Amphibious von RedRidingHoodie (The Frog Prince´s Tale) ================================================================================ Kapitel 6: Compulsive Gambling Of Young Pets -------------------------------------------- Am nächsten Morgen war Sasuke früh wach und sah sich in seinem Zimmer um, das bis auf einen Kleiderschrank, aus dem er sich bediente, das Bett und einem kleinen Tisch neben der Balkontür leer war. Nur noch ein paar Teppiche und Bilder dienten als Dekoration. Müde, obwohl er gerade erst aufgestanden war, zog der Uchiha die Türen zur Veranda auf und trat nach draußen, um sich den Wind ins Gesicht wehen zu lassen. Langsam musste er wohl oder übel akzeptieren, dass das hier die Realität war und dass er das Sharingan verloren hatte. Entnervt rieb der junge Mann sich über die Augen und stützte sich auf die Balustrade. Sein Vater würde ihn offiziell umbringen, trotzdem wollte er nichts lieber als nach Hause, denn er empfand die Umgebung als furchtbar anstrengend und sie überforderte ihn. Zum Beispiel Naruto und seine Anfälle. Im ersten Moment war alles in bester Ordnung und dann versuchte er, ihn zu schlagen und rannte weg. Nicht mal darauf, dass der Junge das öfter hatte, konnte er nach Kakashis Reaktion hoffen, denn dazu war der Gardist zu schockiert gewesen. Mit dem König hatte er auch geredet... Ob Minato wohl verbieten würde, dass die Prinzen sich sahen? Sasuke überlegte, ob ihn das stören würde, war sich aber nicht sicher. Immerhin hatte Naruto ihm im Gegensatz zu allen anderen geholfen, da konnte Sasuke wohl darüber hinwegsehen, dass er ein Idiot war wie er im Buche stand und nicht wusste, was er wollte. Sasuke wurde aus seinen Gedanken gerissen, als es an der Tür klopfte und das Zimmermädchen von gestern eintrat. Sie hatte ein Tablett mit Frühstück dabei, welches sie auf den Tisch stellte, dann verbeugte sie sich mit einem höflich-distanzierten Lächeln andeutungsweise vor ihrem Gast. „Guten Morgen, junger Herr.“ begrüßte sie ihn, was er mit einem Nicken erwiderte. „Seine königliche Hoheit wünscht heute nicht, Euch beim Frühstück zu sehen, deshalb bringe ich Euch die Mahlzeit hierher. Anschließend wünschte seine Majestät Euch zu sprechen. ich werde den Prinzen wecken, dann komme ich wieder und bringe Euch in das Büro des Königs... Habt Ihr eine Frage, junger Herr?“ Vor den Kopf gestoßen starrte Sasuke Tenten an. „Wieso?“ brachte er gerade so hervor, bevor er sich fasste und seine Überraschung unter der normalen Gleichgültigkeit verbarg. Pah, was kümmerte es ihn, ob Naruto ihn sehen wollte oder nicht? Seelenruhig nahm er Platz und belegte sich ein Brötchen, doch sein Blick klebte geradezu an dem Zimmermädchen, das inzwischen auf dem Weg zur Tür war. Sie öffnete diese, hielt aber noch mal inne, bevor sie ihn alleine ließ. „Warum er Euch nicht sehen will, junger Herr? Ich weiß nicht. Vielleicht langweilt ihn Eure Gegenwart oder er erträgt Eure Arroganz nicht mehr... Guten Appetit, junger Herr.“ wünschte sie noch, dann war er alleine. Sasuke starrte die geschlossene Tür an, als hätte sie ihm eine Ohrfeige verpasst. Er sollte Naruto langweilen oder ihn gar anwidern? Die Uzumaki sollten besser darauf achten, wie sie ihren Dienern zu sprechen erlaubten, dachte er kühl und biss endlich in sein Brötchen. Das grenzte ja schon an Unverschämtheit. Zumal er nicht glaubte, dass Naruto tatsächlich so von ihm dachte, dazu war er ein zu schlechter Schauspieler und zu freundlich zu seinem Gast gewesen. Aber selbst wenn der Junge ihn nicht leiden konnte, sollte es ihm wohl nicht allzu sehr kümmern, immerhin wäre er nicht der Erste, der mit Sasukes Art nicht zurecht kam; Dass der Uchiha ihn für anders gehalten hatte, war wohl eine Fehleinschätzung gewesen. Derart ernüchtert beendete er sein Frühstück, widmete sich dann seiner Morgentoilette. Als er fertig war, kehrte Tenten auch schon zurück und begleitete ihn durch die Flure des Schlosses. Beide schwiegen beharrlich – Offenbar war das Mädchen noch beleidigt wegen der Geringschätzung, mit der Sasuke sie behandelt hatte und dieser hatte keine Lust, mit jemandem zu sprechen, der ihn für arrogant und snobistisch hielt. Zumal er Untergebenen sowieso nicht viel Aufmerksamkeit zu schenken pflegte, von Hinata, die aber immerhin seine persönliche Leibeigene war und die er kannte, seit sie Kinder waren, mal abgesehen. Das Büro des Königs lag im obersten Stockwerk des Schlosses. Es gab nur noch einen Turm an jeder Ecke der Burg, der höher hinauf ragte, aber diese Konstrukte dienten zu Verteidigungszwecken, als Aussichtspunkte. Tenten klopfte an einer Tür und wurde hereingebeten, bedeutete Sasuke aber, draußen zu warten, während sie ihn ankündigte. Es dauerte einen Moment, dann wurde er hereingelassen und das Zimmermädchen verabschiedete sich mit einer angedeuteten Verbeugung, sodass der Uchiha alleine mit Minato in dessen Büro zurück blieb. Es war wesentlich luftiger eingerichtet, als das Arbeitszimmer seines Vaters, mit offenen Regalen aus hellem Holz, auf denen sich ordentlich Bücher, Schriftrollen und andere Dokumente stapelten. Der König selbst saß hinter einem seltsamen Gebilde aus Glas und Stein, auf dem ein frischer Strauß Rosen drapiert worden war. So einen Schreibtisch hatte der junge Mann noch nie gesehen und er starrte ihn einen Moment verwundert an, bevor er den amüsierten Blick seines Gastgebers bemerkte und sich an seien Manieren erinnerte. Er deutete eine Verbeugung an. „Hoheit, Ihr habt nach mir schicken lassen?“ „Ganz richtig. Setzt dich, mein Junge.“ gebot der Monarch und sein Gegenüber gehorchte, indem er es sich auf einem Stuhl gegenüber des Tisches bequem machte. Dann sah er auf und begegnete dem forschenden Blick hellblauer Augen, den er gelassen erwiderte, bis Minato weiter sprach: „Hattest du gestern Erfolg bei der Suche, Sasuke?“ „Nein, Eure Hoheit.“ „Mein Sohn hat dir geholfen, nicht wahr?“ Sasuke nickte. „Ja, Eure Hoheit.“ „Heute ist er wieder im Unterricht bei Iruka Umino.“ „Gut, Eure Hoheit.“ „Iruka würde sich gerne mit dir unterhalten, ehe du uns wieder verlässt.“ „Sicher, Eure Hoheit.“ „´Leckt mich an meinem königlichen Arsch, Eure Hoheit.`, willst du mir das sagen? Herr im Himmel, du bist gesprächig wie ein Baum!“ lachte der Ältere, der nicht wirklich gekränkt schien. „So etwas ähnliches sagte Euer Sohn auch bereits.“ schmunzelte Sasuke, strich sich dann aber nur ein paar Strähnen aus den Augen und schüttelte den Kopf. „Verzeiht, Minato, aber die letzten Tage waren überaus anstrengend für mich. Genau genommen waren die letzten Wochen es auch, aber nun gut.“ „Waren sie das? Erzähl nur. Mein Vater pflegte zu sagen, dass geteilte Sorge nur halb so schwer wiegt.“ „Oh, es war nichts von Belang.“ wehrte der Schwarzhaarige ab, doch der König bestand darauf und so erzählte Sasuke ihm schließlich alles, angefangen mit seinem Rausschmiss, über die Reise, bis hin zu dem Moment, in dem er in den Brunnen geklettert war und dachte, jetzt sterben zu müssen. Danach wusste er nicht recht, ob er sich tatsächlich besser fühlte, aber Minato schien zufrieden mit seiner Aufrichtigkeit und dachte offenbar ernsthaft über seine Probleme nach, was ihm ziemlich unangenehm war. „Nun, Sasuke... Ich denke, dein Vater setzt so hohe Erwartungen in dich, weil er davon überzeugt ist, dass du sie erfüllen kannst – Was ich im Übrigen auch glaube. Deine vorrangigen Probleme sind denke ich dein Temperament und deine Ungeduld... Außerdem würde etwas Glaube dir auch nicht schaden.“ fügte der Blonde mit einem Zwinkern hinzu. „Denn du bist in einem Land voll von dem, was ihr Menschen übernatürlich nennt: Wir können uns verwandeln, genauso wie einige andere Stämme hier, wir können zwischen den Welten reisen und wir haben richtige Magier unter uns, wenn auch nur wenige – Und noch weniger gute. Aber das Bezauberndste hier ist natürlich meine Frau! Hast du gesehen, wie ihre Augen leuchten? Das muss Magier sein, nicht?“ Sasuke wusste nicht recht, wie er mit einer solchen Schwärmerei umgehen sollte, zumal er seinen Vater noch nie so von seiner Mutter hatte reden hören, also antwortete er nur mit einem Schulterzucken. Da legte Minato den Kopf zur Seite, wie auch Naruto es oft tat, und musterte sein Gegenüber interessiert. „Hast du denn jemanden, der für dich Magie ausstrahlt, Sasuke?“ Sofort dachte er an das Mädchen aus seinen Träumen, das er nicht mehr gesehen hatte, seit er hier war, was ihn ziemlich traurig machte, und dann dachte er sehr zu seinem Entsetzen an Naruto, der Sasukes Prinzessin so erschreckend ähnlich sah. Aber das war ein Zufall. Es MUSSTE ein Zufall sein, denn wie sonst sollte man erklären, dass erklären, dass er ausgerechnet hier jemanden sah, der seiner Liebe so ähnlich war? Vielleicht sollte er Naruto fragen, ob er wenigstens eine Cousine oder junge Tante hatte, die ihm ähnlich sah... Oder nicht, das wäre doch arg seltsam. „Ich... Nein, Hoheit.“ antwortete er, als er merkte, dass er zu lange nachgedacht hatte. Überraschender Weise seufzte Minato da erleichtert auf. „Gut – Wenigstens eine Komplikation weniger.“ „Wie meint Ihr das, Hoheit?“ fragte Sasuke verwirrt. „Nun...“ antwortete der König, stand auf und ging zum Fenster, das auf die hintere Seite des Sees zeigte. „Das klingt für dich jetzt sicher etwas komisch, aber bitte antworte einfach, in Ordnung? Ich werde dir alles erklären.“ Sasuke verstand nicht, was das alles sollte und schüttelte den Kopf. „Majestät...?“ „Es ist wirklich in Ordnung, keine Angst.“ versicherte der König sanft und drehte sich lächelnd um. „Erzähle mir vom Paarungsverhalten deiner Rasse.“ Mit weit aufgerissenen Augen starrte der Uchiha sein Gegenüber an, dann verschränkte er abwehrend die Arme vor der und wusste nicht, wo er hinsehen sollte. „Was meint Ihr, Hoheit?“ Der Blonde lächelte beruhigend – Zumindest versuchte er es, denn auf sein Gegenüber verfehlte diese Maßnahme ihre Wirkung gänzlich. „Ich verstehe deine Reaktion, aber du musst mir vertrauen. So weit ich informiert bin, geht bei euch vieles instinktiv voran, wenn es um die Geschlechtsreife der Kinder geht, nicht? Iruka erzählte, dass ihr, wenn es Zeit ist, aus einem Impuls heraus den Partner wählt, der mit euch den Schritt in... Das Erwachsenen Dasein machen soll.“ Bei Sasuke war es nicht so gewesen; Jemand hatte sich zu seinem diesbezüglichen Partner einfach auserkoren. Es war eine Gräfin, wunderschön, obwohl nicht mehr die Jüngste, hatte sie sich auf einem Ball in ihrem Anwesen gezielt an den Thronfolger, der damals fünfzehn gewesen war, herangemacht und ihn schließlich in einem Pavillon in ihrem Garten verführt. Danach hatte sie gesagt, er sei ein Naturtalent und würde noch viele Mädchen sehr glücklich, noch mehr aber sehr unglücklich machen. Sie hatten eine Affäre miteinander gehabt, nach einer Weile aber beide das intensive Interesse aneinander verloren und sich getrennt, trotzdem verband sie nach wie vor eine tiefe Freundschaft, die sie nicht selten auf körperlicher Ebene vertieften, wenn sie sich sahen. Aber diese Geschichte würde er auf keinen Fall diesem Fremden erzählen, also nickte er nur langsam. „Ich denke, man könnte es als Übernahme der Instinkte ansehen, ja. Aber ich verstehe immer noch nicht...“ „Natürlich nicht.“ unterbrach Minato, der sich inzwischen wieder setzte, ihn. „Darauf wollte ich auch gar nicht hinaus. Was ich sagen wollte, war viel mehr, dass es bei uns Fröschen anders funktioniert. Bei uns müssen diese Instinkte erst erweckt werden. Das heißt, wir brauchen einen Indikator, der... Sexuelle Gefühle in uns auslöst.“ „Indi... Kator? Was meint Ihr?“ „Nun, sagen wir es so einfach wie möglich: Die Geschlechtsreife eines Jungfrosches tritt zwischen drei und fünf Jahren ein – In Menschenjahren ist das zwischen dem fünfzehnten und einundzwanzigsten Geburtstag. Wenn es so weit ist, riechen wir es – Der Jungfrosch sondert Pheromone, also Botenstoffe, die Paarungswilligkeit andeuten, aus, die aber nur bereits geschlechtsreife Artgenossen wahrnehmen. Sobald die Eltern diese Pheromone wahrnehmen, suchen wir also einen passenden, erwachsenen Partner, der den Jungfrosch ´einführt`. Zu diesem Zweck stielt der betreffende Erwachsene den ersten Kuss seines Mündels, denn durch diesen werden die Erregungsgefühle hervorgerufen.“ „Mir gefällt nicht, wo das hinzuführen scheint.“ warf der zunehmend nervöse Sasuke ein, der sich an einen gewissen Kuss auf einem Hügel vor drei Tagen erinnerte, welcher zufällig mit einem Jungfrosch in einem gefährlichen Alter stattgefunden hatte. Minato lächelte schwach – Auch ihm schien das alles nicht sonderlich zu gefallen. „Ich sehe schon, dass du langsam begreifst, worauf ich hinaus will. Jedenfalls prägt sich das sexuelle Begehren, das durch diesen Kuss entsteht, auf die betreffende Person, die den jungen Frosch dann langsam in alles einführen muss, was eine gar nicht so leichte Aufgabe ist, denn natürlich hat der Jungfrosch erst ein Mal Angst vor seinen eigenen Empfindungen...“ „Ooooh...“ stöhnte Sasuke gequält und hielt sich die Augen zu, als würde das etwas ändern. „Normalerweise wird das Paar für die Dauer der Einführungszeremonie eingesperrt, damit der Jugendliche nichts Dummes tun kann.“ fuhr der König ungerührt fort. „Das ist bei uns ein großes Fest, denn immerhin geht es um das Erwachsenwerden unserer Kinder. Wir feiern dieses Ereignis in unserer Familie mit einem großen Ball... Und dem Einführenden steht eine große Belohnung zu.“ „Ich will aber bei Naruto nichts einführen.“ platzte Sasuke heraus, bevor er merkte, wie das klang und knallrot wurde. „Ich meine... Ihr wollt jetzt von mir, dass ich das tue, oder?“ Scheinbar erschöpft faltete Minato die Hände auf dem Tisch und fixierte den jungen Mann, der ihm gegenüber saß. „Ich verlange nichts von dir, Sasuke. Der Grund, aus dem ich dir das alles erzähle ist die Tatsache, dass Kakashi mir gestern Abend von Narutos Reaktionen auf dich erzählt hat und das ich darauf schließe, dass etwas zwischen euch vorgefallen ist. Habe ich recht?“ „Jaaaa...“ nuschelte der Prinz unwillig. „Aber es war ein Versehen!“ Minato seufzte. „Was genau und wann?“ „Als ich hier an kam habe ich ihn geküsst.“ Jetzt verdüsterte sich die Miene des Vaters und er erhob sich, wodurch er auf Sasuke ziemlich bedrohlich wirkte. „Als du hier ankamst? Du hast ihn geküsst, bevor du auch nur seinen Namen kanntest?“ „Das war wie gesagt eine Art Missverständnis...“ Noch einen Moment funkelte Minato Sasuke an, dann schnaubte er und setzte sich wieder. „Wenn du auch nur den Hauch einer Ahnung von dem gehabt hättest, was du da anrichtest, hätte ich dich jetzt umgebracht.“ sagte er lässig, wie andere Leute einen Kaffee bestellen. Sasuke schluckte unwillkürlich. „Davon bin ich überzeugt, Hoheit.“ Mit ihren Kindern spaßten diese Frösche wohl wirklich nicht... „Das Problem ist, dass ich keine Lösung für unsere Lage habe. Er ist auf dich geprägt und wird keinen anderen Partner akzeptieren. Zwingen möchte ich ihn auch nicht... Und du..“ Er blitzte Sasuke finster an. „Du willst, wie du bereits sagtest, auch nicht tun, was deine Pflicht wäre, nachdem du ihm die Unschuld geraubt hast.“ Fast hätte der Uchiha sich an der eigenen Spucke verschluckt. „Bitte?!“ japste er aufgebracht. „Ich soll WAS?!“ „Du hast mich schon verstanden. Das Verlangen, das er jetzt empfindet, ist deine Schuld; Vor eurem Kuss kannte er solche Empfindungen gar nicht – Er war ein Kind.“ Sasuke schloss für einen Moment die Augen und lehnte sich mit einem tiefen Seufzen zurück. Er hatte auch so schon genug Probleme, da konnte er sich nicht auch noch mit einem liebestollen Frosch herumschlagen! Zum Glück schien Minato wenigstens nicht von ihm zu erwarten, dieser fragwürdigen Pflicht nachzukommen. „Und was sollen wir jetzt tun?“ „Wir werden gar nichts tun – Darum kümmere ich mich persönlich. Du wirst dein Erbstück suchen und dich bis zu deiner Heimreise von meinem Sohn fernhalten.“ Nach dieser Aussage herrschte eine Weile Schweigen, in welchem der Jüngere die Arme vor der Brust verschränkte, die Beine überschlug und Minato durchdringend anstarrte. Dieser erwiderte seine Blicke unerbittlich, bis Sasuke sich über die Schläfe rieb und mit einem selbstironischen Lächeln den Kopf schüttelte. „Wisst Ihr, was ich nicht verstehe, Majestät? Ihr behandelt mich, als wäre alles meine Schuld, als wäre ich mit Absicht in Eure ach so heile Welt gekommen, als hätte ich es darauf angelegt, mich mit Naruto zu schlagen oder darauf, Zeit mit ihm zu verbringen. Als hätte ich darum gebeten, alleine mit ihm in einem Zimmer zu schlafen und als hätte ich ihn mit Absicht ´geprägt`, oder wie Ihr das nennt. Und gleichzeitig tut Ihr persönlich, Minato, so, als wäre ich hier willkommen. Ich will Euch mal etwas sagen.“ Er lehnte sich vor, das Lächeln war aus seinen Zügen verschwunden. „Ich weiß, dass Ihr mich nicht hier wollt und ich bin bei Gott auch nicht scharf darauf zu bleiben, aber mir bleibt fürs Erste keine andere Wahl. Es wäre also überaus freundlich, wenn ich zumindest nicht wie ein Schwerverbrecher behandelt würde – Ob Ihr es glaubt oder nicht, Hoheit, ich bin nämlich keiner.“ Lange sahen sich diese zwei komplett gegensätzlichen Männer in die Augen, dann konnte Minato ein Lächeln nicht mehr unterdrücken und er schüttelte den Kopf. „Jeden anderen hätten diese Worte mindestens ins Gefängnis gebracht, mein Junge, aber ich glaube kaum, dass meine Wachen dich dann je wieder lebend heraus lassen würden, also erspare ich dir dieses Schicksal. Aber sei gewarnt, Noch ein Mal, und du sitzt im Kerker.“ Der König musterte Sasuke so eindringlich, dass dieser sich fragte, ob er seine Angst vor den engen Zellen riechen konnte. An seinem Gesicht jedenfalls konnte er sie sicher nicht ablesen, das war dieselbe steinerne Maske wie immer, als er nickte. „Sicher Eure Majestät.“ bestätigte er kühl. „Deine Eltern haben es sicher nicht leicht mit dir.“ „Ihr irrt Euch, Hoheit.“ widersprach Sasuke, der auf Minatos erstaunte Miene hin fast so etwas wie ein Lächeln zeigte. „Ich habe es nicht leicht mit meinen Eltern.“ Da lachte der Monarch, wodurch er seinem Sohn noch ähnlicher wurde. „Ich verstehe!“ „War das alles?“ „Nun... Ja. Ich möchte dich bitten, nicht alleine mit Naruto zu sein – Es ist nicht gut für ihn, sich so aufzuregen. Ansonsten denke ich, dass ihr durchaus Kontakt haben könnt.“ „Sofern er das überhaupt will...“ murmelte der junge Mann nachdenklich. „Er ist nur verwirrt von seinen eigenen Gefühlen, mach dir keine Sorgen. Er ist ganz aus dem Häuschen darüber, dass du hier bist. Spätestens nach dem Unterricht steht er wieder auf der Matte.“ Das ist mir egal, dachte Sasuke, aussprechen tat er es jedoch nicht. „Übrigens finde ich, du solltest Irukas Stunden auch besuchen.“ erklärte Minato und hob abwehrend die Hände, als sein Gegenüber protestieren wollte. „Ich halte es für wichtig, dass du unsere Kultur verstehst und die wiederum rührt von unserer Geschichte. Und niemand kennt unsere Geschichte besser als Iruka. Um deine Suche werden sich meine Männer kümmern.“ einen Moment schwieg der Prinz, dann legte er den Kopf schief. „Ihr wollt mich auf eine freundliche Art überwachen.“ stellte er dann nüchtern fest. Der König lächelte halbherzig. „In gewisser Weise ja. Allerdings weniger aus Misstrauen sondern eher aus dem Wunsch heraus, meinen Sohn zu beschützen. So lange wir keine Möglichkeit haben, seine Fixierung auf dich zu lösen, ist er in deiner Nähe eine Gefahr für sich selbst und du weißt nicht mit ihm umzugehen, wenn er sich selbst verliert.“ Sasuke lehnte sich vor. „Dann sagt es mir.“ „Sei nicht mit ihm alleine, das ist alles, was du wissen musst.“ gab der Monarch streng zurück, wodurch er unmissverständlich klar machte, dass er dieses Gespräch für beendet hielt. Der junge Uchiha beugte sich, aber nur, weil er es nicht darauf anlegte, mit einem verliebten männlichen Frosch alleine zu sein. „Ich möchte allerdings nicht am Unterricht teilnehmen. Ich muss...“ „Ja, das Sharingan finden, wir haben das alle mitbekommen – Du sprichst von kaum etwas anderem. Aber um diese Sache musst du dich nicht mehr kümmern; Ich habe Männer geschickt, die dein Erbstück suchen. Es muss an einem anderen Ort gelandet sein, sonst hätten sie es längst gefundne. Aber du bist ein Thronfolger und solltest Unterricht beiwohnen.“ „Aber...“ „Das war keine Frage, Sasuke.“ unterbrach Minato ihn mit ruhiger Stimme, aber seine Augen blitzen herausfordernd. Der Uchiha war versucht, die Kampfansage anzunehmen, hörte aber dann doch lieber auf das leise Klopfen seiner Vernunft, die ihm stark davon abriet - Vor allem, wenn er an einen gewissen Kerker dachte. „Wie Ihr wollt.“ „Gut.“ Jede Drohung war aus den Zügen des anderen gewichen. „Ich denke, wenn du morgen anfängst, sollte das reichen, sofern wir bis dahin das Sharingan nicht gefunden haben.“ „Natürlich.“ Sasuke ging inzwischen nicht mehr davon aus, dieses Land voller Verrückter bald verlassen zu können – Und selbst wenn er dann endlich zu Hause war, würde er sich wahrscheinlich sein ganzes Leben lang fragen, ob er verrückt geworden war und sich all das nur eingebildet hatte. So oder so – Sein Leben würde nicht so verlaufen, wie er bisher angenommen hatte. „Gut. Tenten wird dich dann morgen zu den Räumlichkeiten bringen.“ Der Uchiha drehte unbehaglich den Kopf zur Seite; Er war die direkte Art der Bediensteten nicht gewohnt und kam noch immer nicht mit ihr zurecht. Zu hause hätte er sie postwendend entlassen oder sich bei dementsprechenden Herren beschwert, aber hier war diese Art der Offenheit wohl Gang und Gäbe. Kurz gesagt: Eigentlich hatte er keine Lust darauf, sie zu sehen, aber ihm blieb wohl nichts anderes übrig.“ „War das alles?“ fragte er noch einmal. „Fürs Erste.“ Minato blickte ihn einen Moment direkt an, dann lächelte er sein strahlendes, ehrliches Lächeln, das sein Sohn geerbt hatte, genauso wie die Haar- und Augenfarbe. Sonst kam Naruto eher nach seiner Mutter. „Ich rufe dich, wenn noch etwas sein sollte.“ Damit war Sasuke wohl entlassen und er erhob sich mit einer leichten Verbeugung, ehe er den Raum verließ. Er wusste nicht so recht, was er mit sich anfangen sollte und wanderte ziellos und gedankenverloren durch das Schloss, in dem ihm immer wieder Diener entgegen kamen, die ihm wenig freundliche Blicke zuwarfen. Irgendwann merkte er, dass er nicht mehr wusste, wo er war, nur, dass es irgendwo im unteren Teil des Schlosses sein musste, denn die wenigen Fenster, an denen er vorbei kam, bestanden aus dicken Glas und zeigten hinaus auf die dunkle Seelandschaft. Sasuke ertappte sich immer wieder dabei, wie er nach den von Naruto beschriebenen Geschöpfen Ausschau hielt, doch er konnte keine übergroßen Tentakeln oder Flossen entdecken. Was er auch bedeutend lieber gesehen hätte war jemand, der ihm sagen konnte, wie er zurück in sein Zimmer käme, aber ihm war schon länger niemand mehr über den Weg gelaufen. Vielleicht sollte er mal an einer der Türen klopfen... Aber nein, ein Uchiha fragte nicht nach dem Weg! Nach einer Weile hörte er ein Stück den Gang runter Schritte und beschleunigte seine eigenen, um die Person einzuholen. Kurze Zeit später kam er an eine Kreuzung der Wege und er hörte, dass die Person im rechten Flur war, bog ab... Und wäre fast mit einem schwankenden Haufen Stoffrollen zusammengestoßen. Das Mädchen unter diesem Haufen japste erschrocken auf und ließ sogar ihre Last fallen, sodass sie Sasuke aus weit aufgerissenen, dunkelblauen Augen anstarren konnte. Sie hatte kurze, dunkelbraune Haare, das ihr unordentlich vom Kopf abstand und nur leidlich von einem grünen Zylinder gebändigt wurde. Bekleidet war sie mit einem schlecht sitzenden Rock und einer zu großen Jacke. Ihre Wangen waren vom Schreck gerötete und sie starrte Sasuke einen Moment an, dann tauchte sie ab, um ihre Last aufzuheben. „T-Tut mir leid, ich... Ich ha-habe dich nicht gesehen!“ haspelte sie nervös, ehe sie so schnell wieder aufsprang, dass ihr die Hälfte der Tücher gleich wieder runter plumpste, sodass sie sich gleich wieder danach bücken musste. Der Uchiha schloss einen Moment die Augen und atmete tief durch. Einfach weiter gehen, riet ihm sein Verstand, aber die Tatsache, dass er sich heillos verirrt hatte, hielt ihn doch, trieb ihn sogar dazu, ihr die Ballen abzunehmen und sie selbst zu tragen, was das Mädchen mit verwundert aufgerissenen Augen zuließ. „Das ist nicht... Oh!“ unterbrach sie sich selbst, nachdem sie ihn genauer gemustert hatte. „Du bist dieser Gast... Siehst nicht so aus, als könntest du Naruto entführen.“ „Habe ich auch nicht versucht.“ fauchte Sasuke zurück, der ihr die Stoffe wegen dieser frechen Unterstellung doch wieder in die Arme drückte, aber so, dass sie nicht gleich wieder unter fallen würden. „Bring mich in mein Zimmer.“ Sie runzelte die Stirn. „Ich habe keine Zeit. Was bist du so herrisch, ich habe dir nichts getan.“ beschwerte sie sich. „Ich habe auch keine Zeit, hier zu diskutieren, also bring mich nach oben.“ Mit misstrauisch zusammengezogenen Brauen beäugte sie ihn von oben bis unten, doch dann erhellten sich ihre Züge. „Kann es sein, dass du dich verirrt hast?“ fragte sie schadenfroh. „Und wenn?“ gab er so kalt zurück, dass sie zusammenzuckte und rot anlief. „W-War nur eine Frage... I-Ich muss noch in die Baracken, aber danach k-könnte ich dich zu Narutos Zimmer bringen, wenn dir das hilft.“ Zu einer Antwort ließ er sich nicht herab, er nickte nur würdevoll, ehe er sie anwies, ihm den Weg zu zeigen, was sie dann auch folgsam tat. Sasuke beobachtete sie genau und vermutete anhand ihrer Bewegungen, dass sie wohl ein Frosch sein musste. Ihrem Benehmen nach zu schließen gehörte sie allerdings nicht zum Adel, weshalb Sasuke, der sie auch nicht für eine Zofe oder Ähnliches hielt, sich fragte, was sie hier tat. „Wie heißt du eigentlich?“ fragte das Mädchen nach einer Weile zurückhaltend. „Sasuke Fugaku Uchiha von Konoha.“ Er hatte keine Lust, mit ihr zu reden, aber das schien sie nicht zu bemerken. „Ich heiße Mad, Mad Hatter, aber eigentlich nennen mich alle Maddy.“ erklärte sie ungefragt und bei dem Prinzen klingelte etwas, als er diesen Spitznamen hörte, aber er kam nicht sofort darauf, wo er ihn schon gehört hatte. Es war in den Ställen gewesen, vor zwei Tagen – Gott, war er wirklich schon zwei Tage hier? – Und Naruto und er hatten geredet, als plötzlich... „Pandora.“ sagte er triumphierend, als es ihm wieder einfiel. Maddy zog irritiert die Brauen hoch, sodass ihr Begleiter sich zu einer Erklärung genötigt fühlte: „Du kennst sicher dieses Katzenmädchen mit den bläulichen Haaren – Sie sagte, sie heißt Pandora.“ Das Gesicht des Mädchens erhellte sich schlagartig. „Natürlich, sie ist eine gute Freundin von mir. Sie ist hier? Wieso hat sie mich nicht besucht?“ Gelangweilt zuckte Sasuke die Schultern; Woher sollte er das wissen? Sie waren wieder im Erdgeschoss angekommen und verließen das Schloss, allerdings nicht, wie der Uchiha es gewöhnt war, durch das breite Hauptportal – Genau genommen durchquerten sie nicht mal die Eingangshalle – Sondern durch eine kleine Tür, die sie vor einem der Türme auf den Hof entließ. Sasuke hatte sich den Weg genau gemerkt und könnte jetzt ohne Probleme zurück in den Flur finden, auf dem er Mad gefunden hatte – Wenn er das denn gewollt hätte. Das Mädchen lief über den Hof und stieß mit dem Fuß die Tür zu den Baraken auf. Dahinter öffnete sich ein recht langer Flur, dem sie bis zu einem Saal, vermutlich dem Aufenthaltsraum der Soldaten, folgten. Sehr zu ihrer Überraschung saß das Objekt ihres vorigen Gespräches im Schneidersitz inmitten einer Traube von Männern auf einem Tisch und erzählte eine Anekdote, die alle zum lachen brachte. Als die beiden Neuankömmlinge die Tür schlossen, zuckte ihr rechtes Ohr und ihre Nasenflügel vibrierten witternd, dann hob sie den Kopf, um sie mit einem strahlenden Lächeln zu begrüßen, das ihre spitzen Eckzähne aufblitzen ließ. Sie erhob sich und quetschte sich durch die protestierenden Soldaten, um auf Mad, die wegen des Überschwangs leicht errötete, um den Hals zu fallen. Erst im Vergleich fiel dem Uchiha auf, dass seine Begleitung für eine Frau recht groß war – Sie reichte ihm bis knapp unter die Nase und er war wirklich ziemlich hoch gewachsen – Und eine ziemlich hagere Figur hatte. Vielleicht wirkte letztere aber auch nur direkt neben Pandoras sehr weiblichen Rundungen so. „Maddy!“ schnurrte das Katzenmädchen, ihre Freundin immer noch umarmend und Sasuke einen prüfenden Blick zuwerfend. Nicht, dass sie dabei aufgehört hätte zu lächeln, aber sie wirkte doch misstrauisch. Tonlos seufzend wandte Sasuke den Kopf ab, während die beiden jungen Frauen sich unterhielten. Selbst die quirlige, offene Pandora trat ihm skeptisch, wenn auch nicht unfreundlich gegenüber und er wusste nicht, wie er auf die allgemeine Vorsicht ihm gegenüber reagieren sollte. Zu Hause hatte er zwar auch nicht wirklich viele Vertraute oder gar Freunde gehabt, aber das war seine eigene Entscheidung gewesen, da er lieber für sich blieb. Hier aber fehlte ihm die Grundwärme, die ihm in Konoha alle entgegen gebracht hatten, alleine, weil er der Thronerbe war und ein talentierter Kämpfer und intelligenter junger Mann war. Diese Lücke in seinem Selbstempfinden weckte in ihm eine Sehnsucht, ohne dass er genau definieren konnte wonach. Irgendwie kam ihm Naruto in den Sinn, aber er drängte das Bild des blonden Chaoten aus seinem Kopf. Ihm war es egal, ob er alleine war, lange würde er sowieso nicht bleiben. „Warum seid ihr eigentlich hier?“ wollte Pandora gerade wissen. Da fielen Mad ihre Stoffe wieder ein und sie trat eilige auf den anwesenden Hauptmann zu, um mit ihm über die Einkleidung der Rekruten zu sprechen. Die jungen Männer wurden gerufen und von der Schneiderin vermessen, außerdem legten ihr die älteren Soldaten die Kleider, die ausgebessert werden mussten, auf einen Haufen. „Eigentlich ist sie echt gut in ihrem Beruf.“ erklärte die Katze, die sich neben Sasuke an einem der Tische niedergelassen hatte und mit ihm beobachtete, wie Mad ihr Maßband und die Stecknadeln fallen ließ, als der Mann, den sie gerade bedient, einen derben Scherz auf ihre Kosten machte. Die andern Soldaten lachten, aber scheinbar machte sich niemand auf eine bösartige Weise über sie lustig, denn man half dem erröteten Mädchen beim Einsammeln ihrer Arbeitssachen und hielt ihr diese sogar, das sie nicht noch einmal abstürzten. „Scheinbar sieht sie das aber nicht so, und so lange sie nicht etwas mehr Selbstvertrauen hat, wird sie nie so gut sein, wie sie könnte.“ sagte der Uchiha streng, der langsam ungeduldig wurde. Er wollte in sein Zimmer, die ganzen Leute hier wurden ihm zu viel. Seine Antwort bewegte Pandora dazu, leise zu fauchen und die Ohren anzulegen. „Sag so etwas nie wieder.“ Kurz überlegte er, sich auf ein geistiges Duell mit ihr einzulassen, doch dann war sie es ihm doch nicht wert und er gab nur ein gelangweiltes Schnauben von sich. „Wie auch immer.“ Die restliche Zeit schwiegen sie und zum ersten Mal erlebte Sasuke, das dem Katzenmädchen längere Zeit das Grinsen abhanden kam. Scheinbar legte sie höchsten Wert darauf, dass man Maddy freundlich behandelte, größeren als darauf, selbst Höflichkeit und Respekt zu erfahren. Als die Schneiderin fertig war, gesellte sie sich mit einem ganzen Haufen abgesteckten Stoffen, Papieren und zerschlissenen Kleidern zu ihren beiden Begleitern und Sasuke, den seine gute Erziehung dazu zwang, nahm ihr alles ab, obwohl sie nur eine Angestellte war. Die beiden Mädchen schienen überrascht, grinsten sich dann aber wissend an, was er nur mit einem pikierten Schnauben beantwortete, ehe er sich umwandte und zur Tür schritt. „Bringt mich jetzt endlich in mein Zimmer.“ gebot er herrisch und sie folgten ihm tatsächlich, um ihn zu führen. „Erzähl ein bisschen was von deiner Welt, Sasuke.“ verlangte Mad, die direkt neben ihm herlief und ihn neugierig anblickte. Also war sie wohl noch nicht dort gewesen, aber schon volljährig, was ihn doch etwas verwunderte. „Warum siehst du sie dir nicht selbst an?“ fragte er zurück, nachdem er ihr wortkarg ein bisschen was erzählt hatte. Sie zuckte die Schultern. „Ich muss arbeiten und habe keine Zeit für so etwas.“ Sasuke warf Pandora einen interessierten Blick zu. „Und du hast Zeit dafür?“ Sie grinste nur unverbindlich, bevor sie sich urplötzlich in die kleine, graublaue Katze verwandelte und den ganz hinunter sprang, ohne zu antworten. Verwirrt sah der junge Mann ihr nach, doch seine Begleitung lächelte nachsichtig, während sie die Kleider aufsammelte, die auf dem Boden liegengeblieben waren. „Sie spricht nicht gerne über ihre Herkunft.“ erklärte Mad auf seinen fragenden Blick hin. Das konnte Sasuke verstehen. „Glaubst du, du bleibst noch länger hier?“ „Ich hoffe es nicht.“ antwortete er, woraufhin seine Begleitung ihn entrüstet ansah. „Gefällt es dir so wenig hier?“ Kurz überlegte er, dann schüttelte er den Kopf. „Nein, das ist es nicht. Es ist ein schönes Land, so weit ich es bisher gesehen habe. Aber ich spüre, dass ich nicht hierher gehöre.“ Sie nickte langsam, aber er war nicht sicher, ob sie ihn auch verstanden hatte. Kurze Zeit später befanden sie sich auf dem Flur, in dem sowohl Sasukes als auch Narutos Zimmer lagen und Mad blieb vor einer Tür stehen, an die sie klopfte. Sie wurden hereingebeten und drinnen von dem Froschprinzen empfangen, der eine blaugraue Katze auf seinem Schoß hatte, die sich laut schnurrend in seine Hand schmiegte. Er lächelte ehrlich erfreut, als er seinen Besuch sah, setzte Pandora ab und erhob sich. „Was hast du denn da?“ wollte er neugierig mit einem Blick auf Sasukes Last wissen. Dieser legte sie auf einen Sekretär an der Wand und zuckte die Schultern. „Mads Arbeit.“ „Mhm, wurdest du schon angespannt? Recht so, du kannst hier ja nicht nur schnorren.“ grinste der Blonde vergnügt, was den Uchiha zu Protest animierte. Sie kabbelten sich noch eine Weile, in welcher Pandora sich scheinbar angezogen hatte, denn sie trat, wieder in menschlicher Gestalt, zu den beiden jungen Männern und der Schneiderin. „Ganz ruhig, ja?“ grinste sie, einen Arm auf Narutos Schulter. „Schlagt euch die Köpfe ein wenn ich nicht dabei bin. Führen wir unseren Gast hier lieber etwas rum.“ „Oh ja!“ Mad war sofort begeistert, was ihr einen skeptischen Blick Sasukes einbrachte. Er kam wirklich nicht damit zurecht, dass die Bediensteten hier wie Freunde und nicht wie untergebene behandelt wurden. „Gute Idee.“ stimmte auch Naruto zu und lächelte jetzt wieder. Seine Körperhaltung war entspannt und ungezwungen, nichts deutete auf seinen Zustand zu, was Sasuke sehr beruhigte, obwohl er trotzdem nicht recht wusste, wie er mit dem Jungen umgehen sollte. „Ich wollte ihm sowieso ein paar Sachen zeigen. Bibliothek, Klärwerk oder Garten?“ wandte er sich an den Uchiha, welcher die Schultern zuckte. Wegen fehlender Initiative des Gastes entschieden die drei Einheimischen sich selbstständig für die Bücherei und so machten sich die vier jungen Leute gemeinsam auf den Weg, Mads Arbeit wurde einfach in Narutos Zimmer gelassen. Während des Weges in die Bibliothek wurde Sasuke eröffnet, dass das Mädchen eigentlich gar keine Schneiderin, sondern viel mehr die Hutmacherin des Hofes war, aber sie übernahm auch die anderen Aufgaben, weil sie das Geld für ihre Familie brauchte. Ihr Gewerbe hatte sie bei ihrem Vater gelernt, der vor einer Weile verstorben war und jetzt mussten ihre Mutter und sie sich um ihre Großeltern, die bei ihnen wohnten, kümmern. Andere Geschwister hatte sie keine. Die meiste Zeit schwieg Sasuke und hörte den anderen zu, die sich prächtig verstanden, nur, wenn sie ihn direkt ansprachen, gab er eine Antwort. Sie kamen in der Bibliothek an, die, wie Naruto bereits angedeutet hatte, wirklich enorm groß war, wenn Sasuke die Relationen richtig im Kopf hatte, musste sie ein ganzes Stockwerk einnehmen. Staunend sah der Uchiha sich um, zog hier ein Werk aus den Regalen und besah sich dort einen historischen Wälzer in den Glasvitrinen, die zwischen den Gängen standen. Die Abteilungen waren strukturiert bis ins kleinste Detail, nach Genre, Thema, Autor, Erscheinungsort und –Datum sowie dem Titel der Geschichte. Der Bibliothekar musste seine Bücher wirklich lieben. Das Erfassungssystem für die ganzen Bücher, so erklärte ihm Naruto, als sie mit Mad vor einem Regal standen, beanspruchte noch mal ein eigenes Abteil und Iruka führte akribisch eine Liste, wer wann welche Werke für wie lange ausgeliehen hatte und in welchem Regal sie eingeordnet werden mussten, wenn er sie zurück bekam. Sasuke dachte im Stillen, dass der Gute wohl zu viel Freizeit hatte. „Möchtest du eines Mitnehmen?“ fragte Naruto ihn freundlich und er nickte. „Habt ihr Bücher über die Rassen?“ Das hatte ihn schon bei dem Gespräch letztens interessiert und er würde gerne mehr darüber erfahren. Scheinbar erfreut über das Interesse suchte Naruto das entsprechende Verzeichnis und führte ihn in eine der hinteren Reihen zu einem verhältnismäßig kleinen Regal. „Such dir eins aus.“ sagte der Blonde, der ihm einen scheelen Seitenblick zuwarf. „Auch wenn ich diese Lesebegeisterung nicht verstehe.“ „Du hast doch selbst einen Haufen Bücher in deinem Zimmer.“ gab Sasuke ruhig zurück, während er eine Leiter hochkletterte, ein paar Wälzer aus den Reihen zog und sie durchblätterte, bis er etwas ansprechendes gefunden hatte. Es war ein dickes, in braunes Leder gebundenes Werk in dem detailliert viele Erkenntnisse über jede Art, die auf dem Kontinent lebte, aufgeführt wurden. Behände sprang er damit von der Leiter und klemmte es sich unter den Arm, dann sah er sich suchend um. „Wo ist eigentlich das Katzenmädchen?“ Die anderen warfen sich verwunderte Blicke zu, denn keiner von den beiden hatte sie seit längerem gesehen. Sofort machten sie sich auf die Suche, wobei sie nach ihr riefen, was ihnen von einigen Bibliotheksbesuchern böse gezischte Ermahnungen einbrachte, die sie jedoch ignorierten. Sie hatten schon fast den ganzen Saal abgesucht, als sie in die Mitte der Bibliothek kamen, wo sich kaum jemand aufhielt, weil es keine Fenster gab, die Licht gespendet hätten und offenes, dauerhaftes Feuer ohne Überwachung natürlich strengstens untersagt war. Der von den Regalen in einen Kreis eingeteilte Raum wurde von einem großen Ofen zentriert, dessen stählerne Abzugshaube bis hoch zur Decke reichte und diese durchbrach. Auf dem Blech waren Ziffernblätter einer Uhr angebracht und die zugehörigen Zeiger, darum herum waren lederne Sessel und Tische aus dunklem Holz aufgestellt, deren leicht düsterer Flair Sasuke an zu Hause erinnerte. „Ich hab keine Lust mehr, sie zu suchen!“ jammerte Naruto, der sich erschöpft auf eine der Sitzgelegenheiten plumpsen ließ und die Laterne, die sie mitgenommen hatten, auf den Boden stellte. Mad sah sich mit besorgt verschränkten Armen um, während Sasuke den Ofen umrundete und ihn misstrauisch beäugte. Irgendetwas daran kam ihm komisch vor, doch er kam nicht darauf, was es war. Er ging in die Knie, sodass er unter den Metaltrichter blicken konnte und drehte den Kopf nach oben, von wo aus ihm gelbe Augen entgegen blitzten. „Buh.“ machte Pandora, bevor sie irgendetwas ergriff und damit einen Mechanismus auslöste, der den Boden des Ofens zur Seite gleiten ließ. Sasuke, der sich auf eben diesen gestützt hatte, konnte das Gleichgewicht nicht mehr halten und kippte vornüber genau in den tiefschwarzen Schacht, der sich geöffnet hatte. Instinktiv machte er sich ganz klein und bedeckte mit den Armen das Gesicht, trotzdem stöhnte er schmerzlich auf, als er auf dem Boden aufkam. Keuchend richtete er sich wieder auf und tastete erschrocken alle seine Glieder ab, doch bis auf eine kleine Schürfung an der Stirn hatte er sich scheinbar nichts getan. Als der erste Schreck überwunden war übernahm die Wut die Führung und er hob den Kopf zu dem kleinen Rechteck aus Licht, das sich etwa zehn Meter über ihm öffnete. „Spinnst du?!“ fauchte er. „Hol mich hier raus!“ Keine Antwort. „PANDORA!“ „Sasuke?“ hörte er eine besorgte Stimme und ein Kopf schob sich oben vor das Licht. Es war Naruto. „Was machst du da?“ „Ich mache gar nichts!“ antwortete der empörte Uchiha laut. „Die Katze ist wahnsinnig geworden, pass auf...“ Doch es war schon zu spät: Pandora hatte sich aus ihrem Versteck im oberen Teil des Ofens geschwungen, griff geschickt nach dem Rand eben dieses, beförderte ihre Beine dadurch hinter Naruto und schubste diesen beschwingt hinunter zu Sasuke. Er schrie auf und verschränkte wie zuvor der Schwarzhaarige die Arme vor dem Gesicht, doch er hatte keinen harten Sturz zu befürchten – Er plumpste nämlich geradewegs auf Sasuke drauf, der sich erneut mit einem schmerzlichen Stöhnen auf den Stein gepresst fand. „Tu-Tut mir leid...“ stammelte der Junge und Sasuke starrte den schemenhaften Umriss, den er von dem anderen sah, perplex an. Sie waren hier alleine und er wusste nicht, wie Naruto reagieren würde, wenn seine Instinkte die Nähe wahrnahmen, in der sie sich gerade befanden. Er konnte sich selbst verletzten oder ihn, also schob er ihn bestimmt so schnell und so weit von sich weg wie es auf dem beengten Raum möglich war und rutschte selbst an die andere Wand des Schachtes. „Geh weg, Baka.“ befahl er streng, doch sein Herz klopfte noch immer wie wild. Er wartete schon darauf, dass etwas schreckliches passierte, doch da hörte man von oben ein kurzes Gerangel, und schon erschallte der nächste Schrei, mit dem dieses Mal Mad ihren Fall kommentierte. Auch sie landete direkt auf Sasuke. Sie allerdings rutschte schnell von ihm weg, stand auf und versuchte, die glatte Mauer hochzuklettern. Obwohl ihm wegen ihr sämtliche Rippen weh taten war er froh über ihre Anwesenheit, während er sich selbst aufrappelte und schließlich auch Naruto auf die Beine holte. „Dorry!“ schrie die Hutmacherin mit sich überschlagender Stimme. „Dorry, lass den Mist und wirf uns ein Seil runter, das ist nicht witzig!“ „Hmmm...“ schnurrte die Katze, deren Augen man von oben herunterblitzen sehen konnte. „Finde ich eigentlich schon.“ „Willst du uns umbringen? Jetzt hör auf damit! Wenn dir langweilig ist können wir etwas anderes machen.“ versprach Mad, doch ihre Freundin hörte nicht auf sie. „Das würde aber nicht halb so viel Spaß machen wie das hier... Und jetzt stellt euch nicht an, ihr seid doch Tiere, oder? Also müsstet ihr einen guten Orientierungssinn haben: Spürt ihr nicht den Windhauch da unten?“ fragte sie und als Sasuke darauf achtete bemerkte er ihn tatsächlich – Allerdings roch die eisige Brise nach Tod, was ihm die Nackenhaare aufstellte. „Wenn ihr dem Gang folgt kommt ihr nach draußen.“ „Wir sehen doch gar nichts. Außerdem kannst du uns auch einfach wieder hoch lassen. Bitte!“ verlangte das Mädchen, das inzwischen aufgegeben hatte, zu versuchen, sich mit den Nägeln in den glatten Stein zu krallen. Sasukes Herz raste inzwischen und ihm war das alles viel zu eng. Er spürte den schnellen Atem der anderen beiden, die Kälte der Wände und hörte das Blut in seinem Kopf rauschen. Ihm war es, als würde alles auf ihn zu kommen und ihn gleich erdrücken, ihm wurde schwarz vor den Augen, er glaubte, ohnmächtig zu werden... Doch da schloss sich eine warme Hand um seine. Verblüfft sah er zu Naruto, dessen Gesicht er jetzt, wo seine Augen sich etwas an die Düsternis gewöhnt hatten, erkennen konnte. Er lächelte ihm aufmunternd zu und drückte seine Finger leicht. Entgegen seines sonstigen Stolzes entzog er sich nicht, denn die Wärme verlangsamte seinen Herzschlag etwas und der Körperkontakt tat ihm gerade gut. Zu sagen traute er sich allerdings nichts, denn er hatte Sorge, seine Stimme würde brüchig klingen. Das übernahm Mad auch gerne, die sich noch immer bei Pandora beschwerte. Die Katze allerdings ließ nur in soweit mit sich reden, als dass sie eine erloschene Lampe zu ihnen herunter warf mit einem Feuerstein. Dann schloss sich die Luke und die drei waren gefangen in der Dunkelheit. Unwillkürlich packte Sasuke Narutos Hand fester, woraufhin dieser anfing, mit dem Daumen seinen Handrücken zu streicheln. „Kriegst du das Feuer an?“ fragte er ganz gelassen das Mädchen, welche sich scheinbar hingekniet hatte. „Hm...“ machte sie nur. Ein paar Mal flackerten die Funken an den beiden Steinen, dann sprang die Flamme auf das Leinen der Fackel über, die sofort mit ihrem warmen Licht die Umgebung erhellte, genauso wie das triumphierende Gesicht der Hutmacherin. „Na also.“ „Gut gemacht.“ lobte der blonde Prinz lächelnd und sah sich um, wobei er den skeptischen Blick Mads ignorierte, den diese ihren ineinander verschränkten Händen zuwarf. Sasuke, dem es im Hellen bedeutend besser ging löste sich von den Fingern des anderen, hielt sich aber weiter nah bei diesem, obwohl sein Ego enorm gegen diese Art von Abhängigkeit rebellierte – Und seine Vernunft gegen diese Nähe, die dem Jungen wohl kaum gut tun dürfte. „Gehen wir einfach da lang?“ fragte Naruto, der von all dem nichts ahnte unbedarft und sah zwischen seinen zwei Begleitern hin und her; Scheinbar fand er nichts dabei, plötzlich von einer Freundin in einen Ofenschacht geschupst zu werden. „Etwas anderes bleibt uns wohl kaum übrig.“ antwortete Sasuke, der sich inzwischen auch umgeblickt hatte. Sie standen genau am Ende eines Ganges, der recht gerade weiter führte, weit sehen konnte man wegen der Dunkelheit nicht. „Macht Pandora so etwas öfter?“ fragte Sasuke nach einer Weile, in der sie schweigend gegangen waren, denn er fand die Gelassenheit, mit der die beiden mit der Situation umgingen, sehr befremdlich. Mad zuckte die Schultern. „Wenn ihr langweilig ist denkt sie sich gerne solche Spiele aus – Entweder das, oder sie verschwindet einfach für ein paar Tage und taucht ganz unvermittelt wieder auf.“ „Wer genau zwingt euch, mit ihr befreundet zu sein?“ fragte der Uchiha so ernst, dass die beiden anderen einen Moment brauchten, bis sie bemerkten, dass es ein Scherz war und lachten. „Eigentlich ist sie ganz in Ordnung. Außerdem ist das Leben auf dem Schloss total langweilig, wirst du schon merken, wenn du länger hier bist.“ rechtfertige Naruto seine Freundin. „Ich lebe zufällig auch auf einem Schloss und bei uns gibt es immer etwas zu tun.“ widersprach Sasuke ihm, was ihm einen neugierigen Blick ihrer Henne im Korb einbrachte. „Echt? Was arbeitest du denn?“ „Viel Bürokratiekram.“ antwortete der Schwarzhaarige ausweichend, der keine große Lust hatte, über seine Herkunft zu reden. Der andere Prinz warf ihm einen neugierigen Blick zu, welchen Sasuke jedoch zu ignorieren bevorzugte. Mad fragte nicht weiter nach und sie schwiegen, bis sie an eine Kreuzung kamen und unschlüssig stehen blieben. „Wo lang jetzt?“ „Keine Ahnung.“ antwortete Naruto Sasuke, während er in beide Gänge linste und dem Mädchen bedeutete, hinein zu leuchten, doch sie sahen nirgends weiter als fünf Meter in die Dunkelheit. Es gab ein leises, ploppendes Geräusch, das sie alle aufblicken und Pandora, die in Katzengestalt an der Decke hing, zu erblicken. Die Katze grinste. „Manchmal sollte man sich auf seine Instinkte verlassen...“ riet sie mit verhallender Stimme, bevor ein kräftiger Windstoß aufkam, der die Fackel ausblies und Pandora wieder verschluckte. Die Schwärze, die sie umgab, war alles einnehmend. Um sie herum gab es einen schwachen Luftzug, wie von einem schlafenden Ungeheuer, das ruhig und friedlich atmete – Bis man es weckte und es einen verschlang. Die Dunkelheit versuchte erneut, Sasuke das Herz abzuschnüren, aber dieses Mal holte er tief Luft und das Gefühl, ohnmächtig zu werden, blieb trotz der Panik aus, die er hatte. Er war nicht alleine, sie würden hier schon raus finden... Oder qualvoll verrecken, wenn es Pandora Spaß machte. Mühevoll kämpfte er diesen Gedanken herunter, nahm einen tiefen Zug von der schalen, abgestandenen Luft (Was nicht seine beste Idee war.) und konzentrierte sich auf seine Umgebung, in der er Naruto und Mad spüren konnte; Ihre Körper strahlen eine beruhigende Wärme aus in der eisigen Kälte des Ganges. Außerdem nahm er die beiden Flure zu seiner Rechten und Linken als bedrohliche, schwarze Leeren war, aus denen ihm kühle Luft entgegen strömte. „Und jetzt?“ fragte er, das erste Mal, dass er das Wort ergriff, seit sie in diesem Tunnel waren. „Ach, lebst du auch noch?“ fragte die Hutmacherin mit vor Anspannung gereizter Stimme. Er setzte schon dazu an, sie anzufahren, als er am Arm berührt wurde. „Schluss jetzt, das bringt nichts.“ befahl Naruto. Sasuke war erstaunt; So viel Schärfe und Autorität hätte er dem jungen gar nicht zugetraut. „Wir müssen nach rechts. Kommt jetzt, und nehmt beide meine Hände, damit wir uns nicht verlieren.“ „Woher willst du wissen, wohin wir müssen?“ fragte der Uchiha skeptisch und hielt den anderen an der Hand fest, die dieser zwischen seine Finger geschoben hatte, als er in den bezeichneten Gang wollte. „Wir könnten uns verirren und nie wieder heraus finden.“ „Das würde Pandora nicht zulassen. Außerdem weiß ich, dass wir da lang müssen. Spürst du das nicht?“ „Er hat Recht, Sasuke.“ bestätigte jetzt auch Mad, nachdem sie kurz konzentriert geschwiegen hatte. „Ich spüre gar nichts.“ gab Sasuke, der es nicht gewöhnt war, auf seine Instinkte zu hören, patzig zurück. „Schließ die Augen.“ befahl Naruto ruhig zurück und drückte seine Hand, als der Schwarzhaarige ihm sagte, er würde sowieso nichts sehen, es sei zu dunkel. „Schon gut, beruhige dich. Ich bin bei dir...“ letzteres hatte er so leise gesagt, dass nur Sasuke es hören konnte und dieser wusste nicht so recht, ob ihn das jetzt beruhigte oder eher nicht. „Mach die Augen zu und konzentrier dich. Was spürst du?“ „Hmn...“ machte er, denn ihm war das ganze unangenehm, doch er gehorchte. „Deine Hand. Und wo Mad steht, die Wände und die Gänge. Und den Luftzug...“ Zur Belohnung drückte der Uzumaki seine Hand leicht. „Sehr gut, genau. Und woher kommt der?“ Es dauerte etwas, bis er festgestellt hatte, aus welcher Richtung der Wind kam und er war sich nicht sicher, aber immerhin wusste er jetzt, worauf Naruto hinaus wollte. „Von rechts.“ Das hieß, das dort ein Ausgang sein musste und auf der anderen Seite nicht, denn der Zug strich an ihnen vorbei in die Richtung, aus der sie gekommen waren. „Seit ihr Menschen alle so stur und hilflos?“ fragte Naruto gerade heraus, während sie sich auf den Weg durch die Dunkelheit machten, wobei sie sich an der feuchten Wand entlang tasteten. „Nein, das liegt in meiner Familie.“ gab Sasuke sarkastisch zurück, dem es gar nicht passte, als hilflos bezeichnet zu werden. Nur, weil er nicht so wache Instinkte und Sinneseindrücke hatte wie die Tiere... Bei den Menschen waren diese Fähigkeiten im Laufe der Jahre in vermeintlicher Zivilisation eben verkümmert, was konnte er dafür? Erstaunt gab der Junge ein Schnauben von sich. „Echt jetzt? Und so eine Familie regiert dein Land?“ Seufzend rieb Sasuke sich über die Augen. „Sieht so aus.“ „Hätte ich nicht gedacht; Etwas fähigere Anführer sollte man sich doch wünschen, was meinst du, Maddy?“ „Ich bin erstaunt, dass Sasuke die Führung eines Landes als ´Bürokratiekram` bezeichnet.“ gab das Mädchen schnippisch zurück und er wusste nicht, ob sie sauer oder amüsiert war über seine Lüge. Er zuckte die Schulter. „Viel mehr ist es aber nicht.“ Der Weg, dem sie folgten, gabelte sich noch ein paar Mal, doch sie fanden den Weg jedes Mal und nach einer Weile, Sasuke hatte schon lange das Zeitgefühl verloren, endete der Gang abrupt; Naruto rannte prompt gegen die Tür, die das Ende markierte. Die drei atmeten erleichtert auf und Sasuke drückte die Klinke runter, doch sie klemmte. Sein Herz fing panisch an zu hüpfen, nachdem es die letzte halbe Stunde relativ ruhig gegangen war und er stützte sich mit ganzem Gewicht auf die Tür, bis sie endlich nachgab und sich nach außen öffnete. Er stolperte einen Schritt ins Freie, wurde jedoch von den Büschen, die vor dem Ausgang wuchsen, aufgehalten und musste sich durch das Gestrüpp kämpfen. Mad und Naruto folgten ihm, dann standen die drei auf einer Wiese, die von Bäumen umgeben war. Hinter ihnen erhob sich ein massiver Felsen einige Meter in den Himmel und am Fuß des Hügels, auf dem die Lichtung sich befand, sahen sie den See mitsamt der Froschsiedlung. „Na endlich!“ stöhnte Naruto, der sich erschöpft ins Gras fallen ließ. Sasuke folgte ihm in die Mitte der Lichtung, blieb aber stehen und sah sich um, genauso wie die Hutmacherin, die sich neben ihm hielt. „Dorry?“ fragte sie in die Stille hinein und eine graublaue Katze sprang wie zur Antwort aus einem der Bäume auf ihren Arm. Sie schnurrte laut und grinste offensichtlich zufrieden, während Mad ihr den Kopf und die Kehle streichelte, was sie gar nicht verdient hatte. Sasuke packte sie am Nackenfell und hielt sie sich dicht vor das Gesicht. „Du spinnst ja wohl, oder?! Wir hätten sterben können!“ Es gab einen lauten Knall, dann stand Pandora in ihrer menschlichen Gestalt vor ihm – Vollkommen nackt, wie ihm sofort auffiel, doch das schien sie nicht zu stören, denn sie legte amüsiert den Kopf schief und zuckte die Schultern. „Seid ihr doch nicht, oder?“ grinste sie, während sie ihr langes Haar, das er in seinen Fingern hielt, von ihm losmachte und mit den Fingern durchbürstete, als habe er es in Unordnung gebracht. Weil er nicht recht wusste, wo er hinsehen sollte, wenn sie unbekleidet war, zog er sich das Hemd aus und hielt es ihr brüsk hin. Grinsend nahm sie es und zog es an; Zum Glück war es lang genug, um ihren Po auch noch zu bedecken, zumindest so lange, bis sie im Schloss waren und sie sich anständig anziehen konnte. „Du bist echt unmöglich.“ fauchte er sie an, was irgendwie alle außer ihn zum Lachen brachte. „Was?“ wandte er sich an die anderen beiden, doch die schüttelten nur den Kopf. „Nichts weiter... Du bist nur mindestens genauso schlimm!“ gluckste Naruto, der sich inzwischen erhoben hatte, sich den Staub von der Kleidung klopfte und ihm ein warmes Lächeln zuwarf. „Nimm das doch nicht so ernst, das war ein Spiel, ok? Ist ja nicht so, als gäbe es da unten Riesenspinnen oder so.“ „Woher weißt du, dass es die nicht gibt?“ fragte Sasuke zurück, der neben dem blonden Prinzen herlief, während sie einem schmalen, ausgetretenen Feldweg den Hügel runter folgte. „Hier ist ja anscheinend alles möglich.“ Fast schon erstaunt sah Naruto zu ihm auf, dann grinste er breit. „Wow, du fängst ja richtig an, so etwas wie Phantasie und Humor zu entwickeln, Teme. Aber keine Angst, bei uns gibt es nur riesige Seeungeheuer, keine Spinnen.“ „Ersteres reicht ja auch...“ murmelte der Uchiha erschöpft. Wie sehr er sich wünschte, einfach nur daheim sein und nichts tun zu können und nicht Babysitter für diesen Haufen Verrückter spielen zu müssen, von denen einer auch noch scharf auf ihn war! Er war ja schon mal gespannt, wie sein ´erster Schultag` morgen so verlaufen würde. ~ Hallo Leute. Freut mich, wenn ihr es bis hierher geschafft habt. :D Hat ja mal wieder lang genug gedauert... Aber immerhin konnte ich euch das erste Kapitel präsentieren, in dem wirklich etwas passiert, juhu! ID Keine Sorge, die nächsten Kapitel werden auch etwas aktiver als der Anfang und das viele Gelaber wird vielleicht etwas weniger. *cough cough* Wie auch immer, ich hoffe, ihr hattet Spaß. :D lG SaSi Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)