Submissive Renitenz von abgemeldet ("Bow down to your Master, Dog!") ================================================================================ Kapitel 73: Plädoyer -------------------- "Herrje, Joey, komm mal wieder runter. Du machst mich noch wahnsinnig!" Entschuldigend sehe ich Duke an. "Sorry, ich bin einfach aufgeregt." entgegne ich und er nickt. "Schon klar, versteh ich ja auch, aber du hilfst keinem, wenn du wie ein Gummiball durch die Gegend hüpfst. Komm lieber mal wieder unter und konzentrier dich auf den Gespräch mit Kaiba." Ich nicke. Ich weiß ja, dass er Recht hat. Aber was soll ich denn machen? Ich habe die ganze Nacht nicht wirklich ein Auge zu getan und nach dem vielen Kaffee, den ich jetzt intus habe, ist an still sitzen ohnehin nicht zu denken. Und allein der Gedanke, Kaiba jetzt gegenüber zu treten, macht mich mehr als nervös. Immerhin hängt von dem Gespräch eine Menge ab. "Mokuba hat gesagt, dass er zuhause ist." höre ich Duke sagen. "Na, das ist doch schon mal gut." Ich weiß zwar nicht was er damit sagen will oder warum das gut ist, aber immerhin werde ich das Ganze nicht länger aufschieben müssen. Wenn´s nach mir gegangen wäre, hätte ich es letzte Nacht schon hinter mich gebracht. "Was hast du dem Kleinen denn gesagt?" will ich wissen. "Ich hab ihn nur gefragt wo sein Bruder ist. Er hat allerdings auch nicht groß weiter nachgefragt." antwortet Duke und ich nicke. Gut, dann wird Kaiba auch nicht flüchten. Herrje, was denke ich denn da? Warum sollte er flüchten? Einmal abgesehen davon, dass er so was ohnehin nie tun würde? Schließlich hat er auch keinen Grund einem Gespräch mit mir auszuweichen, es sei denn natürlich, dass er mich nicht mehr sehen will. Oh Gott, hoffentlich ist es nicht ganz so schlimm. Wenn ich wenigstens die Chance habe, mit ihm zu reden, dann kann ich ihm auch alles erklären und hoffentlich hat Duke Recht und er glaubt mir meine Story. So bescheuert wie die klingen wird, müsste er das eigentlich. Und er sagt ja auch selbst immer, dass ich ein mieser Lügner bin. So einen Unsinn könnte sich auch niemand ausdenken. Je näher wir der Villa kommen, desto unruhiger werde ich. Duke wirft mir immer wieder einen missbilligenden Blick zu, aber ich kann es einfach nicht ändern. Ich bin vollkommen neben der Spur und erst wenn ich mit Kaiba geredet habe, werde ich wieder runterkommen. Zumindest, wenn es mir gelingt ihm die Sache zu erklären. "Vielleicht solltest du ihm nicht unbedingt auf die Nase binden, dass du mit Bakura geredet hast." meint Duke plötzlich und ich sehe ihn erstaunt an. "Könnte sein, dass es Kaiba nicht so gefällt, dass du dich mit ihm über seine Wenigkeit unterhältst, Kaiba ist in der Hinsicht ja manchmal etwas strange." erklärt er weiter und ich nicke. "Ja, vielleicht hast du Recht." entgegne ich nachdenklich. "Und es klingt auch nicht unbedingt glaubhaft, dass du dir ausgerechnet bei ihm Ratschläge geholt hast." gibt Duke weiterhin zu bedenken. "Zudem wissen wir nach wie vor nicht was Bakura eigentlich mit seinem Vorgehen bezweckt, da wäre es vielleicht besser, wenn wir uns in der Hinsicht bedeckt halten und später versuchen das heraus zu bekommen." Wieder nicke ich. Leuchtet ein. Meine Story ist so schon unwahrscheinlich genug, die Tatsache, dass es der Weißhaarige war, der mich überhaupt erst auf die Idee gebracht hat, das Treffen abzusagen, klingt sicher alles andere als plausibel. Immerhin sind Bakura und ich ja nicht gerade Kumpels oder so. "Und was deine Gefühle anbelangt..." hebt Duke an und sieht mich ernst an. "Vermeide Klischees. Ich glaube, darauf kann Kaiba gar nicht. Wird so oder so schon ein harter Brocken für ihn werden, mit Emotionen hat er es schließlich nicht so, also versuch irgendwie trotz allem sachlich zu bleiben." Ich lächele Duke gequält an. Ich weiß, er meint es gut und er hat auch sicher mit allem was er sagt Recht, aber irgendwie hilft mir das gerade nicht wirklich weiter. Im Gegenteil. Ich habe das Gefühl, dass meine Nervosität stetig wächst und mein Magen spielt auch schon verrückt. Hätte ich doch nur nicht so viel Kaffee getrunken. Verdammt, auf´s Klo muss ich auch schon wieder. Na, das kann ja heiter werden. Und so wie Duke mir versucht zu helfen, klingt es als müsse ich mich auf ein Treffen der Vereinten Nationen vorbereiten. Fehlt nur noch das er so was sagt wie "Vermeide Blickkontakt" oder "keine schnellen Bewegungen". Unwillkürlich muss ich laut lachen. "Ich bezweifle, dass ich sachlich bleiben kann, Duke." entgegne ich. Er seufzt. "Auch wieder wahr. Na, dann rede einfach frei Schnauze. Kaiba kennt dich ohnehin zur Genüge." sagt er und ich atme tief durch während Duke einen Parkplatz sucht. Gott, ich bin echt froh, dass ich nicht allein zur Villa muss. Das hätte ich sicher auch nicht durchgestanden. Wortlos steigen wir aus und gehen hinüber zu dem schweren Eisentor, dass Kaiba´s Villa von der Straße abgrenzt. Unschlüssig sehe ich Duke an. "Klingel schon." drängt er mich und ich lege unsicher meinen Finger auf den Knopf. Es dauert einige Sekunden bis was passiert. Dann vernehme ich eine sachliche Stimme. "Kaiba Residenz. Sie wünschen?" Ich räuspere mich. "Ähm, hier ist Joey Wheeler. Ich möchte zu Kaiba." Duke verdreht neben mir die Augen. "Duke Devlin und Joey Wheeler, wir sind Klassenkameraden von Seto Kaiba und würden ihn gerne kurz sprechen." übernimmt er das Gespräch. "Einen Moment bitte." kommt die Antwort und ich springe von einem Bein auf das andere. "Was ist, wenn er uns nicht sehen will?" frage ich Duke. Dieser erwidert nichts und ich blicke erwartungsvoll auf die Sprechanlage, was zugegeben etwas dämlich ist, da man schließlich nichts sehen kann. Schon gar nicht was jetzt im Haus passiert. Sekunden lang passiert nichts und ich hab das Gefühl, dass mein Herz mir jeden Augenblick in die Hose rutscht. Dann höre ich wieder einen Knacks in der Leitung und halte die Luft an. "Joey? Duke?" fragt eine bekannte Stimme am anderen Ende des Lautsprechers. "Mokuba!" entfährt es mir erleichtert. Das ist ein gutes Zeichen. Der Kleine wird uns rein lassen. Ganz sicher. "Hey, Kumpel, ja wir sind´s. Wir wollen zu deinem Bruder." sagt Duke und im nächsten Moment wird scheinbar ein Buzzer gedrückt. Zumindest klingt es so. "Kommt rein." höre ich Mokuba sagen und im gleichen Augenblick öffnet sich auch schon das Tor. Mein Herz rast als wir den Weg zum Haus antreten. Meine Hände sind feucht und ich habe fast den Eindruck, dass ich jeden Augenblick kollabiere. Scheinbar sieht man mir das auch sehr deutlich an, denn Mokuba, der uns die Tür öffnet, beäugt mich besorgt. "Alles ok mit dir, Joey?" will er wissen. Ich nicke und versuche zu lächeln. "Hallo Mokuba." Duke grinst den Kleinen an. "Kommt rein. Seto ist im Arbeitszimmer." Der Kleine öffnet die Tür und wir folgen seiner Einladung. Gott, mein Herz schlägt so schnell, ein Wunder, dass ich noch aufrecht zu stehen vermag. Ich müsste wirklich jeden Moment umkippen. Wortlos folgen wir Mokuba zu der Tür hinter der sich Kaiba´s Heiligtum verbirgt. Ich schlucke hart als er anklopft. Das Herein kommt leicht ungehalten, aber Mokuba scheint sich davon nicht beeindrucken zu lassen. Ohne Zögern öffnet er die Tür und tritt ein. Duke und ich warten einen Moment. "Du hast Besuch, Seto." höre ich den Kleinen sagen und ich schätze das er seinen großen Bruder anstrahlt und ich würde auch wetten, dass Kaiba gerade eine Braue in die Höhe zieht. Er sagt jedenfalls nicht, aber ich denke, diese minimalistische Geste reicht auch aus. "Duke und Joey." verkündet Mokuba und im nächsten Augenblick tritt Duke auch schon ein. Ich folge unsicher. "Hallo Kaiba." grüßt mein Freund den Firmenchef. Ich habe den Blick gesenkt und hebe ihn erst als ich Kaiba "Devlin." sagen höre. Sofort wandert sein Blick zu mir und es ist schwer zu sagen was in ihm vorgeht. Wahrscheinlich ist er überrascht. Ja, unser Erscheinen müsste ihn erstaunen, aber natürlich lässt er sich das nicht anmerken. "Ich lass euch dann mal besser allein." meint Mokuba und ich frage mich ob er die Anspannung im Raum spürt. Kaiba nickt und schon schließlich sich auch die Tür hinter dem Kleinen. Sofort verspüre ich einen Anflug von Panik. Zum Glück ist Duke bei mir. Der macht nun einen Schritt auf den Schreibtisch zu, hinter dem Kaiba thront. "Ich schätze, du kannst dir denken warum wir hier sind?" höre ich Duke fragen und reiße mich zusammen, um auch näher zu treten. Ich kann schließlich nicht alles Duke überlassen. Einen Moment lang reagiert Kaiba nicht, mustert uns nur beide und lehnt sich dann in seinem Sessel zurück. "Ja, ich kann es mir denken. Zumindest warum Wheeler hier ist. Du bist vermutlich die Verstärkung, Devlin? Wahrscheinlich sollte ich dankbar sein, dass nicht der gesamte Kindergarten angetreten ist, aber wie man hört, herrscht augenblicklich nicht wirklich Harmonie bei eurem Verein." erwidert Kaiba und seine Mundwinkel zucken spöttisch. Erneut schlucke ich verlegen und ich denke, nun ist es an mir das Wort zu ergreifen. "Ich hab Duke gebeten mich zu begleiten, ja." höre ich mich mit seltsam fremder Stimme sagen und die kalten blauen Augen richten sich sofort auf mich. "Ich will mir dir über gestern Abend reden, Kaiba." Wieder wird eine perfekt geschwungene Braue in die Höhe gezogen. Unglaublich wieviel er mit einer einzigen kleinen Geste auszudrücken vermag. Ich spüre seinen Widerwillen, aber auch seine Missbilligung. "Lass mich dir bitte erklären, was passiert ist." setze ich an. "Ich wüsste nicht, was es zu erklären gäbe, Wheeler. Die Sachlage ist doch eindeutig. Zudem bist du mir keine Rechenschaft schuldig. Folglich kannst du dir den Atem sparen." unterbricht er mich kühl und ich verspüre wieder einen Stich. Einen Augenblick lang weiß ich nicht wie ich auf diese harsche Ansage reagieren soll. Dann besinne ich mich wieder auf unser Verhältnis. Er ist der Herr. Duke scheint zu begreifen, was ich denke, denn er nickt mir zu. "Doch, Kaiba, ich bin dir Rechenschaft schuldig und eine Entschuldigung." widerspreche ich. Er hat sich wieder seinen Unterlagen zugewendet und blickt auch jetzt nicht auf. Mein Blick wandert wieder zu Duke, der mir mit den Augen zu verstehen gibt, dass ich weiter reden soll. Er selbst macht einen Schritt zurück. Ich schlucke und mache noch einen Schritt auf den Schreibtisch zu. Kaiba reagiert nicht. "Ich hätte unsere Verabredung nicht absagen sollen." fange ich wieder an. "Ich weiß selbst nicht was mich geritten hat, wirklich nicht. Ich hatte nämlich echt nichts vor. Ich wollte mich nicht mit Atemu treffen, das musst du mir glauben, Kaiba. Wir haben uns durch Zufall getroffen und naja, ihm ging es schlecht wegen Tea. Ich weiß wie sich das anhört und ich verstehe auch, dass du mir nicht glaubst, aber es ist die Wahrheit." Noch immer sieht er mich nicht an und ich werfe Duke einen hilflosen Blick zu. Dann wende ich mich wieder an Kaiba. "Das klingt jetzt sicher verrückt, wahrscheinlich ist es das auch, aber die Wahrheit ist, dass ich unser Treffen abgesagt habe, weil ich wollte, dass du... naja.. ich hatte die Hoffnung, dass du mich vermissen würdest und dass dir dann vielleicht auffällt, dass dir was an mir liegt. Ja, das wollte ich wirklich." Ich kann es nicht verhindern, dass meine Stimme einen flehenden Unterton annimmt. Gott, wie erbärmlich oder? Noch vor ein paar Wochen hätte ich mich eher erhängt als je so mit ihm zu reden. Ich halte den Atem an als er endlich aufblickt und mich mustert. Seine Züge verraten noch immer nicht die leiseste Regung, aber das kenne ich ja zur genüge, doch wenigstens sieht er mich jetzt an. Ohne zu wissen was ich eigentlich tue, sinke ich im nächsten Augenblick neben seinem Schreibtisch auf die Knie und für einen Moment habe ich den Eindruck, dass ihn diese Geste überrascht. Das Blau seiner Augen verändert sich kaum merklich und ich atme tief durch. "Glaub mir, Kaiba, das ist die Wahrheit und ja, ich bin ein Idiot. Das weiß ich selbst und wenn ich es rückgängig machen könnte, ich würde es tun, sofort. Ehrlich. Aber das ich Atemu treffen würde, wusste ich nicht. Das war nicht geplant oder so. Und naja, es ging ihm echt mies und ich wollte nur für ihn da sein, als Freund, weil die Sache mit Tea mich ja auch betrifft und mir leid tut, dass sie jetzt so traurig ist, sie ist nämlich in Atemu verliebt und das ist echt hart für sie..." "Wheeler." unterbricht er mich plötzlich und ich zucke zusammen. "Ja?" Unsicher blicke ich zu ihm auf. Sein Blick wandert kurz zu Duke und ich habe das Gefühl, dass er überlegt. "Er sagt die Wahrheit, Kaiba. Du weißt doch selbst, dass Joey nicht mal lügen könnte, wenn sein Leben davon abhinge." höre ich Duke sagen und Kaiba funkelt ihn an. "Ich wüsste nicht, dass ich dich nach deiner Meinung gefragt habe, Devlin." quittiert er Duke´s Kommentar gleichgültig. Dann sieht er mich wieder an und ich spüre genau wie er mich fixiert. "Gut, Wheeler, dann erklär mir bitte noch eins." sagt er und ich nicke eifrig. "Warum?" Ich weiß natürlich was er damit meint, was er wissen will und jetzt kommt also der schwerste Teil. Ich senke kurz unsicher den Blick und nehme dann all meinen Mut zusammen. Duke hat gesagt, dass ich einfach frei Schnauze reden soll. Ja, dass ich ehrlich sein soll. Also gut, ich werde es ihm sagen. Egal was auch passiert. "Weil ich mich verliebt habe, Kaiba." antworte ich und versuche so fest und sicher wie möglich zu klingen. "Ich hab mich in dich verliebt. Ja, ich weiß wie das klingt und das es verrückt ist, dass ich mich ausgerechnet in dich verliebe, aber es ist so und alles was ich wollte war, dass du dich auch in mich verliebst und naja, deshalb wollte ich mich rar machen, damit du merkst, dass ich dir fehle. Zumindest hab ich gehofft, dass du mich vermissen würdest. Aber mit Atemu hatte das alles nichts zu tun. Es war echt Zufall, dass ich ihn getroffen habe und es ist nichts passiert. Ich hatte nichts mit ihm und ich will auch nichts von ihm. Das musst du mir glauben." Ich sehe wie er scharf die Luft einzieht und mein eigener Herzschlag dröhnt mir in den Ohren. Erneut handele ich instinktiv und greife nach seiner Hand. "Mal ehrlich, wozu sollte ich mir das ausdenken?" Ich versuche zu lächeln, schätze aber dass ich nur ein schiefes Grinsen hinbekomme. "Ich will, dass du mein Herrchen bist, Kaiba. Meins, nur meins." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)