fessa cenerentola von Xai (stupid cinderella) ================================================================================ Die Halle füllt sich und aufgeregtes Stimmengewirr liegt noch in der Luft. Zweifellos von den Neuen, denn selbst Zweitsemestern ist das Gebot der Ruhe schon ins Blut übergegangen. Die stellvertretende Schulleiterin, eine ältere, farblose Frau mit grauen, hochgesteckten Haaren und einem grauen, hochgeschlossenen Kostüm bittet um Ruhe und kündigt mich an. Verhaltener Applaus ertönt als ich mich ans Rednerpult begebe und erstmal meinen Blick über die schwarz-weiße Masse meiner uniformierten Mitschüler streifen lasse. Schon auf den ersten Blick entdecke ich drei interessante Gestalten bei den Neuen: eine Asiatin und eine Südeuropäerin, Spanien oder Italien vermutlich, sowie eine typische Barbie. Bei der Rede, die ich natürlich vollständig im Kopf habe, wie es sich gehört, habe ich genug Zeit, die drei genauer zu betrachten. Meine lieben Mitschülerinnen und Mitschüler blablabla freue ich mich, dass ihr hier seid blaaaaa... Den Text sage ich auf, ohne mich wirklich darum zu kümmern oder daran zu denken. Ich betrachte die Asiatin, die Kaugummi kauend auf ihrem Stuhl hängt und unter ihrem Haar verborgen Ohrstöpsel hat. Nein. Jemand, der während ich spreche Musik hört und sich so offensichtlich nciht zu benehmen weiß, der schadet höchstens meinem Ruf. Diese Person hält es nicht mal mehr ein Semerster lang an unserer Schule aus, bis sie rausgeworfen wird. Als nächstes die Barbie. Blond, Solariumbraun, naiv und trotz ihrer schwarzen Schuluniform auf eine Art pink. Das ist das erste, was mir zu ihr einfällt. Gut zum ficken, aber für alles andere nicht geeignet. Innerlich aufseufzend widme ich mich der Südländerin, die ihr Gesicht zur Seite gewandt hat. Die Plätze links und rechts sind frei und sie zeigt keinerlei Interesse an ihren Mitschülern oder an mir. Schwarzes, leicht gelocktes Haar umspielt ihren Hals und Nacken. Ebenmäßige Züge zieren ihr Gesicht, das von der Sonne gebräunt so sehr aus der Masse der bleichgesichtigen oder solariumgebräunten Gesichter raussticht. Eine zierliche Hand mit langen, feingliedrigen Fingern streicht sich eine Strähne der schwarzen Mähne aus dem Gesicht, bevor sie den Kopf wendet und ich von zwei unwahrscheinlich grünen Augen in Gefangenschaft genommen werde. Kurz stocke ich, als sie mir genau in die Augen schaut und ein Lächeln umspielt ihre perfekten Lippen, als sie es bemerkt. Unbeirrt halte ich weiter meine Rede und lasse meinen Blick über jeden Zentimeter ihres Gesichts wandern, das so rein und andererseits so sexuell ist, dass ich mich beherrschen muss um nicht hier, mitten auf der Bühne und vor der ganzen Schule einen Steifen zu bekommen. Meine Augen wandern von ihren makellosen Gesichtszügen abwärts, über den schlanken, langen Hals und immer tiefer auf der Suche nach Brüsten, die ebenso perfekt sind, wie das Gesicht. Verwundert halte ich am Abzeichen unserer Schule hängen. Zwei Sachen stören mich: Erstens ist die Brust viel zu flach, ich stehe auf große, volle Titten, und zweitens ist das Abzeichen auf der falschen Seite. Das Mädchen trägt das Abzeichen nicht links, wie die anderen, sondern rechts, wie ich selbst. Und das wiederum kann nur eins bedeuten: das perfekte Mädchen ist in Wahrheit ein Kerl. Ich bemerke den spöttischen Blick aus den wunderschönen grünen Augen und das noch viel spöttischere Lächeln der perfekten Lippen. Das erste Mal stocke ich in meiner Rede. Dieses Wesen, denn ich bin nicht bereit, es einen jungen Mann zu nennen, hat mich so sehr aus dem Konzept gebracht, dass ich tatsächlich erst weiterrede, als verwirrtes Gemurmel aus den vorderen Reihen an mein Ohr dringt. Schnell leiere ich die letzten Sätze herunter und verschwinde dann hastig von der Bühne. So hatte ich den ersten Tag des neuen Schuljahrs nicht geplant. Die grünen Augen spuken immernoch in meinem Kopf rum. Zum Glück muss ich ihnen nicht allzu oft begegnen, denn die Erstsemester sind in einem ganz anderen Teil des Campus untergebracht und haben natürlich auch andere Kurse als ich... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)