Submissive Renitenz von abgemeldet ("Bow down to your Master, Dog!") ================================================================================ Kapitel 9: Opposition (Kaiba´s Seite) ------------------------------------- Er reagiert wie erwartet und ich verspüre wieder dieses merkwürdige Gefühl, das mich immer überkommt, wenn ich seine Reaktionen richtig einschätze. Mag sein, dass die meisten Leute ihn als verwirrten Chaoten ansehen, dessen Handlungen unberechenbar sind. Nun, diese Leute irren sich. Seine Handlungen sind vorhersehbar wie die aller anderen Menschen auch. Aktio - Reaktion. Die Gesetze der Logik gelten auch für den Kläffer. Aber vielleicht bin ich der Einzige, der in der Lage ist, sein Verhalten zu berechnen. Dass meine Sms ihn ärgern würde, war abzusehen und wohl kalkuliert. Meine Worte habe ich schließlich mit Bedacht gewählt, wie ich es - im Gegensatz zu ihm - immer tue. Und seine Antwort fiel auch genauso aus wie ich sie erwartet habe. Wort für Wort. Ebenso offensichtlich war es, dass er keineswegs ein zweites Mal per Sms antworten würde. Sicherlich, es bestand eine minimale Möglichkeit, dass er meine Nachricht ignorieren würde, aber daran habe ich nicht ernsthaft geglaubt. Er hätte jeden andern in dem Moment ignorieren können. Mich jedoch nicht. Das kann er nie. Gleichgültig wie sehr er es möchte. Es ist ihm unmöglich und nun, das ist eine unserer Gemeinsamkeiten. Es ist seltsam im Zusammenhang mit dem Köter an Gemeinsamkeiten mit meiner Person zu denken, doch in der Tat, so verhält es sich. Es ist ihm unmöglich mich zu ignorieren und ich vermag es gleichermaßen nicht ihn auszublenden. Ich habe es versucht. Wieder und wieder, aber nein. Unmöglich. So verrückt das auch klingen mag und für meine Verhältnisse ist es verrückt, aber nun einmal auch eine Tatsache. Ich schaffe es in jeder Lebenslage die Dinge unter Kontrolle zu haben, gleichgültig um was es gehen mag, ich bin immer Herr der Lage, aber einem Schlagabtausch mit ihm kann ich mich nicht entziehen. Es ist wie ein innerer Zwang und den verspüren wir beide und letztlich hat uns auch dieser Zwang an den Punkt getrieben an dem wir uns augenblicklich befinden. Ich hätte nie für möglich gehalten, dass dies je geschehen würde. Alleine der Gedanke, dass ich, Seto Kaiba, je eine Affäre mit diesem Kläffer haben würde... Ich glaube, kein Mensch hätte je gewagt, diesen Gedanken zu Ende zu denken. Doch so liegen die Ding nun einmal. Und es ist wahrhaftig erschreckend, dass mich diese kleine Affäre, so gestört sie auch anmuten mag, mehr befriedigt als alle anderen Versuche, die ich auf diesem Gebiet je unternommen habe. Es ist ja nicht so, dass ich gewartet hätte bis Joey Wheeler auf die Idee kommt, mich dazu zu nötigen ihn zu küssen. Mein Privatleben geht niemanden etwas an und ich bin erfreut darüber, dass man mir in der Regel auch kein solches zutraut, das heißt nämlich, dass ich es vermag, meine Angelegenheiten geheim zu halten und das möchte ich auch. Unabhängig davon wie diese aussehen. Mich zu verabreden, stellte nie eine Schwierigkeit da. Immerhin habe ich einen eigenen Fanclub. Sozusagen müsste ich nur mit dem Finger schnippen und hätte unzählige willige Mädchen am Arm hängen. Das mir solche Aktivitäten allerdings bestenfalls ein gewisses Maß an Zerstreuung bieten, habe ich schnell festgestellt. Verabredungen langweilen mich daher eher. Zum einen, weil mein Gegenüber zumeist mehr als langweilig ist und ich mich bereits nach zehn Minuten wieder in die Firma wünsche und zum anderen, weil die Meisten scheinbar dem Irrtum verfallen, sie dürften in meiner Nähe kein eigenständiges Denken an den Tag legen. In der Regel wird nur gekichert, genickt und gestaunt. Ermüdend. Männer sind allerdings auch nicht besser, die langweilen dafür aber weniger mit Smalltalk. Doch wozu solche Aktivitäten fortsetzen, wenn sie doch letztlich nur dazu führen, dass ich gähne und den Eindruck habe einem Roboter gegenüber zu sitzen? Nein, meine Versuche auf dem Gebiet wurden schnell auf Eis gelegt. Auch, weil ich keine Person gefunden habe, deren Art ein längerfristiges Engagement rechtfertigen würde. Im Übrigen bin ich der Ansicht, dass diese verbindlichen Gemeinschaften, Beziehungen, vollkommen überbewertet werden. Ich sehe darin jedenfalls keinerlei Nutzen. Man ist gezwungen Kompromisse einzugehen, die man eigentlich nicht eingehen möchte, sich mit Problemen herumzuschlagen, die keine sind und ehe man sich versieht ist man in einem Konstrukt gefangen, einzig weil man sich davor fürchtet allein zu sein. Meiner Ansicht nach beruhen die meisten Beziehungen auf eben dieser Furcht. Und was soll ich sagen, ich war nie jemand, der Zugeständnisse gemacht hat. Wozu auch? Einsamkeit macht mir keine Angst. Ich ziehe sie jedem Zusammensein mit infantilen Zeitgenossen vor. Und wie ich zugeben muss, ist tatsächlich dieser Köter die einzige Person, die wahrhaftig mein Interesse geweckt hat. Natürlich nicht, weil er wie manche behaupten einen liebenswerten Zug an sich hat. Ich weiß, dass dem so ist, aber der Punkt interessiert mich keineswegs. Auch beeindruckt mich nicht die Loyalität, die er seinen Kindergartenfreunden an den Tag legt. Nein, was ihn ausmacht, ist dieses Feuer und dass ich ihn nicht in die Knie zwingen kann. Gleichgültig mit welcher Leichtigkeit ich ihn niederringe oder gar zerschmettere, er ist sofort wieder auf den Beinen und droht mir auf´s Neue. Das ist durchaus amüsant. Ja, sogar vergnüglich. Und die Tatsache, dass ich genau weiß, welche Knöpfe ich bei ihm drücken muss, um seine Renitenz zu wecken, gefällt mir ebenso. So gesehen ist er einfach strukturiert. Bei bestimmten Äußerungen kann er nicht anders als loszukläffen. Natürlich ist er mir keineswegs ebenbürtig, aber er ist der Einzige, der wenigstens kämpft. Ich habe ihn nie wirklich zurückzucken gesehen, wenn ich einen meiner kalten Blicke auf ihn gerichtet habe. Taylor erstarrt zur Salzsäule und Muto schluckt hektisch, aber er... er funkelt mich weiter wütend an und bedenkt mich mit einem neuen Kosenamen. In der Hinsicht ist er unglaublich kreativ. Und dieser Moment im Klassenraum... als wir uns gegenüber standen und eigentlich alles wie immer war. Ich verstehe es noch immer nicht. Aber wahrscheinlich ist das eines der wenigen Dinge, die ich auch nicht verstehen muss. Es ist einfach so. Dass ich dominat bin, ist ja keine neue Erkenntnis, dass ich das auf jedem Gebiet bin, dürfte auch niemanden überraschen. Nein, alles andere wäre irritierend, auch wenn man stets sagt, dass Männer in bestimmten Positionen... Mag sein, dass das für einige gilt, für mich gilt es nicht. Ich bin der Herr und so ist es immer und überall. Also auch im privaten Bereich und heutzutage ist es ja auch kein Problem, diese Neigung auszuleben. Die Möglichkeiten sind unbegrenzt und es ist erstaunlich wie viele willige Subs man findet, wenn man erst sucht. Fast möchte man meinen, dass diese Art der Beziehungsführung gerade angesagt ist. Dass es mich allerdings keineswegs erregt, wenn ich einen passiven, unterwürfigen Partner habe, habe ich nach dem ersten Versuch festgestellt. Es war schlicht und ergreifend zu leicht. Keinerlei Herausforderung. Ein Rollenspiel ohne jedes Prickeln. Ich schätze, dass man sich so fühlt, wenn man zu einer Prostituierten geht und immer im Hinterkopf behält, dass das Gegenüber einem etwas vorspielt. Wahrscheinlich hat Wheeler deshalb diese außerordentliche Wirkung auf mich. Genau wie ich seinen Kampfgeist wecke, weckt er meinen und ja, er ist eine Herausforderung. Selbst jetzt wo wir uns schon mittendrin im Geschehen befinden, ist er es nach wie vor, denn jedes Mal spüre ich seinen Widerwillen und ich weiß, dass er mir am Liebsten eine verpassen würde, aber die Dinge haben sich eben geändert... Wie dem auch sei, auch wenn es mir widerstrebt mir das einzugestehen, der Köter ist wesentlich befriedigender als alles andere was ich je ausprobiert habe. Deshalb stehe ich jetzt auch hier vor dieser erbärmlichen Bar anstatt nach hause zu fahren und Schlaf nachzuholen, was logischer wäre. Ich weiß, dass es nicht lange dauern wird, ihn zu überreden. Ein Schritt und ich bin bei ihm. Im ersten Moment weiten sich seine Augen vor Überraschung, dann funkelt er mich wieder trotzig an. Meine Wange streift seine und meine Hand wandert zwischen seine Beine. Ich weiß, dass er nicht anders kann als darauf zu reagieren. Ob er es will oder nicht. Sein Körper wird reagieren und siehe da, das Hündchen ist brav. "Ich sag Tristan Bescheid." keucht er. Ich lächele. "Ich warte im Wagen. Zufrieden steige ich ins Auto und warte. Auch wenn das Hündchen gerade folgsam ist, Wheeler bleibt doch meine loyale Opposition. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)