Submissive Renitenz von abgemeldet ("Bow down to your Master, Dog!") ================================================================================ Kapitel 23: Konditionierung Teil 1 ---------------------------------- "Willst du wissen, was dein kleiner Freund zu mir gesagt hat?" Die Frage erwischt mich kalt. Nicht, weil ich gedacht hätte, dass das Thema vom Tisch wäre, sondern weil ich jetzt nicht damit gerechnet hätte. Gerade bin ich ihn Kaibas Villa angekommen und noch stehen wir auf dem Flur. Er hat mir selbst die Tür geöffnet und das heißt wohl, dass keiner außer uns im Haus ist. Keine Ahnung was mit Mokuba ist, es interessiert mich auch nicht wirklich. Nachdem ich seine Nachricht bekommen hatte, war der einzige Gedanke, der mich beherrscht hat, ob ich noch genug Geld zusammen kratzen kann, um den Bus zu nehmen. Ja, ja. Ich weiß wie erbärmlich das klingt und auch, dass ich mich mehr als dämlich verhalte. Ich meine, ich springe sobald er pfeift, wenn man so will, aber naja... erstens kann ich nicht anders und zweitens ist das ja eben unser Ding. Er ist der Herr, mein Herr. Zumindest verhält es sich augenblicklich so. Nach wie vor habe ich nicht die geringste Ahnung, warum ich das mitmache und warum es mir gefällt, aber gleichgültig wie sehr ich darüber nachdenke, ich komme eben zu keinem Schluss und letztlich... Egal. Nachdem er gestern bei mir war, hatte ich eigentlich nicht damit gerechnet, dass ich ihn so schnell wiedersehen würde. Zumal er auch nicht in der Schule war. Doch als ich dann seine Sms bekam, nun... da war sofort wieder dieses Gefühl und seither konnte ich auch an nichts anderes mehr denken. Verrückt, oder? Gut, für einen kurzen Moment kamen mir Atemus Worte in den Sinn. Was die Sache anbelangt, weiß ich noch immer nicht, wie ich mich verhalten soll. Ich habe gestern allerdings auch nicht weiter darüber nachgedacht. Nach Kaibas Besuch war ich zu platt und dann habe ich einfach nur geschlafen. Verrückt eigentlich, dass man in so ner Lage schlafen kann. Aber mir gelingt das immer. Naja, fast. In der Schule war ich im ersten Moment etwas irritiert Yugi zu sehen. Natürlich war das schlagartig die Frage ob der Kleine über Atemus Gefühle Bescheid weiß. Ich habe ihn nicht gefragt und er machte auch nicht den Eindruck als wisse er etwas davon. Aber natürlich musste ich dann im Unterricht wieder darüber nachdenken. Über die ganze Geschichte, die immer seltsamerer Formen annimmt. "Ich habe dich etwas gefragt!" Kaibas scharfe Stimme reißt mich aus meinen Gedanken. Ich schlucke hart und nicke langsam, fast widerwillig. Ich schätze, er wird es mir so oder so sagen, sonst würde er nicht so dämlich fragen, was er allerdings damit bezweckt, weiß ich nicht. Seine Ansage gestern war mehr als deutlich. Eigentlich hätte ich nach der Aktion gar nicht auf seine Nachricht reagieren dürfen. Ich meine, was bildet der Penner sich denn ein? Nur weil wir diese Sache am Laufen haben, heißt das noch lange nicht, dass er über mich bestimmen kann, auch wenn er scheinbar davon ausgeht. Aber das Kaiba größenwahnsinnig ist, ist ja bekannt. Nun, ich weiß nach wie vor nicht, warum ich nicht widersprochen habe. Ich konnte es einfach nicht. Zumindest nicht in dem Moment. Sein Gesichtsausdruck, die Art wie er mich ansah... Irgendwie war das... Ich weiß auch nicht. Ich kann es echt nicht beschreiben. Es sollte mir zuwider sein, ja, mich sogar wütend machen, dass er mich scheinbar bereits als seinen Besitz betrachtet, aber eigentlich ist eher das Gegenteil der Fall. Die Tatsache, dass er in der Angelegenheit so energisch war, wie er es ansonsten nur ist, wenn es um seine Firma oder Mokuba geht, hat mir zu denken gegeben, wenn man so will. Auch wenn ich nicht die leiseste Ahnung habe, was das überhaupt bedeutet. "Antworte gefälligst richtig, Köter." Ich schlucke wieder und funkele ihn an. Herrje, seine Laune ist ja echt auf dem Tiefpunkt. Sogar für seine Verhältnisse ist er gerade echt mal übel drauf. Aber gut, ich bin bereit mitzuspielen. "Ja, ich würde gern wissen, was er gesagt hat." Meine Erwiderung klingt fast brav, aber ich weiß, dass Kaiba der trotzige Unterton nicht entgehen wird. Einen Moment zeigt mein Gegenüber keinerlei Regung. Vollkommen ausdruckslos sieht er mich an, aber ich würde darauf wetten, dass er gerade seine Vorgehensweise noch einmal überdenkt. Das tut er nämlich immer, auch wenn er nie von seiner Strategie abweicht. Ich halte seinem prüfenden Blick gelassen stand und warte. "Mitkommen." Er wendet sich ab und geht Richtung Treppe. Ich folge ihm. Irgendwie ist mir seltsam zumute. Ich habe keine Angst oder so, ich bin ein wenig nervös, aber das bin ich eigentlich jedes Mal, doch da ist noch etwas, ein Gefühl, dass ich nicht beschreiben kann und vielleicht auch nicht beschreiben will. Schweigend schreiten wir die Treppe hoch und den Flur entlang. Ich rechne eigentlich damit, dass wir wieder in sein Schlafzimmer gehen werden, aber nein, er geht an der Tür vorbei, zumindest glaube ich, dass das besagte Tür ist. Hier kann man sich nicht so sicher sein. Dieser Schuppen hat unzählige Türen. Ich bräuchte echt einen Routenplaner, um mich hier zurecht zu finden. Plötzlich bleibt er vor einer Tür stehen, öffnet sie und deutet mir an einzutreten. Ich folge der stummen Aufforderung und finde mich augenblicklich in seinem Spielzimmer wieder. Zumindest würde ich es als solches bezeichnen. Ob Mokuba davon weiß? Blöde Frage. Ich sehe mich interessiert um, immerhin habe ich so was noch nie wirklich gesehen. Gut, ich habe mir im Netz ein paar Bilder zu dem Thema angesehen, aber das ist was anderes. Und Kaibas Interpretation eines Spielraumes ist auch definitv anders als das was ich bei meinen Nachforschungen gefunden habe. Auf den Bildern war alles immer düster angehaucht, so kerkermäßig. Ketten, Kerzen, dunkle Wände. Wie in einem dieser Mittelalterfilme. Der Raum hier ist anders und auch wieder nicht. Schwer zu beschreiben. Eigentlich wirkt er auf den Ersten Blick recht normal. Die Wände sind in einem kräftigen Lilaton gestrichen, schwere Vorhänge verdunkeln den Raum und anstatt Kerzenleuchter sind hier filigrane Leuchter mit obskuren Mustern. Ein Schrank, eine kleine Bank, zwei Stühle und ein Bett sind die einzigen Möbelstücke im Zimmer. Reicht ja auch, oder? Ich weiß ja nicht, was man sonst noch so braucht. Wäre da nicht dieses Kreuz, man könnte den Raum für ein ganz normales Gästezimmer haben. Gut, ein bischen Porno angehaucht ist es schon. Liegt allerdings an dem Licht und auch an den eindeutigen Utensilien an der Wand. Ich schlucke schwer als mein Blick über diese Dinger wandert. Ein Arsenal an... Peitschen? Oh Mann. Kaiba hat echt ne größere Make als ich dachte. Ich spüre wie ich rot werde und sofort ist da die Frage, wer schon alles in diesem Raum war und diese Sachen ausprobiert hat. Meine Unruhe wächst. Nein, noch immer verspüre ich keine Angst, aber eindeutig Unruhe. Ein merkwürdiges Prickeln durchzuckt mich und ich bin unschlüssig ob es angebracht ist, Panik zu bekommen oder geil zu werden. Ich kann jedenfalls nicht umhin festzustellen, dass dieser Raum eine merkwürdige Faszination auf mich ausübt. Kaiba hat die Tür geschlossen und ist neben mich getreten. Noch immer ist seine Miene ausdruckslos. Schwer zu sagen, was als nächstes kommen wird. "Muto meinte, ich würde dich nicht verdienen." höre ich ihn nach einer Ewigkeit sagen. Dabei mustert er mich ganz genau. "Glaubst du das auch?" Die Frage überrascht mich wirklich und ich starre ihn an. Ok, Atemu hatte mir ja bereits gesagt, dass er so denkt, folglich konnte ich davon ausgehen, dass er es so direkt auch Kaiba gesagt hat. Glaube ich das? Fuck, wieder einmal eine geniale Situation in der sich Joey Wheeler wieder findet. Was für ne Frage! Als könnte ich das hier und jetzt einfach so beantworten. Ich weiß doch nicht einmal wirklich warum ich hier bin, naja, doch, irgendwie. Warum interessiert es ihn überhaupt? Unschlüssig sehe ich ihn an. Ich weiß wirklich nicht was ich sagen soll. Kaiba ist mein Erzfeind, ein Arsch, der abgebrühteste und arroganteste Zeitgenossen, den es auf diesem Planeten gibt und gleichzeitig ist er der Typ, der mich mit drei kleinen Worten, auch schon durch eine Handbewegung, in einen notgeilen, sabernden Joey verwandelt. Keine Ahnung ob er mich verdient. "Wheeler, ich habe nicht den ganzen Tag Zeit." Sein Tonfall zeigt eindeutig an, dass er gereizt ist. Sehr sogar. Ich zucke mit den Schultern. Hey, was soll ich auch sagen? Er müsste eigentlich selbst wissen, wie dämlich diese Frage eigentlich ist. "Keine Ahnung, Kaiba. Ist das wichtig? Das tut doch nichts zur Sache. Ich bin nicht hier um..." Ehe ich weiß was geschieht durchzuckt mich brennender Schmerz und fassungslos stelle ich fest, dass er mir gerade eine Ohrfeige geben hat. "Hast du sie nicht alle?" fauche ihn wütend an. Echt, jetzt ist er total übergeschnappt. Was soll der Scheiß? Was denkt der Penner wer er ist? Kaiba sieht mich vollkommen gelassen an. Ja, der Arsch zeigt keinerlei Regung. Wie immer. Ich spüre wie Wut in mir aufsteigt und instinktiv balle ich meine Hände zu Fäusten. "Du vergreifst dich im Ton, Köter. So redet man nicht mit seinem Herrn." höre ich ihn ungerührt sagen und kann nichts anderes tun als ihn anzustarren. Ich bin im falschen Film. Das hier... das ist doch... Meine Gedanken überschlagen sich und obwohl ich den Wunsch verspüre ihm eine reinzuhauen, rühre ich mich nicht. Ich glaube, ich bin viel zu fassungslos, um überhaupt was zu tun. Ich habe ja mit vielem gerechnet, aber nicht, dass dieser Arsch mir eine Ohrfeige verpassen würde. "Zieh dich aus." Ich höre, dass die Worte aus seinem Mund kommen, ja, ich sehe auch, dass sein Mund sich bewegt, aber ich glaube gerade nicht, dass er das sagt und ich denke gar nicht daran, dieser Anweisung Folge zu leisten. Hallo? Er hat mich gerade geschlagen! Denkt er echt, ich tue das jetzt einfach so? "Du hast ein Rad ab, wenn du denkst..." Wieder komme ich nicht dazu meinen Satz zu beenden, denn er packt mich am Arm und schleudert mich auf das Bett zu. Ich taumele, bin aber gleich wieder fest auf den Beinen und wirbele zu ihm herum. Wütend sehe ich ihn an und schicke mich an, ihn am Kragen zu packen, aber er ist schneller. Noch in der Luft fängt er meine Hände ab, umklammert meine Handgelenke und verdreht mir gnadenlos die Arme bis sie sich auf meinem Rücken widerfinden und ich mich nicht mehr rühren kann. Ich sehe wie etwas in seinen Augen aufblitzt, versuche mich seinem Griff zu entziehen, obwohl ich weiß, dass es mir unmöglich ist und presse dann fest die Lippen aufeinander. "Wheeler, falls du vergessen haben solltest, warum du hier bist, dann helfe ich dir auf die Sprünge." sagt er mit dieser kühlen, nüchternen Stimme, dass sich schlagartig sämtliche meiner Körperhaare aufstellen. "Ich bin dein Herr und du hast zu tun was ich dir sage. Und ich hoffe für dich, dass dies das letzte Mal ist, dass ich dich daran erinnern muss." Heilige Scheiße. Ehe ich auch nur einen klaren Gedanken fassen kann, presst er auch schon seinen Mund auf meinen und es durchzuckt mich einen Blitz. Ja, deshalb bin ich hier. Weil er der Herr ist. Mein Herr. Ich meine, das will ich doch, oder? Nun, der kleine Wheeler ist jedenfalls dieser Ansicht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)