The Winner takes it all von dreamfighter (Liebe und das Streben nach Erfolg....) ================================================================================ Der Abend nach dem Finale ------------------------- Sie konnte es immer noch nicht so richtig glauben. Sie hatte es wirklich geschafft. Sie war die Nummer 1. Die Mannschaft feierte den Sieg bei der Weltmeisterschaft gemeinsam mit der Herrennationalmannschaft. Yushima kam zu ihr und fragte: „Was ist denn los? Du hast es geschafft und sitzt hier und siehst gar nicht glücklich aus.“ „Ach, ich kann das alles noch gar nicht so recht glauben. Und außerdem frage ich mich, was nun so alles kommen wird.“ „Mach dir doch darüber keine Gedanken. Genieß einfach den Abend, denn das hast du dir verdient.“ „Ich feier aber nicht gerne. Ich möchte lieber allein sein.“ „Zum allein sein hast du noch genug Zeit. Jetzt lass dich und deinen Erfolg feiern.“ „Aber…“ „Kein Aber, jetzt wird gefeiert und damit ist diese Diskussion beendet.“ Diese Worte machten Sie wütend und Sie verließ die Feier mit den Worten: „ Dann viel Spaß. Ich gehe jetzt.“ Kaori, die die beiden beobachtet hatte kam zu Yushima und fragte was los war. „Das kann ich dir auch nicht sagen. Sie hat anscheinend keine Lust zu feiern.“ „Vielleicht hat es ja was mit damals zu tun…“ „Was meinst du damit?“, wollte er wissen. „Das fragst du sie am besten selbst. Du weißt doch, dass Sie nicht über sich spricht.“ „Ja, das weiß ich. Allerdings wüsste ich gerne mehr über sie.“ „Warum? Könnte es vielleicht so sein, dass du dich ein wenig in sie verguckt hast?“ „Wovon sprichst du?“ „Na, so wie du sie ansiehst und nun noch dein Interesse an ihrer Vergangenheit, da kommt man schnell auf die Idee, dass du mehr für Sie empfindest.“ „Das geht dich gar nichts an.“ „Warum denn plötzlich so gereizt?“ „Entschuldige, ich weiß im Moment selbst nicht genau, was mit mir los ist. Ich gehe mal nach ihr schauen.“ „Ja, mach das und vielleicht kannst du sie ja doch noch überreden den Abend mit uns gemeinsam zu verbringen.“ „Mal sehen…“ Auch er verließ nun die Feier und machte sich auf die Suche nach Ihr. `Ich möchte zu gern wissen, was mit ihr los ist. Hoffentlich ist es nichts Ernstes.´ Noch ganz in seinen Gedanken versunken spazierte er durch den Park von Sofia und fand Sie auf einer Bank sitzen. „Hey, darf ich dir Gesellschaft leisten?“ „Was machst du denn hier? Ich hatte dir doch bereits gesagt, dass ich gerne allein sein möchte.“ Er schaute sie an und erkannte, dass sie geweint haben musste. „Was ist denn los? Warum hast du geweint?“ „Das geht dich nichts an. Es ist allein meine Sache.“ „Aber ich möchte es gerne wissen. …“ „Warum?“ „Ich mache mir Sorgen um dich, wenn du so still bist und allein sein willst.“ „Du brauchst dich nicht um mich zu sorgen. Ich kann gut auf mich selbst aufpassen.“ Sicher kannst du das. Aber ich kann nicht behaupten, dass mir das gefällt. Ich möchte gerne den Grund wissen, warum du geweint hast und für dich da sein, falls du jemanden zum Reden brauchst. Niemand kann alles in sich hinein fressen. Das macht einen kaputt und das kann ich nicht zulassen. Also, was ist der Grund für deine schlechte Stimmung?“ „Ich habe mich an etwas aus meiner Vergangenheit erinnert und das ist der Grund, warum mir nicht nach Feiern zu Mute ist.“ „Das muss ja etwas Schlimmes gewesen sein, wenn du dir dadurch die Feierlaune verderben lässt.“ „Ich weiß nicht, ob ich dir das Erzählen soll.“ „Hey, du kannst mir alles sagen und mir vertrauen. Ich werde es niemanden sagen.“ „Es ist schwer jemandem zu vertrauen, der einen bereits einmal enttäuscht hat.“ „Du meinst damals im Trainingslager…“ „Ja, genau das meine ich. Ich konnte es damals nicht so recht glauben, dass du unseren Gegner trainierst und wolltest, dass wir uns nicht mehr treffen. Das hat verdammt weh getan.“ „Was meinst du damit?“ „Kannst du dir das denn nicht denken? Bitte lass mich allein.“ Er verstand sie nicht und ließ nicht locker. „Aber das ist doch nicht der Grund, warum du jetzt allein sein möchtest.“ „Nein, der Grund dafür geht noch weiter zurück. Wir kannten uns damals noch nicht.“ „Möchtest du mir nicht erzählen, was dich bedrückt? Vielleicht fühlst du dich dann besser.“ „Ich weiß nicht, ich habe bisher noch nie mit jemandem darüber gesprochen. Selbst Midori, die mich besser kennt als sonst jemand, weiß nichts davon.“ Er blickte ihr liebevoll in die Augen und hoffte sie so zum weiterreden zu bringen. Sie erwiderte seinen Blick und in Ihr kamen all die bisher verdrängten Gefühle wieder hoch. `Wie macht er das bloß? Er schaut mich nur kurz an und ich habe das Gefühl, dass ich ihm alles sagen kann und das er mich versteht.` „Also, ich hatte damals einen Freund. Er hieß Tsutomu. Er war meine erste Liebe. Er hatte einen Unfall, den er nicht überlebt hat. Ich habe lange gebraucht darüber hinweg zu kommen, aber heute ist alles wieder da. Wie ich damals zu spät ins Krankenhaus kam und es nicht mehr rechtzeitig geschafft habe mich von ihm zu verabschieden….“ Wieder fing sie an zu weinen und Yushima griff instinktiv ihre Hand um sie zu ermutigen weiter zu sprechen. „Von seiner Mutter habe ich damals sein Tagebuch erhalten und dadurch habe ich erfahren, dass er mich auch geliebt hat. Wir hatten noch nie zuvor über unsere Gefühle gesprochen. Er hat geschrieben, dass er es mir erst sagen wollte, wenn ich es geschafft habe die Nummer 1 zu sein. Und heute ist dieser Moment da und mit ihm auch die Erinnerung.“ „Das tut mir leid. Hätte ich das gewusst, dann hätte ich dich vorhin nicht so gedrängt zu feiern.“ Er strich ihr vorsichtig über die Wangen um die Tränen aus ihrem Gesicht zu wischen. Er hatte Angst davor, dass sie es nicht zulassen würde. Sie schloss ihre Augen und genoss seine sanfte Berührung. Sie fühlte sich erleichtert, weil sie ihre trüben Gedanken jemandem mitgeteilt hatte und gleichzeitig spürte sie bei seiner Berührung ein Kribbeln im Bauch, welches sie bisher nur in Tsutomus Nähe gefühlt hatte. Als ihre Tränen getrocknet waren, schaute er ihr noch einmal in die Augen und löste seine Hand von Ihrer Wange. „Möchtest du noch ein wenig spazieren gehen?“ Sie schaute ihn an und nahm die Einladung zu einem Spaziergang an. Als sie ihren Weg durch den Park fortsetzten, wurde es bereits dunkel und der Wind frischte auf. Da sie keine Jacke dabei hatte fing sie an zu frösteln. Er bemerkte das und bot ihr seine Jacke an, welche er beim Verlassen der Feier mitgenommen hatte. Er legte ihr die Jacke um die Schultern und seine Hände verweilten kurz auf ihren Schultern. `Sie ist wirklich wunderschön und ich möchte sie nie mehr gehen lassen.`, dachte er in diesem Moment. Sie drehte sich zu ihm um und schaute ihm in die Augen. „Es ist gleich dunkel und wenn du ohne Jacke herum läufst, dann wirst du dich noch erkälten.“ „So lange du nicht krank wirst ist mir das egal. Du bist mir sehr wichtig und ich möchte nicht, dass die etwas passiert und sei es auch nur eine harmlose Erkältung.“ Er nahm seine Hände von Ihren Schultern und erwiderte Ihren Blick. In diesem Moment, als beide so voreinander standen und sich still in die Augen schauten wusste Yushima, dass er sich in Mila verliebt hatte. Er wusste aber nicht, wie Sie für ihn fühlte und wie er damit umgehen sollte. Er nahm all seinen Mut zusammen und näherte sich Ihrem Gesicht um Sie zu küssen. `Jetzt werde ich gleich wissen, ob sie etwas für mich empfindet oder ob meine Hoffnung umsonst ist.` Er schloss seine Augen und berührte ganz leicht Ihre Lippen. Auch Mila schloss Ihre Augen und erwiderte seinen vorsichtigen Kuss. `Ich kann nicht glauben, dass er mich wirklich küsst. Ich habe zwar gehofft, dass es geschieht, aber daran geglaubt habe ich nicht. Kann es sein, dass er etwas für mich empfindet?` Er konnte sein Glück kaum fassen, er küsste die Frau, die er liebte und Sie ließ es zu. Ihre Lippen lösten sich wieder und beide schauten sich in die Augen. „Ich… ich weiß nicht, was mit mir los ist…“, sagte er und kam sich wie ein kleines Kind vor, dass etwas angestellt hatte und dem Ärger drohte. Aber Mila hatte nicht vor Ihm Vorhaltungen zu machen. Sie wollte einfach nur bei ihm sein und seine Nähe genießen. „Ich weiß was du meinst. Mir geht es genauso.“ Schüchtern legte er einen Arm um Ihre Schultern und sie setzten Ihren Weg durch den Park fort. Beide waren tief in Gedanken versunken und genossen den Abend zu zweit. Rückkehr nach Japan ------------------- Es war bereits kurz vor Mitternacht, als Yushima und Mila zurück zum Hotel kamen. Dort wurden sie bereits von Kaori erwartet, die sich Sorgen um Ihre Freundin gemacht hatte. „Wo wart ihr denn so lange?“ „Wir waren im Park spazieren und haben geredet.“ Mehr erfuhr Kaori jedoch nicht. Yushima verabschiedete sich von Mila und ging zu seinem Hotel. Als er außer Sichtweite war wollte Kaori jedoch mehr wissen, aber Mila sagte ihr nur, dass sie das nichts anginge und Kaori musste bei dieser Antwort anfangen zu grinsen. „Komm lass uns schlafen gehen. Morgen früh geht es zurück nach Japan.“ Mila ging auf ihr Zimmer, zog sich um und legte sich hin. Mila lag noch eine ganze Weile wach und dachte über den Abend nach. Sie konnte sich ihre Gefühle nicht erklären. Sie redete sich ein, dass es falsch war Yushima geküsst zu haben und dass sie sich nur auf ihre Aufgaben konzentrieren musste. Nach einer kurzen Nacht mit wenig Schlaf stand nach dem Frühstück der Rückflug nach Japan an. Im Flugzeug suchte Mila sich einen Fensterplatz aus und hoffte darauf, dass der Platz neben ihr nicht von Yushima besetzt wurde, denn sie wollte nicht mit ihm reden, bevor sie sich nicht über ihre Gefühle im Klaren war. Ihre Hoffnung wurde jedoch zerstört indem Kaori Yushima bereitwillig den Platz neben Mila überließ. „Guten morgen.“, sagte er, als er sich setzte. Sie erwiderte diese Begrüßung nur mit einem kurzen nicken. „Was ist los? Sprichst du nicht mehr mit mir?“ hakte er nach. „Ich bin einfach nur müde und habe keine Lust mich zu unterhalten.“ sagte sie ihm. „Ach so, ich dachte schon du bist wütend auf mich wegen gestern Abend.“ „Ich bin nicht wütend. Eher ein wenig verwirrt.“ „Verwirrt?“ „Ja, ach ich weiß auch nicht. Ich möchte mir selbst erst mal über alles, was mich seither beschäftigt klar werden und daher möchte ich im Moment nicht weiter reden.“ Damit war das Gespräch für sie beendet und auch er fing an sich über den vergangenen Abend Gedanken zu machen. Als er sie beobachtete, wie sie aus dem Fenster schaute, fühlte er wieder diese Gefühle wie bereits am Abend zuvor. Sie hatte ihm den Kopf verdreht und seine Gedanken kreisten nur noch um sie. `Was wohl sein wird, wenn wir zurück sind? `, ging es ihm durch den Kopf. Er wünschte sich, dass sie seine Gefühle wirklich erwiderte und beide eine gemeinsame Zukunft hätten. Aber er war sich auch darüber im Klaren, dass er diese Entscheidung nicht beeinflussen konnte. Den gesamten Flug über schaute Mila ihn nicht an um ein weiteres Gespräch zu vermeiden. Sie mochte ihn sehr, aber sie war sich nicht sicher, was der Kuss letzte nach zu bedeuten hatte. Hatte er sie nun aus Mitleid geküsst, oder war da mehr? Sie konnte sich das alles nicht erklären. Als über die Lautsprecher im Flugzeug bekannt gegeben wurde, dass der Landeanflug auf den Flughafen von Tokio begann, sah Mila zum ersten Mal seit dem Beginn des Flugs zu Yushima und sie war überrascht, dass ihre Blicke trafen. Er hatte während dem gesamten Flug seinen Blick nicht von ihr lassen können und war glücklich darüber, dass sie ihn nun anschaute. „Gleich sind wir wieder zu Hause.“ sagte sie. „Ja, und ich denke, dass du bereits erwartet wirst. Schließlich bist du ja nun berühmt.“ „Sag so etwas nicht. Ich möchte eigentlich nur nach Hause und in Ruhe die vergangenen Wochen verarbeiten.“ Als das Flugzeug zum Stehen kam und alle von Bord gingen, wurden sie bereits von einer riesigen Menschenmenge erwartet. Alle jubelten ihren „Helden“ zu und warteten gespannt auf Mila, die sich als letzte auf den Weg in die Ankunftshalle gemacht hatte. Mila kam in die Halle und war überrascht von der riesigen Menschenmenge, die nur auf sie zu warten schien. Mila entdeckte Midori und die anderen aus Ihrem Team, die gemeinsam mit Milas Eltern etwas abseits der Menschenmenge standen. Mila ging den Reportern aus dem Weg und steuerte direkt auf Ihre Familie und Ihre Freunde zu. „Willkommen zurück, Boss!“, war das erste was sie hörte. Es war Nakasawa, die zuerst etwas sagte. Midori schaute ihre beste Freundin an und begann vor Freude zu weinen. Sie lief auf Mila zu und nahm sie in den Arm. „Endlich bist du wieder zurück. Herzlichen Glückwunsch, du hast es tatsächlich geschafft.“ Auch Mila stiegen die Tränen in die Augen, bei dieser herzlichen Begrüßung. „Danke.“ mehr brachte Mila nicht hervor. Yushima stand abseits von allen und beobachtete wie Mila von Ihren Freunden und Ihrer Familie begrüßt wurde. Etwas traurig darüber, dass sie ihn anscheinend nicht um sich haben wollte machte er sich auf den Weg zum Ausgang. Mila bemerkte, dass Yushima ging und schaute mit gemischten Gefühlen hinter ihm her. „Hey, ist das nicht der junge Mann, der damals die Aoba Mannschaft trainiert hatte?“, wollte Ishimatsu wissen. „Ja, das ist er.“ erwiderte Mila, die aufmerksam von Midori beobachtet wurde. Midori stubste sie an und bedeutete Mila damit, dass sie mit ihr reden wollte. Nach einigen Interviews an die hartnäckigen Reporter machte auch Mila sich gemeinsam mit ihrer Familie auf den Weg nach Hause. Alltag kehrt ein ---------------- Zurück zu Hause machte Mila sich, wie so oft in der Vergangenheit, auf den Weg zum Strand um nachzudenken. Sie dachte darüber nach, wie es nun weiter gehen sollte. Sie hatte es geschafft die Nummer 1 zu werden. Nun musste sie noch die letzten Monate auf der High-School bewältigen, wobei ihr in den Sinn kam, dass sie in letzter Zeit einiges an Unterrichtsstoff verpasst hatte. Sie beschloss sich darüber mit Midori zu unterhalten um sich auf die Abschlussprüfung vorzubereiten. Noch während sie das dachte, kam Midori ebenfalls an den Strand. „Wusste ich doch, dass ich dich hier finde.“ Mila schrak aus Ihren Gedanken auf. „Woher wusstest du, wo ich bin?“ „Na hör mal, mittlerweile solltest du doch wissen, dass ich beinahe deine Gedanken lesen kann und außerdem zieht es dich immer zum Strand, wenn du über etwas nachdenkst.“ „Ja, da hast du recht.“ „Was ist denn nun zwischen dir und Yushima? So heißt er doch, oder?“ „Ja, das ist sein Name, aber was soll denn sein? Er war auch in Bulgarien um an der Weltmeisterschaft teilzunehmen und deshalb war er auch am Flughafen.“ „Das meine ich nicht. Er hat die ganze Zeit zu dir hinüber geschaut und dich beobachtet. Und du hast nicht gerade glücklich ausgesehen, als er den Flughafen verlassen hat. Es sah geradewegs so aus, als hättest du darauf gehofft, dass er nicht geht.“ „Ach, was du so alles gesehen haben willst. Zwischen uns ist nichts und da wird auch nie was sein.“ Midori ließ diese Worte so stehen und wünschte sich insgeheim, dass diese nicht stimmten. Sie hoffte sehr, dass Mila endlich jemanden fand, der das Leben mit ihr teilte und für sie da war. Mila hatte sich das aus Midoris Sicht mehr als verdient. Aber sie wusste auch, dass Mila sich schwer tat Gefühle zu zulassen. Vor allem nach dem was in der Vergangenheit alles passiert ist. Mila hatte ein schlechtes Gewissen ihrer besten Freundin gegenüber, weil sie ihr den Kuss verheimlichte, der ihr nicht mehr aus dem Kopf ging. `Warum ist bei mir alles immer so schwierig? `fragte sie sich und schaute Midori an um sich von ihr zu verabschieden. Mila verließ den Strand und ging nach Hause. Am nächsten morgen ging der Schulalltag wieder los und Mila freute sich bereits darauf wieder gemeinsam mit ihrem Team zu trainieren. Nach dem Unterricht, der ihr schwer fiel da sie viel verpasst hatte, machte sie sich auf den Weg zur Sporthalle. Auf dem Weg dahin wurde sie jedoch von Herrn Hongo aufgehalten, da er mit ihr reden wollte. „Hey, da ist ja unser Star.“ sagte er zur Begrüßung. „Ich bin kein Star. Ich hatte nur Glück.“ „Nicht so bescheiden, das war kein Glück, sondern Talent und Entschlossenheit.“ „Wenn sie das sagen…“ „Ja. Hör mal, ich wollte mit dir über deine Zukunft sprechen. Du bist ja bald mit der Schule fertig und mich würde interessieren, ob du dir bereits Gedanken gemacht hast, was dann kommen soll?“ Diese Frage überraschte Mila und sie wusste nicht genau, was sie antworten sollte. „Naja, um ehrlich zu sein, hatte ich bisher noch keine Zeit darüber nachzudenken.“ „Das dachte ich mir bereits. Ich habe einen Bekannten, der eine Profi-Volleyballmannschaft hier in Fujimi gründen möchte. Ich glaube er hätte sicherlich Interesse daran dich ins Team zu holen.“ „Ich werde es mir überlegen. Ich konzentriere mich jetzt aber erst einmal darauf einen guten Abschluss zu bekommen.“ „Das ist wieder typisch für dich. Du lässt nie dein Ziel aus den Augen. Das ist eine deiner Stärken. Bewahr dir diese für die Zukunft und lass mich wissen, wie du dich entscheidest. Übrigens, Midori und die anderen habe ich ebenfalls dieses Angebot gemacht.“ „Und haben Sie schon eine Antwort von ihnen?“ „Nein, die anderen wollten erst wissen, ob du auch dabei bist, bevor sie sich entscheiden.“ Mila schaute ihren Trainer an und nickte nur. „Los, wir gehen trainieren. Die anderen warten bestimmt schon auf dich.“ Mila setzte ihren Weg zur Umkleide fort, während Herr Hongo bereits in die Sporthalle ging um mit dem Training zu beginnen. Mila zog sich um und war froh endlich wieder einen gewohnten Tagesablauf zu haben. Sie und Midori trainierten gemeinsam und Midori bewunderte die Fortschritte, die Mila in der Nationalmannschaft gemacht hatte. Mila war in allen Bereichen besser geworden und auch dem Rest der Mannschaft entging nicht, mit wie viel Einsatz Mila das Training absolvierte. Nach knapp drei Stunden beendete Herr Hongo das Training. Nach dem Umziehen begleitete Midori ihre beste Freundin nach Hause um mit ihr gemeinsam den Stoff zu besprechen, den Mila während ihrer Abwesenheit verpasst hatte. Während Midori ihr alles aufzählte schweifte Mila in Gedanken wieder ab zu dem letzten Abend in Bulgarien. Midori bemerkte Milas abwesenden Blick und stellte sie zur Rede. Diesmal würde sie sich nicht mit Ausreden zufrieden geben, so viel stand für Midori fest. „Nun aber endlich raus mit der Sprache. Du bist nicht bei der Sache und ich habe das Gefühl, dass das etwas mit Yushima zu tun hat. Also, ich höre.“ „Wie kommst du darauf? Ich habe nur gerade daran gedacht, dass ich doch noch eine Menge nachholen muss, wenn ich meinen Abschluss schaffen möchte.“ „Erzähl doch nicht so einen Mist. Du hast bestimmt nicht daran gedacht. Ich kenne dich und dein Blick eben hat mir gesagt, dass du nicht an die Schule gedacht hast. Du bist verliebt und weißt nicht, wie du damit umgehen sollst.“ „Du hast doch keine Ahnung.“ Midori wurde wütend, da ihre beste Freundin anscheinend nicht genug vertrauen zu ihr hatte um mit ihr offen über alles zu reden. „Jetzt hör mir mal zu, wir reden sonst auch über alles. Warum also nicht auch jetzt. Du weißt, dass ich dir nie in irgendetwas reinrede und immer für dich da bin.“ Mila schaute Midori an und sah deren ehrlichen und vertrauensvollen Blick, der sie dazu ermutigte, sich zu öffnen und über sich zu sprechen. „Ich weiß, du hast ja recht und Yushima hatte gestern Abend vor dem Rückflug etwas Ähnliches gesagt.“ „Was hat er denn gesagt und warum?“ „Er sagte, dass niemand alles in sich hinein fressen kann und dass es einen kaputt macht, nachdem er mich im Park von Sofia allein auf einer Parkbank gefunden hat. Bevor du fragst, erzähle ich dir warum ich allein im Park war. Abends haben wir gemeinsam unseren Sieg gefeiert und mir kamen plötzlich alle Erinnerungen an Tsutomu wieder hoch und mir ist die Lust aufs feiern vergangen.“ „Ich verstehe ja, dass du an Tsutomu denken musstest. Er hätte sich bestimmt für dich gefreut. Und er hätte bestimmt nicht gewollt, dass du diesen Erfolg nicht feierst.“ „Du weißt ja nicht, was ich weiß. Und wenn du das wüsstest, dann würdest du mich auch verstehen.“ Mila wusste, dass sie Midori in ihr größtes Geheimnis einweihen musste, damit diese sie verstand und nicht glaubte, dass sie verrückt sei. Daher stand sie auf und holte Tsutomu`s Tagebuch aus der Schublade ihres Schreibtisches. „Hier, vielleicht verstehst du dann, warum ich keine Lust mehr aufs feiern hatte.“ Mit diesen Worten übergab sie Midori das Tagebuch und wartete auf deren Reaktion. Midori begann zu lesen und staunte, als sie zu der Stelle kam, an der Tsutomu über seine Gefühle für Mila geschrieben hatte und wann er ihr diese mitteilen wollte. „Das wusste ich nicht. Aber jetzt ist mir auch klar, warum du dich seit seinem Tod so verbissen für den Erfolg im Sport eingesetzt hast. Es ist jedoch kein Grund sich nur an der Vergangenheit zu orientieren und das habe ich dir damals bereits gesagt. Du musst nach vorne schauen und das bedeutet, dass du kein schlechtes Gewissen haben musst, wenn ein gutaussehender junger Mann wie Yushima sich mit dir treffen möchte und daraus vielleicht etwas mehr wird.“ Mila schaute Midori überrascht an. „Du fragst dich bestimmt, wie ich darauf komme, dass er sich für dich interessiert. Nun ja, ich habe Augen im Kopf und ich bin nicht in deiner Situation und daher kann ich beobachten. Und ich habe an seinem Blick am Flughafen gesehen, dass er dich gerne weiterhin treffen möchte und auch du hast ihm nachgeschaut, als würdest du dich freuen, wenn ihr euch noch mal sehen würdet.“ „Das alles willst du gesehen haben? Ich gebe ja zu, dass er gut aussieht und auch dass er sehr nett sein kann. Aber das bedeutet doch nicht gleich, dass wir uns wieder sehen möchten.“ Mila fragte sich, ob es wirklich klug war Midori noch mehr über den letzten Abend im Park zu erzählen. Sie würde dann bestimmt wieder von Beziehung und so weiter anfangen. Aber daran wollte Mila in diesem Moment nicht denken. Midori sah Mila an, dass diese noch nicht alles erzählt hatte, was zwischen den beiden war. „Damals im Trainingslager habe ich euch beide am See gesehen, als ihr euch dort getroffen habt. Bereits da hatte ich das Gefühl, dass zwischen euch etwas entstehen könnte. Und dein Blick verrät mir, dass du mir etwas verschweigst. Also erzähl weiter. Ich werde nicht eher gehen, bis du es mir erzählt hast. Mich würde auch interessieren, wie ihr euch überhaupt kennengelernt habt.“ Mila schaute Midori in die Augen und erkannt in ihrem Blick, dass sie das ernst meinte. „Also gut, ich werde dir alles sagen. Aber bitte unterbrich mich nicht.“ „Versprochen.“ Dann begann Mila damit ihrer besten Freundin von dem zufälligen Aufeinandertreffen mit Yushima zu erzählen und dabei verschwieg sich nicht, dass sie bereits beim ersten kurzen Blick in seine Augen etwas für ihn empfunden hatte. Dann setzte sie fort, indem sie Midori von ihrem Gefühlschaos berichtete, als sie festgestellt hatte, dass er ihren Gegner trainiert hatte und auch, dass sie seitdem nicht so recht wusste, woran sie bei ihm war. Sie endete damit, was in im Park passiert war. „Und nachdem er mir seine Jacke gegeben hatte, haben wir uns anschaut und dann haben wie uns geküsst. Und seither weiß ich nicht, was ich davon halten soll. Nun weißt du alles.“ Midori war überrascht, dass Mila so offen über alles gesprochen hatte, vor allem weil sie besser als jeder andere wusste, wie schwer das für Mila war. Midori hielt ihr Versprechen und ging ohne Mila Ratschläge zu geben nach Hause. In den nächsten Tagen sprachen die beiden nicht mehr über dieses Thema und konzentrierten sich daher auf das lernen und das tägliche Training. Mila war Midori hierfür sehr dankbar und sie war glücklich darüber, dass endlich wieder der Alltag in ihr Leben zurück gekehrt war. Midoris Ratschlag ----------------- In den nächsten Wochen konzentrierte Mila sich voll auf die Schule und bereitete sich intensiv auf die Abschlussprüfung vor. Die Prüfungen verliefen für Mila recht zufrieden stellend, so dass sie sich nach der letzten Prüfung voll dem Volleyballspielen widmete. Beim Training konnte sie einfach alles um sich herum vergessen und brauchte sich auch keine Gedanken machen, ob etwas nicht so recht klappte. Denn wenn etwas nicht nach ihren Vorstellungen lief, übte sie alles so lange, bis es funktionierte. Während sie mal wieder an einer neuen Technik arbeitete, kam Herr Hongo zu ihr um mit ihr über sein Angebot zu sprechen. Er fragte sie, ob sie sich bereits Gedanken zu seinem Angebot gemacht hatte. „Nein, bisher hatte ich genug mit den Prüfungen zu tun. Aber wenn ich jetzt so darüber nachdenke, finde ich die Idee ganz gut. Ich könnte mich dann ganz auf den Sport und die Aufgaben im Team konzentrieren.“ „Also nimmst du das Angebot an?“ „Ich habe da nur eine Frage.“ „Und die wäre?“ „Warum interessiert sie das denn so sehr, wo doch ihr Bekannter das Team gründen möchte?“ „Nun ja, ich will ehrlich zu dir sein. Den Bekannten habe ich erfunden. Ich hatte die Idee und ich hätte gerne ein Team, das aus den besten Nachwuchsspielern besteht und das sich der Herausforderung stellt es mit den besten Teams Japans aufzunehmen.“ „So etwas hatte ich mir bereits gedacht. Aber auch wenn das nicht ihre Idee gewesen wäre würde ich diese Herausforderung wohl annehmen. Sie wissen doch, dass ich bisher allem gestellt habe und das ich noch keiner Herausforderung ausgewichen bin.“ „Ja, das weiß ich. Dann geh ich mal mit den anderen sprechen.“ Damit verließ Herr Hongo die Halle und Mila blieb allein zurück. Sie widmete sich wieder ihrer neuen Technik und freute sich auf diese neue Herausforderung. Auch der Rest des Teams, bis auf einige wenige, nahm das Angebot von Herrn Hongo an und alle freuten sich darauf, gemeinsam mit ihrem ``Boss`` auf dem Feld zu stehen. Das gesamte Team machte sich auf den Weg zu Mila in die Halle, denn sie wussten alle, dass Mila sich jetzt nach den Prüfungen voll auf das Training konzentrierte. Wie erwartet trafen sie Mila in der Sporthalle. Midori ging auf ihre Freundin zu und teilte ihr die Entscheidung der Mannschaft mit. Mila freute sich über diese Entscheidung. Herr Hongo, der die Mannschaft beobachtete, freute sich bereits auf die bevorstehende Saison. Aber da er als Lehrer keine Zeit hatte, sein neues Team zu trainieren und ihm auch noch Spielerinnen fehlten machte er sich darüber Gedanken, wie er diese Probleme lösen konnte. Abends, nachdem das Team gemeinsam trainiert hatte, kam Mila erschöpft nach Hause und ihre Mutter gab ihr einen Brief, der für sie angekommen war. Mila nahm den Brief und ging in ihr Zimmer, wo sie überrascht feststellte, dass der Brief von Yushima war. Zuerst war sie sich nicht sicher, ob sie wissen wollte, was er geschrieben hatte. Nach einiger Zeit, in der sie immer wieder überlegte, ob sie wie mit dem letzten Brief verfahren, oder doch lesen sollte, entschied sie sich schließlich fürs lesen. –Liebe Mila, ich würde dich gerne mit dir persönlich reden, aber als ich letzte Woche bei dir angerufen habe, hat deine Mutter mir gesagt, dass du zurzeit viel für die Abschlussprüfung lernst und keine Zeit hast. Ich verstehe das sehr gut und hoffe, dass die Prüfungen erfolgreich verlaufen. Aber so wie ich dich bisher kennen gelernt habe, sollte das für dich kein Problem darstellen. So, nun zum eigentlichen Grund für diesen Brief. Ich weiß allerdings nicht, wie ich es ausdrücken kann ohne das du mich falsch verstehst… Ich habe seit unserer Rückkehr nur noch an den Abend im Park denken müssen. Ich hoffe, dass du wegen dem Kuss nicht wütend auf mich bist. Ich würde dich gerne wiedersehen um mit dir über alles zu reden und alles zu erklären. Daher möchte ich dich bitten, dich bei mir zu melden, wenn die Prüfungen vorbei sind und du mich auch treffen möchtest, was mir wirklich am Herzen liegt. Liebe Grüße Yushima- Als Mila den Brief gelesen hatte, war sie verwirrt über die Worte, die er geschrieben hatte. Sie fragte sich, was wohl bei dem Treffen raus kommen würde. Ob Midori ihr einen Rat geben konnte? Aber diese hatte seit dem Gespräch vor den Prüfungen kaum noch mit ihr gesprochen. Mila fragte sich, ob sie sich Midori gegenüber falsch verhalten hatte… Sie beschloss Midori anzurufen um mit ihr in Ruhe zu reden. Midori war überrascht, dass Mila sie anrief und um ein Treffen bat. Die beiden hatten sich am Strand verabredet und als Mila dort hinkam, wurde sie bereits von Midori erwartet. „Worüber möchtest du denn mit mir reden?“ fragte Midori, als sie Mila auf sich zukommen sah. „Ich wollte mit dir über neulich reden und dir etwas zeigen.“ „Du meinst, du möchtest mit mir über dich und Yushima reden. Das überrascht mich jetzt aber, du redest eigentlich nie über dich. Und neulich hast du mir auch nur etwas erzählt, weil ich dich geradezu dazu gezwungen habe.“ „Ja, ich weiß und ich bin dir auf eine Art sogar dankbar, dass du mir zugehört hast. Auch wenn ich zuerst schon sauer auf dich war weil du so hartnäckig warst. Aber ich weiß im Moment einfach nicht weiter und wollte gerne deine Meinung hören.“ „Was ist denn los?“ fragte Midori und sah, dass Mila verlegen wurde. „Ich habe heute einen Brief erhalten und ich weiß jetzt nicht, was ich machen soll.“ gab Mila zu und zeigte Midori den Brief. Midori nahm den Brief und las ihn durch. „Das hört sich so an, als gäbe es etwas zwischen euch, was bisher noch nicht besprochen wurde. Du solltest dich mit ihm treffen.“ „Aber ich weiß nicht, was ich dann machen soll. Ich bin mir ja noch nicht einmal sicher, was ich für ihn empfinde.“ „Bitte versteh mich nicht falsch, ich weiß, das klingt jetzt vielleicht hart, aber du hast mich nach meiner Meinung gefragt und ich sage nur, was ich denke. Du versuchst immer für alles eine Erklärung zu finden und das ist das Problem. Für Gefühle gibt es keine Erklärung, die sind einfach da und lassen sich nicht kontrollieren. Du musst einfach lernen, diese Gefühle zu deuten. Schau mal, Mitamura und ich sind nun schon eine ganze Weile zusammen und ich habe am Anfang auch nicht gewusst, wie ich mit meinen Gefühlen für ihn umgehen soll. Ich habe jedoch ziemlich schnell gemerkt, dass ich mich damit auseinander setzen muss und das Verdrängen nichts bringt. Also gebe ich dir den Rat, triff dich mit ihm und dann redet ihr über alles. Du hast schließlich nichts zu verlieren.“ „Und was ist, wenn er es nicht so gemeint hat?“ „Dann hätte er dir bestimmt nicht geschrieben, dass er immer daran denken muss und mit sich mit dir treffen möchte. Ich glaube, du machst dir zu viele Gedanken. Du bist doch sonst auch immer optimistisch und kämpfst für das was du willst.“ „Ja, aber im Moment weiß ich einfach nicht, was ich will und das verstehe ich nicht. Das ist mir bisher noch nie passiert.“ „Hör zu, trefft euch und wenn es dir zu viel wird, dann rufst du mich an und ich komme um dich abzuholen, OK?“ „OK. Ich werde mich mit ihm treffen. Vielleicht bekomme ich dann auch meinen Kopf wieder frei.“ „Das ist genau die richtige Einstellung. Und mit klarem Kopf kannst du dich auch auf unsere neue Aufgabe konzentrieren und vorbereiten.“ Mila war froh, mit Midori über alles gesprochen zu haben und bedankte sich bei ihr für die Unterstützung. Anschließend machte sie sich auf den Weg nach Hause. Dort angekommen wusste Mila jedoch nicht so recht, ob sie sich wirklich bei ihm melden sollte. Dann kam ihr die Idee erst noch einmal über alles nachzudenken und da Yushima schließlich nicht wusste, wann die Prüfungen vorbei waren, beschloss sie erst einmal nicht Midoris Rat zu folgen und mit dem Anruf zu warten. Das neue Team ------------- Mila hatte die ganze Nacht wach gelegen und über den Brief nachgedacht. War ihre Entscheidung doch nicht auf Midori zu hören richtig, oder nicht? Sie wusste einfach nicht, ob sie das richtige tat. Auch als die Sonne bereits aufging und Mila sich für das erste Training der neuen Mannschaft fertig machen musste, hatte sie noch keine Antwort gefunden. Sollte Midori recht wirklich recht haben, dass es keine Erklärung für das was in Mila vorging gab? Mila zog sich einen Trainingsanzug an und beschloss vor dem Treffen noch laufen zu gehen. Sie lief allein durch die Straßen und gegen viertel vor Acht führte ihr Weg sie zur Sporthalle. Sie war als erste da und musste noch einige Minuten warten, bis Herr Hongo kam. Das Treffen war ja schließlich erst für halb Neun angedacht worden. Er war nicht überrascht, dass Mila als erste da war. Schließlich war sie bisher immer zuverlässig und überpünktlich zum Training erschienen. Beide begrüßten sich und gingen hinein. Als nach weiteren zwanzig Minuten auch die anderen eintrafen begann Herr Hongo mit einer Teambesprechung. „Guten morgen zusammen. Schön das ihr alle da seid. Wie ihr sicherlich bereits festgestellt habt, ist das Team noch nicht komplett. Uns fehlen noch Spielerinnen und ein Trainer.“ Mila und Midori blickten in die Runde und beide fragten gleichzeitig: „Ja, das mit den Spielerinnen hatten wir uns bereits gedacht. Aber was meinen Sie damit dass uns ein Trainer fehlt? Sie haben uns bisher doch auch immer trainiert.“ „Wie ihr wisst, bin ich Lehrer und habe euch während dieser Zeit trainiert. Jetzt seid ihr aus der Schule raus und ich kann euch nicht mehr trainieren. Ich habe bereits einen Kandidaten, den ich für geeignet betrachte. Ich werde ihn nächste Woche treffen um mit ihm zu reden. Sollten wir uns einigen, dann werde ich euch darüber informieren. Aus diesem Grund möchte ich dich, Mila, bitten solange das Training zu leiten. Du kennst das Team und weißt wo die Schwächen der einzelnen Spielerinnen liegen.“ An die anderen gewandt sagte er: „Und euch möchte ich bitten auf ihre Anweisungen zu hören und hart zu arbeiten.“ Dann teilte er ihnen noch mit, dass die neuen Spielerinnen am nächsten Tag ebenfalls eintreffen würden. Anschließend verließ er die Halle und übergab Mila damit das Team. Er verabschiedete sich von ihr, indem er ihr noch versprach ihr jederzeit als Ansprechpartner zur Verfügung zu stehen. Mila war überrascht, dass das alles gewesen sein sollte und schaute das Team an. Aber auch die anderen wussten nicht, was sie zu diesen Neuigkeiten sagen sollten. Midori ging auf Mila zu und bot ihr ihre volle Unterstützung an. Die beiden berieten sich, wie sie das Training gestalten sollten während die anderen mit dem Aufwärmtraining begannen. Mila und Midori einigten sich, dass sie das Team in zwei Gruppen aufteilen und ein Übungsspiel machen sollten. So konnten sie sehen, wer in welchem Bereich Schwächen hatte und danach konnten sie sich in Ruhe Gedanken über das individuelle Training machen. Mila war froh, dass Midori sie unterstützen wollte, da sie das Gefühl hatte alleine überfordert zu sein. Sie bemerkten, dass sie für ihren Plan noch etwas zu schreiben benötigten und entschieden das Aufwärmtraining mit der notwendigen Besorgung zu verbinden. Sie sagten noch kurz den anderen Bescheid und machten sich auf den Weg. Als sie zurück waren, teilten sie die Teams ein. Mila und Midori überkam ein merkwürdiges Gefühl, da sie zum ersten Mal auf unterschiedlichen Seiten spielten und waren froh, dass dieses nur im Training der Fall sein würde. Das Spiel begann und Mila und Midori konzentrierten sich darauf, die anderen genau zu beobachten. Dabei vergaßen sie beinahe, dass sie sich auch gegenseitig beobachten mussten. Sie spielten alle so, als würden sie um eine Meisterschaft spielen und gaben ihr bestes. Mila bestand darauf, dass alle auf allen Positionen spielten, um einen besseren Eindruck über den Leistungsstand der einzelnen Mitglieder zu bekommen. Immer wenn Mila der Meinung war das sie genug gesehen hatte, gab sie Midori ein Zeichen und wartete auf eine Bestätigung von ihr. Als Mila diese von Midori bekam, unterbrach sie das Spiel um kurz einige Worte notieren zu können. Danach war es Zeit, um die Positionen im Team zu wechseln. Gegen ein Uhr machten sie eine Pause um etwas zu essen und zu trinken. Mila und Midori nutzten diese Pause um die Notizen über die bis dahin gewonnenen Eindrücke zu überarbeiten. Für jedes Teammitglied wurde eine Seite mit Stärken und Schwächen angelegt. Mila notierte bei Midori, dass diese eine sehr gute Aufschlagtechnik hatte und auch gute Angriffe spielte. Das Zuspiel und vor allem die Abwehr hingegen waren Verbesserungswürdig fand Mila. Auch Midori schrieb ähnliches über Mila. Aber über diese Beobachtungen sprachen sie jedoch nicht. Sie schrieben alles auf und schlossen ihre Notizblöcke. Anschließend aßen auch sie etwas. Dabei verabredeten sich für den Abend bei Mila zu Hause um dann in Ruhe über das weitere Vorgehen zu sprechen und um die Ergebnisse abzugleichen, da sie sich entschieden hatten, den Nachmittag damit zu verbringen die Teams zu tauschen um sich doppelt abzusichern. Mila beauftragte Nakasawa damit sie zu beobachten und Kyoko wurde sollte Midori beobachten und beide sollten alles notieren, was ihnen auffiel und ohne die Schwächen zu vergessen. Denn Mila wusste, dass auch sie Schwächen hatte, aber man konnte sich selbst nicht richtig einschätzen und deswegen fand sie diese Idee am geeignetsten um sich der eigenen Schwächen bewusst zu werden. Und somit verlief der Nachmittag ähnlich wie der Morgen, nur dass jetzt vier Meinungen notiert wurden. Gegen 17 Uhr beendete Mila das Training und bedankte sich bei den anderen für ihren Einsatz und ihre Geduld. Sie bat die Mannschaft am nächsten Morgen bereits um Acht Uhr da zu sein um noch einmal gemeinsam zu sprechen bevor die neuen Teammitglieder auftauchten und wieder Notizen gemacht werden mussten. Die Mannschaft wusste, dass diese Situation auch für Mila neu war, obwohl sie als Mannschaftsführerin bisher auch manchmal das Training geleitet hatte. Aber bisher hatte sie immer Anweisungen von Herrn Hongo bekommen und sich an seinen Trainingsplan halten müssen. Das hier war jedoch etwas ganz anderes, dass wussten alle. Mila war nun schließlich dafür Verantwortlich die Leistungen jeder einzelnen zu beurteilen und auch zu verbessern. Niemand beneidete sie dafür und alle sicherten Mila die volle Unterstützung zu. Nakasawa und Kyoko gaben Mila die Notizen und diese packte sie zu den eigenen ohne vorher einen Blick darauf zu werfen. Sie hätte später ja noch genug Zeit diese zu lesen. Nachdem sich alle voneinander verabschiedet hatten, machten Mila und Midori sich gemeinsam auf den Weg zu Mila. Dort angekommen rief Midori ihren Vater an um ihm zu sagen, dass sie später kommen würde. Milas Mutter machten den beiden erst einmal etwas zu Essen und beide bemerkten erst in dem Moment, dass sie hunger hatten. Sie aßen gemeinsam mit Milas Eltern und begaben sich danach auf Milas Zimmer. Dort angekommen begannen sie Ihre Notizen zu vergleichen. Mila nahm sich ein großes Blatt Papier und teilte das Blatt in mehrere Spalten. In der ersten Spalte notierten Sie die Namen von allen Spielerinnen und die folgenden sollten dann für die gesammelten Notizen genutzt werden. Die letzte Spalte wollte sie nutzen, um dort Ansätze für das individuelle Training zu notieren. Midori beobachtete Mila dabei und kam dann auf die Idee sie danach zu fragen, ob sie und Yushima sich bereits verabredet hatten. Sie konnte sich zwar die Antwort denken, aber sie wollte dennoch wissen, ob Mila ihn angerufen hatte. „Nein, ich habe ihn nicht angerufen. Ich hatte noch keine Zeit.“ „Das ist doch nur wieder eine Ausrede, du hast Angst ihn anzurufen.“ Mila unterbrach ihre Arbeit und drehte sich zu Midori um zu antworten. „Stimmt, denn ich habe keine Ahnung, was ich ihm sagen soll.“ „Es bringt aber nichts, wenn du das immer wieder vor dir hin schiebst. Hör zu, auch wenn du jetzt sauer wirst verspreche ich dir eines. Wenn du nicht innerhalb der nächsten Woche bei ihm angerufen hast, dann werde ich das für dich machen und ich werde einen Zeitpunkt festlegen, wann ihr euch trefft. Und ich werde auch dafür sorgen, dass du dich mit ihm triffst und wenn ich dich dahin tragen muss.“ „Du meinst das wirklich ernst, oder?“ „Ja, das ist mein Ernst. Und bevor du auf die Idee kommst mich zu belügen, sage ich lieber gleich, dass ich ihn auf jeden Fall anrufen werde und ihn fragen werde ob du dich gemeldet hast.“ Mila ersparte sich jeden weiteren Kommentar und seufzte. „Also gut. Eine Woche ab heute. Und jetzt lass uns weitermachen.“ „Abgemacht.“ Damit war das Thema vorerst vom Tisch und beide widmeten sich wieder der Aufstellung. Mila hatte die Spielerinnen nach den Rückennummern der Schulmannschaft sortiert und somit begannen sie mit Mila. Midori nahm ihre Notizen zur Hand und begann aufzuzählen: Perfekt ausgeführte Angriffe, die durch den Wechsel der Schlaghand teilweise unberechenbar für den Gegner sind / Die Angaben sind präzise ausgeführt und mit intensivem Training perfekt / Sehr schnelle Auffassungsgabe, wodurch eine schnelle Umstellung auf eine neue Spielsituation möglich ist / Gutes, kombinationsreiches Zuspiel, wobei hier noch Verbesserungen möglich sind / Die Verteidigung ist solide, jedoch zeigen sich hier auch Probleme, da dieser Bereich anscheinend bisher vernachlässigt wurde. Mila schrieb alles auf und schaute dann zu Midori. „Danke für diese ehrliche und offene Aufzählung. Ich habe gewusst, dass in der Verteidigung meine Schwäche liegt und daran arbeiten muss. Mal sehen, was Nakasawa notiert hatte. Auch sie schrieb ähnliches wie Midori, obwohl sie Milas Schwachpunkt nicht ganz so deutlich hervorgehoben hatte. Dann widmete sich Mila der Auswertung der gesammelten Daten über Midori. Sie notierte: sehr gute Aufschlagtechnik, die äußerst präzise und unberechenbar gespielt werden / Die Angriffe sind technisch sehr gut, könnten aber durch kleine Kniffe noch verbessert werden / Das Zuspiel ist solide aber auch Verbesserungsfähig / In der Verteidigung ist viel Nachholbedarf, was der bisherigen Aufgabe als Angriffsspielerin zu zuschreiben ist. Midori las was Mila dort notierte und nickte. Dann kamen Kyokos Notizen hinzu. Diese hatte auch Midoris Angaben und Angriffe als Stärken genannt und das Zuspiel, sowie die Verteidigung als Solide mit Verbesserungspotenzial gekennzeichnet. Beide schauten sich an und mussten lachen. „Nakasawa war schon immer sehr direkt, wenn es darum ging eine Meinung zu etwas zu haben. Kyoko hingegen scheint mit ihren Worten niemanden kränken und hat aus diesem Grund meine Schwächen als ``Solide`` beschrieben. Als ob ich nicht selbst wüsste, was ich kann.“ „Es ist aber meiner Meinung ähnlich. Ich habe auch schon eine Idee.“ „Dann schreib sie doch auf.“ „Nein, lass uns erst einmal alles zusammentragen und dann überlegen wir gemeinsam wie es weiter gehen soll.“ Midori stimmte Mila zu und sie widmeten sich den Daten von Nakasawa, da Takaichi und Ishikawa sich gegen das Team und für ein Studium entschieden hatten. Mila begann ihre Notizen zu übertragen: Zuverlässige Verteidigung, wobei hier noch Steigerungen möglich sind / Das Zuspiel ist gut, aber manchmal noch etwas ungenau / Die Angriffe gelingen nur zeitweise, da das Gefühl für das richtige Timing beim Absprung fehlt. Midori begann ihre Notizen vorzutragen, wobei diese Milas sehr ähnlich waren. Midori hatte nur als zusätzliche Anmerkung die guten und kraftvollen Angaben, die Mila vergessen hatte. Als nächste war Ishi Matsu an der Reihe und auch hier waren beide Mädchen der gleichen Meinung: enormer Kampfgeist, der einige Schwächen ausgleicht / zuverlässige Verteidigung, die technisch noch Spielraum für Verbesserungen bietet / Mittelmäßige Angaben / Häufig ungenaues Zuspiel / Kraftvolle, aber technisch schlecht ausgeführte Angriffe, die nur selten zum Erfolg führen. Auch die Aufstellung von Dekous Daten war ähnlich. Bei Kyoko stand schließlich: Hervorragende und technisch nahezu perfekte Zuspiele / Starke Verteidigung, wobei die Bälle teilweise punktgenau an ihren vorbestimmten Ort gespielt werden / Technisch gute aber nicht kraftvoll genug gespielte Angaben und Angriffe. Die beiden betrachteten die fertige Liste und Mila begann darüber nachzudenken, wie Sie diese Probleme angehen konnten. „Oh Mann, das wird ein hartes Stück Arbeit.“ sagten beide gelichzeitig und mussten daher anfangen zu lachen. „Wenn ich mir das so anschaue, dann hoffe ich, dass wir bald einen richtigen Trainer haben der sich darum kümmern kann. Wo soll ich denn nur anfangen?“ „Wenn ich das wüsste, dann würd ich es dir sofort sagen. Ich hoffe auch, dass Herr Hongo bald mit einem Trainer auftaucht, der dir hilft. Ich habe ja noch weniger Ahnung davon ein Training zu leiten, als du. Das ist echt eine große Herausforderung, vor die Herr Hongo dich da gestellt hat. Aber ich bin mir sicher, dass du die Zeit, bis wir einen Trainer haben, schon überbrücken und deine Sache gut machen.“ Midori schaute an und sah Zweifel in dem Blick ihrer besten Freundin. Und dann kam ihr eine Idee, die es ihr noch einmal erlaubte das Thema auf Yushima zu lenken. „Ich weiß, wir haben vorhin bereits eine Abmachung getroffen, aber mir ist gerade eingefallen, dass du sogar einen Grund hättest Yushima anzurufen.“ „Und der wäre?“ fragte Mila und kam im gleichen Moment von selbst auf die Antwort. „Du meinst, ich soll ihn anrufen und bitten mir Tipps zu geben, wie ich das Training gestalten soll.“ „Ja, das meine ich. Was hast du denn zu verlieren?“ „Ich überleg es mir. OK? “ „Du bist echt ein hoffnungsloser Fall…“ Das war alles, was Midori dazu noch sagen konnte. Sie schaute auf Ihre Uhr und stellte fest, dass es schon recht spät geworden war und verabschiedete sich von ihrer Freundin. Mila blieb allein zurück, betrachtete die Aufstellung und überlegte, ob es nicht doch eine gute Idee wäre Yushima um Hilfe zu bitten. Da es aber schon spät war, entschied bis zum nächsten Tag mit einer Entscheidung zu warten. Die Aussprache -------------- Am nächsten morgen erwachte Mila mit gemischten Gefühlen. Sie war sich nicht sicher, ob Yushima ihr helfen würde, aber sie wusste, dass sie das nie erfahren würde, wenn sie ihn nicht fragte. Und dann war da auch noch der Brief… Sie beschloss ihn am Nachmittag nach dem Training anzurufen. Sie packte ihre Trainingstasche und schnappte sich die Aufstellung. Dann machte sie sich auf den Weg zur Sporthalle. Dort angekommen stellte sie fest, dass sie bereits von Herrn Hongo erwartet wurde. Er fragte sie nach dem Training und wie Mila mit der Situation klar kam, da der ein schlechtes Gewissen hatte weil er ihr diese Aufgabe übertragen hatte ohne sie richtig darauf vorbereitet zu haben. Mila erzählte ihm vom Trainingsablauf des Vortages und zeigte ihm die Aufstellung. Er war überrascht, dass Mila die neue Aufgabe damit aufgenommen hatte, indem sie den aktuellen Trainingsstand der einzelnen Spielerinnen notiert hatte. „Das ist der richtige Weg. Übrigens, ich werde mich bereits morgen mit dem ersten Bewerber für den Trainerjob treffen, um dich nicht allzu lange allein mit dieser Aufgabe zu lassen. Ich konnte das Treffen vorverlegen. Ich werde dich umgehend informieren, wie es gelaufen ist. Ach so, hier sind noch eure Trainingstrikots. Die Rückennummern habe ich jedoch noch nicht festgelegt. Das soll euer neuer Trainer übernehmen.“ Dann verließ er die Halle, noch bevor Mila etwas erwidern konnte. Sie hasste es einfach stehen gelassen zu werden und schaute entsprechend wütend hinter ihm her. Dann widmete sie sich dem Paket das er ihr überreicht hatte um sich abzulenken. Mila packte die Trikots aus und stellte fest, dass diese mit Namen versehen waren. Noch bevor sie die Trikots genauer betrachten konnte, trafen auch alle anderen ein. Mila drehte sich um und begrüßte die anderen. Dann warteten sie gemeinsam auf die neuen Spielerinnen, damit alle gleichzeitig die Trikots bekamen. Sie mussten nicht lange warten und waren überrascht, wer da zur Tür rein kam. Es waren Kakinouchi, Sanyo, Yoshimura, Onuma, Kashiwagi und Kazuragi. „Hallo zusammen, so sieht man sich wieder. Ihr seht aus, als hättet ihr Gespenster gesehen…“ sagte Onuma zur Begrüßung. Mila und Midori schauten sich an und nickten zufrieden. Die anderen schauten zu den beiden und verstanden nicht, was mit ihnen los war. Aber keine traute sich die beiden zu fragen was das zu bedeuten hatte. Midori half Mila dabei die Trikots zu verteilen und danach begann das Training. Wie bereits am Vortag hatte Mila zwei Teams eingeteilt und ein Trainingsspiel angesetzt. Die ‚Neuen‘ fragten, warum Mila das Training leitete und wo der Trainer war. Mila teilte ihnen mit, dass es noch keinen Trainer gab und dass sie von Herrn Hongo darum gebeten wurde das Training zu leiten. Dann begann das Spiel. Diesmal spielten Mila und Midori wieder gemeinsam und machten bei jedem Positionswechsel eine kurze Pause um die Aufstellung zu Vervollständigen. Nachdem sie alle Informationen zusammengetragen hatten, setzte sich das komplette Team zusammen um darüber zu reden. Sie stellten gemeinsam fest, dass dieses Team mehr Angreiferinnen hatte und die Verteidigung eindeutig eine Schwäche darstellte. Gegen 15 Uhr beendete Mila die Besprechung und bat darum, dass alle am nächsten morgen pünktlich erscheinen sollten. Dann machte sie sich auf den Weg nach Hause. Die anderen wollten noch gemeinsam etwas unternehmen, aber Mila hatte ihnen gesagt, dass sie noch etwas erledigen musste und sich von der Gruppe getrennt. Die anderen wunderten sich über diese Aussage, nur Midori verstand was Mila meinte, behielt dieses jedoch für sich. Als sie zu Hause ankam, sammelte sie all ihren Mut und rief Yushima an. Er nahm das Gespräch erst nach dem vierten Klingeln entgegen. „Hallo Mila, schön dass du anrufst. Ich hatte schon gar nicht mehr daran geglaubt. Wie geht es dir?“ „Mir geht es soweit ganz gut. Und wie geht es dir?“ „Jetzt geht es mir wieder gut.“ „Warst du krank?“ „Nein, ich war nicht krank. Ich war nur schlecht drauf. Wie sind die Prüfungen verlaufen?“ „Ganz gut und das obwohl ich wegen der Weltmeisterschaften viel verpasst hatte. Midori hat mir geholfen.“ „Ich freue mich für dich, auch wenn ich seitdem ich davon erfahren hatte davon überzeugt war, dass du es schaffst. Und was wirst du jetzt machen? Wirst du studieren, oder wirst du eine Profikarriere einschlagen?“ „Ich habe mich entschieden nicht zu studieren und werde ab sofort nur noch Volleyball spielen. Das ist eigentlich auch der Grund für meinen Anruf. Ich soll im Moment unser Team trainieren, da wir noch keinen Trainer haben und wollte dich fragen ob du mir nicht ein paar Tipps geben kannst. Du hast ja schließlich schon mal als Trainer gearbeitet.“ „Ich dachte mir schon, dass etwas in der Art der Grund für deinen Anruf ist.“ „Du wirst mir nicht helfen, oder?“ Er antwortete nicht sofort. Nach einem Moment des Schweigens teilte er ihr mit, dass er gerne persönlich mit ihr sprechen wolle und dass er noch keine Zusage für seine Hilfe geben könne. Sie verabredeten sich für den Abend, was Mila etwas verwirrte. Er wohnte schließlich drei Stunden von ihr entfernt. Nach dem Telefonat war Mila ziemlich verwirrt über seine Wortwahl und mit jeder Minute, die verging wurde sie nervöser. Warum hatte er darauf bestanden sich erst mit ihr zu treffen und wollte am Telefon keine Zusage machen, ob er ihr helfen würde. Was sollte das nur bedeuten. Sie konnte sich das einfach nicht erklären. Als der Zug in den Bahnhof einfuhr, wurde Mila richtig nervös. Nachdem die Türen sich geöffnet hatten, Yushima ausstieg und auf sie zukam, bekam sie bei seinem Anblick eine Gänsehaut. ‚Was ist bloß mit mir los. Ich muss ihn nur aus der Ferne sehen und mein Verstand scheint sich zu verabschieden.‘ Er trat auf sie zu und lächelte sie an. Sie begrüßten sich kurz und Mila fiel plötzlich auf, dass Yushima eine Tasche dabei hatte. „Hast du vor länger zu bleiben?“ „Ich habe hier noch was zu erledigen und weiß noch nicht genau wie lange es dauert. Deshalb habe ich Vorsorglich etwas Kleidung zum Wechseln mitgebracht. Hast du dir schon Gedanken gemacht, wo wir hingehen sollen? Ich glaube kaum, dass der Bahnhof der richtige Ort zum Reden ist.“ „Bisher hatte ich noch nicht daran gedacht. Wenn du magst, dann können wir zum Strand gehen. Das ist mein Lieblingsort hier. Da gehe ich immer hin, wenn ich über etwas nachdenken muss.“ Er fand die Idee mit ihr an den Strand zu gehen romantisch, aber er glaubte, dass Mila seine Meinung nicht teilte. Dann machten sie sich auf den Weg. Sie gingen schweigend nebeneinander her, da keiner von beiden wusste, was er sagen sollte. Am Strand angekommen war Yushima angetan von dem Anblick, der sich ihm bot und trat vor Mila und schaute ihr in die Augen. „Ich weiß, dass du mich um Hilfe gebeten hast aber bevor ich dir helfen werde, möchte ich gerne mit dir über das reden, weswegen ich dich sehen wollte. Ich habe dir geschrieben, weil ich das Gefühl habe, wir müssten etwas klären.“ begann er und hoffte, dass sie ihn nicht falsch verstand. Mila schaute ihn verwirrt an. „Was meinst du damit, wir müssten etwas klären?“ „Ich musste seit unserer Rückkehr immer an dich denken. Ich kann mich auf nichts anderes konzentrieren. Du gehst mir einfach nicht mehr aus dem Kopf. Ich habe das Gefühl, dass du mir den Kuss übel genommen hast, da du seitdem nicht mehr mit mir reden wolltest und du hast mich heute auch nur angerufen um mich um Hilfe zu bitten, was meine Vermutung nur bestätigt.“ „Es tut mir leid, wenn du dieses Gefühl hast. Ich bin seit dem Kuss einfach durcheinander und weiß nicht was ich darüber denken soll.“ „Wie meinst du das?“ „Ich… ich weiß nicht, was los ist und in meinem Kopf herrscht seitdem nur noch Chaos. Auch ich muss immer wieder daran denken. Und ich habe dich nicht eher angerufen, weil ich mich nicht getraut habe.“ gestand sie ihm. Er war überrascht von ihren Worten und seine Hoffnung, dass sie doch etwas für ihn empfand, wuchs. „Aber es gibt keinen Grund, Angst zu haben. Und egal, was du nun von mir denkst, ich möchte nur das du weißt, dass mir dieser Kuss etwas bedeutet hat und ich dich keineswegs aus Mitleid geküsst habe. Ich hoffe du glaubst mir, denn ich mag dich wirklich sehr gerne.“ versuchte Yushima eine Erklärung und wurde verlegen. Mila war überrascht von seinen Worten und wusste nicht so recht, was sie erwidern sollte. Gleichzeitig hoffte sie, dass er es wirklich so meinte. „Ich weiß nicht, was sich sagen soll.“ „Du brauchst nichts zu sagen. Ich möchte nur, dass du weißt dass ich es wirklich ernst meine und niemals versuchen würde mit deinen Gefühlen zu spielen. Das ist alles, was ich dir sagen möchte. Und egal, was kommen mag. Wie auch immer es weitergehen wird. Du hast mir zugehört und wir haben über den Brief gesprochen und deshalb werde ich dir helfen.“ Diese Worte ließen Mila anfangen zu weinen. Aber nicht aus Enttäuschung, sondern vor Freude. Yushima trat einen weiteren Schritt auf sie zu, so dass er ganz dicht vor ihr stand und ihr tief in die Augen, in denen er sich so gerne verlor, schaute. Er liebte sie und er wollte ihr Nahe sein. Mila schaute ihm ebenfalls in die Augen und begann ihrerseits eine Erklärung. Sie erinnerte sich an Midoris Worte und beschloss nicht über ihre momentane Gefühlslage nachzudenken. „Ich möchte mich bei dir entschuldigen, weil ich dich zuletzt geradezu ignoriert habe. Ich war verwirrt und wusste einfach nicht, wie ich dir erklären soll, was mich beschäftigt. Ich habe so etwas noch nie gefühlt und ich weiß einfach nicht wie ich damit umgehen soll. Ich versuche ständig für alles eine Erklärung zu finden, nur in diesem Fall gelingt mir das nicht. Das verunsichert mich und dann kam nun auch noch die neue Aufgabe dazu und ich…“ Noch bevor sie fortsetzen konnte, ergriff Yushima die Initiative, schloss die Augen, legte sanft seine Hände auf ihre Wangen, näherte sich ihrem Gesicht und küsste sie. Als ihre Lippen sich berührten, spürte Mila wieder dieses Gefühl, dass sie bisher noch nicht so recht einordnen konnte. Ihr Verstand schien sich vollends verabschiedet zu haben und sie reagierte nahezu automatisch, schloss ebenfalls die Augen und erwiderte seinen Kuss. Er wollte, dass dieser Moment nicht endete und schlag vorsichtig seine Arme um sie. Mila spürte seine Hände auf ihrem Rücken und genoss diese Nähe, welche sie bisher noch nie verspürt hatte. Sie legte ihre Arme auf seine Schultern und gab ihm so zu verstehen, dass sie diesen Augenblick ebenfalls genoss. Der Kuss wurde intensiver und beide vergaßen alles um sich herum. Keiner von ihnen nahm war, dass sie beobachtet wurden. Sie waren einfach nur glücklich und genossen den Moment. Ein Stück abseits stand Midori, die neugierig war, ob Mila mit ihrer Aussage vom Nachmittag wirklich auf ein Treffen mit ihm angespielt hatte, und beobachtete zufrieden, dass die beiden dort gemeinsam standen und redeten. Dann bemerkte sie, dass er näher auf ihre Freundin zutrat und sie sich küssten. Sie hatte mit ihrer Vermutung, dass er mehr als nur Freundschaft für Mila empfand recht gehabt und sie freute sich für ihre beste Freundin. Midori hatte sich gedacht, dass Mila und Yushima bestimmt zum Strand gehen würden, um sich zu unterhalten, wenn die beiden sich treffen würden. Schließlich kannte Midori ihre Freundin und wusste, dass Mila am liebsten an diesem Ort über wichtige Dinge nachdachte und es war ja schließlich auch ein romantischer Ort um sich mit der großen Liebe zu treffen. Auch wenn Mila bislang bestimmt nicht darüber nachgedacht hatte. Sie war Midoris Ansicht nach schon viel zu lange alleine. Midori hatte Milas Gefühle, wenn sie über ihn sprach richtig gedeutet und das noch bevor Mila selbst bewusst war, dass diese sich in den jungen Mann verliebt hatte. ‚Ich freue mich zu sehen, dass du anscheinend endlich glücklich werden kannst…‘ Nach einer gefühlten Ewigkeit lösten Mila und Yushima ihre Lippen voneinander und schauten sich in die Augen, wobei ihre Arme da verweilten, wo sie diese ‚abgelegt‘ hatten. Yushima fand als erster seine Stimme wieder. „Du weißt ja gar nicht, wie glücklich ich gerade bin. Ich möchte dich am liebsten gar nicht mehr los lassen.“ Mila wusste in diesem Moment nicht, was sie sagen sollte. Sie glaubte zu träumen und ihr wurde in diesem Augenblick bewusst, dass sie ihn liebte und dass diese Gefühle bereits seit ihrer ersten Begegnung in den Bergen in ihr waren. Denn bereits damals verspürte sie ein ähnliches Gefühl wie in diesem Moment, als sie ihm in die Augen schaute. Er sah ihr direkt in die Augen und versuchte Ihren Blick zu deuten. „Was hast du?“ Sie schrak aus ihren Gedanken hoch und erwiderte seinen Blick. „Mir ist gerade etwas klar geworden. Und ich bin gerade einfach nur glücklich. Zum ersten Mal seit langem kann ich von mir behaupten Glücklich zu sein.“ Er konnte nicht glauben, was sie ihm da gerade gesagt hatte. Sollte sie seine Liebe wirklich erwidern? Die Sonne begann unter zu gehen, wodurch der Horizont sich rötlich färbte. „Es ist wirklich sehr schön hier. Danke, dass du mir diesen Ort gezeigt hast.“ sagte er zu ihr um nicht in ein peinliches Schweigen zu verfallen. Mila schaute sich um und nahm zum ersten Mal bewusst wahr, dass der Sonnenuntergang hier sehr romantisch war. Mila schmiegte sich an ihn und war glücklich, als er sie noch weiter in seine Arme zog. Er hielt sie fest und Mila vergaß in diesem Moment, dass sie sich eigentlich aus einem anderen Grund mit ihm hatte treffen wollen. Erst, als die Sonne am Horizont verschwunden war und die Dunkelheit einkehrte, lösten sie ihre Umarmung. „Ich glaube, wir sollten so langsam los.“ sagte Mila und Yushima nickte. „Du hast Recht, ich muss mir schließlich noch ein Zimmer für die Nacht suchen.“ „Komm doch erst mal mit zu mir…“ „Meinst du das ernst? Was ist denn mit deinen Eltern?“ „Was soll mit denen sein? Meine Mutter weiß, dass ich mich heute verabredet habe. Sie wird nichts dagegen haben.“ „Du hast ihr gesagt, dass wir uns Treffen?“ „Nicht direkt, ich habe ihr eigentlich gesagt, dass ich mich mit jemanden Treffe der mir hilft, einen Trainingsplan zu erstellen und der liegt zufälliger Weise bei mir zu Hause.“ Er lächelte sie an, als er erkannte, dass sie ihrer Mutter nur einen Teil der Wahrheit gesagt hatte, ihr jedoch verschwiegen hatte, mit wem sie sich traf und dann machten sie sich auf den Weg zu Mila. Sie gingen nebeneinander her und er hatte das Verlangen seinen Arm um sie zu legen, zwang sich aber dazu diesem nicht nachzugeben, da er sie nicht bedrängen wollte. Schließlich waren sie ja nicht die einzigen, die um diese Uhrzeit noch unterwegs waren und er wollte auf gar keinen Fall das zerstören, was gerade dabei war zu entstehen. Als sie bei Mila ankamen wurden sie bereits von Milas Mutter erwartet, die sich schon Sorgen um ihre Tochter gemacht hatte. Dann erkannte sie Yushima und dachte dadurch den Grund für Milas Verspätung zu kennen. Sie machte den beiden etwas zu essen und danach setzten sie sich ins Wohnzimmer, wo Mila ihm ihre Aufstellung zeigte. Er fand die Analyse sehr ausführlich, doch das wunderte ihn nicht. Wenn es um den Sport ging war sie immer äußerst genau. Er wusste, dass es viel Arbeit sein würde einen detailierten Plan für jede Spielerin zu erstellen. Er bat Mila darum die Liste an sich nehmen zu dürfen um genauer darüber nachzudenken, wie er ihr helfen konnte. Sie schaute ihn an und ihr wurde klar, dass sie nicht wollte dass er ging. Ihre Mutter bemerkte Milas verlegenen Blick und half ihrer Tochter in dieser Situation. Sie bot Yushima an, im Gästezimmer zu übernachten und er nahm dieses Angebot nach einiger Bedenkzeit an und ging auf sein Zimmer. Mila blieb allein mit ihrer Mutter zurück, die ihre Tochter neugierig anschaute. „Sieht aus, als hättest du endlich bemerkt, dass es noch etwas anderes als den Sport gibt, wofür man sich interessieren kann.“ „Ich weiß gar nicht, was du meinst…“ antwortete Mila und ihre Mutter fing an zu lachen. „Ach komm schon. Ich habe gerade deinen Blick gesehen, als er gehen wollte. Du magst ihn, hab ich recht?“ „Ich schätze ich kann nichts vor dir verbergen. Ich werde nun auch schlafen gehen. Schließlich muss ich morgen wieder früh raus.“ Damit verabschiedete sich Mila von ihrer Mutter um nicht weiter mit dieser über sich reden zu müssen. Der neue Trainer ---------------- Mila war spät zu Bett gegangen und hatte kaum geschlafen. Es war am Vorabend spät geworden und danach lag Mila noch lange wach, da sie immer wieder an den Abend am Strand denken musste und wie wohl sie sich in Yushimas Armen gefühlt hatte. Morgens saß sie verschlafen am Frühstückstisch und erfuhr von ihrer Mutter, dass Yushima bereits das Haus verlassen hatte, weswegen Mila traurig wurde. Ihre Mutter sagte ihr jedoch, dass er gesagt hatte, dass er am Nachmittag zurück sei und auf Mila warten würde. Außerdem gab sie Mila einen Brief, den Yushima ihr da gelassen hatte. Darin hatte er ihr erste Tipps für das Training notiert. Nachdem Sie diese überflogen hatte, machte sie sich auf den Weg zum Training. Mila traf dieses Mal nicht als erstes ein. Sie wurde bereits von Midori erwartet, die sie erwartungsvoll anblickte. „Guten morgen. Du siehst müde aus. Ist wohl spät geworden gestern, stimmt´s?“ Mila wunderte sich über Midoris Worte und diese ließ es sich nicht nehmen Mila auf ihre Beobachtung anzusprechen. „Ich war gestern am Strand und habe da jemanden gesehen, der mir bekannt vorkam. Aber diese Person war nicht allein. Und es sah auch nicht danach aus, als würden die beiden miteinander Streiten. Es sah vielmehr so aus, als wären die beiden in einer eigenen Welt, in der sie nichts außer einander wahrnehmen.“ Mila wurde verlegen und schaute Midori überrascht an. Diese erklärte: „Ich war neugierig, was du vor hattest. Ich hatte eigentlich vor mit dir zu reden, da ich mir gedacht hatte, dass du ihn anrufst. Und wo du dich aufhältst, wenn du nachdenkst, weiß ich ja. Darum bin ich zum Strand und ich gebe zu, dass ich überrascht war, dass du nicht alleine warst.“ Mila wollte nicht mit Midori darüber reden, aber wie so oft blieb Midori hartnäckig. „Ich dachte, du wolltest ihn um Hilfe bitten. Aber das, was ich gesehen habe, sah mir eher danach aus, als hättest du vergessen ihn um Hilfe zu bitten und stattdessen endlich verstanden, dass Gefühle sich immer einen Weg suchen um wahrgenommen zu werden.“ „Nur damit du‘s weißt, ich habe ihn angerufen und gebeten uns zu helfen. Er hat nur eingewilligt, als ich ihm versprochen habe, auch über den Brief zu reden. Als er dann gestern Abend hier ankam haben wir also zuerst über den Brief gesprochen…“ „Du brauchst mir nicht alle Details erzählen. Ich möchte mich nicht in eure privaten Angelegenheiten einmischen. Du weißt was du willst und ich drücke dir die Daumen, dass es mit euch beiden etwas wird. Das hättest du mehr als verdient. Und wenn du reden möchtest, dann kannst du jederzeit zu mir kommen.“ Mila dankte Midori dafür, dass diese nicht nach Details gefragt hatte. Anschließend gingen beide rein und begannen bereits mit dem Aufwärmtraining. Auch die anderen trafen ein und begannen mit dem Training. Yushima hatte Mila den Tipp gegeben, die Mannschaft in drei Gruppen zu teilen, um die drei Hauptbereiche gezielter zu trainieren. Mila überlegte, wie sie das am besten umsetzen konnte. Sie fühlte sich mit der Aufgabe überfordert. Dann aber erinnerte sie sich an die Trainingslager der Nationalmannschaften, in denen sie bisher gespielt hatte und wie sie dort trainiert hatte. Aus diesem Grund entschied sie sich erst einmal Markierungen auf den Hallenboden zu malen und erklärte den anderen anschließend deren Bedeutung. Sie testete ihre Idee als erstes und stellte zufrieden fest, dass es zumindest ein guter Ansatz war. Anschließend begannen die anderen die von Mila aufgemalten Ziele zu treffen. Während Mila sie beobachtete, nahm sie eine Bewegung in der Nähe der Tür wahr. Sie bat die anderen weiter zu trainieren und verließ für einen Moment die Halle. Die anderen schauten ihr nach, setzten jedoch das Training fort, so wie sie es gewünscht hatte. Vor der Tür stand Herr Hongo und teilte ihr mit, dass sie ab sofort einen Trainer hatten. Dieser würde sofort mit der Arbeit beginnen. Mila war froh über diese Nachricht und erschrak, als sie Yushima erblickte, der ihr als neuer Trainer vorgestellt wurde. Mila war überrascht und enttäuscht zugleich. Sie freute sich, dass Yushima der neue Trainer war, aber gleichzeitig war sich enttäuscht darüber, dass er es ihr nicht gesagt hatte, als er angekommen war. Herr Hongo ließ die beiden alleine. „Warum hattest du mir nichts davon gesagt?“ „Ich weiß es nicht… Vielleicht weil ich gestern nur an dich gedacht habe und den Grund für meinen Besuch hier verdrängt habe. Ich hoffe du bist jetzt nicht sauer auf mich.“ „Ich glaube es wird Zeit wieder zu trainieren.“ Mit diesen Worten drehte sie sich um und wollte zurück zur Mannschaft, doch Yushima hielt sie davon ab. Er langte nach ihrem Arm und bekam im letzten Moment ihre Hand zu fassen, bevor sie die Halle betreten konnte. Er trat hinter sie und flüsterte ihr eine Entschuldigung ins Ohr. Dann hauchte er ihr noch einen Kuss auf die Wange und ließ sie los. Mila wusste nicht wie ihr geschah. Einerseits freute sie sich, dass er da war. Andererseits ärgerte sie sich über das offensichtlich mangelnde Vertrauen von ihm. Sie ging zurück in die Halle und teilte den anderen mit, was Herr Hongo ihr soeben mitgeteilt hatte. Alle warteten gespannt auf den neuen Trainer, der kurz darauf eintrat. Midori schaute überrascht zu Mila, die nur mit den Schultern zuckte. Yushima stellte sich vor und dann übernahm er das Training. Er besprach sich kurz mit Mila und beide wirkten distanziert auf Midori. Bis zum Mittag konzentrierte er sich darauf, die Angriffstechniken der einzelnen Spielerinnen kennenzulernen. Mila hingegen konzentrierte sich darauf mit Midori gemeinsam an ihrer Annahmetechnik zu arbeiten. Midori wollte, als sie abseits der Gruppe standen, wissen warum Mila ihr nichts davon gesagt hatte, dass er ihr neuer Trainer war. Mila antwortete ihr, dass sie es selbst erst erfahren hatte, als Herr Hongo vor einigen Minuten mit ihm gemeinsam vor ihr gestanden hatte. Damit war das Thema für Mila beendet, das konnte Midori ihrer Freundin ansehen. Am späten Nachmittag, machte Mila sich alleine auf den Weg nach Hause. Sie war kaum losgegangen, da wurde sie auch schon von Yushima eingeholt, der um ein Gespräch unter vier Augen bat. Er wollte ihr erklären, weshalb er ihr nichts gesagt hatte. Mila hatte jedoch kein Interesse an einem Gespräch. Sie fühlte sich von ihm verraten. Wie konnte er nur denken, dass sie sich von ihm so einfach um den Finger wickeln ließ. „Ich weiß, dass du sauer bist. Bitte lass uns reden.“ sagte er um ihr zu signalisieren, dass er nicht aufgeben würde. Mila hatte jedoch kein Interesse an einem Gespräch und ging einfach weiter. Sie bereute es, dass Sie ihm angeboten hatte, ihn bei sich wohnen zu lassen. Dadurch konnte sie ihm nicht ausweichen und das ärgerte sie. ‚Warum hat er es mir nicht gesagt? Er wusste doch bereits dass er den Job übernehmen wollte. Wie kann ich ihm vertrauen, wenn er so ist?‘ Er ging hinter ihr her und fragte sich, wie er die Situation, in der sie beide sich jetzt wegen ihm befanden retten konnte. Er beschloss ihr nicht weiter zu folgen und stattdessen alleine über das Geschehene nachzudenken. Sie würde ihm jetzt sowieso nicht zu hören. Als Mila zu Hause ankam stellte sie fest, dass er ihr anscheinend nicht gefolgt war. Sie war froh ihn in diesem Moment, wo sie sich selbst so viele Gedanken machte, nicht in seiner Nähe zu haben. Sie ging direkt auf ihr Zimmer und fing, nachdem Sie die Tür geschlossen hatte, an zu weinen. ‚Warum ist denn alles so kompliziert bei mir? Immer wenn ich dabei bin glücklich zu sein, passiert etwas vollkommen Unerwartetes. Damals vor dem Inter-High, als ich ihm sagen wollte, was er mir bedeutet, hatte ich erfahren müssen, dass er unseren Gegner trainiert und nun, wo wir glücklich werden könnten, erfahre ich, dass er unser Trainer ist. Ich kann doch nicht mit ihm zusammen sein, wenn er diesen Job hat. Das bedeutet doch nur Stress im Team und den können wir nicht gebrauchen…‘ Yushima ging durch die Straßen und versuchte eine Erklärung für Milas Verhalten zu finden. ‚Was ist nur los? Schließlich hatte es gestern den Anschein gemacht, als würde es ihr auch gefallen, wenn wir mehr Zeit miteinander verbringen.‘ Weiter kam er jedoch nicht, da Midori ihm über den Weg lief und ihn um ein Gespräch bat. Die beiden setzten sich in ein Café um sich in Ruhe unterhalten zu können. „Wie kommt es, dass ausgerechnet du unser Trainer sein willst?“ wollte sie von ihm wissen. „Wie meinst du das? Ich habe euch bereits spielen gesehen und glaube, dass wir gemeinsam viel erreichen können.“ „Und das ist alles? Kann es nicht eher sein, dass du in Milas Nähe sein willst?“ Er schaute Midori überrascht an und erwiderte: „Ich weiß gar nicht was du meinst.“ Versuchte er auszuweichen. Aber Midori ließ genau wie zuvor bei Mila nicht locker und sprach ihn direkt auf seine Gefühle an. Er bemerkte, dass Midori nicht locker lassen würde und antwortete: „Ich mag sie sehr. Aber manchmal verstehe ich sie nicht. Gestern haben wir uns super verstanden und heute will sie plötzlich nichts mehr von mir wissen.“ „Wundert dich das wirklich? Sie fühlt sich vor den Kopf gestoßen. Ich habe euch gestern Abend am Strand gesehen.“ „Du hast uns gesehen?“ „Ja. Es war ein Zufall. Ich wollte euch nicht stören und bin daher schnell wieder gegangen.“ Sagte Midori und verschwieg, dass sie die beiden eine ganze Weile beobachtet hatte. „Mila hat bereits viel durchgemacht in ihrem Leben. Sie ist enttäuscht, dass du sie nicht auf euer Treffen heute vorbereitet hast.“ „Ich wollte sie überraschen und dachte, sie freut sich.“ „Ich kenne Mila ziemlich gut und ich glaube, dass sie sich freut, dass du da bist. Aber ich denke, dass sie daran zweifelt, ob das mit euch was werden kann jetzt wo sie weiß, dass du unser Trainer bist.“ „Wie meinst du das?“ „Mila denkt viel zu oft an andere und vergisst dabei ihr eigenes Wohlergehen. Sie denkt bestimmt gerade daran, was das Team wohl denken wird, wenn es erfährt, wie ihr füreinander empfindet.“ „Daran habe ich noch gar nicht gedacht. Meinst du das könnte der Grund sein, warum sie nicht mit mir reden will?“ „Ja, das denke ich. Für Mila steht das Team und der Erfolg immer im Vordergrund. Gib ihr Zeit, sie wird sich bestimmt beruhigen und mit dir reden.“ „Ich würde das alles gerne sofort klären und möchte nicht warten.“ „Ich kenne Mila sehr gut und ich weiß, dass sie erst mit dir reden wird, wenn sie es für richtig hält. Sie kann verdammt stur sein.“ „Das habe ich auch schon bemerkt. Und das macht es auch so schwer…“ „Du bist verliebt, oder?“ Er war überrascht von dieser Frage: „Ist das so offensichtlich?“ „Ja, das ist es. Sogar ein Blinder kann sehen, dass sie dir nicht mehr aus dem Kopf geht.“ „Ich versuche auf jeden Fall nachher noch einmal mit ihr zu reden. Zu Hause kann sie mir ja nicht so leicht ausweichen.“ Midori war überrascht: „Du wohnst bei ihr?“ „Ja, gestern Abend wollte sie nicht, dass ich gehe und ihre Mutter hatte angeboten, dass ich bei ihnen übernachten kann.“ „Dann hoffe ich mal, dass ihr euch aussprecht und verabschiede mich bis morgen.“ Mit diesen Worten stand Midori auf und verließ das Café. Yushima bezahlte die Getränke und machte sich auf den Weg zu Mila. Als er bei ihr zu Hause ankam, setzte bereits die Dämmerung ein und er fragte sich, ob er überhaupt noch in diesem Haus willkommen sei, nachdem was passiert war. Noch bevor er klingelte, vernahm er das Geräusch eines Balles, der gegen die Hauswand flog und er ging um das Haus herum. Er sah Mila im Garten und beobachtete sie ohne sich bemerkbar zu machen. Sie spielte für sich alleine und in ihren Augen war ein seltsamer Glanz, der ihm sofort aufgefallen war. Sie schien zu weinen und schlug den Ball immer wieder mit voller Kraft gegen die Wand. Yushima beschloss auf sie zu zugehen um noch einmal einen Versuch zu unternehmen mit ihr zu reden. Mila bemerkte ihn und unterbrach das Spiel. „Was willst du?“ „Ich möchte mit dir reden.“ „Es gibt aber nichts, worüber ich mit dir reden möchte.“ „Dann hör mir wenigstens zu.“ „Also gut. Sag was du zu sagen hast und dann lass mich in Ruhe. Du siehst doch, dass ich beschäftigt bin.“ Er nahm ihr den Ball ab und schaute ihr direkt in die Augen. Dann begann er mit seiner Erklärung: „Ich habe dir nicht absichtlich verschwiegen, dass ich mich für diesen Job beworben habe. Ich wollte zunächst wissen, ob wir dieses Mal auf der gleichen Seite stehen, bevor ich es dir sage. Ich hatte eigentlich gehofft, dass du dich freust, als ich heute an der Halle aufgetaucht bin. Aber anscheinend scheint das nicht so zu sein. Ich glaube es ist am besten, wenn ich jetzt gehe und mich um eine neue Unterkunft kümmere.“ Als er mit seiner Erklärung geendet hatte, wollte er sich gerade umdrehen und gehen, als sie ihn davon abhielt. „Ich bin froh, dass du da bist, aber ich habe auch Angst.“ war alles, was sie ihm in diesem Moment sagen konnte. Er war verwirrt über ihre Wortwahl und fragte seinerseits: „Wovor hast du denn Angst?“ „Davor, was noch kommen wird... Mein Gott, ich weiß einfach nicht, wie es jetzt weiter gehen soll.“ „Egal was kommt, ich werde immer für dich da sein. Das verspreche ich dir.“ Mila war sehr glücklich über seine Worte, aber ihre Zweifel, die sie den ganzen Tag begleitet hatten, konnte sie nicht mit ihm teilen. Dafür war das alles zu neu für sie. Er merkte, dass sie noch etwas bedrückte, aber ihm war auch klar, dass sie Zeit brauchte, nicht zuletzt, weil Midori es ihm gesagt hatte. „Komm lass uns rein gehen, es ist ja schon dunkel.“ Sagte er und reichte ihr die Hand. Sie schaute ihn an und ergriff seine Hand. Dann gingen sie gemeinsam ins Haus. Milas Eltern hatten die beiden vom Fenster aus beobachtet und waren überrascht, dass der junge Mann es tatsächlich geschafft hatte Mila vom weiter spielen abzuhalten. Er schien ihr gut zu tun und sie freuten sich für ihre Tochter. „Unsere Tochter scheint langsam erwachsen zu werden.“ sagte ihr Vater und nahm seine Frau in den Arm. Yushima begleitete Mila noch bis vor Ihr Zimmer. Vor der Tür drehte sie sich noch einmal zu ihm um. Sie schaute ihm in die liebevoll dreinblickenden Augen und in diesem Moment wurde ihr klar, dass sie sich ihm gegenüber falsch verhalten hatte. Er konnte ihrem Blick einfach nicht wiederstehen und legte sanft eine Hand auf ihre Wange und begann die Konturen ihres Gesichts entlang zu streicheln. Beide schienen in diesem Moment das gleiche zu fühlen. Sie schlossen zeitgleich die Augen und küssten sich. Noch während sie sich küssten, streckte Yushima seine Hand aus und öffnete die Tür zu Milas Zimmer und schloss sie anschließend in die Arme. Langsam und noch immer küssend setzten sie sich in Bewegung und betraten ihr Zimmer. Als sie durch die Tür getreten waren lösten sich ihre Lippen voneinander. „Ich sollte jetzt besser gehen…“ sagte er und löste sich von ihr. Mila wurde klar, dass sie das aber nicht wollte und als er sich umdrehte um das Zimmer zu verlassen, hielt sie ihn davon ab. „Ich möchte nicht, dass du gehst. Ich war ungerecht zu dir. Ich hätte nicht sauer sein sollen. Ich wusste ja nicht, warum du mir nichts gesagt hattest.“ Er schloss die Tür zu ihrem Zimmer ohne es zu verlassen und wandte sich wieder zu ihr um. „Ich wollte dich nicht enttäuschen. Du bedeutest mir so unendlich viel. Ich liebe dich.“ Mila war überrascht von diesen Worten und sie glaubte sich verhört zu haben. „Was?“ mehr brachte sie nicht hervor. Er trat wieder näher und wiederholte seine Worte: „Ich liebe dich.“ Diese Worte hatte sie noch nie gehört. Tsutomu hatte es ihr schließlich nie gesagt. Sie hatte es nur gelesen. Das hier war etwas völlig anderes. Bei dem Gedanken an Tsutomu stiegen ihr wie jedes Mal Tränen in die Augen und sie hatte keine Chance diese zurück zu halten. „Was ist, habe ich was falsches gesagt?“ wollte er wissen als er die Tränen sah. „Nein…. Ich habe nur gerade an etwas gedacht.“ Er bemerkte, dass sie nicht darüber reden wollte und beließ es bei dieser Antwort. Wie bereits im Park in Bulgarien begann er sanft die Tränen weg zu wischen. „Wenn es irgendetwas gibt, was ich für dich tun kann, dann lass es mich einfach wissen. Du kannst mit mir über alles reden.“ Dann nahm er sie in den Arm und tröstete sie. Er wollte nur für sie da sein und genoss jede Sekunde, die er sie halten durfte. Sie schmiegte sich an ihn und genoss diese Umarmung. ‚Er ist so rücksichtsvoll. Und er hat tatsächlich gesagt, dass er mich liebt.‘ Sie schloss ihre Augen und lehnte ihren Kopf an seine Schulter. ‚Es fühlt sich so richtig an, wenn er bei mir ist.‘ Als sie sich beruhigt hatte hob sie ihren Kopf und schaute ihm erneut in die Augen, die sie so gefangen nahmen. „Bitte geh nicht. Es tut so gut das du da bist.“ sagte sie. Geheime Liebe ------------- Yushima hatte Mila, wie versprochen nicht alleine gelassen und beide kamen nach einer kurzen Nacht verschlafen aus ihrem Zimmer und wurden auf dem Flur von Milas Vater überrascht, der sie grinsend anschaute. Mila war es peinlich, dass ihr Vater mitbekommen hatte, dass sie die Nacht nicht alleine verbracht hatte, obwohl nichts passiert war. Auch Yushima fühlte sich von Milas Vater „erwischt“. Aber einen wirklichen Grund für diese Scham gab es für die beiden eigentlich nicht. Sie hatten die halbe Nacht geredet und Mila hatte ihm ausführlich erklärt, weshalb sie sich ihm gegenüber so abweisend verhalten hatte. Er hatte ihrer Erklärung stumm zugehört und nachdem Mila geendet hatte, hatte er sie in seine Arme geschlossen und festgehalten, bis sie eingeschlafen war. Er hatte die restliche Nacht an ihrem Bett gesessen und ihr beim Schlafen zugesehen. Milas Vater bemerkte die schüchternen Blicke der beiden. Er sprach die beiden jedoch nicht darauf an, weshalb sie beide aus ihrem Zimmer kamen, sondern brachte ihnen nur ein kurzes „Guten Morgen, ihr seid spät dran“ entgegen, eher er den Flur verließ. Mila war ihrem Vater dankbar dafür und nachdem sie geduscht hatte, ging sie in die Küche um zu frühstücken. Nach einer Viertelstunde kam auch Yushima dazu. Er setzte sich ihr gegenüber und beide trafen die Abmachung, der Mannschaft erst einmal nichts zu sagen. Sie verließen gemeinsam das Haus und machten sich auf den Weg zur Sporthalle. Kurz vor der Kreuzung, die zur Halle führte trafen die beiden auf Midori, die zufrieden feststellte, dass die beiden offensichtlich miteinander gesprochen hatten. Die drei gingen gemeinsam zur Halle, vor der die anderen bereits warteten. Mila und Yushima waren froh, dass Midori bei ihnen war. Denn so mussten sie nicht versuchen zu erklären, warum beide gemeinsam auftauchten. Yushima begann das Training und mit Hilfe von Milas Aufstellung konnte er sich recht schnell ein geeignetes Programm für den Tag machen. Er war zu Mila strenger als zu den anderen. Seine Erwartungen an sie waren höher, da sie schließlich die Nummer Eins der Welt war. Die anderen schöpften keinen Verdacht, dass zwischen den beiden etwas war. Nicht zuletzt, weil Mila sich mit ihm stritt, wenn ihr seine Idee nicht passte. Mila nahm das Training sehr ernst und sie war viel zu ehrgeizig um sich durch ihre Gefühle für ihn ablenken zu lassen. Während der Mittagspause verbrachte Mila die Zeit gemeinsam mit Midori abseits der Gruppe um zu reden. „Habt ihr gestern noch geredet?“ „Ja, haben wir. Jetzt weiß ich, warum er mir nichts gesagt hat. Ich habe eingesehen, dass ich mal wieder voreilig war.“ „Dann habt ihr alles geklärt?“ „Das und noch viel mehr…“ „Wie meinst du das?“ „Kannst du dir das nicht denken? Du weißt doch sonst auch alles.“ „Ich möchte es aber von dir hören.“ „Du gibst wohl nie auf. Wir haben uns gestern unterhalten und dann hat er mir gesagt, dass er mich liebt…“ „Und wie hast du darauf reagiert?“ „Ich war völlig sprachlos, aber zugleich auch überglücklich. Wir haben die halbe Nacht darüber gesprochen, wie es weitergehen soll. Heute Morgen dann, haben wir abgemacht, den anderen erst einmal nichts zu sagen. Dir erzähle ich das hier auch nur, weil du eh weißt, was ich für ihn empfinde. Außerdem weiß ich, dass ich dir vertrauen kann.“ „Ich freue mich für euch. Aber du weißt schon, dass das Team das irgendwann erfahren wird?“ „Natürlich weiß ich das. Aber im Moment ist es meiner Meinung nach besser, wenn wir es nicht sofort allen sagen.“ „Wartet aber nicht zu lange. Denn das könnte zu Problemen führen. Ich glaube die anderen werden es verstehen, wenn ihr es ihnen sagt. Ich werde auf jeden Fall nichts sagen.“ „Danke.“ Nach der Pause kümmerte sich Yushima um das Training von Nakasawa, Kashiwagi, Ishi Matsu und Dekou. Mila trainierte auf seine Bitte hin den Rest der Mannschaft. Yushima und Mila waren sich darüber einig, dass der Angriff die Spezialität des Teams werden sollte und die Verteidigung dennoch nicht zu kurz kommen sollte. Da sie mit Onuma, Kyoko und Kazuragi drei sehr gute Stellerinnen hatten, war dieser Bereich die Basis für das individuelle Training. Mila arbeitete verbissen daran, ihre Angriffstechnik zu verbessern und motivierte durch ihren Ehrgeiz die anderen dazu ihr Bestes zu geben. Alle wollten zu Mila aufschließen. Sie war diejenige, an der sie alle gemessen wurden, dass wusste jede einzelne Spielerin nur zu gut. Yushima schaute während dem Training hin und wieder zum Rest der Mannschaft und stellte zufrieden fest, dass Mila es geschafft hatte die anderen zu Höchstleistungen anzuspornen. So konnte es weiter gehen. Am späten Nachmittag waren alle erschöpft und glücklich, als Yushima das Training beendete. Er wartete, bis alle die Halle verlassen hatte und ging auf Mila zu, die anscheinend noch nicht zufrieden mit sich war. Mila war voll und ganz in ihren Gedanken an eine neue Angriffstechnik versunken und bemerkte Yushima erst, als er bereits dicht vor ihr stand. „Du solltest jetzt auch aufhören. Es ist schon spät.“ „Aber ich habe da gerade eine Idee, die ich noch testen möchte.“ „Das ist wieder mal typisch für dich. Du kannst einfach nicht abschalten.“ Mila sah an ihm vorbei und bemerkte, dass Sanyo sie beobachtete. Mila überkam ein Déjà-Vu Gefühl. Während der Zeit im Trainingslager der Juniorennational-mannschaft hatte Sanyo Mila auch ständig beobachtet und ihr diverse Sachen unterstellt. Yushima bemerkte Milas Blick und begriff sofort. „Also gut. Aber mach nicht mehr all zu lange.“ Er reichte ihr die Hand, in der er einen Zettel versteckt hatte, den er ihr überreichte. Dann drehte er sich um und verließ die Halle. Sanyo sah ihm nach und fragte sich, was das wohl zu bedeuten hatte. Mila spielte erst einmal eine ganze Weile für sich alleine weiter, bis sie sich sicher war, dass Sanyo sie nicht mehr beobachtete. Dann faltete sie den Zettel auseinander und las, was er ihr geschrieben hatte. –Ich weiß jetzt, was du gemeint hast. Wir müssen uns etwas überlegen. Ich warte am Strand auf dich. Ich liebe dich.- Sie las diese Zeilen und musste lächeln. Dann beendete sie ihr Training und machte sich auf den Weg zum Strand. „Danke für deine Hilfe heute.“ Sagte er zur Begrüßung und schaute sich dabei um. Er konnte jedoch niemanden außer Mila sehen. Sie hatte sich auf dem Weg zu ihm ebenfalls davon überzeugt, dass sie alleine waren und nickte ihm zu. Als sie bei ihm ankam, schloss er sie sofort in seine Arme und sie küssten sich. „Ich glaube Sanyo hat einen Verdacht. Sie beobachtet uns die ganze Zeit über.“ „Ja und das kann ein Problem werden. Ich hatte bereits einmal das ‚Vergnügen‘ ihre Launen kennen zu lernen. Das war alles andere als schön. Sie kann echt nachtragend sein.“ „Du kennst alle bereits länger, oder?“ „Ja. Ich habe mit allen schon mal zusammen gespielt. Kakinouchi kenne ich seit der Junior-High-School. Sie ist seitdem immer eine meiner härtesten Rivalinnen gewesen. In der Juniorennational-mannschaft haben wir gemeinsam gespielt. Dort habe ich auch Sanyo kennen gelernt. Wir haben uns ziemlich heftig gestritten. Aber während der WM sind wir doch noch ein Team geworden. Du solltest wissen, dass sie die kleine Schwester von Trainer Inokuma ist. Seitdem sie das weiß, dachte ich eigentlich, sie hätte sich geändert. Ich hoffe, dass sie es akzeptieren wird, wenn sie erfährt, was zwischen uns ist.“ „Was ist denn zwischen uns?“ „Wie meinst du das?“ „Na, ich habe dir gesagt, was ich für dich empfinde, aber eine Antwort habe ich nicht erhalten.“ „Ich…“ Mila begann zu stottern. „Ich weiß nicht, wie ich es sagen soll…“ „Sag einfach was du denkst. Egal was du mir sagst. Ich werde es so akzeptieren, wie es ist.“ „Das möchte ich ja, aber ich kann im Moment einfach nicht klar denken. Mir geht so viel durch den Kopf. Es ist etwas völlig anderes, wenn man gesagt bekommt, dass man geliebt wird, als wenn man es liest. Du hast es geschafft, dass ich nicht mehr weiß, was ich gerade denken soll. Immer wenn du bei mir bist, fühlt es sich so gut an. Bei jedem kurzen Blick in deine Augen, vergesse ich sofort alles um mich herum…“ Diese Worte genügten ihm, denn er erkannte darin ihre Gefühle für ihn. „Du brauchst nichts weiter zu sagen. Denn das ist das, was ich auch in deiner Nähe empfinde.“ Die beiden küssten sich und anschließend machten sie sich auf den Weg nach Hause. Dort angekommen, aßen sie etwas und begaben sich auf ihre Zimmer. Mila dachte über seine Worte nach. ‚Warum kann ich ihm nicht einfach sagen, dass ich ihn liebe. Schließlich hat er es doch auch einfach gesagt…‘ durch ein Klopfen an ihrer Tür wurde sie aus ihren Gedanken gerissen. Sie öffnete die Tür und schaute Yushima in die Augen. „Entschuldige, ich konnte einfach nicht wiederstehen und musste noch einmal zu dir.“ Sie bedeutete ihm einzutreten und schloss die Tür. Die beiden waren so glücklich endlich zueinander gefunden zu haben, dass sie sich ihren Gefühlen hingaben. Er schloss sie in die Arme und während sie sich küssten, begann er ihr mit seiner Hand über den Rücken zu fahren. Der Kuss wurde immer intensiver und seine Hand glitt unter ihr Shirt. Ihre nackte Haut zu fühlen raubte ihm den letzten Funken Verstand. Sein Verlangen nach ihr wurde immer stärker. Auch Mila, für die das alles völlig neu war, spürte auf einmal ein Verlangen, dass sie noch nicht kannte. Er führte sie zu ihrem Bett, wobei er nicht aufhörte sie zu streicheln und zu küssen. Schließlich zog er ihr das Shirt aus und fuhr vorsichtig mit seinen Fingern an ihrer Seite entlang. Sie ließen sich aufs Bett fallen und er begann mit seinen Lippen damit ihren Körper zu erforschen. Er küsste ihren Hals hinab in Richtung ihre Brust, während er mit seiner linken Hand ihren Kopf streichelte und mit der rechten über ihre Brust strich. Mila genoss jede seiner Berührungen und Ihr Verlangen ebenfalls seine nackte Haut zu berühren wuchs mit jeder Sekunde. Sie gab sich ganz ihrem Gefühl hin und ihre Hände machten sich nahezu von alleine daran, ihm sein Shirt hochzuschieben um ihn zu spüren. Er half ihr dabei das Shirt abzustreifen und widmete sich dann wieder ihrem Körper. Er fuhr mit beiden Händen zu Ihrem Rücken und öffnete ihren BH. Er bedeckte ihr Dekolleté mit küssen und sie schloss die Augen und legte die Arme auf seinen Rücken. Er spürte ihre Hände auf seinem Rücken und begann mit seinen Küssen wieder zu ihrem Mund hinauf zu wandern. Er schaute sie an und als ihre Blicke sich trafen, wussten beide, dass das Verlangen nacheinander viel stärker war als alles andere. Seine rechte Hand wanderte an ihrer Seite entlang zu ihrer Hose und während er sie erneut küsste, begann er den Knopf zu öffnen. Nachdem er den Knopf gelöst hatte, wanderte seine Hand hinein und begann die Hose abzustreifen. Sie half ihm, indem sie ihre Hüfte leicht hob, so dass sie bald nur noch mit einem Slip bekleidet da lag. Dann öffnete er seine Hose und zog diese ebenfalls aus. Er hatte sich kaum noch unter Kontrolle. Wieder begann er mit seinen Lippen über ihren Körper zu wandern. Diesmal begnügte er sich jedoch nicht mit ihrer Brust, sondern wanderte tiefer. Aus ihrem leichten Stöhnen, welches sie nicht zurück halten konnte, deutete er, dass es ihr gefiel und küsste sich weiter hinab. Sie wusste nicht, wie ihr geschah. Als er an ihrem Bauchnabel ankam hielt er kurz inne und schaute zu ihr hinauf. Sie hatte die Augen geschlossen und schien seine Berührungen zu genießen. Das veranlasste ihn weiter zu gehen. Er streifte ihr den Slip ab und strich ihr sanft über ihre Schenkel. Während er mit seiner Hand an ihren durchtrainierten Beinen entlang strich näherten sich seine Lippen wieder den ihren. Sein Verlangen nach Ihr stieg ins unermessliche. „Ich liebe dich.“ Sagte sie schließlich zu ihm und das war der Moment, wo er den letzten Rest seiner Beherrschung verlor. Er fuhr mit seiner Hand zwischen Ihre Beine und sie spreizte diese leicht. Er begann sie zu streicheln und mit seiner freien Hand führte er die ihre zu seinem Slip. Sie spürte seine Erregung und ihr wurde klar, dass es kein Zurück mehr für sie beide gab. Sie sammelte all ihren Mut zusammen und schob ihre Hand in seine Hose. Sie umschloss sein steifes Glied mit ihren Fingern und bei dieser Berührung stöhnte er leise auf. Er raunte ihr ins Ohr, dass er sie ebenfalls liebte und dass er sie ganz spüren wollte. Daraufhin wanderte er wieder an ihrem Körper entlang hinab und begann ihren Intimbereich zu küssen. Mit seiner Zunge begann er sie zu liebkosen und mit seinen Händen spreizte er ihre Beine weiter auseinander. Mila wusste nicht, wie ihr geschah und sie hatte das Gefühl die Kontrolle über ihren Körper verloren zu haben. Ihre Hände vergruben sich in seinen Haaren und er fühlte sich dadurch zum weiter machen aufgefordert. Schließlich küsste er sich wieder zu ihr hinauf, während er sich seinen Slip auszog. Er beugte sich über sie und drang langsam und vorsichtig in sie ein während sie sich küssten. Instinktiv umschloss Mila ihn mit ihren Beinen und er bewegte sich langsam in ihr. Nach ein paar zaghaften Stößen hatten sie einen gemeinsamen Rhythmus gefunden und begannen das Tempo zu steigern. Beide vergaßen einfach alles um sich herum und gaben sich einander hin bis sie schließlich gemeinsam zum Höhepunkt kamen. Erschöpft und überglücklich kuschelten sie sich aneinander. ‚Ich kann mich nicht daran erinnern, wann ich das letzte Mal so glücklich war. Ich habe das Gefühl, mit ihm an meiner Seite alles bewältigen zu können…‘ dachte Mila, ehe sie in einen tiefen Schlaf fiel. Geheime Liebe (zensiert) ------------------------ Yushima hatte Mila, wie versprochen nicht alleine gelassen und beide kamen nach einer kurzen Nacht verschlafen aus ihrem Zimmer und wurden auf dem Flur von Milas Vater überrascht, der sie grinsend anschaute. Mila war es peinlich, dass ihr Vater mitbekommen hatte, dass sie die Nacht nicht alleine verbracht hatte, obwohl nichts passiert war. Auch Yushima fühlte sich von Milas Vater „erwischt“. Aber einen wirklichen Grund für diese Scham gab es für die beiden eigentlich nicht. Sie hatten die halbe Nacht geredet und Mila hatte ihm ausführlich erklärt, weshalb sie sich ihm gegenüber so abweisend verhalten hatte. Er hatte ihrer Erklärung stumm zugehört und nachdem Mila geendet hatte, hatte er sie in seine Arme geschlossen und festgehalten, bis sie eingeschlafen war. Er hatte die restliche Nacht an ihrem Bett gesessen und ihr beim Schlafen zugesehen. Milas Vater bemerkte die schüchternen Blicke der beiden. Er sprach die beiden jedoch nicht darauf an, weshalb sie beide aus ihrem Zimmer kamen, sondern brachte ihnen nur ein kurzes „Guten Morgen, ihr seid spät dran“ entgegen, eher er den Flur verließ. Mila war ihrem Vater dankbar dafür und nachdem sie geduscht hatte, ging sie in die Küche um zu frühstücken. Nach einer Viertelstunde kam auch Yushima dazu. Er setzte sich ihr gegenüber und beide trafen die Abmachung, der Mannschaft erst einmal nichts zu sagen. Sie verließen gemeinsam das Haus und machten sich auf den Weg zur Sporthalle. Kurz vor der Kreuzung, die zur Halle führte trafen die beiden auf Midori, die zufrieden feststellte, dass die beiden offensichtlich miteinander gesprochen hatten. Die drei gingen gemeinsam zur Halle, vor der die anderen bereits warteten. Mila und Yushima waren froh, dass Midori bei ihnen war. Denn so mussten sie nicht versuchen zu erklären, warum beide gemeinsam auftauchten. Yushima begann das Training und mit Hilfe von Milas Aufstellung konnte er sich recht schnell ein geeignetes Programm für den Tag machen. Er war zu Mila strenger als zu den anderen. Seine Erwartungen an sie waren höher, da sie schließlich die Nummer Eins der Welt war. Die anderen schöpften keinen Verdacht, dass zwischen den beiden etwas war. Nicht zuletzt, weil Mila sich mit ihm stritt, wenn ihr seine Idee nicht passte. Mila nahm das Training sehr ernst und sie war viel zu ehrgeizig um sich durch ihre Gefühle für ihn ablenken zu lassen. Während der Mittagspause verbrachte Mila die Zeit gemeinsam mit Midori abseits der Gruppe um zu reden. „Habt ihr gestern noch geredet?“ „Ja, haben wir. Jetzt weiß ich, warum er mir nichts gesagt hat. Ich habe eingesehen, dass ich mal wieder voreilig war.“ „Dann habt ihr alles geklärt?“ „Das und noch viel mehr…“ „Wie meinst du das?“ „Kannst du dir das nicht denken? Du weißt doch sonst auch alles.“ „Ich möchte es aber von dir hören.“ „Du gibst wohl nie auf. Wir haben uns gestern unterhalten und dann hat er mir gesagt, dass er mich liebt…“ „Und wie hast du darauf reagiert?“ „Ich war völlig sprachlos, aber zugleich auch überglücklich. Wir haben die halbe Nacht darüber gesprochen, wie es weitergehen soll. Heute Morgen dann, haben wir abgemacht, den anderen erst einmal nichts zu sagen. Dir erzähle ich das hier auch nur, weil du eh weißt, was ich für ihn empfinde. Außerdem weiß ich, dass ich dir vertrauen kann.“ „Ich freue mich für euch. Aber du weißt schon, dass das Team das irgendwann erfahren wird?“ „Natürlich weiß ich das. Aber im Moment ist es meiner Meinung nach besser, wenn wir es nicht sofort allen sagen.“ „Wartet aber nicht zu lange. Denn das könnte zu Problemen führen. Ich glaube die anderen werden es verstehen, wenn ihr es ihnen sagt. Ich werde auf jeden Fall nichts sagen.“ „Danke.“ Nach der Pause kümmerte sich Yushima um das Training von Nakasawa, Kashiwagi, Ishi Matsu und Dekou. Mila trainierte auf seine Bitte hin den Rest der Mannschaft. Yushima und Mila waren sich darüber einig, dass der Angriff die Spezialität des Teams werden sollte und die Verteidigung dennoch nicht zu kurz kommen sollte. Da sie mit Onuma, Kyoko und Kazuragi drei sehr gute Stellerinnen hatten, war dieser Bereich die Basis für das individuelle Training. Mila arbeitete verbissen daran, ihre Angriffstechnik zu verbessern und motivierte durch ihren Ehrgeiz die anderen dazu ihr Bestes zu geben. Alle wollten zu Mila aufschließen. Sie war diejenige, an der sie alle gemessen wurden, dass wusste jede einzelne Spielerin nur zu gut. Yushima schaute während dem Training hin und wieder zum Rest der Mannschaft und stellte zufrieden fest, dass Mila es geschafft hatte die anderen zu Höchstleistungen anzuspornen. So konnte es weiter gehen. Am späten Nachmittag waren alle erschöpft und glücklich, als Yushima das Training beendete. Er wartete, bis alle die Halle verlassen hatte und ging auf Mila zu, die anscheinend noch nicht zufrieden mit sich war. Mila war voll und ganz in ihren Gedanken an eine neue Angriffstechnik versunken und bemerkte Yushima erst, als er bereits dicht vor ihr stand. „Du solltest jetzt auch aufhören. Es ist schon spät.“ „Aber ich habe da gerade eine Idee, die ich noch testen möchte.“ „Das ist wieder mal typisch für dich. Du kannst einfach nicht abschalten.“ Mila sah an ihm vorbei und bemerkte, dass Sanyo sie beobachtete. Mila überkam ein Déjà-Vu Gefühl. Während der Zeit im Trainingslager der Juniorennational-mannschaft hatte Sanyo Mila auch ständig beobachtet und ihr diverse Sachen unterstellt. Yushima bemerkte Milas Blick und begriff sofort. „Also gut. Aber mach nicht mehr all zu lange.“ Er reichte ihr die Hand, in der er einen Zettel versteckt hatte, den er ihr überreichte. Dann drehte er sich um und verließ die Halle. Sanyo sah ihm nach und fragte sich, was das wohl zu bedeuten hatte. Mila spielte erst einmal eine ganze Weile für sich alleine weiter, bis sie sich sicher war, dass Sanyo sie nicht mehr beobachtete. Dann faltete sie den Zettel auseinander und las, was er ihr geschrieben hatte. –Ich weiß jetzt, was du gemeint hast. Wir müssen uns etwas überlegen. Ich warte am Strand auf dich. Ich liebe dich.- Sie las diese Zeilen und musste lächeln. Dann beendete sie ihr Training und machte sich auf den Weg zum Strand. „Danke für deine Hilfe heute.“ Sagte er zur Begrüßung und schaute sich dabei um. Er konnte jedoch niemanden außer Mila sehen. Sie hatte sich auf dem Weg zu ihm ebenfalls davon überzeugt, dass sie alleine waren und nickte ihm zu. Als sie bei ihm ankam, schloss er sie sofort in seine Arme und sie küssten sich. „Ich glaube Sanyo hat einen Verdacht. Sie beobachtet uns die ganze Zeit über.“ „Ja und das kann ein Problem werden. Ich hatte bereits einmal das ‚Vergnügen‘ ihre Launen kennen zu lernen. Das war alles andere als schön. Sie kann echt nachtragend sein.“ „Du kennst alle bereits länger, oder?“ „Ja. Ich habe mit allen schon mal zusammen gespielt. Kakinouchi kenne ich seit der Junior-High-School. Sie ist seitdem immer eine meiner härtesten Rivalinnen gewesen. In der Juniorennational-mannschaft haben wir gemeinsam gespielt. Dort habe ich auch Sanyo kennen gelernt. Wir haben uns ziemlich heftig gestritten. Aber während der WM sind wir doch noch ein Team geworden. Du solltest wissen, dass sie die kleine Schwester von Trainer Inokuma ist. Seitdem sie das weiß, dachte ich eigentlich, sie hätte sich geändert. Ich hoffe, dass sie es akzeptieren wird, wenn sie erfährt, was zwischen uns ist.“ „Was ist denn zwischen uns?“ „Wie meinst du das?“ „Na, ich habe dir gesagt, was ich für dich empfinde, aber eine Antwort habe ich nicht erhalten.“ „Ich…“ Mila begann zu stottern. „Ich weiß nicht, wie ich es sagen soll…“ „Sag einfach was du denkst. Egal was du mir sagst, ich werde es so akzeptieren, wie es ist.“ „Das möchte ich ja, aber ich kann im Moment einfach nicht klar denken. Mir geht so viel durch den Kopf. Es ist etwas völlig anderes, wenn man gesagt bekommt, dass man geliebt wird, als wenn man es liest. Du hast es geschafft, dass ich nicht mehr weiß, was ich gerade denken soll. Immer wenn du bei mir bist, fühlt es sich so gut an. Bei jedem kurzen Blick in deine Augen, vergesse ich sofort alles um mich herum…“ Diese Worte genügten ihm, denn er erkannte darin ihre Gefühle für ihn. „Du brauchst nichts weiter zu sagen. Denn das ist das, was ich auch in deiner Nähe empfinde.“ Die beiden küssten sich und anschließend machten sie sich auf den Weg nach Hause. Dort angekommen, aßen sie etwas und begaben sich auf ihre Zimmer. Mila dachte über seine Worte nach. ‚Warum kann ich ihm nicht einfach sagen, dass ich ihn liebe. Schließlich hat er es doch auch einfach gesagt…‘ durch ein Klopfen an ihrer Tür wurde sie aus ihren Gedanken gerissen. Sie öffnete die Tür und schaute Yushima in die Augen. „Entschuldige, ich konnte einfach nicht wiederstehen und musste noch einmal zu dir.“ Sie bedeutete ihm einzutreten und schloss die Tür. Die beiden waren so glücklich endlich zueinander gefunden zu haben, dass sie sich ihren Gefühlen hingaben. Er schloss sie in die Arme und während sie sich küssten, begann er ihr mit seiner Hand über den Rücken zu fahren. Der Kuss wurde immer intensiver und seine Hand glitt unter ihr Shirt. Er streichelte sie und durch seine liebevollen Berührungen und sein Einfühlungsvermögen entspannte sie sich. „Ich liebe dich.“ sagte sie schließlich zu ihm und das war der Moment, wo er den letzten Rest seiner Beherrschung verlor. Er konnte seinem Verlangen nach ihrem Körper nicht länger wiederstehen und auch in ihr wuchs die Lust, ihn ganz zu spüren. Nach einer, für beide gefühlten Ewigkeit, kuschelten sich beide erschöpft und überglücklich aneinander. ‚Ich kann mich nicht daran erinnern, wann ich das letzte Mal so glücklich war. Ich habe das Gefühl, mit ihm an meiner Seite alles bewältigen zu können…‘ dachte Mila, ehe sie in einen tiefen Schlaf fiel. Ausreden -------- Am nächsten Morgen war er vor ihr aufgewacht und stellte fest, dass sie noch tief und fest schlief. Er beobachtete sie einige Minuten lang, wie sie friedlich in seinen Armen lag. ‚Ich kann immer noch nicht glauben, dass ich sie im Arm halte. Ich hatte geglaubt, dass das alles nur ein Traum ist…‘ dann beugte er sich zu Ihrem Gesicht und küsste sie zärtlich auf die Lippen. Es war Sonntag und sie hätten weiterschlafen können, aber er konnte einfach nicht wiederstehen. Sie öffnete die Augen und sah ihn an. „Guten Morgen Schlafmütze. Hast du gut geschlafen?“ wollte er von ihr Wissen. „Guten Morgen. Ja, ich habe schon lange nicht mehr so gut geschlafen… und bisher wurde ich auch noch nie so lieb geweckt. Das kommt mir alles wie ein Traum vor…“ „Mir geht es genauso… Wenn du möchtest, dann kannst du diesen Weckdienst jeden Morgen haben…“ sagte er und küsste sie erneut. Als sie in die Küche kamen stellten sie fest, dass der Tisch bereits gedeckt, ihre Eltern jedoch nicht da waren. Mila fand am Kühlschrank einen Zettel von Ihrer Mutter. „Sieht so aus, als hätten wir heute das ganze Haus für uns.“ Er trat hinter sie und legte seine Arme um sie. „Und, was sollen wir heute machen? Hast du eine Idee?“ „Ich habe absolut keine Ahnung. Normalerweise würde ich wahrscheinlich zum Strand gehen und dort trainieren. Aber irgendwie kann ich mich gerade nicht dazu motivieren. Du hast es echt geschafft, dass ich keine Lust habe zu trainieren. Wie machst du das bloß?“ „Ich weiß nicht, was du meinst. Ich habe doch gar nichts gemacht…“ Sie drehte sich in seinen Armen und sah ihm in die Augen. „Doch, das hast du und das weißt du auch…“ sagte sie und gab ihm einen Kuss. Dann setzten sie sich an den Tisch und aßen etwas. Sie saßen gemütlich beisammen, als es an der Tür klingelte und beide sahen sich überrascht an. Mila stand auf und ging los um nachzuschauen, wer sie offensichtlich besuchen wollte. Mila öffnete die Tür und stand ihrem Team gegenüber. „Was macht ihr denn hier? Heute ist Sonntag und damit Trainingsfrei.“ „Als ob du dieses Wort kennen würdest. Sag schon, was hast du für heute geplant…“ sagte Sanyo und schaute dabei an Mila vorbei ins Haus hinein. Mila entging dieser Blick nicht und sie hoffte, dass Yushima nicht auf die Idee kam, nach ihr zu schauen. Sie fühlte sich noch nicht bereit es den anderen zu sagen. Als er dann doch in den Flur trat und alle überrascht schauten, suchte Mila schnell nach einer Ausrede. „Wir wollten den Tag heute nutzen um für jeden einen individuellen Trainingsplan zu erstellen. Yushima hat mich um Hilfe gebeten, da ich euch schließlich alle besser kenne, als er.“ Onuma und Kazuragi entging nicht, dass Mila sich offensichtlich erwischt fühlte und begannen zu schmunzeln. Yushima trat einen Schritt vor und schloss sich Milas Aussage an. Er sah Sanyos Blick an, dass diese daran zweifelte und fragte deshalb, ob die anderen nicht Lust hätten ihnen zu helfen. Das Team war verwirrt und nachdem sie sich beraten hatten, entschieden sie sich, lieber den Tag zu genießen, als zu arbeiten. Onuma, die älteste der Mannschaft sagte etwas zu Kazuragi und machte sich dann mit dem Rest des Teams auf den Weg. Kazuragi blieb allein zurück und Mila wusste, dass sie sich nun auch ihr gegenüber erklären musste. Daher bat sie sie einzutreten. Denn das, was sie zu sagen hatte sollte auf gar keinen Fall in der Tür stehend gesagt werden. Nachdem die Haustür geschlossen war stellte Kazuragi direkt die Frage, die sie bereits am Tag zuvor durch den Kopf gegangen war. „Wem wollt ihr eigentlich etwas vormachen? Wir sind nicht auf den Kopf gefallen. Wir haben Augen im Kopf…“ „Was meinst du?“ entgegnete Mila unschuldig. „Ihr seid beide keine guten Schauspieler. Auch wenn ihr beim Training sehr professionell miteinander umgeht. Wir haben alle das Gefühl, dass da etwas zwischen euch ist.“ Mila und Yushima wechselten einen kurzen Blick und wussten nicht, was sie antworten sollten. Schließlich sahen sie ein, dass es keinen Sinn hatte weiter nach irgendwelchen Ausreden zu suchen. „Nur damit du es weißt, wir haben nicht vor, euch etwas vorzumachen. Aber es ist auch nicht einfach für uns…“ begann Mila und Yushima fuhr fort: „Es ist alles so neu für uns, dass wir uns noch nicht überlegen konnten, wie wir es euch sagen. Wir wollten den heutigen Tag dazu nutzen, um uns darüber Gedanken zu machen…“ „Also haben wir Recht. Zwischen euch läuft etwas.“ „Wenn du es genau wissen willst, ja aber es ist alles noch ganz frisch. Wir sind noch nicht lange zusammen.“ gab Yushima zu. Kazuragi nickte zufrieden und gab ihnen den Rat auch dem Rest des Teams so bald wie möglich reinen Wein einzuschenken. Dann verabschiedete sie sich und versprach ihnen noch den anderen nichts zu sagen. Als Mila und Yushima wieder alleine waren, wurde ihnen der Ernst der Lage erst richtig bewusst. „Was machen wir denn nun? Kazuragi hat ja Recht, wenn sie sagt, dass wir es den anderen sagen müssen, aber ich habe Angst vor deren Reaktion. Hast du Sanyos Blick gesehen, als sie dich hier gesehen hat?“ „Ich weiß was du meinst. Aber wenn wir es weiter verschweigen, dann wird es nur noch schlimmer. Wir sagen es ihnen einfach und dann wissen wir, wie sie reagieren. Es ist mir egal, was sie darüber denken. Ich stehe dazu, dass ich dich liebe und das ist das wichtigste für mich… Du bist das wichtigste für mich.“ sagte er und nahm sie in den Arm. „Ich wünschte, ich könnte auch so einfach damit umgehen…“ erwiderte sie und schmiegte sich an ihn. „Hey, du bist doch sonst auch nicht ängstlich. Es wird schon alles gut gehen. Kazuragi hatte doch auch kein Problem damit, als sie es erfahren hat. Ich glaube die anderen werden ganz ähnlich reagieren. Schließlich seid ihr doch alle gute Freunde und die halten immer zusammen.“ „Und wenn nicht?“ „Du machst dir zu viele Sorgen…“ sagte er und streichelte ihr über den Rücken. ‚Ich hoffe, er behält Recht und alles wird gut gehen. Schließlich kann ich ja nichts für meine Gefühle und Midori und Kazuragi haben ja auch Verständnis dafür…‘ Gegen Mittag beschlossen Mila und Yushima zum Strand zu gehen. Dort angekommen, stellten sie fest, dass Midori und Mitamura ebenfalls dort waren. Sie gingen auf die beiden zu und Mitamura war überrascht, Mila in Begleitung eines jungen Mannes zu sehen. „Hey, was ist das denn? Hallo Mila, schön dich zu sehen. Wer ist denn deine Begleitung?“ fragte er, als er die beiden auf sich zukommen sah. Mila schaute Midori an, da sie eigentlich erwartet hatte, dass diese ihrem Freund bereits von ihm erzählt hatte. Yushima stellte sich vor und Midori nutzte die Gelegenheit, Mila beiseite zu ziehen um mit ihr zu reden. „Ich hätte nicht erwartet, euch gemeinsam hier zu treffen. Ich habe von den anderen gehört, dass sie euch heute besucht haben und dass ihr ihnen erzählt habt, dass ihr an dem Trainingsplan arbeiten wollt.“ „Mir ist nichts Besseres eingefallen… Ich war so überrascht, als sie plötzlich vor der Tür standen und ihn im Flur gesehen haben.“ „Ich hätte das zu gerne gesehen…“ „Sehr witzig. Du kannst dir ja nicht vorstellen, wie unangenehm das war…“ „Hey, ich habe dir bereits vor Tagen gesagt, dass du deinen Gefühlen vertrauen sollst und dass es besser ist, den anderen von Anfang an die Wahrheit zu sagen. Du bist selbst schuld daran, dass es jetzt so kompliziert ist.“ „Ja ich weiß. Und ich weiß auch, dass die Zeit der Ausreden vorbei ist… Aber ich fühle mich noch nicht bereit dazu es allen zu sagen. Es war schon schwer genug es dir und Kazuragi zu sagen.“ „Kazuragi weiß Bescheid?“ „Ja, sie ist geblieben als die anderen gegangen sind und hat nicht locker gelassen. Also haben wir es ihr gesagt.“ „Und wie hat sie reagiert?“ „Eigentlich genauso wie du. Sie hat auch gesagt, dass wir es den anderen sagen sollen. Ihr beide seid wirklich gute Freunde…“ Die beiden Jungs traten auf ihre Freundinnen zu und die Vier verbrachten den restlichen Tag gemeinsam. Mila fühlte sich immer sicherer um zu ihren Gefühlen zu stehen, je länger sie darüber nachdachte. ‚Egal wer davon bisher erfahren hat, scheint kein Problem damit zu haben. Vielleicht mache ich mir wirklich völlig umsonst Sorgen. Vielleicht hat wirklich niemand ein Problem damit. Ich kann schließlich auch nichts für meine Gefühle. Ich bin doch auch nur ein Mensch. ‘ Abends unterhielten sich Mila und Yushima sich noch lange über das unvermeidliche. Mila bat ihn, nicht voreilig zu sein. Sie wollte den Zeitpunkt selbst bestimmen, wann sie es den anderen sagten. Er sah sie an und versprach es ihr, auch wenn er es am liebsten sofort der ganzen Welt gesagt hätte. Gleichzeitig ermahnte auch er sie, nicht zu lange zu warten. ‚Ich würde alles für sie tun. Wenn es sein muss, dann würde ich auch für sie sterben. Aber das ist wohl etwas, was ich ihr niemals sagen werde… Ich möchte schließlich nicht, dass sie unglücklich ist und dass wäre sie, wenn sie es wüsste… Manchmal erinnert sie mich mit ihrem Verhalten und ihrem starken Willen so oft an meine kleine Schwester. Damals in den Bergen von Nara, als ich sie das erste Mal getroffen habe, hat ihre Ähnlichkeit mit Yoko mich verzaubert… Aber sie ist nicht so wie meine kleine Schwester, sie ist viel mehr für mich… Auch ihr Wille ist viel stärker als der von Yoko. Sie kann manchmal so verdammt stur sein und versucht dann ständig ihre Meinung durchzusetzen. Das ist jedoch der Grund dafür, dass ich sie so sehr liebe…‘ Sie bemerkte, dass er über etwas nachdachte und wollte wissen, was es war. „Ich musste nur gerade daran denken, wie sehr ich dich liebe…“ sagte er und sah ihr tief in die Augen. Wie jedes Mal, wenn ihre Blicke sich trafen, fühlte sie sich von ihm angezogen. ‚Er ist so Verständnisvoll und er gibt mir Sicherheit… Es tut so gut ihn in meiner Nähe zu haben…‘ Je länger sie sich schweigend anschauten, desto stärker wurde ihr Verlangen nacheinander… Sie vergaßen den ganzen Rummel, der durch ihr Verhalten entstanden war und gaben sich ihrer Sehnsucht nacheinander hin… Die Wahrheit ------------ Die nächsten Tage war Mila ständig hin und her gerissen. Tagsüber trainierte sie immer für sich alleine und ging der Mannschaft aus dem Weg. Abends, wenn sie zu Hause war genoss sie jede Sekunde, die sie mit ihm verbringen konnte. Sie konnte sich einfach nicht dazu durchringen, es den anderen zu sagen. Yushima machte sich Sorgen um sie, da sie sich während dem Mannschaftstraining total zurück zog. Auch er litt unter dieser Situation, aber er hatte ihr versprochen, nicht überstürzt zu handeln und ihr so viel Zeit so lassen, wie sie benötigte. Dennoch konnte auch er sich nicht richtig auf das Training konzentrieren. Den anderen entging dieses Verhalten der beiden nicht, aber niemand traute sich die beiden darauf anzusprechen. Sie folgten einfach seinen Anweisungen und gaben ihr Bestes. Sie wussten, dass die Entscheidung, wer die Mannschaftsführung übernehmen sollte und der Saisonstart, immer näher kamen. Midori war die einzige, die etwas sagte. Sie nahm Mila beiseite um noch einmal mit ihr zu sprechen. „Ich weiß, dass du Angst hast, aber wenn du so weitermachst, dann wird es irgendwann zu spät sein. Glaubst du wirklich, dass er ewig warten wird?“ „Nein, natürlich nicht. Aber ich weiß nicht, wie ich es sagen soll. Ich kann doch nicht einfach zu den anderen gehen und sagen, dass ich ihn liebe.“ „Warum nicht? Das du ihn sehr magst, dass können alle sehen. Sie haben doch eh schon den Verdacht, dass da etwas zwischen euch ist.“ „Es geht eben nicht.“ Als der Tag der Entscheidung schließlich anstand, war es Sanyo, die das ansprach, was alle dachten, aber nur Midori und Kazuragi wussten. „Gib zu, Mila wird Mannschaftskapitän, weil sie dein Liebling im Team ist. Du liebst sie…“ Mila hatte wieder dieses Déjà-vu Erlebnis. Auch Kakinouchi und Midori erinnerten sich… Damals in der Juniorennationalmannschaft hatte Sanyo zu ihrem Bruder genau das gleiche gesagt und Mila hätte sie dafür am liebsten geschlagen. Damals hatte Mila es nur nicht getan, weil Midori und Kakinouchi sie zurück hielten. Diesmal jedoch reagierte Mila jedoch anders… Sie ging zwar ebenso wie damals auf Sanyo zu, jedoch sprach ihr Körper eine andere als damals. „Was ist dein Problem? Es ist gar nichts entschieden und du versuchst dich als Wahrsager…“ „Was mein Problem ist? Du ziehst hier seit Tagen eine Ego-Tour ab und denkst du bist was Besseres. Das ist mein Problem. Und das unser Trainer dich besonders mag, dass ist doch offensichtlich. Wieso hätte er sonst zugelassen, dass du so eine Nummer hier abziehst.“ Nun mischte sich auch Yushima in den Streit ein. Er wollte nicht, dass die Situation eskalierte. „Sanyo, es reicht. Mila ist die beste Angriffsspielerin in diesem Team. Wenn sie der Meinung ist, alleine an etwas zu arbeiten, dann hat sie dafür mein vollstes Vertrauen.“ Sanyo glaubte ihm kein Wort. „Ach hört auf mit dem Theater. Ich glaube euch kein einziges Wort…“ Er trat näher an die beiden heran und Mila überwand ihre Angst. Die Zeit des Versteckens war endgültig vorbei. ‚Er hat das geschafft, was ich selbst nicht zu träumen gewagt habe…‘ „Hört zu, ich habe zwar lange gebraucht und gezögert, aber es ist an der Zeit es zu sagen, ihr habt recht, ich liebe ihn.“ Alle waren sprachlos und schauten überrascht zu den beiden. Auch Yushima war überrascht von ihren Worten und schaute sie an und Mila nickte. Es war Zeit ihnen reinen Wein einzuschenken. Er trat auf Mila zu und stellte sich hinter sie um Sanyo direkt in die Augen sehen zu können. „Du hast es gehört und ich möchte, dass ihr es alle wisst, ich liebe Mila, aber das bedeutet keineswegs, dass ich voreingenommen bin. Es stimmt, dass ich ihr mehr Freiheiten lasse, als es normalerweise der Fall wäre. Aber der Grund dafür ist ganz einfach, so dass selbst du Sanyo das verstehen kannst. Mila ist die beste Spielerin der Welt. Sie hat viele Ideen für neue Techniken und wenn sie diese alleine testen möchte, dann bin ich bereit dieser Bitte nachzukommen. Wenn du deine Zeit sinnvoll nutzen und dir ebenfalls neue Techniken einfallen lassen würdest, dann würde ich auch dir diese Freiheiten geben…“ „Wusste ich es doch. Dann ist doch auch klar, dass ich mit meiner Annahme recht behalten werde…“ „Davon war bis jetzt doch noch gar nicht die Rede. Auch wenn du recht hattest, dass er sie liebt, er hat bis jetzt noch nicht mit einem Wort etwas von der Mannschaftsaufstellung gesagt.“ schaltete Kakinouchi sich ein, der die Sticheleien von Sanyo zu viel wurden. Auch der Rest des Teams schloss sich dieser Meinung an. Mila erkannte, dass ihre Sorgen umsonst waren. Niemand schien ein Problem damit zu haben, was zwischen den beiden war. Yushima schöpfte aus der Reaktion des Teams Mut und schlang seine Arme um Mila, die sich sofort gegen ihn lehnte. Beide waren sichtlich erleichtet, dass es nun raus war. „So, nun wisst ihr Bescheid. Können wir jetzt endlich fortfahren?“ fragte Yushima und die anderen nickten ihm zu. Er ließ Mila nicht los, während er den anderen sagte, dass er die Entscheidung über die Aufstellung des Teams nicht alleine treffen wollte. Das veranlasste Sanyo sofort wieder dazu, einen Kommentar abzugeben. „Klar. Erst sagst du uns, dass du sie liebst und jetzt kann sie auch noch mit entscheiden… Was soll das?“ „Du verstehst absolut gar nichts…. Mila und ich haben uns heute Morgen, bevor ihr eingetroffen seid, darüber unterhalten. Wir haben beschlossen, dass ihr die Entscheidung selbst treffen solltet.“ Die anderen waren überrascht über diese Worte. Aber sie wussten auch, dass diese stimmten, denn Mila lag die Harmonie in der Mannschaft schon immer sehr am Herzen. Sie hatte kein Problem damit, wenn jemand anderes das Team leitete. Das wusste jede der anwesenden. Yushima flüsterte Mila kurz etwas ins Ohr und verließ dann die Halle. Mila stand den anderen nun alleine gegenüber. Sie entschuldigte sich bei ihnen, weil sie ihnen nichts gesagt hatte. Aber niemand außer Sanyo hatte es ihr übel genommen. Sie waren einfach nur froh, dass Mila ihr Glück gefunden hatte. „So, nun liegt es alleine an euch, wie die Aufstellung aussehen wird. Ich halte mich da raus. Macht das unter euch aus…“ Mit diesen Worten verließ auch Mila die Halle. „Musste das sein?“ fragte Midori an Sanyo gewandt. „Ja, musste es. Die hätten doch ewig so weiter gemacht.“ „Na und, wen hätte das denn gestört. Die beiden wollten den Zeitpunkt selbst festlegen. Aber du musstest dich ja einmischen.“ „Soll das etwa heißen, du wusstest davon?“ „Ja. Hast du ein Problem damit?“ „Allerdings. Du hättest es uns erzählen müssen.“ „Ich muss gar nichts. Es ist ihre Entscheidung gewesen und die habe ich respektiert. Auch wenn ich sie nicht gut fand. Und jetzt hör endlich auf dich so aufzuspielen. Man könnte ja glatt den Eindruck gewinnen, du seist eifersüchtig.“ „Ach was weißt du schon…“ Onuma trat zwischen die beiden Streithähne und erinnerte die beiden daran, dass sie eine Entscheidung zu treffen hatten. Also setzte sich das Team zusammen und beriet sich über die Aufstellung, mit der sie zu ihrer ersten Saison als Profis antreten wollten. Sie diskutierten stundenlang, ehe sie sich geeinigt hatten. Während die anderen sich berieten, gingen Mila und Yushima spazieren. „So hatte ich mir das nicht vorgestellt. Aber immerhin wissen jetzt alle Bescheid.“ sagte er, während sie ihren Weg durch die Straßen fortsetzten. „Ich hätte wissen müssen, dass Sanyo so reagiert. Sie ist so verdammt launisch. Wenigstens scheinen die anderen nicht ihrer Meinung zu sein.“ „Sanyo ist wirklich ein Fall für sich. Was hat Herr Hongo sich nur dabei gedacht sie ins Team zu holen…“ „Wahrscheinlich hat er nur ihre Fähigkeiten gesehen. Sie ist eine sehr gute Spielerin. Sie ist eigentlich nicht so, ich glaube sie beschäftigt irgendetwas. Etwas, was sie uns nicht sagen will. Am besten werde ich mal versuchen mit ihr alleine zu reden, sobald sie sich wieder etwas beruhigt hat.“ „Sie ist gut, das stimmt. Aber menschlich muss sie noch viel lernen… Weißt du, ich bin ihr auf eine Art sogar dankbar. Jetzt müssen wir uns nicht mehr verstecken.“ „Da hast du recht. Ich hätte das eh nicht mehr lange ausgehalten. Trotzdem hätte ich den Zeitpunkt gerne selbst bestimmt.“ Mila blieb stehen und schaute zu ihm. Auch er blieb stehen, sah sie an und fragte „Was meinst du, wie werden die anderen entscheiden?“ „Ich weiß es nicht. Aber egal wie sie sich entscheiden, es wird das Richtige sein. Ich vertraue ihnen. Lass uns wieder zurück gehen. Ich möchte nicht schon wieder zum Hauptthema für die anderen werden. Und das wird geschehen, wenn wir uns nicht in der Nähe aufhalten… Dafür kenne ich die anderen zu gut…“ Somit begaben sie sich auf den Weg zurück. Kurz nachdem die beiden angekommen waren, öffnete sich die Hallentür und Sanyo trat hinaus. Sie schaute wütend zu den beiden hinüber und bedeutete ihnen einzutreten. Mila hatte das Gefühl, dass die anderen sie geschickt hatten und musste schmunzeln. Noch bevor die Tür ganz geschlossen war, schubste Midori Sanyo und diese schaute mit unergründlichem Blick zu ihr hinüber. „Wir haben etwas besprochen…“ „Warum ich?“ „Weil dass das mindeste ist, was du tun kannst…“ Sanyo trat einen Schritt auf Mila zu und teilte ihr und Yushima das Ergebnis der Abstimmung mit. Das Team hatte sich dazu entschieden, dass Mila der Kapitän sein sollte. Midori sollte ihre Vertretung sein und Kakinouchi die Nummer drei. Sanyo selbst sollte die Nummer Vier sein gefolgt von Onuma, Nakasawa, Ishi Matsu, Kazuragi, Kashiwagi, Dekou, Kyoko und Yoshimura. Nachdem Sanyo mit ihrer Aufzählung geendet hatte, entschuldigte sie sich noch kurz bei den beiden und verließ ohne sich zu verabschieden die Halle. Das gesamte Team schaute hinter ihr her und fragte sich, was mit ihr los war. Das Sanyo launisch war, dass wussten alle. Aber so wie eben hatte sie sich noch nie verhalten. Mila bedankte sich bei den anderen für das Vertrauen und versprach ihnen, ab sofort keine Geheimnisse mehr vor ihnen zu haben. Sie war wirklich froh darüber, dass die Wahrheit ans Licht gekommen war. Nun blieb nur noch die Aussprache mit Sanyo, damit es losgehen konnte. Die anderen hielten sie jedoch noch einmal zurück um mit ihr in Ruhe zu reden. „Warum hast du es uns nicht gleich gesagt? Du kennst uns doch. Wir wissen alle, was du bereits erlebt hast und freuen uns für dich.“ sagte Onuma stellvertretend für die Mannschaft und zur Bestätigung nickten die anderen Mila zu. „Ich danke euch. Ich habe nicht vor gehabt es zu verschweigen. Ich habe einfach Angst gehabt, weil es so neu ist…“ „Du brauchst dich nicht zu rechtfertigen. Wir wollen einfach nur, dass du weißt, dass du uns vertrauen kannst. Wir sind deine Freunde und wir stehen hinter dir, wenn du uns brauchst.“ Sanyos Geheimnis ---------------- Obwohl das Team die Rückennummern festgelegt hatte und Mila der Mannschaftskapitän war, wurde sie das Gefühl nicht los, als wäre damit alles geklärt. Irgendetwas beschäftigte Sanyo, dass konnte sie ihr anmerken. Aber war sollte das sein? Sie beschloss mit ihr darüber zu reden. Denn als Kapitän war sie nicht nur für sich selbst verantwortlich, sondern auch für den Rest des Teams. Vertrauen war das wichtigste, um ein funktionierendes Teams um sich zu haben. Mila wusste, dass ihr Verhalten der letzten Tage und Wochen nicht dazu beigetragen hatte, dass das Vertrauen wuchs. Aber die Entscheidung des Teams, sie als Kapitän haben zu wollen, zeigte ihr, dass die Basis für eine erfolgreiche Zukunft geebnet war. Wäre da nur nicht Sanyo mit ihrem merkwürdigen Verhalten. Sie musste dass dringend klären. Mila fragte die anderen, ob sie wüssten, was mit Sanyo los war. Aber niemand konnte sich ihr Verhalten erklären, weshalb Mila sich auf die Suche nach ihr machte. Die anderen boten Mila Hilfe an, welche sie dankbar annahm. Je eher sie mit Sanyo reden konnte, desto besser für alle. Sanyo lief planlos durch die Stadt. Weinend fragte sie sich immer wieder, warum sie so reagiert hatte. Sie wollte auf keinen Fall, dass jemand etwas davon erfuhr. Aber durch ihr Verhalten hatte sie die Aufmerksamkeit ganz klar auf sich gelenkt, dass wusste sie. Und das machte es ja auch so schwer. Wie sollte sie den anderen unter die Augen treten, ohne dass diese sie ansprachen… ‚Verdammt, warum musste ich nur so reagieren. Die denken doch jetzt wer weiß was über mich…‘ Schließlich sah sie sich um und stellte fest, dass sie sich verirrt hatte. Wie sollte sie den Weg nach Hause nur wiederfinden. Sie war neu in der Stadt und hatte sich bisher noch nie die Mühe gemacht, sich hier genau umzusehen… ‚Na klasse, das hat mir gerade noch gefehlt. Ich habe keinen blassen Schimmer, wo ich bin und hier ist weit und breit niemand, den ich nach dem Weg fragen kann… Ich kann noch nicht einmal umdrehen und zurück gehen, da ich nicht darauf geachtet habe, wo ich her gekommen bin…‘ Die Mannschaft hatte sich aufgeteilt und suchte überall nach Sanyo. Sie hatten sich in fünf Gruppen aufgeteilt. Während Midori, Kakinouchi und Kyoko sich auf den Weg in Richtung Norden machten, begaben sich Ishi Matsu, Dekou und Yoshimura sich auf den Weg nach Westen. Nakasawa und Onuma gingen nach Süden und Kazuragi und Mila nach Osten. Yushima und Kashiwagi hingegen blieben in der Nähe der Halle. Mila hatte darauf bestanden, dass die Neuen im Team nicht alleine unterwegs waren, da nicht alle hier aufgewachsen waren und sich nicht gut in der Stadt auskannten. Das war auch der Grund, warum Mila sich um Sanyo sorgte. Sie kannte die Stadt nicht und könnte sich verlaufen haben. Außerdem hatte Mila durch die Einteilung der Gruppen noch einen weiteren Plan verfolgt. Zum einen konnte einer bei Sanyo bleiben, sollten sie sie finden, und der andere konnte Bescheid geben. Zum anderen konnten die Spielerinnen sich untereinander besser kennen lernen, sofern diese nicht bereits gemeinsam zur Schule gegangen waren. Kashiwagi nutzte die Gelegenheit alleine mit Yushima unterwegs zu sein, um mehr über ihn zu erfahren. Schließlich war er nicht nur ihr Trainer, sondern auch Milas Freund. Sie machte ihm klar, dass sie sich zwar für die beiden freute, aber gleichzeitig ermahnte sie ihn, nicht mit ihren Gefühlen zu spielen. „Hey, was ich vorhin gesagt habe, war mein Ernst. Sie ist für mich der wichtigste Mensch in meinem Leben. Ich würde alles für sie tun. Mir würde im Traum nicht einfallen, sie auszunutzen…“ „Das hoffe ich für dich. Sie hat schon viel durchgemacht. Auch wenn ich damals nicht alle Details mitbekommen habe, Nakasawa hatte mir davon erzählt, was passiert ist. Wir waren alle, damit meine ich Midori, Nakasawa, Kazuragi Mila und mich, mit Tsutomu befreundet. Und sein Tod ist uns allen sehr nahe gegangen. Aber Mila ist daran beinahe zerbrochen. Seitdem hat sie sich sehr verändert. Mir ist nicht entgangen, dass sie dich sehr mag. Deshalb hoffe ich, dass deine Worte wahr sind. Nicht für dich, sondern für sie…“ „Es wird dich vielleicht überraschen, aber ich kenne ihre Vergangenheit. Sie hat mir selbst davon erzählt und das noch bevor wir zusammen gekommen sind. Und nur damit du es weißt, auch ich habe einen geliebten Menschen verloren. Ich weiß also genau, wie schwer es ist, so etwas zu verarbeiten. Gerade deswegen glaube ich, es war Schicksal, dass wir uns genau dort das erste Mal getroffen haben, wo meine kleine Schwester ums Leben gekommen ist…“ Bei dem Gedanken an Yoko stiegen ihm Tränen in die Augen und Kashiwagi erkannte, dass auch er noch immer unter diesem Verlust litt, genau wie Mila. „Es tut mir Leid, ich wollte nicht an deinen Worten zweifeln. Ich mache mir einfach nur Sorgen um Mila, auch wenn ich sie schon länger nicht gesehen habe.“ „Schon gut, ich verstehe dich ja. Mila ist ein wunderbarer Mensch und sie hat wunderbare Freunde. So, jetzt aber genug geredet. Lass uns weitersuchen…“ Währenddessen unterhielten sich auch Ishi Matsu, Dekou und Yoshimura während der Suche über Mila und Yushima. „Ich kann nicht glauben, dass ausgerechnet er ihr Freund sein soll…“ sagte Ishi Matsu, die ihm noch immer übel nahm, dass er damals ihren Gegner trainiert hatte. „Aber wieso denn? Die beiden sind doch ein süßes Paar.“ wollte Yoshimura wissen. Dekou erklärte ihr, dass die beiden einmal Gegner waren und dass sie damals den Verdacht hatten, dass er sich nur für sie interessiert hatte, um sie auszuspionieren. „Das ist doch nicht euer Ernst. Habt ihr denn nicht gemerkt, wie erleichtert Mila gewirkt hat, als es ausgesprochen war?“ Die beiden ließen sich jedoch nicht beirren. Sie beschlossen, ihn ihm Auge zu behalten. Auch Nakasawa und Onuma hatten während der Suche nur ein Thema. „Mila sah gerade wirklich glücklich aus.“ „Stimmt. So habe ich sie schon lange nicht mehr gesehen. Er scheint ihr gut zu tun. Mila hat schon so viel durch gemacht. Ich hoffe, dass er es wirklich ernst mit ihr meint.“ „Das glaube ich schon…“ sagte Onuma. „Wie kannst du dir da so sicher sein? Wir kennen ihn schließlich nicht.“ „Hättest du dir vorhin, als er uns gesagt hat, was er für sie empfindet, dann hättest du an seinem Blick gesehen, dass er es so gemeint hat, wie er es sagte.“ „Du meinst, du kannst anhand des Ausdrucks in seinen Augen erkennen, ob er lügt oder nicht?“ „Na ja, nicht direkt. Aber wenn man sich die Mühe macht und sein Gegenüber während dem Gespräch genau in die Augen schaut, dann kann man ganz leicht Wahrheit und Lüge unterscheiden. Wenn dein Gegenüber die Wahrheit sagt, dann fällt es ihm nicht schwer, deinem Blick standzuhalten. Lügt er, wendet er unbewusst den Blick ab. Und er hat vorhin nicht einmal den Blick von uns abgewendet. Deshalb bin ich davon überzeugt, dass er sie wirklich liebt. Und ihre Reaktion, wie sie sich an ihn gelehnt hat, als er hinter ihr stand, kann ja wohl auch nur bedeuten, dass sie das Gleiche für ihn empfindet.“ „Dann drücken wir den beiden mal die Daumen…“ Kazuragi hatte Mila gegenüber klar gemacht, dass diese an der Situation selbst schuld war. Hätten Mila und Yushima es eher gesagt, dann wäre diese Suche jetzt nicht notwendig. Mila wurde das Gefühl jedoch nicht los, dass Sanyo aus einem anderen Grund verschwunden war. „Weißt du, damals in der Juniorennationalmannschaft hatte sie auch schon komisch verhalten und Ihrem eigenen Bruder das gleiche unterstellt, wie Yushima vorhin. Sicher, zu diesem Zeitpunkt wusste sie noch nicht, dass Inokuma ihr Bruder ist, aber… Ich habe das Gefühl, dass etwas anderes, etwas woran wir alle nicht denken, der Grund für ihr Verhalten ist.“ „Sie hat ihrem Bruder unterstellt, dass er dich liebt?“ „Ja, das hat sie. Und jetzt hat sie schon wieder so etwas gesagt. Ich möchte zu gerne wissen, was in ihrem Kopf vorgeht…“ Die beiden entschlossen sich, das Thema zu beenden und sich auf die Suche zu konzentrieren. Aber sie hatten keinen Erfolg und machten sich daher auf den Rückweg. Vielleicht hatten die anderen mehr Glück… „Ich kann nicht einfach fassen, dass du davon gewusst hast…“ sagte Kyoko zu Midori. „Hey, ich habe doch schon gesagt, dass die beiden mich darum gebeten hatten, euch nichts zu sagen.“ „Schon gut, ich bin ja nicht wütend. Eher enttäuscht darüber, dass Mila anscheinend so wenig Vertrauen zu uns hat.“ „Das hat nichts mit mangelndem Vertrauen zu tun. Für Mila ist das alles einfach neu und sie hat Angst. Aber wenn wir uns ihr gegenüber jetzt genauso wie vorher auch verhalten, dann wird sie diese Angst verlieren…“ sagte Midori und Kakinouchi ergänzte: „Da könntest du recht haben. Mila ist ein sehr verschlossener Mensch. Ich glaube auch, dass sie uns bestimmt nichts absichtlich verschweigen wollte und sie hat mit Sicherheit kein Problem damit uns zu Vertrauen.“ Die drei waren sich einig darüber, dass sie Mila in jeder Situation, die ihnen bevorstand, unterstützen würden. Kyoko war überrascht, dass Kakinouchi, die sie bisher nur als Gegnerin kannte, so viel Vertrauen zu Mila hatte. Sie und Mila schienen sich wirklich zu respektieren und waren sich in mancher Hinsicht sogar ähnlich. Auch Kakinouchi sprach nicht viel über sich und arbeitete ständig daran besser zu werden. Sie waren schon beinahe am Ortsausgang angekommen und wollten die Suche abbrechen, als sie plötzlich Sanyo entdeckten, die sich verzweifelt umschaute. Midori bat Kyoko zur Sporthalle zurück zu kehren und den anderen Bescheid zu geben. Sie selbst und Kakinouchi wollten mit Sanyo reden. Es gab definitiv etwas zu klären, dass war beiden klar. Also machte sich Kyoko auf den Weg zurück und die beiden anderen gingen auf Sanyo zu. Sanyo entdeckte die beiden und war erleichtert, die beiden zu sehen, auch wenn dass bedeutete, dass sie sich ihren Fragen stellen musste… „Kannst du mir mal erklären, was du hier zu suchen hast?“ fragte Midori während sie sich Sanyo näherte und Kakinouchi ergänzte: „und vor allem wollen wir wissen, was mit dir los ist. Warum bist du einfach abgehauen?“ „Ich weiß nicht… ich habe mich total verlaufen.“ „Ok, das klärt den Grund, warum du hier bist. Aber das erklärt nicht, weshalb du überhaupt abgehauen bist.“ „Ich kann es euch nicht sagen…“ versuchte Sanyo auszuweichen, aber die beiden ließen nicht locker. „Diesmal hattest du Recht mit deiner Behauptung dass unser Trainer unseren Kapitän liebt, aber das kann unmöglich der Grund sein, weshalb du so reagierst. Also, was ist los. Es sieht mir ganz danach aus, als seiest du Eifersüchtig…“ „Ihr habt doch keine Ahnung…“ „Dann erklär es uns. Hör zu, Mila ist unsere Freundin und wir werden bestimmt nicht zulassen, dass du ihr das kaputt machst, was sie sich gerade aufbaut… Du kannst von Glück sagen, dass wir sie diesmal nicht zurück halten mussten, wie damals. Wahrscheinlich hätten wir schon damals im Trainingslager zulassen sollen, dass sie dir eine runter haut. Wir sind echt sauer und können Milas Reaktion damals nur zu gut verstehen. Sie liebt Yushima und er liebt sie. Was ist denn schon dabei? Die beiden werden bestimmt nichts unternehmen, was dem Team schadet.“ „Denkt ihr echt, dass ist der Grund? Ich weiß, dass das Team für Mila das wichtigste ist. Sie ist ein hervorragender Kapitän und er ist ein sehr guter Trainer.“ „Was ist dann dein Problem?“ „Ihr versteht mich doch eh nicht…“ „Stimmt, aber das liegt nur daran, dass du in Rätseln zu uns sprichst. Sag uns doch einfach, was der Grund für dein Verhalten ist. So schlimm kann es doch gar nicht sein…“ Sanyo wurde verlegen und ihre sonst so starke Seite brach ein. Sie vertraute sich den beiden an. Sie erzählte ihnen, dass sie sich in Mila verliebt hatte und dass sie sich dessen bereits seit damals im Trainingslager der Nationalmannschaft bewusst war. Midori und Kakinouchi konnten einfach nicht glauben, was sie da hörten. Aber plötzlich ergab alles einen Sinn. Sanyo war nicht eifersüchtig auf Mila, sondern sie war eifersüchtig auf ihren Freund. „Warum hast du uns nicht gleich gesagt, was los ist? Ich dachte wir sind Freunde und können über alles reden?“ wollte Kakinouchi wissen. „Was glaubst du denn? Ich habe mich einfach nicht getraut. Und ich habe Angst davor wieder ganz allein da zu stehen. Ich kann nur zu gut verstehen, wenn ihr jetzt nichts mehr mit mir zu tun haben wollt.“ Sanyo senkte ihren Blick und war sich sicher, dass die beiden gehen würden. Denn so war es ihr immer ergangen, als jemand davon erfuhr, dass sie anders war. Aber dann musste sie feststellen, dass Midori und Kakinouchi völlig anders reagierten, als sie erwartet hatte. Vor allem Midori hatte sie nicht zugetraut, dass diese noch mit ihr sprechen würde. Schließlich war sie doch Milas beste Freundin… „Wenn du Angst davor hattest es uns zu sagen, warum hast du dann kein Verständnis für Milas Situation gehabt und sie stattdessen…“ „Du hast ja Recht, Midori. Ich habe einfach nicht nachgedacht. Mila hat das echt nicht verdient. Bitte sagt ihr nichts davon.“ „Was sollen sie mir nicht sagen?“ fragte Mila und die drei drehten sich überrascht um. Sie hatten nicht bemerkt, dass Mila und die anderen sich ihnen genähert hatten und Sanyo fragte sich, wie viel Mila tatsächlich mitbekommen hatte. „Nichts…“ sagte Kakinouchi, um Sanyo, die ihr in dieser Situation leid tat, zu unterstützen. „Und das soll ich euch jetzt einfach so glauben?“ „Bitte, es ist wirklich nichts. Ich möchte mich bei dir entschuldigen. Ich war einfach ungerecht. Du hättest es uns schon erzählt. Aber ich war einfach nur egoistisch und habe nicht darüber nach gedacht, wie du dich dabei fühlen musst. Bitte verzeih mir.“ Mila wusste zwar nicht, was diese den anderen beiden erzählt hatte, aber die Tatsache, dass Sanyo nichts passiert war und die Freude darüber waren größer als ihre Wut. Und so machten sie sich alle gemeinsam auf den Weg zurück zur Sporthalle um noch einmal zu trainieren. Saisonstart ----------- Die nächsten Wochen über wurde die Harmonie im Team immer besser. Anfangs hatten Kakinouchi, Sanyo und Yoshimura Schwierigkeiten von den anderen akzeptiert zu werden, da sie ja schließlich einmal Gegner waren. Aber seit der Suche nach Sanyo und Milas Idee, die Mannschaft dabei zu unterteilen um sich besser kennenzulernen hatte sich die Situation grundlegend geändert. Die „Neuen“ waren voll integriert und Yushima nickte seiner Freundin mit Bewunderung zu. Mila hatte wirklich ein gutes Gespür für die Vorgänge im Team. Deshalb konnte er die Entscheidung der anderen, sie zum Kapitän zu ernennen, nur zu gut nachvollziehen. Er hätte sich ebenso wie die anderen für sie entschieden und das auch dann, wenn er nicht so sehr in sie verliebt wäre. ‚Sie ist wirklich der wahre Kapitän der Mannschaft. Sie kennt die anderen nicht nur sehr gut, sie kümmert sich auch um sie. Egal, was los ist, sie sucht ständig nach einer möglichen Lösung für das Problem. Wenn ich doch nur wüsste, wie sie das macht... Bereits in Bulgarien konnte ich beobachten, dass sie das Team positiv beeinflusst hatte und der heimliche Kapitän war. Sie ist wirklich ein ganz besonderer Mensch. Selbst für Sanyos Reaktion hatte sie Verständnis, auch wenn wir bis heute nicht wissen, was der Grund dafür war. Aber so wie ich Mila kenne, findet sie noch einen Weg das heraus zu finden…‘ Dann wurde er durch Herrn Hongo aus seinen Gedanken gerissen, der sich nach dem Fortschritt beim Training erkundigen wollte. „Es ist wirklich erstaunlich. Zuerst wurden Kakinouchi, Sanyo und Yoshimura mehr oder weniger ausgegrenzt. Aber jetzt sieht es so aus, als hätten sie sich zusammengerauft und das Team funktioniert. Das ist allein Milas Verdienst.“ erklärte Yushima ihm. „Wie meinst du das? Ist irgendetwas vorgefallen?“ „Nun ja, es gab da ein kleines Problem. Sanyo war wütend und hatte lautstark ihre Meinung geäußert, danach ist sie wütend davon gelaufen. Da Mila sich Sorgen gemacht hatte, dass sie sich verlaufen könnte, hatte sie die anderen aufgeteilt und losgeschickt um nach Sanyo zu suchen. Seitdem hat sich die Stimmung im Team geändert. Sie hatte darauf geachtet, dass immer jemand bei denen die sich nicht so gut auskennen ist, damit sich niemand verläuft. Das hat dazu geführt, dass die anderen sich untereinander besser kennengelernt haben und so aus ihnen ein Team geworden ist, in dem sich jeder auf den anderen verlassen kann.“ „Ich möchte, glaube ich, gar nicht wissen was der Grund für die Suchaktion war. Aber ich bin froh zu hören, dass diese Sache auch was Gutes hatte. Und, wie hast du dich bezüglich der Aufstellung des Teams entschieden?“ „Den genauen Grund für Sanyo‘s Verhalten kennen wir selbst nicht. Sie will nicht darüber sprechen. In dieser Hinsicht ist sie Mila sehr ähnlich. Beide verschließen sich, wenn es darum geht etwas über sich zu erzählen. Und was die Aufstellung angeht, ich habe das Team selbst entscheiden lassen. Die kennen sich untereinander so gut, da dachte ich mir, dass sie selbst entscheiden sollten wer welche Position im Team hat.“ „Das ist eine ungewöhnliche Vorgehensweise. Wieso hast du ihnen die Entscheidung überlassen?“ „Um ehrlich zu sein, ich hatte einen persönlichen Konflikt und fand es daher besser, wenn die Mannschaft das selbst entscheidet.“ „Hat das vielleicht etwas mit Mila zu tun? Ich meine, du hast sie bereits damals, als ich dich das erste Mal gesehen habe, sehr gemocht. Hab ich recht?“ „Ja, stimmt. Ich hatte mich bereits damals in sie verliebt. Das ist ihnen aufgefallen?“ „Hey, dein Blick damals, als Mila nicht aufhören wollte, der hat mehr als tausend Worte gesagt. Du hast dir Sorgen gemacht, dass ihr etwas passieren könnte…“ „Stimmt. Sie hatte mir das ganze ziemlich übel genommen. Während der Zeit in Bulgarien haben wir dann angefangen uns wieder etwas besser zu verstehen. Und jetzt haben wir den anderen gesagt, dass wir beide zusammen sind und aus diesem Grund hat das Team die Entscheidung, wer die Mannschaftsführung übernimmt, selbst zu treffen gehabt. Mila und ich, wir haben uns vollkommen da raus gehalten.“ „Mila und du, ihr seid ein Paar? Ich hätte nicht gedacht, dass sie sich auch noch für was anderes als den Sport interessiert. Ich freue mich für sie und auch für dich, dass sie nun nicht mehr alleine ist. Sie hat bereits zu viel erlebt…“ „Ich weiß, sie hat es mir erzählt, nachdem sie den Titel gewonnen hatte und trotzdem nicht glücklich war. Ich habe sie davon überzeugen können, mit mir darüber zu reden. Es ist ihr nicht leicht gefallen, das hatte ich sofort gemerkt. Ich werde sie so gut es geht unterstützen und einfach nur für sie da sein, wenn sie mich braucht. Alles andere wird sich mit der Zeit ergeben.“ „Du bist sehr verständnisvoll, sie hat wirklich Glück mit dir.“ „Nicht sie hat Glück, sondern ich bin derjenige, der Glück hat. Sie ist der tollste Mensch, dem ich jemals begegnet bin. Dass sie etwas ganz besonderes ist, das habe ich gleich gemerkt. Bereits bei unserer ersten Begegnung, als sie sich in den Bergen von Nara von dieser Verletzung erholt hat, da habe ich es gespürt.“ „Ihr habt euch bereits vor dem Testspiel gekannt? Deshalb hatte sie damals so merkwürdig reagiert…“ „Ja, wir hatten uns kurz vorher kennengelernt und ich hätte es damals beinahe vermasselt. Als ich im Trainingslager festgestellt hatte, dass wir auf verschiedenen Seiten standen, da habe ich falsch reagiert. Statt mit ihr darüber zu reden, habe ich ihr vor den Kopf gestoßen und sie so beinahe verloren. Erst mit der Zeit, vor allem im Trainingslager der Nationalmannschaft und in Bulgarien, habe ich es geschafft mich ihr wieder zu nähern und jetzt möchte ich sie um keinen Preis der Welt wieder gehen lassen.“ „Und wie hat das Team darauf reagiert?“ „Sie haben es alle akzeptiert. Niemand scheint ein Problem damit zu haben.“ Während Yushima sich mit Herrn Hongo unterhielt, übernahm Mila das Training. Sie ließ Kakinouchi, Kazuragi und Sanyo an deren Angriffstechnik arbeiten und Nakasawa, Ishi Matsu und Dekou sollten sich auf die Annahme der Bälle konzentrieren. Onuma und Kyoko spielten den Angreiferinnen die Bälle zu. Yoshimura und Kashiwagi konzentrierten sich auf ihre Aufschlagtechniken, während Mila und Midori sich an einer neuen Technik versuchten. Die beiden arbeiteten an ihrem Absprungtiming, dass perfekt aufeinander abgestimmt sein musste um die neue Technik, welche Mila sich ausgedacht hatte, spielen zu können. Ihr Timing aufeinander war fast perfekt, es fehlte nur eine Winzigkeit, damit sie absolut synchron waren. Die anderen schauten zu ihnen rüber, aber sie verstanden nicht, was das Sprungtraining der beiden zu bedeuten hatte. Sie hatten jedoch die Vermutung, dass die beiden mal wieder an etwas neuem arbeiteten. Schließlich waren die beiden bereits während der gemeinsamen Schulzeit häufig die Geheimwaffe der Mannschaft. Warum also nicht auch diesmal? Mila bemerkte, dass die anderen ihr Training unterbrochen hatten und forderte sie auf, weiter zu trainieren. „Hey, wenn ihr nicht alles gebt um euch zu verbessern, dann können wir gleich einpacken. Jeder von uns muss immer sein bestes geben. Auch beim Training!“ „Schon gut, wir machen ja schon…“ bekam sie als Antwort und dann ging das Training weiter. Herr Hongo beobachtete das Training und bemerkte, dass das Team sich offensichtlich für Mila als Kapitän entschieden hatte und sagte zu Yushima, dass Mila immer auf ihre ganz eigene Art mit einer Situation umging. „Sie hat schon früher dieses Durchsetzungsvermögen gehabt. Sie schafft es immer wieder, die anderen zu motivieren und ihnen alles abzuverlangen. Ich frage mich immer wieder, wie sie das macht. Das die anderen sie zum Kapitän ernannt haben, kann ich nur zu gut nachvollziehen. Jede einzelne hat bereits mit ihr zusammen gespielt und weiß was sie kann. Sie alle haben immer zu ihr aufgeschaut und versucht zu ihr aufzuschließen. Sie ist einfach der richtige Kapitän.“ „Stimmt, Mila ist ein ganz besonderer Mensch. Sie ist so verdammt Ehrgeizig und trainiert am liebsten bis zum Umfallen. Aber manchmal habe ich da Gefühl, sie übertreibt und ich möchte sie bremsen, was dann dazu führt, dass wir uns streiten…“ „Ja, ich weiß was du meinst. Es ist kaum Vorstellbar, dass sie im Moment noch Zeit für ein Privatleben hat. Sie hat sich bisher immer nur um den Erfolg gekümmert und alle Gefühle ausgeblendet. Und wenn ich sie jetzt so beobachte, dann scheint sie sich gar nicht geändert zu haben.“ „Sie braucht ihre Zeit und die gebe ich ihr. Sie hat sich halt gerade in den Kopf gesetzt, dass sie eine neue Technik umsetzen möchte. Dabei hat sie meine volle Unterstützung.“ „Sie hat sich das selbst ausgedacht, was die beiden da machen?“ „Ja und bevor sie fragen, ich habe keine Ahnung was das werden soll… Aber ich vertraue ihr und ihren Fähigkeiten.“ „Das wäre auch meine Reaktion gewesen, wenn ich der Trainer wäre. Sie hatte stets mein vollstes Vertrauen und ich sehe, ihr seid auf dem richtigen Weg. Auch für eure Beziehung drücke ich euch die Daumen. Gemeinsam werdet ihr das schaffen und das Team scheint hinter euch zu stehen.“ Dann verließ Herr Hongo das Training und war zufrieden mit dem was er gesehen hatte. ‚Meine Entscheidung die Mannschaft so zusammen zu stellen und Yushima als Trainer zu verpflichten scheint die Richtige gewesen zu sein. Ich kann nach dem Eindruck, den ich gerade gewinnen konnte, nur nicht glauben, dass Mila sich geändert haben soll. Sie ist nach wie vor so Ehrgeizig und voll auf den Erfolg konzentriert, dass es mir schwer fällt zu glauben, sie könne abschalten und das Leben genießen. Ich hoffe für sie, dass er Recht hat und die beiden eine gemeinsame Zukunft haben. Es freut mich zu sehen, dass die anderen scheinbar kein Problem damit haben, dass die beiden ein Paar sind. Aber das habe ich mir denken können. Die anderen kennen Mila und wissen, was sie bereits erlebt hat. Sie sind alle so gute Freunde, die zusammen alles erreichen können. Yushimas Einstellung, Mila einfach zu vertrauen kann ich ebenfalls nachvollziehen. Auch ich habe ihr vertraut, wenn sie etwas testen wollte, denn es ihr auszureden würde eh nicht funktionieren…‘ Nachdem Herr Hongo gegangen war übernahm Yushima wieder das Training und ließ die Mannschaft erst einmal eine Pause einlegen. Er nutzte diese Pause um mit Sanyo zu reden, da er nicht verstand, warum sie ihn nach wie vor so seltsam ansah. Mila beobachtete die beiden, mischte sich jedoch nicht ein. Sie bemühte sich, ihm zu vertrauen obwohl ihr das nicht leicht fiel. ‚Er hat gesagt, er liebt mich und dass ich ihm vertrauen kann. Vielleicht schafft er es ja Sanyo zum Reden zu bewegen. Sie scheint immer noch ein Problem damit zu haben, dass wir beide zusammen sind. Das kann ich ihr Ansehen…‘ „Hey, worüber denkst du nach?“ Mila schrak aus ihren Gedanken und schaute überrascht zu Kakinouchi, die sich zu ihr gesellt hatte. „Ich wüsste gerne, was Sanyo beschäftigt. Sie wirkt auf mich so, als wäre sie nicht ganz bei der Sache.“ „Sie hat gerade einige Probleme, aber ich bin mir sicher, sie schafft es diese in den Griff zu bekommen. Weißt du, sie ist dir manchmal sehr ähnlich. Ihr beide redet nie über das was euch beschäftigt. Und wenn man etwas erfährt, dann nur, weil man euch dazu zwingt. Ich verstehe nicht, wir ihr das aushaltet, ich würde daran zerbrechen. Ihr seid beide ein einziges Rätsel für mich… Aber sag mal, was übst du da eigentlich die ganze Zeit mit Midori?“ „Was meinst du? Weißt du etwas über Sanyo, was du mir verschweigst?“ „Ich habe keine Ahnung, was sie beschäftigt…“ log Kakinouchi, da sie Sanyo versprochen hatte nicht über ihr Geheimnis zu sprechen. Aber Mila kaufte ihr das nicht ab. Sie beließ es jedoch dabei, da sie das Gefühl hatte, dass es nur das Vertrauen zwischen Sanyo und Kakinouchi zerstören würde und das konnte sie nicht riskieren, jetzt wo das Team sich endlich gefunden hatte. Aus diesem Grund fing Mila an ihrer ehemaligen Gegnerin zu erklären, was sie sich ausgedacht hatte. „Das klingt kompliziert. Aber ihr beide seid so gut aufeinander eingespielt, dass ihr das hinbekommt. Wenn ihr Hilfe braucht, dann sagt einfach Bescheid.“ sagte Kakinouchi, nachdem Mila ihr von der neuen Technik erzählt hatte. Währenddessen sprach Yushima Sanyo direkt auf seine Beobachtungen an. Die beiden standen abseits der Mannschaft, damit sie möglichst ungestört reden konnten. „Sanyo, was ist los mit dir? Ich kann dir ansehen, dass du offensichtlich ein Problem damit hast, dass Mila und ich zusammen sind…“ „Ich weiß gar nicht, was du meinst…“ versuchte sie auszuweichen, aber Yushima ließ nicht locker. „Uns ist bewusst, dass es für euch alle nicht leicht ist, das zu tolerieren, aber aus diesem Grund versuchen wir, besser gesagt versuche ich, euch alle so gleich wie es eben geht zu behandeln. Wir beide möchten nicht, dass es für euch einen Grund zur Eifersucht gibt, nur weil wir zusammen sind. Aus diesem Grund habe ich mich neulich auch dazu entschlossen euch die Entscheidung der Mannschaftsaufstellung zu überlassen. Bitte sag mir, was dich beschäftigt und ich werde versuchen dir entgegen zu kommen. Denn nur wenn ich weiß, was los ist, können wir gemeinsam an einer Lösung arbeiten.“ Seine offene Art hatte zur Folge, dass Sanyo ihm erklärte, dass sie kein Problem damit hatte, dass er Mila liebte und es nur an ihr selbst läge. Sie versprach ihm, dass ihre eigenen Probleme der Mannschaft nicht schaden würden und sie alles für das Team zu geben. „Ich wünsche euch beiden alles Gute und ich möchte wirklich nur, dass Mila glücklich ist. Sie ist ein wundervoller Mensch, der es einfach nicht verdient allein zu bleiben. Ich kann dir nicht sagen, was mit mir los ist, aber ich möchte dass du weißt, dass ich immer mein Bestes geben werde und das Team nicht darunter leiden wird. Mila hat mir damals, als wir gemeinsam in der Nationalmannschaft gespielt hatten gezeigt, dass ein Team zusammenhalten muss und dass es wichtig ist einander zu vertrauen und zusammen zu arbeiten. Also bitte ich dich nicht weiter zu fragen und mir zu vertrauen. Ich werde für das Team da sein, egal was mich beschäftigt.“ Yushima hatte ihr aufmerksam zugehört und meinte, den Grund für ihr Verhalten zu kennen. Daher sagte er nur, dass er immer ein offenes Ohr für sie hätte, wenn sie das Gefühl hatte jemanden zum Reden zu brauchen und beendete anschließend die Pause. Es war Zeit für ein Trainingsspiel. Er wollte auch sehen, woran Mila und Midori arbeiteten und bat die beiden, ihren Trainingsfortschritt zu zeigen. Mila und Midori bekamen das richtige Timing jedoch nicht hin und trauten sich nicht die neue Technik zu spielen. Sie wussten, dass es schon beim kleinsten Fehler dazu führen konnte, dass sich eine der beiden verletzte. Aus diesem Grund spielten sie eine andere Form der Technik, die sie erarbeiteten. Nach dem Trainingsspiel erklärten sie ihm, dass es noch dauern würde, ehe sie die Technik einsetzen konnten und baten um Geduld. Abends, nachdem das offizielle Training vorüber war, bat Mila Sanyo und Kakinouchi noch zu bleiben um ihr und Midori bei der neuen Technik zu helfen. Yushima beobachtete seine besten Angriffsspielerinnen von der Tür aus. Sie sollten auf gar keinen Fall mitbekommen, dass er noch anwesend war. Kyoko, die ebenfalls neugierig war, wie die neue Technik aussah, gesellte sich zu ihm und die beiden beobachteten das Training. Sie rätselten gemeinsam, was die vier dort erarbeiteten. „Ich habe keine Ahnung, was sie vor haben. Und wie Kakinouchi und Sanyo jetzt ins Bild passen sollen, dass kann ich mir nicht erklären. Ich habe allerdings vollstes Vertrauen in Mila und ihre Idee.“ „Ich weiß was du meinst. Mila hat schon immer ausgefallene Ideen gehabt und es immer irgendwie geschafft diese umzusetzen. Ich glaube sie hat vor noch eine Sicherheitsvariante mit Hilfe von Sanyo und Kakinouchi zu trainieren.“ „Da könntest du Recht haben. Mila hatte vorhin, als ich die neue Technik sehen wollte, zurück gesteckt. Ich glaube, sie hat noch nicht genug Vertrauen in die Technik.“ „Oder das Risiko einer Verletzung ist zu groß. So kurz vor einem wichtigen Spiel wird sie das Risiko nicht eingehen. Mila ist sehr konsequent, aber sie tut nichts ohne Grund, auch wenn Mila manchmal dazu neigt zu übertreiben.“ Dann war der Tag des ersten Spiels gekommen. Gleich zu Beginn der Saison hatten sie es mit dem absoluten Favoriten auf die Meisterschaft zu tun, dem Team aus Kawaguchi. Die Halle war bis auf den letzten Platz besetzt und alle fieberten dem Spiel entgegen. Mila bemerkte die Nervosität ihres Teams und versuchte sie aufzumuntern. „Hey, egal wer unser Gegner ist, wir können sie alle schlagen.“ „Du hast leicht reden, du bist die beste Spielerin der Welt. Klar, dass du keine Angst hast.“ sagte Yoshimura und Mila schaute sie an. „Du vergisst wohl, dass auch ich Fehler mache. Dessen bin ich mir voll und ganz bewusst, aber ich weiß was ihr drauf habt und glaube an euch. Ich alleine kann kein Spiel gewinnen. Ich brauche dazu ein Team um mich herum. Und mit euch habe ich das beste Team der Welt dabei. Zusammen können wir es schaffen. Lasst uns da raus gehen und kämpfen!“ „Unser Boss hat Recht, was haben wir schon zu verlieren. Wir geben einfach unser bestes!“ „Ishi Matsu, kannst du nicht einmal damit aufhören, mich Boss zu nennen? Du weißt, dass ich das nicht mag…“ Daraufhin fingen alle an zu lachen und wurden lockerer. Dann machten sie sich auf den Weg zum Spielfeld, wo ihr Gegner bereits auf sie wartete. Mila erschrak, als sie erkannte, dass das gegnerische Team die komplette Nationalmannschaft, mit Ausnahme von ihr, aufgestellt hatte. Sie ließ sich jedoch nichts anmerken, damit ihr Team nicht komplett den Mut verlor, jetzt wo sie gerade etwas entspannter geworden waren. 'Na das kann ja heiter werden… Die waren letztes Jahr schon verdammt stark und haben nicht umsonst den Großteil der Nationalmannschaft gestellt. Das einzig Gute, was ich im Moment sehen kann, dass ich mit allen schon mal trainiert habe und einen Teil ihrer Techniken kenne…‘ Der erste Satz ging ganz klar verloren und Milas Team verlor immer mehr den Mut. Sie waren einfach zu nervös. Auch der zweite Satz verlief nicht viel anders. Mila schaffte es zwar einige Male zu punkten, aber das reichte nicht… Und wenn sie so weiter machten, verloren sie auch noch den dritten Satz. Yushima, der völlig hilflos am Rand des Spielfelds stand, wäre am liebsten selbst aufs Feld gelaufen um Mila zu unterstützen. Die ganzen Fehler der anderen konnte er sich nicht mehr mit ansehen. Auf Milas Wunsch hin hatte er Midori, Kakinouchi und Sanyo bisher geschont. Die drei sollten erst auf Milas Zeichen hin ins Spielgeschehen eingreifen. Aber wenn dieses Zeichen nicht bald kam, würden die drei Zuschauer bei der ersten Niederlage im ersten Spiel sein. Schließlich schaute Mila zu Yushima und nickte ihm zu. Er forderte sofort eine Auszeit, damit sie sich kurz besprechen und auswechseln konnten. Es war höchste Zeit. Der Gegner führte bereits 12 zu 2 im dritten Satz und stand somit kurz vor dem Sieg, sollte es den Fujimis nicht gelingen das Spiel noch zu wenden. Mila bestimmte, dass nur Kyoko mit ihr gemeinsam auf dem Feld bleiben sollte. Alle anderen wurden ausgewechselt. Yushima fragte sich zwar, was Mila damit bezweckte, aber er vertraute ihr und ließ sie gewähren. So kam es, dass nach der Auszeit unter den wachsamen Augen von Trainer Inokuma, der ebenfalls im Publikum saß, seine „beiden“ Nationalmannschaften, in denen Mila für ihn gespielt hatte, nahezu komplett auf dem Feld standen. Mila sah ihr Team an und sprach ihnen Mut zu. „Ok, jetzt zeigen wir denen mal, was wir wirklich drauf haben. Wir haben das Zeug dazu sie zu besiegen, dass weiß ich. Bis auf Kyoko haben wir alle bereits einmal in der Nationalmannschaft gespielt und gezeigt, welcher Kampfgeist in uns steckt. Wir haben damals in Amerika alle, bis auf die Russen geschlagen. Sicher, wir waren alle enttäuscht, als wir das Finale so knapp verloren hatten aber mit diesem Team…“ sagte sie und zeigte auf ihren Gegner, „… habe ich es geschafft die Russen zu schlagen. Ich kenne euch alle gut genug um zu wissen, dass ihr eine Revanche gegen die Russen haben wollt. Jetzt ist unser Gegner jedoch die Nationalmannschaft, die den Titel nach Japan geholt hat. Also, wenn wir es schaffen gegen sie zu gewinnen, dann ist das so eine Art kleine Revanche. Daran müssen wir nur glauben. Wir haben es selbst in der Hand und ich vertraue meinem Team…“ „Na dann, lasst uns kämpfen und dann werden wir auch siegen! Denen zeigen wir es. Die nehmen uns bestimmt nicht ernst… Aber das wird ihnen noch Leid tun…“ sagte Sanyo und motivierte somit das ganze Team. Damit begann ein harter Kampf um jeden einzelnen Ball. Mila und Midori gaben Kyoko die Sicherheit, die sie bisher so sehr vermisst hatte. Kakinouchi und Sanyo wechselten sich im Angriff ständig mit Mila und Midori ab und Yoshimura war ein starker Rückhalt, wenn mal ein Ball des Gegners am Block vorbei ging. Von der Seite aus stellte Yushima fest, dass sein Team jetzt viel sicherer spielte und kaum noch Fehler passierten. Innerhalb kürzester Zeit hatten sie den Ausgleich erzielt. Vor allem durch Midoris besondere Aufschlagtechnik. Sie spielte die Bälle so unberechenbar, wie keine andere Spielerin Fujimis. Dann, gerade als Kakinouchi einen Ball in die gegnerische Hälfte gespielt hatte, erkannte Mila, dass Matsuyama und Kyjama sich zum Angriff bereit machten. ‚Ihr glaubt doch nicht, dass ich darauf reinfalle. Diesen Trick habt ihr bei der WM so oft angewendet, dass ich bereits jetzt weiß, wer von euch den Ball spielen wird…‘ Mila gab Midori ein Zeichen und die beiden nickten kurz. Kakinouchi und Sanyo, die eigentlich vorne am Netz standen blickten zu den beiden und verstanden den Plan sofort. Yushima beobachtete die Vorgänge auf dem Feld. ‚Was haben die vor? Warum grinsen Mila und Midori so? Ich werde es bestimmt gleich erfahren… Mir bleibt ja auch nichts andres übrig als abzuwarten. Mila hat bestimmt eine Idee um unseren Gegner zu überraschen…‘ Auch der Rest des Teams schaute irritiert. Sie kannten alle dieses Blinde Verständnis, dass Mila und Midori verband. Die beiden kamen während einem Spiel einfach ohne Worte aus… Gerade als der Ball von Goto, Kyjamas bester Freundin, hochgespielt wurde und Matsuyama und Kyjama sich zum Absprung bereit machten, knieten Mila und Midori sich am Netz hin, während Sanyo und Kakinouchi über die Rücken der Beiden in die Höhe sprangen. Sobald die beiden sich von ihnen abgestoßen hatten, richteten Mila und Midori sich auf und sprangen gleichzeitig gegen die beiden Netzpfosten und stiegen ebenfalls empor. Noch ehe dem Gegner klar wurde, was dort gerade passierte, wurde ihnen der Ball entgegen geschmettert. Die Fujimis hatten durch diese Sprungtechnik einen Höhenvorteil und ‚klauten‘ den gestellten Ball. Ihre Gegnerinnen hatten keine Chance diesen Ball zu bekommen. Es war ihnen auch unmöglich zu sagen, wer den Ball gespielt hatte. Ungläubig schauten sie zu Mila und ihrer Mannschaft. „Was war das denn?“ diese Frage stellten sich nicht nur die Gegner, sondern auch das Fujimi Team. Niemand konnte glauben, was gerade geschehen war. ‚Das haben die beiden also geplant. Jetzt verstehe ich auch, warum sie so lange daran gearbeitet haben, synchron abzuspringen, nicht auszudenken was hätte passieren können, wenn sie es nicht geschafft hätten…‘ dachte Yushima, der sich des Risikos dieses Spielzuges bewusst war. Mila beobachtete zufrieden, dass der Gegner völlig überrumpelt war und gab ihrer Mannschaft zu verstehen, dass sie nun weiter Druck ausüben mussten. Ständig wechselten die Angriffsduos der Fujimis, so dass der Gegner keine Chance hatte sich auf eine Paarung einzustellen. Die Angreiferinnen der Fujimis waren alle gut aufeinander eingespielt und zeigten ihre Stärke. Am Ende gewannen die Fujimis ihr erstes Profispiel knapp und ernteten viel Lob dafür. Matsuyama ging nach dem Spiel auf Mila zu und gratulierte ihr. „Glückwunsch, du hast echt ein verdammt starkes Team. Ihr seid echt gut aufeinander eingespielt. Vor allem du, Midori, Kakinouchi und Sanyo.“ „Danke, wir haben hart dafür gearbeitet. Ihr seid aber auch verdammt stark.“ „Aber ihr wart besser.“ „Besser? Ich würde eher sagen, wir hatten einfach mehr Glück als ihr…“ Die beiden fingen an zu lachen. „Das nennst du Glück? Ich würde sagen, dass das die Leistung einen Meisters war. Du bist nicht umsonst zur besten Spielerin der Welt ernannt worden. Dein Einfallsreichtum kennt anscheinend keine Grenzen. Für uns heißt das also, wir müssen noch härter trainieren um am Ende der Saison gegen euch zu gewinnen.“ Dann fragte Matsuyama noch, wie es für Mila war, Yushima als Trainer zu haben und diese erwiderte, dass es keinen besseren Trainer als ihn für dieses Team gab. Anschließend verabschiedeten sie sich voneinander und gingen ihrer Wege. Nachdem Mila die Umkleidekabine verlassen hatte, wurde sie am Ausgang der Halle von Trainer Inokuma erwartet. „Warum habt ihr so lange gewartet? Ihr hättet viel deutlicher gewinnen können. Deine neue Technik ist wirklich interessant, aber das Risiko einer Verletzung ist so hoch, dass ich dir nicht erlaubt hätte diesen Spielzug zu machen. Was hat sich euer Trainer nur dabei gedacht! Er ist in meinen Augen zu jung und zu gutgläubig. Außerdem ist unfähig sich durchzusetzen!“ Mila wurde bei diesen Worten wütend, zwang sich jedoch ruhig zu bleiben und antwortete, dass es nicht Yushimas Idee war, so lange zu warten. Sie erklärte ihm, dass sie diese Entscheidung getroffen hatte. „Was ist das denn für ein Trainer, der sich vom Kapitän vorschreiben lässt, wer wann auf dem Feld steht?“ „Einer der dem Kapitän vertraut. Aber Vertrauen ist ja nicht gerade ihre Stärke. Deshalb können sie das nicht verstehen. Vertrauen ist das wichtigste in einem Team und ich vertraue Mila…“ sagte Yushima, der sich demonstrativ vor Inokuma aufbaute. „Mit dir habe ich nicht geredet…“ „Stimmt, aber ich habe ein Recht darauf, ihnen meine Meinung mitzuteilen, wenn ich kritisiert werde…“ Die beiden Männer schauten sich wütend an und Mila hatte das Gefühl, die beiden würden sich jeden Moment an die Kehle springen. Sie versuchte zwischen den beiden zu vermitteln, aber sie ließen sich nicht beruhigen. Inokuma blieb bei seiner Meinung und warf Yushima vor, nicht konsequent genug zu sein um ein Team zu trainieren. Yushima redete sich ebenfalls in Rage und vergaß beinahe seine guten Manieren. Zum Schluss gab Inokuma ihm noch den Rat, sich von Mila fern zu halten, da er genau wusste, dass der junge Trainer in Mila verliebt war und er dieses bereits in Bulgarien nicht zulassen wollte, denn Mila war eine hervorragende Spielerin, die sich voll auf das Spiel und den Erfolg konzentrieren sollte. Yushima entgegnete daraufhin nur, dass er sehr genau wusste was zu tun war und dass sie sich am Ende der Saison erneut sprechen würden. Dann drehte Yushima sich um und ging wütend davon. Mila, die das Ganze nur beobachten konnte, verabschiedete sich von Inokuma und gab sich selbstbewusst, indem sie ihm versprach den Meisterschaftstitel zu gewinnen. Dann ging auch sie. „Der spinnt doch!“ sagte Yushima, der immer noch wütend auf den Trainer der Nationalmannschaft war, als er und Mila abends noch einmal gemeinsam zum Strand gingen. Noch während die beiden unterwegs waren und durch die vollen Straßen gingen antwortete sie: „Er kann manchmal ziemlich hart in seiner Wortwahl sein…“ „Manchmal? Seitdem ich ihn kenne, war das einzig vernünftige was er jemals gesagt hatte, seine Meinung, dass du die Richtige für die Nationalmannschaft bist. Er weiß, wie gut du bist, aber er vergisst dabei vollkommen, dass du ein Mensch bist, der Gefühle hat. Niemand kommt ohne Gefühle aus und ich glaube, dass genau das sein Problem ist…“ „Er denkt, dass ich mein Ziel aus den Augen verliere, wenn ich meinen Gefühlen nachgebe… Wir können ihm jedoch beweisen, dass Gefühle und das Streben nach Erfolg auch gleichzeitig in einem existieren können ohne sich gegenseitig im Weg zu stehen…“ „Was meinst du damit? Hast du ihm irgendetwas versprochen nachdem ich gegangen bin?“ „Ja, ich habe ihm versprochen die Meisterschaft zu gewinnen. Und genau das werde ich auch schaffen. Dafür brauche ich jedoch deine Unterstützung. Ich werde Inokuma beweisen, dass ich mich im Spiel nicht von meinen Gefühlen ablenken lasse. Und mit dir an meiner Seite habe ich das Gefühl, alles schaffen zu können… Wir werden es ihm schon zeigen…“ Er schaute sie an und erkannte, dass sie fest entschlossen war dafür zu kämpfen. „Und wie willst du das anstellen?“ „Na, ich dachte da an so etwas…“ sagte sie und legte ihre Arme um ihn. Er glaubte zu träumen. ‚Es ist ihr anscheinend völlig egal, dass wir von so vielen Menschen gesehen werden… Das ist doch sonst nicht ihre Art…‘ Dann konnte er ihr nicht länger wiederstehen und küsste sie. Der Kuss war zunächst vorsichtig, da er nicht einschätzen konnte, wie sie darauf reagieren würde. Mila wurde in diesem Moment bewusst, dass viele Menschen sie nun zusammen sahen, aber das war ihr egal. Sie wollte mit ihm zusammen sein und das Team hatte schließlich kein Problem damit, warum sollte sie sich also Gedanken um die Meinung fremder Menschen machen. Er machte sich ja anscheinend auch keine Gedanken darum. ‚Er gibt mir die Kraft und den Halt, den ich bisher vermisst habe in meinem Leben. Es gibt keinen Grund für mich, meine Gefühle noch länger zu verstecken…‘ Für sie war es einfach das Richtige ihm zu zeigen, wie viel er ihr bedeutete, das stand für sie fest. Als ihre Lippen sich voneinander lösten brachte er hervor, dass er sehr glücklich war, dass sie nun auch in der Öffentlichkeit dazu stand, dass die beiden ein Paar waren. Sie entgegnete nur, dass dieser Schritt schon längst überfällig war und dass sie das zu spät gemerkt hatte. Die beiden setzten Arm in Arm ihren Weg zum Strand fort. Viele Menschen, denen sie begegneten, drehten sich zu ihnen um und schauten ihnen hinterher. Mila war jedoch zum ersten Mal total egal, was man nun über sie dachte, sie war einfach nur glücklich. Am Strand angekommen unterhielten sie sich noch einmal über das Spiel. „Das war eine unglaubliche neue Technik. So etwas habe ich noch nie zuvor gesehen. Deshalb habt ihr also an eurem Absprungtiming gearbeitet…“ „Ja, wir wussten beide dass es, wenn wir diesen Angriff spielen wollen, auf exaktes Timing ankommt. Wenn nur einer von uns einen Sekundenbruchteil langsamer als der andere wäre, dann hätten wir uns beide wohl verletzt. Deshalb habe ich zur Sicherheit noch Sanyo und Kakinouchi mit eingebunden. Sie waren nicht von Anfang an dabei. Aber falls Midori und ich es nicht geschafft hätten, dann hätte eine der beiden dennoch einen Angriff spielen können…“ „Du bist wirklich einzigartig…“ sagte er, stellte sich hinter sie und nahm sie in den Arm. Sie lehnte sich zurück und fühlte sich geborgen in seiner Umarmung. Schweigend standen sie einfach nur da und blickten hinaus aufs Meer bis die Sonne unterging. Am nächsten morgen waren die Zeitungen voll mit Bildern der beiden, wie sie gemeinsam am Strand standen. Das Spiel wurde nur am Rande erwähnt, denn anscheinend war es für die Presse interessanter über eine mögliche Beziehung der beiden zu spekulieren. Vor dem Haus sammelten sich immer mehr Reporter und Fernsehteams, die etwas in Erfahrung bringen wollten. Milas Eltern, die seit dem frühen morgen damit zu kämpfen hatten, die ganzen Anrufer abzuwimmeln, entschieden sich dazu ihre Tochter darauf anzusprechen. Schließlich hatte Mila ihnen noch nichts von ihrer Beziehung zu Yushima erzählt. Sie kannten nur die Bilder, die an diesem morgen in der Zeitung waren und Milas Reaktion im Garten, als die beiden sich unterhalten hatten. Ihre Mutter sagte ihrem Mann, dass sie so etwas bereits geahnt hatte, als Yushima ankam. Mila hatte so einen Glanz in ihren Augen, was sie noch nie zuvor bei ihrer Tochter gesehen hatte. Und auch der junge Mann, der seither bei ihnen zu Gast war, schien offensichtlich glücklich über ihre Nähe zu sein. „Die beiden hätten uns trotzdem etwas sagen können. Wir sind doch ihre Eltern… Hat dieses Kind denn gar kein Vertrauen zu uns?“ „Ich glaube, dass das nichts mit Vertrauen zu tun hat. Sie ist seit Tsutomus Tod zum ersten Mal richtig verliebt und musste sich ihrer Gefühle erst einmal im Klaren sein….“ „Da hast du wahrscheinlich recht. Und ich glaube, sie hat sich nicht getraut uns etwas zu sagen, da sie sich nicht sicher ist, wie wir reagieren werden. Dabei wünsche ich mir nur, dass sie glücklich ist… egal was auch sein wird. Und er ist ein guter Junge, das spüre ich…“ Dann hörten sie oben eine Tür, die sich öffnete und wieder schloss. „Sieht so aus, als wären sie wach. Mal sehen, was sie zu dem ganzen Rummel da draußen sagen…“ Die beiden betraten gemeinsam die Küche und Milas Vater hielt ihnen die Zeitung, auf deren Titelseite ein Foto der beiden abgebildet war, entgegen. „Guten morgen ihr zwei, da habt ihr ja ganz schön viel Aufsehen erregt. Ich habe mir zwar gedacht, dass da was zwischen euch sein könnte und ich freue mich auch, dass es so ist, aber ich hätte es schon gerne von euch direkt gehört, statt es aus der Zeitung zu erfahren.“ Mila war sprachlos. Sie war sich zwar bewusst gewesen, dass sie beobachtet wurden, als sie gemeinsam zum Strand gegangen waren, aber dass es gleich in der Zeitung stand, hatte sie nicht erwartet. Sie entschuldigte sich bei ihren Eltern dafür. Sie hatte ihnen eigentlich beim Frühstück davon erzählen wollen. Ihre Eltern bestätigten ihr, dass sie nicht wütend waren und sich einfach für ihre Tochter freuten. Sie berichteten den beiden davon, dass sie den gesamten morgen damit verbracht hatten, den Fragen der Reporter auszuweichen. Auch im Radio und im Fernsehen gab es nur ein Thema. „Als ob es nichts wichtigeres geben würde, über das sie berichten können…“ sagte Mila und hörte ungläubig den Nachrichten zu. Auf einmal klingelte es an der Tür und ihre Eltern fragten sich, ob das wieder die hartnäckigen Reporter waren. Milas Mutter öffnete vorsichtig die Tür einen Spalt breit schaute durch diesen und stellte erleichtert fest, dass nicht irgendein Reporter geklingelt hatte, sondern Midori vor der Tür stand um Mila zu besuchen. Außerdem stellte sie fest, dass die Reporter offensichtlich gerade zusammen packten und sich auf den Weg machten. „Hallo, ist Mila da?“ „Ja, sie ist da. Komm doch rein. Entschuldige den Tumult hier. Zum Glück scheinen sie aufzugeben.“ Midori kam dieser Bitte nach und betrat das Haus, während sie Milas Mutter berichtete, dass sie den Fragen der Reporter nicht ausweichen konnte. „Die beiden haben ganz schön für Aufregung gesorgt. Aber ich glaube, ich habe denen da draußen genug Antworten gegeben. Die haben mich erst vorbei gelassen, als ich ihnen erzählt habe, dass keiner von uns im Team ein Problem damit hat, dass die beiden zusammen sind. Dann habe ich sie noch gebeten, die beiden in Ruhe zu lassen. Schließlich ist es doch ihre Sache, was sie privat machen. Und das scheint gewirkt zu haben, zumindest für den Moment, so dass sie den Rest des Tages Ruhe haben sollten.“ „Danke, ich dachte schon die verschwinden nie.“ Gemeinsam verbrachten Mila, Midori und Yushima den Tag damit, die Zusammenfassung des Spieltages im Fernsehen zu betrachten und die anderen Mannschaften zu studieren. Niemand von Ihnen sprach über den Medienrummel. Sie konzentrierten sich einfach auf die Spiele und lenkten sich ab. Danach machten sie sich daran, das weitere Training zu besprechen. Midori war überrascht, dass die beiden so ruhig blieben und konzentriert arbeiteten. Wenn es um den Sport und die damit verbundene Arbeit ging, dann waren die beiden sehr professionell. Da war nichts davon zu spüren, dass sie ein Paar waren. Midori bewunderte sie dafür. ‚Sie gehen so distanziert miteinander um, wenn es um den Sport geht. Wenn man sie so sieht, dann würde man nie auf die Idee kommen, dass die beiden etwas anderes als den Erfolg im Kopf haben können. Dabei weiß ich genau, dass das nicht stimmt. Mal sehen, wie sich das noch entwickelt. Vor allem wird es interessant sein zu sehen, wie Mila mit dem Medienrummel umgeht. Sie ist ja nicht gerade gut auf die Presse zu sprechen, vor allem nach all dem, was schon über sie geschrieben wurde…‘ Als der Trainingsplan der nächsten Tage festgelegt war, machte Midori den beiden den Vorschlag abends gemeinsam mit ihr und Mitamura etwas zu unternehmen. Die beiden stimmten zu und so machte Midori sich auf den Weg zu ihrem Freund um ihn über den Plan für den Abend in Kenntnis zu setzen. Sie musste ihn ja schließlich auch noch darauf vorbereiten, dass die Presse gerade starkes Interesse an Mila und ihrem Leben hatte… Mila machte die Situation, dass sie ständig von Reportern beobachtet wurde, immer nervöser. Aus diesem Grund machte sie das, was sie bisher immer gemacht hatte, wenn sie unsicher wurde. Sie zog sich in sich zurück und konzentrierte sich nur aufs Training. Das hatte zur Folge, dass sie Yushima wieder auf Distanz hielt, obwohl sie sich nichts mehr wünschte, als mit ihm glücklich zu werden. Sie hasste sich selbst dafür, weil sie so handelte, aber die ganzen Vorfälle der Vergangenheit ließen sie wieder in ihr altes Verhalten zurück fallen. Yushima fand keinen Weg, sie davon zu überzeugen, dass es keine Rolle spielte, was andere über sie dachten. Aus diesem Grund ließ er ihr die Zeit und die Freiheiten, die sie brauchte. Seine Gefühle für sie waren echt und er stand dazu. ‚Sie hat bisher kaum gute Erfahrungen mit der Presse gemacht. Klar, dass sie sich nun erst einmal wieder zurück zieht. Ich werde ihr die Zeit geben, die sie braucht, auch wenn ich diesen Schritt zurück für falsch halte… Sie ist nun einmal so und dafür liebe ich sie. Außerdem haben wir die Abende zu Hause zusammen und damit muss ich mich im Moment zufrieden geben. Denn wenn ich sie jetzt zu sehr bedränge, dann mache ich nur alles kaputt und das will ich auf gar keinen Fall. Ich muss mich unbedingt mal bei ihren Eltern dafür bedanken. Es ist schließlich nicht selbstverständlich, dass ich hier wohnen darf…‘ Zwangspause ----------- Nachdem sie das Auftaktspiel gewonnen hatten, folgte im zweiten Spiel gleich ein Dämpfer. Sie verloren knapp nach fünf Sätzen und arbeiteten deshalb beim Training sehr hart daran, ihre Schwächen in den Begriff zu bekommen. Und dieser Einsatz wurde belohnt. Die nächsten Spiele verliefen für das Fujimi-Team wieder erfolgreicher. Das Team verlor von mal zu mal mehr an Nervosität und die Kombinationen, die sie spielten, wurden für die Gegner immer schwerer vorherzusehen. Mit Mila als Kopf des Teams hatten sie nicht nur die beste Spielerin der Welt an ihrer Seite, sondern auch ein wahres Genie, was die Kreativität anging. Auch der ganze Medienrummel und das Interesse an ihrem Privatleben schien Mila nicht auf ihrem Weg zu ihrem Ziel stoppen zu können. Sie gab in jedem Spiel alles und wenn Yushima mal etwas von ihr verlangte, was ihrer Meinung nach nicht passte, dann stritten die beiden darüber. Wenn man sie während der Spiele und auch beim Training beobachtete, würde man nie auf die Idee kommen, dass die beiden ein Paar waren. Zum Teil waren die Streitigkeiten der beiden so heftig, dass Yushima froh war sich auch mal in seine neue Mietwohnung, die ganz in der Nähe von Milas zu Hause lag, zurück ziehen zu können. Mila hatte noch immer mit dem ständigen Interesse der Presse an ihrem Privatleben zu kämpfen und sie ließ ihren Frust über diese Situation an allem und jedem aus. Niemand war in der Lage an Mila heranzukommen, auch nicht Midori, die sich immer mehr Sorgen um ihre Freundin machte. Mila zog sich immer mehr zurück und sprach fast gar nicht mehr. Yushima hatte sich zwar geschworen, ihr so viel Zeit, wie sie benötigte, zu lassen, aber es belastete ihn immer mehr, so dass auch er immer schweigsamer wurde. Besser wurde es erst, als mit der Zeit das Interesse der Öffentlichkeit an ihrem Privatleben legte, da der Erfolg der Mannschaft zeigte, dass die Beziehung zwischen Trainer und Mannschaftskapitän den Zusammenhalt des Teams nicht beeinflusste. Die Reporter hatten die Schwierigkeiten in den ersten Spielen auf Eifersucht und Neid innerhalb des Teams geschoben. Sie gingen davon aus, dass die Beziehung zwischen Mila und Yushima der Grund für die Verunsicherung und die schlechten Leistungen des Teams war. Die Mannschaft hatte daraufhin bei einem Interview nach einem Spiel, bei dem es anfangs auch Probleme gab und das nur mit Mühe gewonnen werden konnte, einstimmig die Meinung vertreten, dass die Leistungen im Spiel nichts mit den beiden und deren Beziehung zu tun hatten. Sie hatten die Schuld auf sich genommen und wollten Mila so den Druck der Medien nehmen. Mila war ihnen sehr dankbar dafür. Sie wusste, dass sie mit diesem Team wirklich Glück hatte. Sie waren alle Freunde, die sich aufeinander verlassen konnten. Sie hielten einfach zusammen. So kam es, dass sie zur Hälfte der Saison nur aufgrund des schlechteren Satzverhältnisses auf Platz Zwei der Tabelle standen und sie somit die Chance hatten die Meisterschaft zu gewinnen. Um dieses Ziel zu erreichen mussten sie jedoch weiterhin sehr hart trainieren. Aus diesem Grund leiteten Yushima und Mila die Trainings immer gemeinsam. Er hatte sie bereits zu während der ersten Saisonhälfte um Hilfe gebeten, da er die einzelnen Spielerinnen erst noch besser kennenlernen musste. Sie kümmerten sich darum, die individuellen Schwächen zu korrigieren und verlangten allen immer alles ab. Auch Mila arbeitete hart daran ihre Fehler im Spiel in den Griff zu bekommen. Vor allem ihre Schwächen in der Verteidigung versuchte sie in den Griff zu bekommen. Die Mannschaft hatte nie das Gefühl, dass sie bei ihm einen Sonderstatus hatte, nur weil die beiden ein Paar waren. Im Gegenteil, er war teilweise noch strenger zu ihr, als zum Rest des Teams. Er erklärte Onuma, als diese ihn auf diese Beobachtung ansprach, dass er von ihr mehr erwartete als von den anderen, weil sie die Nummer Eins der Welt war und sie daher auch beweisen musste, dass sie diesen Titel nicht durch Glück gewonnen, sondern ihn durch Können verdient hatte. „Außerdem erwartet sie selbst noch viel mehr von sich, als ich es jemals könnte. Sie ist so verbissen und Streng zu sich. Manchmal ist ihr Ehrgeiz unheimlich. Sie geht ständig an ihre Grenzen und muss gestoppt werden bevor sie diese überschreitet, aber ich kann ihre Verbissenheit nur zu gut nachvollziehen. Wir sind uns, was die Einstellung zum Sport angeht, manchmal sehr ähnlich. Wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hat, dann tut sie einfach alles um ihr Ziel zu erreichen und mir bleibt nichts anderes übrig als sie dabei so gut es geht zu unterstützen… Mir geht es da nicht anders. Ich arbeite auch ständig daran mich zu verbessern, aber ich weiß mich einzuschätzen und wann es genug ist und höre dann auf. Mila hingegen ist da viel unvernünftiger, sie scheut auch nicht das Risiko sich zu verletzten, wenn sie sich etwas vorgenommen hat. Ich mache mir Sorgen um sie und gleichzeitig bewundere ich sie dafür.“ Onuma konnte ihm da nur zustimmen. Mila strebte einfach ständig danach sich zu verbessern und testete einfach ständig ihre Grenzen, manchmal wurden diese Grenzen auch überschritten, so dass Mila kurz davor stand zusammenzubrechen und das Team sie dann daran erinnern musste, das auch Pausen wichtig waren… Aber auch Yushima, der ja immerhin der Kapitän der Herrennationalmannschaft war, trainierte häufig an seiner Technik. Schließlich war er selbst noch immer aktiver Spieler, der mit der Herrenmannschaft des Fujimiteams ebenfalls eine erfolgreiche Saison spielte. Meistens blieben er und Mila länger in der Halle und er trainierte dann an seiner Technik um sich ebenfalls zu verbessern, während sie ihn dabei unterstützte. Zwischen den beiden herrschte einfach absolute Einigkeit darüber, dass man sich nicht auf dem bisherigen Erfolg ausruhen durfte und ständig an sich und seiner Technik arbeiten musste. Manchmal blieb auch das Team länger um die beiden beim Training zu unterstützen. Sie wussten, dass er genauso verbissen und Stur sein konnte wie Mila, wenn es um Sport ging. Die beiden waren eben absolute Profis, die nichts dem Zufall überlassen wollten. Manchmal waren sie so vertieft in das Training, dass sie die ganze Nacht hindurch trainierten und dann morgens von den anderen überrascht wurden, die dann immer nur mit dem Kopf schütteln konnten. „Irgendwann wird sich dieser ganze Eifer bemerkbar machen. Ihr könnt nicht ständig die Nächte über durch trainieren. Sicher ist es wichtig sich zu verbessern, aber auch ihr braucht mal eine Pause…“ sagte Kazuragi zu ihnen, als sie mal wieder die ganze Nacht hindurch trainiert hatten und sie die beiden total erschöpft vorgefunden hatte. Noch ehe die beiden darauf etwas erwidern konnten, schaltete sich auch Herr Hongo ein, der von den anderen gebeten worden war mit den beiden zu sprechen, da sie sich das Ganze nicht mehr mit ansehen wollten. „Hört zu ihr zwei, es reicht jetzt aber wirklich. Wenn ihr so weiter macht, werdet ihr über kurz oder lang zusammenzubrechen. Ihr seid ja vollkommen erschöpft, das kann euch jeder hier ansehen und ich bin froh darüber, dass die anderen mir davon berichtet haben, dass ihr in letzter Zeit nur noch trainiert. Ihr beide macht jetzt eine Pause und darüber wird nicht diskutiert. Da gerade Halbzeitpause der Saison ist, werdet ihr die gesamte Woche nutzen und euch erholen. Ich möchte nicht, dass ihr während dieser Zeit auch nur einmal einen Ball in die Hände nehmt. Ich weiß, Ihr seid die besten Spieler Japans und wollt nicht, dass sich daran etwas ändert, aber auch Ihr müsst ab und an mal eine Pause einlegen und habt euch eine Auszeit verdient. Den Rest der Woche will ich euch hier nicht mehr sehen, habt ihr mich verstanden? Und bevor ihr mit dem Argument kommt, dass das Team dann ohne Trainer da steht sage ich euch gleich, dass gerade Schulferien sind und ich mich deshalb um das Training kümmern werde. Also seht zu, dass ihr hier verschwindet…“ „Aber…“ wollte Mila entgegnen, doch Herr Hongo unterbrach ihren Einwand direkt und erinnerte sie daran, dass er als ihr Chef durchaus in der Lage war dieses von ihr zu verlangen. Schließlich sah Mila ein, dass Wiederstand zwecklos war und ging. Sie war alles andere als zufrieden, aber sie kannte Hongo lange genug um zu wissen, dass er es ernst meinte. Er hatte sie schon oft mit harten Worten an die wichtigen Dinge erinnern müssen und diesmal war es genauso. Sie wusste, dass Hongo Recht hatte und gab schließlich nach. Als Mila und Yushima bei ihr zu Hause ankamen, wurden sie von der Müdigkeit und Erschöpfung, die sie seit Tagen unterdrückt hatten, geradezu erschlagen. „Ich glaube Hongo hat Recht, wenn wir so weitermachen, dann kann es durchaus sein, dass wir über kurz oder lang zu erschöpft sein werden um gut zu spielen. Und einen Zusammenbruch können wir uns nicht leisten, wenn wir nach der Saison in der Nationalmannschaft spielen wollen. Ich habe vor dieses mal gegen die Russen zu gewinnen und versuche daher mich zu verbessern. Dir geht es da ähnlich, dass weiß ich. Es gibt zwischen unseren Zielen nur einen Unterschied und zwar den, dass du bereits den Titel gewonnen hast und diesen behalten möchtest. Ich hingegen muss noch härter arbeiten als du, denn ich muss den Titel erst noch gewinnen.“ sagte Yushima, dem nun die Erschöpfung ins Gesicht geschrieben stand. „Ja, ich glaube du hast Recht, aber was sollen wir denn nun machen? Ich komme mir so vor, als würde ich die anderen im Stich lassen. Es ist mitten in der Saison und ich soll eine Pause machen, während die anderen trainieren. Das ist doch nicht fair.“ „Aber es ist auch nicht gut, wenn du so sehr übertreibst, dass du länger ausfällst. Damit hilfst du der Mannschaft erst Recht nicht. Du musst manchmal auch an dich denken. Du gibst immer 100 %, kommst nie zu spät, verschläfst niemals, aber das kann auf die Dauer nicht gesund sein. Ich hätte als dein Trainer darauf bestehen müssen, dass du genügend Pausen einlegst, aber das habe ich nicht... Und außerdem haben die anderen Hongo informiert, weil sie sich Sorgen machen. Also werden sie bestimmt kein Problem damit haben, dass du eine Pause machst. Sie wissen, dass du nicht freiwillig pausieren würdest. Du hast wirklich wunderbare Freunde. Und wir können die Zeit, die wir jetzt haben, nutzen um uns noch besser kennen zu lernen. Ich meine, wir reden immer nur über das Training und unsere Ziele im Sport. Ich weiß auch, dass du immer noch nicht viel über dich erzählen willst, was ich schade finde. Ich wüsste so gerne mehr über dich. Wir reden einfach nicht genug über uns. Klar ist der Erfolg im Sport und unser gemeinsames Ziel sehr wichtig, aber es gibt noch so viel, worüber wir miteinander reden und was wir gemeinsam unternehmen können.“ Milas Eltern, die von Hongo bereits informiert waren, hatten sich bereits etwas überlegt, da auch sie sich Sorgen um ihre Tochter machten. Sie wussten genau, wie sehr Mila sich in etwas hineinsteigern konnte. Wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, dann vergaß sie alles um sich herum und achtete nicht auf ihre Gesundheit. Aus diesem Grund hatten sie für die beiden einen Kurzurlaub organisiert und schickten die beiden gleich auf die Reise. Die beiden verbrachten die freien Tage an dem Ort, an dem sie sich das erste Mal begegnet waren. Schließlich stand der Todestag von Yushimas Schwester kurz bevor und Mila wusste, dass er diesen nicht verpassen würde, egal wie sehr er sich auf den Sport und den Erfolg konzentrierte. Mila hatte vor einem Jahr, als sie sich an diesem Ort zufällig getroffen hatten, beobachtet wie er die Stelle besucht hatte, an der diese ums Leben gekommen war. Mila erinnerte sich noch genau daran… Auch Yushima dachte darüber nach, was dazu geführt hatte, dass die beiden sich ausgerechnet dort, wo er seine geliebte Schwester verloren hatte, getroffen hatten. Bei diesem Gedanken konnte er sich nicht mehr zurückhalten und nahm sie in den Arm. Sie schmiegte sich an ihn und sie gingen gemeinsam drauf los. Sie gingen gemeinsam zu der Stelle, an der seine Schwester starb und es war ihm ein Bedürfnis, als sie dort angekommen waren, seiner Schwester von ihr zu erzählen. Er wusste, dass er die Vergangenheit nicht ungeschehen machen konnte und das machte ihn jedesmal erneut traurig. Dieses Mal jedoch hielt sich seine Trauer in Grenzen. Die Schuldgefühle, welche ihn sonst immer übermannt hatten, kamen dieses Mal nicht an die Oberfläche. Er schwärmte geradezu von Mila, so dass es ihr peinlich war und sie sich ein wenig im Hintergrund hielt. Sie wusste genau wie wichtig es war das Geschehene zu verarbeiten. Sie selbst war ja auch noch dabei ihren Schmerz über den Verlust Tsutomus zu verarbeiten. Ihre Gedanken schweiften daraufhin in die Vergangenheit ab. Sie begann in Gedanken still mit Tsutomu zu reden…. ‚Du weißt, dass du mir so viel bedeutet hast. Ich habe mehr als einmal daran gedacht, dir zu folgen und damit dann alles aufzugeben. Aber jetzt habe ich neuen Mut. Auch wenn du mich nicht hören kannst, möchte ich dass du weißt, dass ich dich immer sehr gemocht habe und dich niemals vergessen werde. Seitdem du mich verlassen hast, habe ich den Glauben an eine glückliche Zukunft verloren. Ich wünsche mir, dass du mich verstehst und dass ich irgendwann glücklich werden kann. Ich vermisse dich nach wie vor… Damals, als ich beinahe an dieser Verletzung gestorben wäre hast du mich daran erinnert, dass das Leben ein Geschenk ist und dass ich dafür kämpfen muss. Als ich wieder zu mir gekommen bin und die anderen gesehen habe, wie erleichtert sie waren, dass ich überlebt habe, in diesem Moment habe ich mir vorgenommen nicht ständig an die Vergangenheit zu denken und mehr für den Moment zu leben. Aber das ist so schwer. Ich vermisse dich jeden Tag, denn mit dir konnte ich einfach immer über alles reden… Weißt du, es ist merkwürdig, aber kurz nachdem ich mir dieses Ziel gesteckt hatte, da habe ich jemanden kennengelernt. Er ist für mich da und unterstützt mich so gut er kann. Und er bedeutet mir sehr viel. Ich bin mir sicher, dass du mich verstehst und dich für mich freuen würdest. Und er hat es verdient, dass ich lerne mit der Situation, dass du nicht mehr da bist, umzugehen und die Zeit mit ihm zu genießen…‘ Dann wurde sie von Yushimas Worten aus ihren eigenen Gedanken gerissen. „… Es ist wirklich schade, dass ihr beide keine Möglichkeit habt, euch kennenzulernen. Ihr hättet euch bestimmt super verstanden. Mila ist wirklich ein ganz besonderer Mensch. Sie ist meine große Liebe und ich würde alles für sie machen, nur damit sie glücklich ist. Ich will sie nie wieder gehen lassen. Und ich weiß, dass du mich dabei unterstützt hättest. Ich möchte dir etwas anvertrauen, etwas das ich ihr bisher noch nie so deutlich gesagt habe: Ich liebe Sie so sehr. Du musst wissen, wir beide sind ein Paar, manchmal wie Bruder und Schwester, so wie du und ich, doch nur fühlt es sich mit ihr viel fester an. Was wir beide erlebten bleibt für ewig und immer, doch das macht es nicht leichter, sondern nur noch viel schlimmer. Auch sie hat schlimmes durch gemacht und versteht meinen Schmerz wie niemand sonst auf der Welt. Sie ist wie keine, ist mein absoluter Star, Sie ist wie keine andere jemals sein könnte und sie gibt alles für das was ihr wichtig ist und ich bin immer für sie da... Ich vermisse dich Schwesterherz…“ Dann stand er auf und schaute Mila direkt in die Augen. „Danke, dass du mich hierher begleitet hast. Ich weiß nicht, was ich ohne dich gemacht hätte. Zum ersten Mal seit Yokos Unfall habe ich wirklich das Gefühl, den Schmerz überwunden zu haben. Du hast Kräfte in mir geweckt, von denen ich nicht wusste, dass ich sie besitze. Du bist einfach so besonders, ich liebe dich.“ Ja, es war Schicksal, dass sie sich ausgerechnet in dieser Gegend begegnet waren, da war er sich nun vollkommen sicher. ‚Hat sie sie mich gehört? Und wenn schon, diese Worte sind schließlich für sie bestimmt. Wenn es sein muss, dann sage ich es der ganzen Welt, denn das ist es, was ich für sie empfinde und das kann und soll jeder Wissen. Bevor wir uns getroffen haben, hätte ich es niemals für möglich gehalten, dass mir jemals eine Frau so viel bedeutet. Mehr noch, als meine Schwester, die ich so sehr vermisse…‘ Mila gingen seine Worte nicht mehr aus dem Kopf. Sie hatte das Gefühl zu träumen. ‚Diese Worte… Sie klingen wie Musik in meinen Ohren…‘ Die nächsten Tage verbrachten sie mit langen Spaziergängen, bei denen sie sich häufig über die Vergangenheit unterhielten. Er wollte einfach alles über sie wissen, vor allem das, was nicht in den Zeitungen stand. Denn die ganzen Artikel über sie hatte er sich nach ihrer ersten Begegnung besorgt und gelesen. Die Artikel, in denen geschrieben wurde, dass sie ein „Herz aus Stein“ hatte, konnte er absolut nicht nachvollziehen. Klar, sie war sehr ehrgeizig und gab im Spiel immer alles, aber trotz allem, was sie durch gemacht hatte hielt sie immer zu ihren Freunden. Sie war immer für die anderen da und stellte ihre eigenen Probleme in den Hintergrund, wenn jemand Hilfe brauchte. Er wollte sie besser verstehen um ihr jeden Wunsch erfüllen zu können. Jedes Mal, wenn sie etwas mehr von sich erzählte, hörte er ihr Aufmerksam zu und er konnte ihre Verbissenheit im Spiel immer besser nachvollziehen. Ständig war sie an jemanden geraten, der versucht hatte ihr das Leben schwer zu machen und sie zu verletzen. Sie hatte es wirklich nicht leicht gehabt bisher und er bewunderte ihre Stärke, die ihr die Kraft gegeben hatte, das alles zu bewältigen. Als Sie ihm dann davon berichtete, dass sie und Midori sich zu Beginn nicht verstanden, war er überrascht davon. Denn, als er die beiden das erste Mal spielen sah, schienen die beiden wie Schwestern zu sein. ‚Wenn man die beiden jetzt sieht und beobachtet, dann merkt man direkt, dass die beiden sich nahezu blind verstehen. Sie brauchen einfach keine Worte, es reichen ihnen einfach nur Blicke um zu wissen, was der jeweils andere plant. Und das macht sie zu einem perfekten Duo. Da ist es wirklich schwer zu glauben, dass die beiden einmal gegeneinander gearbeitet haben sollen…‘ dachte er, als sie ihm davon erzählte. Sie bemerkte seinen zweifelnden Blick und verstand sofort, dass er ihr das nicht glauben wollte. „Ich verstehe deine Zweifel und mittlerweile haben Midori und ich sogar vergessen warum wir uns damals gestritten haben. Ich bin einfach nur froh, dass wir uns jetzt so gut verstehen. Wir können über alles reden und sind füreinander da, egal was den anderen gerade beschäftigt. Sie ist meine beste Freundin und wie eine Schwester für mich. Sie ist einfach immer da, wenn ich jemanden an meiner Seite brauche.“ „Ich verstehe was du meinst… Aber wenn man euch gemeinsam sieht, dann ist es einfach unglaublich dass ihr euch mal nicht verstanden haben sollt. Und da ihr beide in einem Team spielt, bin ich froh, dass ihr euch so gut versteht. Ohne euer großartiges Zusammenspiel und diese blinde Verständnis wäre es noch schwerer gegen unsere Gegner zu bestehen. Aber nun lass uns dieses Thema abhaken, denn sonst fällt es uns nur noch schwerer diese Zwangspause zu verbringen ohne ans Training zu denken. Mir fällt es ja jetzt schon schwer und dir geht es bestimmt genauso. Das du einen enormen Willen hast und keinem Konflikt aus dem Weg gehst, dass weiß ich jetzt. Du gibst immer alles für den Erfolg, aber ich würde jedoch gerne wissen, was dich sonst noch beschäftigt, wenn du mal nicht auf dem Spielfeld stehst…“ Mila wurde durch diese Worte erstmals richtig bewusst, dass sie sich bisher ausschließlich um ihr Training und den Erfolg konzentriert hatte und dabei alles andere vernachlässigt hatte. Vor allem nach Tsutomus Tod hatte sie sich voll auf den Erfolg konzentriert und sich selbst jeglichen Spaß im Leben verboten, so als wollte sie sich selbst für den Tod ihres besten Freundes bestrafen. „… eigentlich gibt es nichts, was ich sonst habe… Ich habe bisher immer nur für den Erfolg gelebt und immer ausgeblendet, dass es noch etwas anderes im Leben geben könnte, was mich glücklich machen kann. Vor allem seit Tsutomus Tod… Midori und die anderen, sie können einfach abschalten. Ich beneide sie dafür…“ gab sie zu. „Das habe ich mir fast gedacht. Ich meine, du bist so verbissen, wenn es um den Sport geht, dass ich manchmal Angst um dich habe und mir Sorgen mache. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum wir nicht immer einer Meinung sind. Weißt du was ich mir für dich wünsche? Ich wünsche mir, dass du lernst auch mal abzuschalten. Das Leben kann einem so viel bieten, du musst es nur mal versuchen und zulassen. Ich sage nicht, dass du dabei deine Leistungen im Training vernachlässigen sollst. Das es noch etwas anderes als den Erfolg gibt habe ich in den letzten Wochen ebenfalls vergessen, deshalb sage ich es noch einmal, Hongo hatte Recht, wir haben uns beide viel zu sehr auf unsere Leistungen konzentriert. Auch ich habe mich vollkommen auf das Training konzentriert und dabei vergessen worauf es wirklich ankommt. Wenn wir diese Pause jetzt nicht machen würden, dann hätten wir über kurz oder lang wirklich unsere Gesundheit gefährdet. Ich glaube wir sollten endlich anfangen gemeinsam aufeinander zu achten und ab und zu mal eine Pause einlegen. Klar, der Erfolg kommt nicht von alleine und er muss hart erarbeitet werden, aber dass kann doch nicht alles sein. Ich meine, es ist auch für mich nicht leicht zu pausieren, aber diese Pause macht mir nicht so viel aus, wie ich erwartet habe, weil du bei mir bist. Du bedeutest mir so unendlich viel…“ Gerade, als er sich ihrem Gesicht näherte um sie zu küssen, wurden sie in ihrer Zweisamkeit gestört. Eine Gruppe Motorradfahrer kam auf sie zu und Mila erkannte sie sofort. Es waren Maya und ihre Jungs. Sie hielten kurz vor den beiden an und wirkten total überrascht Mila zu treffen. Das erste, was Mila tat, als die Motoren erstarben, war sich bei den Sechs zu bedanken. Denn das hatte sie damals nicht geschafft. Sie hatte von Midori und den anderen erfahren, dass diese Sechs ihr das Leben gerettet hatten und verschwunden waren bevor sich irgendjemand bei ihnen bedanken konnte. Maya wollte wissen, was die beiden während der Saison ohne ihr Team in die Berge verschlagen hatte, denn sie hatte Milas Weg seit ihrem Treffen vor einem Jahr in diesen Bergen und dem Spiel ständig weiter verfolgt. Daher gratulierte sie Mila auch noch zum Gewinn der Weltmeisterschaft. Außerdem interessierte es sie, wer Milas Begleitung war. Mila beantwortete ihre Fragen und wurde dabei leicht verlegen. „Ich habe mich ein wenig zu sehr auf das Training konzentriert und mich fast übernommen Daher muss ich eine Weile pausieren. Aus diesem Grund soll ich diese Woche nutzen um mich zu erholen und deshalb bin hier. Was meine Begleitung angeht, sein Name ist Yushima. Er ist der Trainer meines Teams, außerdem ist er mein Freund und ohne euch hätten wir uns nicht kennengelernt… dafür möchte ich mich nochmals bei euch bedanken…“ Ganz wohl war Mila nicht dabei, Maya davon zu erzählen, dass sie einen Freund hatte. Schließlich war das alles noch immer ungewohnt für sie, obwohl sie nun seit einigen Monaten zusammen waren und es dank der Medien kein Geheimnis mehr. Yushima bemerkte ihre Verlegenheit und schaltete sich in das Gespräch ein. Auch er bedankte sich bei den Motorradfahrern, dass sie Mila das Leben gerettet hatten. „Dank euch habe ich den tollsten Menschen der Welt kennengelernt. Ich weiß gar nicht, wie ich das wieder gut machen kann.“ „Hey, ihr beide braucht uns nicht zu danken. Wir sind Schuld an dem, was damals passiert ist und deshalb war es selbstverständlich, dass wir geholfen haben um das Leben des Kapitäns zu retten…“ Die Acht unterhielten sich noch eine ganze Weile und Mila bot den Sechs eine Revanche als Zeichen ihrer Dankbarkeit an. Aber dieses Mal sollte das Spiel in einer Sporthalle stattfinden, damit sich die Ereignisse nicht wiederholten. Anschließend verabschiedeten sich die Sechs von Mila und Yushima und versprachen die Fujimi-Mannschaft nach der Saison zu besuchen. Nachdem die Sechs weg waren wollte Yushima wissen, wo sie stehen geblieben waren. „Ich habe dir alles über mich gesagt. Es tat richtig gut das alles Mal ausgesprochen zu haben, das hätte ich niemals für möglich gehalten. Danke das du mir zugehört hast, seit ich dich kenne habe ich zum ersten Mal das Gefühl lebendig zu sein und ich lerne mit jeder Sekunde, die du bei mir bist, dass das Leben viel mehr zu bieten hat, als ich bisher geahnt habe. Aber jetzt bist du dran mir etwas von dir zu erzählen.“ forderte sie ihn auf. Das ließ er sich nicht zweimal sagen, denn er wusste, dass gegenseitiges Vertrauen die Basis für ihre gemeinsame Zukunft war, die in seinen Gedanken schon feste Formen angenommen hatte. Er erzählte ihr von seinem Leben, als seine Schwester noch lebte und wie schwer es für ihn war, als sie starb. Wie sehr er sie vermisste und das er Schuldgefühle seinen Eltern und seiner Schwester gegenüber hatte, da er sie zu diesem Ausflug überredet hatte. Nachdem er geendet hatte und die Sonne bereits hinter den Bergen versank, sagte er ihr noch, dass sie das wichtigste für ihn war und wie glücklich er war sie getroffen zu haben, denn bereits beim ersten Blick in Ihre Augen hatte er sich in sie verliebt. Sie war ihm dankbar für seine Offenheit und das er nichts zurück gehalten hatte. Und dann ergänzte sie noch eine Frage, die sie seit einem Jahr ständig beschäftigte. „Wenn ich dir damals bereits so viel bedeutet habe, wie du sagst, warum hast du mir dann im Trainingslager gesagt, dass wir keinen Kontakt haben sollen? Für mich ist damals eine Welt zusammen gebrochen, ich hatte bis zu diesem Abend am See das Gefühl endlich glücklich zu sein und die Vergangenheit loslassen zu können. Deine Worte haben mich sehr verletzt und dich dann noch unvorbereitet als Trainer unseres Gegners zu treffen… Das war einfach zu viel…“ Tränen stiegen ihr in die Augen und er legte eine Hand an Ihre Wange um die Tränen, die dort hinunter liefen fort zu wischen und sie zu trösten, denn ihm wurde deutlicher als jemals zuvor bewusst, dass er sie damals beinahe durch seine Worte verloren hätte. „Bitte nicht weinen… Bitte glaube mir, ich wollte das alles nicht. Ich habe seitdem ständig ein schlechtes Gewissen dir gegenüber, da es einfach nicht richtig war. Das weiß ich und wenn ich könnte, dann würde ich es ungeschehen machen. Ich wollte dich schützen und habe damit beinahe alles kaputt gemacht. Ich bin so froh darüber, dass du nicht nachtragend bist und mir noch eine Chance gegeben hast. Ich weiß, dass das nicht leicht für dich war. Aber als ich damals zufällig gesehen habe, dass du der Kapitän des Teams bist, dass der größte Gegner meines Arbeitgebers war, habe ich dich vor einer Enttäuschung schützen wollen. Ich war zwischen Himmelhochjauchzend dich in meiner Nähe zu haben und zu Tode betrübt, weil wir auf verschiedenen Seiten standen, hin und her gerissen. Ich habe mich zu dieser Zeit falsch verhalten und selten Rücksicht geübt. Ich dachte damals, dass es der richtige Weg sei, aber jetzt weiß ich, dass Ehrlichkeit besser gewesen wäre. Ich glaube, du hättest bestimmt Verständnis dafür gehabt, dass ich deinen Gegner trainiere und es für mich nur ein Job war. Da bin ich mir fast sicher. Verstehst du was ich meine?“ Sie hatte die Augen geschlossen und ihm einfach nur zugehört. Als er geendet hatte öffnete sie ihre Augen wieder, da die Tränen versiegt waren und antwortete auf seine Frage. „Ja, ich verstehe dich. Aber wie ich reagiert hätte, wenn du mir gleich gesagt hättest, dass du die Aoba Mannschaft trainierst, das kann ich dir nicht sagen…“ „Das musst du auch nicht. Ich möchte einfach nur, dass du weißt dass ich seit unserem ersten Treffen in dich verliebt war, es immer noch bin und es immer so bleiben wird. Aber nun lass uns dieses Thema einfach abhaken, denn das ist Vergangenheit und die hat nichts mehr mit der Gegenwart zu tun. Und erst recht nichts mit der Zukunft. Klar habe ich durch mein Verhalten damals das Vertrauen, was wir uns gerade aufgebaut hatten zerstört, aber ich möchte darüber einfach nicht mehr nachdenken. Ich möchte, dass du mir vertrauen kannst und ich verspreche dir, dass ich dich nie wieder so enttäuschen werde. Lass uns gemeinsam daran arbeiten und für den Erfolg in jeder Hinsicht kämpfen. Wir können der Welt nur zeigen, dass wir beides, den Erfolg und die Liebe, haben können wenn wir zusammenhalten und alles dafür geben. Ich bin mir sicher, dass wir das schaffen können. Wir haben die Fähigkeit dazu… Und ich werde alles dafür geben, damit wir glücklich werden können…“ Dann küsste er sie vorsichtig und beide waren sich darüber im Klaren, dass ihre Gefühle füreinander echt waren. Nachdem sich ihre Lippen voneinander lösten und sie sich in die Augen schauten, wurde Mila klar, wie viel Glück sie hatte einen so verständnisvollen Freund zu haben. Auch wenn die beiden nicht immer einer Meinung waren und gelegentlich auch mal stritten. Das gehörte eben dazu. Niemand kam miteinander aus ohne sich zu streiten. Mit Midori war sie ja auch nicht immer einer Meinung. Aber Freunde halten zusammen und Mila wusste, dass sie mit ihrem Team und mit Yushima, den sie so sehr liebte, wirklich die besten Freunde hatte, die sie sich wünschen konnte. Gemeinsam konnten sie alles schaffen… Es fiel Mila auch nicht so schwer, wie sie es von sich selbst erwartet hatte, die Pause einzuhalten. Durch Yushima und die Gespräche mit ihm, wurde sie immer lockerer und begann sich richtig zu entspannen. Sie dachte nur sehr selten daran, dass die anderen trainierten und sie nicht durfte. Sie lernte mit jeder Minute, die sie mit ihm verbrachte, was Hongo vor Jahren gemeint hatte. Damals, als sie in der Juniorennationalmannschaft war und sie ihn und Inokuma belauscht hatte, da hatte er dem Trainer der Nationalmannschaft gesagt, dass Volleyball nicht alles im Leben sei. Und nun, während sie pausieren musste und die Zeit mit ihrem Freund verbrachte, verstand sie diese Worte zum ersten Mal richtig. Sie lernte völlig neue Seiten an sich kennen und genoss die gemeinsame Zeit mit Yushima. Er hatte ihrem Leben einen neuen Sinn gegeben und sie genoss die gemeinsame Zeit mit ihm. Kurz vor ihrer Rückfahrt ließ Yushima der Gedanke an eine gemeinsame Zukunft nicht mehr los. Immer wieder schweiften seine Gedanken ab und er nahm sich vor mit ihren Eltern darüber zu reden. Die Woche verging wie im Flug und beide waren erstaunt, dass sie nur ganz am Anfang daran denken mussten dass sie nicht trainieren sollten. Diese Pause vom Alltag hatte ihnen neue Kraft gegeben und ihre Gefühle füreinander waren weiter gewachsen. Als Mila und Yushima von ihrem Kurzurlaub zurückkehrten, waren es Midori und Mitamura, die die beiden am Bahnhof abholten. Midori war neugierig, ob die beiden es tatsächlich geschafft hatten nicht zu trainieren und um mit Mila alleine reden zu können hatte sie ihren Freund mitgenommen, um Yushima nicht allein da stehen zu lassen. Die beiden Jungs verstanden sich gut und deshalb nutzte Midori sofort die Gelegenheit um Mila beiseite zu nehmen. „Hey, du siehst wirklich entspannt aus. Sag nicht, du hast es geschafft dich an das Trainingsverbot zu halten.“ „Ob du es glaubst oder nicht, ich habe während dieser Woche nur ganz selten an das Training denken müssen. Das hätte ich vorher auch nicht für möglich gehalten…“ „Das ist ja mal was ganz neues. Und ihr beide scheint euch jetzt noch besser zu verstehen als zuvor…“ „Wir haben viel miteinander geredet und ich habe so viel über ihn erfahren, was ich bisher noch nicht wusste. Er hat mir so viel erzählt. Es war etwas völlig neues…“ „Und du, hast du ihm auch etwas über dich erzählt?“ „Ja, ich habe ihm von allem, was ich bisher erlebt habe, erzählt. Er ist so verständnisvoll und lieb. Ich bin froh ihn zu haben und weißt du was, ich begreife allmählich, dass es gut tut mit jemandem über alles reden zu können. Bisher warst du die einzige, die so viel über mich weiß. Bis vor kurzem hätte ich das nicht für möglich gehalten…“ Noch bevor Midori darauf etwas erwidern konnte gesellten sich beiden Männer zu ihnen und Midori konnte nicht anders, als Yushima zu fragen, was er mit ihrer besten Freundin gemacht hatte. So locker hatte sie Mila noch nie erlebt. Er hatte es irgendwie geschafft, dass sie nicht mehr nur an die Vergangenheit dachte und begann das Leben zu genießen. Die vier verbrachten den Abend gemeinsam und hatten viel Spaß zusammen. Mila war wie ausgewechselt. Diese Pause hatte ihr richtig gut getan, sie hatte viel Kraft für den Rest der Saison getankt. Auch der Rest des Teams bemerkte die Veränderung Milas, als sie wieder gemeinsam trainierten. Herr Hongo, der noch immer beim Training anwesend war, sprach Yushima auf diese Veränderung des Kapitäns an. „Mila wirkt jetzt viel lockerer. Sie ist zwar immer noch sehr ehrgeizig, aber sie achtet jetzt darauf, auch mal eine kurze Pause einzulegen ohne dass man sie daran erinnern muss. Wie hast du das gemacht?“ „Eigentlich habe ich gar nichts gemacht. Wir haben einfach nur geredet…“ Mehr erzählte Yushima ihm nicht und Hongo fragte auch nicht weiter. Es war schließlich ihre Sache, wie sie die Zeit genutzt hatten. Er war nur froh, dass der Kapitän nicht mehr so übertrieb und er sich anscheinend keine Sorgen mehr machen musste. Während einer Pause ging Mila zu Sanyo, die ihr nach wie vor aus dem Weg ging, um mit ihr zu reden. Sie spielten gut zusammen, aber Mila hatte nicht vergessen, dass Sanyo vor der Saison so merkwürdig reagiert hatte. Die beiden entfernten sich von der Mannschaft und Mila stellte sie zur Rede. Sanyo war es peinlich mit Mila darüber zu reden und versuchte auszuweichen. Aber Mila ließ nicht locker und so ergab sich Sanyo schließlich und erzählte Mila von ihren Gefühlen für sie. Mila war überrascht und wusste zunächst nicht, was sie sagen sollte. „Es tut mir Leid. Wenn du willst, dann gehe ich…“ sagte Sanyomit gesenktem Kopf in die entstandene Stille. „Du brauchst dich nicht entschuldigen und warum sollte ich wollen, dass du gehst? Du solltest mich besser kennen. Klar, ich bin überrascht das von dir zu hören, aber das ist doch kein Grund dass du das Team verlässt. Du kannst nichts für deine Gefühle und ich kann nicht ändern, dass ich Yushima liebe. Wir müssen uns einfach gemeinsam Gedanken darüber machen, wie wir damit umgehen sollen.“ sagte Mila und um Sanyo, die verzweifelt wirkte, wieder aufzubauen überwand sie sich und erzählte ihr von sich. „Weißt du, ich kann deine Reaktion von neulich nachvollziehen und ich glaube, dass ich auch deine jetzige Situation nachvollziehen kann. Ich habe jahrelang meine Gefühle unterdrückt und sie nicht gezeigt. Dann, kurz bevor ich meinem damaligen besten Freund von meinen Gefühlen für ihn erzählen wollte, ist er gestorben. Seither habe ich mir ständig eingeredet, dass Gefühle fehl am Platz sind, wenn man erfolgreich sein möchte. Ich dachte, alles hat sich gegen mich verschworen. Ich habe mir ständig Sorgen gemacht, die keiner braucht und anstatt das Leben zu genießen und von der Vergangenheit loszulassen habe ich nichts geregelt bekommen und mich noch mehr zurückgezogen. Erst nachdem ich Yushima kennengelernt habe, habe ich angefangen zu begreifen, dass der Erfolg nicht alles ist. Midori hat mir geraten mich meinen Gefühlen zu stellen und gesagt, dass ich mich nicht dagegen wehren soll. Und nachdem ich diesem Rat gefolgt bin, kann ich dir nur sagen, sie hat Recht gehabt, denn so gut wie im Moment habe ich mich noch nie gefühlt. Zum ersten Mal seit langem habe ich den Mut mich allem zu stellen. Und du hast die gleiche Kraft in dir, also lass uns einfach gute Freunde sein, die über alles reden können. Denn wenn ich eines gelernt habe, dann das Freunde immer füreinander da sind. Klar, so gut wie mit Midori verstehe ich mich nicht mit euch allen, aber wir können uns alle, damit meine ich auch dich, gegenseitig vertrauen und sind füreinander da. Mehr kann ich dir jedoch leider nicht anbieten…“ „Das ist mehr, als ich erwartet habe. Ich bin froh, dass du nicht böse bist. Es wird nicht leicht für mich, aber ich verspreche dir, dass wir gute Freunde sein werden, die keine Geheimnisse voreinander haben. Danke, du bist eine echte Freundin.“ Anschließend gingen die beiden zur Mannschaft zurück um die Taktik für das nächste Spiel zu besprechen. Midori und Kakinouchi, die ja bereits wussten, was Sanyo ständig beschäftigte, wollten nach der Besprechung mit den beiden Reden. Kakinouchi nahm Sanyo beiseite und Midori ging mit Mila gemeinsam zum Strand. Der Rest des Teams und Yushima blieben ratlos zurück. Sie machten sich Sorgen, ob Mila und Sanyo mal wieder aneinander geraten waren. „Egal, was das zu bedeuten hat, ich vertraue Mila und ich bin mir sicher, dass sie bereits eine Lösung gefunden hat… Und nun geht nach Hause, morgen steht ein wichtiges Spiel an.“ sagte Yushima zu den anderen und machte sich selbst auch auf den Weg, denn er hatte sich noch etwas vorgenommen, was er nicht länger aufschieben wollte. Kakinouchi und Sanyo gingen in ein Café und Sanyo berichtete ihrer Freundin, dass sie Mila alles gesagt hatte und wie Mila darauf reagiert hatte. „… also war deine Sorge völlig unbegründet.“ stellte Kakinouchi fest und Sanyo nickte. „Ich hätte nicht gedacht, dass sie so reagieren wird. Sie ist wirklich sehr verständnisvoll. Ich bin wirklich froh solche Freunde wie euch zu haben. Mir war ja schon vor dem Gespräch mit Mila klar, dass sie meine Gefühle nicht erwidert, deshalb freue ich mich aus tiefstem Herzen zu sehen, dass sie glücklich ist.“ Sie war dabei zu lernen, was Freundschaft bedeutete, denn jemanden zum Reden zu haben war das, was auch ihr bisher gefehlt hatte. Sie war froh mit Kakinouchi eine Freundin zu haben, der sie vertrauen konnte und die sie so unterstützte. Währenddessen waren Mila und Midori am Strand angekommen. „Sanyo hat es dir gesagt?“ „Du wusstest davon?“ „Ja und ich habe dir nichts davon gesagt, weil ich ihr versprochen habe nicht darüber zu reden. Das verstehst du doch, oder?“ „Natürlich verstehe ich das. Ich hätte an deiner Stelle ja genauso gehandelt.“ „Was habt ihr denn jetzt vor, ich meine wie geht ihr jetzt damit um?“ „Ich habe ihr gesagt, dass sie genauso wenig für ihre Gefühle kann, wie ich für meine und dass ich sie deshalb nicht anders behandeln werde, als bisher. Wir sind schließlich Freunde und das soll sich dadurch nicht ändern. Und dann habe ich ihr noch Mut gemacht, da sie total fertig deswegen war.“ „Das ist wieder typisch für dich. Du vergisst nie, dass auch andere tröstende Worte brauchen obwohl du selbst auch Probleme hast. Du stellst dich und deine Probleme immer in den Hintergrund, wenn jemand anders dich braucht. Das macht dich wirklich zu einer sehr guten Freundin. Weißt du, es ist wirklich schön dich zu kennen, aber du bist manchmal viel zu hart zu dir und das verletzt dann auch mich. Es tut mir weh zu sehen, wenn du dich zurückziehst und nicht über das was dich beschäftigt reden willst. Wir beide können uns nichts mehr vormachen, wir kennen uns so gut, dass wir uns fast wie Glas durchschauen und das macht mich glücklich, denn eine bessere Freundin als dich kann ich gar nicht haben. Und ich bin mir sicher, auch Sanyo denkt so. Sie hat nicht viele Freunde, aber die wenigen die sie hat, sind richtige Freunde die zu ihr halten.“ „Du hast Recht. Wenn wir alle zusammenhalten, dann ist alles möglich. Weißt du, ich fühle mich im Moment so lebendig, wie noch niemals zuvor. Ich habe das Gefühl, dass mich niemand stoppen kann. Und ihr alle gebt mir die Kraft dazu.“ Diese Worte nutzte Midori und wechselte das Thema indem sie begann über Mila und die Veränderungen ihrer Einstellung zu reden. „Du hast dich in den letzten Tagen sehr verändert. Du bist viel offener geworden und du scheinst dein Leben jetzt mehr zu genießen. Du achtest sogar darauf, dass du beim Training nicht wieder übertreibst. Das kenne ich gar nicht von dir. Aber sag mal, woher kommt dieser plötzliche Sinneswandel?“ „Du hattest mir doch schon vor längerem geraten meinen Gefühlen zu vertrauen. Ich habe einfach nur sehr lange gebraucht um das zu verstehen. Endlich habe ich zu mir selbst gefunden und verstanden, dass ich kein Einzelkämpfer bin. Die letzten Tage und vor allem der Urlaub mit Yushima haben mir die Augen geöffnet. Er hat mir neuen Mut gegeben. Ich liebe ihn und mir ist zum ersten Mal vollkommen egal, was andere darüber denken.“ Midori verstand nur zu gut, was Mila meinte. Schließlich hatte sie ihr genau das immer sagen wollen. Die beiden unterhielten sich noch lange über alles Mögliche und Midori war froh, dass ihre beste Freundin so unbeschwert wirkte. ‚Wenn ich es nicht besser wüsste, dann würde ich nicht glauben, dass mir jetzt gerade der gleiche Mensch gegenübersteht, der vor kurzem an nichts anderes als den Erfolg denken konnte. Yushima hat wirklich einen guten Einfluss auf sie und ich werde ihn in den nächsten Tagen genau darauf ansprechen…‘ Der Gegner in diesem Spiel war die Mannschaft aus Numazu, in der auch Yamamoto und Shirakawa spielten. Die beiden waren enttäuscht, dass Yushima ihren Gegner trainierte, da sie ihn gerne als Trainer an ihrer Seite gehabt hätten. Und sie waren auch ein wenig Eifersüchtig, dass der Trainer und der Kapitän der Fujimimannschaft ein Paar waren. Yamamoto und Shirakawa machten auf die Fujimis den Eindruck, als hätten sie in der ganzen Zeit, in der sie nicht gegeneinander gespielt hatten, keinerlei Fortschritte gemacht. Yamamoto spielte nach wie vor die Technik, die Yushima ihr damals beigebracht hatte. Jedoch merkten Nakasawa und Ishi Matsu sehr schnell, dass Ihnen die Technik zwar bekannt war, jedoch waren die Bälle mit sehr viel mehr Kraft gespielt worden. Es war ein langes und kräftezehrendes Spiel, in dem sich Mila und ihr Team am Ende knapp durchsetzen konnten, da sie sich ihre Kräfte besser eingeteilt hatten. Als sie wieder zurück waren, setzte Midori ihr Vorhaben in die Tat um. Sie bat ihn um ein Gespräch unter vier Augen. Er sah zu Mila, die ihm durch ein kurzes Nicken bedeutete, dass es OK war wenn er nicht mit ihr ging. Mila war froh, dass ihre beste Freundin und ihr Freund sich so gut verstanden. „Ich bin wirklich überrascht, dass Mila seit eurer Auszeit so verändert ist. Wie hast du das gemacht?“ „Ich habe eigentlich gar nichts gemacht. Wir haben einfach nur die Zeit genutzt um uns besser kennen zu lernen, denn uns ist klar geworden, dass wir eigentlich nichts über den jeweils anderen wissen. Wir haben uns über alles Mögliche unterhalten und gelernt uns mehr zu vertrauen.“ „Darf ich denn fragen, wo ihr gewesen seid?“ „Natürlich, wir waren da, wo wir uns das erste Mal begegnet sind. Du musst wissen, dass ich eine ganz besondere Beziehung zu diesem Ort habe und das nicht erst seit wir beide uns dort trafen… Meine Schwester ist drei Jahre bevor wir uns zum ersten Mal begegnet sind in den Bergen von Nara bei einem Unfall ums Leben gekommen. Seitdem kehre ich jedes Jahr einmal an diese Stelle zurück, an der es passiert ist. Mila wusste davon und hat ohne zögern zugestimmt mich zu begleiten. Sie ist ein besonderer Mensch und ich habe, als ich an der Unfallstelle stand, meiner Schwester von ihr erzählt. Ich weiß, dass klingt verrückt, aber wenn ich dort bin dann habe ich jedes Mal das Bedürfnis mit ihr zu sprechen. Mila hatte sich ein Stück entfernt, damit ich ungestört war. Ich bin mir bis jetzt nicht sicher, ob sie gehört hat, was ich zu meiner Schwester gesagt habe, als ich ihr von Mila erzählt habe, aber insgeheim wünsche ich mir, dass sie es gehört hat. Du musst wissen, meine Schwester und Mila sehen sich zum verwechseln ähnlich. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum ich sie so sehr liebe. Aber Mila ist für mich weit mehr als eine Schwester, sie ist die Frau meiner Träume.“ „Das mit deiner Schwester habe ich nicht gewusst… Es tut mir leid…“ „Schon in Ordnung, ich erzähle es auch nicht jedem, denn das ist meine Sache... Jedenfalls habe ich meiner Schwester erzählt, was für ein toller Mensch Mila ist und wie sehr ich sie liebe. Und danach haben Mila und ich uns lange unterhalten. Wir haben uns alles erzählt, was uns beschäftigt und wie unser Leben war, bevor wir uns trafen. Sie hat mir ganz offen über sich berichtet, so dass ich es kaum glauben konnte.“ „Ihr habt wirklich über alles gesprochen?“ „Ja, das haben wir. Bevor du fragst, wir haben auch darüber gesprochen, was vor dem letzten Inter-High passiert ist. Ich habe ihr gesagt, dass ich keineswegs vor hatte ihre Gefühle zu verletzen. Ich wollte sie schützen und habe dabei beinahe alles zerstört.“ „Ich weiß zwar nicht wie, aber du hast es geschafft, dass sie dir vertraut und das freut mich. Und so wie Mila jetzt ist, gefällt mir viel besser, diese Lockerheit passt viel besser zu ihr, als diese Verbissenheit.“ „Ja, das stimmt. Seit unserem Gespräch sind meine Gefühle für sie mit jeder Sekunde die vergangen ist, ständig gewachsen…“ Saisonfinale ------------ Das Fujimiteam war im Laufe der Saison zum Publikumsmagneten geworden. Die Spiele waren immer ausverkauft und die Stimmung in der Halle atemberaubend. Die Spezialität dieser Mannschaft waren die unglaublichen Angriffskombinationen von Mila und Midori. Die beiden spielten immer neue Techniken, welche den Gegnern große Schwierigkeiten bereiteten. Aber auch die Einbindung von Kakinouchi und Sanyo in diese Kombinationen war bis ins kleinste Detail geplant. Sie überließen einfach nichts dem Zufall. Die Gegner konnten nicht einschätzen, wer den Angriff spielte. Midori hatte im Laufe der Saison hart an ihrer Angriffstechnik gearbeitet und gelernt auch mit links zu schmettern, so wie Mila es beherrschte. Das Team hatte es, obwohl es ihre erste Saison war, geschafft ihre Schwächen so zu verbergen, dass den Gegnern die Ideen ausgingen. So kam es, dass dieses Team kurz vor Ende der Saison noch immer auf Platz Zwei stand und nur noch ein Spiel darüber entschied, wer die Meisterschaft gewann. Das letzte Spiel der Saison sollte auch gleichzeitig der Höhepunkt für die Fans werden. Die beiden besten Teams sollten aufeinander treffen und den Titel unter sich ausmachen. Am Abend vor diesem alles entscheidenden Spiels legte Mila noch einmal gemeinsam mit Kyoko eine Extra-Trainingseinheit ein. Sie wusste, dass von diesem Spiel alles abhing. Direkt nach dem Spiel sollte zudem bekannt gegeben werden, wer in der Nationalmannschaft spielen sollte um an den olympischen Spielen teilzunehmen um Japan zu vertreten. Ihr war klar, dass sie keinen festen Platz in der japanischen Mannschaft hatte, nur weil sie die Nummer Eins der Welt war. Und da sie sich zu Saisonbeginn mit dem Trainer angelegt hatte, wusste sie nur zu gut, dass es nun nur auf ihren Ehrgeiz ankam und sie alles geben musste. Sie konnte sich nicht den kleinsten Fehler leisten. Yushima hatte sie gebeten nicht zu viel zu riskieren um Kraft für das Spiel zu sparen und sie danach alleine gelassen, da er genau wusste, dass sie eh nicht aufgehört hätte zu trainieren. Er nutzte die Gelegenheit alleine mit ihren Eltern zu reden, um mit ihnen über seine Pläne zu reden. Als er alleine mit Milas Vater im Wohnzimmer des Hauses saß, sammelte er seinen Mut zusammen und begann das wichtigste Gespräch seines Lebens, welches er in Gedanken schon so oft durchgegangen war. „Ich danke Ihnen für Ihr Vertrauen und dafür, dass ich hier bei Ihnen wohnen durfte. Ich weiß, dass das nicht selbstverständlich war. Aus diesem Grund möchte ich mich nochmals bei Ihnen bedanken und Ihnen mitteilen, dass ich mir seit einiger Zeit Gedanken mache, wie es weiter gehen soll…“ „Unsere Tochter hat sich sehr verändert, seit sie dich kennt. Du hast ihr neuen Mut gegeben und wenn du jetzt davon sprichst, sie wieder zu verlassen, das wird ihr das Herz brechen…“ sagte ihr Vater. „Sie verstehen dass völlig falsch, ich habe nicht vor ihre Tochter zu verlassen. Ich liebe sie und sie ist der wichtigste Mensch in meinem Leben.“ „Aber weshalb redest du dann davon wie es weiter gehen soll?“ dann wurde Milas Vater klar was Yushima auf dem Herzen lag und was er nicht wagte auszusprechen. Er machte ihm Mut, indem er ihm sagte, dass er mit ihnen über alles reden konnte, was ihm auf dem Herzen lag. „Was ich zu sagen versuche ist, dass ich Ihre Tochter wirklich mit ganzem Herzen liebe und den Rest meines Lebens mit ihr verbringen möchte. Ich möchte ihr ein zu Hause bieten können, wo wir beide glücklich werden. Aus diesem Grund möchte ich Sie um Erlaubnis bitten, Ihre Tochter heiraten zu dürfen. Ich weiß, dass sie noch sehr jung ist, aber ich verspreche Ihnen, dass ich weder Sie, noch Ihre Tochter jemals enttäuschen werde. Wenn Sie es wünschen, dann warte ich auch noch so lange, bis Sie es für richtig halten…“ „Du brauchst mir nichts versprechen. Das deine Gefühle für unsere Tochter echt sind, dass haben meine Frau und ich bereits gemerkt, als du hier angekommen bist. Und das unsere Tochter dich ebenfalls liebt, dass wissen wir auch. Wir freuen uns für euch und wollen, dass ihr beide glücklich werdet. Aber bevor ich dir erlaube, meine Tochter zu heiraten, möchte ich von dir wissen, wann du sie fragen möchtest, denn das möchte ich nicht verpassen. Sie ist schließlich unser Kind und traditionell noch nicht alt genug um zu heiraten…“ „Heißt das…? …also, ich habe vor sie nach dem morgigen Spiel zu fragen. Da es sich ja um ein Heimspiel handelt und es bereits ausverkauft ist, habe ich vorgesorgt und Ihnen Karten reserviert. Ich habe auch meine Eltern eingeladen, denn es ist mir sehr wichtig, dass unsere Familien dabei sind...“ „Ja, du hast meine Erlaubnis, denn ich bin kein großer Anhänger dieser Tradition. Mila ist erwachsen genug und sollte selbst entscheiden. Ich danke dir für deine Umsicht. Du hattest das also bereits geplant. Wie konntest du dir sicher sein, dass ich es dir erlaube?“ „Ich war mir ganz und gar nicht sicher. Ich habe es gehofft, aber geglaubt habe ich daran nicht… Und die Karten habe ich reserviert, da es ja schließlich das Saisonfinale ist und wenn alles so läuft, wie wir es uns vorstellen, dann wird Mila wieder in der Nationalmannschaft spielen. Und bei so etwas würde sie sich sicherlich freuen, wenn ihre Eltern dabei sind.“ „Du bist ein sehr ehrlicher junger Mann. Also dann bleibt mir ja nur noch eines zu sagen und zwar . Dir ist jetzt aber schon klar, was das bedeutet, oder? Ab sofort ist Schluss mit dieser übertriebenen Höflichkeit. Du gehörst jetzt zur Familie und das bedeutet, dass du uns ab sofort nicht mehr mit Herr und Frau anredest. Mein Name ist Makoto…“ Dann stand Milas Vater auf und reichte seinem ‚Sohn‘ die Hand. Milas Mutter, die das Gespräch vom Flur aus belauscht hatte, trat ebenfalls ins Wohnzimmer und reichte Yushima ebenfalls die Hand als Zeichen des Vertrauens. „Auch ich freue mich für euch. Bitte nenn mich Mai.“ Er bedankte sich für das Vertrauen, entschuldigte sich jedoch sogleich bei ihnen, da ihm plötzlich einfiel, dass er noch einen Ring für den nächsten Tag besorgen musste. Er rief Midori an um sie zu bitten ihm zu helfen. Die beiden verabredeten sich in der Stadt und er machte sich umgehend auf den Weg. „Was gibt es denn so dringendes? Und wo ist überhaupt Mila?“ sagte Midori zur Begrüßung, da er sie nicht darüber informiert hatte, was der Grund für das Treffen war. „Hallo Midori, Mila ist noch trainieren. Ich hoffe nur, sie übertreibt nicht… Morgen geht es um alles oder nichts. Ich wollte mich mit dir jedoch nicht treffen, um darüber mit dir zu reden. Ich brauche deine Hilfe…“ Diese Worte ließen Midori aufhorchen. Er hatte sie noch nie um einen Gefallen gebeten. „Wobei benötigst du denn Hilfe? Geht es um Mila?“ „Ja, es geht um Mila. Ich habe vor…“ „Was hast du vor? Los raus mit der Sprache.“ „Ich habe nicht vor sie zu enttäuschen, falls du das denken solltest, dafür liebe ich sie viel zu sehr und das weißt du auch. Außerdem würde ich bestimmt nicht ihre beste Freundin bitten mir zu helfen, wenn es so wäre…“ er machte eine kurze Pause, sammelte sich und fuhr fort „… ich möchte Mila morgen nach dem Spiel fragen, ob sie mich heiraten will. So, jetzt weißt du es.“ Midori fehlten die Worte. Erst nach einigen Sekunden hatte sie sich wieder gefangen und fragte, ob es ein Scherz war, was er soeben gesagt hatte und erinnerte ihn daran, dass Mila gerade erst Achtzehn Jahre alt geworden war und er die Erlaubnis ihrer Eltern benötigte um das zu tun. „Ich habe, bevor ich dich angerufen habe, mit ihrem Vater darüber gesprochen. Er hat mir die Erlaubnis gegeben. Er hat mir gesagt, dass Mila selbst entscheiden soll und das ihm die Tradition egal ist, wenn es darum geht, dass sie glücklich wird…“ „Und jetzt möchtest du von mir wissen, wie ihre Antwort wohl aussehen wird?“ „Nein, ich lasse es einfach darauf ankommen. Ich möchte sie zu nichts drängen, was sie später vielleicht bereuen könnte. Ich möchte dich eigentlich nur bitten, mit mir gemeinsam nach einem geeigneten Ring zu schauen. Würdest du mir dabei helfen? Ich meine, du bist ihre beste Freundin und kennst sie am besten.“ Das ließ Midori sich nicht zweimal sagen. Die beiden gingen zu einem Juwelier und Midori beriet ihn so gut es ging. Schließlich hatte auch sie keine Ahnung, was Mila gefallen würde. Ihre Freundin hatte sich bisher ja auch für nichts als den Sport interessiert. Die beiden wurden nach einer halben Ewigkeit fündig und er kaufte einen Ring mit einer eleganten Verzierung, in den er ihre beiden Namen eingravieren ließ. Zufrieden verließen die beiden das Einkaufszentrum und verabschiedeten sich voneinander. Yushima bedankte sich nochmals bei Midori für ihre Hilfe und machte sich auf den Rückweg. Er wählte den Weg am Sportzentrum vorbei um zu schauen, ob Mila noch immer trainierte. Es war schon spät und sie sollte nicht all ihre Kraft beim Training vergeuden. Als er dort ankam stellte er fest, dass die Halle verlassen war. Mila hatte tatsächlich Wort gehalten und von selbst das Training beendet. Zufrieden und glücklich machte er sich auf den Weg zu Mila, da er sehen wollte, ob sie nicht doch noch unterwegs war. Dort angekommen hörte er Stimmen aus dem Wohnzimmer. Mila und ihre Eltern saßen gemeinsam dort und schauten sich die Vorberichte zum morgigen Spiel an. Er blieb in der Tür stehen, da er nicht wusste, wie er sich verhalten sollte. Seine Eltern hatten ihn zwar in der Familie aufgenommen, aber Mila wusste davon noch nichts und sie sollte schließlich erst am nächsten Tag davon erfahren. Aus diesem Grund entschied er sich, nachdem er sie hier wohlauf gesehen hatte, sich auf den Weg zu seiner Wohnung zu machen. Er blieb jedoch nicht unbemerkt, so dass Milas Mutter zu ihm hinaustrat. „Hallo mein Junge, was ist los? Mila hat bereits nach dir gefragt, da sie nach dem Training bei dir zu Hause vorbei gegangen ist und dich nicht angetroffen hatte. Möchtest du uns nicht Gesellschaft leisten?“ „Doch schon, aber…“ „Du brauchst dir keine Sorgen machen. Sei einfach so wie immer.“ „In Ordnung. Aber was ist, wenn ich etwas Falsches sage?“ „Das wird schon nicht passieren. Mein Mann und ich haben uns vorhin bereits etwas überlegt, was wir ihr als Grund nennen werden, wenn dir doch etwas unüberlegtes über die Lippen rutscht. Und nun komm schon, du wirst erwartet.“ Er war glücklich diese Worte zu hören und so machten sie sich auf um den anderen beiden Gesellschaft zu leisten. Doch bevor sie das Wohnzimmer betraten überkam Milas Mutter doch noch die Neugier und sie fragte, wo er gewesen sei. Er erklärte ihr, dass er noch etwas besorgen musste und zeigte ihr den Ring. „Der ist wirklich sehr schön. Sie wird sich bestimmt freuen.“ „Das hoffe ich. Vielen Dank.“ entgegnete er und nachdem er den Ring wieder verstaut hatte gingen sie hinein. Mila wollte wissen, wo er war und er erklärte ihr, dass er noch einmal losgegangen war um über das bevorstehende Spiel nachzudenken. Es war zwar eine kleine Notlüge, doch ein Funke Wahrheit steckte dennoch darin. Er fragte sie nach dem Training und bedankte sich dafür, dass sie von alleine aufgehört hatte. Sie erzählte ihm, dass sie zwar Fortschritte mit der neuen Technik gemacht hatte, aber noch immer nicht zufrieden war. Nachdem das ausgesprochen war, widmeten sie sich gemeinsam dem Fernsehprogramm. Es dauerte nicht lange und er konnte seinem inneren Drang sie in den Arm zu nehmen nicht länger wiederstehen. Vorsichtig legte er einen Arm um ihre Schultern, was sie verlegen werden ließ, da sie sich noch immer nicht daran gewöhnt hatte ihre Gefühle vor ihren Eltern zu zeigen. Aber als sie feststellte, dass von Seiten ihrer Eltern keinerlei Reaktion erfolgte, begann sie zu entspannen und schmiegte sich an ihn. Sie war so erschöpft vom Training, dass sie kurz darauf in seinen Armen einschlief. Er bemerkte dieses und entschuldigte sich bei Ihren Eltern um sie zu Bett zu bringen. Er trug sie in ihr Zimmer, gab ihr noch einen kurzen Kuss auf die Stirn und deckte sie zu. Dann verließ er schweren Herzens ihr Zimmer und machte sich, nachdem er sich von ihren Eltern verabschiedet hatte, auf den Weg in seine Wohnung. Er wollte sie nicht alleine lassen, aber wenn sich alles so wie in seinen Träumen entwickelte, dann hatte er in Zukunft noch genug Gelegenheit sie beim schlafen zu beobachten… Am nächsten Morgen erwachte Mila aus einem tiefen erholsamen Schlaf. Sie hatte keine Ahnung, wie sie in ihr Zimmer gekommen war, aber es war ihr egal. Sie musste sich jetzt auf das Spiel konzentrieren. Als sie in die Küche kam, wurde sie bereits von Ihren Eltern erwartet, die ihr Glück für das Spiel wünschten und ihr sagten, dass sie es sich vor Ort anschauen wollten. Mila war überrascht, dass ihre Eltern Karten für das Spiel hatten und ihr Vater erklärte ihr, dass er Yushima darum gebeten hatte. Kurz darauf kam auch der Angesprochene hinzu, da Milas Eltern ihn zum Frühstück eingeladen hatten. Er wirkte auf sie ziemlich nervös und als sie ihn darauf ansprach, erklärte er ihr, dass es einfach wegen des Spiels war. Das entlockte ihren Eltern ein Schmunzeln und sie beteuerten, dass alles gut gehen würde. „Ich danke euch. Oh, ich bitte um Entschuldigung, ich wollte nicht unhöflich sein. Ich weiß nicht, was mit mir los ist. So nervös war ich noch nie…“ Er dachte in dem Moment, als er diese Worte ausgesprochen hatte, dass nun alles vorbei war, da Mila ihn überrascht anschaute. Doch Milas Vater kam ihm schnell zur Hilfe. „Schon in Ordnung. Du bist so oft bei uns, das es für uns vollkommen in Ordnung ist, wenn wir mit den Höflichkeiten aufhören. Du bist wahrscheinlich nur nervös, weil dir klar geworden ist, was ihr heute erreichen könnt. Mir würde es an eurer Stelle genauso gehen, wenn ich kurz davor stehen würde Geschichte zu schreiben. Es ist bisher noch keinem neuen Team gelungen gleich in der ersten Profisaison die Chance zu haben die Meisterschaft zu gewinnen. Ich glaube an euch und bin überzeugt davon, dass ihr die Meisterschaft gewinnen werdet.“ „Vielen Dank für diese aufbauenden Worte. Ich fühle mich schon besser.“ Dann aßen sie etwas und machten sich gemeinsam auf den Weg zur Sporthalle. Mila machte sich umgehend auf den Weg zur Mannschaft, während Yushima ihre Eltern zu den reservierten Plätzen begleitete. Dort angekommen stellte er ihnen seine Eltern vor und verabschiedete sich, nachdem sie alle ihm nochmals Mut gemacht hatten, um zur Mannschaft zu gehen. Als er dort ankam, erinnerte er das Team daran, dass es nur ein Spiel sei und sie keinesfalls daran denken sollten was sie erreichen konnten. Kurz bevor sie die Halle betraten nahm er Mila noch einmal zur Seite und besprach die Taktik noch einmal mit ihr. „Du weißt, dass dieses Team nur aus Weltmeistern besteht. Ihr habt sie beim letzten Mal mit eurer neuen Technik aus dem Konzept gebracht und ihnen dann durch ein schnelles Angriffsspiel keine Chance gegeben sich davon zu erholen. Aber dieses Mal wird das nicht funktionieren…“ „Das weiß ich auch. Wir müssen uns etwas anderes ausdenken. Aber was?“ „Ich habe mir überlegt, dass wir sie dazu verleiten, sich zu verausgaben, indem du nicht wie sonst angreifst, sondern auf mein Zeichen hin nur noch verteidigst. Ich weiß, dass das nicht gerade deine Stärke ist, aber ich glaube die anderen werden sich darauf einlassen. Du darfst dich nur nicht zu sehr verausgaben. Auch wenn sie dadurch zunächst einen Vorteil haben, ich glaube wenn du später auf einmal aus dem Hintergrund angreifst, dann werden wir im Vorteil sein. Den Zeitpunkt, wann du wieder angreifst, den überlasse ich dir. Du kennst dich und den Gegner am besten. Du weißt, wann der richtige Zeitpunkt da ist. Ich vertraue dir. Und dann habe ich auch noch eine Überraschung parat, aber darüber werden wir später reden…“ Dann begann das Spiel. Es war ein harter Kampf um jeden Punkt. Die beiden Teams schenkten sich nichts. Es war das Aufeinandertreffen der besten, das konnte jeder in der Halle sehen und auch spüren. Schließlich standen sich die besten Spielerinnen Japans gegenüber und im Gegensatz zum ersten Spiel, als diese Teams zum ersten Mal gegeneinander gespielt hatten, bereiteten die Angriffskombinationen der Fujimis ihnen kaum Probleme. Mila und Midori gaben im Angriff ihr bestes, aber gegen die kompakte Abwehr des Gegners taten sie sich schwer. „Die haben uns sehr genau analysiert.“ stellte Kyoko fest. „Mit unseren bisherigen Tricks kommen wir nicht weit. Wir sollten uns schnell was einfallen lassen.“ stimmte Midori ihr zu. „Ich weiß. Yushima hat sich was überlegt und damit werden wir sie überraschen. Wann es so weit sein wird, werden wir ja sehen. Ich habe gelernt, dass es wichtig ist jemandem zu vertrauen und das tue ich. Also lasst uns erst einmal so weitermachen, etwas anderes bleibt uns nicht übrig." sagte Mila, die sich in diesem Augenblick eine Auszeit herbei sehnte und blickte zur Seite zu Yushima. Dieser hatte jedoch kein Interesse daran eine Auszeit zu fordern. Er gab Mila ein kurzes Zeichen und sie verstand seinen Plan. Im Laufe der Saison hatten die beiden ein ähnliches Verständnis füreinander entwickelt, wie Midori und sie. Mila zog sich aus dem Angriff zurück und konzentrierte sich auf die Verteidigung, während Sanyo den Großteil der Angriffe übernahm. Da ihre Gegner wussten, dass Milas Schwäche die Verteidigung war, konzentrierten sie sich bei ihren Angriffen auf sie. Doch Mila überraschte die gegnerische Mannschaft mit ihrer stark verbesserten Annahmetechnik. Der erste Satz ging knapp verloren und erst zur Mitte des zweiten Satzes zeigte sich bei den Gegnern erste Erschöpfung. Mila bemerkte, als sie einen Ball von Kyjama annahm, dass dieser nicht mehr mit der gleichen Härte wie zu Beginn des Spiels gespielt worden war. Sie wusste, dass der Zeitpunkt, wann sie wieder angreifen würde, kurz bevor stand. Der gegnerische Trainer forderte eine Auszeit, da er sich sicher war, dass die Fujimis etwas geplant hatten und er die Erschöpfung seiner Spielerinnen erkannt hatte. Yushima sah zu seiner Mannschaft und lobte sie für ihren Einsatz. „Ihr spielt sehr gut. Macht weiter so.“ Onuma, die bisher auf der Bank gesessen hatte und das Spiel beobachtet hatte sprach schließlich das aus, was alle dachten. „Das wir alles geben und um jeden Punkt kämpfen sehe ich auch, aber warum spielt Mila nicht einen Angriff? Sie ist die beste Angreiferin und hat eigentlich nichts in der Verteidigung zu suchen.“ „Habt Vertrauen, ihr werdet es schon sehen.“ Mehr sagte er nicht. Dann wechselte er alle bis auf Mila aus, damit sie sich erholen konnten. Als die Mannschaften wieder auf das Spielfeld zurück kehrten waren alle in der Halle überrascht, dass nahezu das komplette Fujimiteam ausgewechselt worden war. Mila und Yushima stellten zufrieden fest, dass diese Umstellung der Mannschaft den Gegner zunächst aus dem Konzept gebracht hatte. Auch das Mila nicht wie von ihnen erwartet angriff trug zur Verwirrung bei Zuschauern und Spielern bei. Gegen Ende des zweiten Satzes, als die Gegner jeden Ball abwehrten endschied Mila sich, wieder in ihre eigentliche Rolle als Angreiferin zu wechseln. Mit Onuma als Stellerin hatte sie eine ebenso gute Spielerin an ihrer Seite, wie mit Kyoko. Hongo hatte damals Kyoko für Onumas Position trainiert und Mila war klar, dass Onuma durch ihr Studium zwar lange pausiert hatte, aber diese Pause ihr nicht geschadet hatte. Onuma war hoch motiviert und spielte nach wie vor präzise Bälle. Den zweiten Satz gewann das Fujimiteam knapp und im dritten hatten sie endgültig ihren Rhythmus gefunden. Sie spielten routiniert und ruhig. Ihr Gegner fand jedoch ebenfalls seinen Rhythmus und so war es ein sehr ausgeglichenes Spiel. Gegen Ende des dritten Satzes wollte Yushima Kazuragi gegen Midori auswechseln, aber Mila gab ihm zu verstehen, dass sie das nicht wollte. Sie wollte Sanyo auf dem Feld haben. Er verstand zwar nicht, weshalb sie es so wollte, aber er gab nach und schickte Sanyo anstelle von Midori aufs Feld. Sanyos Angriffe waren trickreich und sie hatte in der Vorbereitung auf dieses Spiel mit Mila gemeinsam an der Verbesserung ihrer Technik gearbeitet. Diese harte Arbeit zahlte sich nun aus und der dritte Satz wurde ebenfalls gewonnen. In der Pause zwischen dem dritten und vierten Satz wechselte er Mila und Kakinouchi gegeneinander aus, da auch Mila eine Pause benötigte. Sie setzte sich ohne Protest auf die Bank und die anderen waren davon überrascht. So kannten sie ihren Kapitän nicht. Mila war bekannt dafür, dass sie selbst mit einer Verletzung darauf bestand zu spielen. „Was ist los mit dir? So kennen wir dich ja gar nicht.“ Wollte Nakasawa wissen. „Ich brauche mal eben eine Auszeit um mir etwas zu überlegen, was uns hilft dieses Spiel zu gewinnen. Und das geht nun mal nicht, wenn ich mich auf das Spiel konzentrieren muss. Also geht da raus und gebt euer bestes. Ihr seid gut genug um ohne mich auszukommen. Ich vertraue euch.“ „Also gut, lasst und kämpfen.“ sagte Kakinouchi, die durch diesen Wechsel die Mannschaftsführung übernommen hatte. Es war keineswegs leicht für Mila auf der Bank zu sitzen, aber sie spürte, dass diese Pause ihr gut tat. Sie verstand Yushimas Plan. Das gegnerische Team wirkte planlos und machte viele Fehler. Als sie sich wieder gefangen hatten, wendete sich das Blatt jedoch ziemlich schnell. Sie holten Punkt für Punkt auf und bei einem Stand von Elf zu Elf wechselte Yushima erneut. Er nahm Yoshimura und Dekou aus dem Spiel und Mila und Midori kehrten auf das Feld zurück. Mila und Midori standen hinten in der Verteidigung und gaben sich selbstbewusst. Kurz bevor die Schlussphase begann versammelte Mila ihre Mannschaft noch einmal um sich. „OK, jetzt geht es um alles. Wir haben so hart dafür gearbeitet.“ „Genau, wir werden es schaffen. Aber sag mal, warum hat unser Trainer ausgerechnet jetzt unsere Verteidigung geschwächt. Ich meine, ihr beide seid gut, aber ihr seid Angreifer…“ „Ishi Matsu, wir haben uns da gerade etwas überlegt. Also, hört zu. Midori und ich werden den Ball, der gleich über dieses Netz kommt, annehmen. Onuma, du wirst den Ball stellen und zwar genau senkrecht nach oben. Dann siehst du zu, dass du da weg gehst, damit Midori und ich Platz haben um den Ball über das Netz zu spielen.“ „Und das funktioniert? Ich meine ein Angriff aus dem Hinterfeld ist riskant… Und Onuma ist nicht Kyoko, sie hat weniger Spielpraxis.“ „Das werden wir sehen Sanyo. Im Training mit Kyoko gestern hat es einmal geklappt. Onuma ist mindestens genauso gut wie Kyoko. Die beiden sind das Zentrum unserer Mannschaft. Lasst es uns einfach versuchen. Wenn der Ball doch zu weit nach vorne geht, dann seid ihr ja auch noch da und könnt den Ball übers Netz bringen. Also packen wir es an…“ Dann begaben sich alle auf ihre Positionen. Kyjama servierte einen kraftvollen Ball, den Mila nur knapp erwischte und der zur Seite weg sprang. Midori spielte den Ball nach vorne, wo Ishi Matsu ihn über das Netz brachte. Der Ball gelangte jedoch nicht auf den Boden und der Gegner bereitete sich auf einen weiteren Angriff vor. Doch Sanyo und Kakinouchi waren mit ihrer guten Blocktechnik in der Lage das Aufschlagrecht zurück zu erobern. Midori war an der Reihe den Ball ins Spiel zu bringen. Mit ihrer neuen, verbesserten Technik schaffte sie es direkt zu punkten. Das Fufimiteam schaffte es bis zum Matchball, obwohl Mila der Schmetterball aus dem Hintergrund bisher nicht gelingen wollte. Midori wurde, als sie den Ball zum vielleicht letzten Aufschlag des Spiels hoch warf klar, was von diesem Ball abhing und erwischte ihn aus diesem Grund nicht richtig, so dass ihre Gegner den Ball ohne Probleme annehmen konnten. Matsuyama spielte einen langen Schmetterball und Mila und Midori bewegten sich gleichzeitig zum Ball, so dass der Gegner sich sicher war, dass die beiden zusammenstoßen würden und sie so das Aufschlagrecht zurück bekommen würden. Doch eine der beiden schaffte es den Ball anzunehmen und zu Onuma zu spielen. Mila und Midori standen direkt hintereinander, so dass es für den Gegner so aussah, als wäre eine von ihnen nicht mehr auf dem Spielfeld. Onuma spielte den Ball wie besprochen gerade nach oben und verwirrte so die gegnerische Abwehr. Sie trat beiseite und die beiden traten vor um einen Angriff zu spielen. Matsuyama rief ihrer Mannschaft zu, dass das ein Trick sein musste um sie zu verwirren, da die Position für einen Angriff aus ihrer Sicht zu ungünstig war. Mila bewies ihr jedoch das Gegenteil und schmetterte den Ball mit solch enormer Kraft über das Netz, dass der Gegner aufgrund der Flugbahn des Balls davon ausging der Ball würde sicher ins Aus gehen. Der Ball ging jedoch kurz vor der hinteren Spielfeldbegrenzung zu Boden. Einen solchen Ball hatte zuvor niemand gesehen. Er senkte sich nicht ständig, sondern er fiel kurz vor der Begrenzungslinie wie ein Stein zu Boden. Mit diesem ungewöhnlichen Ball hatte Mila das Spiel für ihr Team entschieden. Das junge Fujimiteam hatte die Meisterschaft gewonnen und in der Halle brach unglaublicher Jubel aus und die Spielerinnen fielen sich vor Glück in die Arme. Yushima stand ein wenig abseits der Mannschaft und wartete auf einen günstigen Moment um Mila die Frage der Fragen zu stellen. Mila stand nach dem Schlusspfiff einfach nur da und konnte nicht glauben, dass sie es geschafft hatten. Sie hatten mit einfachsten Mitteln gespielt und ihre neueste Technik erst zum Ende des Spiels ausgepackt. In diesem Moment trat Yushima auf sie zu. Auch die anderen Fujimi-Spielerinnen kamen auf die beiden zu und hielten dann kurz bevor sie bei ihnen waren, in ihrer Bewegung inne als Sie sahen, dass Yushima etwas in der Hand hielt und seinen Blick kurz senkte. Er ging vor Mila auf die Knie und begann verlegen zu sprechen. Er hatte sich die ganze Nacht um die Ohren geschlagen um die richtigen Worte zu finden. „Mila, du bist der tollste Mensch, der mir je begegnet ist. Du hast das, was ich bisher für unmöglich gehalten habe möglich gemacht. Du bist der Grund, weshalb ich nicht aufgegeben habe, als ich vor einem Jahr in Bulgarien das Finale verloren habe. Du hast mich immer unterstützt und mir geholfen an meiner Technik zu arbeiten. Ich liebe dich über alles und deshalb…“ er machte eine kurze Pause um noch einmal tief durchzuatmen. „…und deshalb wollte ich dich fragen, ob du meine Frau werden willst.“ Bei diesen Worten nahm er ihre Hand und sah ihr direkt in die Augen. Mila war vollkommen sprachlos und wusste nicht wie ihr geschah. Sie erwiderte seinen Blick und doch konnte sie aus den Augenwinkeln ein stummes Nicken von Midori wahrnehmen. Sie war sich sicher, dass Midori Bescheid wusste und bedeutete ihm, indem sie ihre Hand, welche er noch immer festhielt, leicht hob, aufzustehen. Als er sich aufgerichtet hatte und ihr noch immer tief in die Augen schaute, trat sie einen Schritt auf ihn zu und antwortete mit Tränen in den Augen: „Ich… ich weiß nicht was ich sagen soll… Ich liebe dich und ich möchte nichts mehr, als für immer mit dir zusammen zu sein. Du hast mir so viele neue Seiten an mir gezeigt…“ Diese Antwort genügte ihm und er schloss sie in seine Arme und die beiden küssten sich. Nachdem ihre Lippen sich voneinander gelöst hatten sahen sie sich wieder in die Augen. Dann holte Yushima den Ring aus der kleinen Schatulle, die er hinter seinem Rücken gehalten hatte und nahm Milas Hand um ihn ihr anzustecken. Beide fühlten sich wie in einem Traum, sie nahmen die Welt um sich herum gar nicht wahr. Die ganze Halle und die Reporter waren verstummt, als er ihr den Antrag gemacht hatte. Die Mannschaft konnte nicht glauben, was sie da gerade gesehen hatten. Ihr Kapitän, der die meiste Zeit während der Saison über nicht den Eindruck gemacht hatte, dass in ihrem Leben noch Platz für einen Freund hat, hatte sich tatsächlich verlobt. Sie traten auf die beiden zu und gratulierten ihnen. Daraufhin brach in der Halle auch wieder der Jubel aus und Mila stellte, als sie sich umschaute, fest das ihre Eltern mittlerweile ebenfalls zum Spielfeld gekommen waren. Sie schauten ihre Tochter lächelnd an und freuten sich, dass sie sich für die Liebe entscheiden hatte. „Herzlichen Glückwunsch meine Große. Du bist im Laufe dieses Jahres wirklich erwachsen geworden. Ich wünsche euch beiden alles Gute.“ sagte ihr Vater, als er auf die beiden frisch verlobten zutrat. Dann nahm er erst seine Tochter und anschließend seinen „Sohn“ in die Arme. Milas Mutter tat es ihrem Mann gleich und gratulierte ihnen ebenfalls. Dann traten auch seine Eltern hervor und seiner Mutter verschlug es beim ersten genauen Blick auf ihre zukünftige Schwiegertochter beinahe die Sprache. „Aber das ist doch nicht möglich… Du, du siehst genauso aus, wie …“ Yushima wandte sich an seine Mutter und erklärte ihr, dass er bei seiner ersten Begegnung mit Mila genauso reagiert hatte. Kurz darauf hatten seine Eltern sich wieder gefangen und gratulierten dem Paar. „Wir freuen uns für euch. Und jetzt haben wir endlich wieder eine Tochter…“ Auch der gegnerischen Mannschaft war nicht entgangen, was auf der anderen Seite des Spielfeldes passiert war und kam ebenfalls näher um zu gratulieren. Mila konnte noch immer keinen klaren Gedanken fassen. Sie war so überwältigt von den Ereignissen, dass sie sich erst einmal zur Ersatzbank begab um sich zu setzen, während Yushima sich den ganzen Fragen stellte. ‚Was passiert hier nur? Ich habe es geschafft mit meinem Team die Meisterschaft zu gewinnen und dann… Hat Yushima wirklich gesagt, dass er mich heiraten möchte? Es kommt mir vor wie ein Traum aus dem ich jeden Moment erwachen kann…‘ Midori trat auf ihre beste Freundin zu um mit ihr zu reden, da sie Milas abwesenden Blick aufgefangen hatte. „Hey, was ist denn los? Wir haben gewonnen und du hast von dem Mann, den du liebst das Versprechen erhalten, dass er den Rest seines Lebens mit dir verbringen möchte.“ „Das ist es ja… Das alles kommt mir wie ein Traum vor. Ich habe Angst, dass das alles nicht wirklich passiert ist…“ „Ich kann dir versichern, dass es kein Traum ist. Es ist alles wirklich geschehen.“ Mila sah Midori an und fragte, wie sie sich so sicher sein konnte. Midori erklärte ihr, dass sie gemeinsam mit Yushima den Ring ausgesucht hatte, den er Mila überreicht hatte und dass sie unmöglich alle den gleichen Traum haben konnten, denn die Erschöpfung von diesem Spiel steckte allen in den Knochen und die konnte man nur fühlen, wenn man wach war. Daraufhin musste Mila anfangen zu lachen und sie begann zu begreifen, dass sie es tatsächlich geschafft hatte den Erfolg und die Liebe zu vereinen. Dann trat ein Sprecher des Volleyballverbandes vor und bat um Aufmerksamkeit, da die Nominierung für die Nationalmannschaft anstand. Die Namen wurden gleich mit den dazugehörigen Rückennummern bekannt gegeben. Mila, Midori, Matsuyama, Kyjama, Iwatani, Yamagami, Kakinouchi, Onosawa, Kyoko, Kaori, Sanyo und Nakasawa wurden nominiert. Mila sollte die Nummer Eins sein und die Mannschaft anführen. Die Nummer Zwei und somit Ersatzkapitän sollte Matsuyama sein, da sie mehr Erfahrung als Mila hatte und sie aus diesem Grund unterstützen sollte. Nachdem die Nominierung vorüber war, trat Trainer Inokuma hervor und teilte seiner Mannschaft mit, dass sie sich in wenigen Tagen auf den Weg ins Trainingslager begeben sollten. Anschließend nahm er seinen neuen Kapitän beiseite und gratulierte ihr. „Du weißt, dass ich meine Zweifel daran hatte, ob du es schaffst deine Gefühle im Spiel auszublenden. Aber du hast mir bewiesen, dass es dazu überhaupt keinen Grund gibt. Du hast mit vollem Einsatz gespielt und im Laufe der Saison große Fortschritte gemacht. Ich wünsche dir und Yushima alles Gute für die Zukunft. Aber ich erwarte von euch, dass ihr weiterhin an euch arbeitet. Ihr müsst euch darüber im Klaren sein, dass der Erfolg kein Selbstläufer ist und ihr hart dafür arbeiten müsst. Doch nach allem, was ich heute gesehen habe, bin ich mir sicher, dass ihr das Schaffen werdet. Wir sehen uns dann im Trainingslager.“ Dann drehte er sich um und ging. Mila blieb verwirrt zurück und schaute ihm nach. Während Inokuma mit Mila sprach, trat Sanyo zu Yushima um ihm den Rat zu geben gut auf Mila aufzupassen. „Ich gratuliere, du hast es wirklich geschafft sie an dich zu binden. Ich hoffe nur für dich, dass du sie niemals enttäuschen wirst. Denn sollte ich mitbekommen, dass sie deinetwegen unglücklich ist, dann bekommst du es mit mir zu tun.“ „Keine Sorge Sanyo, das ich habe nicht vor. Ich will das sie glücklich ist und werde alles für sie tun.“ „Dann ist ja gut. Pass gut auf sie auf…“ Nach der Siegerehrung, als sich alle umgezogen und geduscht hatten lud Herr Hongo seine Mannschaft zum Essen ein. Auch er hatte das Spiel in der Halle verfolgt und war stolz dieses Team auf die Beine gestellt zu haben. Für Mila, die endlich völlig offen zu ihren Gefühlen stand, freute er sich besonders. Sie hatte in der Vergangenheit viel zu oft traurige Erfahrungen machen müssen, so dass er mit Freude sah, wie locker sie jetzt war. Sein kleiner Star war endlich erwachsen geworden und hatte gelernt ihre Gefühle zu zulassen. Während dem Essen war der Gewinn der Meisterschaft das Hauptthema des Abends. Aber auch die Verlobung von Mila und Yushima sorgte für Gesprächsstoff. „Ich kann noch gar nicht richtig glauben, dass wir es tatsächlich geschafft haben…“ sagte Nakasawa, die zum ersten Mal für eine Nationalmannschaft nominiert worden war. „Und das ihr beide euch entschieden habt zu heiraten ist eine riesige Überraschung gewesen…“ ergänzte Dekou. „Ich bin stolz darauf euer Trainer zu sein, ihr seid ein super Team. Wenn wir so weitermachen, dann kann es niemand mit uns aufnehmen.“ sagte Yushima, der Stolz auf die Leistung seiner Mannschaft war und Mila ergänzte, „Ihr seid wirklich die besten Freunde, die man haben kann. Dank euch habe ich endlich den Mut zu meinen Gefühlen zu stehen. Im Laufe dieser Saison habe ich gelernt, dass es keinen Grund gibt mich davor zu verstecken.“ Die anderen verstanden ihre Worte und gratulierten den beiden nochmals zur Verlobung. Auch Sanyo gratulierte den beiden. Mila nahm sie beiseite um nochmals mit ihr zu reden. Noch bevor Mila etwas sagen konnte ergriff Sanyo das Wort. „Ich freue mich wirklich für dich. Ich möchte dass du glücklich bist. Das ist das wichtigste. Du kannst jederzeit zu mir kommen, wenn dich irgendetwas bedrückt.“ „Danke, du bist wirklich eine sehr gute Freundin. Aber ein wenig traurig bin ich schon, dass ich dir nun so vor den Kopf gestoßen habe…“ „Du brauchst dich nicht zu entschuldigen und du solltest nicht traurig sein… Ich habe von Anfang an gewusst, dass meine Gefühle nicht erwidert werden und mich damit abgefunden. So lange du glücklich bist, bin ich es auch.“ Mila bedankte sich bei ihr und anschließend gingen sie zurück zu den anderen. Alle saßen noch bis spät in die Nacht zusammen und feierten ihren Erfolg. Als die anderen sich in Gespräche vertieft hatten, verließen Mila und Yushima die Feier und machten sich auf den Weg nach Hause. Sie waren sich sicher, dass die anderen sie nicht vermissen würden, oder ihnen die Abwesenheit erst viel später auffallen würde. Als sie das Lokal, in dem gefeiert wurde verließen, wurden die beiden von der Presse erwartet, die Interviews haben wollten. Die beiden stellten sich den Fragen der Reporter zur gewonnenen Meisterschaft einzeln und als das Thema zur Verlobung wechselte trat er hinter sie. Er legte zögerlich eine Hand auf ihre Schulter und sie lehnte sich an ihn, woraufhin er seine Arme um sie legte und sie festhielt. „Im Moment bin ich der glücklichste Mensch der Welt. Ich habe ein wunderbares Team um mich herum, mit dem ich die Meisterschaft gewinnen konnte und ich habe die Liebe meines Lebens gefunden, was will man mehr.“ sagte Mila den Reportern, drehte sich zu Yushima und sah ihm in die Augen. „Ohne dich wäre das nicht möglich gewesen. Ich bin so froh dich zu haben. Ich liebe dich über alles.“ Dann küssten sie sich. Die Reporter waren zufrieden mit dem was sie hörten und bedankten sich bei den beiden, dass sie sich die Zeit genommen hatten ihre Fragen zu beantworten. Anschließend packten die Reporter zusammen und Mila und Yushima gingen Arm in Arm durch die Straßen. Als sie an der Sporthalle vorbei kamen sahen sie dort Sechs Motorräder stehen und Mila erinnerte sich an das Versprechen, welches sie den Sechs jungen Leuten gegeben hatte. Die beiden blieben stehen und unterhielten sich mit Maya und ihren Jungs. Mila und Maya legten fest, dass das Spiel am Tag vor der Abreise ins Trainingslager stattfinden sollte. Maya wollte, dass die gleichen Spielerinnen auflaufen sollten, gegen die sie verloren hatten. Mila erklärte ihr, dass Takaichi nicht dabei war und das veranlasste die Jungs den Vorschlag zu machen, dass Yushima stattdessen mitspielen sollte, schließlich waren sie selbst ja auch ein gemischtes Team. Sie wussten, dass er der Trainer von Milas Team war, aber sie hatten keine Ahnung, dass er der beste Spieler Japans war. Mila stimmte diesem Vorschlag zu und lächelte. Auch Yushima fand es interessant zu testen, wie das Zusammenspiel mit Mila funktionierte. Und da ihm nicht mehr viel Zeit mit ihr blieb, da sie beide sich auf die olympischen Spiele vorbereiten mussten, fand er schnell Gefallen an dem Gedanken so noch möglichst viel Zeit mit ihr verbringen zu können. Zu Hause wurden sie bereits von ihren Eltern erwartet, die ihnen noch einmal in aller Ruhe zur Verlobung gratulierten. Yushimas Vater nahm Mila beiseite um sich mit ihr zu unterhalten. Er wollte seine ‚Tochter‘ besser kennenlernen. „Ich freue mich, dass unser Sohn endlich glücklich ist. Er hat sich ständig Vorwürfe wegen diesem Unfall gemacht und sich vollkommen zurückgezogen. Auch uns gegenüber. Weißt du, meine Frau hat sehr unter dem Verlust unserer Tochter gelitten, dennoch hat sie ihm niemals Vorwürfe gemacht. Und jetzt, wo sie dich heute kurz kennengelernt hat, ist sie wie ausgewechselt, sie wirkt wieder glücklich, genau wie unser Sohn. Die beiden scheinen, dank dir, den Schmerz über den Verlust von Yoko endlich überwunden zu haben. Meine Frau und ich, wir freuen uns von ganzem Herzen, dass du nun zur Familie gehörst.“ „Danke. Ich möchte ganz ehrlich sein, es ist für mich noch immer wie ein Traum. Ich habe lange gerbraucht um mich meinen Gefühlen zu stellen und Yushima hat mich ständig unterstützt und Rücksicht auf mich genommen. Er hat mir die Zeit gelassen, die ich benötigt habe. Er ist das Beste, was mir jemals passiert ist. Auch ich habe erfahren müssen, welchen Schmerz man verspürt, wenn man einen geliebten Menschen verliert… “ „Du bist etwas ganz besonderes, dass merkt man gleich.“ Die beiden unterhielten sich noch eine ganze Weile und Mila beantwortete alle Fragen, die ihr gestellt wurden. Nach einiger Zeit machte sich bei Mila die Müdigkeit und die Erschöpfung vom Spiel bemerkbar und sie entschuldigte sich bei ihren Eltern und „Schwiegereltern“ um sich zurückzuziehen. Yushima blieb noch bei den Eltern und besprach mit ihnen seine Pläne. „Wenn alles gut geht, dann können wir bei den olympischen Spielen beide um Gold spielen und vielleicht sogar gewinnen. Ich habe mir bereits vor Wochen Gedanken darüber gemacht. Ich habe mir überlegt, dass wir nach dem Finale bei Olympia heiraten könnten. Die erste Hürde dafür ist ja bereits genommen, da ihr uns die Erlaubnis dafür gegeben habt. Ich weiß genau, dass Milas Ziel darin besteht die Goldmedaille zu gewinnen und aus diesem Grund halte ich es für das beste bis dahin zu warten.“ Ihre Eltern waren über sein Verständnis für ihre Ziele nicht überrascht, da auch er Ehrgeizig war und beschlossen hatte erst einmal das olympische Turnier zu bestreiten, welches beide unbedingt gewinnen wollten. Alle vier fanden diese Idee vernünftig und bestätigten ihm, dass es richtig war erst einmal die bevorstehende Aufgabe zu bestreiten und danach als krönenden Abschluss eine Hochzeit zu feiern. Als seine Eltern sich verabschieden wollten, um sich auf den Weg ins Hotel zu machen, boten Milas Eltern ihnen an im Gästezimmer zu übernachten. Yushima schmunzelte bei dem Gedanken daran, dass beide Elternpaare unter einem Dach wohnen würden und bot gleichzeitig an, dass seine Eltern auch bei ihm zu Hause übernachten konnten. Beide Elternpaare sahen ihn an und lächelten. „Ich danke dir für die Einladung und dieser werden wir gerne nachkommen. Aber…“ begann sein Vater und Milas Vater fügte hinzu „…da du nicht genügend Platz in deiner Wohnung hast und uns klar ist, dass du eh am liebsten bei Mila sein möchtest, möchten wir dir sagen, dass du hier übernachten kannst. Also, worauf wartest du noch, geh zu ihr…“ Das ließ er sich nicht zweimal sagen und machte sich, nachdem er allen eine angenehme Nacht gewünscht hatte, auf den Weg zu ihrem Zimmer. Er öffnete leise und vorsichtig die Tür. Er schlich zu ihrem Bett, wo sie mit geschlossenen Augen da lag und gab ihr einen sanften Kuss. Anschließend setzte er sich auf die Bettkante und beobachtete sie. ‚Sie ist so wunderschön…‘ Dann wandte sie ihren Kopf in seine Richtung und er stellte fest, dass sie aufgewacht war und ihn ansah. „Hey, bitte entschuldige. Ich wollte dich nicht aufwecken.“ flüsterte er und strich ihr dabei über die Wange. „Du hast mich nicht geweckt. Ich habe noch gar nicht geschlafen, ich habe nur versucht das was heute passiert ist zu verarbeiten, in dem ich mir alles noch einmal ins Gedächtnis gerufen habe. Ist das alles wirklich passiert?“ „Was meinst du? Wir, besser gesagt du und dein Team, haben die Meisterschaft gewonnen und du wurdest zum Kapitän der Nationalmannschaft ernannt.“ Sie richtete sich etwas auf und sah ihn lächelnd an. „Das meine ich nicht… Ich kann einfach nicht glauben, dass du…“ „Hey, ich liebe dich mehr als alles andere auf der Welt und ich möchte den Rest meines Lebens mit dir verbringen. Das kannst du mir glauben, das verspreche ich dir.“ „Dann ist es wahr, dass wir heiraten werden?“ „Ja, sofern du das auch wirklich möchtest. Ich möchte mit dir glücklich werden, aber ich möchte dich auf gar keinen Fall zu irgendetwas drängen.“ Dann beugte er sich zu ihr und küsste sie sanft auf die Lippen. Sie erwiderte seinen Kuss und zog ihn zu sich herab. „Ich liebe dich. Und ich bin im Moment so glücklich wie noch niemals zuvor. Selbst der Gewinn der Weltmeisterschaft hat mich nicht so glücklich gemacht, wie die Aussicht mit dir zusammen zu sein. Noch vor einem Jahr hätte ich das nicht für möglich gehalten. Ich möchte dich heiraten und mit dir zusammen sein.“ sagte sie ihm, als ihre Lippen sich voneinander gelöst hatten. Dann fragte sie ihn noch, was er in ihrem Zimmer machte, denn sie hatte nicht damit gerechnet, dass er in dieser Nacht zu ihr kommen würde, auch wenn sie es sich gewünscht hatte. Er erklärte ihr, dass seine Eltern bei ihm übernachten würden und er aus diesem Grund bei ihr war. „Als ich gerade eingetreten bin und es so aussah, als würdest du schlafen, da habe ich es nicht übers Herz gebracht dich zu wecken, indem ich mich einfach neben dich lege. Wenn du mich nicht angeschaut hättest, dann hätte ich die ganze Nacht über einfach nur an deiner Seite gesessen und dir beim Schlafen zugesehen.“ „Du hättest wirklich die ganze Nacht am Bett sitzend verbracht?“ „Ja…“ Sie rutschte zur Seite um ihm genügend Platz zu machen, damit er sich ebenfalls hinlegen konnte und bedeutete ihm so, dass er sich zu ihr ins Bett begeben sollte. Er folgte ihrer Aufforderung und sie kuschelte sich an ihn. Er schloss sie in seine Arme und beide küssten sich erneut. Dieser Kuss wurde mit jeder Sekunde, die verstrich immer intensiver und das Verlangen der beiden nacheinander stieg stetig an. Keiner von ihnen konnte und wollte vom anderen ablassen. Die Leidenschaft übernahm die Kontrolle über beide und er begann mit einer Hand an ihrer Seite entlang zu fahren. Auch Mila ließ ihren Gefühlen freien Lauf und begann seinen Körper zu betasten. Ihre Hände strichen über seinen Rücken und wanderten unter sein Shirt, woraufhin er sich aufrichtete und ihr half das Shirt abzulegen. Sie setzte sich auf und begann mit ihren Händen über seinen Oberkörper zu streicheln. Sie küssten sich erneut und sie begann, wie selbstverständlich, sich langsam an seinem Hals hinab zu küssen. Er lehnte sich zurück und überließ ihr, wie es weitergehen sollte. ‚Sie ist in den letzten Wochen und Monaten so viel lockerer geworden. Ich bin gespannt, wie locker sie ist und wie weit sie von alleine geht. Ich werde mich bestimmt nicht gegen irgendetwas sperren, ich habe mich ja jetzt schon kaum noch unter Kontrolle…‘ Sie ließ sich ganz von ihren Gefühlen leiten und bedeckte jeden Zentimeter Haut mit Küssen. Er lag auf dem Rücken und hatte die Augen geschlossen, um ihre Berührungen noch intensiver spüren zu können. Sie küsste sich langsam hinab bis zu seinem Bauchnabel und wieder zurück. Ihre Hände wanderten an seiner Seite entlang zu seinen Shorts um darunter zu gleiten und ihn von dem Stoff zu befreien, wobei er ihr bereitwillig half. Als sie sich wieder an seinem Hals entlang zu seinem Mund küsste, ergriff er die Initiative. Er zog sie ganz nah an sich und während ihre Zungen in einem intensiven gefühlvollen Kuss miteinander spielten, drückte er sie sanft in die Kissen und begann seinerseits ihren Oberkörper von ihrer Kleidung zu befreien um diesen anschließend mit Küssen zu bedecken. Er drehte sich mit ihr so, dass sie nun auf dem Rücken lag. Auch er wählte den Weg an ihrem Hals hinab, wobei er jedoch an ihrer Brust stoppte und erst einmal dort verweilte. Er widmete seine Aufmerksamkeit zunächst der linken Brust, indem er diese mit seiner rechten Hand sanft knetete und die Brustwarze mit seinem Mund umschloss. Er begann vorsichtig daran zu knabbern und zu saugen, was ihr ein leises Stöhnen entlockte. Sie hatte in den letzten Monaten gelernt das Leben zu genießen und sich ihren Gefühlen zu stellen, aus diesem Grund empfand sie seine Berührungen und Liebkosungen nun noch viel intensiver als beim ersten Mal. Während er mit seiner Zunge die Brustwarze umspielte wanderte seine Hand hinab zu ihrem Lustzentrum. Er schob ihren Slip hinab und spreizte ihre Beine um sie mit seinen Fingern zu verwöhnen. Mila wusste nicht, wie ihr geschah, ihre Hände krallten sich in die Laken. ‚Ich hätte nie gedacht, dass es diesmal noch schöner sein kann, als beim ersten Mal…‘ Er trieb sie fast bis zum Höhepunkt, ehe er von ihr abließ und ihr ins Ohr flüsterte, wie sehr er sie liebte und wie glücklich er war weil sie seine Liebe erwiderte. Mila hatte jegliche Kontrolle über ihren Körper verloren und wollte ihn nur noch ganz spüren, weshalb sie ihn näher an sich heran zog und die Beine weiter spreizte. Er folgte ihrer Aufforderung, da auch er kaum noch an sich halten konnte und drang in sie ein. Während er sich langsam in ihr bewegte küssten sie sich lange und intensiv. Er wanderte mit seinen Händen unterihren Oberkörper um sich mit ihr gemeinsam so umzudrehen, dass er nun auf dem Rücken lag und sie auf ihm. Sie war davon so überrascht, dass sie sich ein wenig aufrichtete und ihm in seine strahlenden, lustvollen Augen sah. Auch er richtete sich auf und zog ihr Becken näher an seines um noch tiefer in sie einzudringen. Sie wiegten sich im gleichen Rhythmus und steigerten mit der Lust auch ihr Tempo bis sie schließlich gemeinsam zum Höhepunkt kamen. Erschöpft und überglücklich sanken sie in die Laken zurück und er hielt sie fest umschlossen. Er griff mit einer Hand nach der Decke und bedeckte sie beide damit. Sie kuschelte sich an ihn und schlief überglücklich in seinen Armen ein. In dieser doch recht kurzen Nacht träumte sie zum ersten Mal seit längerem von Tsutomu. Doch es war kein Alptraum, wie so oft in der Vergangenheit… < ‚Ich freue mich, dass du endlich wieder unbeschwert dein Leben genießen kannst…‘ ‚Danke, Tsutomu. Ich habe lange gebraucht um zu verarbeiten, dass du nicht mehr bei mir bist…‘ ‚Hey, nicht traurig werden dazu gibt es absolut keinen Grund. Ich war und bin immer in deiner Nähe, auch wenn du mich nicht sehen kannst. Außerdem bist du ja auch so nicht alleine. Es gibt da jemanden, der es gut mit dir meint und der dich über alles liebt, so wie ich es tat, als ich noch bei dir war…‘ ‚Du weißt von ihm…?‘ ‚Natürlich, schließlich hast du mir ja von ihm erzählt. Ich freue mich, dass ihr zueinander gefunden habt. Du hast es verdient glücklich zu sein…‘ ‚Ich habe ein schlechtes Gewissen dir gegenüber, wenn du so redest…‘ ‚Das brauchst du nicht, er ist derjenige, dem dein Herz gehört und das ist alles, was ich mir immer für dich gewünscht habe, dass du endlich glücklich wirst…‘ ‚Sag so etwas nicht. Du warst mir immer sehr wichtig…‘ ‚ich weiß, was du mir damit sagen willst, aber auch wenn ich noch Leben würde, hättest du dich für ihn entschieden, da bin ich mir ganz sicher. Ihr beide habt viel mehr gemeinsam als wir. Ich hätte dir nicht im Weg gestanden, denn dein Glück bedeutet mir alles. Wir sind auf ewig gute Freunde und ich weiß, dass du mich nicht vergisst, also versprich mir, dass du von der Vergangenheit endgültig los lässt und dein Leben, so wie du es für richtig hältst, lebst…‘ ‚Ich verspreche es dir und danke für deine Worte‘ ‚Du brauchst mir nicht zu danken. Euch beide hat das Schicksal für einander bestimmt und ich möchte, dass du das genießt und glücklich wirst… > Sie erwachte aus diesem Traum und fand sich in Yushimas Armen wieder, die sie noch immer umschlossen hielten. Er schlief tief und fest und hatte ein Lächeln auf den Lippen. Sie gab ihm einen sanften Kuss und schmiegte sich wieder an ihn. Als sie ihre Augen wieder schloss, spürte sie seinen gleichmäßigen ruhigen Herzschlag und ihr wurde bewusst, dass Tsutomu Recht hatte, sie liebte Yushima über alles und hatte ihm ihr Herz geschenkt. Als die Sonne in das Zimmer schien, wachte er auf und spürte ihre Nähe. Mila hatte sich im Laufe der Nacht noch näher an ihn gekuschelt und er genoss diesen Moment. Bei ihrem Anblick konnte er nicht wiederstehen und begann ihr sanft über den Rücken zu streichen. Diese Berührungen seinerseits bewirkten, dass sie kurz zuckte und anschließend ihren Kopf an seiner Brust anlehnte, während ihre linke Hand neben ihrem Gesicht lag. Er hob seinen Kopf um sie zu beobachten. ‚Beinahe hätte ich sie geweckt… dabei soll sie sich doch von den Anstrengungen des gestrigen Tages ausruhen…‘ Und während er sie, in Gedanken versunken, beobachtete spürte er ihre Lippen auf seiner Haut. Dann hob sie den Kopf und schaute ihn an. „Guten morgen…“ sagte sie und beide küssten sich. „Guten morgen Süße, ich hoffe ich habe dich nicht geweckt…“ „Nein, hast du nicht. Ich war bereits wach, aber ich hatte Angst dich zu wecken…“ Beide mussten bei diesen Worten anfangen zu lachen, da beide offensichtlich das gleiche gedacht hatten. Sie lagen noch eine ganze Weile Arm in Arm da und genossen den Augenblick und die Nähe des jeweils anderen, ehe sie gegen Mittag aufstanden und sie sich als erstes ins Bad begab um sich frisch zu machen. Nachdem sie fertig war, ging sie in ihr Zimmer zurück, wo er bereits auf sie wartete. Er hatte sich seine Shorts angezogen und als sie das Zimmer betrat ging er auf sie zu, gab ihr einen kurzen Kuss und machte sich ebenfalls auf den Weg ins Bad um zu duschen. Mila zog sich in der Zwischenzeit frische Kleidung an und als sie sich ein Shirt aus dem Schrank nehmen wollte fiel ihr Blick auf den Ring an ihrer Hand. Sie hielt in ihrer Bewegung inne, betrachtete ihre Hand und begann zu lächeln. ‚Ich kann immer noch nicht so recht glauben, dass das alles wirklich passiert ist. Aber dieser Ring, er ist echt und das bedeutet, dass es kein Traum war…‘ Sie wusste nicht, wie lange sie regungslos da gestanden hatte, aber plötzlich legten sich zwei Arme um sie und Yushima küsste ihren Nacken. „Hey, was ist los? Du bist ja vollkommen in Gedanken versunken…“ „Es ist nichts, ich bin einfach nur glücklich und mir wird gerade klar, dass es kein Traum ist…“ dann drehte sie sich um, sah ihm in die Augen und ergänzte, dass sie ihn liebte und gab ihm einen Kuss. „Und was machen wir nun mit dem angebrochenen Tag?“ wollte sie schließlich von ihm wissen. „Ich bin überrascht, dass du das fragst. Dein Tagesablauf besteht doch sonst immer aus Training und schlafen…“ „Hey, nicht frech werden…“ „So war das doch gar nicht gemeint. Ich bin nur etwas überrascht, dass du nicht vom Training gesprochen hast. Wir können uns ja gemeinsam was überlegen. Bitte versteh‘ mich jetzt nicht falsch, aber du hast gestern Abend einen Termin für ein Spiel ausgemacht und normalerweise fängst du bei der Aussicht auf ein Spiel immer direkt mit der Vorbereitung dafür an. Woher kommt dieser plötzliche Sinneswandel?“ „Ich möchte einfach nur die Zeit mit dir gemeinsam genießen, was ist denn falsch daran?“ „Rein gar nichts… Es ist nur neu für mich das aus deinem Mund zu hören, was aber auf keinen Fall bedeutet, dass ich mich nicht darüber freue…“ sagte er, küsste sie und beschloss damit das Thema zu beenden, da sie sonst noch anfangen würden zu streiten. Er löste die Umarmung und verließ das Zimmer um das späte Frühstück vorzubereiten, während sie sich fertig anzog. Sie folgte ihm die Treppe hinab und vor der Küchentür hatte sie ihn eingeholt. Als sie gemeinsam die Küche betraten wurden sie bereits von Milas und seinen Eltern erwartet. „Wir dachten schon, wir bekommen euch heute gar nicht mehr zu sehen…“ brachten beide Mütter gleichzeitig lächelnd hervor. Mila und Yushima schauten ihre Eltern verlegen an und nahmen sich etwas zu essen bevor sie sich an den Tisch setzten. „Und was habt ihr heute vor?“ wollte Yushimas Vater von ihnen wissen. „Darüber haben wir noch nicht nachgedacht…“ setzte Yushima an und Mila ergänzte, dass sie den Tag zum erholen nutzen wollte, was ihre Eltern verwunderte. „Du und erholen?“ brachte ihre Mutter hervor. „Ja, stellt euch vor, ich möchte heute einfach mal gar nichts machen. Das gestrige Spiel hat viel Kraft gekostet.“ „Das sind ja ganz neue Töne von dir. Es scheint so, als wirst du wirklich langsam erwachsen. So vernünftig hast du dich noch nie verhalten.“ stellte ihr Vater fest, was allen ein Lachen entlockte. Kurz darauf verließen die Eltern gemeinsam die Küche und ließen das junge Paar alleine. Yushima machte den Vorschlag erst einmal spazieren zu gehen und anschließend in einem Restaurant etwas zu essen und vielleicht noch ins Kino zu gehen. Mila stimmte diesem Vorschlag zu, da sie selbst keine bessere Idee hatte und die Aussicht mit ihm den Tag zu verbringen ließ ihr Herz höher schlagen. Und so machten die beiden sich, nachdem sie den Tisch abgeräumt hatten, auf den Weg an den Strand. Sie gingen an eine abgelegene Stelle, wo sich kaum Menschen hin verirrten, denn auf dem Weg wurden sie ständig von Passanten angesprochen, die ihnen zum Titelgewinn und zur Verlobung gratulierten. An ihrer Lieblingsstelle setzten sie sich in den, von der Sonne erwärmten, Sand und genossen die Zweisamkeit. Yushima setzte sich hinter Mila und nahm sie in den Arm. Sie lehnte sich zurück und schloss die Augen um den Augenblick in vollen Zügen in sich aufzunehmen. Er nutzte den Moment um mit ihr über seine Vorstellung einer gemeinsamen Zukunft zu sprechen, denn ihm war klar, dass sie möglicherweise völlig andere Ansichten hatte als er. „Süße, ich würde gerne mit dir über etwas reden, was mir am Herzen liegt.“ „Das klingt geheimnisvoll, worüber möchtest du denn reden?“ „Über uns… Weißt du, ich mache mir schon seit längerem Gedanken darüber… Ich meine, ich habe bis gestern jede Nacht davon geträumt und mich nicht getraut es auszusprechen… Was hältst du davon, wenn wir uns nach den olympischen Spielen in Ruhe nach einem gemeinsamen Heim umsehen?“ Darüber hatte Mila sich bisher noch keine Gedanken gemacht und war sichtlich überrascht von dieser Frage. „Was?“ mehr brachte sie nicht hervor, weshalb er ihr nochmals sagte, dass sie jede Zeit der Welt hatten um sich umzusehen und er sie nicht bedrängen wollte. Sie dankte ihm und nachdem der erste Schock verflogen war, begann auch sie Gefallen an einem Eigenheim für sich und die Liebe ihres Lebens zu finden. Sie wurde sogar neugierig und wollte wissen, was er sich noch so alles in Gedanken ausgemalt hatte. „Ich habe, um ehrlich zu sein, bereits von unserer Hochzeit geträumt.“ „Und wie sah dieser Traum aus?“ „Ich habe geträumt, dass wir beide bei den olympischen Spielen die Goldmedaille gewinnen und an diesem Tag heiraten. Danach machen wir erst einmal Urlaub und zwar ganz alleine… Was hältst du davon?“ „Ich kann nicht fassen, dass du anscheinend alles bereits durchdacht hast. Nicht dass du mich jetzt falsch verstehst, einfach nur überrascht und die Idee nach dem olympischen Finale zu heiraten finde ich sehr schön.“ „Wirklich? Ich hatte das gehofft. Ich möchte dir aber nicht meine Ideen als feststehende Tatsachen aufdrücken, wenn du andere Ideen oder Wünsche hast, dann sag es einfach…“ „Ich habe bisher noch gar nicht an die Zukunft gedacht. In Gedanken war ich immer in der Vergangenheit und habe erst in diesem Jahr, dank dir und deinem uneingeschränktem Verständnis dafür, gelernt damit zu leben und die Gegenwart zu genießen.“ Dann erzählte sie ihm von ihrem Traum der letzten Nacht und das Versprechen das sie Tsutomu darin gegeben hatte. Er war überrascht, dass sie ihm so selbstverständlich davon erzählte, ihm anscheinend vollkommen vertraute und zeitgleich freute er sich, dass sie dadurch wohl endlich einen für sich versöhnlichen Abschluss mit der Vergangenheit geschafft hatte. „… und als ich dann aus dem Traum aufgewacht bin und du bei mir warst, da habe ich verstanden, was der Traum bedeutete. Ich muss von der Vergangenheit loslassen und mich auf das hier und jetzt konzentrieren. Und mir ist klar geworden, dass ich den Rest meines Lebens mit dir verbringen möchte…“ Dann lehnte sie sich wieder an ihn und er schloss sie erneut in die Arme. Sie saßen noch eine ganze Weile einfach nur da und genossen die Nähe zueinander. Erst als die Sonne begann am Horizont zu verschwinden machten sie sich gemeinsam auf den Weg zu einem Restaurant in der Innenstadt. Saisonfinale (zensiert) ----------------------- Das Fujimiteam war im Laufe der Saison zum Publikumsmagneten geworden. Die Spiele waren immer ausverkauft und die Stimmung in der Halle atemberaubend. Die Spezialität dieser Mannschaft waren die unglaublichen Angriffskombinationen von Mila und Midori. Die beiden spielten immer neue Techniken, welche den Gegnern große Schwierigkeiten bereiteten. Aber auch die Einbindung von Kakinouchi und Sanyo in diese Kombinationen war bis ins kleinste Detail geplant. Sie überließen einfach nichts dem Zufall. Die Gegner konnten nicht einschätzen, wer den Angriff spielte. Midori hatte im Laufe der Saison hart an ihrer Angriffstechnik gearbeitet und gelernt auch mit links zu schmettern, so wie Mila es beherrschte. Das Team hatte es, obwohl es ihre erste Saison war, geschafft ihre Schwächen so zu verbergen, dass den Gegnern die Ideen ausgingen. So kam es, dass dieses Team kurz vor Ende der Saison noch immer auf Platz Zwei stand und nur noch ein Spiel darüber entschied, wer die Meisterschaft gewann. Das letzte Spiel der Saison sollte auch gleichzeitig der Höhepunkt für die Fans werden. Die beiden besten Teams sollten aufeinander treffen und den Titel unter sich ausmachen. Am Abend vor diesem alles entscheidenden Spiels legte Mila noch einmal gemeinsam mit Kyoko eine Extra-Trainingseinheit ein. Sie wusste, dass von diesem Spiel alles abhing. Direkt nach dem Spiel sollte zudem bekannt gegeben werden, wer in der Nationalmannschaft spielen sollte um an den olympischen Spielen teilzunehmen um Japan zu vertreten. Ihr war klar, dass sie keinen festen Platz in der japanischen Mannschaft hatte, nur weil sie die Nummer Eins der Welt war. Und da sie sich zu Saisonbeginn mit dem Trainer angelegt hatte, wusste sie nur zu gut, dass es nun nur auf ihren Ehrgeiz ankam und sie alles geben musste. Sie konnte sich nicht den kleinsten Fehler leisten. Yushima hatte sie gebeten nicht zu viel zu riskieren um Kraft für das Spiel zu sparen und sie danach alleine gelassen, da er genau wusste, dass sie eh nicht aufgehört hätte zu trainieren. Er nutzte die Gelegenheit alleine mit ihren Eltern zu reden, um mit ihnen über seine Pläne zu reden. Als er alleine mit Milas Vater im Wohnzimmer des Hauses saß, sammelte er seinen Mut zusammen und begann das wichtigste Gespräch seines Lebens, welches er in Gedanken schon so oft durchgegangen war. „Ich danke Ihnen für Ihr Vertrauen und dafür, dass ich hier bei Ihnen wohnen durfte. Ich weiß, dass das nicht selbstverständlich war. Aus diesem Grund möchte ich mich nochmals bei Ihnen bedanken und Ihnen mitteilen, dass ich mir seit einiger Zeit Gedanken mache, wie es weiter gehen soll…“ „Unsere Tochter hat sich sehr verändert, seit sie dich kennt. Du hast ihr neuen Mut gegeben und wenn du jetzt davon sprichst, sie wieder zu verlassen, das wird ihr das Herz brechen…“ sagte ihr Vater. „Sie verstehen dass völlig falsch, ich habe nicht vor ihre Tochter zu verlassen. Ich liebe sie und sie ist der wichtigste Mensch in meinem Leben.“ „Aber weshalb redest du dann davon wie es weiter gehen soll?“ dann wurde Milas Vater klar was Yushima auf dem Herzen lag und was er nicht wagte auszusprechen. Er machte ihm Mut, indem er ihm sagte, dass er mit ihnen über alles reden konnte, was ihm auf dem Herzen lag. „Was ich zu sagen versuche ist, dass ich Ihre Tochter wirklich mit ganzem Herzen liebe und den Rest meines Lebens mit ihr verbringen möchte. Ich möchte ihr ein zu Hause bieten können, wo wir beide glücklich werden. Aus diesem Grund möchte ich Sie um Erlaubnis bitten, Ihre Tochter heiraten zu dürfen. Ich weiß, dass sie noch sehr jung ist, aber ich verspreche Ihnen, dass ich weder Sie, noch Ihre Tochter jemals enttäuschen werde. Wenn Sie es wünschen, dann warte ich auch noch so lange, bis Sie es für richtig halten…“ „Du brauchst mir nichts versprechen. Das deine Gefühle für unsere Tochter echt sind, dass haben meine Frau und ich bereits gemerkt, als du hier angekommen bist. Und das unsere Tochter dich ebenfalls liebt, dass wissen wir auch. Wir freuen uns für euch und wollen, dass ihr beide glücklich werdet. Aber bevor ich dir erlaube, meine Tochter zu heiraten, möchte ich von dir wissen, wann du sie fragen möchtest, denn das möchte ich nicht verpassen. Sie ist schließlich unser Kind und traditionell noch nicht alt genug um zu heiraten…“ „Heißt das…? …also, ich habe vor sie nach dem morgigen Spiel zu fragen. Da es sich ja um ein Heimspiel handelt und es bereits ausverkauft ist, habe ich vorgesorgt und Ihnen Karten reserviert. Ich habe auch meine Eltern eingeladen, denn es ist mir sehr wichtig, dass unsere Familien dabei sind...“ „Ja, du hast meine Erlaubnis, denn ich bin kein großer Anhänger dieser Tradition. Mila ist erwachsen genug und sollte selbst entscheiden. Ich danke dir für deine Umsicht. Du hattest das also bereits geplant. Wie konntest du dir sicher sein, dass ich es dir erlaube?“ „Ich war mir ganz und gar nicht sicher. Ich habe es gehofft, aber geglaubt habe ich daran nicht… Und die Karten habe ich reserviert, da es ja schließlich das Saisonfinale ist und wenn alles so läuft, wie wir es uns vorstellen, dann wird Mila wieder in der Nationalmannschaft spielen. Und bei so etwas würde sie sich sicherlich freuen, wenn ihre Eltern dabei sind.“ „Du bist ein sehr ehrlicher junger Mann. Also dann bleibt mir ja nur noch eines zu sagen und zwar . Dir ist jetzt aber schon klar, was das bedeutet, oder? Ab sofort ist Schluss mit dieser übertriebenen Höflichkeit. Du gehörst jetzt zur Familie und das bedeutet, dass du uns ab sofort nicht mehr mit Herr und Frau anredest. Mein Name ist Makoto…“ Dann stand Milas Vater auf und reichte seinem ‚Sohn‘ die Hand. Milas Mutter, die das Gespräch vom Flur aus belauscht hatte, trat ebenfalls ins Wohnzimmer und reichte Yushima ebenfalls die Hand als Zeichen des Vertrauens. „Auch ich freue mich für euch. Bitte nenn mich Mai.“ Er bedankte sich für das Vertrauen, entschuldigte sich jedoch sogleich bei ihnen, da ihm plötzlich einfiel, dass er noch einen Ring für den nächsten Tag besorgen musste. Er rief Midori an um sie zu bitten ihm zu helfen. Die beiden verabredeten sich in der Stadt und er machte sich umgehend auf den Weg. „Was gibt es denn so dringendes? Und wo ist überhaupt Mila?“ sagte Midori zur Begrüßung, da er sie nicht darüber informiert hatte, was der Grund für das Treffen war. „Hallo Midori, Mila ist noch trainieren. Ich hoffe nur, sie übertreibt nicht… Morgen geht es um alles oder nichts. Ich wollte mich mit dir jedoch nicht treffen, um darüber mit dir zu reden. Ich brauche deine Hilfe…“ Diese Worte ließen Midori aufhorchen. Er hatte sie noch nie um einen Gefallen gebeten. „Wobei benötigst du denn Hilfe? Geht es um Mila?“ „Ja, es geht um Mila. Ich habe vor…“ „Was hast du vor? Los raus mit der Sprache.“ „Ich habe nicht vor sie zu enttäuschen, falls du das denken solltest, dafür liebe ich sie viel zu sehr und das weißt du auch. Außerdem würde ich bestimmt nicht ihre beste Freundin bitten mir zu helfen, wenn es so wäre…“ er machte eine kurze Pause, sammelte sich und fuhr fort „… ich möchte Mila morgen nach dem Spiel fragen, ob sie mich heiraten will. So, jetzt weißt du es.“ Midori fehlten die Worte. Erst nach einigen Sekunden hatte sie sich wieder gefangen und fragte, ob es ein Scherz war, was er soeben gesagt hatte und erinnerte ihn daran, dass Mila gerade erst Achtzehn Jahre alt geworden war und er die Erlaubnis ihrer Eltern benötigte um das zu tun. „Ich habe, bevor ich dich angerufen habe, mit ihrem Vater darüber gesprochen. Er hat mir die Erlaubnis gegeben. Er hat mir gesagt, dass Mila selbst entscheiden soll und das ihm die Tradition egal ist, wenn es darum geht, dass sie glücklich wird…“ „Und jetzt möchtest du von mir wissen, wie ihre Antwort wohl aussehen wird?“ „Nein, ich lasse es einfach darauf ankommen. Ich möchte sie zu nichts drängen, was sie später vielleicht bereuen könnte. Ich möchte dich eigentlich nur bitten, mit mir gemeinsam nach einem geeigneten Ring zu schauen. Würdest du mir dabei helfen? Ich meine, du bist ihre beste Freundin und kennst sie am besten.“ Das ließ Midori sich nicht zweimal sagen. Die beiden gingen zu einem Juwelier und Midori beriet ihn so gut es ging. Schließlich hatte auch sie keine Ahnung, was Mila gefallen würde. Ihre Freundin hatte sich bisher ja auch für nichts als den Sport interessiert. Die beiden wurden nach einer halben Ewigkeit fündig und er kaufte einen Ring mit einer eleganten Verzierung, in den er ihre beiden Namen eingravieren ließ. Zufrieden verließen die beiden das Einkaufszentrum und verabschiedeten sich voneinander. Yushima bedankte sich nochmals bei Midori für ihre Hilfe und machte sich auf den Rückweg. Er wählte den Weg am Sportzentrum vorbei um zu schauen, ob Mila noch immer trainierte. Es war schon spät und sie sollte nicht all ihre Kraft beim Training vergeuden. Als er dort ankam stellte er fest, dass die Halle verlassen war. Mila hatte tatsächlich Wort gehalten und von selbst das Training beendet. Zufrieden und glücklich machte er sich auf den Weg zu Mila, da er sehen wollte, ob sie nicht doch noch unterwegs war. Dort angekommen hörte er Stimmen aus dem Wohnzimmer. Mila und ihre Eltern saßen gemeinsam dort und schauten sich die Vorberichte zum morgigen Spiel an. Er blieb in der Tür stehen, da er nicht wusste, wie er sich verhalten sollte. Seine Eltern hatten ihn zwar in der Familie aufgenommen, aber Mila wusste davon noch nichts und sie sollte schließlich erst am nächsten Tag davon erfahren. Aus diesem Grund entschied er sich, nachdem er sie hier wohlauf gesehen hatte, sich auf den Weg zu seiner Wohnung zu machen. Er blieb jedoch nicht unbemerkt, so dass Milas Mutter zu ihm hinaustrat. „Hallo mein Junge, was ist los? Mila hat bereits nach dir gefragt, da sie nach dem Training bei dir zu Hause vorbei gegangen ist und dich nicht angetroffen hatte. Möchtest du uns nicht Gesellschaft leisten?“ „Doch schon, aber…“ „Du brauchst dir keine Sorgen machen. Sei einfach so wie immer.“ „In Ordnung. Aber was ist, wenn ich etwas Falsches sage?“ „Das wird schon nicht passieren. Mein Mann und ich haben uns vorhin bereits etwas überlegt, was wir ihr als Grund nennen werden, wenn dir doch etwas unüberlegtes über die Lippen rutscht. Und nun komm schon, du wirst erwartet.“ Er war glücklich diese Worte zu hören und so machten sie sich auf um den anderen beiden Gesellschaft zu leisten. Doch bevor sie das Wohnzimmer betraten überkam Milas Mutter doch noch die Neugier und sie fragte, wo er gewesen sei. Er erklärte ihr, dass er noch etwas besorgen musste und zeigte ihr den Ring. „Der ist wirklich sehr schön. Sie wird sich bestimmt freuen.“ „Das hoffe ich. Vielen Dank.“ entgegnete er und nachdem er den Ring wieder verstaut hatte gingen sie hinein. Mila wollte wissen, wo er war und er erklärte ihr, dass er noch einmal losgegangen war um über das bevorstehende Spiel nachzudenken. Es war zwar eine kleine Notlüge, doch ein Funke Wahrheit steckte dennoch darin. Er fragte sie nach dem Training und bedankte sich dafür, dass sie von alleine aufgehört hatte. Sie erzählte ihm, dass sie zwar Fortschritte mit der neuen Technik gemacht hatte, aber noch immer nicht zufrieden war. Nachdem das ausgesprochen war, widmeten sie sich gemeinsam dem Fernsehprogramm. Es dauerte nicht lange und er konnte seinem inneren Drang sie in den Arm zu nehmen nicht länger wiederstehen. Vorsichtig legte er einen Arm um ihre Schultern, was sie verlegen werden ließ, da sie sich noch immer nicht daran gewöhnt hatte ihre Gefühle vor ihren Eltern zu zeigen. Aber als sie feststellte, dass von Seiten ihrer Eltern keinerlei Reaktion erfolgte, begann sie zu entspannen und schmiegte sich an ihn. Sie war so erschöpft vom Training, dass sie kurz darauf in seinen Armen einschlief. Er bemerkte dieses und entschuldigte sich bei Ihren Eltern um sie zu Bett zu bringen. Er trug sie in ihr Zimmer, gab ihr noch einen kurzen Kuss auf die Stirn und deckte sie zu. Dann verließ er schweren Herzens ihr Zimmer und machte sich, nachdem er sich von ihren Eltern verabschiedet hatte, auf den Weg in seine Wohnung. Er wollte sie nicht alleine lassen, aber wenn sich alles so wie in seinen Träumen entwickelte, dann hatte er in Zukunft noch genug Gelegenheit sie beim schlafen zu beobachten… Am nächsten Morgen erwachte Mila aus einem tiefen erholsamen Schlaf. Sie hatte keine Ahnung, wie sie in ihr Zimmer gekommen war, aber es war ihr egal. Sie musste sich jetzt auf das Spiel konzentrieren. Als sie in die Küche kam, wurde sie bereits von Ihren Eltern erwartet, die ihr Glück für das Spiel wünschten und ihr sagten, dass sie es sich vor Ort anschauen wollten. Mila war überrascht, dass ihre Eltern Karten für das Spiel hatten und ihr Vater erklärte ihr, dass er Yushima darum gebeten hatte. Kurz darauf kam auch der Angesprochene hinzu, da Milas Eltern ihn zum Frühstück eingeladen hatten. Er wirkte auf sie ziemlich nervös und als sie ihn darauf ansprach, erklärte er ihr, dass es einfach wegen des Spiels war. Das entlockte ihren Eltern ein Schmunzeln und sie beteuerten, dass alles gut gehen würde. „Ich danke euch. Oh, ich bitte um Entschuldigung, ich wollte nicht unhöflich sein. Ich weiß nicht, was mit mir los ist. So nervös war ich noch nie…“ Er dachte in dem Moment, als er diese Worte ausgesprochen hatte, dass nun alles vorbei war, da Mila ihn überrascht anschaute. Doch Milas Vater kam ihm schnell zur Hilfe. „Schon in Ordnung. Du bist so oft bei uns, das es für uns vollkommen in Ordnung ist, wenn wir mit den Höflichkeiten aufhören. Du bist wahrscheinlich nur nervös, weil dir klar geworden ist, was ihr heute erreichen könnt. Mir würde es an eurer Stelle genauso gehen, wenn ich kurz davor stehen würde Geschichte zu schreiben. Es ist bisher noch keinem neuen Team gelungen gleich in der ersten Profisaison die Chance zu haben die Meisterschaft zu gewinnen. Ich glaube an euch und bin überzeugt davon, dass ihr die Meisterschaft gewinnen werdet.“ „Vielen Dank für diese aufbauenden Worte. Ich fühle mich schon besser.“ Dann aßen sie etwas und machten sich gemeinsam auf den Weg zur Sporthalle. Mila machte sich umgehend auf den Weg zur Mannschaft, während Yushima ihre Eltern zu den reservierten Plätzen begleitete. Dort angekommen stellte er ihnen seine Eltern vor und verabschiedete sich, nachdem sie alle ihm nochmals Mut gemacht hatten, um zur Mannschaft zu gehen. Als er dort ankam, erinnerte er das Team daran, dass es nur ein Spiel sei und sie keinesfalls daran denken sollten was sie erreichen konnten. Kurz bevor sie die Halle betraten nahm er Mila noch einmal zur Seite und besprach die Taktik noch einmal mit ihr. „Du weißt, dass dieses Team nur aus Weltmeistern besteht. Ihr habt sie beim letzten Mal mit eurer neuen Technik aus dem Konzept gebracht und ihnen dann durch ein schnelles Angriffsspiel keine Chance gegeben sich davon zu erholen. Aber dieses Mal wird das nicht funktionieren…“ „Das weiß ich auch. Wir müssen uns etwas anderes ausdenken. Aber was?“ „Ich habe mir überlegt, dass wir sie dazu verleiten, sich zu verausgaben, indem du nicht wie sonst angreifst, sondern auf mein Zeichen hin nur noch verteidigst. Ich weiß, dass das nicht gerade deine Stärke ist, aber ich glaube die anderen werden sich darauf einlassen. Du darfst dich nur nicht zu sehr verausgaben. Auch wenn sie dadurch zunächst einen Vorteil haben, ich glaube wenn du später auf einmal aus dem Hintergrund angreifst, dann werden wir im Vorteil sein. Den Zeitpunkt, wann du wieder angreifst, den überlasse ich dir. Du kennst dich und den Gegner am besten. Du weißt, wann der richtige Zeitpunkt da ist. Ich vertraue dir. Und dann habe ich auch noch eine Überraschung parat, aber darüber werden wir später reden…“ Dann begann das Spiel. Es war ein harter Kampf um jeden Punkt. Die beiden Teams schenkten sich nichts. Es war das Aufeinandertreffen der besten, das konnte jeder in der Halle sehen und auch spüren. Schließlich standen sich die besten Spielerinnen Japans gegenüber und im Gegensatz zum ersten Spiel, als diese Teams zum ersten Mal gegeneinander gespielt hatten, bereiteten die Angriffskombinationen der Fujimis ihnen kaum Probleme. Mila und Midori gaben im Angriff ihr bestes, aber gegen die kompakte Abwehr des Gegners taten sie sich schwer. „Die haben uns sehr genau analysiert.“ stellte Kyoko fest. „Mit unseren bisherigen Tricks kommen wir nicht weit. Wir sollten uns schnell was einfallen lassen.“ stimmte Midori ihr zu. „Ich weiß. Yushima hat sich was überlegt und damit werden wir sie überraschen. Wann es so weit sein wird, werden wir ja sehen. Ich habe gelernt, dass es wichtig ist jemandem zu vertrauen und das tue ich. Also lasst uns erst einmal so weitermachen, etwas anderes bleibt uns nicht übrig." sagte Mila, die sich in diesem Augenblick eine Auszeit herbei sehnte und blickte zur Seite zu Yushima. Dieser hatte jedoch kein Interesse daran eine Auszeit zu fordern. Er gab Mila ein kurzes Zeichen und sie verstand seinen Plan. Im Laufe der Saison hatten die beiden ein ähnliches Verständnis füreinander entwickelt, wie Midori und sie. Mila zog sich aus dem Angriff zurück und konzentrierte sich auf die Verteidigung, während Sanyo den Großteil der Angriffe übernahm. Da ihre Gegner wussten, dass Milas Schwäche die Verteidigung war, konzentrierten sie sich bei ihren Angriffen auf sie. Doch Mila überraschte die gegnerische Mannschaft mit ihrer stark verbesserten Annahmetechnik. Der erste Satz ging knapp verloren und erst zur Mitte des zweiten Satzes zeigte sich bei den Gegnern erste Erschöpfung. Mila bemerkte, als sie einen Ball von Kyjama annahm, dass dieser nicht mehr mit der gleichen Härte wie zu Beginn des Spiels gespielt worden war. Sie wusste, dass der Zeitpunkt, wann sie wieder angreifen würde, kurz bevor stand. Der gegnerische Trainer forderte eine Auszeit, da er sich sicher war, dass die Fujimis etwas geplant hatten und er die Erschöpfung seiner Spielerinnen erkannt hatte. Yushima sah zu seiner Mannschaft und lobte sie für ihren Einsatz. „Ihr spielt sehr gut. Macht weiter so.“ Onuma, die bisher auf der Bank gesessen hatte und das Spiel beobachtet hatte sprach schließlich das aus, was alle dachten. „Das wir alles geben und um jeden Punkt kämpfen sehe ich auch, aber warum spielt Mila nicht einen Angriff? Sie ist die beste Angreiferin und hat eigentlich nichts in der Verteidigung zu suchen.“ „Habt Vertrauen, ihr werdet es schon sehen.“ Mehr sagte er nicht. Dann wechselte er alle bis auf Mila aus, damit sie sich erholen konnten. Als die Mannschaften wieder auf das Spielfeld zurück kehrten waren alle in der Halle überrascht, dass nahezu das komplette Fujimiteam ausgewechselt worden war. Mila und Yushima stellten zufrieden fest, dass diese Umstellung der Mannschaft den Gegner zunächst aus dem Konzept gebracht hatte. Auch das Mila nicht wie von ihnen erwartet angriff trug zur Verwirrung bei Zuschauern und Spielern bei. Gegen Ende des zweiten Satzes, als die Gegner jeden Ball abwehrten endschied Mila sich, wieder in ihre eigentliche Rolle als Angreiferin zu wechseln. Mit Onuma als Stellerin hatte sie eine ebenso gute Spielerin an ihrer Seite, wie mit Kyoko. Hongo hatte damals Kyoko für Onumas Position trainiert und Mila war klar, dass Onuma durch ihr Studium zwar lange pausiert hatte, aber diese Pause ihr nicht geschadet hatte. Onuma war hoch motiviert und spielte nach wie vor präzise Bälle. Den zweiten Satz gewann das Fujimiteam knapp und im dritten hatten sie endgültig ihren Rhythmus gefunden. Sie spielten routiniert und ruhig. Ihr Gegner fand jedoch ebenfalls seinen Rhythmus und so war es ein sehr ausgeglichenes Spiel. Gegen Ende des dritten Satzes wollte Yushima Kazuragi gegen Midori auswechseln, aber Mila gab ihm zu verstehen, dass sie das nicht wollte. Sie wollte Sanyo auf dem Feld haben. Er verstand zwar nicht, weshalb sie es so wollte, aber er gab nach und schickte Sanyo anstelle von Midori aufs Feld. Sanyos Angriffe waren trickreich und sie hatte in der Vorbereitung auf dieses Spiel mit Mila gemeinsam an der Verbesserung ihrer Technik gearbeitet. Diese harte Arbeit zahlte sich nun aus und der dritte Satz wurde ebenfalls gewonnen. In der Pause zwischen dem dritten und vierten Satz wechselte er Mila und Kakinouchi gegeneinander aus, da auch Mila eine Pause benötigte. Sie setzte sich ohne Protest auf die Bank und die anderen waren davon überrascht. So kannten sie ihren Kapitän nicht. Mila war bekannt dafür, dass sie selbst mit einer Verletzung darauf bestand zu spielen. „Was ist los mit dir? So kennen wir dich ja gar nicht.“ Wollte Nakasawa wissen. „Ich brauche mal eben eine Auszeit um mir etwas zu überlegen, was uns hilft dieses Spiel zu gewinnen. Und das geht nun mal nicht, wenn ich mich auf das Spiel konzentrieren muss. Also geht da raus und gebt euer bestes. Ihr seid gut genug um ohne mich auszukommen. Ich vertraue euch.“ „Also gut, lasst und kämpfen.“ sagte Kakinouchi, die durch diesen Wechsel die Mannschaftsführung übernommen hatte. Es war keineswegs leicht für Mila auf der Bank zu sitzen, aber sie spürte, dass diese Pause ihr gut tat. Sie verstand Yushimas Plan. Das gegnerische Team wirkte planlos und machte viele Fehler. Als sie sich wieder gefangen hatten, wendete sich das Blatt jedoch ziemlich schnell. Sie holten Punkt für Punkt auf und bei einem Stand von Elf zu Elf wechselte Yushima erneut. Er nahm Yoshimura und Dekou aus dem Spiel und Mila und Midori kehrten auf das Feld zurück. Mila und Midori standen hinten in der Verteidigung und gaben sich selbstbewusst. Kurz bevor die Schlussphase begann versammelte Mila ihre Mannschaft noch einmal um sich. „OK, jetzt geht es um alles. Wir haben so hart dafür gearbeitet.“ „Genau, wir werden es schaffen. Aber sag mal, warum hat unser Trainer ausgerechnet jetzt unsere Verteidigung geschwächt. Ich meine, ihr beide seid gut, aber ihr seid Angreifer…“ „Ishi Matsu, wir haben uns da gerade etwas überlegt. Also, hört zu. Midori und ich werden den Ball, der gleich über dieses Netz kommt, annehmen. Onuma, du wirst den Ball stellen und zwar genau senkrecht nach oben. Dann siehst du zu, dass du da weg gehst, damit Midori und ich Platz haben um den Ball über das Netz zu spielen.“ „Und das funktioniert? Ich meine ein Angriff aus dem Hinterfeld ist riskant… Und Onuma ist nicht Kyoko, sie hat weniger Spielpraxis.“ „Das werden wir sehen Sanyo. Im Training mit Kyoko gestern hat es einmal geklappt. Onuma ist mindestens genauso gut wie Kyoko. Die beiden sind das Zentrum unserer Mannschaft. Lasst es uns einfach versuchen. Wenn der Ball doch zu weit nach vorne geht, dann seid ihr ja auch noch da und könnt den Ball übers Netz bringen. Also packen wir es an…“ Dann begaben sich alle auf ihre Positionen. Kyjama servierte einen kraftvollen Ball, den Mila nur knapp erwischte und der zur Seite weg sprang. Midori spielte den Ball nach vorne, wo Ishi Matsu ihn über das Netz brachte. Der Ball gelangte jedoch nicht auf den Boden und der Gegner bereitete sich auf einen weiteren Angriff vor. Doch Sanyo und Kakinouchi waren mit ihrer guten Blocktechnik in der Lage das Aufschlagrecht zurück zu erobern. Midori war an der Reihe den Ball ins Spiel zu bringen. Mit ihrer neuen, verbesserten Technik schaffte sie es direkt zu punkten. Das Fufimiteam schaffte es bis zum Matchball, obwohl Mila der Schmetterball aus dem Hintergrund bisher nicht gelingen wollte. Midori wurde, als sie den Ball zum vielleicht letzten Aufschlag des Spiels hoch warf klar, was von diesem Ball abhing und erwischte ihn aus diesem Grund nicht richtig, so dass ihre Gegner den Ball ohne Probleme annehmen konnten. Matsuyama spielte einen langen Schmetterball und Mila und Midori bewegten sich gleichzeitig zum Ball, so dass der Gegner sich sicher war, dass die beiden zusammenstoßen würden und sie so das Aufschlagrecht zurück bekommen würden. Doch eine der beiden schaffte es den Ball anzunehmen und zu Onuma zu spielen. Mila und Midori standen direkt hintereinander, so dass es für den Gegner so aussah, als wäre eine von ihnen nicht mehr auf dem Spielfeld. Onuma spielte den Ball wie besprochen gerade nach oben und verwirrte so die gegnerische Abwehr. Sie trat beiseite und die beiden traten vor um einen Angriff zu spielen. Matsuyama rief ihrer Mannschaft zu, dass das ein Trick sein musste um sie zu verwirren, da die Position für einen Angriff aus ihrer Sicht zu ungünstig war. Mila bewies ihr jedoch das Gegenteil und schmetterte den Ball mit solch enormer Kraft über das Netz, dass der Gegner aufgrund der Flugbahn des Balls davon ausging der Ball würde sicher ins Aus gehen. Der Ball ging jedoch kurz vor der hinteren Spielfeldbegrenzung zu Boden. Einen solchen Ball hatte zuvor niemand gesehen. Er senkte sich nicht ständig, sondern er fiel kurz vor der Begrenzungslinie wie ein Stein zu Boden. Mit diesem ungewöhnlichen Ball hatte Mila das Spiel für ihr Team entschieden. Das junge Fujimiteam hatte die Meisterschaft gewonnen und in der Halle brach unglaublicher Jubel aus und die Spielerinnen fielen sich vor Glück in die Arme. Yushima stand ein wenig abseits der Mannschaft und wartete auf einen günstigen Moment um Mila die Frage der Fragen zu stellen. Mila stand nach dem Schlusspfiff einfach nur da und konnte nicht glauben, dass sie es geschafft hatten. Sie hatten mit einfachsten Mitteln gespielt und ihre neueste Technik erst zum Ende des Spiels ausgepackt. In diesem Moment trat Yushima auf sie zu. Auch die anderen Fujimi-Spielerinnen kamen auf die beiden zu und hielten dann kurz bevor sie bei ihnen waren, in ihrer Bewegung inne als Sie sahen, dass Yushima etwas in der Hand hielt und seinen Blick kurz senkte. Er ging vor Mila auf die Knie und begann verlegen zu sprechen. Er hatte sich die ganze Nacht um die Ohren geschlagen um die richtigen Worte zu finden. „Mila, du bist der tollste Mensch, der mir je begegnet ist. Du hast das, was ich bisher für unmöglich gehalten habe möglich gemacht. Du bist der Grund, weshalb ich nicht aufgegeben habe, als ich vor einem Jahr in Bulgarien das Finale verloren habe. Du hast mich immer unterstützt und mir geholfen an meiner Technik zu arbeiten. Ich liebe dich über alles und deshalb…“ er machte eine kurze Pause um noch einmal tief durchzuatmen. „…und deshalb wollte ich dich fragen, ob du meine Frau werden willst.“ Bei diesen Worten nahm er ihre Hand und sah ihr direkt in die Augen. Mila war vollkommen sprachlos und wusste nicht wie ihr geschah. Sie erwiderte seinen Blick und doch konnte sie aus den Augenwinkeln ein stummes Nicken von Midori wahrnehmen. Sie war sich sicher, dass Midori Bescheid wusste und bedeutete ihm, indem sie ihre Hand, welche er noch immer festhielt, leicht hob, aufzustehen. Als er sich aufgerichtet hatte und ihr noch immer tief in die Augen schaute, trat sie einen Schritt auf ihn zu und antwortete mit Tränen in den Augen: „Ich… ich weiß nicht was ich sagen soll… Ich liebe dich und ich möchte nichts mehr, als für immer mit dir zusammen zu sein. Du hast mir so viele neue Seiten an mir gezeigt…“ Diese Antwort genügte ihm und er schloss sie in seine Arme und die beiden küssten sich. Nachdem ihre Lippen sich voneinander gelöst hatten sahen sie sich wieder in die Augen. Dann holte Yushima den Ring aus der kleinen Schatulle, die er hinter seinem Rücken gehalten hatte und nahm Milas Hand um ihn ihr anzustecken. Beide fühlten sich wie in einem Traum, sie nahmen die Welt um sich herum gar nicht wahr. Die ganze Halle und die Reporter waren verstummt, als er ihr den Antrag gemacht hatte. Die Mannschaft konnte nicht glauben, was sie da gerade gesehen hatten. Ihr Kapitän, der die meiste Zeit während der Saison über nicht den Eindruck gemacht hatte, dass in ihrem Leben noch Platz für einen Freund hat, hatte sich tatsächlich verlobt. Sie traten auf die beiden zu und gratulierten ihnen. Daraufhin brach in der Halle auch wieder der Jubel aus und Mila stellte, als sie sich umschaute, fest das ihre Eltern mittlerweile ebenfalls zum Spielfeld gekommen waren. Sie schauten ihre Tochter lächelnd an und freuten sich, dass sie sich für die Liebe entscheiden hatte. „Herzlichen Glückwunsch meine Große. Du bist im Laufe dieses Jahres wirklich erwachsen geworden. Ich wünsche euch beiden alles Gute.“ sagte ihr Vater, als er auf die beiden frisch verlobten zutrat. Dann nahm er erst seine Tochter und anschließend seinen „Sohn“ in die Arme. Milas Mutter tat es ihrem Mann gleich und gratulierte ihnen ebenfalls. Dann traten auch seine Eltern hervor und seiner Mutter verschlug es beim ersten genauen Blick auf ihre zukünftige Schwiegertochter beinahe die Sprache. „Aber das ist doch nicht möglich… Du, du siehst genauso aus, wie …“ Yushima wandte sich an seine Mutter und erklärte ihr, dass er bei seiner ersten Begegnung mit Mila genauso reagiert hatte. Kurz darauf hatten seine Eltern sich wieder gefangen und gratulierten dem Paar. „Wir freuen uns für euch. Und jetzt haben wir endlich wieder eine Tochter…“ Auch der gegnerischen Mannschaft war nicht entgangen, was auf der anderen Seite des Spielfeldes passiert war und kam ebenfalls näher um zu gratulieren. Mila konnte noch immer keinen klaren Gedanken fassen. Sie war so überwältigt von den Ereignissen, dass sie sich erst einmal zur Ersatzbank begab um sich zu setzen, während Yushima sich den ganzen Fragen stellte. ‚Was passiert hier nur? Ich habe es geschafft mit meinem Team die Meisterschaft zu gewinnen und dann… Hat Yushima wirklich gesagt, dass er mich heiraten möchte? Es kommt mir vor wie ein Traum aus dem ich jeden Moment erwachen kann…‘ Midori trat auf ihre beste Freundin zu um mit ihr zu reden, da sie Milas abwesenden Blick aufgefangen hatte. „Hey, was ist denn los? Wir haben gewonnen und du hast von dem Mann, den du liebst das Versprechen erhalten, dass er den Rest seines Lebens mit dir verbringen möchte.“ „Das ist es ja… Das alles kommt mir wie ein Traum vor. Ich habe Angst, dass das alles nicht wirklich passiert ist…“ „Ich kann dir versichern, dass es kein Traum ist. Es ist alles wirklich geschehen.“ Mila sah Midori an und fragte, wie sie sich so sicher sein konnte. Midori erklärte ihr, dass sie gemeinsam mit Yushima den Ring ausgesucht hatte, den er Mila überreicht hatte und dass sie unmöglich alle den gleichen Traum haben konnten, denn die Erschöpfung von diesem Spiel steckte allen in den Knochen und die konnte man nur fühlen, wenn man wach war. Daraufhin musste Mila anfangen zu lachen und sie begann zu begreifen, dass sie es tatsächlich geschafft hatte den Erfolg und die Liebe zu vereinen. Dann trat ein Sprecher des Volleyballverbandes vor und bat um Aufmerksamkeit, da die Nominierung für die Nationalmannschaft anstand. Die Namen wurden gleich mit den dazugehörigen Rückennummern bekannt gegeben. Mila, Midori, Matsuyama, Kyjama, Iwatani, Yamagami, Kakinouchi, Onosawa, Kyoko, Kaori, Sanyo und Nakasawa wurden nominiert. Mila sollte die Nummer Eins sein und die Mannschaft anführen. Die Nummer Zwei und somit Ersatzkapitän sollte Matsuyama sein, da sie mehr Erfahrung als Mila hatte und sie aus diesem Grund unterstützen sollte. Nachdem die Nominierung vorüber war, trat Trainer Inokuma hervor und teilte seiner Mannschaft mit, dass sie sich in wenigen Tagen auf den Weg ins Trainingslager begeben sollten. Anschließend nahm er seinen neuen Kapitän beiseite und gratulierte ihr. „Du weißt, dass ich meine Zweifel daran hatte, ob du es schaffst deine Gefühle im Spiel auszublenden. Aber du hast mir bewiesen, dass es dazu überhaupt keinen Grund gibt. Du hast mit vollem Einsatz gespielt und im Laufe der Saison große Fortschritte gemacht. Ich wünsche dir und Yushima alles Gute für die Zukunft. Aber ich erwarte von euch, dass ihr weiterhin an euch arbeitet. Ihr müsst euch darüber im Klaren sein, dass der Erfolg kein Selbstläufer ist und ihr hart dafür arbeiten müsst. Doch nach allem, was ich heute gesehen habe, bin ich mir sicher, dass ihr das Schaffen werdet. Wir sehen uns dann im Trainingslager.“ Dann drehte er sich um und ging. Mila blieb verwirrt zurück und schaute ihm nach. Während Inokuma mit Mila sprach, trat Sanyo zu Yushima um ihm den Rat zu geben gut auf Mila aufzupassen. „Ich gratuliere, du hast es wirklich geschafft sie an dich zu binden. Ich hoffe nur für dich, dass du sie niemals enttäuschen wirst. Denn sollte ich mitbekommen, dass sie deinetwegen unglücklich ist, dann bekommst du es mit mir zu tun.“ „Keine Sorge Sanyo, das ich habe nicht vor. Ich will das sie glücklich ist und werde alles für sie tun.“ „Dann ist ja gut. Pass gut auf sie auf…“ Nach der Siegerehrung, als sich alle umgezogen und geduscht hatten lud Herr Hongo seine Mannschaft zum Essen ein. Auch er hatte das Spiel in der Halle verfolgt und war stolz dieses Team auf die Beine gestellt zu haben. Für Mila, die endlich völlig offen zu ihren Gefühlen stand, freute er sich besonders. Sie hatte in der Vergangenheit viel zu oft traurige Erfahrungen machen müssen, so dass er mit Freude sah, wie locker sie jetzt war. Sein kleiner Star war endlich erwachsen geworden und hatte gelernt ihre Gefühle zu zulassen. Während dem Essen war der Gewinn der Meisterschaft das Hauptthema des Abends. Aber auch die Verlobung von Mila und Yushima sorgte für Gesprächsstoff. „Ich kann noch gar nicht richtig glauben, dass wir es tatsächlich geschafft haben…“ sagte Nakasawa, die zum ersten Mal für eine Nationalmannschaft nominiert worden war. „Und das ihr beide euch entschieden habt zu heiraten ist eine riesige Überraschung gewesen…“ ergänzte Dekou. „Ich bin stolz darauf euer Trainer zu sein, ihr seid ein super Team. Wenn wir so weitermachen, dann kann es niemand mit uns aufnehmen.“ sagte Yushima, der Stolz auf die Leistung seiner Mannschaft war und Mila ergänzte, „Ihr seid wirklich die besten Freunde, die man haben kann. Dank euch habe ich endlich den Mut zu meinen Gefühlen zu stehen. Im Laufe dieser Saison habe ich gelernt, dass es keinen Grund gibt mich davor zu verstecken.“ Die anderen verstanden ihre Worte und gratulierten den beiden nochmals zur Verlobung. Auch Sanyo gratulierte den beiden. Mila nahm sie beiseite um nochmals mit ihr zu reden. Noch bevor Mila etwas sagen konnte ergriff Sanyo das Wort. „Ich freue mich wirklich für dich. Ich möchte dass du glücklich bist. Das ist das wichtigste. Du kannst jederzeit zu mir kommen, wenn dich irgendetwas bedrückt.“ „Danke, du bist wirklich eine sehr gute Freundin. Aber ein wenig traurig bin ich schon, dass ich dir nun so vor den Kopf gestoßen habe…“ „Du brauchst dich nicht zu entschuldigen und du solltest nicht traurig sein… Ich habe von Anfang an gewusst, dass meine Gefühle nicht erwidert werden und mich damit abgefunden. So lange du glücklich bist, bin ich es auch.“ Mila bedankte sich bei ihr und anschließend gingen sie zurück zu den anderen. Alle saßen noch bis spät in die Nacht zusammen und feierten ihren Erfolg. Als die anderen sich in Gespräche vertieft hatten, verließen Mila und Yushima die Feier und machten sich auf den Weg nach Hause. Sie waren sich sicher, dass die anderen sie nicht vermissen würden, oder ihnen die Abwesenheit erst viel später auffallen würde. Als sie das Lokal, in dem gefeiert wurde verließen, wurden die beiden von der Presse erwartet, die Interviews haben wollten. Die beiden stellten sich den Fragen der Reporter zur gewonnenen Meisterschaft einzeln und als das Thema zur Verlobung wechselte trat er hinter sie. Er legte zögerlich eine Hand auf ihre Schulter und sie lehnte sich an ihn, woraufhin er seine Arme um sie legte und sie festhielt. „Im Moment bin ich der glücklichste Mensch der Welt. Ich habe ein wunderbares Team um mich herum, mit dem ich die Meisterschaft gewinnen konnte und ich habe die Liebe meines Lebens gefunden, was will man mehr.“ sagte Mila den Reportern, drehte sich zu Yushima und sah ihm in die Augen. „Ohne dich wäre das nicht möglich gewesen. Ich bin so froh dich zu haben. Ich liebe dich über alles.“ Dann küssten sie sich. Die Reporter waren zufrieden mit dem was sie hörten und bedankten sich bei den beiden, dass sie sich die Zeit genommen hatten ihre Fragen zu beantworten. Anschließend packten die Reporter zusammen und Mila und Yushima gingen Arm in Arm durch die Straßen. Als sie an der Sporthalle vorbei kamen sahen sie dort Sechs Motorräder stehen und Mila erinnerte sich an das Versprechen, welches sie den Sechs jungen Leuten gegeben hatte. Die beiden blieben stehen und unterhielten sich mit Maya und ihren Jungs. Mila und Maya legten fest, dass das Spiel am Tag vor der Abreise ins Trainingslager stattfinden sollte. Maya wollte, dass die gleichen Spielerinnen auflaufen sollten, gegen die sie verloren hatten. Mila erklärte ihr, dass Takaichi nicht dabei war und das veranlasste die Jungs den Vorschlag zu machen, dass Yushima stattdessen mitspielen sollte, schließlich waren sie selbst ja auch ein gemischtes Team. Sie wussten, dass er der Trainer von Milas Team war, aber sie hatten keine Ahnung, dass er der beste Spieler Japans war. Mila stimmte diesem Vorschlag zu und lächelte. Auch Yushima fand es interessant zu testen, wie das Zusammenspiel mit Mila funktionierte. Und da ihm nicht mehr viel Zeit mit ihr blieb, da sie beide sich auf die olympischen Spiele vorbereiten mussten, fand er schnell Gefallen an dem Gedanken so noch möglichst viel Zeit mit ihr verbringen zu können. Zu Hause wurden sie bereits von ihren Eltern erwartet, die ihnen noch einmal in aller Ruhe zur Verlobung gratulierten. Yushimas Vater nahm Mila beiseite um sich mit ihr zu unterhalten. Er wollte seine ‚Tochter‘ besser kennenlernen. „Ich freue mich, dass unser Sohn endlich glücklich ist. Er hat sich ständig Vorwürfe wegen diesem Unfall gemacht und sich vollkommen zurückgezogen. Auch uns gegenüber. Weißt du, meine Frau hat sehr unter dem Verlust unserer Tochter gelitten, dennoch hat sie ihm niemals Vorwürfe gemacht. Und jetzt, wo sie dich heute kurz kennengelernt hat, ist sie wie ausgewechselt, sie wirkt wieder glücklich, genau wie unser Sohn. Die beiden scheinen, dank dir, den Schmerz über den Verlust von Yoko endlich überwunden zu haben. Meine Frau und ich, wir freuen uns von ganzem Herzen, dass du nun zur Familie gehörst.“ „Danke. Ich möchte ganz ehrlich sein, es ist für mich noch immer wie ein Traum. Ich habe lange gerbraucht um mich meinen Gefühlen zu stellen und Yushima hat mich ständig unterstützt und Rücksicht auf mich genommen. Er hat mir die Zeit gelassen, die ich benötigt habe. Er ist das Beste, was mir jemals passiert ist. Auch ich habe erfahren müssen, welchen Schmerz man verspürt, wenn man einen geliebten Menschen verliert… “ „Du bist etwas ganz besonderes, dass merkt man gleich.“ Die beiden unterhielten sich noch eine ganze Weile und Mila beantwortete alle Fragen, die ihr gestellt wurden. Nach einiger Zeit machte sich bei Mila die Müdigkeit und die Erschöpfung vom Spiel bemerkbar und sie entschuldigte sich bei ihren Eltern und „Schwiegereltern“ um sich zurückzuziehen. Yushima blieb noch bei den Eltern und besprach mit ihnen seine Pläne. „Wenn alles gut geht, dann können wir bei den olympischen Spielen beide um Gold spielen und vielleicht sogar gewinnen. Ich habe mir bereits vor Wochen Gedanken darüber gemacht. Ich habe mir überlegt, dass wir nach dem Finale bei Olympia heiraten könnten. Die erste Hürde dafür ist ja bereits genommen, da ihr uns die Erlaubnis dafür gegeben habt. Ich weiß genau, dass Milas Ziel darin besteht die Goldmedaille zu gewinnen und aus diesem Grund halte ich es für das beste bis dahin zu warten.“ Ihre Eltern waren über sein Verständnis für ihre Ziele nicht überrascht, da auch er Ehrgeizig war und beschlossen hatte erst einmal das olympische Turnier zu bestreiten, welches beide unbedingt gewinnen wollten. Alle vier fanden diese Idee vernünftig und bestätigten ihm, dass es richtig war erst einmal die bevorstehende Aufgabe zu bestreiten und danach als krönenden Abschluss eine Hochzeit zu feiern. Als seine Eltern sich verabschieden wollten, um sich auf den Weg ins Hotel zu machen, boten Milas Eltern ihnen an im Gästezimmer zu übernachten. Yushima schmunzelte bei dem Gedanken daran, dass beide Elternpaare unter einem Dach wohnen würden und bot gleichzeitig an, dass seine Eltern auch bei ihm zu Hause übernachten konnten. Beide Elternpaare sahen ihn an und lächelten. „Ich danke dir für die Einladung und dieser werden wir gerne nachkommen. Aber…“ begann sein Vater und Milas Vater fügte hinzu „…da du nicht genügend Platz in deiner Wohnung hast und uns klar ist, dass du eh am liebsten bei Mila sein möchtest, möchten wir dir sagen, dass du hier übernachten kannst. Also, worauf wartest du noch, geh zu ihr…“ Das ließ er sich nicht zweimal sagen und machte sich, nachdem er allen eine angenehme Nacht gewünscht hatte, auf den Weg zu ihrem Zimmer. Er öffnete leise und vorsichtig die Tür. Er schlich zu ihrem Bett, wo sie mit geschlossenen Augen da lag und gab ihr einen sanften Kuss. Anschließend setzte er sich auf die Bettkante und beobachtete sie. ‚Sie ist so wunderschön…‘ Dann wandte sie ihren Kopf in seine Richtung und er stellte fest, dass sie aufgewacht war und ihn ansah. „Hey, bitte entschuldige. Ich wollte dich nicht aufwecken.“ flüsterte er und strich ihr dabei über die Wange. „Du hast mich nicht geweckt. Ich habe noch gar nicht geschlafen, ich habe nur versucht das was heute passiert ist zu verarbeiten, in dem ich mir alles noch einmal ins Gedächtnis gerufen habe. Ist das alles wirklich passiert?“ „Was meinst du? Wir, besser gesagt du und dein Team, haben die Meisterschaft gewonnen und du wurdest zum Kapitän der Nationalmannschaft ernannt.“ Sie richtete sich etwas auf und sah ihn lächelnd an. „Das meine ich nicht… Ich kann einfach nicht glauben, dass du…“ „Hey, ich liebe dich mehr als alles andere auf der Welt und ich möchte den Rest meines Lebens mit dir verbringen. Das kannst du mir glauben, das verspreche ich dir.“ „Dann ist es wahr, dass wir heiraten werden?“ „Ja, sofern du das auch wirklich möchtest. Ich möchte mit dir glücklich werden, aber ich möchte dich auf gar keinen Fall zu irgendetwas drängen.“ Dann beugte er sich zu ihr und küsste sie sanft auf die Lippen. Sie erwiderte seinen Kuss und zog ihn zu sich herab. „Ich liebe dich. Und ich bin im Moment so glücklich wie noch niemals zuvor. Selbst der Gewinn der Weltmeisterschaft hat mich nicht so glücklich gemacht, wie die Aussicht mit dir zusammen zu sein. Noch vor einem Jahr hätte ich das nicht für möglich gehalten. Ich möchte dich heiraten und mit dir zusammen sein.“ sagte sie ihm, als ihre Lippen sich voneinander gelöst hatten. Dann fragte sie ihn noch, was er in ihrem Zimmer machte, denn sie hatte nicht damit gerechnet, dass er in dieser Nacht zu ihr kommen würde, auch wenn sie es sich gewünscht hatte. Er erklärte ihr, dass seine Eltern bei ihm übernachten würden und er aus diesem Grund bei ihr war. „Als ich gerade eingetreten bin und es so aussah, als würdest du schlafen, da habe ich es nicht übers Herz gebracht dich zu wecken, indem ich mich einfach neben dich lege. Wenn du mich nicht angeschaut hättest, dann hätte ich die ganze Nacht über einfach nur an deiner Seite gesessen und dir beim Schlafen zugesehen.“ „Du hättest wirklich die ganze Nacht am Bett sitzend verbracht?“ „Ja…“ Sie rutschte zur Seite um ihm genügend Platz zu machen, damit er sich ebenfalls hinlegen konnte und bedeutete ihm so, dass er sich zu ihr ins Bett begeben sollte. Er folgte ihrer Aufforderung und sie kuschelte sich an ihn. Er schloss sie in seine Arme und beide küssten sich erneut. Dieser Kuss wurde mit jeder Sekunde, die verstrich immer intensiver und das Verlangen der beiden nacheinander stieg stetig an. Keiner von ihnen konnte und wollte vom anderen ablassen. Die Leidenschaft übernahm die Kontrolle über beide und er begann mit einer Hand an ihrer Seite entlang zu fahren. Auch Mila ließ ihren Gefühlen freien Lauf und begann seinen Körper zu betasten. Ihre Hände strichen über seinen Rücken und wanderten unter sein Shirt, woraufhin er sich aufrichtete und ihr half das Shirt abzulegen. Sie setzte sich auf und begann mit ihren Händen über seinen Oberkörper zu streicheln. Er lehnte sich zurück und überließ ihr, wie es weitergehen sollte. ‚Sie ist in den letzten Wochen und Monaten so viel lockerer geworden. Ich bin gespannt, wie locker sie ist und wie weit sie von alleine geht…‘ Sie ließ sich ganz von ihren Gefühlen leiten und bedeckte jeden freien Zentimeter Haut mit Küssen. Er lag auf dem Rücken und hatte die Augen geschlossen, um ihre Berührungen noch intensiver spüren zu können. Irgendwann hielt er es nicht mehr aus nur untätig zu bleiben und begann sie ebenfalls zu berühren. Irgendwann sanken sie erschöpft vom Tag und überglücklich in die Laken zurück, wo er sie festhielt. Er griff mit einer Hand nach der Decke und bedeckte sie beide damit. Sie kuschelte sich an ihn und schlief überglücklich in seinen Armen ein. In dieser doch recht kurzen Nacht träumte sie zum ersten Mal seit längerem von Tsutomu. Doch es war kein Alptraum, wie so oft in der Vergangenheit… < ‚Ich freue mich, dass du endlich wieder unbeschwert dein Leben genießen kannst…‘ ‚Danke, Tsutomu. Ich habe lange gebraucht um zu verarbeiten, dass du nicht mehr bei mir bist…‘ ‚Hey, nicht traurig werden dazu gibt es absolut keinen Grund. Ich war und bin immer in deiner Nähe, auch wenn du mich nicht sehen kannst. Außerdem bist du ja auch so nicht alleine. Es gibt da jemanden, der es gut mit dir meint und der dich über alles liebt, so wie ich es tat, als ich noch bei dir war…‘ ‚Du weißt von ihm…?‘ ‚Natürlich, schließlich hast du mir ja von ihm erzählt. Ich freue mich, dass ihr zueinander gefunden habt. Du hast es verdient glücklich zu sein…‘ ‚Ich habe ein schlechtes Gewissen dir gegenüber, wenn du so redest…‘ ‚Das brauchst du nicht, er ist derjenige, dem dein Herz gehört und das ist alles, was ich mir immer für dich gewünscht habe, dass du endlich glücklich wirst…‘ ‚Sag so etwas nicht. Du warst mir immer sehr wichtig…‘ ‚ich weiß, was du mir damit sagen willst, aber auch wenn ich noch Leben würde, hättest du dich für ihn entschieden, da bin ich mir ganz sicher. Ihr beide habt viel mehr gemeinsam als wir. Ich hätte dir nicht im Weg gestanden, denn dein Glück bedeutet mir alles. Wir sind auf ewig gute Freunde und ich weiß, dass du mich nicht vergisst, also versprich mir, dass du von der Vergangenheit endgültig los lässt und dein Leben, so wie du es für richtig hältst, lebst…‘ ‚Ich verspreche es dir und danke für deine Worte‘ ‚Du brauchst mir nicht zu danken. Euch beide hat das Schicksal für einander bestimmt und ich möchte, dass du das genießt und glücklich wirst… > Sie erwachte aus diesem Traum und fand sich in Yushimas Armen wieder, die sie noch immer umschlossen hielten. Er schlief tief und fest und hatte ein Lächeln auf den Lippen. Sie gab ihm einen sanften Kuss und schmiegte sich wieder an ihn. Als sie ihre Augen wieder schloss, spürte sie seinen gleichmäßigen ruhigen Herzschlag und ihr wurde bewusst, dass Tsutomu Recht hatte, sie liebte Yushima über alles und hatte ihm ihr Herz geschenkt. Als die Sonne in das Zimmer schien, wachte er auf und spürte ihre Nähe. Mila hatte sich im Laufe der Nacht noch näher an ihn gekuschelt und er genoss diesen Moment. Bei ihrem Anblick konnte er nicht wiederstehen und begann ihr sanft über den Rücken zu streichen. Diese Berührungen seinerseits bewirkten, dass sie kurz zuckte und anschließend ihren Kopf an seiner Brust anlehnte, während ihre linke Hand neben ihrem Gesicht lag. Er hob seinen Kopf um sie zu beobachten. ‚Beinahe hätte ich sie geweckt… dabei soll sie sich doch von den Anstrengungen des gestrigen Tages ausruhen…‘ Und während er sie, in Gedanken versunken, beobachtete spürte er ihre Lippen auf seiner Haut. Dann hob sie den Kopf und schaute ihn an. „Guten morgen…“ sagte sie und beide küssten sich. „Guten morgen Süße, ich hoffe ich habe dich nicht geweckt…“ „Nein, hast du nicht. Ich war bereits wach, aber ich hatte Angst dich zu wecken…“ Beide mussten bei diesen Worten anfangen zu lachen, da beide offensichtlich das gleiche gedacht hatten. Sie lagen noch eine ganze Weile Arm in Arm da und genossen den Augenblick und die Nähe des jeweils anderen, ehe sie gegen Mittag aufstanden und sie sich als erstes ins Bad begab um sich frisch zu machen. Nachdem sie fertig war, ging sie in ihr Zimmer zurück, wo er bereits auf sie wartete. Er hatte sich seine Shorts angezogen und als sie das Zimmer betrat ging er auf sie zu, gab ihr einen kurzen Kuss und machte sich ebenfalls auf den Weg ins Bad um zu duschen. Mila zog sich in der Zwischenzeit frische Kleidung an und als sie sich ein Shirt aus dem Schrank nehmen wollte fiel ihr Blick auf den Ring an ihrer Hand. Sie hielt in ihrer Bewegung inne, betrachtete ihre Hand und begann zu lächeln. ‚Ich kann immer noch nicht so recht glauben, dass das alles wirklich passiert ist. Aber dieser Ring, er ist echt und das bedeutet, dass es kein Traum war…‘ Sie wusste nicht, wie lange sie regungslos da gestanden hatte, aber plötzlich legten sich zwei Arme um sie und Yushima küsste ihren Nacken. „Hey, was ist los? Du bist ja vollkommen in Gedanken versunken…“ „Es ist nichts, ich bin einfach nur glücklich und mir wird gerade klar, dass es kein Traum ist…“ dann drehte sie sich um, sah ihm in die Augen und ergänzte, dass sie ihn liebte und gab ihm einen Kuss. „Und was machen wir nun mit dem angebrochenen Tag?“ wollte sie schließlich von ihm wissen. „Ich bin überrascht, dass du das fragst. Dein Tagesablauf besteht doch sonst immer aus Training und schlafen…“ „Hey, nicht frech werden…“ „So war das doch gar nicht gemeint. Ich bin nur etwas überrascht, dass du nicht vom Training gesprochen hast. Wir können uns ja gemeinsam was überlegen. Bitte versteh‘ mich jetzt nicht falsch, aber du hast gestern Abend einen Termin für ein Spiel ausgemacht und normalerweise fängst du bei der Aussicht auf ein Spiel immer direkt mit der Vorbereitung dafür an. Woher kommt dieser plötzliche Sinneswandel?“ „Ich möchte einfach nur die Zeit mit dir gemeinsam genießen, was ist denn falsch daran?“ „Rein gar nichts… Es ist nur neu für mich das aus deinem Mund zu hören, was aber auf keinen Fall bedeutet, dass ich mich nicht darüber freue…“ sagte er, küsste sie und beschloss damit das Thema zu beenden, da sie sonst noch anfangen würden zu streiten. Er löste die Umarmung und verließ das Zimmer um das späte Frühstück vorzubereiten, während sie sich fertig anzog. Sie folgte ihm die Treppe hinab und vor der Küchentür hatte sie ihn eingeholt. Als sie gemeinsam die Küche betraten wurden sie bereits von Milas und seinen Eltern erwartet. „Wir dachten schon, wir bekommen euch heute gar nicht mehr zu sehen…“ brachten beide Mütter gleichzeitig lächelnd hervor. Mila und Yushima schauten ihre Eltern verlegen an und nahmen sich etwas zu essen bevor sie sich an den Tisch setzten. „Und was habt ihr heute vor?“ wollte Yushimas Vater von ihnen wissen. „Darüber haben wir noch nicht nachgedacht…“ setzte Yushima an und Mila ergänzte, dass sie den Tag zum erholen nutzen wollte, was ihre Eltern verwunderte. „Du und erholen?“ brachte ihre Mutter hervor. „Ja, stellt euch vor, ich möchte heute einfach mal gar nichts machen. Das gestrige Spiel hat viel Kraft gekostet.“ „Das sind ja ganz neue Töne von dir. Es scheint so, als wirst du wirklich langsam erwachsen. So vernünftig hast du dich noch nie verhalten.“ stellte ihr Vater fest, was allen ein Lachen entlockte. Kurz darauf verließen die Eltern gemeinsam die Küche und ließen das junge Paar alleine. Yushima machte den Vorschlag erst einmal spazieren zu gehen und anschließend in einem Restaurant etwas zu essen und vielleicht noch ins Kino zu gehen. Mila stimmte diesem Vorschlag zu, da sie selbst keine bessere Idee hatte und die Aussicht mit ihm den Tag zu verbringen ließ ihr Herz höher schlagen. Und so machten die beiden sich, nachdem sie den Tisch abgeräumt hatten, auf den Weg an den Strand. Sie gingen an eine abgelegene Stelle, wo sich kaum Menschen hin verirrten, denn auf dem Weg wurden sie ständig von Passanten angesprochen, die ihnen zum Titelgewinn und zur Verlobung gratulierten. An ihrer Lieblingsstelle setzten sie sich in den, von der Sonne erwärmten, Sand und genossen die Zweisamkeit. Yushima setzte sich hinter Mila und nahm sie in den Arm. Sie lehnte sich zurück und schloss die Augen um den Augenblick in vollen Zügen in sich aufzunehmen. Er nutzte den Moment um mit ihr über seine Vorstellung einer gemeinsamen Zukunft zu sprechen, denn ihm war klar, dass sie möglicherweise völlig andere Ansichten hatte als er. „Süße, ich würde gerne mit dir über etwas reden, was mir am Herzen liegt.“ „Das klingt geheimnisvoll, worüber möchtest du denn reden?“ „Über uns… Weißt du, ich mache mir schon seit längerem Gedanken darüber… Ich meine, ich habe bis gestern jede Nacht davon geträumt und mich nicht getraut es auszusprechen… Was hältst du davon, wenn wir uns nach den olympischen Spielen in Ruhe nach einem gemeinsamen Heim umsehen?“ Darüber hatte Mila sich bisher noch keine Gedanken gemacht und war sichtlich überrascht von dieser Frage. „Was?“ mehr brachte sie nicht hervor, weshalb er ihr nochmals sagte, dass sie jede Zeit der Welt hatten um sich umzusehen und er sie nicht bedrängen wollte. Sie dankte ihm und nachdem der erste Schock verflogen war, begann auch sie Gefallen an einem Eigenheim für sich und die Liebe ihres Lebens zu finden. Sie wurde sogar neugierig und wollte wissen, was er sich noch so alles in Gedanken ausgemalt hatte. „Ich habe, um ehrlich zu sein, bereits von unserer Hochzeit geträumt.“ „Und wie sah dieser Traum aus?“ „Ich habe geträumt, dass wir beide bei den olympischen Spielen die Goldmedaille gewinnen und an diesem Tag heiraten. Danach machen wir erst einmal Urlaub und zwar ganz alleine… Was hältst du davon?“ „Ich kann nicht fassen, dass du anscheinend alles bereits durchdacht hast. Nicht dass du mich jetzt falsch verstehst, ich bin einfach nur überrascht und die Idee nach dem olympischen Finale zu heiraten finde ich sehr schön.“ „Wirklich? Ich hatte das gehofft. Ich möchte dir aber nicht meine Ideen als feststehende Tatsachen aufdrücken, wenn du andere Ideen oder Wünsche hast, dann sag es einfach…“ „Ich habe bisher noch gar nicht an die Zukunft gedacht. In Gedanken war ich immer in der Vergangenheit und habe erst in diesem Jahr, dank dir und deinem uneingeschränktem Verständnis dafür, gelernt damit zu leben und die Gegenwart zu genießen.“ Dann erzählte sie ihm von ihrem Traum der letzten Nacht und das Versprechen das sie Tsutomu darin gegeben hatte. Er war überrascht, dass sie ihm so selbstverständlich davon erzählte, ihm anscheinend vollkommen vertraute und zeitgleich freute er sich, dass sie dadurch wohl endlich einen für sich versöhnlichen Abschluss mit der Vergangenheit geschafft hatte. „… und als ich dann aus dem Traum aufgewacht bin und du bei mir warst, da habe ich verstanden, was der Traum bedeutete. Ich muss von der Vergangenheit loslassen und mich auf das hier und jetzt konzentrieren. Und mir ist klar geworden, dass ich den Rest meines Lebens mit dir verbringen möchte…“ Dann lehnte sie sich wieder an ihn und er schloss sie erneut in die Arme. Sie saßen noch eine ganze Weile einfach nur da und genossen die Nähe zueinander. Erst als die Sonne begann am Horizont zu verschwinden machten sie sich gemeinsam auf den Weg zu einem Restaurant in der Innenstadt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)