Let me free von Sunmoo (But don't leave me) ================================================================================ Kapitel 5: Instinct ------------------- Sasuke starrte jetzt schon seit über zehn Minuten auf die Tafel und hatte immer noch keine Ahnung, was Kakashi da gerade versuchte ihnen zu erklären. Er wusste nicht einmal um welches Thema es ging. Er sah Zahlen, die absolut sinnlos und ohne jeden Zusammenhang waren. Das war aber auch schon alles. Er war mit seinen Gedanken immer noch bei gestern Abend. Als er es nicht fertig gebracht hatte eine Tür aufzuschließen. Seine Tür. Die Tür zu seinem alten Zuhause. Er hatte einfach Angst vor dem gehabt, was ihn darin erwartete. Es hätte ihm so deutlich vor Augen geführt, was er alles verloren hatte, dass er sich einfach nicht getraut hatte. Er wollte nicht in dem leeren Wohnzimmer stehen, dass ihm schon mit Itachi darin, viel zu groß vorgekommen war. Er wollte nicht seine Schritte in der Stille widerhallen hören. Er wollte nicht ganz alleine darin sein. Ohne seine Familie, oder das was davon noch übrig war. War denn überhaupt noch etwas übrig? Konnte er seinen Bruder noch als seinen Bruder bezeichnen? Diese Beziehung als Familie? Er war alleine. Alles was er hatte waren seine Freunde. Er liebte sie. Aber es war eben doch anders. Es war keine Familie. Und das fehlte ihm einfach. Er hatte sich schwach gefühlt und nutzlos. Er war nicht einmal dazu in der Lage eine einfache Tür aufzuschließen. Unter anderen Umständen hätte er darüber gelacht oder vielleicht auch geweint. Aber er hatte sich in diesem Moment so sehr selbst gehasst, dass er dazu nicht gekommen war. Naruto hatte versucht ihn zu beruhigen. Hatte ihm versichert, dass es nur an der schlaflosen Nacht gelegen hatte und dass heute die Welt schon wieder ganz anders aussehen würde. Aber Sasuke hatte gewusst, dass es nicht so war. Und da war er sich auch jetzt noch ganz sicher. Es war völlig egal, ob er geschlafen hatte oder nicht. Wenn er es heute wieder versuchte, würde er erneut vor dieser Tür stehen, unfähig die Grenze zu überschreiten. Er würde es nicht können. Und diese Gewissheit, hatte ihn auch gestern schon gefangen. Ihn unheimlich müde gemacht. Er hatte Sakura anrufen wollen. Er hatte einfach ihre Stimme hören müssen, sonst wäre er durchgedreht. Ihre Stimme hören und mit ihr über völlig belanglose Dinge reden. Das hatte er gebraucht. Genau wie damals schon. Und dennoch, war da ein ungewohntes Gefühl in ihm. Dass es Naruto wehtun würde. Dass dieser sich nutzlos und ersetzt fühlen würde. Naruto war sein bester Freund. Er liebte ihn wie einen Bruder. Sakura war seine Freundin. Und er liebte sie, wie man nun mal seine Freundin liebte. Er brauchte sie beide. Beide gehörten zu den wichtigsten Menschen in seinem Leben. Und er wollte keinen von ihnen verletzten. Das war auch der Grund gewesen, weshalb er Naruto nach seiner Erlaubnis gefragt hatte. Hätte es ihn gestört, hätte er Sakura nicht angerufen. Aber Naruto hatte nichts dagegen gehabt und so hatte Sasuke beinahe die ganze Nacht mit Sakura telefoniert, bis sie irgendwann eingeschlafen war. Dann hatte er wieder alleine da gesessen. Naja, nicht direkt alleine, aber neben einem schlafenden Naruto. Und Sasuke war davon überzeugt gewesen, dass er wieder nicht schlafen würde. Gelohnt hätte es sich wirklich nicht. Er hatte nur noch vier Stunden gehabt, aber irgendwann war er dann doch eingeschlafen. Und heute fühlte er sich noch schlechter als gestern. Er war noch müder, noch unmotivierter und fühlte sich einfach erschlagen. Aber er versuchte sich nichts anmerken zu lassen. Er war wieder zu Hause. Darüber war er immer noch glücklich. Nur könnten die Rahmenbedingungen schöner sein. Doch er wollte sich nicht davon entmutigen lassen. Er war zu Hause, hatte seine Freunde wieder um sich herum. Also wollte er sich zusammenreißen und einfach versuchen ein wenig Spaß zu haben. Sicher war es nicht einfach, aber er hatte es satt, deprimiert zu sein, weil immer alles schief lief. Und bis jetzt war es doch ganz gut gelaufen. Einmal abgesehen, von seinen alten Bekannten, die Tatsache, dass Naruto und Kakashi mehr oder weniger bescheid wussten und das lächerlichste, dass er sich nicht traute eine Tür aufzuschließen. Das war eine ganz gute Bilanz für vier Tage. Und heute war schon sein fünfter, es war seine letzte Stunde und bis jetzt lief alles normal. Ja, es hätte ihn wirklich schlimmer treffen können. Er schüttelte den Kopf. Wollte nicht weiter darüber nachdenken und sich Fragen stellen, auf die er sowieso keine Antwort fand. Er versuchte sich auf die Tafel zu konzentrieren, auf das was dort stand. Es war ein beachtlicher Text hinzugekommen, den er wohl besser abschrieb. Doch es war zu spät. Gerade als er anfangen wollte klingelte es. Seufzend packte er seine Sachen zusammen und versuchte dabei so normal, wie möglich auszusehen. Vielleicht hatte er ja Glück und niemand hatte mitbekommen, dass er die ganze Stunde völlig woanders war. Oder es hatte niemand bemerken wollen. Kakashi war nicht der schlechteste Lehrer. Er musste es doch bemerkt haben. Oder nicht? Oder nahm er Rücksicht auf den Uchiha, weil dieser es momentan nicht unbedingt einfach hatte? Er zuckte kaum merklich mit den Schultern. Dann wandte er sich seinen Freunden zu, nahm Sakuras Hand und ging hinter den anderen aus dem Raum. “Sasuke?”, rief Kakashi ihm hinterher, als Sasuke gerade die Tür erreicht hatte. Wäre ja auch zu schön gewesen. Sie blieben stehen und drehten sich fragend zu ihrem Lehrer um. “Kann ich dich kurz sprechen?”, fragte dieser, “Dauert auch nicht lange.” Ein wenig zögerlich nickte der Uchiha und bedeutete den anderen vorzugehen und ging zurück zu Kakashi. Zwischen ihnen stand das Pult. Sasuke musste bei dem Anblick grinsen. Schon wieder eine Grenze. “Ist alles in Ordnung bei dir?”, fragte Kakashi. Sasuke nickte und sah ihn nur fragend an. “Du wirktest heute ein wenig abwesen, als würde dich irgendetwas beschäftigen.” Es war ihm also doch nicht entgangen. “Machen Sie sich keine Sorgen, es ist alles in Ordnung”, versicherte er und zwang sich zu einem Lächeln. Doch Kakashi schien nicht sehr überzeugt zu sein. Noch immer lag Sorge in seinem Blick. “Weißt du schon, wo du wohnen wirst?”, fragte Kakashi dann. Sasuke wusste nicht recht, was er damit bezwecken wollte. Es konnte Kakashi eigentlich egal sein. Sicher, Sasuke war froh, dass er sich für ihn eingesetzt hatte. Aber je mehr er wusste und sich dafür interessierte, umso schwieriger würde es für Sasuke werden, normal zu wirken. Der Uchiha zuckte nur mit den Schultern, versuchte beiläufig zu klingen. “In der Woche erst einmal bei Naruto und am Wochenende bei Sakura. Bis ich was eigenes hab.” Kakashi nickte. Schien einen Moment nachzudenken, doch dann schüttelte er den Kopf, als würde er den Gedanken loswerden wollen. “Wenn du Hilfe brauchst oder reden willst, dann sag einfach bescheid”, sagte Kakashi und ließ den verwirrten Uchiha gehen. “Bei den Alkanolen kommt einfach eine Hydroxylgruppe dazu.” “Eine Hydrowas?” “Eine Hydroxylgruppe”, wiederholte Sakura geduldig, “das ist eine OH-Gruppe.” “Aber ich dachte das sind nur Kohlenstoff-Wasserstoff-Verbindungen, wie kommt da denn jetzt ein O rein?”, fragte der Uchiha und war langsam aber sicher am verzweifeln. Sie saßen jetzt schon seit heute morgen zusammen und versuchten dem Uchiha die organische Chemie näher zu bringen. Sasuke war alle paar Minuten davor es hinzuschmeißen. Immer wenn er glaubte das ganze einigermaßen verstanden zu haben, kam eine Ausnahme, eine Zusatzregel oder eine Erweiterung. Was organische Chemie organisch machte, geschweige denn, was Alkanole waren, begriff er einfach nicht. Und das ganze kam ihm mehr wie Sprachübungen vor. Welcher Mensch kam auf die Idee, Dinge Alkane, Alkene oder Alkine zu nennen? Je nachdem wie viele Doppelbindungen zwischen den C Atomen es gab. Es waren doch die Doppelbindungen zwischen den C Atomen, oder? Sasuke und Chemie, das passte einfach nicht zusammen. “Alkane bestehen nur aus Kohlenstoff und Wasserstoff. Kommt eine Oh-Gruppe dazu, dann hast du ein Alkohol”, versuchte es Sakura erneut. Doch Sasuke wirkte immer verzweifelter. “Alkohol?”, fragte er. Sie lachte. Es war wirklich zu süß mit anzusehen, wie Sasuke verzweifelt versuchte so etwas zu begreifen und sich dabei durch die Haare fuhr. “Alkanole sind Alkohole. Das ist nur ein anderer Name dafür.” “Wieso haben die denn zwei Namen?” Sakura zuckte mit den Schultern. Er nickte. Wenigstens etwas, dass auch sie nicht wusste. Er kam sich schon so äußerst dumm dabei vor. Egal wie sehr er sich bemühte, es wollte einfach nicht in seinen Kopf. Und er war ihr wirklich dankbar, für die Mühe und die Geduld, die sie sich mit ihm gab. Sie hatte sich ihren gemeinsamen Samstag bestimmt anders vorgestellt. Aber sie beklagte sich nicht, machte sich nicht über ihn lustig und erklärte ihm alles sooft, bis er glaubte es einigermaßen begriffen zu haben. Doch langsam kam er an seine Grenzen. Das war einfach viel zu viel auf einmal. “Hm…”, sagte Sakura und dachte einen Moment nach, “versuch einfach es dir vorzustellen, wie theoretisches Lego.” Der Uchiha zog nur eine Augenbraue hoch. Das alles war ihm jetzt schon zu hoch, mit der ganzen Zusammensetzung und den Strukturformeln und den Benennungen. Wie sollte ihm da ausgerechnet Lego weiterhelfen? “Naja, also jedes Element steht für einen anderen Legostein. Kohlenstoff ist der mit vier von diesen… Nupsis-” “Nupsis?”, fragte er ungläubig und musste lachen. Sie hatte doch nicht wirklich gerade Nupsis gesagt? Sie wurde rot. “Ja, diese Huckel, an denen du die Zusammensetzt”, sagte sie schnell und machte dann weiter, “Also Kohlenstoff hat vier davon, Sauerstoff hat sechs und Wasserstoff eins. Soweit verstanden?” Sie hielt ihn also auch für dumm. Übel nehmen, konnte er es ihr nicht. Er stellte sich wirklich nicht gerade schlau an. Er nickte nur. “Und die Teile die du hast, musst du so zusammenstecken, dass alle von diesen, diesen”, sie überlegte fieberhaft nach einem anderen Ausdruck, doch ihr fiel keiner ein. “Nupsis?”, fragte Sasuke und lachte wieder. Gespielt beleidigt verzog sie das Gesicht. “Ja genau, diese Nupsis müssen alle irgendwie so zusammengesteckt, werden, dass keins übrig bleibt. Verstehst du?” Sie sah ihn hoffnungsvoll an. Und Sasuke wollte ihr diese Hoffnung nicht nehmen, aber die Sache mit den Legosteinen verwirrte ihn noch mehr. Seufzend ließ sie den Kopf sinken. Langsam gingen auch ihr die Ideen aus. “Tut mir leid”, murmelte Sasuke, “Ich weiß, ich bin ein Idiot.” Sie schüttelte den Kopf. “Du bist kein Idiot und auch nicht dumm. Wobei es mich doch wundert, dass es etwas gibt, dass du nicht kannst”, sagte sie lachend. “Sehr witzig.” Sie sah ihn entschuldigend an. Dann kam ihr plötzlich eine Idee. “Warte kurz”, sagte sie stand auf und war schon aus dem Zimmer verschwunden, bevor Sasuke überhaupt fragen konnte, was los war. Seufzend ließ er sich nach hinten auf seinen Rücken fallen und sah an die Decke. Nur weg, von diesem Chaos, dass sie um sich herum auf dem Boden errichtet hatten. Es war voll mit Zetteln, Büchern und Unterlagen, mit denen Sakura seit Stunden versuchte ihm das ganze zu erklären. Er ließ seinen Blick kurz durch ihr Dachfenster gleiten. Es war inzwischen dunkel draußen. Sie saßen also wirklich den ganzen Tag hier. Irgendwie würde er das wieder gut machen müssen. Und anfangen wollte er damit, indem er morgen Frühstück machte. Das hatte sie sich auf jeden fall verdient. Auch wenn er immer noch nichts wirklich verstanden hatte. Allein die Mühe, die sie sich mit ihm gab, war es wert. Er hörte, wie sie die Treppe hoch gelaufen kam und richtete sich wieder auf. Entschlossen sich jetzt ein bisschen mehr Mühe zu geben. Sie setzte sich ihm wieder gegenüber auf den Boden und stellte eine kleine verstaubte Kiste zwischen sich und Sasuke. Sofort musste Sasuke an seine eigene kleine Kiste denken, in der er seine Erinnerungen aufbewahrte, die er nicht hatte mitnehmen wollen. Sie stand bei Naruto unter dessen Bett. Als er zurückgekommen war, hatte er sofort das Foto seiner Familie herausnehmen müssen. Er hatte bereut, dass er es nicht mitgenommen hatte. Es war die einzige handfeste Erinnerung, die er an diese Zeit hatte. Der einzige Beweise, dass es sie gegeben hatte. Sakura öffnete die Kiste und Sasuke staunte nicht schlecht, als er den Inhalt betrachtete. Legosteine. In allen möglichen Farben und Größen. Sakura nahm ein paar heraus. Gelbe mit sechs Nupsis . Blaue mit vier. Und rote mit einem. Den Rest legte sie zur Seite. “Also”, begann sie, “gelb ist Sauerstoff, blau ist Kohlenstoff und rot ist Wasserstoff. Wir nehmen jetzt mal Hexan. Was brauchst du dafür?” “Sechs blaue und vierzehn rote…?” Sie nickte: “Genau. Und jetzt steck sie so zusammen, dass kein-” “Nupsi übrigbleibt”, beendete Sasuke den Satz für sie und lachte wieder. Sakura wusste nicht, ob sie lachen oder weinen sollten. Denn irgendetwas sagte ihr, dass er sie damit noch eine ganze Weile aufziehen würde. “Sollen wir morgen weitermachen?”, fragte Sakura, nach ein paar weiteren Stunden. Sasuke nickte dankbar. Die Lego-Idee war gar nicht so schlecht gewesen. Wenigstens hatte er das mit den Alkanen und den Alkoholen jetzt verstanden. Er war wirklich froh gewesen. Aber dann hatte Sakura all seine Freude zerstört und ihm die Existenz von Carboxylgruppen eröffnet. Und ab da war alles vorbei gewesen. Er begriff nichts mehr. Das war einfach zu viel auf einmal gewesen. Sakura packte die Legosteine zurück in die Kiste und Sasuke half ihr dabei die Zettel und Bücher zu stapeln und auf ihren Schreibtisch zu legen. Er war wirklich froh sich in den nächsten Stunden keine Gedanken über Oxidationszahlen machen zu müssen. Vielleicht sollte er Chemie einfach abwählen, dann wäre er wenigstens zwei Stunden bei diesem widerlichen Typen los. „Was machen wir jetzt?“, fragte Sakura, schlang ihre Arme um seinen Hals und küsste ihn. „Worauf hast du Lust?“, fragte er zurück. Sie hatte heute so viel Geduld mit ihm gehabt, da sollte sie entscheiden, was sie machten. „Hm..“, sie überlegte einen Moment, dann grinste sie, „lass uns rausgehen.“ Skeptisch zog der Uchiha eine Augenbraue hoch. „Guck nicht so“, sagte sie und jammerte gespielt. „Okay, okay“, sagte der Uchiha lachend, „wir gehen raus.“ „Sag mal, wie kamst du eigentlich auf die Idee mit den Legosteinen?“, fragte Sasuke irgendwann und zog Sakura näher an sich. Sie waren inzwischen wieder bei Sakura und hatten sich in ihr Bett gekuschelt. Sakura zuckte mit den Schultern. „Ich weiß nicht. Es passte irgendwie. Außerdem bist du ein Junge, ihr steht doch auf so was“, erklärte sie und grinste. Der Uchiha sah sie skeptisch an. „Das ist ein Vorurteil“, sagte er. „Ach? Du willst mir also sagen, dass du lieber mit Puppen gespielt hast?“ „Nein, ich will dir sagen, dass ich keine sechs Jahre mehr alt bin“, gab er nur zurück. „Dafür hast du‘s aber recht schnell begriffen“, konterte sie und lachte wieder. Sasuke stupste ihr mit dem Finger gegen die Nase. „Hey, ich bin nicht Akamaru“, beschwerte sie sich. „Stimmt, du bist noch süßer.“ „Sasuke?“, fragte Sakura nach einer ganzen Weile. „Hm?“ „Darf ich dich mal was fragen?“, flüsterte sie vorsichtig. „Klar.“ Sie sah ihn eine ganze Weile lang einfach nur an, dann atmete sie tief durch. „Findest du mich hübsch?“, fragte sie so leise, dass Sasuek sie kaum verstehen konnte. „Natürlich finde ich dich hübsch. Mehr als das. Wieso fragst du?“ „Nicht so wichtig“, sagte sie und schüttelte den Kopf. Dann ließ sie den Kopf sinken und starrte auf seinen schwarzen Pullover. Doch Sasuke legte ihr die Hand unters Kinn und hob ihren Kopf so an, dass sie ihn ansehen musste. „Du hast doch gefragt, weil dich etwas beschäftigt“, sagte er ganz ruhig, „du weißt doch, dass du mit mir über alles reden kannst, was dich bedrückt.“ Sie nickte nur und versuchte den Blick von ihm abzuwenden, aber er hielt sie fest. „Was ist los?“, fragte er. Sie seufzte. „Ino hat gesagt-“ „Okay das erklärt alles“, unterbrach er sie und versuchte so sie ein wenig aufzumuntern und die Spannung zu lösen. Er hatte Erfolg die grinste. „Naja, sie… sie hat gesagt, dass du früher mit allem im Bett warst, was in deine Nähe kam.“ „Und jetzt glaubst du, dass ich dich nicht hübsch finde, weil wir noch nicht miteinander geschlafen haben?“, folgerte er und es war mehr eine Feststellung als eine Frage. Sakura nickte vorsichtig. Sasuke stützte sich auf seinen Ellbogen, damit er ihr besser ins Gesicht sehen konnte und strich ihr über die Wange. „Das ist völliger Quatsch“, sagte er, „Ja, ich habe mit Ino geschlafen als ich mit ihr zusammen war und das auch öfters. Und als meine Eltern gestorben sind und ich mit ihr Schluss gemacht habe, da“, er zögerte kurz, „da hab ich ein paar überstürzte Dinge gemacht, weil ich dachte, dass mich das vielleicht ablenkt. Aber es hat nicht geholfen und ich hab damit aufgehört. Und als ich mit ihr zusammengekommen bin, war ich vierzehn. Was hätte ich denn davor alles machen sollen? Und vor allem wann, mit zwölf?“, erklärte er ruhig und grinste. Sie schüttelte den Kopf und senkte den Blick. Kam sich furchtbar dumm vor. Natürlich wusste sie, dass Sasuke sie liebte und so wirklich zugetraut, hatte sie ihm die Geschichte wirklich nicht. Trotzdem war sie eifersüchtig gewesen. Auf etwas, das gar nicht existierte. Und es hatte sie unsicher gemacht, an sich selbst zweifeln lassen. Sie war wirklich ein Idiot. Erneut hob er ihr Gesicht an und sah ihr tief in die Augen. „Weißt du, bevor ich gegangen bin, hatten wir kaum Zeit füreinander. Und jetzt“, er seufzte, legte sich wieder hin und zog sie ganz fest an sich, „Ich möchte einfach, dass dein, dass unser erstes Mal wunderschön wird. Im Moment, da hab ich einfach so viele Dinge im Kopf, um die ich mich kümmern muss, ich hab da jetzt einfach nicht den Kopf für“, sagte er leise. „Es ist okay“, flüsterte sie, „Ich kann warten. Ich hätte das gar nicht erst ernst nehmen sollen, tut mir leid.“ Der Uchiha schüttelte nur den Kopf und küsste sie. „Es ist nicht okay“, sagte er dann, „du hast eine normale Beziehung verdient. Nicht so was wie mich. Und ich verspreche dir, wir holen das nach. Sobald wie möglich, nur nicht jetzt. Zumal du mich momentan sowieso nicht nackt sehen willst“, sagte er. Ihre Augen weiteten sich und sofort blitze Sorge darin auf. Erst jetzt merkte er, was er da eben gesagt hatte. Es war ihm einfach so herausgerutscht, ohne darüber nachzudenken. Am liebsten hätte er sich selbst in den Hintern getreten. Sie hatte sowieso schon einen Verdacht gehabt. Daran gezweifelt, dass es ihm gut ging und jetzt? Jetzt bestätigte er ihr das auch noch. Langsam streckte sie ihre Hand nach ihm aus und ließ sie vorsichtig über seinen Pullover gleiten, bis zum unteren Ende. Dann hob sie ihn an und schob vorsichtig ihre Hand darunter. Dabei sah sie dem Uchiha fest in die Augen. Er erwiderte ihren Blick. Sagte nichts, hinderte sie nicht an dem, was sie tat. Es war genau wie damals. Damals, als Itachi ihn beinahe erwürgt hatte und sie ihm instinktiv den Schal abgenommen hatte, der die blauen Flecken bedeckt hatte. Und genau wie damals, konnte er nichts dagegen tun und hatte keine Erklärung dafür. Er wollte ihr nicht wehtun. Wollte nicht, dass sie das sehen musste. Aber genauso wenig, wollte er sie weiter anlügen. Sie hatte ein Recht darauf, die Wahrheit zu erfahren. Er zuckte unwillkürlich zusammen, als er ihre kalten Fingerspitzen an seinem Bauch spürte. Sie hielt inne, wollte ihm nicht wehtun. Langsam machte sie weiter. Millimeter führ Millimeter. Seine Haut war ganz glatt und weich, doch dann fuhr sie über eine raue Fläche und der Uchiha sog scharf die Luft ein. Er hatte Schmerzen. Und das von einer winzig kleinen zarten Berührung. Sie wartete einen Moment, machte dann noch behutsamer weiter. Das letzte was sie jetzt wollte, war ihm wehzutun. Immer wieder tastete sie über raue Flächen und Streifen und immer wieder reagierte Sasukes Körper mit Schmerzen darauf. Ja, er hatte recht. Sie wollte es nicht sehen. Alleine es zu fühlen, tat ihr so weh, dass sie dass Gefühl hatte zu ersticken. Sie liebte ihn. Er sollte nicht leiden, nicht solche Schmerzen haben müssen. Das war falsch, so unendlich falsch. Er griff nach ihrem Arm. Hielt ihn bestimmend aber vorsichtig fest. Dann zog er ihre Hand unter seinem Pullover hervor, führte sie zu seinem Gesicht und küsste sie leicht auf die Fingerspitzen. Noch immer sahen sie sich dabei an. Er strich ihr mit dem Daumen über die Wange und erst jetzt begriff sie, dass sie weinte. Sofort fühlte sie sich noch schlechter. Sie wusste genau, dass es ihm wehtat, sie weinen zu sehen. Er hatte schon genug zu ertragen und sie machte es noch schlimmer. Sie machte den Mund auf, wollte etwas sagen, doch es kam kein Ton heraus. Der Uchiha legte ihr einen Finger an die Lippen. Es gab jetzt nichts zu sagen. Er zog sie noch fester an sich und sie klammerte sich an seine Schultern. Er ignorierte den Schmerz. Es war ihm egal. Er wollte wie festhalten, einfach nur festhalten und genauso wollte er, dass sie ihn festhielt. Er würde es nicht ertragen, wenn sie ihn jetzt losließ. Sie versuchte sich aus seiner Umarmung zu befreien, doch der Uchiha ließ sie nicht. Er drückte sie weiter fest an sich, bis sie sich ein wenig beruhigte. „Tut es sehr weh?“ „Ich hab Schmerzmittel“, antwortete er nur. Er wollte sie nicht weiter belügen. Sie nickte. Noch immer liefen ihr Tränen über das Gesicht und sie hatte Probleme ruhig zu atmen. Er flüsterte ihr etwas ins Ohr, immer wieder. Sie hörte seine Stimme, verstand die Worte aber nicht. In ihrem Kopf erschienen die schrecklichsten Bilder. Wie Sasuke unter seinem Pullover aussah, mit all den blauen Flecken, den Wunden und sie wollte sich gar nicht vorstellen, wer es war und wie er es gemacht hatte. Alles was sie wusste, war, dass es einfach furchtbar falsch war. Wieder flüsterte ihr Sasuke etwas ins Ohr und diesmal verstand sie es. „Ich konnte das Versprechen nicht halten. Tut mir leid.“ ______________________- SO das neue Kapi... hab zur Zeit Praktikum, also ein bisschen mehr zeit. kann trotzdem nicht versprechen, dass das nächste noch diesen monat kommt >.< hoffe es gefällt euch ;) sonnige grüße eure sun^-^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)