Amphibious von RedRidingHoodie (The Frog Prince´s Tale) ================================================================================ Kapitel 15: Shadow Shades ------------------------- Ich war erleichtert, endlich in der Botschaft zu sein, denn die gespenstisch leeren Straßen der großen Stadt beunruhigten mich. Darüber, dass in Oto eine nächtliche Ausgangssperre herrschte, war ich informiert, aber ich hätte nie gedacht, dass tatsächlich außer Wachen niemand auf der Straße sein würde. Auch verstand ich die Gründe für dieses Verbot nicht, aber vermutlich brauchte jemand wie Orochimaru gar keinen Grund. In der Residenz zog ich mich zuerst in mein Zimmer zurück, wo ich mir ein weites, weißes Hemd anzog, das ursprünglich Sasuke gehört hatte. Der türkise Stein an meiner Kette glänzte im Schein der Kerzen, als ich aus dem Fenster auf die schwarze Stadt blickte, hinter der sich am nächtlichen Himmel die Berge abzeichneten. Es war ein seltsames Gefühl, von diesen Gesteinmassiven eingeschlossen zu sein, wo ich doch sanfte Hügellandschaften gewohnt war, aber die Umgebung hatte durchaus ihren Reiz. Wenig später klopfte es an der Tür und ich ließ Mad und Kakashi in meine Gemächer, wo sie es sich auf einer Couch bequem machten und sich anhörten, was ich heute sowohl über Sasuke und Pandora als auch über das Sharingan gehört hatte. "Morgen werde ich Pandora sehen." endete ich schließlich mit einem besorgten Blick auf Mad. Die Hutmacherin saß auf dem üppigen Samtsofa und sah abwesend auf ihre Füße. Sie hatte noch nichts zu alledem gesagt und ich fragte mich, wie es mit den Mädchen weitergehen würde, egal, was für einen Ausgang das alles hier haben würde. "Ihr habt mehr erreicht, als zu erwarten war. Mit diesen Informationen können wir die Kinder gewiss befreien und sogar das Sharingan an uns bringen. Wir müssen besprechen, wie Ihr morgen vorgeht, denn es darf auf keinen Fall vermutet werden, dass Ihr mit dem Verschwinden etwas zu tun habt. Gebt Euch morgen BITTE mehr Mühe, größeres Interesse an Pandora als an ihrem ´Diener` zu zeigen, sonst könntet Ihr uns alle in Gefahr bringen... Habt Ihr das verstanden?" Ich nickte auf Kakashis eindringlichen Blick hin langsam, war jedoch nicht so zuversichtlich was die Eroberung des Artefaktes anging wie er. Zu genau war mir Mandas bedrohliche Präsenz in Erinnerung. Außerdem... "Der König trägt die Schlüssel zur Schatzkammer immer bei sich. Ohne sie können unsere Männer aber nicht in die Schatzkammer, dazu ist sie zu gut gesichert. Die einzige Möglichkeit ist also, den Schlüsselbund zu stehlen, die Wachen niederzustrecken - Inklusive Manda - Und das Sharingan dort herauszuholen, bevor etwas bemerkt und die ganze Stadt abgeriegelt wird." "Das sagt Ihr so leicht." widersprach Kakashi mir. "Aber wir können keine Männer aus der Stadt schicken, weil wir bestimmt genauestens überwacht werden. Die Ausrede, Eure Abreise vorzubereiten, werden wir brauchen, um Sasuke und die Prinzessin hier raus zu bekommen." Ich spielte mit dem Stein an meiner Kette, während ich über dieses gravierende Problem nachdachte. Es behagte mir schon nicht, meine Männer in diesen Drachenhort zu schicken, sofern es uns gelingen sollte, die Schlüssel in unseren Besitz zu bekommen, wie konnte ich da noch verantworten, einem von ihnen diesen hochmagischen Gegenstand zu überantworten? Es wäre gefährlich, selbst, wenn der Verantwortliche nur ein Stück außerhalb von Oto ein Versteck suchte, das so lange reichen musste, bis wir ganz aus diesem Schlangennest verschwinden konnten. Es sei denn... Ich hatte kaum den Mund geöffnet, als mein Leibwächter schon abwehrend die Hände hob. "Nein, Königliche Hoheit. Ich kenne diesen Blick von Euch, aber Ihr werdet nicht in die Befreiung eingreifen - Ihr habt es Eurem Vater versprochen." "Damals wusste ich aber noch nicht, dass die Situation es erfordern würde. Hör dir erst mal an, was ich überhaupt vorhabe, dann kannst du immer noch einen besseren Vorschlag machen." Bevor er jedoch seinen Wiederspruch in Worte kleiden konnte, klopfte es an der Tür und ein Soldat schloss sich mit einer Verbeugung unserer Unterredung an. "Hoheit, in der Halle ist jemand, der Euch zu sprechen wünscht." "So spät noch?" fragte ich verwundert und erhob mich gerade, als die Tür aufging und eine zweite Person eintrat, die uns mit dem obligatorischen Grinsen begrüßte. "Dorri..." hauchte Mad atemlos. "Na, ihr drei?" feixte die Prinzessin in die ohrenbetäubende Stille hinein, die ihr Auftauchen hervorgerufen hatte. Mit ein paar Schritten war ich bei ihr, um sie in meine Arme zu ziehen. "Ich bin so froh, dass es dir gut geht." sagte ich heiser, das Gesicht noch in ihre Haare gedrückt. Sie löste sich lachend von mir, sah mich jedoch nur kurz an bevor ihre Augen weiter zu Mad wanderten, die den Blick abgewandt hatte und die Hände in ihre Hose krallte. "Ah, tu nicht so dramatisch. Mir ist doch nichts passiert." "Tu nicht...? Spinnst du eigentlich?" fuhr ich sie ehrlich entsetzt an. "Wir haben uns Sorgen um euch gemacht - Zu Recht! Du hättest tot sein können." Die Grinsekatze zuckte nur die Schultern und spazierte in Richtung ihrer Freundin, die sie allerdings weiterhin ignorierte. Ich sah zu, wie Pandora sich neben Mad setzte und diese aufstand, um ans Fenster zu gehen - Möglichst weit weg von der Prinzessin. Seufzend schüttelte ich den Kopf und nahm auf einem Sessel gegenüber der Couch Platz. "Man hat deinen Onkel benachrichtigt, Dorri. Willst du Krieg?" "Mach dir darum mal keine Gedanken." Ihr Lächeln war jetzt kalt, die Augen voller Enttäuschung auf ihre Liebhaberin gerichtet, während sie etwas Obst von einem Diener nahm. "Das hat nichts mit dir zu tun." "Natürlich hat es das. Du bist meine Freundin und das Mündel meines Vaters - Außerdem liegt mein Land zufälliger Weise zwischen deinem zu Hause und dem Reich der Schlangen, falls du das vergessen hast." Das Mädchen warf mir einen Blick zu und zum ersten Mal sah ich, wie erschöpft und blass sie wirkte. Ich wollte noch etwas sagen, aber sie schnitt mir mit einem Knurren das Wort ab. "ICH habe versucht, deinen dummen Menschen vor sich selbst zu beschützen, weil DU nicht dazu in der Lage warst. Sasuke ist es, der sich der Auswirkungen all dessen hier nicht bewusst ist, nicht ich. Er mag die Politik seines Landes begreifen, aber unsere nicht." Jetzt wurde ihr Gesichtsausdruck wieder etwas weicher. Verständnisvoll. "Er gehört nicht hierher, Naruto." Ich erbleichte, starrte sie fassungslos an, entsetzt von dem Hass, den ihre Worte in mir hervorriefen. Wie konnte sie so etwas sagen? Wie konnte sie behaupten, er würde nicht zu mir gehören, wenn ich doch wusste, dass er das tat? Unwirsch riss ich einen Weinbecher an mich - Am liebsten hätte ich ihn ihr ins Gesicht geklatscht - Und trank ihn halb aus, um einen Moment ruhig nachdenken zu können. "Bisher hast du noch nicht viel getan, um ihn zu beschützen... Aber wir sind ja hier, um euch rauszuholen." Jetzt war es die Grinsekatze, die blass wurde. "Hast du ihn gesehen?" "Noch nicht, aber Orochimaru hat mehrmals angedeutet, dass er ihn foltern lässt." Ich konnte und wollte ihr nicht sagen, was ich im Sharingan gesehen hatte, wollte ich doch nicht mal selbst daran denken. Vielleicht waren das auch einfach nur meine besorgten Gedanken, die ich für eine Vision gehalten hatte... Aber eigentlich glaubte ich selbst nicht an diese Vermutung. "Ich habe mehrmals darum gebeten, ihn zu mir bringen zu lassen, aber Orochimaru weigert sich. Und ich fürchte leider, Sasuke wird es sich selbst nicht einfacher machen..." "Schön, dass du dir so große Sorgen um IHN machst." mischte sich jetzt auch Mad ein, die ihre Freundin eisig anfunkelte. "Denk nur nicht an die Frösche, die gekommen sind, um dich von einem weiteren Egotripp abzuhalten... Was sowieso vergeblich war, wie es aussieht, denn die größte Dummheit hast du ja schon begangen." Die letzten Worte spuckte die Hutmacherin aus wie Gift, Pandora dagegen schien in sich zusammen zu sacken, sie schüttelte hilflos den Kopf, ohne eine Antwort fertig zu bringen. Ich schätze, sie hatte Mad nicht in Gefahr bringen wollen, hatte aus Fürsorglichkeit - Aus Liebe - Nicht gesagt, was sie vorhatte. Um die Hutmacherin davon abzuhalten, ihr zu folgen. Aber ich war im Moment nicht bereit, ihr zu helfen. Sie hatte mir meinen Liebsten weggenommen, warum sollte ich ihr nicht dasselbe antun? "Maddy..." bettelte eine zutiefst geknickte Pandora mit ängstlich angelegten Ohren - Eine unterwürfige Geste, die ich von ihr noch nie gesehen hatte. Doch Mad schnaubte nur wütend und rauschte aus dem Zimmer, wobei sie es nicht versäumte, die Tür lautstark hinter sich in die Angeln zu schmeißen. Die Prinzessin sah ihr unglücklich nach und sie wollte ihr offensichtlich am liebsten nachrennen, doch dann wandte sie bitter den Blick von der Tür ab, durch die ihre Liebste verschwunden war. "D... Dafür haben wir jetzt keine Zeit..." sagte sie mit leiser, bebender Stimme. "Was ist der Plan?" "Wir waren gerade dabei, seiner Hoheit einen unvernünftigen Plan auszureden." "Das sind mir die liebsten." Ich hatte zwar nicht das Gefühl, die Sache zwischen den Mädchen wäre schon abgeschlossen, sah aber ein, dass die Beziehungsprobleme der beiden mich nichts angingen - Zumal es vorerst wichtigeres zu besprechen gab. "Wir können das Sharingan nicht in der Botschaft aufbewahren - Es würde sofort aufgespürt. Aber Männer wegschicken können wir auch nicht, denn das würde auffallen." fasste ich die vorigen Erkenntnisse für Pandora noch mal zusammen. "Was der König jedoch nicht erwarten würde, wäre, dass wir das Objekt direkt unter seinen Augen aus der Stadt schaffen." "Er überwacht alles, also müssen wir das so oder so. Die einzige Möglichkeit wäre, eine Strategie, die Sasuke und Pandora aus Oto schafft zur selben Zeit, zu der wir das Sharingan weg bringen." "Viel zu riskant." wehrte ich Kakashis Vorschlag ab. "Wenn wir das Sharingan nicht aus der Kammer bekommen oder die beiden nicht befreien können, stehen wir wieder da, wo wir jetzt sind, nur, dass wir eine der Parteien in der Botschaft hätten, was noch gefährlicher wäre." "Besonders, weil Sasuke nicht bei mir im Palast ist." Pandora vermied es, irgendjemandem in die Augen zu sehen. "Man hat uns ziemlich sofort getrennt als wir ankamen. Ich habe ihn gesucht, bevor ich gekommen bin, aber alles stinkt nur nach diesen Reptilien. Außerdem vermute ich, dass sie ihn wieder ins Gefängnis gebracht haben und das ist riesig." "Wie bist du überhaupt da raus gekommen?" fragte ich. "Aus dem Fenster. Ich hab eines der kleinen Glasabteile zerbrochen und bin als Katze raus. Ich hoffe nur, der Schemel, den ich vor das kaputte Fenster geschoben habe, reicht vorerst als Tarnung." Sie sagte das so leichthin, dass sowohl Kakashi als auch ich erschöpft seufzten, aber ich war mir ziemlich sicher, dass Pandora sich des Risikos bewusst war, dass sie auf sich genommen hatte, um hier zu sein. Oder besser; Um bei Mad zu sein, die dann einfach gegangen war. "Also gut. Erzählt uns Euren Plan, damit die Prinzessin zurück kann." verlangte Kakashi und weil ich der Meinung war, wir sollten unser Glück nicht unnötig strapazieren, tat ich, was er sagte. Wie erwartet stieß mein Vorschlag auf alles andere als Begeisterung, aber ich ließ mich nicht beirren, sondern argumentierte sachlich, weil ich wusste, dass es die einzige Möglichkeit war. Schließlich ging Pandora wiederwillig, ohne sich von ihrer Freundin zu verabschieden, nachdem ich versprochen hatte, sie am nächsten Tag zu besuchen und vom Verlauf des Plans zu erzählen. Als endlich Ruhe eingekehrt war und ich in meinem Bett lag, starrte ich in die Nacht und fragte mich, ob ich wirklich das richtige tat oder uns alle ins Verderben stürzte. Dimitri würde seine Nichte holen, das Sharingan könnten wir wohl mit einer waghalsigen Aktion irgendwie an uns bringen und Sasuke... In einem Moment von Wut dachte ich, dass er doch hier in seiner Sturheit verrotten sollte, doch dann dachte ich an sein Lächeln und das unvermeidliche Ziehen in meiner Brust machte mir klar, dass ich alles tun würde, um ihn sicher bei mir zu haben - Egal, wie schnell er mich dann wieder verlassen würde. Am nächsten Morgen hatte man ihn früh geweckt, um einen lächerlich großen Sessel in seine Zelle zu schaffen. Das Möbelstück nahm wohl die Hälfte des knappen Platzes ein, aber man hatte ihm verboten, es zu berühren, sodass Sasuke nur auf seinem Strohlager hockte und es düster anstarrte. Es war sicherlich für den ominösen Gast bestimmt, den Kabuto ihm angedroht hatte und mittlerweile kam der Uchiha nicht umhin, seine Neugierde einzugestehen. Ob sie es Pandora erlaubten, nach ihm zu sehen? Allerdings hatte der Hauptmann von einem Jungen gesprochen... Vielleicht ein Adliger der Schlangen? Bis Mittag rührte sich jedoch nichts und obwohl sein Herz einen aufgeregten Sprung machte, als sich die Tür später öffnete, war es nur die Magd, die ihm eine zusätzliche Mahlzeit brachte und sich noch einmal um sein Äußeres kümmerte. Gegen die Augenringe und die gräuliche, eingefallene Haut konnte sie natürlich nichts tun, aber er war ihr trotzdem dankbar für ihre Fürsorge, denn die fast zärtliche Art, mit der sie ihn berührte, war der Beweis dafür, dass sie das nicht nur auf Anweisung hin tat. An der Tür hielt sie mit erhobener Hand noch mal inne, drehte sich nach ihm um und zeigte ein besorgtes Leuchten in den goldenen Augen. "Es wird nicht mehr lange dauern... Ich... Bitte, gebt auf Euch acht." flüsterte sie die ersten Worte, die sie zu Sasuke gesagt hatte, doch bevor dieser etwas erwidern konnte, war sie aus dem Raum geflüchtet. Ein mehr als ungutes Gefühl beschlich den jungen Mann, das in der nächsten Stunde immer mehr zunahm und seinen Höhepunkt fand, als erneut Schritte vor der Tür verhallten. Es handelte sich dem Klang nach um drei Männer, die sich noch unterhielten, bevor die Tür sich öffnete und ein so vertrauter, herrlicher Duft herein flutete, dass Sasuke sich in seiner Ecke ganz klein machte, nur, um die Wahrheit nicht sehen zu müssen. Nein... Nein, nein, nein, nein... Doch dann blieb ihm nicht anderes übrig, als in die verstörend blauen Augen der einzigen Person zu blicken, von der er nicht hier rausgeholt werden wollte. Augen, so voller bedingungsloser, tiefer, völlig unverdienter Liebe, dass der Uchiha sich am liebsten zusammengekugelt hätte, um ihrem Blick zu entkommen. Die Tür schloss sich und der Besucher trat etwas näher. "Sasuke..." Der Angesprochene krümmte sich unter dem Klang der warmen Stimme ein wenig. Naruto sprach ihn voller Sorge an, dabei war das alles alleine seine Schuld. Wen hatte er noch mitgebracht? Kakashi mit Sicherheit und vielleicht sogar Mad. Pandora würde ihn dafür Köpfen, dass er ihre Freundin so in Gefahr gebracht hatte. Mit einem unruhigen Blick zur Tür trat der Blonde näher, als Sasuke nicht reagierte. Er kniete sich vor den Uchiha und sah ihn an, doch dieser weigerte sich noch immer, ihm das Gesicht zuzuwenden, als würde ihn das verschwinden lassen. Er entzog sich der Hand, die der Prinz nach seiner Wange ausstreckte, obwohl er sich den schmerzlichen Ausdruck auf dem Gesicht des anderen nur zu gut vorstellen konnte. "Geh... Nimm Pandora mit und geh." Kurz herrschte Schweigen, dann setzte der Blonde sich vor ihm nieder, wobei er den bequemen Sessel ignorierte, den Sasuke extra für ihn geholt hatte. "Ich habe jetzt keine Zeit für so eine Szene, Sasuke. Wir werden dich hier raus holen. Um dir das zu sagen bin ich hier..." Obwohl der Uchiha die Hand zurückzog, ergriff Naruto sie und drückte die Lippen auf seine Finger. "Ich wollte dich so sehr sehen..." Sasuke schluckte hart an dem Verlangen, das die Sehnsucht in den Worten des anderen bei ihm auslöste und als er aufsah, erkannte er dasselbe Brennen in den blauen Augen. Ohne es wirklich zu wollen lehnte er sich zu Naruto und ließ sich von diesem in einen langen Kuss ziehen, der sowohl Vorwurf als auch Vergebung war. Wie sehr er das gebraucht hatte erschreckte Sasuke selbst, aber alleine diese Berührung gab ihm Sicherheit. Als sie sich lösten drückte der Schwarzhaarige die Stirn an die seines Liebsten. "Danke..." "Oh, sag das nicht; Ich bin stinksauer auf dich. Wenn du nicht wie ein Häufchen Elend aussehen würdest, würde ich dich für den Scheiß vermöbeln." "Kannst es ja versuchen." gab Sasuke zurück und zum ersten Mal seit langem lächelte er. Es tat gut, Naruto um sich zu haben, machte seinen Kopf frei und übertünchte den Gestank von Angst und Blut. Von Naruto nahm er nur Wohlwollen und Besorgnis wahr. Das Lächeln des Prinzen ließ ihm schlagartig heiß werden, genauso wie dessen Hand an seiner Wange. "Später. Erzähl mir erst, was passiert ist, seit du hier bist - Von der Reise hat Dorri mir vorhin schon erzählt." "Du hast sie gesehen?" "Es geht ihr gut." versicherte der Prinz. "Sie war gestern schon in der Botschaft, wahrscheinlich, weil sie Mad sehen wollte. Und vorhin habe ich sie im Schloss besucht... Aber jetzt erzähl endlich, wir haben nicht so lange Zeit." Lieber hätte er nichts gesagt, aber Naruto bedrängte ihn so lange, bis er alles preisgab; Die Demütigungen, die Folter, die grausamen Befragungen, die Übergriffe. Und mit jedem Wort füllten sich die sonst so warmen Augen des anderen mit mehr kaltem Hass. Entgegen dem, was man immer gesagt bekam, fühlte Sasuke sich nicht besser, nachdem er davon gesprochen hatte - Der Alptraum hörte einfach nicht auf. "Ich hole dich, sobald es möglich ist." schwor Naruto, bevor er gehen musste, und küsste ihn zur Bestätigung zärtlich auf die Stirn. Der Uchiha nickte, zog sich dann aber in seine Ecke zurück ,und starrte an die Wand, weil er nicht sehen wollte, wie man ihn wieder alleine ließ. Die Begegnung mit Sasuke hatte mich verstört, denn das war eindeutig nicht der selbstsichere, nazistische, dekadente junge Mann gewesen, den ich gekannt hatte. Er sprach unsicher und leise, außerdem hatte er sich so fest an mich geklammert, dass es offensichtlich war, wie große Angst er vor dem Moment hatte, in dem ich wieder gehen würde - Eine Schwäche, die er sich sonst nie eingestanden hätte. Seine Augen waren immer wieder unruhig zur Tür gehuscht und ich hatte das Gefühl, dass ihm meine Berührungen unangenehm waren, obwohl er selbst mich immer wieder küsste und mein Gesicht berührte. Sein Haar war lang und zottelig, seine Hände rau und aufgerissen, was seinem eitlen Naturell völlig widersprach. Die Narben seiner Misshandlungen hatte er mir genauso wiederwillig gezeigt wie er darüber gesprochen hatte. Nur den vernarbten Hautwulst an seinem Hals, der wohl von einer Kette stammte, konnte er nicht verbergen. Es hatte sich alles so... Schrecklich falsch angefühlt, dass ich fast an meinem Herzen zweifelte, das mir sagte, dass er es war. "Ich hoffe, der Gefangene hat sich angemessen verhalten?" erkundigte sich Kabuto, dem wohl mein belastendes Schweigen aufgefallen war. Von Anfang an hatte ich ihn nicht leiden können und jetzt gaben Sasukes Erzählungen mir einen Grund, sodass ich den Hauptmann nur mit einem eisigen Blick strafte und kühl nickte, doch er ignorierte mein abweisendes Verhalten und sprach weiter. "Das freut mich. Leider muss ich Euch mitteilen, dass seine Hoheit heute wichtige Termine wahrnehmen muss und Ihr mit meiner Gesellschaft Vorlieb nehmen könnt, wenn Ihr wollt." Am liebsten hätte ich ihm gesagt, er solle mir vom Leib bleiben, aber das konnte ich nicht. Mir waren die Hände völlig gebunden und das störte mich mehr als alles andere. Die besorgten Erkundigungen, die die anderen später in der Botschaft anstellten, konnte ich nur Verhalten beantworten und in meinem Plan war ich auch kein Stück weiter gekommen, aber zumindest hatte ich Kabuto den Vorschlag zu einem Jagdausflug für Orochimaru mitgegeben. Als ich am nächsten Tag durch die Parkanlage der Botschaft schlenderte, um etwas den Kopf frei zu bekommen, näherten sich mir schwere Schritte im Kies und ich sah mich einem jungen Mann gegenüber, der mich auf verwirrende Art an Sasuke erinnerte; Sicher, sein dunkles Haar schimmerte mehr bräunlich als bläulich und er lächelte viel öfter als der Uchiha, aber dennoch bestanden Ähnlichkeiten, die mich länger bei ihm verweilen ließen als ich es sonst vielleicht getan hätte. "Es ist schön, mal wirklich jemanden aus der Königsfamilie hier zu haben." erklärte mir der junge Gärtner, der sich mir als Sai vorgestellt hatte. Er war damit beschäftigt, die ersten Blumen des Jahres zu setzten, während ich damit beschäftigt war, meinen Körper davon zu überzeugen, dass das da nicht Sasuke war und es keinen Grund gab, nervös zu sein. "Seit ich hier arbeite war noch nie einer von Euch zu Besuch." "Jaa, es gibt nicht oft Gelegenheit." gab ich vorsichtig zurück und reichte Sai den nächsten Setzling, wobei er mich lächelnd so intensiv musterte, dass ich mich mit einem Räuspern abwandte. Warum musste er auch so tiefe, schwarze Augen haben? "Mag sein... Wobei man munkelt, dass auch die Prinzessin der Katzen in der Stadt sei." Als ich mit einem leicht misstrauischen Blick nickte, lächelte er nur und wandte sich ab, um weiter zu arbeiten. "Gibt es etwas besonderes zu feiern?" "Ich heirate im Sommer." "Ah." Sais Lächeln wurde etwas bedauernd. "Wie schade." Ich grinste geschmeichelt, ging ansonsten aber nicht weiter darauf ein. Sasuke hätte ruhig auch mal zugeben können, dass er es schade fand, dass ich in feste Hände kommen würde, aber das wäre von Mr. Eisblock wohl zu viel verlangt gewesen. Ein Mal mehr wurde mir bewusst, wie lächerlich schmerzhaft ich ihn vermisste und das Lächeln verschwand von meinen Zügen. Dieses kurze Treffen war nicht genug. Dieser Kuss war nicht genug. Es würde nie genug sein. Und es konnte nie einen Ersatz geben, weshalb ich aufstand und unter dem bedrückten Blick des Gärtners sagte, ich müsse jetzt gehen. "Besucht Ihr mich wieder?" "Mal sehen, ob ich Zeit haben werde; Ich hab sehr viel zu tun, solange ich hier bin." erwiderte ich mit unverbindlichem Lächeln, während ich eigentlich ´Mal sehen, ob ich mich einsam genug fühlen werde.` dachte. "Nun? Sind die Erziehungsmaßnahmen des kleinen Prinzen wirksamer als meine?" Sasuke behielt den Blick abgewandt. Es hatte keinen Sinn, mit diesem Subjekt zu sprechen und er gedachte sowieso nicht, Kabuto die Antworten zu geben, die er hören wollte. Mit der Ohrfeige, die er für sein Schweigen kassierte, hatte er schon gerechnet, aber es war ihm egal. Sollte er ihn doch endlich umbringen, dann konnte Naruto die Sache hier beenden. Bei dem Gedanken an den Prinzen leckte er sich unbedacht über die Lippen, als könne er so dessen Kuss wieder schmecken, und diesmal wurde er von dem Schlag in die Magengrube überrascht. Keuchend sank er zusammen, während der Hauptmann in kühl musterte. "Ist wohl dein Typ, der Kleine, du Schwuchtel? Aber er wird dir auch nicht helfen, wenn du ihn an deinen Arsch lässt. Dazu ist der inzwischen viel zu ausgeleiert." Dieses Mal erwiderte Sasuke den Blick des anderen, allerdings so emotionslos, als würde er sich innerlich nicht vor Selbstekel winden. "Vielleicht bevorzugt er eine Jungfrau wie dich?" schlug er kühl vor, wofür er ins Gesicht getreten wurde. "Gott, du weißt gar nicht, wie gerne ich dir die Zunge rausschneiden würde, damit du an deinem dreckigen Blut erstickst... Aber leider will seine Hoheit dich am Leben lassen. Ich hätte auch schon längst die kleine Schlampe von einer Prinzessin befragt, aber er will keine Scherereien mit Dimitri." seufzte Kabuto Kopfschüttelnd, die Arme vor der Brust verschränkt. "Obwohl ich der Meinung bin, der Herzog hat was mit der Sache zu tun. Wieso sonst sollte dieses Gör hier einbrechen?" Inzwischen klinkte Sasuke sich aus dem Monolog aus, denn das konnte dauern. Er wünschte sich Naruto zurück, obwohl er sich für dieses egoistische Verlangen schämte. Es blieb nur übrig zu hoffen, dass alles so laufen würde, wie der Prinz das plante, allerdings war das Vorhaben mehr als halsbrecherisch. Als ich am nächsten Tag vom Besuch bei einem Adligen der Schlangen zurückkehrte, stand in meinem Zimmer ein riesiger Strauß Narzissen, den ich misstrauisch beäugte. Die Diener waren verwirrt und besorgt davon, dass jemand in meine Privatgemächer gelangt war, doch als sich herausstellte, dass es die Blumen waren, die eigentlich einen Hügel im Park des Anwesens zieren sollten, war mir schnell klar, wer das gewesen war. Ich persönlich fand es auch recht witzig, aber der Vorsteher der Botschaft war untröstlich über das zerstörte Landschaftsbild. "Beruhigt Euch doch; Zumindest die Landschaft in meinem Zimmer ist schön." erwiderte ich gelassen auf seine Entschuldigungsversuche. Tatsächlich freute ich mich über die Aufmerksamkeit genug, um am Abend Mad davon zu erzählen, die skeptisch die Brauen hochzog. "Hört sich für mich an, als würde der dir den Hof machen." erklärte sie nüchtern und da hatte sie wohl irgendwie recht. Wobei es schon dreist war, jemandem die geklauten Blumen aus dem eigenen Garten zu schenken. Aber wie gesagt, ich fand es witzig. "Was hast du vor, deswegen zu tun?" Ich nahm eine der Blumen aus dem Strauß und ließ die Finger über die wächsernen, weißen Blätter gleiten, ohne den neugierigen Blick des Mädchens zu erwidern. "Was soll ich schon machen?" fragte ich in abgeklärter Stimmlage. Es gab keinerlei Grund für mich, Interesse an diesem Burschen zu haben, denn das ständige, falsche Lächeln war eher beunruhigend und passte nicht in diese Gesichtszüge, die Sasukes so sehr ähnelten. "Für so was habe ich wirklich nicht auch noch Zeit." "Stimmt, wir haben genug zu tun... Einer von Kakashis Männern hat scheinbar Freundschaft mit einem Typ aus der Küche geschlossen und der meinte, Orochimaru würde oft beim baden essen; Er muss ein ziemlich großes Schwimmbecken haben." "Was an diesem Schloss ist bitte nicht groß?" fragte ich mich laut und sie lächelte. Mit jeder Information, die direkt von einem Stadtbürger kam, mussten wir vorsichtig sein, trotzdem überlegte ich, wie wir diesen Umstand für uns nutzen konnten, während ich weiter mit der Blüte spielte. Zumindest bedeutete das, dass der König die einzige Gelegenheit, zu der er seine Schlüssel abnahm, recht ausgiebig zelebrierte. Wir diskutierten mehrere Möglichkeiten, verwarfen aber alle als zu riskant und standen schlussendlich am selben Punkt wie zu Beginn; Wir könnten Glück haben - Oder eben nicht. "Wir könnten auch auf den Großherzog warten." schlug Mad nach einer Weile vor. "Ihm würde Orochimaru Pandora mit Sicherheit mitgeben und dann wäre es auch nicht so auffällig, dass wir das Sharingan haben." "Ja, aber Dimitri hat kein Interesse am Sharingan, immerhin ist sein Reich stark genug, sich selbst zu verteidigen. Die Katzen geben nicht viel auf Diplomatie, kümmern sich mehr um ihre eigenen Belange... Er würde Pandora mitnehmen und wenn es ganz blöd kommt, könnte er sogar Sasuke hier lassen." Was unvermeidlich zum Tod des jungen Mannes führen würde, immerhin würde nicht nur seine Lüge offensichtlich, sondern er wäre auch noch nutzlos für Orochimaru. "Außerdem nehme ich an, dass er nicht so gut auf mich zu sprechen sein wird, immerhin haben wir seine Nichte verloren." "Sie ist selbst weggelaufen und er weiß doch, wie sie ist." Ich zuckte die Schultern, denn das durfte dem launischen Kater reichlich egal sein. Nein, um Sasuke und das Sharingan mussten wir uns selbst kümmern und langsam hatte ich auch eine deutlichere Idee vor Augen, wie genau das von Statten gehen würde. Schon seit der Prinz ihm seinen Plan offenbart hatte, fühlte er sich mehr als unwohl, aber mit der Ankunft dieses vermaledeiten Menschen hatte Naruto einen schrecklichen Sturkopf entwickelt. Leider hatte Kakashi ihm auch keinen Alternativplan liefern können, weshalb er jetzt den Thronfolger auf dem Weg zum Schloss begleitete - Oder zum Schafott, wie der Hauptmann eher sagen würde. Er war nur froh, dass sein Schützling nicht darauf bestand, den Diebstahl selbst durchzuführen, aber das hätte Kakashi auch niemals zugelassen. So, wie die Dinge im Moment standen, könnte man den Prinz aus der Stadt schaffen, wenn etwas schief ginge. Allerdings war das hier nur die erste Stufe des Selbstmordkommandos von einem Plan und bei weitem nicht die Gefährlichere. "Hoheit..." versuchte er es noch ein letztes Mal, als das Schloss in Sicht kam, doch Naruto unterbrach ihn, indem er sich vor ihn stellte und ihn ernst musterte. "Wir hatten das alles doch schon, Kakashi, und es gibt keine andere Möglichkeit. Ich weiß, dass ich viel von dir verlange, aber ich bin mir sicher, dass es funktionieren kann und dass es der einzige Weg ist, sonst würde ich dich niemals einer derartigen Gefahr aussetzen... Das weißt du doch. Aber ich brauche deinen Rückhalt, sonst geht es nicht. Vertraust du mir, Kakashi?" Nur ein Blick in diese starken, strahlend blauen Augen, die denen des Königs so sehr ähnelten, genügte, um Kakashi die Faust an die Brust pressen und sich verbeugen zu lassen. "Ich bin der Eure, Majestät." Narutos Lächeln nahm die Autorität aus seinen Zügen und offenbarte, wie jung der Prinz wirklich noch war. Aber der Hauptmann würde ihm folgen und ihn beschützen, was auch passierte, auch durch die beunruhigenden Flure des Palastes der Schlangen. Als am Ende des Ganges Kabuto mit einigen hübschen Dienerinnen sichtbar wurde, warf Kakashi seinem Herrn einen Seitenblick zu, welchen dieser jedoch ignorierte. Naruto hatte nicht erwähnt, in welchem Zustand er Sasuke vorgefunden hatte, aber seine Abneigung gegen den fremden Hauptmann hatte sich seit dem Besuch ohne Übergang in Hass verwandelt, eine Emotion, die man von dem stets gutmütigen, freundlichen Prinzen gar nicht gewohnt war. Zu Kakashis Beunruhigung schien er genauso aufgebracht, wie seine Mutter es zu werden pflegte, aber einen Wutausbruch alla Kushina konnten sie sich im Moment nicht leisten. "Hoheit." begrüßte Kabuto sie knapp, als er seine Uhr weggesteckt hatte. Zu seinem Entsetzen hielt Naruto ihm die Hand mit dem Siegelring hin und sah ihn auffordernd an. Man merkte deutlich den inneren Kampf, den der Märzhase mit sich ausfocht, doch dann beugte er sich folgsam über die Finger des Thronfolgers und küsste seine Hand. Die Mägde tuschelten aufgeregt, aber das schien den Prinzen wenig zu stören. Er bedeutete nur, man solle ihm die Tür öffnen und trat in die Umkleideräume des Bades, wo er sich von den Damen beim Auskleiden helfen ließ. Kakashi hatte ihn noch nie derart erhaben und kühl anderen gegenüber handeln sehen und auf eine seltsame Art erinnerte ihn das ein wenig an Sasuke. Ob der Prinz dessen Gehabe mit Absicht imitierte oder es gar nicht bemerkte? "Ihr seid spät dran; Seine Majestät wartet bereits." erklärte Kabuto, der etwas abseits der Umkleide-Aktion neben Kakashi Position bezogen hatte. Dieser zog es vor, nicht zu antworten, sondern beobachtete seinen Herrn, welcher in die privaten Bäder des Königs geführt wurde. Am liebsten hätte er Naruto wieder mitgenommen und in Sicherheit gebracht, aber jetzt war alles geplant und wie vorgesehen verließen beide Hauptmänner die Bäder. "Ich könnte Euch die Kasernen und unsere Waffenkammer zeigen." schlug der Jüngere der beiden mit offenem Desinteresse vor, doch Kakashi schüttelte den Kopf. "Ihr habt sicher besseres zu tun und in der Botschaft liegen noch einige Aufgaben für mich bereit." meinte er und so schnell konnte er gar nicht schauen, da hatte Kabuto sich schon aus dem Staub gemacht. "Arroganter Affe..." murmelte Kakashi, der in die andere Richtung davon ging und sich in ein Zimmer auf einem nahegelegenen Flur schob. Rasch wechselte er die Hauptmannsrobe gegen schlichte Bedienstetenkleidung mit einer Haube, die seine auffällig abstehenden Haare verdeckte. Das Schwert an seiner Hüfte würde ihn zwar verraten, aber er war nicht gewillt, es abzulegen, zumal er genug vom Hüter der Schätze gehört hatte, um sich auf einen Kampf einzustellen. Vorsichtig linste er aus der Wäschekammer, aber es war niemand auf dem Flur, sodass er wieder zu den Bädern schlich. Der Raum, in dem er vorher schon war, war jedoch nur für Gäste, der König hatte natürlich eine eigene Umkleide und diese zu finden galt es jetzt. Das allerdings war nicht so leicht, denn es gab einen ganzen Haufen Bäder, Umkleiden, Saunen, Dampfbäder, Massageräume, Zimmer, in denen Seife und Handtücher gelagert und gewaschen wurden und sogar ein paar Räume in denen es nur riesige Aquarien und Liegestühle gab. Bald schon wusste der Hauptmann vor lauter weißen Säulengängen nicht mehr, woher er gekommen war. Trotzdem ging er weiter und versuchte, jede Tür zu öffnen, als auf ein Mal Stimmen lauter wurden. Mit einem Fluch wollte er sich in den nächstbesten Raum retten, doch genau da musste er die einzige verdammte Tür des ganzen riesigen Badetrakts finden, die verschlossen war. "... Und sie dann so... Hey, was machst du da?" fragte eine junge Dienerin, die ihn misstrauisch musterte. Ihre Freundinnen waren nicht weniger alarmiert, also musste er sich schnell etwas ausdenken. "Ich war auf der Suche nach neuen Handtüchern für die Hoheiten, weil keiner in den Bädern ist, der sich darum kümmert. König Orochimaru ist sehr sauer." erklärte er todernst und verfehlte damit seine Wirkung nicht. Die Mädchen sahen sich erschrocken an. "Aber Kazu, Miko und Yuri sollten doch..." sagte eine, doch ihre Kollegin unterbrach sie. "Ist doch egal. Wenn sie das verpennt haben müssen wir einspringen, sonst kriegen sie einen Riesenärger. Kommt mit... Und du, verschwinde von hier." mahnte die junge Frau Kakashi mit einem strengen Blick, ehe sie mit den anderen Dienerinnen davon eilte. Erleichtert über die Gutgläubigkeit der Frauen seufzte der Hauptmann auf und wandte sich der vor ihm stehenden Aufgabe zu. Es war schon eine ganze Weile her, seit er das letzte Mal ein Schloss mit einem Draht geöffnet hatte, immerhin war er kein junger Bursche mehr, sodass er eine Weile vor der Tür kniete. Er fürchtete schon, die Mädchen würden zurück kommen, doch endlich gab das Schloss mit einem Klicken nach und er fand sich in den Räumen des Königs wieder. Wie das gesamte Schloss waren auch diese Räume großzügig eingerichtet; Eine der Wände war mit einem Mosaik aus Gold und Topas gefliest, das den König zeigte. Die Decke war als kuppelförmiges Glasgewölbe angelegt, welches die weißen Fliesen wässrig schimmern ließ und das Gefühl eines Unterwassertempels vermittelte. Kakashi hatte allerdings keine Zeit, das Ambiente zu genießen. Er schob sich aus dem Sichtfeld der Wachen, die sich vor der Tür zu den Baderäumen langweilten, und zu den Schränken, in denen die Kleider des Königs verwahrt wurden. Auch diese waren abgeschlossen und er fummelte eine Weile erfolglos am Schloss herum, ehe sich dieses mit einem verräterisch lauten Klicken öffnete. "Hast du das gehört?" fragte eine der Wachen und machte einen unschlüssigen Schritt in Richtung der königlichen Umkleide. Kakashi zog sich die Maske über das Gesicht und legte die Hand auf sein Schwert. "Ne, was ist denn?" erwiderte der Kollege gelangweilt. "So ein Geräusch halt." Weitere Tritte näherten sich und Kakashi überlegte, ob er die Männer töten oder nur bewusstlos schlagen sollte. Es war eine Gefahr, aber wenn es nicht nötig war, würde er lieber auf ersteres verzichten. Während er nachdachte, riss er den Schrank auf und durchwühlte die Kleider nach den Schlüsseln, doch weder an der Hose noch in der Brusttasche konnte er sie entdecken. Und dann war es zu spät; Der Soldat stand in der Tür und starrte ihn an. Bevor er etwas sagen konnte rammte Kakashi ihm die Schranktür ins Gesicht, was ein widerliches Knirschen erzeugte, als seine Nase brach. Der schmerzliche Aufschrei rief den anderen Wachmann auf den Plan, der sich erst nach seinem Kammeraden bücken wollte, dann jedoch innehielt, um sein Schwert zu ziehen. Ohne groß darüber nachzudenken riss Kakashi die Kleider des Königs aus dem Schrank und schmiss sie über seinen Gegner. Dabei wurde eine kleine Schublade sichtbar, welche er jedoch erst mal ignorieren musste, denn inzwischen hatte der Soldat mit der blutigen, schiefen Nase sich so weit im Griff um wütend auf ihn losgehen zu können. Da er nicht vor hatte, einen der beiden zu töten, durfte er sein Schwert nicht ziehen. Die Machart und Form hätte seine Nationalität enttarnt, was wegen des Geruchs nach Seife und Parfum sonst nicht möglich wäre. Also zog er die Dolche aus seinen Stiefeln. Er duckte sich unter der Klinge des Verwundeten durch, schnappte sich dabei in einer fließenden Bewegung den Mantel des Königs, der noch immer über der anderen Wache hing, und zog mit aller Kraft, was diesen zu Boden schickte. Ohne inne zu halten stand Kakashi auf, beide Arme kampfbereit erhoben und den Blick zwischen seinen Gegnern hin und her wandernd. Der mit der der gebrochenen Nase hatte sich inzwischen umgewandt und griff an, doch der Hauptmann kreuzte die Dolche, sodass das Schwert des anderen sich darin verhakte. Mit einer Drehung und einem kräftigen Ruck entriss er dem Mann die Waffe und stieß ihn dann mit einem Fußtritt von sich. Mittlerweile war jedoch der andere von den Stoffbahnen befreit und kampfbereit auf den Beinen. Unter seiner Maske lächelte Kakashi; So lebendig hatte er sich schon lange nicht mehr gefühlt. Ohne zu zögern stürzte er sich auf den Unbewaffneten, der einen Schritt zurück wich, dann jedoch nach ihm griff. Ein Gerangel entstand, in das sich auch der andere Soldat mischte, doch dieser wagte es nicht, seine Waffe zu benutzen aus Angst, seinen Kammeraden zu verletzten. Schließlich ging dem Hauptmann auf, dass es keine andere Möglichkeit gab und er holte zu einem festen Schlag gegen den Kehlkopf des verletzten Gegners aus, der diesen röchelnd zu Boden gehen ließ. Angsterfüllt starrte der zweite Wachmann seinen Kollegen in dessen Todeskampf an, unfähig, sich zu rühren, ihm zu helfen oder weiter mit Kakashi zu kämpfen. Schließlich war es vorbei. Mit starrem Blick wandte die Schlange sich dem Hauptmann zu, zu dessen Füßen der Tote lag. Bei genauerem Hinsehen erkannte Kakashi, dass es sich nur um einen Jungen handelte, nicht älter als der Prinz und mit genauso azurblauen Augen. Langsam ließ der Ältere die Waffen sinken. Unmöglich konnte er erkannt worden sein, also bestand kein Grund, das Kind zu töten. Trotzdem ging er auf den Jungen zu und griff nach ihm, als er flüchten wollte. Um die Schreie zu unterbinden, presste Kakashi die Hand auf seinen Mund, selbst, als der Kleine die spitzen Zähne in seine Haut grub. Ihm war klar, dass Orochimaru den Knaben für sein Versagen schwer bestrafen, wenn nicht töten würde, aber er selbst konnte es nicht. Die blauen Augen erinnerten ihn viel zu sehr an seinen Herrn. Also flüsterte er "Es tut mir leid.", bevor er mit Kraft das Knie in den Rücken des Jungen rammte, sodass dieser bewusstlos zu Boden ging. Erschöpft stand er einen Moment in der Verwüstung, dann wollte er sich in Bewegung setzen, um den Ohnmächtigen zu knebeln und zu fesseln, doch da knickten ihm die Beine weg. Keuchend und mit flimmerndem Blick blieb er auf den Knien und starrte seine zitternde linke Hand an, in die der Bursche gebissen hatte. Von den kleinen, entzündlich-roten Löchern breitete sich erschreckend schnell eine lilane Linie seinem Arm entgegen aus und sein Blut schien ihm in den Venen zu pulsieren wie Feuer. Diese kleine Mistkröte hatte ihn vergiftet. Kakashi knurrte und spielte mit dem Gedanken, ihn doch noch zu töten, während er sich das Gift bestmöglich aus der Wunde saugte. Doch als er die gelbliche Flüssigkeit auf den Boden spuckte wusste er bereits, dass er es nicht tun würde. Sollte Orochimaru doch die Drecksarbeit machen. Prüfend bewegte er die Finger, die sich immer noch taub anfühlten, aber es würde schon noch gehen und besser als einen provisorischen Verband aus zerrissenen Leinentüchern konnte er es im Moment nicht behandeln. Ihm war etwas schwindlig, als er sich auf die Beine kämpfte, doch es wurde erträglicher, sobald er sich ein bisschen bewegt hatte. Rasch räumte der Hauptmann die Kleider des Königs weg und sperrte den Toten mit dem Jungen zusammen in einen Schrank, nachdem er letzterem den Mund verbunden und die Arme und Beine gefesselt hatte. Er wandte sich der ominösen Schublade zu, in der sich wie erwartet die Schlüssel befanden. Schnell nahm er sie an sich und hielt dann einen Moment inne, um Kraft zu sammeln. Das Gift forderte seinen Tribut und die schwierigste Aufgabe lag noch vor ihm; Manda. ~ ♥ ~ Hallo meine Lieben. :D Eine frisch gebackene Gesellin meldet sich aus dem Urlaub mit etwas neuem. Ich hoffe, das Wiedersehen war euch nicht zu schmalzig. xD Auf den Teil aus Kakashis Sicht bin ich sogar recht stolz; Was sagt ihr zu der Kampfszene? So etwas hab ich noch nicht so oft geschrieben und ich hätte gerne Feedback dazu, wenn das geht. Zu detailliert, nicht detalliert genug, verständlich oder nicht, so etwas halt. :3 Nju, ich hoffe ihr hattet Spaß und freut euch auf Teil zwei und drei von Narutos tollem Plan, weitere ominöse Annäherungsversuche eines gewissen Spions und vieles mehr. xD lG SaSi Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)