Heart Resonance von Noel_Kreiss ================================================================================ Prolog: Erwachen ---------------- Vor langer Zeit, in einer Zeit des Friedens, lebten die Menschen in der Wärme des Lichts. Jeder liebte das Licht. Aber eines Tages begannen die Menschen, um das Licht zu kämpfen. Sie wollten es für sich. Und die Dunkelheit ergriff Besitz von ihren Herzen. Die Dunkelheit breitete sich aus und verschlang das Licht und die Menschen. Sie hüllte alles ein, und die Welt verschwand. Aber kleine Reste des Lichts überlebten in den Herzen der Kinder. Mit diesen Lichtresten bauten Kinder die verlorene Welt wieder auf. Es ist die Welt, in der wir heute leben. Aber das wahre Licht schläft, tief im Innersten der Dunkelheit. Deswegen sind die Welten immer noch verstreut und voneinander getrennt. Aber eines Tages wird sich eine Tür zum Innersten der Dunkelheit öffnen. Und das wahre Licht wird zurückkehren. „Was für ein Unsinn...“ Mit einem Tastendruck erlosch der Text auf dem Display des Computers. „Was für ein menschengemachter Unsinn...“ Eine kurze Bewegung und schon hatte er aus seinem Mantel eine Disc gezogen, die er in den dafür vorgesehenen Schlitz neben der Tastatur schob. Auf dem Bildschirm erschien die Nachricht: ‚Wird geladen‘. „Ob der alte Narr diesem Märchen wohl glauben geschenkt hat? Es wäre ihm zuzutrauen...“ Das System verlange nach einem Passwort, mit geübten Fingern gab er es ein, woraufhin noch weitere sechs Eingaben gefordert wurden. Als auch diese getätigt waren schob sich die Disc wieder aus dem Schlitz heraus und er steckte sie zurück in seinen schwarzen Mantel, während er durch die nun geöffnete Tür zu seiner Rechten schritt. Während der kurzen Fahrt mit dem Aufzug dahinter nach unten dachte der vermummte Mann über diesen ‚Unsinn‘ nach, auf den er durch eine versehentliche Eingabe an dem Computer gestoßen war. „So war das nicht gewesen... es war...“ Als der Aufzug anhielt, stieg der Mantelträger aus, ging einen kurzen Weg mit Stufen entlang und hatte nur einen flüchtigen Blick auf den Ort, die sogenannte Herzlosen-Fram, übrig, an dem er und seine Getreuen früher die Herzlosen erforscht hatten und alle mittlerweile herumstreunenden Emblem-Herzlose geschaffen hatten. Nachdem er eine etwas größere Fläche erreichte blieb er auf einem leuchtenden Symbol stehen, woraufhin sich kurz darauf ein geheimer Eingang im Boden öffnete. Ein Eingang, von dem nur er noch wusste, niemand sonst, keine Seele. Er suchte diesen Ort nicht zum ersten Mal auf, aus einem Grund, den nur er allein kannte... Die Kapuze seines Mantels nach wie vor tief ins Gesicht geozogen, ging der Mann die auftauchende Rampe hinunter, während sich kurz darauf über ihm der Eingang schloss. Nun führte ihn ein Weg in einem dunklen Raum spiralförmig weiter in die Tiefe. Er ging langsam, hatte keine Eile. Das, was er wollte, würde ihm nicht weglaufen. Während er so in die Finsternis herabstieg, kamen ihm ungewollt Fetzen eines Gespräches in den Sinn, das er vor langer Zeit in einem anderen Leben geführt hatte... „Meister Ansem, wegen des Experiments, dass ich neulich vorgeschlagen habe, mit eurer Erlaubnis würde ich gerne fortfahren.“ „Ich verbiete es! Vergiss das Gerede von Türen und dem Herz aller Welten, dieser Ort darf nicht entweiht werden." „Aber, Meister Ansem, ich habe alles durchdacht und...“ „Xehanort... du vergisst diese Gedanken am Besten.“ Was für ein verweichlichtes Etwas dieser alte Narr doch gewesen war. Viel zu viel Angst hatte er vor der Dunkelheit gehabt... doch er selbst, Xehanort, war weiter gegangen als alle. Und auch wenn nun alles aus dem Ruder zu laufen schien, er würde dennoch siegen... Kindgom Hearts würde ihm gehören, egal auf welche Weise. Und sobald er es besaß, konnte er es tun, seine wahren Ambitionen verwirklichen... seinen Plan. Endlich erreichte der Vermummte das Ende des Weges und lief durch eine sich automatisch öffnende Tür, durch einen langen weißen Gang, an dem links und rechts Türen mit elektronischen Sicherheitsschlössern lagen, die nur ein vergittertes Fenster besaßen. Es mochte ein Gefängnis gewesen sein. Doch den Blick stur geradeaus gerichtet kam er an der Kammer an, die er besuchen wollte. Auch hier öffnete sich die Tür automatisch und er trat ein. Zuerst fiel wie immer der thronartige Stuhl in sein Blickfeld, von dem aus über den Boden scheinbar nur aufgemalte schwarze Ketten zu mehreren Symbolen an den Wänden liefen, die das Erkennungszeichen der Niemande darstellten. Als er sich auf dem Stuhl niederließ, fingen die schwarzen Ketten jedoch weiß zu leuchten an. Nun richtete sich sein Blick auf den Grund, weswegen er hier her gekommen war. Es war eine leere, bläuliche Rüstung, die dort lag. Neben ihr steckte ein Schlüsselschwert im Boden. „Es ist lange her... mein Freund.“, sagte Xemnas und streifte seine Kapuze zurück, lehnte sich ein wenig nach vorne. „Meine Pläne sind aus dem Ruder gelaufen, eigentlich hätte ich Kingdom Hearts schon längst in meinem Besitz gebracht.“ Die Rüstung schwieg, wie sollte sie auch anders? Doch der Superior fuhr fort, als würde sie ihn verstehen. „Aber lassen wir das, noch ist es nicht vorbei. Noch lange nicht... es war erst der Anfang...“ Sich wieder zurücklehnend sah der Niemand nachdenklich an die Decke des Raumes. „Sag mir, mein Freund, was würdest du von all dem halten?“ Sein Blick fiel auf das Schlüsselschwert und er lachte leise. „Bestimmt nicht viel, sonst hättest du so ein Ding nicht.“ Mit starren Augen begutachtete er die Waffe, nutzlos für ihn selbst, und doch das, was er benötigte. Nicht, dass er nicht schon einmal den Versuch unternommen hätte, dieses Schwert zu nehmen, doch konnte er es nicht heben, geschweige denn berühren. „Wie gern ich es doch hätte, doch du kannst mir dabei nicht helfen, sonst würdest du es tun, nicht wahr?“ Er schloss die Augen und atmete tief durch, bevor er wieder zur Decke starrte, mit verengtem Blick. „Wann er wohl wieder in Aktion tritt...?“ „Ein Traum, in alle Winde verstreut, eine verblassende Erinnerung.“ „Eine verblassende Erinnerung wie ein in alle Winde verstreuter Traum.“ „Ich möchte diese Bruchstücke zusammenfügen.“ „Deine und meine...“ Der geheime Kelleraum im Herrenhaus von Twilight Town lag ruhig da, nur unterbrochen vom Surren des Computers und dem Knacken, das jedes mal ertönte, wenn der in rot gekleidete und bandagierte Mann auf dem Stuhl davor regelmäßig ein großes Stück von seinem Eis abbiss. Auf dem Boden lagen dutzende bereits leergegessener Stiele herum. Mit düsterem Ausdruck starrte DiZ auf Soras Daten, die auf dem Bildschirm angezeigt wurden. Erinnerungen zu 100% wiederhergestellt, Kraft und Vitalität im grünen Bereich. Alles in allem war es soweit, Sora müsste aufwachen. Doch... „Seit dieser Niemand Kingdom Hearts zerstört hat sind bereits sechs Tage vergangen... wann wacht Sora endlich auf? Wenn es zu spät ist?!“, knurrte DiZ wütend und packte sein Eis so fest, dass der Stiel brach und sich der Rest der gekühlten Leckerei zu dem restlichen Müll auf dem Boden gesellte. „Sei verdammt, Naminé, sei verdammt, du und deine ‚Planänderung‘ mit diesem Roxas...! Xehanorts Vorhaben mag zwar verzögert worden sein, doch zu welchem Preis, dass Soras andere Hälfte nun verschwunden ist und sogar ‚Ansem‘ wieder und schlimmer denn je sein Unwesen treibt, weil Soras Niemand Riku geschlagen hat? Alles läuft schief...“ Die Abendsonne ließ das Meer rötlich glitzern, ein schönes, jedoch alltägliches Erlebnis auf Destiny Islands. Gerade machten sich die letzten Leute vom Strand auf nach Hause, nur ein Mädchen blieb zurück, saß im Sand, starrte auf das Meer und die Insel, auf der sie und ihre Freunde immer zum spielen hinausgefahren sind. Doch sie war dort schon lange nicht mehr gewesen, sie würde erst wieder dorthin fahren, sobald ihre besten Freunde wieder zurückgekehrt wären, vor allem Er. „Kaaairi!“ Von dem Ruf seines Namens aufgeschreckt sah sich das rothaarige Mädchen um. „Oh, Selphie, was gibts denn?“ „Das ist doch wohl nicht dein Ernst, oder?“, empörte sich Kairis Freundin und beugte sich zu ihr herunter. „Wenn du tagtäglich aufs Meer starrst, kommt er auch nicht schneller zurück.“ Als die Rothaarige keine Antwort gab, ließ sich das andere Mädchen seufzend neben ihr auf den Hintern fallen. „Das geht jetzt schon sechs Tage so, jeden Abend bist du die Letzte hier und verbringst fast jede freie Minute damit aufs Meer zu starren. Ich weiß, du hast ihn gern und Riku auch, aber es wird nachts kalt. Wenn du krank wirst, ist damit auch niemandem geholfen.“ Selphie sah besorgt zu ihrer besten Freundin, deren Blick wie so oft in den letzten Tagen in unbestimmte Ferne ging. „Und zudem hast du mir ja erzählt, eine Flaschenpost losgeschickt zu haben. Aber das Meer ist groß, und er könnte ganz am anderen Ende davon sein. So schnell wird sie da nicht ankommen. Du musst dich gedulden.“ Kairi stieß einen tiefen Seufzer aus. „Vermutlich hast du Recht...“ „Natürlich.“, grinste Selphie und sprang auf. „Also dann, gehen wir heim?“ „Geh vor, ich komm gleich nach, ja?“ Einen Moment blickte Selphie ihre Freundin noch an, bevor sie dann mit einem leisen „Okay“ davonging. Die Sonne versank langsam komplett am Horizont, als Kairi schließlich aufstand. „Ich möchte nicht mehr warten... Sora... Bitte, komm schnell zurück... und bring Riku mit...“ Kairi beeilte sich, ihre Freundin Selphie einzuholen. Die beiden bemerkten nicht, dass sie von einem anderen Mädchen, eines mit blonden Haaren, versteckt hinter einer Palme, beobachtet wurden. Die Blonde blickte Kairi fast sehnsüchtig hinterher, als würde sie nichts lieber tun, als sie auf sich aufmerksam zu machen. Doch gleichwohl wusste sie, dass sie dann nicht mehr lange hier sein würde. Naminé entsann sich ihres Versprechens, einen leeren Eisstiel mit der Aufschrift ‚WINNER‘ fest in der Hand, wandte mit Mühe ihren Blick von ihrem Jemand ab und verschwand in der Dunkelheit der heraufziehenden Nacht. „Was ist denn jetzt?“ DiZ starrte entgeistert auf den Bildschirm des Computers, der plötzlich, zusammen mit allen anderen im Raum, rot zu blinken begonnen hatte, auf jedem einzelnen der alarmierende Schriftzug ‚WARNUNG!‘. „Was geht hier vor?!“ Mit einem plötzlichen Knallen erloschen alle Bildschirme, der Geruch von Verbranntem hing in der Luft, und DiZ stand im Dunkeln. Was hatte das ausgelöst? Vor einigen Sekunden war noch alles in Ordnung gewesen... wieso? „Etwas muss passiert sein... ich hoffe, das hat keine nachträglichen Wirkungen...“ Er beschloss, noch einen Moment zu warten, bevor er nach Sora sehen würde. Vielleicht war er ja nur etwas ungestüm aufgewacht... dennoch würde er der Sache einer Untersuchung unterziehen, sobald Sora, Donald und Goofy das Herrenhaus verlassen hatten... Er fiel... er fiel immer weiter, ein prächtiges Farbenspiel um ihn herum. Es verzückte ihn, er wollte schon immer fliegen können, hoch am Himmel. Doch er fiel nach unten... immer weiter... Er stürzte in Wasser, es drückte ihn nach unten, er konnte sich nicht bewegen, nichts sehen, und doch atmen, er war nicht beunruhigt. Immer weiter tauchte er hinein, von etwas angezogen... Und dann schlug er die Augen auf, er drehte sich und kam mit den Füßen auf einem unsichtbaren Boden auf. Als er einen Schritt versuchte blendete ihn jedoch ein helles Licht und plötzlich stand er auf einer riesigen Plattform. Es kam ihm so... vertraut vor. Auf dem Boden sah er sich selbst abgebildet, daneben die Gesichter seiner besten Freunde. Langsam ging er ein paar Schritte, bis er plötzlich eine körperlose Stimme vernahm. „So viel zu tun... so wenig Zeit... Zeit ist etwas, das du nicht mehr hast...“ Er wandte leicht den Kopf, um der unbekannten und doch vertrauten Stimme zu folgen, die ihre Richtung, aus der sie kam, zu ändern schien, während sie weitersprach. „Du musst keine Angst haben... noch ist die Tür zu... doch ich möchte etwas sehen...“ Vor ihm erhob sich plötzlich eine kleine, schwarze Kreatur mit gelben Augen, die leicht herumzuckend zu ihm hochstarrte. Automatisch nahm er gegenüber des Wesens eine angespannte Haltung ein. „Zeige sie mir... deine Macht... vernichte den Schatten...“ Mit einer ausholenden Handbewegung erschien mit einem strahlenden Licht ein Schwert in der Form eines Schlüssels in seiner Hand und ohne zu zögern oder Furcht zu zeigen schlug er nach der schwarzen Kreatur, die daraufhin lautlos nach hinten kippte und sich nicht mehr rührte. „Deine Macht... vernichte den Schatten...“ Die Kreatur erhob sich wieder, schien plötzlich doppelt so groß zu sein und stürzte sich auf ihn. Jedoch wich der Schlüsselträger nach der ersten Überraschung mit einer Rolle zur Seite aus und feuerte einen Eiskristall aus der Spitze des Schwertes ab, der das Schattenwesen gefrieren ließ. "Vernichte den Schatten...“ Das Eis zerbarst, als der Schatten noch größer wurde, mehr menschenähnliche Konturen annahm und dann fast so aussah wie der Schlüsselträger. Gelbe Augen starrten ihm entgegen, als die Kreatur sich auch schon zum Angriff bewegte... jedoch viel zu schnell. Schon lag er auf dem Boden, das Schwert fiel ihm aus der Hand, als er auch schon am Hals gepackt und von seinem finsteren Ebenbild emporgehoben wurde, außerstande sich zu wehren. „Deine Macht, dich und andere zu beschützen... wo ist sie?“ Die Kreatur packte fester zu. „Wo ist sie...?“ Er zuckte im unbarmherzigen Griff des Schattens noch einmal und rührte sich dann nicht mehr... „Wo...?“ „Ja, wo, Sora?!“ Erschrocken schlug Sora die Augen auf, sein Herz klopfte rasend schnell in seiner Brust, als er sich fast ebenso schnell aufrichtete und umsah. Er erblickte weiß, nur weiß in diesem Raum. Es beruhigte ihn ein wenig, auch wenn er den Raum auf den ersten Blick nicht erkannte. „Meine Güte, was für ein irrer Traum...“, murmelte Sora nach einem kurzen Moment und gähnte laut und ausgiebig. Sich die Augen reibend und etwas ratlos am Boden hockend sah er sich nochmal um. Nein, er kannte diesen Raum nicht, genausowenig wie die zur Hälfte geöffnete Kapsel hinter ihm, in der er offenbar geschlafen haben musste und wohl irgendwie herausgefallen war. „Komisch, kann mich nicht erinnern, wie wir hier...“ Schnell erhob er sich, leicht erschrocken, weil seine Freunde nicht bei ihm waren. „Donald, Goofy? Aaah... was zum?“ Von einem plötzlichen Schwindel erfasst griff sich Sora an den Kopf und taumelte leicht. Es fiel ihm schwer, die Augen offen zu halten, als hätte er nicht nur eine Nacht, sondern eine ganze Woche durchgemacht. Nach ein paar Sekunden und einigem leichten Kopfschütteln hatte er zumindest den Schwindel abgeschüttelt und sah sich dann nach einem Ausgang um. Bestimmt waren Donald und Goofy hier irgendwo. Vielleicht wussten sie ja, wo sie hier waren. Noch einmal ausgiebig gähnend und sich streckend um die Müdigkeit abzuschütteln ging Sora schließlich auf die einzige Tür in diesem weißen Raum zu, sobald er sie ausgemacht hatte. Sie glitt mit einem ‚Wusch‘ einfach zur Seite und er befand sich nun in einem Gang, der nach links abbrach. Vor ihm waren einige Kapseln, jedoch kleiner als die in dem Raum davor, und in Zweien davon befanden sich... „Huh? Donald, Goofy? Was macht ihr denn in diesen Dingern?“, fragte Sora und konnte ein Grinsen dabei nicht unterdrücken. „Glotz nicht so blöd, Sora, hilf uns lieber hier raus!“, drang Donald Ducks aufgebrachte, quakende Stimme dumpf aus der Kapsel. „Ah, das ist so eng hier, ich zerdrück meine Nase!“, jammerte Goofy, der ein wenig umständlich in seiner Kapsel festhing und dabei seine lange Nase gegen die Scheibe gequetscht hatte. „Bleibt ruhig, Jungs, ich schau mal wie das hier aufgeht...“, beruhigte Sora die Beiden, immer noch grinsend, und begutachetete unter Donalds ungeduldigem Blick die Dinger, in denen seine Freunde feststeckten. „...Ich seh keinen Schalter mit ‚Öffnen‘ darauf. Naja, geht auch anders.“ Noch breiter als ohnehin schon grinsend ließ der Braunhaarige mit einer kurzen Handbewegung den Königsanhänger erscheinen. Die Ente machte sofort einen panischen Aufstand, als sie erkannte, was ihr Freund vorhatte. „Quak! Sora, leg das Schlüsselschwert weg! Ich warne dich!“ „Bleib ruhig, Donald, und lass mich machen.“, meinte Sora unbeschwert und holte aus. Ein lautes Klirren, ein qualvolles Kreischen und ein überraschter Ausruf, vermischt mit einer Explosion und der nachfolgenden Rauchwolke erschütterte den Gang, genau wie kurz darauf die wütende Stimme Donald Ducks, während Goofy einige Male aufgrund des Rauches herzhaft niesen musste und sich die gequetschte Nase rieb. „MUSST DU EIGENTLICH IMMER MIT DEM KOPF DURCH DIE WAND?!“, kreischte Donald. Die Kapseln, in dem er und Goofy gerade noch gesteckt hatten, waren teilweise explodiert und sauber zu dampfendem Kleinholz verarbeitet worden. Sora verschränkte grinsend die Arme hinter dem Kopf und schaute aus müden Augen auf seinen aufgebrachten Freund, der wutschnaubend mit leicht kokelnden Schwanzfedern vor ihm auf und ab hüpfte. „Reg dich doch nicht so künstlich auf.“ Dann kratzte er sich nachdenklich an der Wange, gähnte erneut und sah sich um. „Sag mir lieber, wo wir hier eigentlich sind.“ „Falls das ein Hotel sein sollte, kann ich mich nicht erinnern, dass wir hier eingecheckt haben, ahiak.“, kam es von Goofy, der sich nun den Glassplitter einer Kapsel aus dem Hintern zog. „In so einem Hotel würd ich nicht einmal bezahlen...“, grummelte Donald verdrießlich. „Wie auch immer, lasst uns gehen.“, schlug Sora heiter vor und tappte schon los. „Vielleicht sind Riku und der König hier!“ Das stieß bei den anderen Beiden sofort auf Begeisterung und zusammen gingen sie davon. Kapitel 1: Begegnung -------------------- „Hm, hier scheint wohl niemand mehr zu leben.“ „Soviel zu ‚Hotel‘...“ Die Drei standen in der heruntergekommenen Eingangshalle eines recht großen Hauses und sahen sich um. Durch einen geheimen Weg aus dem Keller waren sie schließlich hier gelandet. Sora hielt sich gar nicht lange mit dem Besichtigen der Bude auf, sondern ging schnurstracks auf den Ausgang zu und schlug die Tür auf. Dämmerlicht schien ihnen entgegen, als sie in den etwas verheerten Vorgarten des Herrenhauses traten und zu dem rötlichen Himmel aufsahen. „Wow, ist das schön.“, meinte Goofy und die anderen Beiden stimmten ihm zu. „Aber mir kommt es nicht bekannt vor, also waren wir wohl nicht schon einmal hier?“, warf Sora überlegend ein und sah sich um. Nein, dieses große Haus kannte er nicht, genausowenig wie dieses Abendrot des Himmels. „Eine Abenteurerregel besagt: ‚Wenn du an einem neuen Ort bist, alles genau untersuchen‘“, sagte Goofy plötzlich und nickte bestimmend. Donald warf ihm einen skeptischen Blick zu. „Woher hast du das denn?“ Das schien den Größeren in Verlegenheit zu stürzen. „Öhm... ja, also...“, druckste er herum, worauf Donald einfach nur seufzte und den Kopf schüttelte, bevor er sich an Sora wandte. „Also, gehen wir... Sora?“ „Hm?“ Der Braunhaarige sah verwirrt zu seinem Freund hinunter, der ihn etwas besorgt musterte. „Du siehst irgendwie... müde aus.“, meinte der Magier schließlich. Sora stutzte kurz und merkte, wie es ihm immer noch schwer fiel, die Augen aufzuhalten und er sich träge fühlte. „Ach, das ist nichts. Das geht vorbei, ich hab wohl einfach zu wenig geschlafen da drin.“, winkte er ab und deutete auf das Herrenhaus. „Wir haben geschlafen?“, wunderte sich Goofy und kratzte sich am Kopf. „Offenbar, ich fühl mich noch ein wenig schlaftrunken.“, antwortete Donald und pulte kurz an einem Auge herum. „Wie sind wir eigentlich hier hergekommen?“, warf diesmal Sora in die Runde, da es ihm langsam doch seltsam vorkam und seine Müdigkeit seine zuvor an den Tag gelegte Begeisterung gerade ein wenig abwürgte. Mit verschränkten Armen und den Kopf zur Seite geneigt, die Augen geschlossen, schlug Donald vor: „Zählen wir doch mal auf, was zuletzt passiert ist.“ „Also...“, begann Sora und zählte an den Fingern ab. „Wir haben Ansem besiegt...“ „Jup“, kam es ermunternd von Goofy. „Wir haben Ansem besiegt, zusammen mit dem König Kingdom Hearts verschlossen, Kairi nochmal getroffen... und dann haben wir nach Riku und dem König gesucht, weil sie im Reich der Dunkelheit hinter der Tür zurückblieben.“, zählte der Schlüsselschwertträger auf und kratze sich am Kopf. „Kommt das so in etwa hin?“ Immer noch mit geschlossenen Augen wiegte die Ente unter den Dreien den Kopf hin und her, offenbar angestrengt überlegend. „Ja, aber was war dazwischen? Ich kann mich noch erinnern, dass wir dem Pfad hinter der verschwundenen Tür gefolgt sind und...“ „Er hat uns zu einem Weg quer durch grüne Wiesen geführt... und irgendwann kam eine Kreuzung... und dann...“, fuhr Goofy langsam fort. „Und dann?“ Schweigen. Schweigen, während die Köpfe der Freunde vor den Versuchen, sich zu erinnern, zu qualmen schienen. Schließlich wurde es Donald zu blöd. „Ach, zum Teufel, schauen wir uns um, dann finden wir vielleicht die Lösung!“, meinte der Erpel energisch und watschelte durch den Vorgarten auf den dahinterliegenden Wald zu. „Warte, Donald!“, kam es von Goofy, bevor er ihm folgte. Für einen Moment von einem seltsamen Gefühl befallen sah Sora nochmals zurück zu dem Herrenhaus. „Irgendwas... ist da doch...“ „SORA, BEWEGUNG!!“ „Der ist ja heute wieder mal geladen...“, grinste der Braunhaarige über das Temperament seines gefiederten Freundes und beeilte sich, die anderen einzuholen, das Herrenhaus still und einsam hinter sich lassend. Nach dem kurzen Waldstück kam die kleine Gruppe durch ein Loch in einer großen Mauer schließlich in zivilisierte Gegend zurück, eine Stadt. Sora sah sich interessiert in der neuen Umgebung um, die Häuser waren alle in warmen Tönen gestrichen, welche im rötlichen Licht der Sonne sehr behaglich und beruhigend wirkten. Eine Tram fuhr durch die Straßen, mit der Goofy beinahe einen unschönen Kontakt gehabt hätte, da das Fahrzeug den Nichtsahnenden fast von hinten überrollt hätte, es gab ein paar Läden und die Bewohner schienen allesamt einen recht netten, wenn auch etwas verschlafenen Eindruck zu machen. Soras Augen fixierten begeistert ein Ziel. Bevor Donald etwas dagegen unternehmen konnte, hatten sich Sora und Goofy schon begeistert auf die Einkaufsläden für Accessoires, Items und dergleichen gestürzt. „Hey, Donald, wie findest du die?“, fragte Sora, eine Maske mit dümmlich wirkendem Gesicht aufgesetzt. „Ich sehe keinen Unterschied.“, meinte der Magier daraufhin scherzend. „Pah, ich find sie klasse.“, entgegnete der Schlüsselträger gespielt beleidigt, kaufte die Maske aber dennoch nicht. Plötzlich ertönte ein Schrei seitens Goofy. „Was ist denn los?“, wunderten sich seine beiden Freunde, als sie den Größeren mit völlig entsetztem Blick und wie erstarrt dastehend sahen. „U-U-Uns-se-er G-G-Geld und Items...“, brachte er hervor, in der einen Hand eine Packung Bonbons haltend, die er offenbar gerade kaufen wollte, und die andere Hand in einer seiner Taschen. „MAN HAT UNS BERAUBT!!!“, schrien Sora und Donald nach einer Inventardurchsuchung ihrerseits entsetzt und erstarrten ebenfalls mit horrormäßigem Ausdruck. „...Ähem, gedenken Sie, das noch zu bezahlen?“, kam es nach einer Weile etwas zögernd vom Verkäufer, dessen Bonbons Goofy immer noch in der Hand hielt. „Die Leute gucken auch schon...“ „Ich fass es nicht... unsere Items... unsere Taler... alles WEG!“, jammerte Goofy niedergeschlagen, während sie weiter durch die Stadt zogen, was von Donald mit einem trüben Nicken kommentiert wurde. „Die ganzen Elixiere... unser hart erkämpftes Vermögen... WEG!!“ „Na, alles nicht.“, meinte Sora und zog Kairis Glücksbringer hervor. „Immerhin hab ich den noch, Kairi würde mich umbringen, wenn ich mir den klauen lassen würde.“ „Oh, das kann ich mir vorstellen.“, grinste Donald daraufhin, mit der Absicht, die Stimmung ein wenig aufzulockern, doch Goofy machte immer noch ein Drama um sein leeres Inventar. Sora betrachtete den sternenförmigen Anhänger aus Thalassa-Muscheln, den Kairi damals gefertigt hatte, als er, sie und Riku gerade ihr Floß gebaut hatten, um von der Insel abzuhauen. Wie es ihr wohl ging? Und ob Riku auch in Ordnung war? Bestimmt war er das, Riku war stark, zudem war der König bei ihm. Sicher ging es ihm gut und Kairi war bestimmt auch in Sicherheit. Ansem war schließlich besiegt, es gab nichts mehr, was den Frieden in Gefahr brachte, für den Sora und alle anderen so hart gekämpft hatten. Ein zufriedenes Lächeln legte sich auf sein Gesicht, während er kurz darauf wieder gähnen musste. Als er den Glücksbringer zurück in die Tasche steckte, gefror ihm sein Grinsen aber sofort und er erstarrte erneut mit einem entgeisterten Gesichtsausdruck. „Sora, was ist denn jetzt los?“, wunderte sich Donald und drehte sich um, Goofys Schluchzen ignorierend. „Meine.... Meine.... MEINE SCHLÜSSELANHÄNGER SIND WEG!!! ALLE WEG!! ICH KRIEG DIE KRISE!!“ „Die Mega-Potions... die Final-Elixiere... die Zelte...“ „Simplexus... Wunderlampe... Cucurbita... Feenharfe... und U-U-U-Ultimaaaa... mein allerliebstes und hart erschmiedetes Ultima...!!! Ich glaub ich heul gleich...“ An Donalds Schläfe pochte eine gefährlich wirkende Wutader, die immer größer wurde, da Sora und Goofy nun schon seit zehn Minuten dem verlorenen Inventar und Ausrüstung hinterhertrauerten. Seine Hand umfasste seinen Zauberstab verkrampft und er musste sich stark zurückhalten, um dem Ganzen nicht mit einem Blitz ein Ende zu bereiten... Jedoch kam es glücklicherweise zu keinem Gewittersturm, da Soras und Goofys Aufmerksamkeit nun auf eine Szene vor ihnen gelenkt wurde, wodurch sie aufhörten zu jammern. Mittlerweile hatten sie einen großen, freien Platz erreicht, an dessen Rand ein paar Bänke standen und eine Art Tafel aufgestellt war. Ungefähr in der Mitte des Platzes befanden sich sechs Jugendliche, vier Jungs und zwei Mädchen. Zwei der Jungs, einer mit Tarnhose und abstehenden Haaren und einer mit weißem Mantel und schwarzer Wollmütze, stritten sich gerade offenbar lauthals, wobei der größere mit der Mütze ein kleine Tragtüte außerhalb der Reichweite des Anderen hielt. „Komm schon, Cifer, das ist unser Eis, kauf dir doch dein Eigenes.“, sagte eines der Mädchen, ein Braunhaariges mit orangenem Top und gräulicher Hose. „Ja, gibs zurück, du Mistkerl!“, knurrte der Junge mit der Tarnhose, während er versuchte, dem Kerl mit der Mütze, offenbar Cifer, die Tüte wegzuschnappen. Dieser jedoch lachte nur höhnisch und stieß den Anderen zurück, sodass er auf dem Boden landete. „Hayner, alles klar?“, fragte ein etwas rundlicherer Junge besorgt, der bei dem braunhaarigen Mädchen stand. „Sicher doch.“, entgegnete Hayner und sprang wieder auf. „Gib das Eis zurück, Cifer!“ „Von wegen, ich sehe keinen Grund dazu. Wir wollen das nämlich essen, nich wahr, Fuu, Rai?“, erwiderte Cifer spöttisch und sah zu dem muskulösen Jungen und dem weißhaarigen Mädchen hinter ihm, welchen er dann auch die Tüte zuwarf. „Absolut, und so!“ „Exakt.“ „Die streiten sich um Eis?“, kam es von Goofy, der mit den anderen Beiden noch etwas entfernt stand. „Am besten wir lassen die das unter sich ausmachen.“, meinte Donald und sah zu Sora. „Oder was meinst du, Sora? ....Sora?“ Doch der stand schon längst nicht mehr zwischen den beiden, da er resolut eine Abneigung und Zorn gegenüber diesem Cifer verspürte, als dieser, um die anderen Drei zu vertreiben, nun zu einer Art blauem Gummiknüppel griff. So eine großkotzige und arrogante Art konnte er überhaupt nicht austehen, und Schikanierung von Schwächeren sowieso nicht. Mit grimmigem Blick ließ Sora sein Schlüsselschwert erscheinen, während er auf die Gurppe zuging, die ihn noch nicht bemerkt hatte. „Oh mann, immer mit dem Kopf durch die Wand, ich sags ja...“, seufzte Donald resigniert und schlug sich die Hand vor die Augen. „Das ist halt unser Sora, ahiak“, meinte Goofy lächelnd und kratzte sich am Kopf. Cifer holte gerade mit dem Knüppel aus und lachte „Und jetzt verschwindet von unserem Turnierplatz!“, als Sora den Königsanhänger zwischen Hayner und den Knüppel hielt und den Angriff somit stoppte. Sofort lagen alle Augen auf ihm, dem unbekannten Jungen mit dem komischen Schwert, der nicht mehr zu sagen hatte, als: „Machts Spaß?“ „Du willst wohl auch Prügel?!“, meinte Cifer überheblich und schlug nun nach Braunhaarigen. „Neue haben sich hier nicht einzumischen und erst mal die Regeln zu lernen!“ Das Ganze dauerte zwei Sekunden, in denen Sora den Hieb mit seinem Schwert so heftig parierte, dass Cifers der Knüppel aus der Hand gerissen wurde und er praktisch in Fuus Arme zurücktaumelte, während Sora mit einem schnellen Stoß mit der Schwertspitze die Eistüte aus der Hand des erschrockenen Rai riss und sie dem braunhaarigen Mädchen hinhielt, welches die Tüte verdutzt annahm. Dann herrschte einige Sekunden verblüffte Stille, während Sora mit geschultertem Schlüsselschwert nur frech grinste und von allen Seiten angestarrt wurde wie ein Geist. „D-Das wird Konsequenzen haben, das schwör ich euch!“, brüllte Cifer schließlich und machte sich, gefolgt von den beiden Anderen, davon. „Punkt für mich.“, meinte Sora zufrieden. Es hatte doch was, einen auf Held der Gerechtigkeit zu machen. So ein Typ hatte es sowieso verdient, mal eins auf die Mütze zu bekommen. „Hey, netter Auftritt, aber das hätte ich auch allein hinbekommen.“, sagte dann der Junge mit den abstehenden Haaren namens Hayner, woraufhin Sora nur skeptisch eine Augenbraue hochzog, und Hayner für diesen Satz eine Kopfnuss von dem Mädchen bekam. „Sei etwas netter, wo er uns schon geholfen hat!“ „Zudem sah es auch nicht so aus, als wären da noch Chancen für dich gewesen.“, meinte der rundlichere Junge darauf. „Argh, Olette, Pence, blamiert mich doch nicht!“, bruddelte Hayner und rieb sich den Kopf. Sora legte kurz den Kopf schief und lachte dann, worauf die Anderen drei dann nach kurzem Moment mit einfielen, während Donald und Goofy noch dazustießen. Als sich alle wieder beruhigt hatten, ergriff das Mädchen das Wort. „Jedenfalls, danke für deine Hilfe. Ich bin Olette, und das sind Hayner und Pence.“, sagte es, während es auf die beiden Jungs zeigte. „Ich bin Sora. Und das sind Donald und Goofy.“, stellte Sora sich und seine Freunde vor. „Komisches Schwert...“, kam es von Pence, der Soras Schlüsselschwert interessiert begutachtete. „Dachte ich zuerst auch, aber es ist ganz cool.“, meinte der Schlüsselträger daraufhin und ließ die Waffe verschwinden, was die Drei zu einem erstaunten Ausruf verleitete. „Wow, wie hast du das gemacht?“, fragte Hayner mit weit aufgerissenen Augen. Verlegen kratzte der Braunhaarige sich am Kopf und streckte die Hand aus. „Öhm, so.“ In einem Licht erschien der Königsanhänger nochmals und verschwand dann kurz darauf wieder, erstaunte Hayner, Pence und Olette noch mehr. „Bist du ein Magier? Den Trick muss du mir beibringen!“, sagte Pence begeistert. „Da gibts keinen Trick, das kann ich einfach so...“, murmelte Sora halbherzig. Wie sollte er das auch erklären? Wenn er sagen würde, das Schwert käme einfach wann er es wollte und er dann überhaupt keine gescheite Erklärung abliefern würde... „Wie er sich ins Rampenlicht stellt...“, zischte Donald Goofy zu. „Lass ihn doch, so findet man neue Freunde.“, flüsterte dieser heiter zurück. „Ihr seid Neu hier, oder? Hab euch noch nie gesehen.“, wechselte Hayner dann das Thema, da er Sora nicht noch mehr zu dem ‚Trick‘ mit dem Schwert entlocken konnte. „Woher seid ihr denn?“ „Oh, von weit her... wir wissen gar nicht mehr, wie wir hier überhaupt hergekommen sind.“, antwortete Donald, was ja auch stimmte. „Oder wo wir hier sind.“, fügte Goofy hinzu. „Seid wohl mit dem Zug gefahren, eingeschlafen und dann hier gelandet, was?“, lachte Hayner. „Nun, das hier ist Twilight Town, berühmt für sein unvergleichliches Meersalz-Eis und die schönsten Sonnenuntergänge, am besten zu genießen auf dem Abendrot-Hügel oder dem Bahnhofsturm, auch wenn es eigentlich verboten ist, da hochzugehen.“ Pence kicherte. „Hört euch das an. Hayner, der Fremdenführer.“ „Lach nicht!“ Olette schlug sich plötzlich die Hand an die Wange. „Oh, eure Namen waren Sora, Donald und Goofy, richtig?“ „Ähm, ja?“, kam es von den Angesprochenen. „Stimmt, wir haben ja eine Nachricht für euch. Ihr sollt so schnell wie möglich zum Bahnhof kommen, sollen wir euch ausrichten.“, sagte Pence daraufhin. Sora stutzte. Eine Nachricht? Zum Bahnhof? Von wem? Vielleicht.... „Von wem ist sie?“ „Nun, er trug eine Kapuze, ich konnte sein Gesicht nicht sehen... aber er war recht klein und er hatte... so große, runde Ohren.“, antwortete der rundliche Junge und fuhr in der Luft mit den Fingern zwei Kreise nach. Sora, Donald und Goofy sahen sich an. Klein und große, runde Ohren... „Der König!“, riefen sie dann gleichzeitig und waren plötzlich hell aufgeregt. Ja, Sora hatte es doch gewusst, das der König und damit vermutlich auch Riku in der Nähe waren. Bald könnte er dann nach Hause zu Kairi. „Wie kommen wir denn zum Bahnhof?“, fragte er die drei Jugendlichen. „Über die Anhöhe, diese Richtung.“, sagte Hayner und zeigte auf einen Durchgang, der vom Platz wegführte. „Okay, danke, wir gehen dann mal los.“, meinte Donald, aufgeregt darüber, dass sie wohl bald den König treffen würden, und watschelte schon davon, dicht gefolgt von Goofy, der sich aber noch verabschiedete. Sora wollte gerade folgen, als er nochmals von Hayner aufgehalten wurde. „Hey, kommt mal wieder, wir schulden dir noch was, weil du unser Eis gerettet hast.“ „Ach, das war doch kein Ding.“, meinte der Braunhaarige und rieb sich die Nase. „Eher danke ich euch für die Nachricht.“ Er bemerkte plötzlich, dass die Drei ihn mit einem seltsamen Ausdruck ansahen. Irgendwie.... traurig? „Sag mal, Sora, kennst du zufällig jemanden mit stacheligen blonden Haaren, der einen schwarzen Mantel trägt? Oder hast du so jemanden gesehen? Er sieht fast so aus wie du...“, fragte Olette dann langsam. Kurz überlegte Sora, doch er war ja erst seit kurzem in dieser Stadt und bis jetzt hatte er eine Person, die auf diese Beschreibung passen könnte, jedenfalls noch nicht gesehen. Auch wenn ihn das ‚er sieht fast so aus wie du‘ ein wenig stutzig machte, fragte er nicht nach sondern sagte entschuldigend: „Nein, tut mir Leid.“ Hayner, Pence und Olette sahen enttäuscht zu Boden und verabschiedeten sich dann nach einem kurzen Moment der Stille. „Oh... okay. Dann hoffentlich bis bald, Sora.“ Sora sah ihnen noch einen Augenblick nach, die Drei wirkten etwas niedergeschlagen, bevor er sich dann beeilte, Donald und Goofy einzuholen, denn die Aussicht auf die Begegnung mit dem König - und vielleicht Riku - fegte für den Moment alles andere aus seinen Gedanken. Donald und Goofy waren schon weiter voraus, Sora sah sie gar nicht mehr, als er die Anhöhe emporlief. Eine freudige Erregung durchströmte ihn, bald wäre er sicher wieder zu Hause – mit Riku. Nachdem er noch einen Zahn zulegte, kam er kurz darauf auf dem Bahnhofslatz an, von dem man einen schönen Überblick über die Stadt hatte und wo sich seine beiden Freunde schon umsahen. „Und, keine Spur von ihm?“, keuchte Sora, als er sie erreichte. „Bis jetzt noch nicht.“, antwortete Donald kopfschüttelnd. „Aber-“ Weiter kam er nicht, da plötzlich seltsame, dürre weiße Gestalten aus dem Nichts auftauchten und die drei Freunde tänzelnd umkreisten. Sie hatten lange, dünne Arme und Beine und etwas größere Köpfe, auf denen sich ein Symbol befand. Jedoch war es nicht das der Herzlosen. „Was sind DAS denn für Dinger?“, sagte Sora, argwöhnisch die Wesen beobachtend, die leise Zischlaute von sich gaben. „Vermutlich sind sie uns nicht freundlich gesonnen.“, meinte Donald und holte seinen Zauberstab hervor. Und was machte Goofy? „Ach, die sehen doch putzig aus.“, lachte er und näherte sich einem der Wesen, die nun stehengeblieben waren und seltsam hin und her wankten. „Putt, putt...“ Bamm! „Jahahau!“ „Goofy!“, riefen die anderen Beiden, als der Größere von dem dürren Kerl umgehauen wurde und einige Rollen rückwärts über den Boden schlug. „Na wartet!“, knurrte Sora und rief sein Schlüsselschwert. Plötzlich kam hektische Bewegung in die Kreaturen und sie stürzten sich auf Sora und den nahebei stehenden Donald. „Blitz!“ Ein paar dünne Blitze, von der Ente gezaubert, schlugen auf den Gegnern ein und ließ sie zusammenfahren, während Sora sich mit dem Königsanhänger ins Getümmel stürzte und eines der Wesen vernichtete. Es verschwand mit einem Geräusch, das sie wie ‚Flatsch‘ anhörte, so plötzlich, wie es gekommen war. Ein paar Hiebe weiter und wieder verabschiedete sich ein Gegner. Hinter sich hörte der Braunhaarige Donald „Feuer!“ rufen, doch kurz darauf kam ein quakender Schmerzenslaut von ihm, woraufhin Sora sich zu ihm umdrehte und sah, wie eines der Wesen auf ihm herumsprang. Bevor er seinem Freund zu Hilfe kommen konnte, eilte jedoch Goofy heran und erledigte das weiße Geschöpf mit seinem Schild. „Was ist los?“, rief Sora, während er auf dem Weg zu den Beiden zwei weitere Gegner erledigte. „Ich konnte kein Feuer zaubern!“, sagte Donald entgeistert und rappelte sich wieder auf, seinen Zauberstab missmutig begutachtend. „Das Einzigste, was dabei rauskam, waren Funken!“ Goofy wehrte einen Angreifer mit seinem Schild ab. „Wieso das denn?“ „Keine Ahnung! Mit Blitz ging es jedenfalls!“, tobte der Erpel und richtete seinen Stab auf einen heranzuckenden Feind. „Jetzt mal mit Eis!“ Das, was aus der Stabspitze kam, war kein Eiskristall, sondern ein paar Schneeflocken. „Hä?! QUAK!“ Und schon wurde er wieder umgerannt. „Urgh, das werden immer mehr!“, knurrte Sora, als er von hinten gepackt wurde, woraufhin Goofy das Wesen von ihm wegschlug und der Braunhaarige nun seinerseits einen Angriff versuchte. Er holte mit dem Schwert weit aus, machte eine Bewegung, als wolle er direkt auf seinen Feind zustürzen und schnellte dann mit ausgestreckter Waffe nach vorne. „Und Perforieren!“ Doch anstatt wie der Blitz zwischen den Gegnern hindurchzupflügen, knallte er der Länge nach schmerzhaft auf die Nase. „Autsch!“ Goofy erging es ähnlich, als er es mit Goofy-Trombe probierte, auch wenn er bei dem Versuch gegen die Wand des Bahnhofes klatschte, nachdem ihm eines der Wesen auch noch einen Kopfstoß verpasst hatte. Grimmig rappelte Sora sich wieder auf und bekämpfte die immer wieder auftauchenden weißen Gestalten, merkte jedoch sehr bald, dass Donald und Goofy von den wenigen Attacken offenbar schon ausgeknockt waren, da sie nicht mehr hinzustießen. „Verdammt, was soll das...?“, stöhnte Sora, als seine Arme schwer wurden. „Wir haben Ansem besiegt, wie können und solche Hüpfer so schnell...?“ Von einem schnellen Angriff aus dem Gleichgewicht gebracht, stolperte der Schlüsselträger und fiel auf den Hintern. Benommen hob er den Kopf und riss schützend das Schwert nach oben, um die sich auf ihn stürzenden Kreaturen abzuwehren, die ihn gleich unter sich begraben würden. Doch nichts passierte, außer dass er in kurzen Abständen die Geräusche vernahm, mit denen die Wesen verschwanden. „Vigra“, sagte eine hohe Stimme und schon spürte Sora, wie seine Erschöpfung verschwand und er sich besser fühlte, wenngleich da immer noch diese Müdigkeit war. Vor ihm stand eine kleine Person in einem ebenso kleinen schwarzen Mantel, und in der Hand hielt sie – ein Schlüsselschwert. „Euer Majestät?“, fragte er vage. „Pscht!“, war die Antwort darauf, als der Knirps zu Donald und Goofy eilte, um sie ebenfalls mit einem Heilzauber wieder aufzupäppeln. „Eure Majestät?!“, kam es ebenfalls von den Beiden, was wieder mit einem energischen „Pscht!“ quittiert wurde, bevor der Kleine sich Sora zuwandte. „Steigt in den Zug und verlasst die Stadt, es eilt. Der Zug weiß, wohin es geht. Hier sind die Fahrkarten.“, sagte er und gab Sora drei Tickets. Bevor er oder Donald und Goofy noch eine Frage stellen konnten, rannte die Person mit den großen runden Ohren, die man durch die Kapuze noch sah, in die Richtung davon, aus der die Drei vorher gekommen waren. Einige Sekunden starrten sie noch mit offenen Mündern. Dann platzte Sora heraus: „Der König? War das der König?“ „Ja! Diese Stimme würde ich doch überall erkennen!“, rief Donald begeistert und machte einen Luftsprung. „Es geht ihm gut“, freute sich Goofy. Sora lächelte ebenfalls kurz und sah dann auf die Zugtickets, während sein Grinsen jedoch langsam erlosch. Aber.... aber wo war Riku? Und warum ist der König so schnell wieder gegangen? Er sagte, sie sollten den Zug nehmen und es eilte... „Warum wir wohl den Zug nehmen sollen?“, fragte Sora sich laut. „Nun, wenn der König es schon sagt, dann wird uns der Zug sicher an einen wichtigen Ort bringen.“, meinte Donald und schnappte Sora eine Karte aus der Hand. „Also gehen wir.“ „H-Hey, jetzt wo ihr ihn schon gefunden habt, wollt ihr einfach gehen?“, wunderte sich Sora, als Goofy ihm die zweite Karte stibitzte und mit Donald den Bahnhof betreten wollte. „Ahiak, wenn der König es sagt, dann tun wir es. Zudem wissen wir jetzt, dass es ihm gut geht, also ist es in Ordnung, oi.“, meinte er heiter. „Hm... okay.“ Während Sora den Beiden in den Bahnhof folgte, fragte er sich erneut, wo Riku war. Wenn er nicht beim König war, wo dann? Nun, vielleicht bekam er ja an dem Ort, an die sie der Zug bringen würde, eine Antwort darauf... Das Schloss der Niemande lag bedrohlich wie eh und je in der Welt, die niemals war. Von dem schwachen Licht der Häuser herum beleuchtet, erhob es sich wie ein weißer Schatten in den dunklen Himmel. Xemnas schritt die Stufen der Hoffnung empor, gerade kam er aus Hollow Bastion von seinem ‚Freund‘. Letztendlich hatte er doch einige Antworten erhalten... so dachte er jedenfalls. „Hey, Mister Anführer!“. Angesprochener blieb stehen, drehte sich nicht einmal nach der Stimme um, da er wusste, wem sie gehörte und er nicht erst sehen musste, dass Xigbar kopfüber in der Luft über dem Eingang zu Aufstieg und Fall hinter ihm schwebte. Die Mundwinkel des Freischütz waren zu einem Grinsen verzogen, als er sich neben Xemnas teleportierte und ihm kumpelhaft einen Arm um die Schultern legte. „Na, wo warste denn schon wieder so spät?“, fragte Xigbar und ignorierte den kalten Blick seines Vorgesetzten. „Hattest du ein Date mit einem Niemand-Mädchen?“ „Gewiss nicht.“, war Xemnas‘ kühle Antwort. „Und ich wüsste nicht, was dich das angeht.“ Die Nummer II wich gespielt verletzt zurück und hielt sich theatralisch eine Hand an die Brust. „Wow, das war hart, du triffst mein nicht vorhandenes Herz... Mitnichten.“ Dann wurde er wieder ernst. „Aber Spaß mal etwas beiseite, wenn du mich schon auf Saix Position als zweiter Anführer befördert hast, dann solltest du auch ein paar mehr Infos rausrücken. Ich bin mir sicher, dass der Schlumpfkopf wusste, wohin du immer verschwindest. Als ich, als er noch lebte, Zexion mal ausquetschen wollte, hatte er auch nichts brauchbares gesagt.“ Nun wandte Xemnas sich zu dem Einäugigen um und bedachte ihn ausdruckslos. „Diese Information ist nicht von Belang.“ „Jaja, schon klar, spiel weiter den Obermysteriösen vom Dienst.“, seufzte Xigbar und schüttelte den Kopf. „So dankst du es mir?“ Die Augen des Superiors verengten sich leicht. „Für was sollte ich dir danken?“ „Och, für dies und das...“, zuckte der Freischütz vage mit den Schultern und setzte dann wieder sein Grinsen auf. „Es interessiert mich einfach brennend, was du so treibst, wenn du dich mal aus dem Runden Raum rausbewegst.“ Nach einem kurzen Moment, in dem sich beide nur anfunkelten, wurde Xemnas‘ Miene wieder neutral. „Ich besuche einen alten Freund.“ „Freund?“ Nun war der Freischütz baff, mit allem hätte er gerechnet, aber mit SO einer Antwort? „Wäre mir neu, dass du als Jemand außer uns ehemaligen Schülern von Ansem noch andere Freunde kanntest, und nichtmal uns Sechs konnte man so bezeichnen. Wer soll dieser ‚alte Freund‘ sein?“ Anstatt zu antworten, drehte der Superior sich um und ging weiter, ließ einen protestierenden Xigbar zurück. „He, Anführer, das war ja sehr aufschlüssig, vielen Dank auch!“ „Sag den Anderen, wir treffen uns zu einer Besprechung in zehn Minuten. Mir müssen unser weiteres Vorgehen nochmals erörtern.“, befahl Xemnas, gerade als er zur Halle der leeren Melodien hochschritt. „Aye, Chefchen“, meinte der Einäugige nicht sehr begeistert. Saix Position mochte ja seinen Reiz haben, doch wäre es Xigbar lieber, die Nummer VII würde weiter herumgescheucht werden. Aber Saix hatte zu oft versagt und das in einer wichtigen Angelegenheit, er konnte sich glücklich schätzen, nur degradiert und nicht gelöscht worden zu sein. Xigbar verweilte noch einige Momente an den Stufen der Hoffnung und griff sich nachdenklich ans Kinn. „Hm... alter Freund...“ Dann lachte er und folgte seinem Anführer, wobei er ein paar theatralische Gesten machte. „Na, wenn das der Fall sein sollte, würde das die Sache spannender machen, haha.“ Er stoppte und berührte kurz seine Narbe im Gesicht. „Obwohl ich darauf eigentlich verzichten könnte...“ „Laaaaaangweilig!“, jammerte Sora, rücklings auf der Sitzbank des Zuges liegend, die Arme hinter dem Kopf verschränkt, und gähnte. „Jetzt beschwer dich nicht andauernd.“, meckerte Donald, der mit Goofy auf der Sitzbank gegenüber saß und aus dem Fenster starrte, vor dem noch die Häuser von Twilight Town vorbeizogen, wobei er jedoch auf die Sitzbank stehen musste. Die Drei waren die einzigen Fahrgäste. „Ja, Sora, lass und doch zusammen das Kreuzworträtsel lösen, wenn dir langweilig ist, oi.“, meinte Goofy hoffnungsvoll und winkte mit dem kleinen Heftchen, dass er hier gefunden hatte. Offenbar hatte er einige Probleme, mit dem Rätsel... Sora blickte ihn skeptisch an. „Ne, lass mal, mein Kopf dröhnt so schon genug.“ „Aspirin, oi?“ „Hast du welches?“ „Nö.“ „Wieso fragst du dann?“ „Öhm...“ „Ach, lass stecken.“, grinste Sora schließlich und schloss die Augen. Ein paar Minuten herrschte Schweigen, in denen man nur die Fahrtgeräusche des blauen Zuges hören konnte, in den sie auf Anweisung des Königs eingestiegen waren. Wo er sie hinbrachte, wussten sie nicht, auf den Fahrkarten stand auch kein Zielort. „Sagt mal, wieso, glaubt ihr, sind unsere Fähigkeiten flöten gegangen?“, brach Sora dann die Stille und schaute mit gerunzelter Stirn zur Decke. „Gute Frage.“, meinte Donald und ließ sich auf den Bürzel plumpsen. „Ich kann noch Blitz und Vita, wie ich festgestellt hab, bevor wir losgefahren sind, mehr nicht. Aber beides ist recht schwach. Zudem meine ich mich zu erinnern, dass ich mehrere, mächtige Zauber ausführen konnte, aber mir sind sie entfallen. Und dass Feuer und Eis nicht richtig funktionieren, habt ihr ja gesehen.“ „Bei mir funktioniert gar nichts mehr, ich kann nicht mal mehr die Standartmagie. Mir fallen zwar die Namen meiner Attacken ein, aber ich weiß nicht mehr, wie man sie korrekt ausführt.“, seufzte der Schlüsselträger und rieb sich die Nase, die immer noch von seiner verpatzten Perforieren-Aktion schmerzte. „Zudem fühl ich mich auch noch so schwach, mal abgesehen von dieser dämlichen Müdigkeit.“ Die Ente legte den Kopf schief. „Du bist immer noch müde?“ Sich in eine bequemere Lage auf den Bauch drehend, antwortete Sora: „Etwas weniger als vorhin, wenigstens.“ „Ahiak, dann solltest du vielleicht einen Kaffee trinken, sobald wir da sind, wo auch immer wir hinfahren.“, meinte Goofy unbeschwert. „Solange genug Zucker da ist, gern.“, grinste der Braunhaarige breit. „Bloß nicht, weiß du denn nicht mehr, was das letzte Mal passiert ist?!“, rief Donald dann aufgebracht und gestikulierte wild herum, worauf Sora ihn verwirrt anstarrte. „Was denn?“ „DAS hast du vergessen?! Erinner dich! Kaffee, haufenweise Zucker und Gumi-Jet gegen Kometenfeld?“ Verlegen lachend rieb sich Sora den Hinterkopf, als er sich erinnerte. „Ach, DAS meinst du...“ „Sora, was wird denn das?“, wunderte sich Donald, als Sora von der Einkaufstour in Traverse Town mit einer Kaffeemaschine, Tasse und einer Monatspackung an Zuckerwürfeln den Gumi-Jet betrat. „Das Teil wird doch von Lächeln angetrieben, also was glaubst du, was das wird?“, grinste der Braunhaarige und verstaute seine Beute im Jet. „Mir schwant übles...“ „Du bist doch kein Schwan.“, kam es dann von Goofy, voraufhin Donald den Kopf gegen die Wand schlug. Wenig später, als sie gerade im Sternenmeer herumflogen, auf dem Weg zu ihrem nächsten Ziel(Donald war wie immer am Steuer aus ‚sicherheitstechnischen Gründen‘), machte sich Sora an seiner Kaffeemaschine zu schaffen. Nachdem er sich gut und gern dreizehnmal verbrannt hatte und das arme Gerät noch vor dem Jungfernkaffee in die ewigen Jagdgründe beförderte, dampfte schließlich das gewünschte koffeinhaltige Getränk in seiner Tasse. Und dann kam der Zucker dran. Wie einer der Hauptcharaktere aus einem Anime, den er vor langer Zeit gesehen hatte, ließ er Zuckerwürfel um Zuckerwürfel in der schwarzen Masse verschwinden. Ganz ausversehen kippte er dann die halbe Packung hinein, sodass es nicht mehr Kaffee mit Zucker war sondern Zucker mit Kaffee. Was dann folgte, konnte man sich denken. Absolut aufgedrehter Sora im Zuckerschock drängte Donald vom Steuer weg, ignorierte Protest und flog wie ein Irrer lachend direkt durch einen heranziehenden Kometenhagel, sich den Antriebsboost durch das Lachen zu Nutze machend und geschickt um die Steine herummanövrierend, wurde schließlich dennoch erwischt und der Jet prallte wie ein Pinball an den Himmelskörpern hin und her, woraufhin die Kanne mit dem noch übrigen Kaffee aus der dazugehörigen Maschine flog und Donalds Bürzel schwer beschädigte... „Hehe, war doch witzig.“, grinste Sora. „Pah, aus genau dem Grund fliegst du nie mehr das Schiff! Das endet immer in einer Katastrophe, wenn du am Steuer bist!“, tobte Donald, nun vor seinem Freund auf und ab hüpfend, der das Ganze nur amüsiert beobachtete. „Erst stürzen wir über diesem Dschungel ab, dann rasen wir auf dem Weg zurück zu Leon in einen Meteor, und dann-“ „Oi, ich glaub, wir sind da.“, steuerte Goofy seinen Teil zu dem ‚Gespräch‘ bei, als der Zug plötzlich hielt. Sofort sprang Sora zur Tür. „Na endlich, mal sehen, wo wir sind!“ Als er aus dem Zug trat fiel ihm zuerst ein großer, etwas schiefer Turm ins Blickfeld, der zwischen einigen grünen Büschen stand. Es erweckte den Eindruck einer Insel, denn das Gebiet war recht klein, schien inmitten eines rötlichen Wolkenmeers zu schweben, aus denen teilweise grünliche Bergspitzen emporragten. „Wow, wo sind wir?“, fragte sich Sora dann laut. „Oh.... OOOH! Hier wohnt Meister Yen Sid!“, kam es dann gleichzeitig und aufgeregt von seinen beiden Freunden. Der Braunhaarige legte den Kopf schief „Wer?“ „Der Lehrmeister des Königs.“, erklärte Goofy. „Der Lehrmeister des Königs? Echt? Den muss ich treffen, vielleicht kann er mir was cooles beibringen!“, begeisterte sich Sora und lief los, wurde aber langsamer, als er die dicke Gestalt bemerkte, die sich offenbar an der Eingangstür des Turm zu schaffen machte... naja, eigentlich war sie eher fett und recht breit. „Was machst du da?“, fragte Donald dann den Unbekannten. „In dem Turm wohnt der mächtige Zauberer Yen Sid. Wenn ich ihn zu einem Herzlosen mache, wird mich das mit Ruhm überschütten.“, kam die Antwort, ohne das derjenige sich umdrehte. „Herzlose?!“, kam es entsetzt von Sora, Donald und Goofy. „Ganz Recht, dass sind die, die von finsteren Herzen angezogen werden. Aber wem erzähl ich das. Sobald ich Yen Sid erledigt habe, wird Malefiz meine Füße küssen, hiharhar! Auch wenn das Ganze jetzt schon drei Tage dauert...“ Sora stutzte und sah zu seinen Freunden, die ihn ebenso verwundert musterten. Malefiz? Der Kerl war wohl nicht auf dem neuesten Stand. In einem harten Kampf hatten er und seine Freunde schließlich dafür gesorgt, dass die Hexe nie wieder ihr Unwesen treiben würde. „Malefiz... klaaaaar.“, kam es dann gedehnt von Sora, woraufhin alle Drei zu lachen anfingen. „Was gibts da zu lachen?!“, brüllte der Fettwanst und drehte sich um, wandte sich sein ebenso breites Gesicht zu, doch der wütende Ausdruck wich sofort verärgerter Überraschung, als er Donald und Goofy sah. „IHR ZWEI?!“ „Karlo?“, erwiederten die Beiden dann, ebenso überrascht. „Wer?“, fragte Sora dann wieder. Donald zögerte. „Sozusagen ein alter Bekannter. Er hat in unserer Stadt viel Unruhe gestiftet, bis es Königin Minnie nach einem Traumfestival zu bunt wurde und sie ihn eingesperrt hatte. Aber als sie ihn wieder rauslassen wollte war er weg und wir haben ihn seitdem nicht mehr gesehen... muss gut zehn Jahre her sein.“ „Was hast du denn mit den Herzlosen zu schaffen?“, fragte Goofy. „Ganz einfach, Malefiz hat mich zu sich geholt und mir Macht über die Herzlosen gegeben. Ich bin ihr treu ergeben und erobere seitdem Welten für sie, o ja!“, grölte Karlo und nickte heftig, wobei sein dickes Kinn hin und her schwabbelte. „Tja, dann dienst du jetzt wohl einem Geist.“, meinte Sora grinsend und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. „Malefiz ist Geschichte.“ Karlo starrte Sora einen Moment verdattert an, bis er in schallendes Lachen ausbrach und sich auf den fetten Wanst schlug. „Ahahaha, der war wirklich gut, der beste seit Jahren!“ „Es stimmt aber, Karlo. Wir haben sie besiegt.“, sagte Goofy. „IHR?!“, prustete der Kater und lachte nun noch heftiger, sodass er auf dem Boden landete und die Treppe vor die Füße der Drei hinunterkullerte. „Ihr hahahabt, Mahalefihiz besiehat, hahahahar! Ich krieg mich nihicht mehrhaha!“ Sora, Donald und Goofy sahen sich verwirrt an, zuckten mit den Schultern und versuchten dann, um den japsenden Karlo herumzuschleichen. Doch gerade als sie die Treppe erreichten erhob sich der Kater wieder. „Genug des Spaßes, für diesen Unsinn muss ich euch eine Lektion erteilen. Herzlose, kommt raus!“, sprach der Dicke und schnippte mit den Fingern, worauf ein dutzend Schattenlurche aus dem Boden emporstiegen. Sora, Donald und Goofy zogen sofort ihre Waffen und wehrten sich gegen die eher harmlosen Gegner. Im Gegensatz zu den weißen Heinis vom Bahnhof waren sie diesmal mehr als deutlich überlegen und die Herzlosen waren nach nichtmal einer Minute erledigt. „Wars das schon?“, fragte Sora überheblich und schulterte sein Schwert, froh, dass er offenbar doch nicht ganz so schlimm eingerostet war, wie er zuerst dachte. „Grr, seid froh, dass ich euch ziehen lasse, aber nur, weil ich gerade nicht stärkere Herzlose rufen kann. Ich muss Malefiz um etwas mehr Kontrolle bitten...“, knurrte Karlo und verschwand kurz darauf in einem dunklen Portal. „Richte ihrem Geist schöne Grüße aus!“, rief Sora ihm noch hinterher und schüttelte den Kopf. Was für ein Quatsch, der Kerl würde sich noch wundern. Malefiz war erledigt, Punkt, Aus, Basta. Er wandte sich zu seinen Freunden um. „Gehen wir rein!“ Das Herrenhaus in Twilight Town stand verlassen da wie eh und je. Momentan befanden sich nur zwei Personen in dem dunklen und baufälligen Gemäuer. Eine kleinere im schwarzen Mantel und ein Mann mit rotem Umhang, wobei dieser gerade sprach. „Das es so weit gekommen ist...“, meinte dann die kleine Person mit niedergeschlagener Stimme. „Ich danke dir für die Informationen, DiZ. Sora wird an zwei, nein, drei Fronten kämpfen müssen, genauso wie ich, wie jeder, der das Licht verteidigt... es sieht finster aus.“ „Was gedenkt Ihr zu tun?“ „Ich habe schon erfahren, dass Ansem wieder sein Unwesen treibt... aber das mit Riku...“ Der Kleinere seufzte schwer. „Soras Motivation wird schon angeschlagen genug sein, wenn er erst von Ansem erfährt. Wenn er herausfindet, dass Riku schon wieder unter seiner Kontrolle steht...“ „Dann darf er es nicht erfahren.“ „So ist es wohl... ich habe Riku sowieso versprochen, Sora nichts über ihn zu verraten. Ich mache mich dann mal wieder auf den Weg. Was hast du jetzt vor?“ „Ich werde weiter... beobachten.“ Nach einigem Treppengesteige und weiteren Auseinandersetzungen mit Herzlosen, die wohl von Karlo hineingeschickt wurden, betrat Sora schließlich nach Donald und Goofy die Studierstube des Zauberers. Sora ging mit hinter dem Kopf verschränkten Armen zu ihnen und sah sich dabei ein wenig in dem Zimmer um. An den Wänden hingen ein Haufen Regale mit Büchern, ein Tisch stand in der Mitte des Raumes, auf dem Stuhl dahinter saß ein alter Mann, im blauen Gewand und einem mit Sternen und Monsicheln verzierten spitzen Zaubererhut, vor dem sich Donald und Goofy verneigten und respektvoll sprachen: „Meister Yen Sid, es ist uns eine Ehre, Euch nach so langer Zeit wiederzutreffen.“ „Tag auch!“, war Soras unbeschwerte Begrüßung, worauf ihn Donald und Goofy bestürzt ansahen und ihn schalten, er solle ein wenig mehr Respekt zeigen. Doch Yen Sid hob nur beschwichtigend die Hände, bevor er ihre Begrüßungen erwiderte. „Sora, Donald, Goofy, ich habe euch bereits erwartet. Es gibt viel zu besprechen.“ „Ja, was macht der König denn eigentlich?“, platzte Sora heraus, woraufhin Donald ihm einen Tritt gegens Schienbein verpasste. „Au!“ „Gemach, gemach, junger Träger des Schlüsselschwerts.“, sagte der alte Zauberer. „Dazu kommen wir, wenn es soweit ist. Habt ihr zufällig diesen Unhold getroffen, der sich Eintritt in meinen Turm verschaffen wollte?“ „Karlo? Ja, aber keine Sorge, Meister, wir haben ihn in die Flucht geschlagen.“, sagte Goofy und die anderen Beiden nickten. „Gute Arbeit.“ „Er laberte irgendwas von wegen, Malefiz sei zurück und so... und er hat Herzlose gerufen. Wie kann das sein? Wir haben doch Ansem besiegt.“, kam es dann von dem Braunhaarigen. Yen Sid schloss einen Moment die Augen. „Die Herzlosen werden von der Dunkelheit in den Herzen der Menschen angezogen und wie ihr wisst, gibt es in jedem Herzen Dunkelheit. Ihr habt zwar ihre Zahl stark dezimiert, aber leider sind sie nun wieder so zahlreich wie damals...“ Er öffnete die Augen und sah die Drei ernst an - sehr ernst. „Ich möchte euch nichts vormachen, es sieht finster aus. Das, was dieser Karlo gesagt hat, stimmt. Malefiz hat es vor einigen Tagen geschafft, aus eigener Kraft das Reich der Finsternis zu verlassen. Und... Ansem ist ebenfalls zurück.“ Es kam Sora so vor, als würde ihn bei diesen Worten ein harter Schlag in die Magengrube treffen. Ansem UND Malefiz zurück? Am Leben? Aber wieso? Malefiz hatten sie eigenhändig besiegt und Ansem war im Licht von Kingdom Hearts vergangen! Der Schlüsselträger sah bestürzt zu seinen Freunden, die seinen Blick ebenso fassungslos erwiderten. „Wie kann das sein? Wir haben Beide doch besiegt!“, rief Sora aufgebracht und ungläubig. Das konnte doch nur ein schlechter Scherz sein! „Wie ich sagte, Malefiz schaffte es aus eigener Kraft. Die Ursachen für Ansems Rückkehr untersuchen wir noch.“, antwortete der Zauberer. „Und es gibt noch ein Problem... was wisst ihr über die Wesen namens Niemande?“ Noch ein Problem? Nein, das durfte doch nicht wahr sein. Sora spürte, wie seine Beine leicht wabbelig wurden. Ansem zurück... Malefiz zurück... war alles... war ALLES umsonst gewesen, was sie getan hatten? Er fühlte sich auf unangenehme Art in eine Realität zurückgerissen, die er nicht erwartet hatte... er hatte erwartet, schnell Riku zu finden und dann endlich zurück zu Kairi zu können, sie vielleicht in die Arme zu schließen, wenn er ihr ihren Glücksbringer zurückgab... und jetzt... Da Sora stumm zu Boden starrte, antwortete Donald, der ein wenig gefasster auf das Ganze reagierte, auf die Frage: „Wir wissen nichts darüber, Meister.“ „Ihr wisst, wenn ein Herz in die Dunkelheit fällt, entsteht dabei ein Herzloser. Doch was passiert mit dem Körper? Gelegentlich entwickelt diese leere Hülle ein Eigenleben und wird aktiv.“, erklärte Yen Sid und schnippte mit dem Finger. Sora sah auf und erkannte mit etwas trübem Blick die weißen Wesen, die ihnen am Bahnhof Probleme gemacht hatten und nun als Hologramm gegenüberstanden, während der Zauberer weitersprach „Leere Geschöpfe ohne Herz, ohne Gefühle. Diese Wesen vor euch sind die Dämmerlinge, die gewöhnlichste Form, aber es gibt noch weitaus mächtigere. Aber ihr müsst wissen, die Niemande gibt es eigentlich gar nicht.“ „Es gibt sie nicht?“, wunderte sich Goofy, worauf der Zauberer nickte, bevor er wieder mit den Fingern schnippte und ihnen nun drei menschenähnliche Gestalten im schwarzen Mantel mit Kapuze vermummt gegenüberstanden. Sora spannte sich etwas gegenüber dieser Figuren, das unangenehme Gefühl in seiner Magengegend verstärkte sich. „Manchmal, wenn jemand mit starkem Willen zum Niemand wird, nehmen sie menschenähnliche Gestalt an. Sie denken und planen wie normale Menschen, es scheint zudem, sie verfolgen eine bestimmte Absicht. Der König ist unterwegs um das Geheimnis dieser sogenannten Organisation XIII aufzudecken.“, erklärte Yen Sid weiter. „Organisation XIII...“, wiederholte Sora leise. „Diese Wesen haben keine Gefühle, sie geben aber vor, welche zu haben, doch das ist eine List. Sie haben kein Herz, um zu fühlen. Hütet euch vor ihnen, denn sie sind die mächtigsten ihrer Art.“ Sora, Donald und Goofy wandten sich dem Meister zu und nickten. „Wie sieht die Gesamtsituation aus?“, fragte der Schlüsselträger nach einem kurzen Moment, mit dem Gefühl, es könne ja nicht noch schlimmer werden. Yen Sid stieß einen tiefen Seufzer aus. „Was das betrifft... es sind bereits viele Welten wieder untergegangen, die kosmischen Verbindungspfade wurden alle geöffnet, die wiederhergestellten Barrieren der Welten sind niedergeworfen, die Herzlosen werden immer zahlreicher... Traverse Town ist zwar wieder aufgetaucht, damit Flüchtlinge und Überlebende dort nach der Zerstörung ihrer Welten landen, aber es sieht schlimm aus, wir müssen schnellstens etwas unternehmen, sonst geschieht das Undenkbare.“ „Und das werden wir auch, nicht wahr, Sora?“, wandte sich Donald an seinen Freund, auf dem kurz darauf alle Blicke lagen. Sora antwortete nicht sofort, er sah nachdenklich aus einem der Fenster hinter Yen Sid, und ballte eine Faust. „Ich hatte vor, meinen Freund Riku zu finden, damit ich zu meiner Heimainsel zurück kann, zusammen mit ihm. Aber das hätte ich nicht erwartet... es kommt so... plötzlich...“, sagte er dann schließlich und ließ sein Schlüsselschwert erscheinen, sah es an. „Kairi wartet schon lange auf mich, oder am Ende wurde unsere Welt wieder von Dunkelheit überrannt und sie ist in einer anderen Welt gelandet. Ich mach mir Sorgen um sie, aber...“ Er schulterte sein Schwert und setzte ein etwas schiefes Grinsen auf, merkte aber, wie das flaue Gefühl in seinem Magen und der Schock über das eben gehörte bei seinen folgenden Worten größtenteils verschwand. „Ich habe Ansem und Malefiz schon einmal besiegt, dann kann ich es auch ein zweites Mal. Und diese Organisation werde ich auch in ihre Schranken weißen. Wenn es nicht anders geht, dann werde ich halt wieder Welten bereisen dort die Herzlosen bekämpfen und die Schlüssellöcher verschließen. Der König hat ja schließlich weitaus wichtigeres zu tun, also muss ich das machen. Immerhin bin ich der Auserwählte des Schlüsselschwertes!“ „Eine gute Antwort, wie man sie von dir erwarten würde.“, nickte Yen Sid. „Du darfst dabei aber nicht vergessen, dass du derjenige bist, der die Tür zum Licht öffnen wird. Alles ist mit dir verbunden, das bedeutet, du hast Einfluss auf das ganze Geschehen. Nun denn, Sora.“ Der alte Mann erhob sich. „Bevor du aufbrichst, benötigst du wohl noch passendere Kleidung. Das, was du da trägst, wirkt etwas eng.“ Sora schaute verwirrt an sich herab. Tatsache, seine Hose reichte ihm nicht einmal mehr über die Knie und die Jacke kam ihm auch enger vor. Das ihm das die ganze Zeit nicht aufgefallen war... „Du wächst wirklich schnell.“, meinte Goofy dann grinsend. „Im Nebenzimmer wird man dir etwas passendes zurechtmachen.“, sprach Yen Sid, während er auf die grüne Tür deutete und zu einem der Fenster trat. „Okay, danke.“, sagte Sora und betrat mit seinen beiden Freunden das Umkleidezimmer. Dort befanden sich schon drei Personen, eine trug rote, die andere grüne, und die Dritte blaue Kleidung, die an Feen erinnerte, was die Flügel an ihrem Rücken noch unterstreichte, jedoch schienen sie schon etwas in die Tage gekommen zu sein. Freudig begrüßten sie die Neuankömmlinge. „Seht nur wer da ist, Sora, Donald und Goofy.“, sagte die Rote. „Ich bin Fauna, das ist Flora“ Sie zeigte auf die Grüne. „und das Sonnenschein.“ Mit Geste auf die Blaue. „Sehr erfreut.“, meinten die drei Freunde lächelnd. „Also, es gilt dir, ein neues Gewand auf den Leib zu zaubern. Komm bitte ein Stück nach vorne.“, sagte Sonnenschein und zog Sora zusammen mit Fauna sanft ein wenig vor. „Ich übernehme das.“, meinte Flora und richtete ihren Zauberstab auf den Braunhaarigen, der kurz darauf von einem kleinen Lichtstrahl getroffen wurde. Nun trug er... ein grünes Kleid?! „Doch kein Kleid!“, empörte sich Fauna und zauberte ihrerseits auf den geschockten Schlüsselträger. Nun trug er... ein rosa Hemd mit ebenso rosaner Hose?! „Nicht Pink!“, schimpfte Sonnenschein und schnippte mit ihrem Stab. Nun trug er... nur eine blaue Badehose?! „Nein!“ Der arme Sora musste das Spielchen noch einige Minuten über sich ergehen lassen, in denen er teilweise in Kleidung gesteckt wurde, die vielleicht Kairi recht gut gestanden hätte, während Donald und Goofy sich hinter ihm ins Fäustchen lachten. „MENSCH! Entscheidet euch doch BITTE mal und kümmert euch BITTE ums Design!“, jammerte der Schlüsselträger schließlich flehend, nun ein quietschgelbes Hasenkostüm tragend. „Oh, ähehehe“, machte die Feen verlegen, bevor Fauna sagte: „Okay, dann alle zusammen.“ Die Drei schwangen synchron ihren Zauberstab und die Magie traf Sora nun gleichzeitig, worauf ein helles Licht von ihm ausging. Als es verblasste, trug er Kleidung im ähnlichen Stile seiner Alten, mit Dreiviertelhose, kurzärmeliger Jacke, den etwas großen Schuhen und fingerlosen Handschuhen, doch nun mehr schwarz. Rechts und Links an der Hüfte hatte er praktische rote Taschen herabhängen, in die er sicherlich einiges hineinstopfen konnte. „Oh, er sieht wirklich sehr schneidig aus.“, meinte Sonnenschein anerkennend. „Das ist saubequem, vielen Dank.“, freute sich Sora und begutachtete sein neues Outfit. Fauna lachte. „Das sind keine normalen Klamotten, Sora, sie haben besondere Fähigkeiten. Zum Beispiel sammeln sie die Energie um dich herum an, sodass du verbrauchte Magie in wenigen Minuten von selbst regenerieren kannst. Und dann haben sie noch eine sehr nützlich Fähigkeit.“ Sie schnippte mit dem Zauberstab und eine goldene Kugel erschien vor ihm in der Luft, in der ein Strudel zu toben schien. „Nimm die Kugel, Sora, und sieh, was passiert.“ Langsam hob Sora die Hand, als die Kugel plötzlich in seinem Handschuh verschwand und ihn eine seltsame Kraft durchzuckte. Seine Kleidung fing an zu leuchten und er glaubte, etwas würde ihn von hinten treffen. Wie von selbst schloss sich seine linke Hand um etwas und als das Licht verblasste, hatte seine Kleidung mehr rote Farbe angenommen und in seiner linken Hand hielt er ein ihm unbekanntes, bläuliches Schlüsselschwert, als kurz darauf in seiner anderen Hand ohne sein Zutun der Königsanhänger erschien. „Zwei Schwerter?!“, wunderte sich Sora. „Quak, wo ist Goofy hin?!“, rief Donald entsetzt und sah sich hektisch im Zimmer um. „Keine Sorge, keine Sorge.“, beruhigte Flora ihn und zeigte auf Sora. „Die Kleidung hat seine Kraft absorbiert, damit du eine andere Form annehmen konntest. Es schadet ihm nicht, sobald die Form endet, wird er gesund und munter wieder erscheinen.“ „Passiert das immer, ob er es will oder nicht?“, fragte der Braunhaarige und stellte sich vor, dass Goofy gerade irgendwo in ihm rumgeisterte. „Normalerweise nicht, du kannst es zwar erzwingen, seine Kraft zu bekommen, aber es sollte immer mit dem Einverständnis der jeweiligen Person geschehen, sonst könnte es... zu Komplikationen kommen.“, erklärte Sonnenschein. „Schon krass...“, murmelte Sora und schwang probehalber das unbekannte Schlüsselschwert. „Wie heißt es?“ „Oh, das ist der Sternensucher. Das war das erste Schlüsselschwert des Königs.“, antwortete stattdessen Donald, dessen Schreck sich gelegt hatte und ein paar Schritte nähergetreten war. „Hat er es etwa hiergelassen?“ „Das erste Schwert des Königs? Er hatte also nicht immer das, was fast so aussieht wie meins?“ „Am besten fragt ihr das Meister Yen Sid.“, meinte Flora lächelnd. „Oh, übrigens, du kannst auch Donalds Kraft absorbieren. Damit wechselst du in die Weisen-Form, eine magiebetonte Form. Momentan bist du in der Helden-Form, damit kannst du keine Magie aber den Vorteil hast du ja in deiner Hand.“ „Das ist echt cool.“, grinste Sora, schon darauf brennend, das Ganze mal in einem Kampf auszuprobieren, als er kurz stutzte. „Wie endet die Form?“ „Entweder wenn die sogenannte Drive-Energie verbraucht ist, oder du es willentlich beendest. Dazu musst du dich nur darauf konzentrieren, sie zu beenden.“ Sora nickte und versuchte es einmal. Nach einem kurzen Moment angestrengten Fokus‘ blitzte seine Kleidung auf, das zweite Schwert verschwand und er fühlte sich schwächer. Dafür erschien Goofy gesund und munter da, wo er vorher gestanden hatte, dennoch wirkte er ziemlich belämmert. „Wie wars?“, fragte Donald ihn. „Komisch... sehr komisch...“, meinte Goofy und kratzte sich am Kopf. „Ich war irgendwie auf so einer bunten Platte, auf der Sora abgebildet war. Alles war dunkel, außer die Platte, und ich hab leisen Gesang gehört...“ „Junge, erzähl keine Horrormärchen!“, motzte der Erpel und gab dem Größeren eine Kopfnuss. „Du kannst es ja überprüfen.“, meinte Sora grinsend. „Nein, jetzt nicht.“, winkte Donald hastig ab. „Heb dir dieses Drive-Dingens lieber für harte Kämpfe auf!“ Daraufhin fingen alle an zu Lachen. Nachdem Sora sich nochmals bedankt hatte, gingen die Drei zurück zu Yen Sid, der sie schon erwartete. „Seht.“, sagte er und zeigte aus dem Fenster. Als die Drei nähe kamen, erkannten sie das rote und gelbe Gefährt, was dort in der Luft schwebte. „Der Gumi-Jet!“ „Ein Geschenk vom König. Ich denke ihr wisst noch, wie man damit umgeht.“ „Apropos König. Hatte er immer dieses Schwert, dass so aussieht wie meins?“, fragte Sora, den das wirklich interessierte. „Weil Donald sagte, das, was ich gerade in der Helden-Form hatte, wäre früher im Besitz des Königs gewesen.“ „Ja, der Sternensucher war das Schwert des Königs. Aber er fand das Schlüsselschwert im Reich der Dunkelheit, welches den Gegenpol zu deinem Schwert darstellt. Die Schlüsselschwerter des Reichs der Dunkelheit sind nichts weiter als Gegenstücke zu den Schwertern des Lichts und besitzen die selben Fähigkeiten. Aber das führt zu weit, Sora.“, erklärte Yen Sid. „Er ließ den Sternensucher hier, damit du ihn bekommen würdest, wenn du den Drive erlernt hast.“ Sora fühlte sich geehrt, dass der König ihm sein altes Schwert vermacht hatte und verneigte sich leicht. „Wenn der König wieder hier vorbeikommt, richtet ihm meinen Dank aus.“ „Das werde ich. Nun denn, meine Freunde, es ist an der Zeit, aufzubrechen. Vergesst nicht, was auf dem Spiel steht, das Schicksal aller Welten steht auf Messers Schneide.“ „Jawohl!“, sagten Sora, Donald und Goofy und salutierten synchron, bevor sie sich daran machten, den Gumi-Jet zu ‚entern‘. Im vertrauten Cockpit gab es den üblichen Streit zwischen Donald und Sora um den Steuerknüppel, der letztlich von dem Erpel gewonnen wurde, und während der Jet gemächlich ins Sternenmeer aufbrach, sah Sora aus dem Fenster, Kairis Glücksbringer in der Hand. Es war nicht alles umsonst gewesen... auch wenn Ansem nun wieder zurück war... es war nicht alles umsonst gewesen. Er wusste, was ihn erwartete, und er würde stärker werden und nicht versagen. Er würde Ansem besiegen, Riku finden und diese Organisation aufhalten. Und dann würde er zu Kairi auf die Insel zurückkehren, zusammen mit Riku, und sie mit einem strahlenden Lächeln und einem „Da sind wir“ begrüßen. Sora nickte bestimmend. So sollte es sein. Jetzt galt es, die nächste Welt anzufliegen, und so stand er auf. „Donald, lass mich ans Steuer!“ „Nix da!“ „Lass mich fliegen!“ „Mach Platz!“ „Ich bin kein Hund, her mit dem Steuerknüppel!“ „Über meine Leiche, du rammst uns nur in einen Meteor!“ „Tu ich nicht, ich hab dazugelernt!“ „Im Schlaf wohl kaum!“ „DONALD!“ „SORA!“ „Oi, da kommt ein Kometenfeld, ahiak.“ „WAAAS?!“ Und so brachen die drei Helden mit einer Partie Kometen-Gumi-Pinball in ihr neues Abenteuer auf... nicht wissend, dass es mit der guten Laune bald vorbei sein würde... Kapitel 2: Kälte ---------------- Der nun etwas leicht zerdellte Gumi-Jet tuckerte sanft durch das Sternenmeer, dessen Schönheit selbst den düstersten Typen in seinen Bann ziehen würde. An Bord des Jets herrschte eher etwas eisige Stille, Sora hockte schmollend in seinem Sitz und rieb sich ein blaues Auge. Beim Streit mit Donald um die Pilotenposition hatte er sich ausversehen den Steuerknüppel ins Gesicht gerammt. Angenehm war sowas nicht. Mit trübem Blick stierte er aus dem Fenster – und es wunderte ihn, dass er es erst nach ein paar Minuten bemerkte. „Leute... seht ihr das auch?“, fragte er schließlich mit beunruhigtem Blick. „Was?“, gab Donald etwas mürrisch zurück, da die Treibstoffanzeige des Jets langsam in den Keller ging. „Schaut mal raus, fällt euch nichts auf?“ Einige Sekunden herrschte Schweigen. Dann sagte Goofy: „Wo... wo sind die ganzen Sterne?“ Jeder Stern symbolisierte eine Welt in den weiten des Universums, es gab Milliarden davon. Doch jetzt schien es, als wären diese Milliarden auf ein paar wenige Zehntausend geschrumpft, grob geschätzt. Das Sternenmeer... hatte viel zu wenig leuchtender Sterne, um es noch so nennen zu können. Soras Blick verdüsterte sich. Wenn sie nicht bald etwas unternehmen würden... Er sprang auf und beugte sich zu Donald, um einen Blick auf die Konsolen neben der Steuerung zu werfen. „Was sagt der Radar? Irgendwelche Welten in der Nähe?“ „Naja, eigentlich schon die ganze Zeit, schließlich sind alle Pfade offen, wie Meister Yen Sid erklärt hat.“, meinte die Ente mit Blick auf den Radar, auf dem viele weiße Punkte leuchteten, die die Welten symbolisierten. „Aber wo sollen wir dann anfangen?“, fragte Goofy verwirrt. „Wenn wir überall hinkönnen, wissen wir gar nicht, wohin!“ „Hm.“, machte der Schlüsselträger und fummelte kurz an einer Tastatur unter dem Radar herum. Nach kurzem Moment leuchtete die Nachricht ‚World-GPS wird aktiviert, suche Ziel‘ auf, dann zog sich eine rote Linie von der Mitte des Radars zu einem gelben Kreuzchen etwas weiter oben, während in einem kleinen Kästchen ein Name erschien. „Nach Traverse Town?“, wunderte sich die Ente. „Wieso dahin?“ „Vielleicht sind Leon und die anderen da. Jedenfalls hoffe ich es, sonst müssten wir wohl nach Hollow Bastion. Schließlich sind sie nachdem wir Malefiz da vertrieben hatten dort geblieben.“, erklärte Sora und setzte sich wieder. „Es wäre gut, wenn wir uns mit ihnen treffen.“ „Na dann, vollen Schub voraus, ahiak!“, meinte Goofy zu Donald. „Aye!“ Traverse Town. Eine Welt, die Flüchtlingen und Überlebenden als Fluchtort diente. Wenn Personen bei der Zerstörung ihrer Welt in die Anderswelt geschleudert wurden, landeten sie mit hoher Wahrscheinlichkeit in dieser Stadt, in der ewige Nacht herrschte. Diese Welt hatte alles, was man benötigte. Genug Häuser, genug Nahrungsmittel, sie bot genug Schutz vor der Finsternis, von kleineren Herzlosen mal abgesehen. Einige Menschen betrieben dort sogar Handel mit Items und Waffen. Es war eine kleine Insel der Zuflucht, eine Welt die sicherer war als andere. Doch als Sora, Donald und Goofy das Tor zu Traverse-Mitte durchschritten, sahen sie den Unterschied zu damals sofort. „Oje...“ Während sich damals nur eher wenige Leute hier aufhielten, waren es jetzt ziemlich viele. Einige saßen mit verdreckten Klamotten und leerem Blick an Häuserwänden oder –ecken, ein paar saßen in dem kleinen Café neben dem Item-Shop und unterhielten sich leise, während eine Frau offenbar verwirrt auf Sora zugetorkelt kam und sich ihm halb um den Hals warf. „Bissu von draußen?“, fragte sie und stierte ihn mit Glubschaugen an. „Äh, ja...“, antwortete der Junge, dem ein übler Geruch in die Nase stieg. „Welt auch putt-putt gegangen?“ Diesmal wartete die Frau nicht auf eine Antwort. Wie vom Blitz getroffen sprang sie vor den dreien zurück, ein fanatisches Glitzern in den Augen. „Welt kaputt, meine Welt! Meine... MEINE....!“ Plötzlich schreiend rannte sie wieder davon. Sora wurde unbehaglich, als sie nun von den anderen Leuten angestarrt wurden. „Gehen wir weiter...“ Mit immer schlechter werdendem Gefühl erkundeten die drei Freunde die Stadt, deren Bewohner teilweise in traumatisiertem Zustand waren, ähnlich wie die Frau von vorhin. Herzlose sprangen ihnen zum Glück keine entgegen, aber von Leon und den anderen war auch keine Spur. „Es gefällt mir nicht, wie es hier aussieht...“, meinte Goofy traurig, als er in einer Gasse ein paar verdreckte Kinder mit einem zerfledderten Ball spielen sah. „Mir auch nicht...“, stimmte Donald ihm zu. „Es ist schlimmer, als ich gedacht hatte.“ Sora schwieg, ihm taten die Menschen leid, die ihre Welt verloren hatten und davon trotz ihres Überlebens noch Schaden davongetragen hatten. Vielleicht mussten sie auch mit ansehen, wie geliebte Personen von der Finsternis verschluckt wurden und starben... Die Drei befanden sich nun wieder in Traverse-Mitte und saßen auf der Treppe vor dem Accessoire-Laden. Gerade verschwand ein Stern am dunklen Himmel. Den Freunden entging das nicht. „Wir müssen was tun, so schnell wie möglich.“, sagte Sora bestimmt und stand auf, rief sein Schlüsselschwert. „Das ist unsere Pflicht.“ Eine Sekunde verstrich... dann... „Achtung!“, rief Goofy und stieß mit seinem Schild einen Klappersoldaten beiseite, der Sora gerade von hinten anspringen wollte. „Was zum...?!“ Plötzlich tauchten Herzlose wie auf Kommando auf, und wie auf Kommando brach plötzlich Panik auf dem Platz aus. Die Leute rannten schreiend davon, ein Baby weinte, alle liefen zu dem Tor nach Traverse-Ost und kurz darauf war Traverse-Mitte wie leergefegt, nur noch die drei Freunde mit den Herzlosen waren da. „Ihr seid Schuld, dass diese Menschen leiden müssen!“, knurrte Sora erbost zu den finsteren Wesen und schlug nach einem Schattenlurch, den es in Rauch zerfetzte. Mit einigen Blitzen hielt sich Donald einen Schattenquasar vom Hals, während Goofy seinen Schild einem Klappersoldaten überzog. Die Freunde kämpften tapfer weiter, aber für einige Minuten schien es mit den Herzlosen kein Ende zu nehmen. „Verdammt und wir haben noch keine Items!“, rief Donald, als er getroffen über den Boden rutschte und dabei eine Bremsspur mit seinem Hintern zog. „Zieh dich zurück, Donald, los!“, befahl Sora und stellte sich vor ihn, während er zu Goofy sah. „Ich leih mir kurz deine Kraft, okay?“ „Oiii, mach nur!“, gab der Größere zurück, woraufhin er in einem hellen Licht verschwand und Sora nach einem kurzen Leuchten wieder in den roten Klamotten der Helden-Form dastand und in den von roten Blitzen umzuckten Händen zwei Schlüsselschwerter hielt. Sora rannte auf die Herzlosen zu, wäre dabei fast gestolpert, weil er plötzlich sehr schnell laufen konnte, und schwang die Schwerter. Sie glitten wie Butter durch die Gegner hindurch und ein Herz nach dem Anderen schwebten von einigen besiegten Herzlosen in den Himmel, während andere einfach nur zu Rauch verpufften. Erstaunt fühlte Sora die Stärke, die er in der Helden-Form besaß. Mit einem kleinen Sprung ließ er die Waffen auf den Boden knallen und eine Energiewelle schoss empor, die die letzten Wesen vernichtete. Kurz taumelte der Braunhaarige, dann blitzte er kurz hell auf, seine Klamotten wurden wieder schwarz und Goofy erschien da, wo er gestanden hatte. „Wow, das war klasse.“, sagte Donald bewundernd, nachdem er zu den Beiden getreten war. Sora war etwas außer Atem, aber hob grinsend einen Daumen. „Hehe, danke sehr.“ „Gut gemacht, Sora.“, lobte ihn auch Goofy. Doch noch bevor es zu mehr kommen konnte, erschien vor ihnen ein dunkles Loch im Boden, dass immer größer wurde, bis schließlich ein Riese von einem Herzlosen herausgekrochen kam. Sora, Donald und Goofy sahen den Behemoth vor sich entsetzt an, der ein Brüllen ausstieß und langsam auf sie zugestampft kam. „Wenn wir den nicht aufhalten, zerstört er noch die Stadt. Der Schwachpunkt ist das Horn, das wisst ihr ja!“, rief Donald und schleuderte einen Blitz auf den Kopf des Herzlosen, der dies jedoch gar nicht zu bemerken schien. Sora und Goofy stürzten sich auf die Beine des Ungetüms, jedoch prallten sie daran einfach ab und flogen zurück. Stampfend kam der Behemoth auf die Freunde zu, walzte dabei eine Straßenlaterne nieder, und Goofy sprang zurück und warf seinen Schild gegen das Horn des Herzlosen, der nun doch tatsächlich innehielt und den Kopf schüttelte, als wolle er eine lästige Fliege verscheuchen. „Oje, das kümmert ihn gar nicht!“, jammerte der Schildträger und machte sich hastig daran, seine abgeprallte Waffe wieder einzusammeln. Mit einem Zischen schlugen wieder dünne Blitze auf dem Herzlosen ein, doch kurz darauf endete auch das. Donald starrte entsetzt auf seinen Stab und riss den Mund auf, als der Zauberhut auf der Spitze plötzlich abfiel. „Argh, meine MP sind alle! Sora, mach nochmal die Helden-Form!“ Angesprochener wich gerade noch rechtzeitig einem herabsausenden Fuß seines Gegners aus, bevor er aufgebracht antwortete: „Wie bitte? Ich hab ja jetzt schon kaum noch Puste zum kämpfen.“ Kurz hielt er inne, besah sich die Umgebung und dann rannte er auf Goofy zu. „Heb dein Schild über den Kopf, los!“ Etwas überrascht gehorchte der königliche Hauptmann und Sora sprang auf den Schild und von dort aus auf den Behemoth zu. „Spieß dich doch gleich selbst auf!!“, kreischte Donald wütend, da der Schlüsselträger wirklich haargenau auf das Horn des Herzlosen zuschnellte, der den Angriffsversuch natürlich bemerkte. Im Flug streckte Sora sein Schwert nach vorne und anstatt auf das Horn zu zielen, peilte er die Augen des Wesens an und traf. Heulend riss der Behemoth seinen Kopf zurück, während Sora unsanft auf dem Boden landete und gerade noch rechtzeitig von Goofy weggezogen wurde, um nicht von dem tobenden Herzlosen zermalmt zu werden. Keuchend kam der Schlüsselträger wieder hoch. „So schlecht war das gar nicht, am besten wir-“, doch weiter kam er nicht. Erstarrt sahen er und seine Freunde, wie sich Energie am Horn des Behemoth‘ sammelte und es kurz darauf gewaltige Blitze hagelte. Unfähig diesen zu entgehen wurden die Drei erwischt und knallten geschockt übereinander auf den Boden. Als Sora versuchte, sich zu erheben, stellte er fest, dass sein Körper nicht mitmachen wollte. „Verdammt... so was reicht aus, um uns zu besiegen?!“, knurrte er mit schmerzverzerrtem Gesicht. Donald und Goofy, die unter dem Braunhaarigen lagen, sahen schon Sternchen über ihren Köpfen schweben, waren also ausgeknockt. „Alleine schaff ich das nicht... Jungs, steht auf...!“ Keine Reaktion, er kam nicht einmal selbst mehr auf die Beine, während der Behemoth nun damit begann, auf die Drei zuzustampfen und ihnen damit endgültig den Rest zu geben. „Das... kanns doch nicht gewesen sein...!“, murmelte Sora verzweifelt. „Ich hab... noch was vor... und Kairi wird mich umbringen, wenn ich hier draufgehe... das kanns nicht gewesen sein!“ Mit ungeheurer Mühe schaffte der Schlüsselträger es doch, sich noch einmal aufzurappeln. Doch seine wackeligen Beine drohten sofort wieder nachzugeben, während der Behemoth nun kurz vor ihm war... Plötzlich erschien ein Schatten vor Sora und eine weibliche Stimme sagte: „Sicher nicht. Blitzga!“ Die Gestalt machte eine Bewegung mit der Hand und mit gewaltigem Getöse wurde der Behemoth von einem mächtigen Blitz getroffen. Brüllend hob der Herzlose den Kopf, taumelte ein Stück zurück und stürzte zu Boden, während der, oder besser DIE Unbekannte auf ihn zutrat. Sora sah nur kurz die Konturen einer Frau, rosafarbene Haare und ein Schwert aufblitzen, bevor die Frau dem Behemoth einen schnellen Hieb versetzte, der die Kreatur laut aufheulen ließ, während sie sich wieder aufbäumte. Mit einem Hieb seiner gewaltigen Pranke wollte er die Frau zerquetschen, doch diese huschte wie der Blitz unter den Körper des Herzlosen, wo sie nach seinen Hinterbeinen schlug. Erneut knickte das Ungetüm ein und es sollte sich auch nicht wieder erheben. Der Platz wurde in gleißendes Licht getaucht, als ein weiterer Blitzga-Zauber auf dem Herzlosen niederging und zwei weitere folgten, bis sich der Behemoth auflöste und starb. Sora realisierte noch gar nicht, was sich da gerade abgespielt hatte, als er schon von grünlichem Licht umgeben wurde und die heilenden Kräfte des auf ihn gesprochenen Vita-Zauber verspürte, den auch seine ohnmächtigen Freunde erhielten. Währenddessen kam ihre Retterin zu den Dreien geschritten, sie war größer als Sora, hatte wie er schon bemerkt hatte, rosafarbene Haare, wobei einige davon über ihre rechte Schulter nach vorne fielen. Sie besaß ein hübsches, wenngleich ernstes Gesicht und er würde sie als sympathisch einstufen, wenn da nicht diese blauen Augen wären. Diese blauen Augen, die den Schlüsselträger wie Eiszapfen zu durchbohren schienen, ein kalter Blick, mit dem er noch nie angesehen wurde, von keinem, den er kannte. Mit diesem Blick bedachte sie kurz darauf ebenso das Schlüsselschwert in den Händen des Jungen, bevor sie anfing zu sprechen. „Du und dein Schlüssel solltet lieber schnell verschwinden. Solange du mit dem Ding herumfuchtelst, tauchen hier nur Herzlose auf“ Etwas vor den Kopf gestoßen sah Sora auf seine Waffe und dann wieder zu der Unbekannten. „Okay...“, meinte er dann und ließ den Königsanhänger verschwinden und half dann Donald und Goofy auf die Beine. „Danke, dass du uns gerettet ha-“ „Spar dir das.“, unterbrach sie ihn mit kühler Stimme. „Wenn du hier bist um diesen Lemon zu suchen, der ist in Hollow Bastion.“ „Lemon? Du meinst Leon? H-Hey!“ Doch die Frau hatte sich schon abgewandt und ging davon. „Wer ist das denn?“, kam es etwas bedröppelt von Goofy, doch Sora reagierte nicht und folgte der Kämpferin. „Warte, woher kennst du Leon? Wie heißt du überhaupt?“, fragte der Braunhaarige. Erneut wurde er mit einem abschätzenden Blick bedacht, der ihm überhaupt nicht behagte. Kam es ihm nur so vor oder hatte diese Frau etwas gegen ihn? Dabei konnte er sich gar keinen Reim darauf machen, warum. „Ein Freund von ihm war vor ein paar Tagen hier und meinte, ich sollte dir das ausrichten, falls ich dich treffe. Und mein Name...“ Ihre Augen verengten sich bedrohlich. „Geht dich nichts an. Und nun verschwinde hier.“ Mit diesen Worten streckte sie den Zeigefinger ihrer rechten Hand aus, wurde plötzlich von einem blauen Schimmer umgeben, und verschwand mit einem Satz hinter den nächsten Häusern, als hätte sie die Gravitation einfach ausgeschaltet. Verwirrt und auch leicht wütend sah Sora ihr nach. Da hatte er sich wohl von einer retten lassen, die zur Abwechslung mal nicht von der netten Sorte war. Dieser Blick... es behagte ihm ganz und gar nicht, dass diese Frau offenbar nicht gut auf ihn zu sprechen war, und er den Grund nicht kannte. Aber was auch immer, er hatte besseres zu tun. „Was sollte das?“, fragte Donald skeptisch und Sora drehte sich zu ihm um. „Weiß ich auch nicht, jedenfalls hat sie den Behemoth ratzfatz erledigt.“ Kurz hielt er inne. „Eigentlich so, wie wir es hätten tun sollen...“ Dann schüttelte er den Kopf. „Naja, was solls, sie sagte, Leon wäre in Hollow Bastion.“ „War er etwa hier?“ „So in der Art, sie meinte, ein Freund von ihm wäre hiergewesen. Dann sollten wir wohl aufbrechen.“ Donald und Goofy nickten und die Drei traten wieder auf das Haupttor zu, durch dass sie vorhin die Welt betreten hatten. Sora sah sich noch einmal um... die Situation in Traverse wollte ihm nicht aus dem Kopf... und diese Frau erst Recht nicht... Während sich das Tor hinter den drei Gefährten schloss, beobachtete dies eben jene Frau von einem Dach aus. Mit ausdruckslosem Gesicht sah sie auf Traverse-Mitte, wo sich langsam wieder einige Leute ansammelten. Ein kurzer Blick nach oben ließ sie gerade noch bemerken, wie ein Stern am Firmament verschwand. Die Augen schließend wandte sie den Blick ab. "So leicht sterben Welten. Und er unternimmt nichts..." „Also, wie sieht der Spielplan aus?“, hallte Luxords Stimme durch den Runden Raum im Schloss, das niemals war. „So, wie wir ihn ausgemacht haben.“, kam die Antwort von Xemnas. „Saix.“ Etwas geknickt hob der ehemalige zweite Anführer den Kopf. Man konnte immer noch die Spuren von seinem Kampf mit Axel sehen, den er um ein Haar überlebt hatte, aber auch nur, weil er im letzten Moment den Berserker-Modus noch einmal aktiviert hatte. Jedoch war nun ein Großteil seines Gesichtes mit hässlichen Brandnarben übersäht, wodurch sich sein linkes Auge nicht mehr öffnen ließ. Saix war wegen seines wiederholten Versagens in Schimpf und Schande gefallen, ein Wunder, wie Xigbar es gefühlvoll ausdrückte, dass er noch nicht als Dämmerling herumeierte. „Jawohl, ich werde mein bestes geben, Lord Xemnas...“, murmelte Saix und verschwand kurz darauf. „Haha, habt ihr diese Miesmuschel gesehen? Was eine Lachnummer unser Berserker doch geworden ist!“, platzte Xigbar heraus und schlug sich lachend auf den Oberschenkel, wurde jedoch wieder ernst, als keiner der anderen Mitglieder was dazu sagte. „Heute haben wir ja mal wieder Humor... Wie auch immer, habt ihr das gerade mitgekriegt? Wie unser Held fast von so einem mickrigen Herzlosen plattgemacht wurde?“ „Ja, ohne Roxas hat er offenbar kaum noch Stärke übrig.“, sagte Xaldin. „Er muss alles selbst wieder erlangen.“ „Kein Wunder, ihm fehlt seine andere Hälfte... und diese löste sich zusammen mit Kingdom Hearts auf.“, sprach Luxord mit verschränkten Armen. „So war es. Wir wissen nicht, ob Roxas noch lebt, selbst wenn, es spielt für uns keine Rolle mehr, denn in seinem Zustand würde er nicht weit kommen. Aber umso wichtiger ist es, dass wir mit unserem Vorhaben Erfolg haben um Sora anzustacheln.“, hallte die tiefe Stimme des Superiors durch den Raum. „Wenn Saix dabei versagt, darf ich ihn dann abmurksen?“, fragte Xigbar, finster grinsend, als die Nummer I ihm die Erlaubnis erteilte. „Perfekt, hähä...“ „Nun denn... ich denke, wir sollten den Helden langsam mal in Empfang nehmen...“ Zur gleichen Zeit rauschte das Meer wie eh und je am Strand von Destiny Islands, während die warme Sonne darauf glitzerte. Und natürlich stand an diesem Strand auch wieder ein gewisses rothaariges Mädchen und sah in die Ferne und dabei teilweise auch traurig auf die Insel, auf der sie früher immer mit ihren Freunden gespielt hatte. „Selphie wird wieder mit mir schimpfen, wenn sie mich hier findet...“, murmelte Kairi und strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr. Aber was sollte sie schon machen... sie hatte Sehnsucht nach Sora... und nach Riku. Was sollte sie denn tun? Sie konnte doch nur hier stehen und darauf warten, dass sie zurückkämen. Jedoch wollte sie nicht mehr warten, irgendwann würde sich noch verrückt werden, wenn sie jetzt schon so aufgewühlt war, nach gerade einmal einer knappen Woche was sie das Warten Leid. Die Einzige andere Möglichkeit aber wäre... „Ich glaube... langsam reicht einfach nur zu Warten nicht mehr aus... ich will sie suchen gehen...“, murmelte Kairi leise. „Doch... wie soll ich hier wegkommen?“ „Dem kann ich abhelfen.“, durchschnitt eine kalte Stimme die Umgebung und ließ das Mädchen heftig zusammenzucken. Hastig wandte Kairi sich um und sah, wie sich unweit von ihr eine schwarze Wolke aus dem Nichts bildete und eine Gestalt in einem ebenso schwarzen Mantel mit Kapuze verhüllt daraus hervortrat. Mit unbehaglichem Gefühl trat Kairi einen Schritt zurück, bemühte sich dennoch, eine relativ gefasste Miene aufzusetzen. Sie wollte nicht den Eindruck erwecken, dass sie Angst hatte... und dabei hatte sie Angst. „Wer bist du?“, fragte sie, froh, dass ihre Stimme nicht zu sehr zitterte. Langsam streckte der Vermummte die Hand aus, als wolle er sie zu etwas auffordern. „Komm, ich bringe dich zu Sora. Er ist es doch, nach dem du dich sehnst?“ „Du kennst Sora?“, fragte Kairi, misstrauisch zwar, aber dennoch ließ ihre Angespanntheit ein Stück nach. „Ja, ich kenne ihn. Ich weiß, wo du ihn findest. Möchtest du ihn sehen?“ Auch wenn ihr Instinkt sagte, sie solle weglaufen, obwohl ihr Bewusstsein schrie, sie dürfte sich nicht hereinlegen lassen, gewann ihre Sehnsucht nach Sora Stück für Stück die Oberhand und ließ Kairi alle Vorsicht vergessen, woraufhin sie langsam auf den Vermummten zuging. „Bitte... bring mich zu ihm.“ Kapitel 3: Scherben - Teil 1 ---------------------------- Dunkelheit herrschte in der Umgebung. Am finsteren Himmel schien blass ein weißer Mond auf die blattlosen, toten Bäume. Es mochte einst ein Wald gewesen sein, nun aber nur eine öde Gegend, von allgegenwärtiger Dunkelheit und Stille umsäumt. Doch die Stille währte nicht mehr lange. Rasche Schritte ertönten im Unterholz, gefolgt von einem mehrstimmigen Zischeln. Eine Gestalt huschte von Baum zu Baum, verfolgt von einem Dutzend Schatten, die mit stechend gelben Augen ihre Beute verfolgten. Einige Schatten waren größer, andere kleiner. Eine der dunklen Wesen feuerte einen Feuerball auf das Objekt ihrer gemeinsamen Jagd ab, doch mit einer raschen Bewegung ihrer Waffe konterte die Gestalt mit einem Eiskristall. Die Geschosse trafen sich und eine Explosion erhellte den finsteren Wald für einen Moment. Die Gejagte, eine Frau, warf sich hinter einen Baum um der Schockwelle zu entgehen. Ihre blauen Haare hingen ihr in die schweißnasse Stirn, ihre Atmung ging schnell und stoßweise. Einige blutige Schrammen und Kratzer zogen sich über ihre Arme und Beine, ein hässlicher zog sich über ihre Wange; ihre Kleidung war teilweise zerfetzt. Ihre Knie zitterten vor Erschöpfung und sie sank mit dem Rücken zu dem Baum, an dem sie lehnte, zu Boden und schloss die Augen. Die Finsterlinge kamen näher, sie spürte sie deutlich, aber sie musste sich ein paar Sekunden ausruhen. Wie lange jagten diese Kreaturen sie nun schon? Viel zu lange. Sie hatte aufgehört zu versuchen, die Zeit zu messen. Hier an diesem Ort schien sie still zu stehen. Es konnte Tage her sein, dass sie in dieser Welt gelandet war, oder mehrere Jahre. Sie wusste es nicht, nicht einmal, wie lange sie schon umhergewandert und nach einem Ausgang gesucht hatte, wie lange sie noch zu hoffen wagte, einen zu finden. Ihre Unsicherheit und Sorge um ihre Freunde und die Außenwelt... sie spürte zusehends, wie diese Sorgen für sie in den Hintergrund rückten und etwas anderes ihr Denken in Beschlag nahm. Überleben oder Sterben. Die erste Wahl war die einzige, die sie mit ihrem Gewissen vereinbaren konnte... die Frage war nur, wie lange das noch so war und ob diese Dunkelheit sie irgendwann, letztendlich und endgültig, zur Aufgabe zwingen würde. Mit einem Stöhnen stemmte die Schlüsselschwertmeisterin Aqua sich zurück auf ihre protestierenden Beine, als ihre Verfolger nur noch wenige Meter entfernt waren. Leise fluchend riss sie ihren von der Hetzerei erschöpften Körper und Geist zur Konzentration zusammen, ihre Hand schloss sich fest um den Griff ihres Schlüsselschwertes, das einst ihrem Meister gehört hatte; magische Energie sammelte sich um die Spitze der Waffe und sie schnellte hinter dem Baum hervor. „Eisga!“ Ihre Stimme hallte durch die dunkle Welt und ein mächtiger Eissturm pflügte in die Horde Schatten hinein, von denen etliche sofort erfroren und zerbarsten. Einige Flinke jedoch huschten rechtzeitig davon und bevor Aqua noch einen Zauber aussprechen konnte grub sich eine Klaue in ihren Oberschenkel. Die Blauhaarige zog zischend Luft ein und erstach die Kreatur mit ihrem Schlüsselschwert. Blut sickerte aus der kleinen, aber doch tiefen Wunde und als ein weiteres Schattenwesen sich auf sie stürzen wollte, stolperte sie bei dem Versuch auszuweichen und stürzte. Schmerz durchzuckte sie und ihr Körper wollte ihr nur schwer gehorchen, als sie sich schnell zur Seite rollte, um dem Hieb des Wesens zu entgehen. Ein Feuerball schoss aus ihrem Schlüsselschwert und das Wesen löste sich in schwarzen Rauch auf, doch es war immer noch nicht das Letzte. Ächzend erhob sich Aqua, das stetige Pochen ihrer Wunden ignorierend – und lief los, so schnell sie noch konnte, schoss dabei blind Feuras, Eisras und Aeroras hinter sich, hoffend, dass sie damit etwas traf. Und sie lief, stolperte, taumelte, rannte... flüchten, egal wohin.. einfach flüchten... Bis ihr irgendwann schwarz vor Augen wurde, ihr Körper nicht mehr wollte... und sie fiel... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)