Amphibious von RedRidingHoodie (The Frog Prince´s Tale) ================================================================================ Kapitel 12: Skipping Fairytails ------------------------------- Hey ho! :D Dieses Kapitel wurde wieder Korrektur gelesen, danke dafür an Nayami-chan. Ich hoffe, ihr habt Spaß damit - Und ich bekomme keine ´Drohungen` wegen dem fehlenden Schmuddel Teil. ;P Auch hoffe ich, niemand nimmt mir die Gutgläubigkeit Minatos übel, ich denke nur, er ist seinem Sohn ähnlicher als man vielleicht meinen sollte. ^^° Viel Spaß! lG SaSi - Sasuke hatte Sakura und Naruto alleine gelassen, weil er nicht wissen wollte, ob etwas zwischen den beiden lief. Er wollte nicht sehen, wie das Mädchen seinen Liebhaber berührte. Aber vor allem wollte er nicht eifersüchtig sein. Es gefiel ihm, sich zu sagen, dass es nur Sex war, wenn er dass denn schon zugelassen hatte, und es war verdammt guter Sex, den er unbedingt wiederholen wollte. Besitzansprüche passten einfach nicht in das Bild der Situation, das der Uchiha sich gebildet hatte, und der unangenehmen Wahrheit ging er lieber aus dem Weg. Zumal er Wichtigeres zu tun hatte, als sich um sein Gefühlsleben zu kümmern; Seinen Aufbruch. Natürlich konnte er nicht sofort los, er musste seine Reise planen, aber je eher er damit anfing, desto früher konnte er aufbrechen. Sein größtes Problem würde sein, dass er kein Geld hatte. Sicher, auch im Land der Frösche wurde mit Gold-, Silber- und Kupfermünzen bezahlt, aber alles Geld, das der Prinz bei sich gehabt hatte, als er aus dem elterlichen Schloss aufgebrochen war, lag in seinen Satteltaschen im Waldgehöft – Oder war inzwischen viel eher gestohlen worden. Ohne Bargeld würde er aber nicht weit kommen, selbst, wenn er ein Pferd aus den königlichen Ställen ausliehe. Nachdenklich drehte er den schweren Siegelring an seinem Finger und starrte in die Tiefen des polierten roten Steins als warte er darauf, dass Auge würde blinzeln oder ihm sonst ein Zeichen geben, dass es seine Überlegungen gut hieß. Der Ring war nämlich alles, was er an Wertgegenständen in diese Welt mitgenommen hatte und noch dazu der Beweis für seinen Anspruch auf den Thron Konohas... Einiges einbringen dürfte er wohl, vor allem, wenn er ihn im Reich der Schlangen versetzte, die als Edelsteinexperten sicher besser für das Schmuckstück zahlen würden. Vielleicht hoffte Sasuke aber auch nur, er würde gar nicht gezwungen sein, sein Erbstück aus der Hand zu geben. So wütend wie wegen des Sharingan würde sein Vater deshalb zwar nicht sein, aber erfreut genauso wenig. So oder so wäre ein anderes Problem, wie er aus dem Schloss kommen sollte. Minato war alles andere als dumm, er würde sicher mit einem Einmischungsversuch seines jungen Gastes rechnen und diesen stärker überwachen lassen – Wobei Sasuke die Fürsorge des Monarchen noch immer rührte. In diesem Punkt waren der König und sein Sohn sich wohl sehr ähnlich; Es war fast unmöglich, sie dazu zu bringen, jemanden nicht zu mögen. Sasuke war auch dankbar für die immense Gastfreundschaft, die man ihm entgegengebracht hatte, aber jetzt wollte er sie nicht mehr überstrapazieren und heimkehren. Er wollte nach Hause. Gleichzeitig wollte er aber auch nicht die Person hier zurücklassen, die ihm am meisten in beiden Welten das Gefühl gab, irgendwo wirklich hin zu gehören. Sasuke verdrängte den Gedanken, schnappte sich Zettel und Stift und fing an, genau aufzulisten, was er für seine Reise brauchen würde und wie er gedachte, vorzugehen, um das Froschreich zu verlassen und schließlich in die Hauptstadt der Schlangen vorzudringen. Erstmal würde er sich genau über die Stadt informieren müssen, allerdings würde das nicht verhindern, dass man ihn als Mensch enttarnte, seinen Geruch konnte er schließlich nicht ablegen. Er grübelte schon mehrere Stunden und hatte bereits mehrere Pläne entworfen und wieder verworfen, als es an seiner Tür klopfte. In der Erwartung, sein Liebhaber stünde vor der Tür, verstaute er seine Aufzeichnungen sorgfältig, ehe er die Tür öffnete. Zu seiner Überraschung war es aber nicht Naruto, der ihm gegenüberstand, sondern dessen Verlobte. „Sakura...?“ begrüßte er sie verwirrt, doch sie lächelte. „Sasuke...“ Sie musterte ihn eindeutig zu genau – Und mit eindeutig zu viel Besitzerstolz in den Augen, der dem Objekt der Begierde nun so gar nicht gefallen wollte. „Ich komme doch nicht ungelegen, oder?“ „Ich... Nein.“ sagte Sasuke und trat unwillig beiseite. Er hatte jetzt keine Zeit für die Annäherungsversuche der Prinzessin, zumal es ihm nicht passte, dass sie seinen Lover küsste und anfasste – Und das ganz offiziell auch noch eher durfte als er. „Was kann ich für Euch tun, Hoheit?“ „Aber, aber, nicht so förmlich! Wir kennen uns doch jetzt schon länger. Nenn mich Sakura.“ Sasuke wäre es lieber, die Prinzessin wäre nicht so zutraulich, aber er nickte und bat sie, sich zu setzten. „Was kann ich für Eu... Für dich tun?“ „Wenn ich deine direkte Art übernehmen darf möchte ich dir ein Angebot machen, mein Lieber.“ Wachsam geworden ließ der Prinz das Glas, aus dem er gerade hatte trinken wollen, wieder sinken und musterte sein Gegenüber, das ihn amüsiert anblickte. Dieser Besuch konnte doch gar kein gutes Ende nehmen... „So?“ Sakura lachte geziert. „Wortkarg wie immer, ja? Nun, besser als sich um Kopf und Kragen zu reden, denke ich. Außerdem mochte ich die schweigsamen, mysteriösen Männer schon immer mehr.“ „Dann hast du dir aber den falschen Typ Mann als Verlobten ausgesucht.“ gab Sasuke zurück, nur, um es sofort zu bereuen; Noch offensichtlicher hätte er seine Eifersucht wohl kaum zeigen können! Aber Sakura legte nur amüsiert den Kopf zur Seite. „Mein Verlobter ist die Art Mann, die sich für eine langfristige Beziehung eignet; Verlässlich, loyal, mutig, zuvorkommend, humorvoll, fürsorglich... Männer wie du dagegen sind, nun, ein guter Zeitvertreib.“ Die Offenheit der Prinzessin verärgerte Sasuke und er fand sie nicht sehr damenhaft. Sie sank in seiner Achtung, falls das überhaupt noch möglich war und er dachte nicht zum ersten Mal, dass sie nicht die Richtige für Naruto war. Allerdings war seine Meinung zu diesem Thema aus persönlichen Gründen vorbelastet, weshalb er sich einredete, das würden andere besser entscheiden. „Ich bin mir nicht Sicher, ob deine Meinung zu diesem Thema mich kümmert.“ gab er deshalb schlicht und in kühler Tonlage zurück. „Sollte sie aber.“ lächelte das Mädchen und lehnte sich vor, um ihn direkt mit ihren hellgrünen Augen fixieren zu können. „Ich erlaube es nämlich nicht, dass MEIN Verlobter sich einen derartigen Zeitvertreib sucht. Er hat mich, das reicht.“ Sasuke ließ sich zu seinem schmalen Lächeln verleiten, dass restlos seinen Schock über ihr Wissen der Verhältnisse bezüglich verbarg. „Nun, scheinbar wollte er aber nicht dich sondern mich.“ Das wischte der Kronprinzessin die Arroganz erst mal aus den Zügen, bis sie sich zu einem überheblichen Schnauben aufraffen konnte. „Und vor nicht mal zwei Stunden wollte er dann doch lieber mich – Woraus sich schließen lässt, dass er gar nicht weiß, was er will, also bilde dir nicht ein, er würde sich wirklich für dich interessieren. Das lag nur an dem Kuss.“ Sasuke wusste, dass es nicht so war. Er wusste, dass Naruto ihn nicht so ansah, weil irgendein Zauber ihn dazu zwang und er war selbstbewusst genug um nicht daran zu zweifeln, dass er den Jungen ausreichend befriedigt hatte, weshalb er so seine Zweifel daran hatte, ob Sakura wirklich mit ihm geschlafen hatte, wie sie behauptete. Womöglich war es aber auch nur gekränkter Stolz – Und die schlichte Weigerung, sich vorzustellen, wie Naruto sie anfasste. „Wie du meinst.“ In diesem Moment war der Uchiha wirklich froh über seine Fähigkeit, seiner Stimme in jeder Situation einen völlig gleichgültigen Ausdruck zu verleihen, selbst, wenn er innerlich vor Zorn kochte. „Aber ehrlich gesagt sehe ich noch nicht das Angebot, von dem du zuerst gesprochen hast.“ Sie lächelte, dachte ganz offensichtlich, damit hätte er ihr die Zügel des Gesprächs in die Hand gegeben. Pf. „Richtig, kommen wir direkt zur Sache. Wie ich bereits sagte dulde ich nicht, dass du mit Naruto schläfst – Genauso wenig wie das Königspaar, was dir aber mit Sicherheit bewusst ist. Ich bin mir sicher, man würde dich nicht mehr im Schloss dulden, wenn es bekannt würde.“ „Du glaubst jetzt aber nicht wirklich, dass ich mich von dir kleiner Landpomeranze erpressen lasse, oder?“ Seine Stimme war schneidend und diese Gans zuckte tatsächlich vor Schreck etwas zusammen, erwiderte seinen Blick aber genauso kalt, was Sasuke dazu bewegte, gelangweilt die Schultern zu heben. „Du machst dich lächerlich, Sakura. Denk doch mal nach; Ich werde früher oder später in meine Welt zurückkehren, von da an hast du ihn ganz für dich. Von mir aus kannst du auch jetzt Sex mit ihm haben – Hattest du ja angeblich schon – Es ist mir egal. Ich glaube, dir ist nicht ganz bewusst, dass Liebe nicht auf Besitzansprüchen aufbaut.“ „Aber wie soll ich ihn später lieben wenn ich weiß, dass ich nur der Ersatz für dich bin?“ „Glaubst du denn, dass er mich liebt? Wenn er das täte, hätte er ja wohl kaum mit dir geschlafen.“ fügte Sasuke mit abgewandtem Blick hinzu. Erstaunt legte das Mädchen den Kopf zur Seite. „Wieso denn nicht?“ „Weil... Weil man das einfach nicht macht, darum. Wenn du mit jemandem zusammen bist, dann gehörst du eben dieser Person ganz und gar.“ Irgendwie konnte Sasuke es nicht fassen, dass er das einem Mädchen gerade erklärte. Eigentlich sollte es doch IHM egal sein und SIE sollte herumheulen, wie treulos manche Männer doch waren! Doch die Prinzessin zuckte die Schultern. „Das ist doch schrecklich langweilig... Macht ihr Menschen das wirklich so?“ „In einer festen Partnerschaft schon.“ „Aber das habt ihr doch gar nicht, wieso regst du dich dann so auf?“ Weil er eben dieselben Erwartungen an Naruto hatte, als wären sie ein Paar. Aber das konnte er dessen Verlobten ja wohl schlecht erzählen, also zuckte er nur die Schultern. „Und warum meinst du, Naruto dürfte niemand anderen haben, wenn es doch so normal ist, mehrere Partner zu haben?“ „Hm... Da hast du natürlich wieder recht; Gleiches Recht für alle.“ Sasuke sah ihr zu, als sie sich von ihrem Sessel erhob und um den Tisch zu ihm kam, um sich neben ihn auf die Couch zu setzten. „Aber ich würde sagen, das gilt auch für die Wahl der Partner... Wenn Naruto mich haben darf, möchtest du doch sicher auch, hm...?“ Sie wollte ihn küssen, aber der Uchiha wich etwas zurück, schüttelte den Kopf. „Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, wie es deiner Rasse so egal sein kann, mit wem ihr Sex habt, aber mir geht es nicht so.“ Es war ihm neu, dass er die Dinge so betrachtete, aber es stimmte; Gerade wollte er nur Naruto. Das war nicht gut. Sakuras Züge verdüsterten sich, sie presste die Lippen zu einer schmalen Linie zusammen, wich etwas von ihm ab und fixierte Sasuke eisig. „So wie du sprichst, klingt es, als hättest du ehrliche Gefühle für unser Prinzlein... Widersprich mir nicht, ich sehe es in deinen hübschen Augen. Aber du weißt, dass du ihn nicht haben kannst. Du könntest ihn nicht auf Dauer glücklich machen, weil du ihn nicht verstehst – Und er versteht dich genauso wenig, Sasuke. Jetzt seid ihr vielleicht fasziniert voneinander, vielleicht bist du sogar in ihn verliebt, das weiß ich nicht. Aber du wirst ihn in absehbarer Zeit alleine lassen und dann wird Naruto sehr verletzt sein, noch mehr, wenn du ihm jetzt ´Liebe` zeigst, nicht nur Lust. Deshalb würde Minato dich aus dem Schloss werfen, wenn er es herausfinden würde – Egal, wie aufrichtig deine Gefühle für seinen Sohn sein mögen... Mensch.“ Sasuke erwiderte ihren Blick ausdruckslos. „Ich glaube, ich habe dir schon gesagt, dass ich mich nicht von dir erpressen lassen werde. Wir sind hier nicht in einem zweitklassigen Hausfrauenroman, Sakura, du hast mir nicht zu sagen, wen ich sehen darf und wen nicht. Es liegt bei dir, ob du mich loswerden möchtest – Denn dass du es könntest weiß ich. Aber entscheide selbst, ob dir Narutos Gefühle so egal sind, dass dich die Beziehung zwischen ihm und seinem Vater dich nicht interessiert. Und jetzt wäre es nett, wenn du gehen würdest. Ich habe in dieser Nacht nicht viel geschlafen und bin ziemlich müde.“ Wäre er nicht selbst entschlossen, das Schloss zu verlassen, er hätte sich nicht solch selbstbewusste Reden erlaubt. So aber tat es verdammt gut, dem Mädchen, das mit seinem Liebhaber rum machte, eine reinzuwürgen. Sakura war zu perplex, um weiter mit ihm zu diskutieren, denn sie erhob sich tatsächlich und steuerte langsam auf die Tür zu. Bevor sie das Zimmer jedoch verließ warf sie Sasuke noch einen Blick zu. „Ist es dir wirklich egal, dass er mit mir geschlafen hat?“ Er fuhr mit der Hand durch sein Haar, sah zu Boden und seufzte. „Ich würde gerne ja sagen, aber... Nein, es ist mir nicht egal.“ „Gut. Sonst hätte es dir nämlich nicht zugestanden, mir so etwas zu sagen.“ lächelte sie und zog die Tür hinter sich zu. In den folgenden beiden Wochen sah ich Sasuke vorwiegend nachts und vorwiegend nackt, wobei letzterer Umstand mir besser und besser gefiel. Als ich am zweiten Abend vorschlug, doch mal die Rollen zu tauschen, hatte er wohl mehr aus Solidarität zugestimmt, doch dann hatte es ihm trotzdem gefallen, wie die eindrucksvollen Kratzer und Bissspuren an meinem Rücken und Schultern bewiesen. Er neigte insgesamt zur Brutalität, wenn ich ihn nahm, denn wenn er ´oben` war biss oder kratzte er mich nie. Mir gefiel es, wie er die Kontrolle verlor, sobald ich in ihm war, aber er bevorzugte es eindeutig, die Führung zu übernehmen und ich mochte es genauso, ihn in mir zu spüren, also ließ ich ihn meistens machen. Meine Tage verbrachte ich vorwiegend mit Sakura, da sie und ihre Eltern schon bald wieder abreisen würden, aber eines Vormittags, etwa vierzehn Tage nach Silvester, ließ mein Vater nach mir schicken. Ich war überrascht, da wir seit Sasukes Ankunft kaum alleine Zeit miteinander verbracht hatten, folgte aber der Aufforderung natürlich gerne. „Naruto.“ begrüßte Minato mich mit einem warmen Lächeln, das ich zögerlich erwiderte. Wir befanden uns nicht in seinem sporadisch eingerichteten Büro im obersten Stockwerk, sondern in einem privaten Zimmer, das in warmen Gold- und Ockertönen eingerichtet war. In der Ecke stand eine mit mattgoldenem Samt bezogene Couch, auf der wir uns niederließen, und überall waren Trockenblumen in herbstlichen Farben dekoriert. Eine Wand nach außen zeigte in den Burghof und bestand aus einer großen Glasfront, die das helle, kalte Licht von draußen in das Zimmer fluten ließ. „Was gibt es, Papa?“ „Nun... Es ist wohl etwas spät, aber... Ich möchte mit dir über die Silvesternacht sprechen und über das, was vorgefallen ist.“ „Wa...? W-Woher...?“ haspelte ich zusammenhanglos, was ihn auflachen ließ. Daraufhin führte er einen zehnminütigen Monolog, in dem es um Sex und eine Art Lockduft ging, darum, dass ein erster Kuss einen auf jemanden prägen sollte und vieles mehr, dem ich nicht ganz folgen konnte. Das Verwirrendste an der ganzen Sache war aber, dass er ständig so sprach, als hätte ich das alles mit Sakura getan. Aber er musste doch wissen, dass ich zuerst Sasuke geküsst hatte, immerhin hatten diese ganzen Probleme erst mit seiner Ankunft begonnen. Andererseits... Vielleicht roch ich ja stärker nach ihr? Mit ihr hatte ich in den letzten Tagen auch Sex gehabt, wenn auch bei weitem nicht so viel wie mit meinem Menschen. „Also, wenn du Fragen zu etwas hast, kannst du gerne mit mir oder deiner Mutter sprechen, das weißt du, oder?“ Ich nickte brav, fragte dann vorsichtig: „Ähm... Und wieso habt ihr mir das alles nicht vorher gesagt?“ „Nun, glaubst du wirklich, ich hätte all das so beschreiben können? Ich weiß, dein Großonkel mag anderes sagen, wenn du mit ihm darüber sprichst, aber ich glaube, er hält in diesem Punkt zu viel von der Meinung der Menschen. Es ist nun mal so, dass Kinder neugierig sind; Du hättest wissen wollen, wovon ich spreche und du hättest sicher jemand gefunden, der dich küsst, aber es wäre nicht dasselbe gewesen, es mit jemand anderem zu tun. Sakura war die Richtige dafür.“ Hätte er das ´Sakura` durch ein ´Sasuke` ersetzt, ich hätte ohne Vorbehalte zugestimmt. So nickte ich nur langsam und sah auf meine Hände, als ich, immer noch zögerlich, weiter sprach: „Aber... Es ist prinzipiell möglich, mit jemand anderem zu schlafen, der einen nicht zuerst küsst?“ „Ja – Wie du an deinem eigenen Beispiel sehen kannst. Allerdings war ein sehr starker Zauber nötig, um die Bindung zwischen dir und Sasuke zu brechen. Aber dadurch, dass du jetzt keine Jungfrau mehr bist, sollte deine Sehnsucht nach ihm abgeflaut sein. Du hast jetzt alle Freiheiten und kannst dich ganz deiner Verlobten widmen.“ Mein Mundwinkel zuckte im Anflug eines Lächelns; ´Abgeflaut` würde ich das nun wirklich nicht nennen! Genau genommen hätte ich ihn am liebsten vierundzwanzig Stunden um mich – Oder wahlweise in mir, je nachdem. Aber wenn es nicht dieser Zauber war, was zog mich an ihm dann so an? Mal von seinen Talenten im Bett abgesehen war er immerhin nach wie vor ein arroganter, nazistischer Besserwisser... Der mich noch dazu einfach alleine lassen wollte. „Und was wäre, wenn ich Sakura nicht mehr wollen würde, sondern... Beispielsweise einen Mann?“ Minatos Gesichts verdüsterte sich, er schob die Finger ineinander und fixierte mich scharf. „Ist noch etwas zwischen Sasuke und dir vorgefallen?“ „Ich... Nein. Nein, natürlich nicht.“ widersprach ich, trotz des Kloßes in meinem Hals erstaunlich fest. „ich frage rein hypothetisch.“ Deutlich entspannter nickte der König. „Gut. Wenn wir von einer Hypothese sprechen, kann ich sagen, dass es völlig in Ordnung wäre – Du bist jung, musst dich ausprobieren. Ich bin Sicher, auch Sakura versteht das. Allerdings ist es deine Pflicht als ihr künftiger Mann, trotz eventueller Geliebter ihren Bedürfnissen stets den Vorrang zu geben – Und natürlich genauso, einen Thronfolger zu zeugen.“ Mir wurde etwas schwindelig vor lauter Pflichten – Und von der Aussicht auf Kinder. Nicht, dass ich keine wollte, aber... Wie lange hätte ich noch, bevor ich dieser ´Pflicht` nachkommen musste? Meine Eltern waren, soweit ich wusste, höchstens Mitte zwanzig gewesen... Ich wollte ja Nachwuchs, aber die Aussicht darauf, schon in wenigen Jahren so große Verantwortung übernehmen zu müssen, erschreckte mich doch sehr. Wahrscheinlich dachte mein Vater, mein schockierter Gesichtsausdruck bezog sich noch auf sein indirektes Verbot, mit Sasuke zusammen zu sein, oder er hatte einfach schon länger darüber reden wollen, jedenfalls sah er jetzt wohl den richtigen Moment gekommen und meinte: „Versteh mich nicht falsch, ich mag den Jungen. Aber ich denke, er ist nicht für eine Beziehung geeignet, zum einen wegen seines recht speziellen Charakters, zum anderen aber natürlich auch, weil er ein Mensch ist. Er wird die Dinge nie so sehen können, wie du es tust und du wirst ihn genauso wenig jemals völlig begreifen... Zudem wird er uns in absehbarer Zeit verlassen.“ Mir lagen mehrere unfreundliche Bemerkungen auf der Zunge, denn es gefiel mir nicht, wie er über Sasuke sprach, aber ich schluckte sie alle runter. Das war eben seine Meinung und ich wusste, dass mein Vater nur das Beste für mich wollte. „Du wirst Sakura sehr glücklich machen – Und sie dich.“ versprach der König. Ich nickte und schwieg. Er wollte sicherlich mein Bestes – Aber war das auch, was ich wollte? Ich beschloss, das Thema zu wechseln: „Hast du schon Nachrichten aus dem Reich der Schlangen bekommen?“ „Nein und ehrlich gesagt bin ich langsam besorgt. Die Leute, die ich geschickt habe, sollten längst zurück sein.“ „Glaubst du, etwas ist schief gegangen?“ Ich konnte meine zwiegespaltenen Gefühle bezüglich dieses Themas nicht bestreiten; Einerseits wollte ich natürlich, dass Sasuke sein Erbstück zurück bekam – Vor allem bei den Folgen für beide Welten, die mein Vater Silvester aufgezählt hatte – Andererseits war das Sharingan alles, was den Uchiha an diese Welt band und ich wollte ihn nicht verlieren. Falschen Illusionen davon, dass er häufig kommen und mich sehen würde, gab ich mich nicht hin, er hatte genauso große Verantwortung wie ich, die ihn an sein Land knüpfte. Wenn er weg wäre, wäre er weg. Minato zuckte die Schultern. „Ich weiß es nicht. Das Problem ist, dass in den Bergen wesentlich schlechteres Wetter herrscht als hier. Sie könnten auf dem Heimweg aufgehalten worden sein – Oder tot. Ich kann es nicht sagen und solange wir nichts wissen, können wir nicht handeln.“ „Hast du mit Sasuke schon darüber gesprochen?“ Erneut bekam ich eine verneinende Antwort. „Und ich würde dich bitten, ihm auch nichts zu sagen. Ich denke nämlich, dann würde er sich sofort auf den Weg nach Oto machen.“ Das glaubte ich allerdings auch und da ich auf keinen Fall wollte, dass Sasuke sich alleine in solche Gefahr begab, würde ich sicherlich nichts dazu sagen. In den letzten Wochen hatten wir nicht darüber gesprochen und vermutlich glaubte er, ich hätte seine Pläne vergessen, aber da täuschte er sich, ich behielt ihn genau im Auge. Pandora und Mad hatte ich inzwischen auch eingeweiht und sie gebeten, etwas auf ihn zu achten, so dürfte es ihm eigentlich nicht möglich sein, das Schloss unbemerkt zu verlassen. Es ärgerte mich, dass er mich nicht mitnehmen wollte, zeigte dieses Verhalten in meinen Augen doch, dass er mich nach wie vor als Kind betrachtete, dass man beschützen musste. Aber ich wollte ihm helfen, für ihn da sein, egal, ob mir sein Ziel passte oder nicht. Solange er am Ende nur glücklich wäre. „Was machen wir, wenn noch länger keine Nachricht kommt?“ „Ich denke, dann werde ich Kakashi schicken, um zumindest mal die Lage sondieren zu lassen – Als Vorwand wird er die Einladung zu deiner Hochzeit im Spätsommer überbringen. Aber bevor wir das tun warten wir noch zwei oder drei Wochen, wie gesagt, die Pässe könnten zugeschneit sein.“ „Bleibt nur zu hoffen, dass Sasuke bereit ist, noch so lange zu warten.“ "Oh, ich denke, er hat sich ganz gut mit Pandora angefreundet.“ Minato lächelte auf eine zweideutige Weise, die mir die Nackenhaare aufstellte.Nicht, weil er eklig ausgesehen hätte, sondern viel mehr, weil ich gar nicht daran denken wollte, wie mein Uchiha es mit einer anderen tat. Sakuras Andeutungen diesbezüglich hatten mir wahrlich mehr als gereicht. „Er wir sich schon zu unterhalten wissen.“ „Da bin ich mir sicher.“ Und zwar mit MIR! „Ich werde ihn jetzt trotzdem suchen gehen, wenn es dich nicht stört, und dann bin ich mit Sakura verabredet.“ "Oh, gut, gut...“ Mein Vater erhob sich, kam um den Tisch und strahlte mich an. Mir fiel auf, dass ich in den vergangenen Monaten wohl ganz schön gewachsen war, jetzt waren wir nämlich etwa gleich groß. „Ich bin sehr stolz auf dich. Habe ich dir das schon mal gesagt?“ Peinlich berührt senkte ich den Blick, konnte aber ein Lächeln nicht unterdrücken. „Dad...“ „Nein, wirklich. Du bist ein toller junger Mann geworden, auf den deine Mutter und ich stolz sein können, genauso wie das ganze Land. Ich weiß, dass es später mal in guten Händen sein wird.“ „Sehr viel später, hoffe ich.“ antwortete ich und umarmte ihn flüchtig, was sich jetzt, wo ich eine neue Ebene der Körperlichkeit kennengelernt hatte, etwas seltsam anfühlte. Dann grinste ich ihn an und schlüpfte aus dem Büro. Er hatte es sicher nicht beabsichtigt, aber gerade hatte mein Vater mir ein schmerzhaft schlechtes Gewissen gemacht. Ich wollte, dass er zufrieden mit mir war, obwohl er nie einen Zweifel daran gelassen hatte, dass er mich liebte, ob ich mir gestellte Aufgaben nun alle bewältigte oder nicht. Und jetzt dankte ich ihm diese bedingungslose Zuneigung, indem ich das einzige verweigerte, was er jemals von mir erwartet hatte, nämlich, dass ich Sakura liebte? Ich war ein schlechter Sohn... „Naruto.“ begrüßte man mich wenig später strahlend an der Tür. „Sakura...“ antwortete ich, beflissen lächelnd. „Kann ich rein kommen?“ Wieso musste das eigentlich alles so schwierig sein? Alle wollten etwas anderes: Ich wollte Sasuke. Sasuke wollte heim. Sakura wollte uns scheinbar beide. Mein Vater wollte, dass ich Sakura wollte. Wie sollte ich das bitteschön alles unter einen Hut bekommen? Jetzt saß ich jedenfalls im Zimmer meiner Verlobten, ließ sie reden und dachte daran, dass ich jetzt lieber bei Sasuke wäre. Das mochte unfair sein, aber mir war fast schlecht vor Sehnsucht und es konnte doch gar nicht richtig sein, wenn ich jemand anderen mehr wollte als Sakura. Sie war es schließlich, mit der ich mein Leben verbringen sollte. Ich war nicht nur ein schlechter Sohn, sondern auch ein schlechter Verlobter. „Liebling?“ Sakura legte behutsam die Hand auf meine, sah mich besorgt an. „Geht es dir nicht gut? Kann ich etwas für dich tun?“ Ich wollte schon abwehren, als mir bewusst wurde, dass sie mir gar nicht vertrauter werden konnte, weil ich sie auf Abstand hielt, ihr nicht vertraute. Schlechter Verlobter... „Na ja... Ich habe vorhin mit meinem Vater gesprochen, das war... Recht aufwühlend.“ gestand ich, weil ich wenigstens versuchen wollte, mir Mühe zu geben. „Ja? Worum ging es denn? Wenn du darüber sprechen möchtest.“ „Nun...“ Ich zögerte, musterte das Mädchen. Wenn nicht sie mit meinem Vater gesprochen hatte, wer dann? Sasuke hätte sicher nichts gesagt, er wusste, was Minato davon hielt, dass wir Sex hatten. Aber wieso sollte sie den König anlügen? Sie hatte ihren Widerwillen bezüglich der Beziehung mir und dem Menschen recht klar gemacht. Nicht, dass es mich abgehalten hätte, es mit Sasuke zu tun, aber ich wollte sie nicht über die Gebühr reizen, deshalb sprach ich nur vorsichtig weiter: „Es ging um mein Sexleben.“ Sakuras Gesicht hellte sich merklich auf. „Ah, ja. Ich dachte, es wäre besser, der König weiß nicht, dass du dein erstes Mal mit Sasuke-kun hattest – Das hätte wohl eure Beziehung belastet. Außerdem hätte man deinen Freund wohl nicht mehr im Schloss geduldet, wäre eure Affäre öffentlich geworden... Ich hoffe, das war nicht gegen deine Pläne?“ Mit einem aufmunternden Lächeln wischte ich die Unsicherheit, die sich in Form von Fältchen gezeigt hatte, von ihrer Stirn. „Nein, ich denke, das war das Richtige... Danke, Sakura.“ „Immer, mein Liebling.“ Sakura legte die Hand auf meine und schenkte mir einen liebevollen Blick. „Ich stehe immer hinter dir.“ Es war spät geworden, der Flur lag wie ausgestorben da. Unregelmäßige, helle Rechtecke aus Mondlicht fielen durch die Fenster auf die teuren Teppiche und die Portraits der früheren Schlossbewohner blickten streng auf den Schatten hinab, der die nächtliche Ruhe störte... Zumindest kam es Sasuke so vor. Er tat nichts Verbotenes – Schließlich gab es keine Regel, die ausdrücklich untersagte, dass man nachts nicht in die Bibliothek durfte. Aber trotzdem kam er sich wie ein Einbrecher vor. Wie hatte er auch auf die Schnapsidee kommen können, es wäre schlau, ausgerechnet nachts die Bücher über das Schlangenreich zu leihen? Ach ja, das lag daran, dass er tagsüber wahlweise in Irukas Unterricht saß, sich mit Bekannten aus dem Schloss herumtrieb oder einen Wachmann am Arsch hatte, der nicht halb so unauffällig war, wie er das vermutlich glaubte. Es war ziemlich nervig und erschwerte Sasuke die Planung erheblich, deshalb saß er jetzt auch schon wieder fast drei Wochen hier fest, aber er gedachte selbstverständlich nicht, sich dadurch aufhalten zu lassen – Selbst, wenn er dadurch eben einen mitternächtlichen Bibliotheksbesuch vornehmen musste. Die enge Wendeltreppe war schnell hinter sich gelassen, dann folgte er dem leicht gebogenen Flur, bis eine Tür zu seiner Linken auftauchte. Geräuschlos schlüpfte Sasuke in die stockdunkle Bücherei, tastete sich an der Wand entlang und fand schließlich eine der Lampen, die man sich hier ausleihen konnte. Nachts vermittelte der große, mit Regalen übervolle Raum einen unheimlichen Eindruck und Sasuke war froh, dass er sich gut genug auskannte, um nicht erst das richtige Abteil suchen zu müssen. Natürlich war es albern, schließlich gab es keine Geister oder Ähnliches, trotzdem hatte er eine leichte Gänsehaut und das unbestimmte Gefühl, beobachtet zu werden. Beides ignorierend machte Sasuke sich auf den Weg. Jetzt war er sich fast sicher, dass er nicht alleine war, denn es waren deutlich Schritte zu hören, deren Rhythmus sich von seinen eigenen abhob. Ließ Minato ihn auch nachts beschatten? Oder hatte nur Iruka sich zu einem nächtlichen Besuch entschlossen? Für den Fall, es war tatsächlich der Bibliothekar, zog Sasuke es vor, ihm nicht zu begegnen, sodass er seine Lampe mit dem Hemd abdunkelte und jetzt betont leise weiter ging. Zwischen den ganzen Gerüchen, die die Bibliotheksbesucher jeden Tag hinterließen, sollte er nicht weiter auffallen, hoffte Sasuke. Von da an war es still, also setzte er den Weg zu den gesuchten Regalen fort. Dort angekommen hob er die Lampe, um die Titel der Buchrücken lesen zu können, nahm sich ein paar Werke heraus und überflog sie, bis er drei gefunden hatte, die ihm geeignet erschienen. Er wollte schon gehen, als er eine Bewegung im Augenwinkel wahrnahm und heftig zusammen zuckte. Das Lachen, das daraufhin zu hören war, war ihm vertraut, seinen Herzschlag beruhigte das aber nicht, sodass er ziemlich wütend „Pandora...“ knurrte. Das Mädchen trat näher, warf den Büchern, deren Titel er mit der Hand zu verbergen versuchte, einen interessierten Blick zu, ehe sie wieder zu Sasuke aufsah. Im Licht seiner Lampe blitzten ihre spitzen, durch das obligatorische Grinsen entblößten, Zähne gespenstisch weiß und ihre Augen leuchteten wie Irrlichter aus den Schatten ihres Haares hervor. Obwohl sie mehr als einen Kopf kleiner war als der Uchiha, war das für ihn kein sonderlich beruhigender Anblick. „Im Dunklen Lesen ist schlecht für die Augen.“ „Deshalb habe ich auch die Lampe.“ gab Sasuke eher gelangweilt zurück, während er sich die Bücher ordentlich in den Arm stapelte, die Laterne zu Recht rückte und sich auf den Rückweg zum Bibliotheksausgang machte. Wie erwartet folgte Pandora ihm. „Was machst du überhaupt hier?“ „Das könnte ich dich auch fragen.“ Sasuke lächelte schwach, wedelte mit den Büchern in ihre Richtung. „Mir Lesestoff ausleihen, wie man sieht. Und du?“ „Dich verfolgen... Wie man sieht.“ grinste sie und schnappte ihm eines der Werke weg, ehe er es verhindern konnte. „Die Geschichte der Schlangen von Oto? Das ist aber keine besonders übliche Nachtlektüre.“ „Nicht? Ich fand es ganz spannend.“ Sasuke hatte die Bücher neben sich auf einen kleinen Tisch gelegt und klappte die Deckel auf, um die Namen in ein Register einzutragen, zusammen mit dem gestrigen Datum und einer Uhrzeit, zu der er sich tatsächlich in der Bibliothek aufgehalten hatte. „Komm schon, wir wissen beide, was du vorhast. Und offen, wie ich bin, muss ich sagen, dass es nicht deine beste Idee ist.“ „Und was wäre deiner Meinung nach eine gute Idee?“ fauchte Sasuke, klappte lautstark das nächste Buch auf und kritzelte wütend die falschen Angaben. „Nun, ich würde mir zum Beispiel Hilfe von jemandem holen, der weiß, wohin ich unterwegs bin. Außerdem würde ich erst mal darüber nachdenken, wie ich überhaupt aus dem Schloss komme.“ Inzwischen hatte Sasuke alle Bücher eingetragen und ging jetzt mit ihnen aus der Bibliothek. Natürlich wusste er, dass Pandora anbot, ihm zu helfen und es war nicht so, als habe er diese Möglichkeit nicht selbst schon in Betracht gezogen. Bisher war er zu stolz gewesen, um zu fragen, aber ein Angebot annehmen war sicher drinnen, sodass er seiner Begleitung einen Seitenblick zuwarf. „Und wie würdest du Letzteres anstellen?“ Sichtlich zufrieden lächelte das Katzenmädchen, die das ganze offenbar als großes Spiel sah. „Natürlich darfst du nicht noch mehr Leute mit einbeziehen – Es wäre zu auffällig, wenn eine ganze Horde das Schloss verlassen würde. Aber wenn wir zwei Hübschen einen kleinen Ausflug in die Bibliothek und von dort aus in die Hügel machen, fällt das wahrscheinlich erst mal niemandem auf.“ Schon der Gedanke an den engen, düsteren Schacht unter dem Schloss trieb Sasuke den kalten Angstschweiß auf den Rücken. Er wollte nicht da runter... Aber Pandora hatte Recht, das war vermutlich der einzige Weg hier raus. Und dieses Mal würde die Katze hoffentlich nicht erwarten, dass er sich den Ausweg erfühlte. Das einzige Problem war... „Hat Kakashi den nicht versiegelt?“ „Das hoffst du wohl, mein Angsthäschen.“ kicherte Pandora. „Und in gewisser Weise hat er das auch – Aber die Sperre besteht aus einer festgeschraubten Metallplatte, die du mit Hilfe eines Schraubenziehers sicher entfernen kannst.“ „Du kommst nicht mit?“ fiepte der Uchiha. Immerhin durfte sie auch offiziell das Schloss verlassen, für sie wäre es nicht nötig, derartige Kletteraktionen zu unternehmen. „Doch, klar, aber deswegen schraubst du trotzdem, oder glaubst du, ich riskiere meine Krallen für deine Pläne? Hast du dir sonst schon Gedanken über den Verlauf der Reise gemacht?“ Pandora lehnte lässig an dem Tisch, die Arme vor der Brust verschränkt, und blickte zu ihm auf. Sie wirkte zwar oft verträumt, aber als Iruka mal sagte, sie sei hochintelligent, hatte er recht gehabt. Merklich beruhigt nickte Sasuke. „Ja. Ich denke, ich werde mir irgendwo in der Nähe ein Pferd leihen, Proviant besorge ich mir hier in der Küche. Die Route hätte ich mir aus einem der Bücher hier zusammen gesucht, aber wenn du mit kommst ist das wohl nicht mehr nötig.“ Gemeinsam verließen sie die Bibliothek und standen jetzt auf der Wendeltreppe, das Mädchen ein paar Stufen über ihm, sodass er den Blick heben musste um ihr in die Augen zu sehen. „Dann werde ich so schnell wie möglich das Land verlassen und... Vermutlich den Ring versetzen, um mir ein neues Pferd und weitere Verpflegung kaufen zu können. In Oto selbst werde ich die Lage sondieren und so schnell wie möglich das Sharingan zurückholen...“ „Aha... Dass du noch keinen genauen Plan hast für Oto ist noch nicht mal schlimm, glaube ich, da müssen wir uns die Situation ansehen. Aber dass du völlig ohne Geldmittel los wolltest und sogar zu stehlen bereit wärst, finde ich unverantwortlich. Gut, dass du dafür mich hast, sonst wäre die moralische Richtigkeit dieser Mission nicht gewährleistet.“ „Die Moral kann mich mal.“ „Das hat man gemerkt, als du Naruto flachgelegt hast.“ Sasuke wurde etwas rot, rieb sich dann aber nur müde über die Augen. Wer in diesem Schloss wusste eigentlich noch nicht davon? „Das hat nichts miteinander zu tun.“ „Ach nein? Ich finde es schon ziemlich unfair, ihn erst sexuell von dir abhängig zu machen und ihn dann sitzen zu lassen.“ „Er hat doch Sakura!“ fauchte Sasuke, wütender als beabsichtigt, und rauschte an Pandora vorbei, ohne sie noch mal anzusehen. "Ich glaube aber, er will dich. Na ja, gute Nacht.“ grinste das Mädchen, dann sauste ein kleiner, graublauer Blitz neben Sasukes Beinen entlang. Er starrte ihr verärgert nach. Er wollte nicht daran denken, dass es falsch war, mit Naruto zu schlafen – Und noch viel weniger daran, dass er dem Prinzen offensichtlich nicht genügte. Erbost machte er sich auf den Weg in sein Zimmer, schmiss die Tür hinter sich ins Schloss und die Bücher auf einen Tisch und wollte sich gerade ausziehen, als eine Stimme ihn innehalten ließ. „Wo warst du?“ „Gott, erschreck mich nicht so.“ antwortete Sasuke, noch immer wütend, und knöpfte sich das Hemd auf, um es unauffällig über dem Bücherstapel auf dem Couchtisch fallen zu lassen. „Ich konnte nicht schlafen, deshalb war ich in der Bibliothek um mir ein paar Bücher zu holen.“ „Ach so... Ich hätte dich auch ablenken können, weißt du?“ fragte er enttäuscht. Zum ersten Mal sah Sasuke genauer zum Bett und erkannte, dass der Junge nackt darin lag. „Oh.“ machte er und ging langsam zu ihm, legte sich neben ihn, stellte dabei aber fest, dass er gar keine Lust auf Sex hatte. „Können wir das morgen nachholen?“ „Ich dachte, du bist nicht müde.“ „Doch, ich konnte vorhin nur nicht schlafen.“ Kurz kam keine Antwort, dann sagte Naruto langsam: „Dann... Gehe ich jetzt wohl besser?“ Sasuke schlang den Arm und den Prinzen, kuschelte sich an dessen Brust. „Nein... Willst du nicht einfach so hier schlafen?“ Die Frage verblüffte ihn selbst, denn sie hatten seit ihrer ersten gemeinsamen Nacht nicht mehr in einem Zimmer geschlafen, ohne miteinander zu schlafen. Aber jetzt, in diesem Moment, dachte er zu sehr daran, dass Naruto sich auch von Sakura küssen, berühren, verführen ließ. Er wollte nicht wissen, welche Stellen ihre Zunge erkundet hatten, wo ihre Hände ihn angefasst hatten, er wollte die Kratzspuren ihrer Nägel nicht auf seinem Rücken sehen. Es ging einfach nicht. Er war nie gut darin gewesen, zu teilen. „Ich... Also gut.“ Naruto seufzte, drehte sich aber zu ihm und zog Sasuke näher, um das Bein über seine Hüfte zu legen. „Dann sag mir wenigstens, was du heute gemacht hast.“ Artig erzählte der Uchiha von seinem Tag, wobei er die letzte Stunde etwas abänderte. Nebenbei ließ er sich immer wieder küssen und streichen und er hielt Naruto letztendlich nicht auf, als er die Hand in seine Shorts gleiten ließ. Normalerweise übernahm er lieber den aktiven Part, aber gerade tat es unbeschreiblich gut, sich verführen zu lassen, weil er so direkt spürte, dass der Junge ihn wollte. Das machte es leichter, zu akzeptieren. Er überließ sich für diesen Moment völlig Naruto, öffnete die Lippen und Beine für ihn, stöhnte für ihn, kam schließlich auch für ihn. Aber die Demütigung, trotz all dem nicht genug zu sein, blieb. Am nächsten Morgen wachte ich alleine in Sasukes Bett auf, ohne eine Nachricht, wo er hin war. Ich vermutete, er war frühstücken oder baden, drehte mich noch mal um, obwohl ich nicht mehr schlafen konnte. Letzte Nacht war er seltsam gewesen, normalerweise überließ er mir nicht mal derart die Führung, wenn er sich denn schon nehmen ließ. Nicht, dass er ausgesehen hätte, als hätte es ihm nicht gefallen – Eine Horrorvorstellung für mich! – Aber dennoch seltsam, wie er sich ergeben hatte ohne zu kämpfen. Als er auch nach einer halben Stunde noch nicht aufgetaucht war, stand ich doch mal auf und griff mir eher spontan das Hemd, das er in der Nacht ausgezogen hatte. Es war zu groß, roch aber betörend nach Sasuke. Und nach Kerzenwachs und Staub und nach... Pandora? Es war nur ganz schwach, aber ich war mir sicher, es roch nach ihr. Hatte er deshalb keine Lust gehabt, weil er es zuvor schon mit der Katzenprinzessin getan hatte? Der Gedanke brannte wie Galle, aber wie könnte ich es ihm verübeln, wo ich doch dasselbe tat? Komisch fand ich auch, dass ich immer gedacht hatte, Pandora hätte nur Augen für Mad – Seit ich davon wusste, dass es so etwas gab, ging ich auch davon aus, dass sie miteinander schliefen. Kompliziert, das alles, ich zumindest würde keinen der drei darauf ansprechen. Von da an nahm ich Pandoras Duft öfter an seiner Kleidung wahr und so sehr ich auch versuchte, ich schaffte es nicht, mir einzureden, es wäre mir egal. Er könnte es mir doch wenigstens sagen! Dass ich mit Sakura schlief musste ihm ja wohl bewusst sein, immerhin waren wir verlobt, aber ihm schien das nichts auszumachen. Trotz der vielen Zeit, die er mit Pandora verbrachte, hatten wir mehr Sex als sonst, und der ging eigentlich immer von ihm aus, fast, als wolle er etwas gut machen – Und, Himmel, wenn er so weiter machte, wäre ich wirklich fast bereit, ihm zu verzeihen. „Hat dein Vater eigentlich irgendwas über die Agenten bei den Schlangen gesagt?“ fragte er, fünf Tage nach meinem nächtlichen Besuch. Er hatte den Arm unter meinen Hals geschoben und streichelte meine Schulter, während ich seinen bloßen Hintern massierte. Hrrr... Ein etwas schlechtes Gewissen hatte ich schon, weil ich ihm nicht sagte, dass ich von meinem Vater wusste, dass die Agenten sehr wahrscheinlich gefangen genommen worden waren, aber ich hatte es dem König immerhin versprochen. Außerdem würde Sasuke sofort abhauen, wenn ich es ihm erzählte, und das wollte ich nach wie vor nicht, wenn auch nur, weil er mich nicht mitnehmen würde. „Nein, wir haben keine Informationen, aber wir denken, sie sind schon auf dem Heimweg.“ log ich. Schon eine Weile hatte mir niemand mehr gesagt, wie schlecht ich darin sei, was wohl an der zunehmenden Übung lag. „Ah...“ Eine Weile herrschte Stile, dann sagte er leise meinen Namen: „Naruto...?“ „Ja?“ „Hm... Gute Nacht.“ „Gute Nacht, du Baka.“ lachte ich und kuschelte mich dichter an ihn. Hätte ich gewusst, dass es das letzte Mal sein würde, dass ich so neben ihm einschlief, hätte ich ihn wahrscheinlich fester gehalten. In dieser Nacht tat Sasuke kein Auge zu, obwohl er sich eigentlich hätte ausruhen sollen. Die Idee, Naruto in sein Bett zu lassen war nicht die Beste gewesen, aber wie hätte er nein sagen können, wenn es vermutlich das letzte Mal für sie beide sein würde? Mehr als ein Mal stand Sasuke kurz davor, den Jungen zu wecken und ihm alles zu gestehen, aber er konnte sich jedes Mal gerade noch abhalten. Warum ihm Sorgen machen? Mitnehmen würde er ihn so oder so nicht, was nicht mal daran lag, dass er sich Sorgen um den Jungen machte. Sasuke fand einfach selbst, dass er sich viel zu sehr an den Jungen gebunden hatte, sowohl emotional als auch körperlich, und diese Reise schien ihm eine gute Möglichkeit zu sein, diese Nähe etwas zu lösen, bevor er diese Welt verließ. Es war noch dunkel draußen, als der Uchiha aus der Umarmung seines Liebhabers schlüpfte, welcher im Schlaf leise etwas Unverständliches murmelte. Lautlos zog der Uchiha sich an, seinen fertig gepackten Rucksack hatte Pandora, die vermutlich schon in der Bibliothek auf ihn wartete. Schließlich blieb er doch noch kurz stehen und betrachtete den Schlafenden in seinem Bett. Es war krank, wie viel Zuneigung er beim Anblick des friedlichen Gesichts empfand. Am liebsten hätte er ihn an der Wange berührt, ihn geküsst, ihn gespürt... Wie konnte er so etwas ausgerechnet für einen Kerl empfinden? Naruto hatte nichts Feminines an sich, von den großen, mit dichten Wimpern umrahmten Augen mal abgesehen, aber genau diese fehlende Koketterie und Zickerei gefiel Sasuke. Er mochte die unkomplizierte Art des Prinzen, sein ständiges Lächeln, seinen Humor und ihre langen Gespräche, die er in den letzten Monaten mehr und mehr schätzen gelernt hatte. Und er stellte fest, dass er ihn ohne Erklärung nicht alleine lassen konnte. Auf dem Tisch lagen einige Bögen Papier und das Licht der einsam flackernden> Kerze weckte Naruto nicht auf, während Sasuke rasch einige Zeilen schrieb. Er beschloss, sich nicht besser erklären zu können und legte den Brief auf den Couchtisch, bevor er sich leise aus dem Zimmer stahl wie ein Dieb in der Nacht. Sein Herz schlug schneller, während er durch die Flure hastete. In den letzten Monaten war ihm dieses Schloss so vertraut geworden, dass ihm seine eigene Heimat fast surrealer vorkam. Er konnte sich nicht mal mehr genau an den Weg in sein Zimmer erinnern, dafür kannte er hier jeden Winkel, dank Pandoras Spielchen sogar den einen oder anderen Geheimgang. Auf dem Weg zur Bücherei kam ihm niemand entgegen, auch darin war es dunkel, sodass er wieder eine Lampe leihen konnte, um die Bücher an den richtigen Platz zurück zu stellen. Die Mitte des Raums musste er zwischen den verwinkelten Regalen eine Weile suchen, aber schließlich fand er dort wie erwartet eine bereits reisefertige Grinsekatze. „Na endlich.“ Pandora erhob sich, schulterte den Rucksack und warf Sasuke einen Schraubenzieher zu. „Ich dachte schon, du hättest dich umentschieden.“ Ohne zu antworten machte Sasuke sich daran, die Metallplatte von dem Geheimgang zu schrauben. Er hatte gerade nicht die Kraft, sich mit dem Mädchen zu streiten, auch, wenn sie ihn damit wohl nur aufheitern wollte. Unter der Platte kam der eigentliche Deckel des Schachts zum Vorschein, den Pandora mit einem Mechanismus unter der Abzugshaube zurückschnappen ließ. Sie befestigte eine Schnur an dem Hebel, warf sie in den Tunnel und sprang hinterher, sodass Sasuke ihr die Rucksäcke und Lampen runterseilen konnte. Dann schwang auch der Uchiha sich in die Dunkelheit, wobei er so stark an dem Strick zog, dass der Hebel wieder zurück glitt. Da er die Metallplatte locker über den Einstig gelegt hatte, würde es auf den ersten Blick niemandem auffallen, dass sie hier abgehauen waren. Bisher war alles nach Plan verlaufen, doch der für Sasuke schlimmste Teil stand ihnen noch bevor und er schluckte hart, als er in die Dunkelheit des Ganges blickte, die er diesmal ganz ohne eine beruhigend warme Hand in seiner bewältigen musste. Zuerst hatte ich, wie in letzter Zeit so häufig, gedacht, Sasuke wäre einfach früh auf, ginge joggen oder so, sodass ich mich wieder umdrehte. Irgendwann klopfte es aber an der Tür und eine fröhliche Tenten wuselte herein, schlug die Vorhänge zurück und legte mir Kleider zurecht, die sie wohl extra aus meinem Zimmer geholt hatte, obwohl ich nicht darum gebeten hatte. „Guten Morgen, Königliche Hoheit, junger Herr. Es ist schon spät, Ihr solltet aufstehen, sonst kommt Ihr zu spät zum Unterricht. Ich... Aber... Wo ist denn der junge Herr?“ Sie hatte nicht gefragt, wieso ich mir angewöhnt hatte, in Sasukes Zimmer zu schlafen, sondern brachte mir ohne Klage frische Kleidung runter und wechselte die Wäsche stillschweigend, wofür ich ihr mehr als dankbar war. Meinem Vater hatte sie, soweit ich wusste, auch nichts gesagt. „Vermutlich schon baden oder Frühstücken, keine Ahnung.“ Dankend nahm ich das Hemd und die Hose, die sie mir reichte, und streifte beides über. „Oh... Ich verstehe. Mir ist nur aufgefallen, dass Ihr in letzter Zeit nicht zusammen frühstückt.“ „Kann sein, darüber hab ich gar nicht nachgedacht... Aber du hast Recht, er ist immer schon weg, wenn ich aufstehe.“ „Ihr schlaft ja auch sehr lange.“ schmunzelte das Mädchen und ich streckte ihr spielerisch die Zunge raus. Leider hatte sie da recht. Das Dienstmädchen räumte auf, hatte schließlich einen ganzen Korb voll Wäsche zusammen, was sie missbilligend mit der Zunge schnalzen ließ. „Ihr macht immer so eine Unordnung, königliche Hoheit.“ tadelte sie, nur um knallrot anzulaufen. „I-Ich...“ „Schon gut, du hast ja Recht. Tut mir leid.“ grinste ich entschuldigend und nahm ihr den Korb ab. Sie protestierte zwar erst, ließ dann aber zu, dass ich ihr die Last in die Waschküche trug. „Tenten...? Du hast meinen Eltern nichts... Davon erzählt, oder?“ fragte ich auf dem Weg irgendwann. „Nein, Königliche Hoheit. Hätte ich das denn?“ „Himmel, nein! Ich bin dir sehr dankbar dafür, dass du es nicht getan hast und würde dich bitten, das auch weiterhin so zu halten. Es ist... Der König...“ „Ihr braucht Euch nicht zu rechtfertigen, Königliche Hoheit.“ sagte sie sanft und öffnete die Waschküchentür, ehe sie mir den Korb abnahm. „Den Rest schaffe ich selbst, danke.“ Ich schenkte ihr noch ein Lächeln, dann durchstreifte ich das Schloss auf der Suche nach meinem Liebhaber, der tatsächlich mal wieder mit mir frühstücken könnte, ich erinnerte mich da an eine gewisse Tisch-Szene, die ich jetzt gerne fortsetzen würde. Zu meinem Leidwesen war er aber nicht aufzutreiben, weder in seinem oder meinem Zimmer, noch in der Bibliothek, den Kasernen oder dem Speisezimmer. Schließlich gab ich enttäuscht auf und aß alleine, ohne Nachtisch in Form eines knackigen Uchiha. Im Unterricht tauchte Sasuke auch nicht auf, sehr zur Verärgerung unseres Lehrers, aber auf dessen Frage, wo er abgeblieben sei, konnte ich nur unglücklich die Schultern zucken. Natürlich bestand Iruka trotzdem auf die Lesung, obwohl sie sich als wenig produktiv entpuppte, da ich abgelenkt war. Wo zur Hölle war er nur? Schwer zu erwischen war er ja schon die ganze letzte Zeit gewesen, aber doch nicht... So, einfach wie vom Erdboden verschluckt. Im Bezug auf seine Abwesenheit kam mir aber zumindest ein Name in den Sinn: Pandora. Ich wollte nicht in ihr Zimmer, weil ich nicht wusste, wie ich reagieren sollte, wenn ich die beiden tatsächlich zusammen sehen sollte. Gleichgültig? Wütend? ... Traurig und enttäuscht? Fest stand, dass ich nicht sehen wollte, wie die zwei sich berührten, aber von was war ich enttäuscht? Anstatt also das Zimmer der Katze aufzusuchen verschlug es mich in Mads Werkstatt, die erst erstaunt, dann erfreut über meinen Besuch wirkte und sich lächelnd mit mir unterhielt, während sie einen ausladenden, blassgrünen Hut mit Federn und Kunstblumen schmückte. „Wo ist eigentlich Sasuke? Sonst trifft man dich ja kaum noch alleine.“ fragte sie schließlich unbedarft, als wir uns eine Weile über alles Mögliche unterhalten hatten. Ich biss mir auf die Unterlippe, sah zur Seite. „Um ehrlich zu sein... Ist das der Grund für meinen Besuch; Ich kann ihn nicht finden... Und ich glaube, er ist vielleicht bei Pandora und wollte fragen, ob du weißt, wo sie ist.“ Anstellte des Lächelns auf dem Gesicht der Hutmacherin war jetzt unschlüssige Sorge in ihren Augen zu sehen. „Ich dachte, sie sei gar nicht im Schloss; Seit knapp einer Woche war sie nicht mehr hier.“ „Was? Aber sie muss hier gewesen sein, ihr Geruch war ständig an Sasukes Kleidung!“ Mad hob den Kopf, die Augen aufgerissen, den Mund etwas geöffnet, als wären ihr die Worte im Hals stecken geblieben. Ihr gehauchtes ´Was...? ` war kaum zu hören. „Ich... Komm, wir gehen zu ihr und sehen, ob sie da sind und reden mit ihnen.“ beschloss ich. Ihr Gesichtsausdruck machte mir ein schlechtes Gewissen; Ob ich es ihr lieber nicht hätte erzählen sollen? Wenn sie sich jetzt deswegen genauso mies fühlte wie ich, wäre ich wohl lieber still gewesen. Aber jetzt war es zu spät, sich darum Gedanken zu machen, denn wir standen bereits vor Pandoras Tür, hinter der sich auf unser Klopfen jedoch nichts regte. Wir warfen uns skeptische Blicke zu, dann zuckte ich die Schultern und drückte die Klinke runter. Es war nicht abgesperrt, aber es gab auch nichts zu verbergen. Pandoras Zimmer war mit surrealistischer Kunst dekoriert, vorwiegend in endzeitlicher Farbgebung, und ich empfand es als ziemlich beunruhigend. Sie hatte ein rundes Bett mit einer kleinen Vertiefung in der Mitte, ein Möbelstück, dass man nirgends sonst im Reich der Frösche finden konnte und das extra für die Prinzessin importiert worden war; Ein deutliches Zeichen dafür, wie lange Pandora sich schon in unserem Schloss aufhielt. Bloß, dass sie diesen Aufenthalt vor nicht allzu langer Zeit still und heimlich beendet zu haben schien. „Sie sind nicht hier.“ sprach Mad das Offensichtliche aus. Ich nickte. „Sieht so aus.“ Dann trat ich auf ein noch unvollendetes Bild auf einer Staffelei vor dem Fenster zu. Es zeigte, stark abstrahiert, Sasukes Gesicht, bloß war die eine Hälfte normal, mit der schönen blassen Haut, die ich, wie bei einem Phantomschmerz, unter meinen Fingern zu spüren glaubte, die schwarzen Augen, das dunkle, seidige Haar. Die andere Hälfte dagegen hatte gräuliche Haut, die sich über die feinen Züge spannte, weißes Haar und ein stechend rotes Auge. Es sah ziemlich gruselig aus und ich fragte mich, was Pandora damit aussahen wollte. Ohne darauf einzugehen drehte ich mich um und verließ mit dem Mädchen im Schlepptau den Raum. „Magst du noch mit in mein Zimmer?“ fragte ich in die drückende Stille. Mad nickte, sagte aber nichts; Sie sah blass und ein wenig verängstigt aus. Gemeinsam erklommen wir die Treppe, doch wir schwiegen noch, als wir in meinen Räumlichkeiten waren. Ich tigerte nervös auf und ab, während die Hutmacherin am Tisch saß und das Chaos darauf anstarrte, das aus Dokumenten, Briefen, Berichten, Sasukes Büchern und unseren unfertigen Hausaufgaben bestand. „Weißt du... Eigentlich macht mich das richtig sauer.“ sagte ich schließlich einfach in die Stille hinein. „Hm?“ „Ja! Hauen einfach ab, ohne was zu sagen und daran zu denken, dass wir uns Sorgen machen!“ „Mh...“ Mad blinzelte, streckte die Hand aus und schob ein paar Zettel beiseite. „Wenn sie nur mal alleine sein wollten, könnten sie doch auf einfach was sagen. Ich meine, ist ja nicht so, als hätten wir keine anderen Bekannten.“ „Naruto...“ Das Mädchen hatte einen Brief herausgezogen, starrte ihn mit großen Augen an, doch ich beachtete sie nicht, hatte mich in Rage geredet. „Nein, ich beruhige mich jetzt nicht! Der hat wohl vergessen, dass er im Unterricht erscheinen zu hat, und überhaupt, erwartet der, dass ich ihm ständig nachlaufe oder noch schlimmer, hier sitze und auf ihn warte?! Gestern...“ „Naruto!“ unterbrach Mad mich, diesmal mit mehr Nachdruck, und hielt mir das ominöse Papier hin. „Wa...? Oh, Maddy, ich hab jetzt echt keinen Kopf zum Aufräumen, lass...“ „Das ist ein Brief von Sasuke, du Idiot! Hör jetzt auf zu faseln und ließ.“ Verdattert starrte ich den Brief an – Und erkannte tatsächlich die klare, scharfe Schrift meines Liebhabers. Ich riss ihn Mad förmlich aus der Hand, setzte mich neben sie und begann zu lesen. ´Naruto. Ich denke, wenn du das ließt, werde ich bereits ein gutes Stück vom Schloss entfernt sein. Bitte versuche nicht, mir zu folgen. Ich muss das Sharingan zurückholen, denn das die Mission deines Vaters gescheitert ist, ist mir bewusst; Du bist nach wie vor ein mieser Lügner. Ärger dich nicht, wenn man dir das sagt, denn das ist eine gute Eigenschaft an dir. Du hast noch viel mehr davon, aber ich habe jetzt keine Zeit, sie aufzuzählen, denn Pandora wartet auf mich. Sie hilft mir, also mach dir keine Sorgen. Das kannst du auch Mad sagen. Wenn ich zurück komme, hoffe ich, du hast mir verziehen, denn ich möchte nicht, dass du mich in schlechter Erinnerung hast, wenn ich nach Hause gehe. Du weißt, dass ich nicht wiederkommen werde. Ich bin nicht gut darin, so etwas direkt zu sagen, deshalb mache ich es auf diesem Weg: Danke, Naruto, für die schöne Zeit, dein Vertrauen, deine Liebe und dafür, dass ich dank dir weiß, was Magie ist. ` Am Schluss hatte er einen Satz durchgestrichen und seinen Namen darunter geschrieben. „Sasuke...“ las ich leise dieses letzte Wort, als ob ich tatsächlich noch eine Antwort erwartet hätte. > Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)