau beobachtete und er kannte sie gut genug um zu wissen, dass sie sich Sorgen machte, weil er zwei nahm, nicht nur eine. Er konnte ihr nichts vor machen. Sie hatte ihn schon längst durchschaut.

Er legte sich die Tabletten auf die Zunge und wartete kurz. Sie schmeckten fürchterlich bitter. Schnell griff er zu dem Wasserglas, das vor ihm stand und trank es schnell ganz leer. Trotzdem blieb der üble Geschmack auf seiner Zunge erhalten.

Er hob seinen Blick, sah sie an, versuchte herauszufinden, was sie dachte.

Es war komisch die Tabletten vor ihr zu nehmen. Es wirkte so falsch. Es ging nicht darum, dass es ihm peinlich war. Er hatte Schmerzen. Das konnte er nicht leugnen. Aber sie hier zu nehmen, hieß ihr zu zeigen, dass es ihm schlecht ging. Dass längst nicht alles in Ordnung war. Und er wollte ihr nicht schon wieder Sorgen machen. Das musste aufhören.
 


 

Auf dem Weg zu Kakashi, fragte Sasuke sich immer wieder, was sein Lehrer wohl von ihm wollte. Es musste schon irgendetwas kompliziertes sein, wenn er ihn dazu extra alleine herbestellt hatte. Und der Uchiha konnte sich schon denken was es war, auch wenn es ihm nicht sonderlich gefiel. Wahrscheinlich gab es irgendwelche Probleme in der Schule. Irgendeiner hatte herausbekommen, dass die Unterschrift gefälscht war, oder sie wollten Itachi sehen. Ja, so was musste es sein und Kakashi wollte ihn warnen oder sich entschuldigen, weil er ihn nicht weiter in Schutz nehmen konnte. Aber konnte er es ihm verübeln? Nein, konnte er nicht und deshalb drückte er seufzend auf die Klingel und wartete auf das Summen des Türöffners.

Sasuke betrachtete das Glas, das vor ihm auf dem Tisch stand. Ihm gegenüber auf dem kleinen Sessel saß Kakashi. Sasuke hätte gerne mit ihm getauscht. Er kam sich auf dem großen Sofa ziemlich verloren vor.

„Also, sie wollten mich sprechen?“, brach Sasuke schließlich die Stille und versuchte ganz ruhig zu klingen. Kakashi nickte. „Ich habe da vielleicht etwas, das dir helfen kann“, sagte er dann. Fragend blickte der Uchiha ihn an und zog skeptisch eine Augenbraue hoch. Doch Kakashi ließ sich nicht beirren und lächelte ihn weiterhin freundlich an. „Ja“, begann er, „ falls du immer noch eine Wohnung suchst.“ Diesmal war es der Uchiha der nickte. Auch wenn er nicht wirklich daran glaubte, dass er eine Wohnung bezahlen konnte, so war er doch froh, dass es nicht schon wieder irgendwelche Probleme gab.

„Es kostet dich nichts, du hättest allerdings einen Mitbewohner“, erklärte der Lehrer dann. Sasukes Augenbraue wanderte noch weiter nach oben. Er suchte eine eigene Wohnung um niemandem zur Last zur fallen und dann sollte er bei Naruto raus um bei jemand anderem einzuziehen? Das war nicht wirklich die Lösung nach der er gesucht hatte.

„Ich habe noch einmal darüber nachgedacht“, sagte Kakashi dann, „und wenn du willst, kannst du hier wohnen, bis du etwas eigenes hast.“

Ein wenig zögerlich schüttelte Sasuke den Kopf. „Das ist wirklich nett, aber das kann ich nicht annehmen“, sagte er dann und damit war das Thema für ihn erledigt und er wollte schon gehen, doch irgendetwas an dem Blick seines Lehrers, brachte ihn dazu sitzen zu bleiben und es zu erklären. „Wissen sie ich will bei Naruto ausziehen und etwas eigenes haben, damit ich keinem mehr irgendwelche Umstände bereite. Und gerade sie haben meinetwegen schon genug Ärger.“

„Verstehe“, antwortete er und das Lächeln war aus seinem Gesicht gewichen und hatte einer Besorgnis platz gemacht, die Sasuke nicht mehr ertragen konnte. „Ich werde dann jetzt auch gehen“, murmelte er und stand auf. „Nein warte“, sagte Kakashi und Sasuke ließ sich widerwillig zurück auf das Sofa fallen. Er wusste wirklich nicht, was diese Unterhaltung noch bringen sollte.

„Du würdest mir keine Umstände bereiten“, erklärte er und nickte, als müsse er sich selbst beweisen, dass er recht hatte, „Ich lebe hier sowieso alleine und ein bisschen Gesellschaft kann nicht schaden.“

Sasuke nickte nur, er wusste nicht recht, was er dazu sagen sollte. „Muss ich das sofort entscheiden?“, fragte er schließlich. Und sofort war das Lächeln auf Kakashis Gesicht zurück. „Nein, lass dir Zeit so viel du willst und keine Sorge ich bin dir nicht böse, wenn du nicht möchtest.“ Sasuke nickte dankbar und auch er zeigte ein kleines Lächeln.
 


 

„Er bietet dir an, bei ihm einzuziehen?“, fragte Sakura und strich dem Uchiha durch die Haare. Er sah zu ihr hoch und nickte. Sasuke war noch nicht bei Naruto gewesen, sondern zu Sakura zurückgegangen. Sie hatten zusammen gegessen und sich dann auf ihr Bett gesetzt. Doch Sasuke war so müde gewesen, dass er beinahe eingeschlafen war. Und er hatte selbst keine Ahnung, warum er es zugelassen hatte, aber irgendwie war sein Kopf auf Sakuras Schoß gelandet und sie hatte ihn zugedeckt. Er war zwar unendlich müde und fühlte sich schrecklich, aber hier so zu liegen machte es auch nicht besser. Es kam ihm einfach furchtbar falsch vor.

„Das ist doch gut oder nicht?“, fragte sie vorsichtig. Er zuckte mit den Schultern, wusste nicht ob es gut oder schlecht war. Aber darüber brauchte er sich sowieso keine Gedanken machen, es kam für ihn nicht in Frage.

„Ich mein, es wäre ja nur eine Übergangslösung. Außerdem ist Kakashi, soweit ich weiß, alleine und wenn er genervt davon wäre, hätte er es dir nicht angeboten.“ „Schon“, sagte er ruhig, „ aber warum soll ich von einer Übergangslösung in die andere und dabei riskieren, dass Naruto todunglücklich wird?“ Fragend sah sie ihn ja. „Er ist ein wenig empfindlich, was das betrifft. Er würde sich verraten und ersetzt vor kommen… naja ich kann ihn verstehen. Und das ist es mir einfach nicht wert“, erklärte er. Sie nickte. War sich zwar sicher, dass Naruto es verstehen würde, wenn Sasuke mit ihm redete, aber sie wollte jetzt nicht mit ihm diskutieren, er war sowieso schon völlig erschöpft. Kein Wunder, er hatte schließlich kaum geschlafen.

„Sag mal, darf ich dich was fragen?“, wollte sie nach einer Weile vorsichtig wissen. Er nickte.

„Itachi hat dich mehrmals…“, sie zögerte, wusste nicht wie sie es formulieren sollte, -“Verprügelt, geschlagen, misshandelt?“, fragte er und ein ironisches Grinsen schlich sich auf sein Gesicht. Er begriff einfach nicht, wieso sich niemand traute es auszusprechen. Sie nickte, ignorierte den merkwürdigen Ausdruck in seinem Blick. „Wie ist es, wenn dich andere berühren?“, fragte sie vorsichtig und zählte im Kopf die Sekunden, die es dauerte, bis er antwortete. Als sie bei 22 angekommen war, hielt sie das Schweigen nicht mehr aus. „Du musst nicht antworten, wenn du nicht willst“, sagte sie schnell. Wieder sah er sie einen Moment lange einfach nur an, dann schüttelte er den Kopf. „Darum geht es nicht. Ich weiß nur nicht, wie ich es dir erklären soll, ohne dich zu verunsichern“, erklärte er und drehte sich dann auf den Rücken, damit er sie leichter ansehen konnte.

„Es ist nicht so, dass ich Panik bekomme, wenn mich jemand fremdes berührt. Es ist unangenehm, ja und je nach dem wie lange auch irgendwie beklemmend, aber es macht mir nicht unbedingt Angst. Und bei euch“, er lächelte, „macht es mir gar nichts. Und ich denke, solange ihr mir nicht aus Spaß eine runter haut oder von hinten auf mich drauf springt, wird das auch so bleiben.“ Sofort musste Sakura an heute morgen denken, als sie Sasuke von hinten umarmt hatte und als sie seine Hand berührt und er zurück gezuckt war. „Genau das meinte ich“, sagte Sasuke seufzend und auf sein Gesicht schlich sich wieder ein gequälter Ausdruck. Fragend sah sie ihn an. „Du machst dir wieder Vorwürfe, wegen heute Morgen. Aber das hatte damit gar nichts zu tun. Als du meine Hand berührt hast, da bin ich einfach nur völlig woanders gewesen, es hat mich überrascht, mehr nicht und die Umarmung, das war genau das was ich gebraucht hab. Es hat gut getan, hörst du?“, vorsichtig streckte er seine Hand nach ihrem Gesicht aus und strich über ihre Wange, „Mach dir darüber keine Sorgen, tu einfach das, was dir dein Gefühl sagt, du kannst gar nichts falsch machen, es ist gut, okay?“ „Okay“, saget sie und lächelte. Sie war wirklich erleichtert.

„Oh und das mit heute morgen tut mir leid“, fügte Sasuke noch hinzu, „ich weiß auch nicht, was im Moment mit mir los ist.“

Diesmal war sie es, die den Kopf schüttelte. „Nein, das muss dir nicht leidtun. Du hast es nun mal nicht leicht im Moment… und eigentlich auch sonst nie“, sagte sie zögerlich und Sasuke musste unwillkürlich grinsen, „Und ich weiß, du bist einfach nicht der Typ Mensch, der offen mit seinen Gefühlen herumrennt und sie jedem mitteilt. Aber Ich bin froh, wenn ich weiß, wie es dir geht. Auch, oder gerade wenn es dir schlecht geht. Ich will für dich da sein Sasuke und dass kann ich nicht wenn du nicht mit mir redest. Also mach dich deshalb nicht verrückt, okay?“, fragte sie und er lächelte müde. „Keine Sorge, morgen reiß ich mich wieder zusammen“, murmelte er und schlief ein.
 


 

Glücklicherweise hatte Sasuke sein Handy noch immer in seiner Hosentasche. Also hatte sie Naruto angerufen und gefragt ob es für ihn okay war, wenn Sasuke noch eine Nacht hier schlief und ob er Sasukes Sachen vorbeibringen könnte. Sie wollte ihn nicht wecken. Und deshalb war sie auch ziemlich froh darüber, dass ihre Eltern zuhause waren, so konnten sie Naruto hereinlassen und sie musste nicht aufstehen und Sasuke musste nicht alleine bleiben. Wenn auch nur kurz, wollte sie ihm keine Angst machen.

Es klopfte zweimal leise an ihre Tür, dann steckte Naruto seinen Kopf hindurch und sah sie fragend an. Sie nickte und Naruto betrat ihr Zimmer, schloss die Tür leise hinter sich. Er sah kurz von Sakura zu Sasuke und musste dann grinsen, wurde jedoch sofort wieder ernst. Irgendetwas an der Art, wie sie den Schwarzhaarigen ansah, hatte sich verändert und er war sich ganz sicher, was das bedeutete.

„Er hat es dir erzählt, oder?“, fragte er leise. „Du wusstest davon?“, fragte sie zurück. „Ja, als wir letzte Woche zu spät kamen… In der Nacht hat er es mir erzählt. Tut mir leid. Ich hab ihm versprochen nichts zu sagen. Er wollte es selbst machen, wenn er einen richtigen Zeitpunkt gefunden hatte“, flüsterte er. „Als ob es dafür einen richtigen Zeitpunkt gäbe“, murmelte sie, schüttelte dann jedoch schnell den Kopf, „Kakashi hat ihm angeboten, bei sich zu wohnen.“

Sie sah ihm an, dass er nicht recht wusste, ob er enttäuscht sein sollte oder sich für Sasuke freute. „Das ist doch gut oder nicht?“, fragte er unsicher. „Er hat es abgelehnt“, flüsterte sie, „er wollte dir nicht wehtun.“ „Oh“, murmelte der Blonde. „Aber es ist ja nicht nur das“, sagte sie, „so ist er immer, egal worum es geht. Er ist so damit beschäftigt uns alles recht zu machen, dass er sich selbst völlig vergisst. Wie soll das denn weitergehen? Er ist doch jetzt schon völlig fertig. Und wegen Itachi macht er sich bestimmt auch Vorwürfe. Er denkt bestimmt er hätte seinen Bruder verraten und im Stich gelassen und das wird auch nicht spurlos an ihm vorbeigehen.“

Naruto stellte die Tasche auf dem Boden ab, ging dann leise durch ihr Zimmer, nahm sich einen Stuhl, stellte ihn mit der Lehne zum Bett und setzte sich. Dann schlang er seine Arme um die Lehnte und legte sein Kinn darauf.

„Aber er hat es gemacht. Er hat Itachi im Stich gelassen . Er ist wieder hier. Er kämpft für sein Glück und das ist immerhin ein Fortschritt und ein ganz guter Anfang.“ „Aber um welchen Preis? Weißt du wie viel Ärger er am Hals hat, wenn das alles auffliegt? Und sieh ihn dir an, er ist jetzt eine Woche hier und jetzt schon völlig fertig. Er hat kaum geschlafen letzte Nacht-“ „Schon wieder nicht?“, unterbrach Naruto ihn. „Wieder?“, fragte Sakura. „Ich kann mich an keine Nacht in der letzten Woche erinnern, in der er mehr als nur ein paar Stunden geschlafen hat. Wenn überhaupt.“

„Das hat er gar nicht erwähnt“, murmelte Sakura, „Ich mein, wie sollen wir ihm denn helfen, wenn er nie was sagt?“

„Weißt du Sasuke war nie der Typ, der offen über seine Probleme geredet hat, außer mit Itachi, und nach dem Tod seiner Eltern ist er noch ruhiger geworden. Aber so ist er nun mal. Und wirklich einfach machen wir es ihm ja auch nicht gerade. Immer wenn er uns doch mal was sagt, dann sind wir völlig geschockt und wirklich gut damit geht es uns auch nicht. Überleg mal wie das für ihn aussehen muss, wenn auch nur unbewusst. Immer wenn er offen mit uns redet, tut er uns weh und das will er nicht.“

„Was ist, wenn wir ihm gar nicht helfen können, wenn das alles eine Nummer zu groß für uns ist?“, fragte Sakura. „Was meinst du?“ „Naja“, sie zögerte, „was wenn wir mit unseren jämmerlichen Versuchen ihm zu helfen, alles nur noch schlimmer machen? Und er richtige Hilfe braucht, professionelle Hilfe.“ „Du meinst eine Therapie?“, fragte Naruto und es war mehr eine Feststellung als eine Frage. Er schüttelte den Kopf. „Er würde sich nicht darauf einlassen. Wir können einfach nur versuchen für ihn da zu sein.“

Sie sah ihn mit Tränen in den Augen an. „Ich hab Angst, Naruto“, flüsterte sie ganz leise, „was ist wenn er nicht mehr kann, wenn das alles zu viel für ihn wird und er… er daran kaputtgeht?“

Er schüttelte den Kopf und grinste: „Das wird er nicht, nicht so lange er uns hat“, dann wurde er wieder ernst, „Sag mal, glaubst du wir passen da zu dritt rein?“, fragte er und deutet auf das Bett. Sakura nickte und lachte.
 


 

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So das nächste Kapi...

es ist naja... sagen wir mal es war i-wie ganz anders geplant xD aber es ist doch immer interessant wenn sich die story selbstständig macht ;)
 

mein praktikum ist vorbei (ich vermiss die leute jetzt schon >.<) aber das heißt leider auch, dass ich demnächst wohl wieder weniger zeit zum schreiben hab... aber ich gebe mir mühe ^-^
 

sonnige grüße

eure sun :D

Housemate & Suspicion

Er hatte wieder diesen Traum. Diesen Traum von einer besseren Welt. Einer Welt in der er keine Angst haben musste, alleine zu sein. Niemanden mehr zu haben.

Alles um ihn herum war warm. Er fühlte sich wohl, geborgen. Und vor allem sicher. Als könnte ihm nichts passieren. Niemand konnte ihm etwas antun. Niemand konnte ihm einen geliebten Menschen wegnehmen. Das hier war seine Welt, sein Traum. Hier fühlte er sich als wäre er angekommen. Er fühlte sich zu hause.

Aber er kannte diesen Traum, hatte ihn schon oft geträumt. Und er wusste genau, was passierte, wenn er die Augen öffnete. Er wäre nicht zu hause und es wäre nicht seine Welt. Er konnte jeder Zeit einen geliebten Menschen verlieren und sicher oder geborgen, konnte er sich schon lange nicht mehr fühlen. Und vor allem wäre er alleine.

Aber diesmal würde er diesen Fehler nicht machen. Diesmal beschloss er diesen Moment zu genießen und die Augen geschlossen zu halten.
 

Als der Uchiha am nächsten Morgen aufwachte blickte er direkt in Narutos strahlend blaue Augen. Er wusste nicht recht, was ihm mehr Sorgen bereitete. Die Tatsache, dass heute Montag war, er in die Schule musste und dort auf seinen Lieblingslehrer traf, oder, dass er sich nicht mehr daran erinnern konnte, wie er zu Naruto gekommen war. Aber es war ihm egal, er würde sich später Gedanken darüber machen. Er grummelte etwas unverständliches vor sich hin, zog sich die Decke über den Kopf und drehte sich um. Allerdings stieß er dann mit dem Kopf gegen etwas, das sich definitiv nicht anfühlte wie eine Wand.

Er streckte seinen Kopf durch die Decke und öffnete die Augen erneut. Vor ihm war Sakuras Gesicht. Ganz dicht an seinem. Irgendetwas daran kam ihm komisch vor, doch er brauchte einen Moment, bis er begriff was es war. Sofort setzte er sich auf, schob die Decke zur Seite und blickte von einer Seite zur anderen.

Links Sakura, rechts Naruto. Das war mehr als merkwürdig. Immer noch sah er ungläubig von einem zum andern, während Naruto lautstark anfing zu lachen. Der Uchiha war sich nicht ganz sicher, was er davon halten sollte, vielleicht träumte er einfach nur.

Als er sah, wie Sakura Naruto einen bösen Blick zuwarf, erinnerte er sich wieder an den Traum den er gehabt hatte. Es war warm gewesen und er hatte sich sicher gefühlt. Sicher und zu hause. Was wenn das alles kein Traum gewesen war?

Das würde immerhin erklären, wieso er sich nicht daran erinnern konnte, wie er zu Naruto gekommen war. Denn ganz offensichtlich war das Sakuras Zimmer. Und irgendwie wirkte das alles viel zu real um ein Traum zu sein.

„Könnte mir bitte mal irgendeiner erklären, was hier los ist?“
 


 

Er stand vor dem Haus, vor dem er in den letzten Tagen viel zu oft gestanden hatte. Trotzdem traute er sich nicht zu klingeln. Er wusste nicht was er sagen sollte, eigentlich wusste er nicht einmal genau, wieso er hier war. Er hatte sich längst entschieden. Wollte nicht hier einziehen. Aber wieder einmal war alles anders gekommen. Und wieso? Genau. Weil ein kleiner chaotischer, liebenswerter Blonder Kerl ihn quasi dazu gezwungen hatte. Und dieser Kerl war auch noch sein bester Freund.
 

„Kakashi hat dir angeboten bei ihm zu wohnen“, begann Naruto, nachdem sie sich eine ganze Weile lang angeschwiegen hatten. Sie saßen im Park auf einer Bank. Naruto hatte mit Sasuke sprechen wollen. Dieser legte seufzend den Kopf in den Nacken und schloss die Augen. Genau das hatte er nicht gewollt. Deshalb hatte er Naruto auch nichts von dem Angebot erzählt. Weil er genau wusste, dass Naruto sich Vorwürfe machen würde und versuchte ihn umzustimmen. Und genau dieses Gespräch stand ihm jetzt bevor.

„Sakura?“, fragte Sasuke. Woher sonst sollte Naruto davon wissen. „Hm“, meinte der Blonde nur. Dann schwiegen sie wieder.

„Ich versteh einfach nicht, wieso du es nicht annimmst“, platzte es dann aus Naruto heraus, „ich bin dir deshalb doch nicht böse, ich versteh das. Und ich will nicht schuld daran sein, dass du nicht tun kannst, was du willst.“

„Du wärst enttäuscht“, antwortete der Uchiha nur. Er wollte darüber nicht diskutieren. Nicht jetzt und auch sonst nicht. Er hatte sich entschieden, die Sache war durch.

„Nein wäre ich nicht“, widersprach Naruto. Sasuke drehte seinen Kopf zur Seite und sah Naruto skeptisch an. „Okay, okay“, murmelte dieser hastig, „vielleicht wäre ich enttäuscht, aber nur ein bisschen und auch nicht lange.“

Grinsend legte der Uchiha wieder den Kopf in den Nacken und schloss die Augen. Er liebte es einfach nur in der Sonne zu sitzen. Die Wärme auf seinem Gesicht zu spüren. Das beruhigte ihn irgendwie.

„Ich hab mich bereits entschieden, Naruto“, sagte er dann.

„Aber die Entscheidung war völlig falsch. Du musst das doch nicht von mir abhängig machen. Das darfst du nicht. Das ist für mich doch viel schlimmer, als wenn du einfach bei ihm einziehst.“

Vorwürfe. Er hatte es gewusst.

„Das ist doch gar nicht der einzige Grund“, erwiderte Sasuke. Naruto protestierte, dann hielt er einen Moment inne. „Nicht?“, fragte er dann überrascht.

„Meinst du ich fände es toll mit meinem Lehrer zusammen zu wohnen? Ich mein Kakashi ist echt in Ordnung, aber er ist und bleibt mein Lehrer. Außerdem bekommt er riesen Ärger, wenn das herauskommt. Und er hat schon mehr als genug für mich gemacht. Er hat die ganzen Unterschriften gefälscht. Er verliert seinen Job, wenn jemand davon erfährt und ich will ihm sein Leben nicht kaputt machen.“

Naruto wusste nicht recht, was er dazu sagen sollte. Darüber hatte er noch gar nicht nachgedacht. Sicher stand für Kakashi viel auf dem Spiel. Aber er war alt genug, um zu entscheiden, welche Risiken er eingehen wollte. Und er hätte Sasuke dieses Angebot nie gemacht, wenn ihn das störte.

Ihm kam wieder in den Sinn, was Sakura gestern gesagt hatte. Ich glaube, er ist so sehr damit beschäftigt uns alles recht zu machen, dass er sich selbst dabei völlig vergisst. Sie hatte recht. Egal um wen es ging. Ob um seinen Bruder, um seine Freunde, um seinen Lehrer… immer entschied er danach, was für die anderen gut war. Nie danach, was er selbst wollte, was ihn glücklich machen würde.
 

„Du musst es annehmen“, sagte Naruto entschieden. „Naruto-“ „Nein nicht Naruto. Du nimmst das Angebot an. Du wirst es nicht ablehnen, nicht wegen mir, nicht wegen Sakura und auch nicht wegen Kakashi. Du wirst es annehmen, weil du es willst. Weil es dir helfen würde. Du wirst keine Rücksicht auf andere nehmen. Du wirst egoistisch sein und einmal einfach nur an dich denken. Nur dieses eine mal. Dieses eine mal, wirst du tun, was dir gut tut. Und wenn das schief geht, dann lass ich dich das nächste mal in Ruhe. Aber diesmal wirst du einfach nur an dich denken!“
 

Und so war er hier gelandet. Vor der Tür seines Lehrers und zukünftigen Mitbewohners. Obwohl. Er zog ja ein. Vielleicht also doch nicht Mitbewohner, vielleicht eher Vermieter. Andererseits bezahlte er gar keine Miete. Und sobald er selbst Geld verdiente war er sowieso weg. Spätestens. Also doch Mitbewohner.

„Sasuke?“, hörte er plötzlich eine Stimme hinter sich. Er drehte sich um und blickte in das Gesicht seines Lehrers. „Was machst du denn hier?“, fragte dieser. Sasuke überlegte kurz, ob er sich irgendwie heraus reden konnte. Aber ihm fiel nichts ein. Und die Situation war schon recht eindeutig. Er stand hier, seit einer knappen Viertelstunde vor dem Haus der Person, die ihm eine Wohnung angeboten hatte und diese Person stand jetzt plötzlich hinter ihm mit Einkaufstüten in der Hand. Nein, da kam er nicht mehr heraus.

„Wartest du schon lange?“, fragte Kakashi während sie durch den Hausflur zu seiner Wohnung gingen. „Nein“, log der Uchiha und folgte seinem Lehrer in dessen Wohnung. „Du hättest anrufen können“, meinte dieser dann. Sasuke zuckte nur mit den Schultern. Sicher hätte er anrufen können. Aber da er eigentlich gar nicht hier sein wollte, war das jetzt auch egal. Wieso hatte er sich auch überreden lassen?

„Dann hast du es dir also überlegt?“, fragte Kakashi und riss den Schwarzhaarigen aus seinen Gedanken. Der brauchte einen Moment um zu verstehen, was Kakashi da gerade gefragt hatte. Nein er hatte es sich nicht überlegt. Er wurde gezwungen. „Wieso machen Sie das?“, fragte Sasuke anstatt zu antworten, „Wenn das rauskommt, sind sie Ihren Job los.“ „Und ich werde wohl in der nächsten Zeit nicht mehr als Lehrer arbeiten dürfen, ich weiß.“

„Und wieso machen Sie das dann?“ Kakashi hörte auf seine Einkäufe zu verräumen und blickte zu dem Uchiha. Er musterte ihn eine ganze Weile und schien über irgendetwas nachzudenken. Und das machte Sasuke nervös. Er wusste nicht recht wieso, konnte es nicht erklären.

„Ich bin nicht nur Lehrer geworden, weil ich euch etwas beibringen will. Ich bin Lehrer geworden, weil ich mir in deinem Alter selbst gewünscht hab, von meinen Lehrern mehr Unterstützung zu bekommen. Und die Unterstützung will ich euch jetzt geben.“

Sasuke wusste nicht recht was er sagen sollte. Die ganze Situation war ihm ein wenig unangenehm. Bis vor kurzem war Kakashi einfach nur ein Lehrer gewesen. Er hatte nie darüber nachgedacht, dass auch er ein Privatleben und eine Vergangenheit hatte. Eine Geschichte. Und eigentlich hatte er darüber auch gar nicht nachdenken wollen. Und das jetzt von seinem Lehrer zu hören, brachte ihn aus dem Konzept. Das war ihm einfach ein zu großer Einblick.

„Tut mir leid“, sagte Kakashi und lächelte, „ich wollte dich nicht verunsichern. Und ich kann verstehen, wenn du es komisch findest mit deinem Lehrer zusammen zu wohnen. Und ich bind dir deshalb auch nicht böse oder so. Entscheide einfach, womit du ich wohlfühlst.“

Sasuke wusste nicht recht, ob er schreien oder lachen sollte. Genau das hatte er heute schon einmal gehört. Sie hatten alle gut reden. Einfach entscheiden, womit er sich wohlfühlte. Er hatte in den letzten Monaten nie die Möglichkeit dazu gehabt. Nicht einmal darüber nachgedacht. Er wusste nicht, womit er sich wohlfühlte. Woher auch? Er hatte sich in letzter Zeit nie wirklich wohl gefühlt. Wie sollte er sich also entscheiden, wenn er gar nicht wusste was er wollte? Er wusste es nicht und hatte auch keine Ahnung, wie er es herausfinden sollte. Und er hatte auch keine Lust sich darüber Gedanken zu machen. Das alles war im Moment sowieso schon viel zu viel. Da war es wesentliche einfacher für ihn, einfach danach zu handeln, was für andere besser war. So musste er niemandem weh tun. Und sein Leben war sowieso schon verkorkst genug.

Aber er war es Naruto schuldig. Der Blonde war immerhin sein bester Freund. Und hätte Sasuke nicht ein kleines Problem mit dem Begriff Bruder , dann hätte er Naruto ohne weiteres als einen solchen bezeichnet. Ja er war wie ein Bruder für ihn gewesen. Und vor allem kannte er ihn besser als jeder andere. Und wenn er selbst schon nicht wusste, was ihn glücklich machte, vielleicht wusste es ja Naruto. Wenn Naruto glaubte, dass ihn das hier glücklich machte, dann würde er dem ganzen eine Chance geben. Er hatte schließlich nicht umsonst fünfzehn Minuten vor der Tür gestanden und er hang schon viel zu tief drin in der Sache, um jetzt auszusteigen. Wenn er ablehnte, würde er mit Kakashi nicht mehr umzugehen wissen. Also kam es auf einen Versuch an. Und letztendlich hatte er sowieso nichts zu verlieren.

„Okay“, sagte er und nickte, um sich selbst zu überzeugen, dass es richtig war.
 

Wenige Minuten später fand er sich gegenüber von Kakashi auf dem Sofa wieder.

„Es gibt da ein paar Regeln, Bedingungen“, Kakashi zögerte und zuckte mit den schultern, „nenns wie du willst.“ Sasuke nickte. War ja klar, dass die Sache einen Harken hatte.

„Zunächst einmal“, begann er und Sasuke machte sich auf das schlimmste gefasst, „müsstest du auf dem Sofa schlafen.“ „Ich denke damit kann ich leben“, sagte er grinsend. Was hatte er denn gedacht? Vielleicht sollte er doch aufhören immer sofort mit dem schlimmsten zu rechnen.

Der Grauhaarige erwiderte das Grinsen mit einem Lächeln. „Gut“, sagte er, „dann solltest du vielleicht nicht unbedingt der ganzen Welt erzählen, dass du hier wohnst. Natürlich kannst du es deinen Freunden sagen, aber dabei sollte es dann auch bleiben.“ Der Uchiha nickte nur. Das verstand sich von selbst.

„Ich hätte da auch was“, meinte Sasuke vorsichtig. Wollte nicht undankbar erscheinen. „Nur zu“, antwortete Kakashi jedoch. „Ich werde Ihnen nicht erzählen was passiert ist.“ Kakashi nickte: „Ich werde dich nicht dazu zwingen.“ „Danke“, murmelte Sasuke.

„Oh, fast hätte ich es vergessen“, rief Kakashi und wieder bekam der Uchiha ein unruhiges Gefühl im Magen, „du musst mich duzen, sonst komm ich mir so alt vor.“
 


 

Das Zusammenwohnen mit Kakashi schien wirklich unkompliziert zu werden. Sasuke konnte quasi kommen und gehen wann er wollte. Sollte nur darauf achten, dass sie das Haus nicht gemeinsam verließen oder betraten und er sollte anrufen, wenn er über Nacht wegblieb, damit Kakashi sich keine Sorgen machen brauchte. Und Sasuke hatte das Gefühl, dass es diesmal nicht schief gehen würde. Vorausgesetzt natürlich, er verbockte es nicht. Und vielleicht, ganz vielleicht hatte Naruto ja recht gehabt und das war genau der Weg, den Sasuke gehen musste.

Trotzdem war er froh, dass er jetzt bei Sakura sein konnte. Er hatte sie vermisst und das obwohl sie sich nur ein paar Stunden nicht gesehen hatten. Aber er hatte ihr einfach erzählen müssen, dass er jetzt bei Kakashi wohnte. Außerdem machte es ihn immer noch nervös, wenn sie sich eine Weile nicht sahen. Es war übertrieben, dass wusste er, aber er hatte Angst, dass sie plötzlich verschwinden würde. Oder das er wieder verschwand.

Allerdings ging es ihm ein wenig gegen den Strich, dass sie sich jetzt ausgerechnet wieder mit Chemie beschäftigen mussten. Aber Sakura hatte darauf bestanden. Und genau das war auch der Grund, weshalb sie jetzt in ihrem Zimmer auf dem Boden saßen und die Legosteine betrachteten die zwischen ihnen lagen. Aber diesmal ging es nicht darum, sie zusammenzustecken - wäre ja auch zu schön gewesen - nein, Sasukes Lieblingslehrer hatte beschlossen den Stoff schneller durchzuziehen und deshalb musste er sich jetzt mit dem chemischen Gleichgewicht rumschlagen. Was er an sich ja noch verstand, aber spätestens bei der Verschiebung machte sein Kopf dicht.

Was verschob sich dabei und wieso verschob es sich und was hatte es für eine Folge, wenn es sich verschob? Das war ihm alles eine Nummer zu hoch. Aber er musste sich damit herumschlagen. Denn Kakashi hatte ihm alle Hoffnungen genommen, sich seine Kurspläne angesehen und ihm erklärt, dass er weder Chemie noch Biologie abwählen konnte. Dummerweise konnten diese beiden Fächer ihm allerdings seinen Abschluss versauen. Und deshalb saß er jetzt hier, zwischen verschieden farbigen Legosteinen und versuchte deren Gleichgewicht zu verschieben. Was vielleicht auch funktioniert hätte, wenn er gewusst hätte was das hieß. Aber so blieb es dabei, dass er Legosteine vor sich her schob - was ja auch eine Verschiebung war - und er sich wunderte, wieso Sakura dabei so gelassen bleiben konnte. Sicher sie amüsierte sich prächtig, aber sie verlor nicht die Geduld mit ihm und das obwohl sie bestimmt auch besseres vorhatte.

„Sollen wir für heute Schluss machen?“, fragte sie schließlich lachend, als sie merkte, dass es keinen Sinn mehr machte. Sasukes Kopf war dicht. Mehr ging heute einfach nicht. Dieser nickte erleichtert und schob die Legosteine ganz weit von sich. „Hey“, rief Sakura plötzlich und lachte, „du hast gerade das Gleichgewicht unter Erhöhung des Drucks verschoben.“ Der Uchiha zog eine Augenbraue hoch. Aus irgendeinem Grund konnte er ihre Begeisterung nicht teilen.

„Okay, okay“, sagte sie und räumte die Steine zurück in die kleine Kiste.

Der Uchiha stand seufzend auf, ging zu ihrem Bett und ließ sich dann rücklings darauf fallen. „Wie hältst du das eigentlich aus?“, fragte er. „Hm?“ „Naja, ich glaub ich bin der unfähigste Mensch in der Geschichte der Chemie und du verlierst trotzdem nie die Geduld mit mir.“ „Quatsch, du bist nicht der schlechteste. Du gehörtest mal zu den Besten in Chemie. Du kommst nur nicht mit dem Lehrer klar“, sie zögerte kurz, „oder der Typ nicht mit dir. Ich glaub er hat einfach was gegen dich.“

„Das macht die Sache auch nicht einfacher“, grummelte der Uchiha. „Du könntest mit Kakashi darüber reden.“ „Ja klar und Orochimaru will dann mit meinem Bruder sprechen.“

„Du kannst ihm ja seine Handynummer geben“, sagte Sakura lachend und beugte sich über Sasuke. Sie stützte sich mit ihren Händen rechts und links von seinem Kopf ab. Ihre Gesichter waren sich so nahe, dass sie sich beinahe berührten und Sakura konnte ganz deutlich jede einzelne von Sasukes dichten Wimpern sehen.

„Ich wüsste nicht einmal, wer mir mehr leidtun würde“, murmelte Sasuke.

Sakura beugte sich noch näher zu ihm herunter und küsste ihn. Der Uchiha schloss die Augen, wollte den Moment einfach nur genießen. Doch dann erschien plötzlich ein ganz anderes Bild vor seinen Augen. Kin. Er zuckte unwillkürlich zusammen und riss die Augen auf. Sofort musterte Sakura ihn besorgt.

Dafür musste es eine ganz einfache Erklärung geben. Da war Sasuke sich sicher. Er hatte bestimmt nicht Kin gesehen. Wieso auch? Sie sahen sich einfach nur ähnlich. Sie und Sakura. Zwar hatten sie unterschiedliche Augen- und Haarfarbe, aber doch, sie sahen sich ähnlich. Oder? Bestimmt. Sie waren immerhin beide Mädchen.

„Alles okay? War dir das zu viel?“, fragte Sakura und riss den Uchiha so aus seinen Gedanken. Dieser schüttelte hastig den Kopf. „Nein“, murmelte er, „ich meine, alles in Ordnung. Mir ist nur gerade was eingefallen.“ Fragend sah Sakura ihn an. „Ich hab vergessen Naruto bescheid zu sagen. Ich hab ihm versprochen anzurufen, wenn das mit Kakashi geklärt ist“, log Sasuke und fand sich dabei doch einigermaßen überzeugend.

„Dir fällt ein, dass du Naruto anrufen wolltest, wenn ich dich küsse?“, fragte sie und sah ihn dabei gespielt beleidigt an. Doch Sasuke ging nicht darauf ein, er musste lachen. Das sah einfach zu süß aus.
 

„Gegen euch zwei komm eben selbst ich nicht an“, sagte sie. Der Uchiha verzog gequält das Gesicht. „War doch nur ein Witz“, versuchte Sakura ihn zu beruhigen. „Ihr seid mir beide wichtig“, erklärte Sasuke nur, „Ihr gehört zu den wichtigsten Menschen in meinem Leben. Ich liebe euch zwei. Wenn auch beide auf eine andere Art. Du bist meine Freundin und er ist…“ „Er ist wie ein Bruder für dich“, beendete sie den Satz für ihn. Sasuke zuckte nur mit den Schultern. Der Gedanke war ihm selbst schon gekommen und eigentlich hatte er es Naruto auch schon sagen wollen, aber der Begriff Bruder hatte für ihn einfach diesen bitteren Nachgeschmack, den er nun mal überhaupt nicht mit Naruto verband.

„Hey es ist okay, wirklich“, versicherte Sakura, „jetzt geh schon und erzähl ihm alles.“ Sasuke nickte dankbar, dann küsste er Sakura noch einmal und ging. Beschlichen von dem Gefühl, dass Sakura viel zu gut für ihn war, er sie nicht verdiente. Er schob den Gedanken beiseite, beschleunigte seine Schritte. Er musste zu Naruto und mit ihm reden und zwar sofort.
 


 

„Du hast was?!“, fragte Naruto und starrte Sasuke ungläubig an. „Ich glaub ich hab Kin geküsst“, murmelte Sasuke. „Du glaubst du hast Kin geküsst“, wiederholte Naruto ruhig, dann noch einmal lauter: „Du glaubst du hast Kin geküsst?!“ Der Uchiha blickte auf den Boden. „Ich weiß es doch selbst nicht“, flüsterte er. „Hast du es ihr gesagt?“, fraget der Blonde. „Kin?“ „Nein, Sakura“, sagte Naruto seufzend und setzte sich auf den Stuhl der Sasuke gegenüber stand. Dieser saß auf seinem Bett. Naja eigentlich hang er mehr da. Er sah aus, als hätte man ihm gerade körperliche Schmerzen bereitet. Und wahrscheinlich fühlte er sich auch so.

„Nein, hab ich nicht.“

„Wie kommst du überhaupt darauf?“ „Sie hat mich geküsst.“ „Kin?“ „Nein, Sakura. Und da hab ich Kin vor mir gesehen, wie sie mich geküsst hat. Ich weiß es doch selbst nicht, ich kann mich nicht mehr erinnern .“ Schweigen.

„Warum sagst du es ihr nicht einfach? Ich mein, sie weiß doch jetzt sowieso bescheid und wenn du ihr das erklärst, wird sie dir bestimmt nicht böse sein.“

Sasuke schüttelte den Kopf, sank noch weiter ins ich zusammen. Wie ein kleines Häufchen Elend. „Damals bei Ino, da hat sie mir auch nicht zugehört.“ „Ja, aber das war doch was völlig anderes. Ino ist ihre beste Freundin und du bist dir ja nicht einmal sicher, ob du Kin geküsst hast. Sie wird das verstehen.“ „Nein, wird sie nicht.“ „Okay, vielleicht ist sie enttäuscht“, er hielt kurz inne, da Sasuke ihn vorwurfsvoll ansah, „was? Soll ich dich anlügen?“

Sasuke schüttelte den Kopf. „Na also. Aber sie wird sich wieder einkriegen. Sie liebt dich und du bist dir ja nicht sicher. Außerdem wird sie so froh sein, dass du ihr davon erzählt hast, da ist ihr alles andere egal. Oder willst du sie anlügen?“ Wieder schüttelte Sasuke den Kopf. „Es geht nicht.“

Seufzend ließ jetzt auch Naruto den Kopf hängen. „Und wieso nicht?“ „Es geht eben nicht.“

Ruckartig hob der Blonde den Kopf. Er glaubte plötzlich zu wissen, was los war. „Sie weiß gar nichts davon, oder?“, fragte er. Sasuke sah ihn überrascht und geschockt zu gleich an. Dann wandte er den Blick ab.

„Oh Sasuke“, jammerte Naruto, „ich dachte du hast ihr alles erzählt.“ „Das hab ich nie behauptet“, murmelte Sasuke ohne ihn anzusehen. Und obwohl es dem Blonden nicht gefiel, er musste ihm Recht geben. Sasuke hatte wirklich nie behauptet ihr alles erzählt zu haben.

„Wieso?“, fragte der Blonde vorsichtig. Wieder zuckte der Uchiha nur mit den Schultern. „Ich weiß es doch selbst nicht“, erklärte er, „sie war sowieso schon so fertig, hat geweint… ich wollte ihr einfach nicht noch mehr zumuten. Außerdem hat Kin ihr doch auch schon erzählt, dass ich sie geküsst hätte. Hätte ich Sakura von dem ganzen hier erzählt, dann hätte sie doch sofort-“ „Glaubst du, es macht sie glücklicher wenn du ihr ständig was verschweigst? Sie liebt dich. Sie will doch einfach nur wissen, wie es dir geht. Sie will dich verstehen und sie will, dass du ihr vertraust.“ „Und ich will, dass sie glücklich ist und sich nicht ständig unnötige Sorgen um mich macht.“ „Unnötig?“, fragte Naruto und lachte kurz auf. „Ja unnötig. Weil es weder ihr noch mir hilft, wenn sie sich Sorgen macht und mich deshalb behandelt als würde ich an jeder falschen Bemerkung kaputt gehen“, rief er und blickte jetzt wieder direkt zu Naruto. Dieser sagte nichts dazu. Sah einfach nur zu seinem besten Freund herüber, der dort saß, als hätte man ihn furchtbar gequält. Er war wieder zurück. Es war ein Jahr vergangen. Und doch hatte sich nichts geändert, gar nichts. Sasuke war immer noch total überfordert. Und er wollte sich immer noch nicht helfen lassen. Da machte es auch keinen Unterschied, dass Itachi ihm erst einmal nicht mehr weh tun konnte. Das war nie das eigentliche Problem gewesen. Und Naruto hätte sich dafür schlagen können, dass er es erst jetzt sah. Sasuke brauchte Hilfe und Unterstützung. Jemanden auf den er sich verlassen konnte, der ihm einen Teil der Last abnahm. Eine Stütze, die nicht zerbracht, wenn er sich darauf lehnte. Einen Beschützer.

Es hatte ihn gegeben, diesen Beschützer. Vor ein paar Jahren jedoch war er gestorben. Zusammen mit Sasukes Eltern. Es hatte ihn nicht so sehr verändert, dass Itachi ihn schlug. Und auch nicht, dass seine Eltern gestorben waren. Das war ein Schock für ihn, er hatte den Schmerz bis heute nicht überwunden und würde es wohl auch nie tun. Aber das schlimmste für den jungen Uchiha war, dass er seine Bezugsperson verloren hatte. Die einzige Person auf diesem Planeten, die ihm helfen konnte. Nein es hatte sich nichts geändert. Sasuke war immer noch ein Kind. Ein Kind, dass seinen großen Bruder brauchte.

Naruto stand auf, setzte sich neben Sasuke auf das Bett. „Tut mir leid“, murmelte er und zog den Uchiha in seinen Arm.
 

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Ich weiß es hat ewig gedauert v.v Aber schule ist im mom sau stressig, dann die ganzen Kurswahlen... (meint ihr Mathe-LK war ne gute idee? also ich noch nicht), einfach schlimm und jetzt wo ferien sind (noch!, montag gehts wieder in die schule) bekomm ich meine weisheitszähne unter vollnarkose gezogen und lieg ne woche im bett... ja also hier das neue Kapi :D aber keine Sorge, das nächste ist auch schon fertig und muss nur noch überarbeitet werden ;)
 

Ich hoffe es hat euch gefallen und wenigstens ihr konntet dieses schöne Osterwetter genießen *-*
 

bevor ichs vergesse.. kann sein, dass ich hier bald unter nem andern namen zu finden bin.. aber das sun bleibt... nur das moo geht und alle kommischreiber bekommen ja sowieso ne ENS =P
 

schöne restferien

eure sun ^-^

Conversation

Naruto hatte ihm die Wahl zwischen drei Möglichkeiten gelassen. Erstens: Sasuke ging zu Kin und redete mit ihr. Fragte sie was wirklich passiert war und dann sollte er zu Sakura gehen und ihr alles erzählen. So hätte er sich immerhin sicher sein können, ob er sich etwas vorzuwerfen hatte oder nicht. Vorausgesetzt natürlich, Kin sagte die Wahrheit und nutzte die Situation nicht aus.

Zweitens: Er ging direkt zu Sakura. Beichtete ihr, dass er sie angelogen und ihr etwas verschwiegen hatte und erzählte ihr von seinem Verdacht. Immerhin war Naruto sich sicher, dass Sakura dem Uchiha nicht böse sein konnte, wenn dieser ihr alles erklärte. Er war sich ganz sicher, dass sie es verstehen würde.

Drittens: Sasuke redete mit Kakashi. Auch wenn Sasuke ihn angesehen hatte, als hätte er sie nicht mehr alle, hielt der Blonde dies für eine der sinnvollsten Lösungen. Er war einfach davon überzeugt, dass Sasuke mit einem Erwachsenen reden musste. Und da war Kakashi die naheliegendste

Person. Außerdem verstanden die beiden sich recht gut und da Sasuke bei seinem Lehrer wohnte, konnte er auch gleich mit ihm reden.

Doch der Uchiha hatte sich für die vierte Variante entschieden. Nichts tun. Und eigentlich hatte er mit dieser Entscheidung auch ganz gut Leben können. Sie war jedenfalls nicht der Grund gewesen, warum er die ganze Nacht kaum geschlafen hatte. Er war sich auch recht sicher, dass es nicht an dem fremden Sofa, in dem ihm fremden Wohnzimmer, in der Wohnung seines Lehrers lag. Er konnte es sich nicht richtig erklären. Er war einfach unruhig gewesen. Tausende Gedanken waren ihm durch den Kopf gegangen. Und einer hatte ihn ganz besonders verfolgt. Die Frage nach seinem Bruder. Wie es ihm ging, was er tat und wo er war. Es war das erste mal, seit er zurück war, dass er sich darüber Gedanken machte. Er hatte keine Ahnung, was ihn mehr verunsicherte. Die Tatsache, dass es das erste mal war, oder dass er sich solche Sorgen machte. Sein Bruder war alt genug und konnte auf sich selbst aufpassen. Sasuke hatte sich geschworen keine unnötigen Gedanken an ihn zu verschwenden. Und jetzt? Jetzt konnte er den Gedanken nicht loswerden. Als er irgendwann heute morgen eingeschlafen war, hatte er daran Gedacht, ebenso als er aufgewacht war. Selbst jetzt, wo er in der Schule saß, sich eigentlich auf den Unterricht und das Gerede seines verhassten Lieblingslehrer konzentrieren sollte. Musste er an seinen Bruder denken. Er war allgegenwärtig. Ließ die Stimme seines Lehrers in den Hintergrund rücken und was an der Tafel stand, konnte er schon längst nicht mehr erkennen. Stattdessen war da dieses Pochen in seinem Kopf. Es war zum wahnsinnig werden. Alles drehte sich nur noch um seinen Bruder, dabei war genau er derjenige, den er vergessen wollte. Auch Naruto und Sakura hatten ihn nicht ablenken können. Irgendetwas stimmte nicht mit ihm. Aber er konnte sich einfach nicht erklären woran das lag.
 

Plötzlich erschien ein Schatten vor seinen Augen. Der Uchiha blinzelte ein paar Mal. Dann sah er wieder klarer. Fand sich in seinem Klassenzimmer wieder. Beinahe so als hätte er geschlafen.

Dann wedelte etwas vor seinem Gesicht herum. Er dachte erst es wäre Naruto. Doch dann merkte er, wie still es eigentlich war. Zu still. Und erst jetzt begriff er, welche Hand da vor seinem Gesicht herum wedelte. Orochimaru Oto stand direkt vor ihm. Und war anscheinend schon eine ganze Weile damit beschäftigt Sasukes Aufmerksamkeit zu gewinnen.

“Ah”, sagte er gespielt erfreut, “haben Sie ihre kleine Reise also beendet und beehren uns jetzt wieder mit Ihrer Aufmerksamkeit.” Sasuke sagte nichts dazu. Sah ihn einfach nur an. Und auch sein Gegenüber wandte den Blick nicht von ihm ab. Sasuke war bewusst, dass alle Blicke auf sie gerichtet waren. Er konnte sein Herz schlagen hören, so still war es im Raum. Er hasste den Kerl. Wollte dieses Duell nicht verlieren und doch fiel es ihm schwer, diesem Blick stand zu halten. Er hatte etwas gefährliches, hinterlistiges an sich. Erinnerte den Uchiha an eine Schlange. Gerade als er diesen Gedanken gefasst hatte klingelte es. Orochimaru wandte sich von ihm ab und richtete das Wort noch einmal an die Klasse. Schnell packte Sasuke seine Sachen und versuchte mit den restlichen Schülern aus diesem Raum zu kommen. Er musste raus hier, einfach nur weg.

“Darüber reden wir noch, Uchiha”, rief sein Lehrer ihm nach. Doch Sasuke lief einfach weiter. Rannte beinahe zur Toilette, stürmte in eine der Kabinen, konnte gerade noch so den Klodeckel hochreißen und übergab sich.
 

Naruto öffnete die Tür zu den Toiletten. Wortlos ging er auf den Uchiha zu und lehnte sich neben ihm gegen die Wand der Kabine. Geduldig wartete er, bis Sasukes gesamter Mageninhalt im Klo verschwunden war und dieser den Klodeckel schloss und abzog. Dann reichte er ihm ein Taschentuch. Sasuke nahm es schweigend an sich und wischte sich damit über den Mund. Ohne ein Wort zu sagen, ging er zu den zwei heruntergekommenen Wachbecken. Drehte das Wasser auf, hielt seine Hände darunter und spritzte sich dann etwas davon ins Gesicht.

Unwillkürlich zuckte er zusammen, als er Narutos Hand auf seiner Schulter spürte. Er hob den Kopf, blickte in den Spiegel, von dem die linke obere Ecke seit Jahren fehlte, und sah dort das Spiegelbild von sich und Naruto.

Sofort war es wieder da. Das Gefühl von unausgesprochenem Verständnis. Sasuke, wusste wie sehr Naruto sich sorgte, sicher war, dass etwas nicht stimmte. Und dieser wusste, dass der Uchiha nicht reden wollte. Sie kannten sich ewig, verstanden sich blind. Sie waren vollkommen verschieden und doch so gleich. Sie waren wie Brüder.

„Willst du drüber reden?“, fragte der Blonde schließlich doch. Sasuke schüttelte den Kopf: „Später“, sagte er. Naruto nickte, dennoch blieb der sorgenvolle Ausdruck in seinem Gesicht. Sasuke drehte sich zu ihm um, wuschelte durch die blonden Haare und schenkte ihm ein aufmunterndes Grinsen.

Dann gingen sie gemeinsam nach draußen auf den Flur.

Dort warteten bereits Kiba und Shikamaru. Sie hielten ein paar andere von der Toilette fern.

„Alles in Ordnung?“, fragte Shikamaru. Naruto nickte grinsend: „Alles in Ordnung“

„Was macht ihr hier?“, wollte der Uchiha wissen, dem dieses Bild ein wenig suspekt war. „Wir halten die Meute von euch fern. Damit ihr zwei Turteltäubchen ungestört seid“, verkündete Kiba zufrieden, fing sich aber sofort einen leichten Stoß von Sasuke gegen den Kopf ein. „Spinner.“
 


 

Ein wenig unsicher schloss der Uchiha die Tür zu Kakashis Wohnung auf. Es machte ihn nervös. Er wohnte bei seinem Lehrer, betrat eine Wohnung, in der er plötzlich wohnte, einfach so. Und dann hatte er auch noch einen eigenen Schlüssel.

Er schob die Tür hinter sich ins Schloss, zog seine Schuhe aus und stellte sie ordentlich neben die von Kakashi, daneben ließ er auch seine Tasche fallen. Unschlüssig sah er sich eine Weile um, dann ging er ins Wohnzimmer und setzte sich aufs Sofa. Seufzend ließ er seinen Kopf in den Nacken fallen.

Sein Lehrer war noch in der Schule. Irgendeine Besprechung, hatte er gesagt, und Sasuke sollte sich einfach ganz wie zu Hause fühlen. Nur blöd, dass der Uchiha keine Ahnung hatte, wie man sich zu Hause fühlte. Das letzte Jahr, war definitiv kein zu Hause gewesen und davor? Da war er immer sofort in seinem Zimmer verschwunden, um Itachi aus dem Weg zu gehen. Hatte immer versucht möglichst lange unterwegs zu sein. Auch das ging heute nicht. Heute war Training. Und da er weder offiziell in der Mannschaft war noch spielen konnte, wollte er sich auch nicht unnötig quälen und zusehen. Das würde ihm nur wieder allzu schmerzlich bewusst machen, was er verpasst hatte, dass er weggewesen war. Sakura musste nach Hause, da ihr Vater Geburtstag hatte. Sie hatte dem Uchiha zwar angeboten mitzukommen oder trotzdem die Zeit mit Sasuke zu verbringen. Doch dieser hatte abgelehnt. Was Familiensachen anging, hatte er nun mal seine ganz eigenen Ansichten. Man sollte sie nutzen und genießen, solange man sie noch hatte.

Der Schwarzhaarige schüttelte den Kopf. Wenn er sich selbst schon nicht beschäftigen konnte, wollte er sich wenigstens nützlich machen. Er stand auf und ging in die Küche. Er öffnete den Kühlschrank. Ein paar Tomaten, Tomatenmark, zwei Joghurts - einer davon schon längst überfällig - , Käse und Wurst, Milch und Ketchup. Kakashi schien sich also ziemlich ausgewogen zu ernähren. Dabei war er gestern erst einkaufen gewesen. Mit einem Grinsen im Gesicht nahm er drei Tomaten heraus und schloss den Kühlschrank. Ein Festmahl würde wohl auch er nicht zustande bringen.
 


 

„Sasuke? Bist du da?“, hörte der Uchiha seinen Lehrer rufen, als er gerade fertig mit dem Essen wurde. „In der Küche“, rief er. Wenig später stand Kakashi auch schon in der Tür und sah überrascht von den zwei Töpfen auf dem Herd zu seinem Schüler. „Ich glaub so lecker hat es hier seit Ewigkeiten nicht mehr gerochen“, stellte er fest, „hast du das gemacht?“

Sasuke nickte nur, wer hätte es auch sonst machen sollen? Trotzdem bestätigte Kakashis Reaktion, Sasukes Verdacht, was die ausgewogene Ernährung betraf. Schließlich waren Spaghetti mit Tomatensoße nicht gerade etwas besonderes.

„Sie lassen mich hier woh-“, er unterbrach sich, „Du lässt mich hier wohnen, machst das alles für mich, da wollte ich mich wenigstens etwas nützlich machen.“ Außerdem wusste ich nichts mit mir anzufangen und wäre verrückt geworden, wenn ich nichts gemacht hätte, fügte er in Gedanken hinzu.

„Das ist wirklich lieb“, erklärte Kakashi mit einem typischen Grinsen im Gesicht, „und trifft sich außerdem ganz gut, wir müssen reden.“

Der Uchiha, der angefangen hatte den Tisch zu decken, hielt unwillkürlich inne. Sofort überlegte er was er falsch gemacht haben könnte. Wenn Kakashi mit ihm reden wollte, konnte dass nur bedeuten, dass er ihn wieder rausschmeißen würde. Aber wieso? Es hatte niemand etwas hiervon mitbekommen, außer Naruto und Sakura. Und auch sonst war ihm nicht bewusst etwas falsch gemacht zu haben. Er war nicht einfach über Nacht weggeblieben, hatte heute morgen das Haus vor Kakashi verlassen, nichts kaputt gemacht. Eigentlich hatte er gar nichts gemacht. Nur etwas gekocht. Vielleicht war das der Fehler. Er hatte schließlich einfach etwas aus dem Kühlschrank genommen. Aber Kakashi hatte ihm gesagt, er konnte sich nehmen, was er wollte, daran lag es also nicht. Aber wenn sein Lehrer nicht einmal wartete, bis sie gegessen hatten, musste es doch etwas schwerwiegendes gewesen sein. Nur was?

„Alles in Ordnung?“, fragte Kakashi und riss den Schwarzhaarigen so aus seinen Gedanken. „Du schmeißt mich raus“, sagte er ruhig.

Kakashi sah ihn überrascht und verwirrt zugleich an. Dann schüttelte er hastig den Kopf und lachte. „Nein, nein keine Sorge, darum geht es nicht“, erklärte er, „ich muss als Lehrer mit dir reden, es geht um die Schule.“ Immer noch verunsichert stellte Sasuke die zwei Töpfe in die Mitte des Tisches und setzte sich auf einen der Stühle.

Kakashi setzte sich ihm gegenüber und häufte begeistert einen riesen Berg an Nudeln auf seinen Teller. Sasuke versuchte seine Begeisterung zu teilen, aber die Sache mit dem Gespräch machte ihn immer noch nervös. Doch sein Gegenüber war gerade so mit seinem Essen beschäftigt, dass es nicht so aussah, als würde dieses Gespräch in den nächsten Minuten stattfinden.

Widerwillig begann auch Sasuke zu essen.
 

„Das war wirklich lecker“, schwärmte Kakashi noch immer ganz begeistert, nachdem er seinen zweiten Teller leer geputzt hatte.

Sasuke nickte nur. „Du hast gesagt wir müssen reden“, versuchte Sasuke das Gespräch anzufangen. Kakashi sah ihn überrascht an. „Hab ich ganz vergessen“, meinte er verlegen. „Gibt es irgendein Problem?“, fragte der Uchiha, „irgendetwas mit der Unterschrift?“ „Nein, nein keine Sorge. Es geht um deine Noten und um einen Lehrer.“ „Orochimaru“, murmelte Sasuke genervt. Wer auch sonst?

Kakashi grinste, nickte dann aber. „Deine alte Schule hat uns dein Zeugnis geschickt. Deine Noten sind in seinen Fächern ziemlich bergab gegangen. Du warst hier einer der besten, jetzt gefährden sie deine Versetzung. Außerdem hat er sich über dich beschwert. Ich darf zitieren“, Kakashi räusperte sich, „du bist bockig, arrogant, unbelehrbar, desinteressiert, faul oh und mein absoluter Favorit aufmüpfig “, dann lachte er.

„Er hasst mich, da kann ich machen, was ich will“ „Er hasst dich nicht, er ist dein Lehrer“, er überlegte kurz, „die Chemie zwischen euch stimmt einfach nicht.“ „Das sowieso nicht“, seufzte Sasuke und Kakashi kratzte sich verlegen am Hinterkopf.

„Hast du denn eine Idee, wieso er was gegen dich haben könnte?“

Der Uchiha schüttelte den Kopf. Er hatte keine Ahnung, ob er etwas getan hatte. Eigentlich nicht und wenn doch, dann konnte er sich nicht mehr erinnern. „Es kommt doch keiner mit ihm klar“, sagte er dann, „oder mögen Sie - äh du ihn?“ „Das hat nichts mit mögen zu tun. Er ist nur ein Kollege nichts weiter. Aber ich gebe zu, dass er ein eher schwieriger Mensch ist.“ „Schwierig“, wiederholte Sasuke und lachte. „Auf meiner anderen Schule, da hat er jeden systematisch fertig gemacht. Alle hatten Angst vor ihm, einige haben jeden morgen gekotzt, weil sie ihn nicht sehen wollten. Und hier macht er doch genau das gleiche“, rief der Uchiha empört und fügte dann leise hinzu, „nur dass er irgendetwas persönliches gegen mich hat.“ „Schon ein komischer Zufall, dass ihr euch ausgerechnet hier wieder seht.“ „Der Zufall geht noch weiter“, erklärte Sasuke, „Kin war auch auf der anderen Schule.“

Kakashi musterte ihn eine Weile. „Ein so großer Zufall ist das gar nicht. Er ist schließlich ihr Onkel.“ „Was?!“, platzte es aus Sasuke heraus. Kakashi nickte. „Sie haben die Schule doch am gleichen Tag gewechselt. Kam dir das nicht seltsam vor?“, fragte er dann.

Sasuke schwieg, blickte auf den Tisch und schüttelte leicht den Kopf. Nein es war ihm nicht seltsam vorgekommen. Er hatte es schließlich überhaupt nicht mitbekommen.

„Ich weiß nicht, wann sie gegangen sind“, flüsterte er. Kakashi nickte ein wenig skeptisch, beließ es aber dabei. Er hatte Sasuke versprochen, ihn nicht zum Reden zu zwingen. Und wenn der Uchiha reden wollte, würde er es schon tun.

„Wieso darf er sie überhaupt unterrichten, wenn sie doch verwandt sind?“, fragte Sasuke schließlich um das Thema in eine andere Richtung zu lenken.

„Er hat irgendeine Lücke im Gesetz gefunden und das Ministerium bestochen. Angeblich.“ „Angeblich“, wiederholte Sasuke. Er konnte immer noch nicht fassen, dass die beiden verwandt waren. Sie waren so völlig unterschiedlich. Hatten nichts gemeinsam. Warum hatte Kin ihm nie etwas davon erzählt? Doch dann fiel Sasuke plötzlich etwas ganz anderes ein. „Will er meinen Bruder sehen?“, fragte er sofort. „Nein. Noch hat er jedenfalls nichts gesagt. Aber darum geht’s mir auch gar nicht. Jedenfalls nicht nur. Sasuke ich will nicht, dass du das Jahr wiederholen musst, oder dir sogar deinen Abschluss versaust nur wegen eines Lehrers. Das ist es nicht wert.“ „Mein Abschluss ist mir egal“, rutschte es dem Uchiha heraus. „Achja?“, fragte Kakashi und musterte ihn. Sasuke nickte nur.

„Dann bist du also nicht wegen der Schule zurückgekommen“, stellte sein Lehrer fest. Sasuke nickte. Ihm gefiel das Thema gerade gar nicht. Und in diesem Moment war er wirklich froh, einen Tisch, zwei Teller und zwei Töpfe zwischen sich und seinem Lehrer zu haben.

„Wieso dann?“, fragte Kakashi vorsichtig. Sasuke zuckte mit den Schultern. „Heimweh“, sagte er dann nur.

„Dein Bruder hat dich geschlagen“, sagte Kakashi. Geschockt sah Sasuke in das Gesicht seines Gegenübers. Er hatte es so ruhig gesagt. Als wäre es völlig normal und vor allem völlig offensichtlich gewesen. Dabei hatte er doch alles versucht um es geheim zu halten. Hatte er irgendwo einen Fehler gemacht? Woher wusste er das? Und wieso hatte er nie etwas gesagt? Wieso hatte er nichts getan?

„Wie?“, fragte Sasuke nur. Mehr bekam er nicht heraus. In seinem Kopf drehte sich alles. Er hatte noch immer die Worte in seinem Kopf. Dein Bruder hat dich geschlagen . Ja hatte er. Aber warum jetzt? Warum so?

Nur am Rande bekam er mit, wie Kakashi seinerseits mit den Schultern zuckte. „Ich weiß nicht. Es war nur so eine Ahnung“, erklärte er und beobachtete den Jüngeren. Er schien ziemlich mit sich zu kämpfen zu haben. „Aber belassen wir‘s dabei“, sagte er deshalb schnell, „Ich hab versprochen dich nicht zum Reden zu zwingen und daran halte ich mich. Wenn du reden willst, dann sag bescheid.“

Sofort war wieder sein typischen Grinsen da. Und Sasuke war ihm wirklich dankbar dafür. Auch wenn er seine Gedanken immer noch nicht ganz sortieren konnte. Er war verwirrt und obwohl es erst früher Abend war, hatte er plötzlich das Bedürfnis zu schlafen. Einfach nur schlafen. Er war todmüde.

„Was die Sache mit Orochimaru betrifft“, begann Kakashi und Sasuke schenkte ihm wieder seine Aufmerksamkeit, „sprich mal mit den anderen und versuch sie davon zu überzeugen, was dagegen zu machen. Wenn ihr dann geschlossen als Klasse zu mir kommt, kann ich da vielleicht was machen.“

Auch Sasuke musste jetzt grinsen. „Danke“, sagte er. „Ist mein Job“, meinte Kakashi nur Schulterzuckend. Dann schob er seinen Stuhl zurück und wollte aufstehen. „Eine Frage noch“, sagte der Uchiha schnell und Kakashi setzte sich wieder.

„Wieso machst du das alles für mich? Du hast mir erzählt, dass das für dich zu deinem Beruf dazugehört. Aber wieso ich und wieso… so?“, fragte er und deutete auf die Wohnung. Für einen Lehrer, der seinen Schüler unterstützen wollte, war das alles ein wenig viel. Nicht das er sich beschweren wollte. Er war unendlich dankbar dafür. Aber er verstand es einfach nicht.
 

Diesmal war es Kakashi der einen Moment nachdachte. „Weißt du, du erinnerst mich einfach irgendwie an mich selbst“, sagte er dann. „Also wurdest du auch… naja“, Sasuke hielt inne und zum ersten Mal verstand er, wieso seine Freunde Probleme hatten es auszusprechen. Über sich selbst zu sagen, von seinem Bruder verprügelt zu werden, war eine Sache. Er war sich dessen bewusst, wusste, dass es passiert war. Aber es über einen anderen zu sagen. Diesen direkt zu fragen, dass war viel schwieriger.

„Geschlagen?“, beendete Kakashi den Satz, „nein, das nicht. Aber meine Eltern sind auch tot. Meine Mutter ist kurz nach meiner Geburt gestorben. Mein Vater hat angefangen zu trinken. Er war nie da und dann hat er irgendwann etwas zu tief ins Glas geschaut und ist nicht mehr aufgewacht.“ „Das tut mir leid“, murmelte Sasuke und kam sich plötzlich ziemlich mies vor. Es überraschte ihn, das Kakashi so offen war. „Und so musste ich zwar zum Glück nie erleben, wie es ist geschlagen zu werden, aber ich kann verstehen wie du dich bezüglich deiner Eltern fühlst.“ Vorsichtig schüttelte Sasuke den Kopf. „Ich hab‘s besser als du“, erklärte er leise, „Ich hab wenigstens noch meinen Bruder. Und es ist mir egal, was er mit mir macht, solange er noch da ist.“
 


 

Mit gemischten Gefühlen betrat der junge Uchiha am nächsten Nachmittag die Sporthalle. Sofort stieg ihm der vertraute Geruch in die Nase. Er hatte es hier drin geliebt. Das Spielen war sein Ausgleich gewesen, es hatte ihm gut getan. Jahre lang. Auf der anderen Schule hatte er zwar auch gespielt, aber es hatte immer etwas gefehlt. Jetzt nach über einem Jahr die Halle wieder zu betreten, machte ihn betrübt. Richtig erklären konnte er sich das auch nicht. Aber das hier gehörte nicht mehr ihm, nicht mehr zu seinem Leben. Und diese Erkenntnis tat furchtbar weh. Vielleicht würde er nie wieder spielen können. Er hatte keine Ahnung, wie er das überleben sollte.

Er ließ die schwere Tür hinter sich zufallen und ging die Tribüne entlang. In der Mitte blieb er stehen, lehnte sich gegen das Geländer und blickte hinab aufs Spielfeld. Er hatte so unendlich viele Stunden hier verbracht. Er hatte geschwitzt, geweint, sich gefreut, gewonnen, verloren, sich weh getan. Er hatte hier gelebt. Sein Vater hatte ihm hier zum ersten Mal gesagt, dass er stolz auf ihn war. Sogar Sakura hatte er hier zum ersten Mal richtig geküsst. Und nun kam ihm das hier furchtbar fremd vor. So weit weg. Als wäre mehr Zeit vergangen als nur ein Jahr. Es kam ihm unwirklich vor, wieder hier zu stehen. So wie alles im Moment.

Er hatte bis spät in die Nacht mit Kakashi geredet. Hatte einfach nur erzählt, was passiert war. Was sich nach dem Tod seiner Eltern verändert hatte. Kakashi hatte einfach nur zugehört, nichts gesagt. Sasuke hatte immer weiter geredet, beinahe nichts ausgelassen. Und das obwohl er sich fest vorgenommen hatte nichts zu erzählen. Letztendlich ging es Kakashi nichts an und helfen konnte er sowieso nicht. Doch die Tatsache, es jemandem erzählen zu können, der Ähnliches Erlebt hatte und der Erwachsen war, dass hatte ihm gut getan. Auf eine komische befremdliche Art und Weise. Außerdem war Kakashi einfach ein Typ Mensch mit dem Sasuke gut klar kam. Er drängte ihn nicht, kommentierte nichts und vor allem machte er Sasuke keine Vorwürfe. Nichmal darüber, dass Kakashi nur drei Stunden Schlaf bekommen hatte.

Der Uchiha wurde aus seinen Gedanken gerissen, als er hört, wie die schwere Hallentür zufiel. Er blickte zur Seite und war doch ein wenig überrascht darüber, wer da auf ihn zu kam. Kin.

„Naruto hat mir gesagt, dass du hier bist“, erklärte sie zufrieden, „er sagt, du willst mit mir reden.“

Nein wollte Sasuke nicht, aber Naruto schien im Moment ein besseres Gespür dafür zu haben, was ihm gut tat und was nicht. Er würde es also auf einen Versuch ankommen lassen.

„Wieso hast du nicht gesagt, dass er dein Onkel ist?“, fragte Sasuke, den Blick wieder starr auf das leere Spielfeld gerichtet. Das war das erste, was ihm jetzt in den Sinn kam.

„Bin nicht besonders Stolz drauf“, sagte sie und klang ausnahmsweise einmal nicht hysterisch und aufgedreht. Sasukes Mundwinkel zeigten nach oben. Er konnte sich nicht helfen. Aber die Situation erinnerte ihn an eine ganz ähnliche. Damals hatte er diesen Satz zu ihr gesagt. Es war einer der schlimmeren Tage gewesen. Nicht nur, weil Orochimaru ihn fertig gemacht hatte. Es hatte geregnet. Er hatte sich trotzdem auf den Schulhof gesetzt. Mitten in den Regen. Dort hatte er wenigstens seine Ruhe gehabt. Doch als er völlig durchnässt war und daran zweifelte, ob die Idee so gut gewesen war, hatte Kin plötzlich vor ihm gestanden. Zusammen mit einem Regenschirm. Sie hatte sich neben ihn gesetzt und ihn vor dem Regen bewahrt.

Er hatte sich beschissen Gefühlt. Aus irgendeinem Grund, der ihm bis heute nicht ganz klar war, hatten sie geredet. Sie hatte ihm erzählt, dass ihre Eltern ebenfalls tot waren. Sie an seiner Art gesehen hatte, dass sie das gemeinsam hatten. Und irgendwie hatte Sasuke ihr dann von seinem Bruder erzählt, dass er geschlagen wurde, dass er zurück wollte. Zurück nach Hause, zu seinen Freunden und zu Sakura. Und in diesem sentimentalen Moment musste er sie wohl geküsst haben.

„Haben“, er zögerte kurz, hatte Angst vor der Antwort, „haben wir uns geküsst?“

Sie seufzte. Dann sagte gespielt beleidigt: „Dann hast du das also auch vergessen .“ Sofort sah Sasuke sie wieder an. Das war unmöglich. Das konnte nicht sein. „Du weißt davon?“, platzte es aus ihm heraus. Sie zuckte mit den Schultern. „Ich hab mich im Krankenhaus als deine Freundin ausgegeben, damit sie mich zu mir lassen. Die Ärzte meinten, ich soll nicht zu enttäuscht sein, falls du dich nicht an mich erinnerst. Und dann haben sie‘s mir erzählt.“

Sasuke nickte nur. Er war noch immer völlig verwirrt. Sie hatte es also die ganze Zeit gewusst.

„Wann seid ihr umgezogen?“, fragte er nach einer ganzen Weile. „Erst vor ein paar Wochen“, sagte sie, „Die Eltern von einem seiner Schüler haben Stress gemacht und bevor das Ministerium aktiver wird, mussten wir weg.“ „Das tut mir leid“, murmelte der Uchiha. Er wusste wie es war, wenn man einfach so aus seiner Umgebung weggerissen wurde. Weg von seinen Freunden und weg von seiner Heimat. Das wünschte er keinem. Nichte einmal ihr. Wenigstens hatte sie hier jemanden gefunden. Auch wenn dieser jemand Neji hieß.

„Wie geht’s dir?“, fragte sie und Sasuke wusste genau worauf sie hinauswollte. Was sollte er schon groß sagen? Es ging ihm beschissen. Er konnte vielleicht nie wieder Spielen, musste seine Freundin anlügen und sich vor seinem Bruder verstecken.

„Alles in Ordnung“, sagte er, stieß sich vom Geländer ab und wollte gehen.

„Wir haben uns nicht geküsst“, rief sie ihm hinterher, als er die Tür erreichte, „Ich wollte dich küssen. Du hast mich weggestoßen, gesagt, dass das nicht geht. Dann bist du gegangen und hast dich am nächsten Tag tausendmal entschuldigt, weil du mir nicht wehtun wolltest., aber du nun mal Sakura liebst.“
 

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hier das neue Kapi und ich fürchte das nächste wird auch wieder länger dauern (ab montag ist wieder schule -.-)
 

Dieses Kapi enthält ein paar Hinweise auf diverse ungeklärte Fragen xD

Vielleicht findet ihr sie ja =p

würde mich auch über eure theorien freuen ;)
 

sonnige grüße
 

eure sun ^-^

At Night

Er löschte die Zeichen, die er geschrieben hatte, legte sein Handy auf den Boden und drehte sich erneut auf die andere Seite. Er konnte nicht schlafen. War hellwach. Es war nicht das Sofa, das ihn störte. Für ein Sofa war es erstaunlich bequem. Und beinahe wäre er auch eingeschlafen, hätte sich nicht wieder dieser böse Gedanke in seinen Kopf geschlichen. Diese eine Frage. Was wäre wenn?

Wenn er aufwachte und sie wären nicht mehr da. Wenn Itachi plötzlich vor der Tür stand und ihn wieder mitnahm. Wenn das alles nur ein viel zu schöner Traum war.

Er hatte keine Ahnung, was er dann tun würde. Aber die Vorstellung machte ihm Angst.

Und das war auch der Grund, wieso er jetzt wieder nach seinem Handy griff und die SMS tippte.

Wenn es nicht schon nach zwei Uhr nachts gewesen wäre, dann hätte er sie vielleicht auch abgeschickt. So zögerte er jedoch. Er wollte zwar wissen, wie es ihr ging. Musste sich vergewissern, dass sie noch da war. Aber wecken wollte er sie auf keinen Fall.

Er löschte die Zeichen und schrieb dann etwas anderes. Bevor er weiter darüber nachdenken konnte, schickte er sie ab. Ich liebe dich.
 

Er legte das Handy zur Seite und zog sich die Decke bis übers Kinn. Wenn er jetzt keine Antwort bekam, hatte er sie immerhin nicht geweckt. Obwohl er wusste, dass es blöd war, würde ihn das trotzdem nervös machen.

Doch schon im nächsten Moment leuchtete sein Handy.

Alles in Ordnung…? hatte sie geschrieben. Sie machte sich Sorgen. Hätte er sich denken können.

Sofort schickte er eine Nachricht zurück. Mir geht’s gut. Hab ich dich geweckt?

Nur wenige Minuten später kam die Antwort. Nein, ich war noch wach.

Der Uchiha überlegte kurz. Sah noch einmal auf die Uhr. Es war halb drei. Er zuckte die Schultern. Was hatte er schön zu verlieren? Sie könnte ihn für geistig krank halten, aber war er das nicht sowieso?

Kann ich vorbeikommen? schrieb er und schickte die Nachricht ab.

Es kam keine Antwort. Jedenfalls nicht sofort. Das machte ihn nervös. Er wollte nicht, dass sie sich jetzt noch mehr Sorgen machte. Und er wollte sie auch nicht vom Schlafen abhalten. Aber er musste sie sehen. Sie sehen und sie im Arm halten. Sonst würde er verrückt werden.

Er nahm sein Handy und starrte aufs Display. Aber es wollte einfach nicht leuchten und eine neue Nachricht anzeigen. Es blieb ganz still. Vielleicht war es einfach nur kaputt? Er drückte wahllos eine Taste. Sofort leuchtete das Symbol für die Tastensperre auf.

Seufzend legte er das Handy zurück auf den Boden und zog die Decke höher.

Vielleicht wollte sie ihn jetzt einfach nicht sehen, sondern schlafen und schrieb nicht zurück, um ihn nicht zu enttäuschen. Oder sie war eingeschlafen. Oder auf der Toilette.

Und vielleicht machte er sich auch einfach nur viel zu viele Gedanken. Er drehte sich auf die andere Seite und starrte die Sofalehne an.

Versuchte sich zu entspannen. Er schloss die Augen. Vielleicht würde es ihm sogar gelingen einzuschlafen. Doch dann fiel ihm ein, dass er mit geschlossenen Augen sein Handy nicht sehen konnte. Sofort riss er die Augen wieder auf. Er starrte wieder die Sofalehne an, doch er hatte den Eindruck als wäre der Raum etwas heller geworden. Wie von einem schwachen Lichtschein erleuchtet. Dann war alles wieder dunkel.

Sein Handy!

Er drehte sich so abrupt auf die andere Seite, dass er beinahe vom Sofa gefallen wäre. Dann griff er nach dem Handy und drückte auf eine Taste. Tatsächlich. Auf dem Display leuchtete ein kleiner Umschlag. Er löste die Tastensperre und öffnete die Nachricht.

Kannst du. Aber pass auf dich auf und ruf mich an, wenn du da bist. Meine Eltern schlafen schon.

Der Uchiha schlug die Decke zur Seite, zog sich schnell eine Hose und einen Pullover über und schrieb Kakashi eine Nachricht. Er legte den weißen Zettel auf den Tisch, als sein Handy erneut aufleuchtete.

Er öffnete die sms. Und Ich liebe dich auch.
 


 

Aufgeregt lief Sakura in ihrem Zimmer hin und her. Sasuke hatte zwar geschrieben, dass es ihm gut ging. Aber Sorgen machte sie sich trotzdem. Es musste schließlich einen Grund geben, dass er sie sehen wollte. Vielleicht hatte Kakashi ihn rausgeschmissen. Oder Itachi hatte ihn gefunden.

Außerdem gefiel es ihr nicht, dass er mitten in der Nacht die recht weite Strecke von ihrem Klassenlehrer zu ihr lief. Sicher, er war ein Junge und er konnte selbst auf sich aufpassen. Aber sie hatte die Narben gefühlt. Die vielen rauen Stellen auf seiner Haut. Er konnte noch nicht wieder vollständig genesen sein.

Doch ihr Handy begann zu vibrieren. Sasuke stand vor der Tür.

Leise schlich sie aus ihrem Zimmer und die Treppe herunter. Dann öffnete sie die Tür und blickte in die dunklen, wunderschönen Augen, die sie so sehr liebte.

Sie wollte etwas sagen, doch Sasuke schlang seine Arme um sie, zog sie näher zu sich und küsste sie.

Er roch nach der Nacht und fühlte sich kalt an. Sie genoss seine Nähe. Trotzdem schob sie ihn ein Stückchen zurück. Sie musste sich vergewissern, dass alles in Ordnung war.

Er wollte protestieren, aber sie schüttelte den Kopf, legte ihm einen Finger auf den Mund, damit er leise war. Dann schloss sie die Haustür, die noch immer offen stand und die kalte Nachtluft hineinließ, und zog Sasuke mit sich in ihr Zimmer.

Dort schloss sie leise ihre Zimmertür.

Dann drehte sie sich zu Sasuke um, der inzwischen auf ihrem Bett saß und sie zu sich winkte. Sie setzte sich neben ihn, kuschelte sich an in und deckte sie beide mit der Decke zu.

Sein Pullover war noch immer kühl, dafür waren seine Hände, die ihre fest umschlungen hielten, umso wärmer. Er hielt sie fest im Arm. War froh, dass sie einfach nur da war. Dann beugte er sich zu ihr und küsste sie leicht auf die Stirn. Sie kam ihm plötzlich furchtbar zerbrechlich vor.

„Ist wirklich alles in Ordnung?“, flüsterte sie leise. Es war nicht so, dass sie ihn nicht bei sich haben wollte. Aber es war so ungewohnt, dass es sie einfach unruhig machte.

Er nickte. „Ich wollte dich einfach nur sehen“, antwortete er leise, „tut mir leid, wenn ich dich erschreckt habe.“

Sie schüttelte den Kopf. „Es ist einfach irgendwie ungewohnt. Das hast du sonst nie gemacht.“

Er strich ihr mit dem Daumen über ihre Hand. „Es ist ja nicht so, als hätte ich die Möglichkeit dazu gehabt“, sagte er ruhig. Aber Sakura fühlte sich trotzdem plötzlich schuldig und unendlich dumm. Natürlich hatte er früher nicht einfach mitten in der Nacht hierher kommen können. Itachi hätte ihn wahrscheinlich tot geprügelt. Und anstatt einfach froh zu sein, musste sie ihn jetzt ausgerechnet daran erinnern.

„Tut mir leid, ich hab-“ Sasuke legte ihr einen Finger an die Lippen, damit sie nicht weiter sprechen konnte. „Ihr müsst euch nicht ständig entschuldigen. Ich weiß was passiert ist. Und ich weiß, dass es eine schreckliche Zeit war. Aber ich werde deshalb nicht an der kleinsten Bemerkung kaputt gehen. Oder durchdrehen oder sonst was. Ihr müsst nicht ständig auf mich Rücksicht nehmen. Es ist okay.“

Sie schwieg. Wusste nicht recht was sie sagen sollte und sah auf ihre Hände.

„Hey“, sagte er sanft und hob ihr Kinn an, damit sie ihn ansehen musste, „es hätte wirklich schlimmer sein können.“

„Ja. Er hätte dich umbringen können“, sagte sie und zu ihrer Verwunderung erschien auf Sasukes Gesicht ein Anflug eines kleinen Lächelns.

„Das meine ich nicht“, sagte er nur. „Was dann?“

„Naja. So merkwürdig sich das anhören mag. Ich glaube Itachi hat‘s schlimmer erwischt“, erklärte er dann vorsichtig. Sakura sah ihn bloß fragend an.

„Ich mein, als unsere Eltern gestorben sind, da hatte ich ihn. Meinen großen Bruder. Jemanden der auf mich aufpassen kann. Ob er es getan hat, ist etwas anderes, aber ich hatte jedenfalls jemanden, bei dem ich mich sicher gefühlt habe. Ich konnte in meinem gewohnten Umfeld bleiben und ich hatte meine Freunde, die selbst noch für mich da waren, nachdem ich sie wirklich schlecht behandelt und abgewiesen habe. Und Itachi hatte nichts davon. Er musste quasi sein ganzes Leben aufgeben. Er hat sein Studium abgebrochen und die Firma unseres Vaters übernommen, damit ich bei ihm bleiben konnte und nicht ins Heim kam. Danach haben sich alle seine Freunde von ihm abgewandt und er hatte niemanden. Nur seinen dummen, kleinen Bruder. Er hatte keinen, der auf ihn aufgepasst hätte. Und das Studium, das war sein Leben. Es war sein Traum gewesen, Arzt zu werden. Da hat er sein ganzes Leben drauf hingearbeitet. Er hat alles mit einem Schlag verloren. Ich glaub an seiner Stelle, hätte ich genau das gleiche getan. Wenn ich alles verloren hätte und unsere Eltern an seinem Geburtstag gestorben wären, dann hätte ich auch angefangen ihn zu hassen und ihm die Schuld zu geben“, erklärte er und sein Blick bekam dabei wieder diesen abwesenden Ausdruck.

„Es ist nicht deine Schuld“, flüsterte Sakura noch leiser als zuvor. „Ich weiß“, gab er zurück.

„Sicher?“, wollte sie wissen, doch er zuckte nur mit den Schultern. „Mein Kopf weiß es, aber es fühlt sich trotzdem schrecklich an.“

Behutsam schlang sie ihre Arme um seinen Oberkörper und zog ihn vorsichtig an sich. Sie wusste nicht, wie er reagieren würde und wollte ihm nicht wehtun. Und Sasuke ließ es geschehen. Ließ sich in ihre Arme ziehen und seinen Kopf in ihre Halsbeuge sinken. Und sagte auch nichts, als sie begann, ihm über den Rücken zu streichen. Er lag einfach nur da. In ihrem Arm und ließ es geschehen.

„Wieso wollte dein Bruder Arzt werden?“, fragte Sakura nach einer Weile. Es war ihr unbegreiflich, wie jemand, der Menschen retten wollte, seinen eigenen Bruder schlagen konnte.

„Ich weiß es nicht genau. Wir haben nie darüber geredet. Vielleicht einfach nur so. Jeder hat doch irgendeinen Traumberuf“, flüsterte Sasuke.

„Vielleicht?“, fragte sie. Sie hörte, wie er ein leises Lachen von sich gab.

„Naja ich hab da eine Vermutung, aber ich weiß nicht, ob da was dran ist“, erklärte er.

„Erzählst du es mir?“, fragte sie vorsichtig.

„Es ist wirklich nur eine Vermutung, nur so eine Idee“, begann er, „du musst wissen, als wir klein waren, da hatte Itachi einen besten Freund. Shisui hieß er. Die zwei waren unzertrennlich. So wie Naruto und ich. Und ich glaube wir haben auch alle vier oft etwas zusammen gemacht. Aber ich weiß es nicht genau. Das alles ist schon so lange her, vielleicht spielt mir meine Erinnerung auch einen Streich. Jedenfalls kam dann der Tag, an dem ich meinen Bruder das erste mal weinen gesehen habe. Es war morgens. Ich bin die Treppe hinuntergegangen und war ins Wohnzimmer gekommen. Dort hatte Itachi weinend auf dem Sofa gesessen. Unsere Mutter hat vor ihm gekniet und versucht ihn zu trösten. Ob mein Vater dabei war, weiß ich nicht mehr. Vielleicht war er arbeiten. Als meine Mutter mich bemerkt hat, hat sie mir dann erklärt, dass Shisui umziehet. Ganze weit weg in ein anderes Land. So weit, dass wir ihn nicht mehr besuchen können. Als sie mir das erzählt hat, muss ich wohl auch angefangen haben zu weinen. Jedenfalls kam Itachi auf mich zu und hat mir gesagt ich soll nicht traurig sein. Dabei hätte ich ihn trösten müssen. Shisui war sein bester Freund gewesen“, Sasuke machte eine kurze Pause und Sakura spürte, wie er tief durchatmete, „ein paar Tage später, war Itachi noch einmal bei ihm, um sich zu verabschieden. Ich durfte nicht mit. Als wir dann abends zusammen gegessen haben, hat Itachi gesagt, dass er Arzt werden will und meine Mutter hat angefangen zu weinen.

Ich weiß nicht, ob es was damit zutun hat. Vielleicht interpretiere ich da auch zu viel hinein.“ „Du glaubst, dass Shisui nicht umgezogen, sondern… gestorben ist“, flüsterte Sakura. Es war mehr eine Frage als eine Feststellung.

Sasuke nickte. „Das alles ist ewig her. Ich war gerade einmal vier oder fünf. Aber das alles passt irgendwie zusammen. Das letzte Treffen, war vielleicht die Beerdigung… Wie gesagt, es ist nur eine Vermutung. Vielleicht ist er wirklich nur umgezogen. Oder es war doch ganz anders. Manchmal frag ich mich sogar, ob es Shisui überhaupt gegeben hat. Wir haben nie wieder über ihn gesprochen, ich hab kein Bild von ihm gesehen. Ich weiß es nicht. Aber ich werd dieses Bild nicht los. Wie Itachi geweint hat und mir sagte, ich soll nicht traurig sein. “

Sakura strich ihm weiter über den Rücken. Es war das erste mal, dass ihr Itachi leidtat. Bis jetzt war er für sie immer nur derjenige gewesen, der Sasuke im stich gelassen und ihm wehgetan hatte. Auch dass Itachi früher anders gewesen sein sollte, hatte sie nie wirklich galuben können. Vielleicht hatte sie ihm unrecht getan.

„Das ist einfach so verdammt unfair“, flüsterte Sasuke, „Er war immer für mich da, immer. Egal was war. Ich konnte ihm das nie zurückgeben. Und dann verliert er wegen mir auch noch alles. Nicht nur seine Eltern, sondern auch seine Freunde und seinen Traum.“

Sie spürte, wie sich sein Körper anspannte.

„Du liebst ihn, obwohl er dich geschlagen hat“, sagte sie. Sie wusste nicht recht, wir sie darüber denken sollte. Es war wie er vorhin gesagt hatte. Ihr Kopf verstand es, aber es fühlte sich schrecklich an.

„Er ist mein Bruder.“

„Das gibt ihm nicht das Recht, dir so etwas anzutun.“

„Ich hatte auch nicht das Recht ihm das alles anzutun.“

„Aber du konntest doch gar nichts dafür. Du hättest das nicht verhindern können. Es war ein Unfall Sasuke.“

Er zuckte mit den Schultern. „Ich hätte es verhindern müssen. Irgendwie.“

Sie strich ihm weiter über den Rücken. Sie wollte ihm sagen, dass es nicht seine Schuld war. Hätte es ihm am liebsten ins Gesicht geschrien, bis er es begriff. Er konnte nichts dafür. Er hätte es nicht verhindern könne. Es war einfach nur ein grausamer Zufall, dass sie diesen Unfall an seinem Geburtstag gehabt hatten.

Aber sie schwieg und strich ihm einfach nur über den Rücken. Es hätte doch nichts geändert. Diese Schuldgefühle steckten so tief in ihm drin. Es gab nur eine Person, die sie ihm ausreden konnte. Und das war sein Bruder.
 

___________________________________
 

Ich weiß, es hat viel zu lange gedauert. gomen >-<

Aber ich fürchte, es wird auch demnächst nicht regelmäßiger gehen. In einer Woche sind meine Ferien vorbei, dann heißt es wieder Schule (mittlerweile die 12. Klasse :D). Dazu kommt dann noch der Führerschein und ich arbeite an einem größeren Projekt, das, wenn es schief geht, auch mal hier landen wird ;D

Und weils so schön ist, hab ich auch noch eine fette Sommergrippe.

Also, wie gesagt, es wird dauern. Schuldigung schonmal dafür.
 

Dafür kann ich euch versprechen, dass nach diesem eher Filler-Folgen-Kapi, das nächste etwas mehr Schwung, Action und Depressionen in die Story bringt :D
 

sonnige Grüße

eure sun ^-^



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Kommentare zu dieser Fanfic (37)
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Von: abgemeldet
2011-08-29T16:28:58+00:00 29.08.2011 18:28
wow..super fortsetzung.
bin mal gespannt wie es weiter geht.
schreib schnell weiter


Von:  fahnm
2011-08-27T19:59:32+00:00 27.08.2011 21:59
Super Kapi^^
Mach weiter so^^
Von:  Sakura-Jeanne
2011-08-27T14:18:24+00:00 27.08.2011 16:18
hammer kapitrl

bin gespannt wie esw eiterb geht
Von:  Fantasylilie
2011-05-05T12:46:05+00:00 05.05.2011 14:46
Sorry dieses Kappi muss mir doch glatt entfallen sein -.-!
Naja jetzt schnall ich das ganze auch en bisschen besser als vorher.

Wie immer gut, besser, Inforeicher. Vorallem da ich das letzte Kappi gelesen habe und dieses hier erst jetzt..............
Ja das kommt davonXD
Von:  Fantasylilie
2011-05-01T10:35:51+00:00 01.05.2011 12:35
Na wenigstens hat er mal mit jemandem geredet fer ihm auch helfen kann. Das ist schon mal ein guter Anfang. Und Gott sei Dank, er hat Kin niht geküsst, das wäre ja noch der Gipfel, weil er Sakura ja eh schon anlügt bis zum anschlag.

Wie immer sehr Info reich und spannendXD

LG
Fantasylilie
Von:  Sakura-Jeanne
2011-05-01T10:18:13+00:00 01.05.2011 12:18
hammer kapitel
Von:  fahnm
2011-05-01T02:10:27+00:00 01.05.2011 04:10
Klasse Kapi^^
Von:  fahnm
2011-04-27T00:23:45+00:00 27.04.2011 02:23
Supr Kapi^^
Von:  Sakura-Jeanne
2011-04-26T18:09:30+00:00 26.04.2011 20:09
hammer kapitel

Ich bin mal gespannt wie es weiter geht
Von: abgemeldet
2011-03-27T11:37:38+00:00 27.03.2011 13:37
wowowowowowowow, jz hab ich die fortsetzung auch gelesen ^^ naja bis hierhin halt :o
wiesoooo lügt er immer noch? :( ich verstehs nicht -.-
will weiterlesen >.<

lg DarkFullmoon >.<

PS: würde mich freuen, wenn du bei meiner FF auch mal reinschaun würdest :D


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