New Adventures in White Deer Park von Jack-the-Wolf1986 ================================================================================ Kapitel 1: Die Verstoßenen -------------------------- Im Weißhirschpark, der nun ein riesiger Park war, kamen und gingen die Jahre. Am Rande eines kleinen Waldes, in dem neu dazugekommenen Park, hatte Jack sich einen Bau gegraben. Er kam gerade aus seinem Bau, streckte sich und gähnte. »Was für ein schöner Abend!« dachte er. Jack war ein grauer Wolf, mit schwarzen Ohren und sein Fell am Bauch war schneeweiß. Aus seinem Augenwinkel sah Jack etwas Weißes durch die Bäume schimmern. Dieses weiße etwas verharrte immer wieder ruhig an einem Ort, dann sprang es plötzlich wieder ein Stück weiter. Der Wolf musste grinsen, da er sofort wusste wer das war, und was er machte. Er schlich sich leise an, und schaute über ein kleines Stechginstergebüsch. »Na, wie läuft die Jagd?« fragte Jack. Slyly, der gerade eine Maus im Maul hatte, deren hintere Hälfte aus seinem Maul hing, sah seinen besten Freund an. Er verschlang die Maus und trat einer unvorsichtigen Maus, die ihm zunahe gekommen war, auf den Schwanz. »Siehst du doch, heute ist der Tisch gut gedeckt! – Willst du auch eine?« fragte Slyly, und hob die Maus hoch. Jack schüttelte den Kopf, und sagte: »Nein danke, ich habe kein Hunger!« »Kein Hunger, du?« meinte Slyly erstaunt, ließ die Maus voller staunen fallen, und sah seinen Freund fragend an. Slyly wusste sofort, dass mit Jack etwas nicht stimmte, und bohrte nach: »Was ist los? Ich sehe doch, dass dir etwas auf der Seele liegt!« Jack und Slyly gingen hinaus aus dem Wald, und Slyly sagte: »Du weißt schon, wenn uns Kitsune auf Thalerland erwischt – ich will nicht wissen, ob du es diesmal überleben würdest!« »Was willst du damit sagen?« »Na ja, mich haben sie das letzte Mal ja nicht erwischt!« sagte Slyly abschweifend. »Erinnere mich bloß nicht daran, diese Niederlage gegen Kitsune, werde ich niemals vergessen, da brauchst du mich nicht dran erinnern!« erwiderte Jack und seine stehenden Ohren fielen zusammen. Die beiden Freunde mieden das Gebiet in dem sich Kitsune meistens aufhielt, und waren schnell am Teich, ihrem Ziel. Die beiden Freunde waren etwa gleich groß, und sie kannten sich schon eine Ewigkeit. Als die beiden ihren Durst gestillt hatten, machten sie sich wieder auf den Weg zurück zu ihrem Wald. »Kannst du dich noch an die Zeit erinnern, als wir auch noch hier lebten?« fragte Jack. »Ja, dass kann ich«, begann Slyly. »Aber ehrlich gesagt, will ich nicht mehr zurück!« »Ich auch nicht!« sagte Jack. »Als freier Wolf zu leben, gefällt mir sehr – wenn ich nur daran denke … Kitsune schnüffelte immer überall herum. – Nein, das vermisse ich nicht!« Slyly lachte, und sagte: »Ich werde dich mal alleine lassen, wir sehen uns später!« »Bis später!« erwiderte Jack, und so gingen die beiden Wölfe jeweils ihren eigenen Weg. Die Nacht war dunkel, aber das störte Slyly nicht. Seine Sehkraft war nachts genauso gut wie am Tage. Er steigerte sein Tempo, und machte immer größere Sprünge. Slyly war auf dem Weg zu seiner Gefährtin. Jack, der wusste, wohin Slyly unterwegs war, kam ein ungewollter Gedanke. »Hey, was ist mit mir, warum habe ich noch keine Gefährtin?« dachte Jack. Er seufzte, doch dann sagte er sich: »Nein, ich liebe das Leben so wie ich es lebe. Dafür brauche ich keine Gefährtin!« Wieder zurück in seinem Bau, rollte sich Jack zusammen und schloss die Augen. »Was wäre, wenn es damals auf Thalerland anders gelaufen wäre? Hätte ich dann schon eine Gefährtin?« dachte Jack, doch dann schüttelte er leicht den Kopf und nuschelte: »Nein, ich will daran nicht denken, was passiert ist, ist passiert!« Der Wolf legte den Kopf auf seine Vorderpfoten, und schlief ein. Jack träumte von Früher. Er war in der Nähe des alten Thalerwaldes geboren und aufgewachsen, dort lebte er etwa ein Jahr. Als ihm es dann doch zu gefährlich wurde, von den Menschen entdeckt zu werden, verließ er seinen Geburtsort, und siedelte sich in einem anderen, noch unberührten Wald an. Im Rhein-Taunus Wald, in dem Jack in Ruhe leben konnte, traf er auf Slyly, und die beiden Wölfe wurden beste Freunde. Auch Slyly lebte vorher in der Nähe des alten Thalerwaldes, und im Rhein-Taunus Wald begegnete Slyly einer wunderschönen Wölfin namens Duce. Die Zeit verging, und Duce überzeugte Slyly mit ihr in den Weißhirschpark zu gehen. Als Jack bemerkte, dass Slyly verschwunden war, machte auch er sich einige Monate später in die Richtung des Weißhirschparks auf. Es war bereits ein ganzes Jahr vergangen, und Jack, der nun drei Jahre alt war, erreichte den Weißhirschpark. Slyly wurde herzlich begrüßt, und fand gemeinsam mit seiner Partnerin Duce einen Wolfsbau auf Thalerland, dem Gebiet im Weißhirschpark, auf dem alle Tiere des alten Thalerwaldes ein neues Zuhause gefunden hatten. Er freute sich, als auch Jack im Weißhirschpark angekommen war. Slyly, und Jack lebten sich recht gut, auf Thalerland, ein. Insgesamt lebten die beiden Freunde etwa zwei Jahre auf Thalerland. Eines Morgens, Slyly ging gerade auf die Jagd, da begegnete er Räv einen Rotfuchs. »Es geht das Gerücht herum, dass du mit den Regeln auf Thalerland nicht einverstanden bist!« begann er. »Und Kitsune die anderen unterdrücken soll!« »Was sagst du da?« fragte Slyly uninteressiert. »Warum erzählst du mir das?« »Weil man sagt, dass Jack und du dieses Gerücht in die Welt gesetzt haben – Kitsune ist nicht gerade gut auf Jack und dich zusprechen!« antwortete Räv. »Warum sollte Jack oder ich so etwas behaupten?« fragte Slyly nach. Räv zuckte mit den Schultern, und sagte: »Woher soll ich es denn wissen, was ihr ausheckt?« Slyly schüttelte den Kopf, und erwiderte: »Lass mich mit deinem dummen Geschwätz in Ruhe!« und ohne sich weiter mit Räv zu unterhalten, verschwand Slyly. Räv grinste verschlagen, und machte sich auf zum Bau von Jack. Als er sein Ziel erreicht hatte, musste er feststellen, dass Jack nicht zuhause war. Er schaute sich um, und erblickte den Wolf auf einem nahe liegenden Hügel. Dieser döste in der Sonne, und hatte nicht mitbekommen, dass Räv auf ihm zukam. »Du scheinst den Ärger ja regelrecht herauszufordern!« sagte Räv beim Näher kommen. »Warum?« fragte Jack und schaute ihn schief an. Räv erzählte Jack dasselbe, was er auch Slyly vorher erzählt hatte. »Räv ich sage dir mal was!« begann Jack. »Wenn ich so was in die Welt setzen würde, würde ich es Kitsune direkt sagen. – Aber ja, wer die Behauptung in die Welt gesetzt hat, dem stimme ich voll und ganz zu. Ach übrigens, ich weiß dass ich mir keine Sorgen machen brauche, denn in diesem Revier wird mir nichts passieren!« Räv schaute ihn fragend an. »Na ganz einfach!« grinste Jack. »Vonikx und Baltra stehen zu offener Meinungsfreiheit. Und wenn ich du währe, würde ich aufpassen was du sagst!« »Warum?« fragte Räv. »Weil auf jemanden der Freischnauze Gerüchte in ihrem Gebiet verbreitet, sind sie ganz und gar nicht gut zusprechen!« antwortete Jack. Man konnte Räv ansehen, dass ihm dieses Gespräch nicht sehr gefiel, und bevor er noch in eine ihm nicht recht geheuere Situation kam, sagte er nur: »Haltet euch bloß von Thalerland fern!« und verschwand. Der Tag verging, und langsam schob sich der Mond über den Weißhirschpark. Slyly, der den heißen Frühlingstag gemeinsam mit seiner Partnerin Duce im Bau verbracht hatte, kam aus seinem Bau. »Ich gehe jagen mein Schatz!« sagte Slyly. »Ich werde mich beeilen, und wenn ich zurück bin, werden wir etwas Leckeres essen!« Duce nickte ihm zu, und Slyly machte sich auf den Weg. Kapitel 2: Ein Wolf wird betrogen --------------------------------- Slyly entfernte sich von seinem Bau, und wollte gerade losspurten, als ihm Jack einfiel. »Der würde doch bestimmt mitkommen.« dachte er. Als Slyly vor dem Bau von Jack stand, rief er seinen Freund, doch er schien nicht in seinem Bau zu sein. Er zählte eins und eins zusammen. »Der ist bestimmt selber unterwegs um sich etwas zu fangen.« schloss er aus dem leeren Wolfsbau. Slyly zuckte mit den Schultern, und dachte sich: »Bin ich wohl zu spät gekommen.« Er schaute sich noch einmal kurz um, und machte sich dann zügig auf, den Wald zu durchqueren. Im Augenwinkel erblickte er zwei Wölfe, und als er stehen blieb um besser sehen zu können wer es war, erkannte er, dass es Vonikx und Baltra waren. Slyly schaute ihnen kurz hinterher, und erkannte, dass die beiden eine erfolgreiche Jagd hatten, und nun wieder zu ihrem Bau gingen. Als er sich wieder in Bewegung setzte, dachte er kurz an Jack. »Hoffentlich geht es ihm gut, und macht kein Unsinn.« dachte Slyly. Er schob den Gedanken beiseite, und konzentrierte sich voll und ganz auf die Jagd. Slyly suchte den ganzen Wald ab, doch ihm ging kein Beutetier vor die Nase. »Wenn ich mit Beute zurückkehren will, muss ich mein Glück außerhalb des Waldes suchen.« dachte er, und verließ den schützenden Wald auf der anderen Seite. »Hier droht mir keine Gefahr.« dachte Slyly erleichtert, als er auf offenes Land kam. Er blickte von einem sacht abfallenden Hügel über das offene Land. Seine blauen Augen leuchteten tiefblau im hellen Mondlicht, und sein schneeweißes Fell ließ ihn fast aussehen wie ein Gespenst. »Hier ist doch ein idealer Platz, um nach Beute Ausschau zuhalten.« dachte er. Und schon im nächsten Moment, sah er auch schon seine Beute. Ein junges, unerfahrenes Wiesel welches im Tal herumtollte, hatte den Polarwolf noch nicht gesehen, der sich durch das hohe Gras in immer kleiner werdenden Kreisen näherte. Das Gras raschelte, und noch bevor das junge Wiesel erkannte, was geschah, hatte Slyly es schon gepackt. Doch anstatt es sofort zu töten, spielte er mit seiner gefangenen Beute. Slyly setzte das Wiesel wieder auf dem Boden. Es zitterte und als es sich nicht vom Fleck rührte, stieß er es mit der rechten Pfote an. Es dauerte einen Moment, und dann wollte es plötzlich fliehen, doch Slyly fing es sofort wieder. Er machte sich einen Spaß daraus es zu ärgern, doch das Wiesel spielte nicht lange mit. Letztendlich erlöste Slyly es, und schaute sich um. Er war in der Hoffnung den Rest der Wieselfamilie zu entdecken, doch es schien als wäre es alleine gewesen. Er nahm das kleine Wiesel und wollte gerade zurück zu seinen Bau, als er jemanden seinen Namen rufen hörte. Er blickte in die Richtung aus der er seinen Namen gehört hatte, und erblickte die beiden Rotfüchse Alopex und Beren. »Na was wollen die denn jetzt?« dachte er. Als die beiden näher kamen, ging Slyly wieder in die Richtung des Hügels. »Hey, warte doch mal, wir werden dir schon nichts tun, oder dir deine Beute klauen!« rief Beren ihm hinterher. Slyly blieb stehen, legte das Wiesel ab und erwiderte: »Was wollt ihr von mir? Ihr seht doch, dass ich hier nicht bleiben will.« »Wir wollten uns nur einwenig unterhalten.« sagte Alopex. »Ich glaube ich bin im falschen Film?« dachte Slyly, und sah erst Beren und dann Alopex an. »Du bist immer noch mit Duce zusammen?« fragte Alopex vorsichtig. »Ja bin ich, was ist damit?« kam die Gegenfrage von Slyly. »Ach eigentlich nicht weiter wichtig.« sagte Beren abschweifend. Slyly merkte, dass die beiden ihm etwas verschwiegen, und sagte in einem rauen Ton: »Wenn ihr mir nichts weiter zusagen habt, würde ich gerne zurück zu meiner Duce!« »Ah! Ja, genau … du weißt schon was Duce hinter deinem Rücken treibt?« begann Beren wieder und wartete auf die Reaktion von Slyly. »Wie? Was sie hinter meinem Rücken treibt, werde mal genauer!« Beren schluckte, sah zu Alopex und stupste sie an. »Erzähl es ihm.« »Wie lange bist du nun mit Duce zusammen? Drei Jahre? … Nun ja, mehr werden es wohl auch nicht.« begann Alopex. Slyly wurde nervös, zeigte es aber nicht. »Also will ich mal zum Punkt kommen«, sprach Alopex weiter. »Deine Gefährtin, die die letzten drei Jahre so treu war, ist mit einem Rotfuchs durchgebrannt!« Als Slyly das Wort Rotfuchs vernommen hatte, brach unter ihm der Boden auseinander. »Was erzählt ihr mir da?« brummte Slyly. »Ihr wollt mich doch nur provozieren!« »Nein, wollen wir nicht!« sagte Alopex. »Wenn du dich überzeugen willst, du findest Duce auf Thalerland. – Aber nicht alleine!« »Ihr wollt doch nur, dass ich in eine Falle laufe!« lachte Slyly. »Nein, wir werden dich nicht verraten, wenn du gehen und nachschauen willst. Doch wenn wir dich in einer anderen Nacht auf Thalerland sehen, werden wir dich verjagen.« erwiderte Beren. »Ich würde ja gerne sagen, dass man sich sieht, doch daraus wird wohl erstmal nichts.« sagte Slyly, nahm das Wiesel und machte sich auf den Weg zurück zu seinem Bau. »Schwachsinn!« dachte er dabei. »Duce ist doch glücklich mit mir.« Er erreichte sein Bau und musste feststellen, dass Duce nicht gewartet hatte, wie sie es ihm versprochen hatte. »Hatten Alopex und Beren doch recht gehabt?« fragte er sich. Slyly verspeiste das Wiesel alleine, und entschloss sich schließlich doch den Rat von Alopex und Beren anzunehmen. »Ich habe nur diese Nacht.« dachte er. »Wenn ich es herausfinden will, ob es stimmt oder nicht, bleibt mir nur diese eine Chance!« Ohne lange zu überlegen lief Slyly so schnell er konnte am Wald entlang, und als der Wald aufhörte, machte er einen Bogen nach links auf ein mit Rasen übersätes hügeliges Gelände. Er durchquerte es ohne sich zu vergewissern, ob ihn jemand sah. Nun befand sich Slyly auf Thalerland, für ihn gefährliches Gebiet. Slyly kam an den Teich, und trank ein schluck. Er war so wütend, dass er als er sich aufrichtete und sein Spiegelbild sah, ins Wasser schlug und fluchte. »Warum muss mir so was passieren? Was habe ich ihr denn getan?« schimpfte er. »Ich will nur einen Grund dafür wissen!« Slyly schaute sich um, und überlegte, wo er Duce und den Rotfuchs wohl finden könnte. Ihm kam aber keine Idee, und daher musste er sich auf seinen scharfen Instinkt verlassen, der ihn bisher noch nie im Stich gelassen hatte. Er ging in Gedanken die Rotfüchse durch, die auf Thalerland lebten, schloss Beren aber aus. »Da bleiben nur noch Plug, Keck, Kitsune, Räv und Waldfuchs.« dachte er. Es ergab für ihn alles keinen Sinn, doch als er um den Teich herum ging, ging ihm immer wieder ein und derselbe Name durch den Kopf – Kitsune! »Nein, bitte lass mich nicht richtig liegen mit meiner Vermutung.« betete er. Sofort machte er sich wieder auf die Suche nach Duce und dem unbekannten Rotfuchs. Slyly kam über einen kleinen Hügel, und was er von dort sehen konnte, ließ sein Herz ein paar Schläge aussetzen. Sofort ging er hinter einem Stechginstergebüsch um nicht von Kitsune oder Duce entdeckt zu werden. »Es darf nicht wahr sein!« fluchte er leise. Plötzlich gab die Erde unter seiner linken Vorderpfote nach, und er trat beiseite um nachzusehen, was es war. Es bildete sich ein kleiner Erdhügel und im nächsten Moment schaute ein kleiner Maulwurf hinauf zu dem Polarwolf. »Du tauchst wohl auch nur dann auf, wenn man dich nicht erwartet, Eddy.« brummte Slyly. »Es tut mir ja leid, dass ich störe, aber … aber Jack.« flüsterte Eddy. »Was ist mit ihm?« fragte Slyly in einem scharfen Ton, und ließ dabei Kitsune und Duce nicht aus den Augen. »Er ist nicht da.« flüsterte Eddy weiter. »Auch Vonikx und Baltra haben ihn heute Nacht noch nicht gesehen oder gehört.« »Moment, erzähl mir gleich alles.« unterbrach Slyly seinen kleinen Freund. Er hörte aufmerksam zu, was Kitsune und Duce redeten. Das was Slyly nun hörte war wie eine öffentliche Hinrichtung für ihn. Doch das Schlimmste von allem war, dass die beiden so dich aneinander standen. »Ich würde gerne wieder zurück auf Thalerland, Kitsune.« sagte Duce und sah Kitsune tief in die Augen. »Du bist immer herzlich willkommen, Duce.« erwiderte Kitsune. »Ich weiß, aber es gibt da noch etwas.« sprach Duce weiter und kuschelte sich an den etwas größeren Fuchs. »Ich glaube, ich habe mich in dich verliebt.« Der letzte Satz von Duce war zuviel für Slyly, er legte sich auf den Boden damit Eddy auf ihn hinauf klettern konnte. Nachdem er sich vergewissert hatte, dass sein kleiner Freund sichereren Halt hatte, schlich er sich erst etwas von dem Stechginstergebüsch fort, und als er sich sicher war, dass er nicht mehr entdeckt werden konnte, richtete er sich auf und rannte, so schnell wie es seine Beine zuließen, zurück zu seinem Bau. Eddy, der auf seinem Rücken saß, begann zujubeln. »Du hast immer gute Laune, oder?« fragte Slyly mit gespielter guter Laune als er schließlich anhielt. Der Maulwurf, der sich an zwei Fellbüschel festgehalten hatte, um nicht von Slyly hinunterzufallen fragte neugierig mit piepsiger Stimme: »Warum? Ist Jack wieder da?« »Nein, der ist nicht wieder da.« antwortete Slyly. Eddy kletterte von seinem weißen Freund hinunter, und sagte schließlich: »Slyly, ich werde hier im Bau von Jack auf ihn warten. – Wenn ich ihn sehe, werde ich dir sofort bescheit sagen.« »Gute Nacht kleiner Freund.« verabschiedete sich Slyly traurig von Eddy und ging ohne einen Stopp einzulegen zu seinem Bau. »Schlafen.« dachte er. »Ich will nur noch schlafen.« Slyly lebte in die nächsten Tage, als würde er völlig alleine sein. Selbst Jack, der am vierten Abend nach dem Erlebnis von Slyly wieder auftauchte, bekam ihn nicht aus seinem Bau. Doch am Abend des fünften Tages trieb der Hunger den total niedergeschlagenen Wolf aus seinem Bau. Jack fing ihn gerade noch ab, als Slyly von der Jagd zurück kam. »Was ist los Slyly?« fragte er. »Ach, dass musst du gerade sagen. Wo warst du?« erwiderte Slyly mit dunkler Stimme. Jack wusste nicht, wie er es sagen sollte, doch schließlich sagte er: »Ich habe mich mal gründlich im neuen Teil des Parks umgesehen.« »So lange, und du sagst nicht mal ein Ton?« brummte Slyly genervt. »Ist ja gut, kommt nicht wieder vor, und komm mal von deinem Trip wieder runter!« antwortete Jack. Beide schwiegen, und als plötzlich Eddy vor ihnen auftauchte, viel Slyly noch etwas ein. »Halt, ich möchte es erzählen!« unterbrach Eddy immer wieder den Polarwolf bei seiner Erzählung. Jack sah erst zu Eddy hinunter und dann sah er seinen besten Freund an. »Na dann, bitte erzähl du es ihm.« lachte Slyly. Eddy sprudelte sofort los, und als er fertig war fragte Jack: »Ist das wahr, Slyly?« Slyly nickte nur. »Sie ist eiskalt! – Wenn ich nicht wüsste, dass sie eine reinrassige Wölfin ist, würde ich drauf wetten, dass sie eine Polarwölfin ist!« war Jacks Kommentar. »Ich werde drüber weg kommen.« sagte Slyly, und verabschiedete sich. Jack sah hinunter zu Eddy, und sagte: »Nicht am Würmer fressen? – Ich werde dich nun auch alleine lassen.« »Ich will nicht platzen, aber danke. Wir sehen uns!« erwiderte Eddy, und grub sich in die Erde. Slyly, der den Rest der Nacht in seinem Bau verbrachte, zerbrach sich den Kopf darüber, warum Duce ihn ohne etwas anzudeuten verlassen hatte. Doch tief in seinem Herzen hoffte Slyly, dass Duce doch noch zurückkommen würde. »Was mach ich jetzt ohne Duce?« dachte Slyly. »Werde ich hier in Vonikx Revier irgendwann eine neue Partnerin finden?« Mit diesen Fragen schloss er seine Augen, atmete tief ein und aus, und im nächsten Moment schlief er tief und fest. Slyly brauchte einige Wochen, um über die Trennung von Duce hinweg zukommen. Doch schließlich ließ er es sein, sich darüber Gedanken zumachen und genoss genau wie Jack das Leben als ungebundener Polarwolf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)