Amphibious von RedRidingHoodie (The Frog Prince´s Tale) ================================================================================ Kapitel 4: A Stranger in the Castle ----------------------------------- „Naruto!“ rief Kushina Uzumaki, Gattin von König Minato Uzumaki und somit First Lady des Königreiches der Frösche, sowie meine Mutter und sprang ganz unköniglich auf, um mich zu umarmen. Allerdings hielt sie mit verzogenem Gesicht inne, ohne die bereits ausgestreckten Arme um mich zu schließen. „Wie siehst du denn aus? Und vor allem; Wie riechst du?“ Ich schnupperte an meinen Kleidern und bemerkte erst jetzt den sonderbaren Geruch, der von ihnen ausging, fand ihn aber lange nicht so widerlich, wie meine Mutter es offenbar tat, also zuckte ich die Schultern. „Was der Gestank ist, weiß ich nicht, aber ich sehe so aus, weil...“ „Der Prinz hat mit dem Mann, der ihn zu entführen versuchte, gerungen, Majestät. Wir suchten ihn wie befohlen und bemerkten währenddessen ein Gerangel und laute Stimmen von den Hügeln, in denen wir uns umsahen. Als wir sahen, in welcher Gefahr der Prinz schwebte, sind wir sofort eingeschritten.“ erklärte mein Leibwächter, wofür ich ihm einen verächtlichen Blick zuwarf. Kushina sah entsetzt aus und inzwischen hatte ihr Gatte sich ebenfalls erhoben. „Jemand hat versucht, dich zu entführen?“ wollte der blonde Mann wissen, wartete dann jedoch nicht auf meine Antwort, bevor er weiter sprach: „Nun, gut, dass du nicht wehrlos bist. Es wäre fatal, dich zu verlieren, mein Sohn.“ „Mein armer Schatz.“ gurrte inzwischen meine Mutter, die mich wie ein kleines Kind an der Hand nahm, damit ich mich setzten konnte und sie missbilligende Kommentare über mein Aussehen machen konnte. Während sie mich betuttelte, was ich schweigend über mich ergehen ließ, unterhielten die beiden Männer sich über das, was Kakashis Meinung nach dem Tathergang entsprach. Grob zusammengefasst: Ich war auf einem Spaziergang durch die Stadt, um vor dem Unterricht den Kopf frei zu bekommen, als ein dunkler Mann sich auf mich stürzte und mich mit sich zerrte. Zuerst hatte ich nichts Böses geahnt und war mitgekommen, doch dann hatte ich die bösen Absichten des Fremden durchschaut und mich gewehrt, bis ich von den Wachen aufgegriffen worden war. Ja, ne, ist klar, oder? Ich trommelte zunehmend genervt auf der Lehne meines Sessels herum und wartete darauf, bis diese Farce beendet war und ich meinen Eltern die wahre Geschichte erzählen konnte. „Liebling?“ fragte meine Mutter, die meine Stimmung wohl bemerkt hatte, doch ich schüttelte nur den Kopf, da ich es später beiden gleichzeitig sagen würde – ich wollte Kakashi nicht in Verlegenheit bringen. „Nun, wenn dem so ist, sind wir dir zu großem Dank verpflichtet, Kakashi: Geh jetzt, hol deine Männer und lasst euch in der Küche verköstigen.“ gebot mein Vater schließlich lächelnd. „Was ist mit dem Gefangenen, Hoheit?“ fragte der Versal vorsichtig, doch sein König schickte ihn mit der Begründung, selbst mit dem Fremden sprechen zu wollen erneut fort, woraufhin Kakashi sich verbeugte und sich auf den Weg machte. Als wir alleine waren, wandte Minato sich mit hochgezogenen Brauen nach mir um. „Und, Naruto? Wie ist es wirklich gewesen?“ Ich musterte ihn amüsiert. „Glaubt Ihr Kakashi etwa nicht, Vater?“ „Ich denke, er sagt, was er für die Wahrheit hält.“ erklärte der Monarch schmunzelnd und machte eine auffordernde Geste mit der Hand. „Also?“ Mit trotzig verschränkten Armen überschlug ich die Beine und sah zur Seite, bevor ich zu erklären anfing: „Ich hatte keine Lust auf Unterricht, also bin ich abgehauen und hab mich auf den Hügel gesetzt.“ Meine Eltern sahen nicht erfreut aus, sagten aber nichts. Noch. „Haltet mich für verrückt, das zu sagen, aber da ist der Typ wortwörtlich vom Himmel gefallen. Ich hörte noch einen Knall, dann lag ich plötzlich unter ihm begraben. Als er mich anpöbelte, gerieten wir in einen Streit und in dieser Situation fand Kakashi uns. Keine Entführung, kein Drama, man kann Sasuke Uchiha – So sagte er, wäre sein Name – Also beruhigt wieder freilassen. Wobei ich vorschlagen würde, ihn von einem Psychologen untersuchen zu lassen, denn er scheint nicht mehr ganz alle Tassen im Schrank zu haben – Er behauptete, er sei ein Prinz oder so.“ Von der Sache mit dem Lippen auf meine Pressen sagte ich mal nichts, das war mir irgendwie peinlich. Meine Eltern sahen schockiert aus, Minato kam auf mich zu. „Vom Himmel gefallen, sagst du?“ fragte er nach und ich nickte ungeduldig. „Ich weiß, es klingt bescheuert, aber es ist die Wahrheit. Was glaubt ihr, könnte das sein?“ Mein Vater schritt auf und ab, während meine Mutter abwechselnd zu ihm und dann wieder zu mir blickte. Ich runzelte die Stirn, als die Minuten sich in die Länge zogen, ohne, dass ich eine Antwort bekam, doch nach einiger Zeit blieb Minato mir zugewandt wieder stehen. Sein Gesicht war ernst. „Also, Naruto... Ich weiß, das wird unglaublich für dich klingen, aber hör mir bitte erst einmal zu, bevor du an meinen Worten zweifelst, in Ordnung?“ Als ich zögerlich nickte, sprach er weiter: „Die Welt, in der wir leben, ist nicht die einzige. Wir wissen nicht, wie viele es genau gibt, aber in Verbindung stehen wir mit einer; Der Menschenwelt. Wir sind durch eine Art Wurmloch mit ihr verbunden. Auf der anderen Seite gibt es einen Brunnen, durch den man hierher gelangt, in den der Junge wohl gefallen sein muss, wie auch immer.“ Kurz starrte ich ihn an, dann lachte ich verunsichert. „Das... Das ist ein Scherz, oder, Papa? ...Mama?“ Keiner lachte und ich klappte den Mund zu. Ok... Eine andere Welt. Mit Bewohnern namens... „Me... Menschen?“ fragte ich verwirrt. Mein Vater nickte nur. „Was meinst du mit ´andere Welt`? Ein neues Königreich wie das der Schlangen oder der Katzen?“ Diesmal schüttelte Minato den Kopf. „Nein, ich meine wirklich eine andere Welt – Ein Paralleluniversum, wenn du so möchtest. Dort regiert, im Gegensatz zu hier, nur eine Rasse, und das sind besagte Menschen. Es gibt natürlich auch Tiere, aber die sind Lebewesen mit geringerem Verstand, außerdem sehen sie für die Menschen anders aus.“ Ich ließ mich in einen Sessel sinken, schüttelte langsam den Kopf; Mein Weltbild wurde gerade ein bisschen aus den Fugen gebracht, macht euch keine Sorgen, bald geht es mir wieder gut. „Aber... Wieso erzählst du mir das erst jetzt? Ich meine, ihr wusstet das schon immer, oder?“ „Nun, es ist Tradition, den jungen Fröschen erst zu ihrer Volljährigkeit mit zwanzig davon zu erzählen, denn für Kinder ist es zu gefährlich, in der Menschenwelt herum zu stromern. Das verstehst du sicher, Naruto.“ setzte er einfach mal voraus. Eigentlich wollte ich angepisst sein, doch prinzipiell fand ich das Verhalten der Erwachsenen nachvollziehbar. Außerdem wollte ich mich nicht wie ein Kind aufregen und dadurch die Meinung meiner Eltern festigen, also nickte ich nur langsam und mein Vater sprach weiter: „Gut. Durch die Ereignisse ist es wohl in Ordnung, dass du davon erfährst, aber ich halte es dennoch für besser, wenn du, wie die anderen Jugendlichen, auch, bis zur Volljährigkeit wartest, bis du deine erste Reise unternimmst.“ “Aber Papa...!“ jammerte ich jetzt doch, aber der König ließ sich nicht beirren und fixierte mich nur mit einem scharfen Blick aus den schwarzen Augen. „Du wirst dich an das halten, was ich gesagt habe, Naruto. Hast du mich verstanden?“ Ich senkte den Blick und presste die Zähne fest aufeinander, nickte aber ergeben. Mein Vater wusste schon, was das Beste für uns alle war und ich würde ihm wie alle anderen einfach vertrauen, obwohl es mir nicht passte. Außerdem war ich schrecklich neugierig; Was war das für eine Welt, in der diese mysteriösen Menschen lebten? War Sasuke wirklich einer von ihnen? Für mich hatte er nämlich, bis auf den ungewohnten Duft, wie jedes andere Tier auch gewirkt. Und wenn er einer von denen war, war sein Siegelring dann wirklich echt und er ein Prinz? Bei dem Gedanken erbleichte ich schlagartig und blickte meine Eltern an, die ebenfalls besorgt wirkten. Wenn er tatsächlich ein Königssohn war, konnte mein Verhalten ihm gegenüber Krieg bedeuten, obwohl man es mir eigentlich nicht vorwerfen konnte, dass ich ihm nicht geglaubt hatte, immerhin hatte ich nichts von seiner Rasse gewusst. „Ich muss mit dem Jungen reden.“ sagte Minato und ich erhob mich. „Ich werde mitkommen.“ Gemeinsam machten wir uns auf den Weg, während meine sichtlich schockierte Mutter zurück blieb. Es war nicht alleine meine Schuld, was passiert war, immerhin hätten meine Eltern mich aufklären können, das sagte ich mir zu Beruhigung immer wieder, aber besonders königlich hatte ich mich nicht benommen. Mir würde wohl nicht anderes übrig bleiben, als mich zu entschuldigen, obwohl ich das hasste wie die Pest. In den Gängen unter dem Schloss war es kalt und ein wenig feucht – Mein Atem bildete Wölkchen vor meinem Gesicht und es erschauderte mich jedes Mal, wenn wir an einer Zellentür vorübergingen, obwohl ich wusste, dass in den meisten niemand eingesperrt war. Schließlich kamen wir an einer Zelle an, vor der ein Wachmann stand, der salutierte und uns auf Nachfrage bestätigte, dass hier der Entführer einsaß. „Gut. Naruto, nimm die Laterne da und du, Wachmann, sperre auf.“ verlangte der König, doch während ich der Aufforderung nachkam, zögerte der Wächter. Minato lächelte sanft. „Deine Sorge ehrt dich, aber ihr habt dem Mann sicher alle Waffen abgenommen, oder? Siehst du. Und mein Sohn und ich sind bewaffnet und zu zweit, also werden wir uns schon wehren können, falls er angreift. Wenn er versuchen sollte, uns mit seinem Strohsack zu erschlagen, werden wir aber sofort um Hilfe rufen; Versprochen.“ Zwar schien der Soldat noch immer nicht überzeugt, doch einem so direkten Befehl seines Regenten konnte er sich nicht widersetzten, sodass er die Tür für uns öffnete. In der Zelle herrschte tiefste Dunkelheit und der Insassen wandte sich mit einem Fauchen von der Lichtquelle ab, als säße er hier nicht erst eine knappe Stunde sondern viele Tage. Mit einem ungesund klingenden Knarren schloss sich die Tür wieder und wir saßen mit dem sogenannten ´Menschen` hier drinnen fest. Während Sasuke sich an die neuen Lichtverhältnisse gewöhnte, steckte ich die Fackel in die dafür vorgesehene Halterung, dann bezog ich mit verschränkten Armen etwas hinter meinem Vater Position und musterte den Fremden missbilligend. „Hallo, Sasuke.“ begrüßte mein Vater ihn freundlich, woraufhin sich der Gefangene ihm zuwandte. Sein Blick verriet keinerlei Emotionen, was mich ein wenig beunruhigte, doch Minato sprach seelenruhig weiter: „Ich bin Minato Uzumaki, der König des Reiches der Frösche. Meinen Sohn Naruto hast du, soweit ich gehört habe, schon kennengelernt.“ „Wenn man es ´Kennenlernen` nennen möchte, angeschrien, attackiert und dann auch noch verhaftet zu werden.“ fuhr Sasuke ihn an, woraufhin der Blonde aber nur geduldig seufzte und den Kopf schüttelte. „Nun, es gab wohl ein paar Missverständnisse, aber wir sind hier, um sie aufzuklären. Mein Sohn hatte sicher nicht vor, dich zu verletzen, oder dich zu beleidigen...“ „Warum hat er es dann?“ fiel der Fremde ihm ins Wort. Ich blickte zwischen ihm und dem König hin und her. Mein Vater war ein grundgütiger Mensch, aber er erwartete Respekt und reagierte entsprechend, wenn man ihm den nicht entgegen brachte. Mal sehen, wann der arrogante Vollpfosten da den Bogen überspannen würde. Noch jedenfalls hatte mein Vater sich voll im Griff, aber das Lächeln war von seinem Gesicht verschwunden. „Ich schätze, er hat überreagiert, dazu hat er leider einen Hang. Nun, ich möchte dir gerne erst Mal erklären, wo du bist, wenn du gestattest. Du befindest dich im Reich der Frösche, das unter meinem Schutz steh, wie ich bereits erwähnte. Hergekommen bist du durch eine Art Wurmloch, das von deiner Welt in unsere führt...“ „Moment. Das heißt... Ich bin nicht mehr in Konoha?“ „Blitzmerker.“ zischte ich leise, wofür mein Vater mir einen warnenden Blick zuwarf. „Nein, das bist du nicht. Aber...“ fuhr der König mit beruhigend gehobenen Händen fort. „Mach dir keine Sorgend, wir bringen dich umgehend zurück, allerdings musst du mir versprechen, niemandem von dem Tor in unsere Welt zu erzählen, dass du gefunden hast. Das ist sehr wichtig, verstehst du?“ „Das hier würde mir sowieso niemand glauben.“ Minato lächelte. „Vermutlich nicht – Ihr Menschen neigt dazu, nur das zu glauben, was ihr sehen könnt, nicht wahr?“ Der Gefangene brummte etwas Unverständliches und wandte den Blick ab. Dann riss er die Augen auf und war mit einem Satz auf den Beinen. „Das Sharingan! Hat einer Eurer Männer es gefunden... König?“ Mein Vater und ich warfen uns besorgte Blicke zu, doch ich unterdrückte aus Höflichkeit den Lachkrampf, der mir im Halse steckte; Jetzt drehte er wohl gleich ganz ab! „Sharingan?“ fragte Minato vorsichtig. „Ah, ja... Es handelt sich um eine schwarze Onyxkugel, etwa so groß.“ Er deutete die Größe einer Orange mit den Händen an. „Sie ist... Sehr wichtig für mich. Habt Ihr sie gesehen?“ „Nun, meine Männer sagten nichts von so einem Fund – Dein Schwert haben sie allerdings mitgebracht. Du erzählst es später zurück. Ich werde sie darauf ansprechen.“ „Wenn Eure Soldaten es geklaut haben...“ setzte Sasuke in einem knurrenden Tonfall an, doch jetzt reichte es meinem Vater. „Mein junger Freund...“ sagte er gefährlich leise. Er war nie wie meine Mutter oder ich jemand gewesen, der einen Tobsuchtsanfall bekam, allerdings war es, wenn man es dann tatsächlich geschafft hatte, seinen Zorn zu erregen, furchtbar. Und Sasuke stand ganz kurz davor, diese Glanzleistung fertig zu bringen. Ich grinste schadenfroh; Vielleicht bekam er jetzt mal eine Tracht Prügel, denn als er noch ein Kind war, hatte man das offenbar versäumt. „Hältst du es tatsächlich für angebracht, einen Mann zu beleidigen, in dessen Kerker du sitzt? Denn ich bin für meine Männer verantwortlich, wie dir wohl bewusst sein sollte und wenn du sie als Diebe bezeichnest, nennst du mich auch einen.“ Sasuke spannte den Kiefer an, bis ein leises Krachen zu hören war, dann senkte er das Haupt ein paar Millimeter. „Das lag nicht in meiner Absicht, Majestät.“ räumte er schließlich widerwillig ein. Meinem Vater schien das zu genügen, denn er nickte und ich nahm die Hand vom Griff meines Schwertes. Schade eigentlich. „Gut. Bevor du nach Hause reist, werden wir dir das...“ „Sharingan.“ „Danke. Wir werden dir das Sharingan zurückholen. Und ich möchte dich zum Essen einladen, damit die Missverständnisse zwischen dir, meinem Sohn und meinem Versal geklärt werden können und du dich unter Umständen bei ihm nach dem Gegenstand erkundigen kannst. Außerdem wäre das eine Entschuldigung für die Verhaftung. Bist du einverstanden?“ Sasuke war klug genug, zu nicken und Minato lächelte. „Sehr gut. Bis alles vorbereitet ist, wird mein Sohn dich etwas herumführen... Außerdem würde ich euch raten, euch etwas frisch zu machen.“ fügte er noch mit einem Blick auf unsere verdreckten Gestalten hinzu. Ich verzog das Gesicht. „Papa, muss ich Fremdenführer spielen?“ Minato runzelte die Stirn. „Was ist dein Problem, Naruto? Ihr seit zwei junge Thronfolger und habt sicher viele Erfahrungen, die ihr miteinander austauschen könnt. Außerdem habt ihr euch vorhin auf dem falschen Fuß erwischt, da schadet es nicht, den ersten Eindruck zu verbessern.“ „Hmmm... Wie du möchtest.“ Sasuke erwiderte den verstimmten Blick, den ich ihm zuwarf, gelangweilt und ließ keine Reaktion aus seinem schönen Gesicht ablesen. Ich hatte keine Lust, mich um ihn zu kümmern, denn bisher hatte er mir nur Arroganz und Ignoranz entgegen gebracht, von denen ich übrigens nicht vorhatte, sie mir weiter bieten zu lassen. Andererseits war ich aber auch furchtbar neugierig auf ihn, das Land aus dem er stammte und die Leute, die dort wohnten, sodass ich mich mehr oder weniger folgsam in das Schicksal fügte, das mein Vater für die nächsten Stunden meines Daseins vorgesehen hatte. Minato klopfte gegen die Zellentür und der Wächter öffnete sie, wobei er Sasuke einen misstrauischen Blick zuwarf, als dieser uns folgte. „Was ist mit dem Entführer, Majestät?“ wagte er zögernd zu fragen, woraufhin der König lächelte. „Wir haben das Missverständnis geklärt und mein Sohn hat ihm verziehen. Ab jetzt ist er wie ein Ehrengast zu behandeln... Und du bist von der Pflicht, ihn zu überwachen, freigestellt. Geh zu deinem Kommandanten in die Küche, erzähle ihm davon und kehre dann zu deinen normalen Aufgaben zurück.“ Der Soldat salutierte. „Sehr wohl, Majestät!“ Dann lief er voraus, vermutlich, um seinen Kollegen die seltsamen Entwicklungen zu erzählen. Der Rest von uns folgte ihm schweigend, was mir persönlich unangenehm war, doch die Fragen, die ich meinem Vater stellen wollte, sprach ich vor Sasuke lieber nicht aus und was ich mit diesem hätte reden sollen war mir schleierhaft, also hing ich meinen Gedanken nach. Unsere Schritte hallten dumpf von den dicken Wänden wieder, während wir wieder nach oben stiegen. ich war erleichtert, die Verliese verlassen zu können, denn dort unten stank es nach Angst, Hass und Tod. Nach ein paar Minuten erreichten wir endlich den Korridor vor dem Thronsaal und jeder von uns atmete erst mal, mehr oder weniger verstohlen, auf, dann wandte sich der König uns zu. „Schaut euch in Ruhe um – Aber bleibt in der Nähe des Schlosses.“ fügte Minato mit einem Blick auf mich hinzu. Ich quittierte die Ermahnung mit einem schiefen Grinsen, bevor ich Sasuke den Flur runter schob. Er schien verwirrt und überrumpelt und machte sich von mir los, noch bevor wir um die Ecke waren, doch das kümmerte mich herzlich wenig. Inzwischen war mir nämlich ein immenser Vorteil an meinem neuen Posten als Reiseführer aufgefallen und zwar, dass ich nicht mehr in den Unterricht musste, wofür ich Sasuke fast ein bisschen dankbar war. Wir schwiegen, während wir die langen Korridore entlang schritten, bis mein Begleiter sich räusperte. „Wohin sind wir eigentlich unterwegs, wenn ich fragen darf?“ „Du darfst.“ gab ich großzügig zurück und hörte zufrieden, wie er mit den Zähnen knirschte. „Wir besuchen zuerst die Ställe.“ Das Schweigen, das ich als Antwort bekam, bewegte mich dazu, ihm einen Blick über die Schulter zuzuwerfen, sodass ich die Trauer in seinen Augen sehen konnte, die er jedoch sofort verbarg, als er merkte, dass ich ihn ansah. „Was ist?“ wollte ich wissen. „Nichts.“ antwortete er bissig und blickte demonstrativ zur Seite. Ich seufzte, zuckte resigniert die Schultern und ging weiter. Wenn er den Unnahbaren spielen wollte, na bitte schön. In der Halle wollten sämtliche Wachen auf uns zustürmen und mich vor Sasuke ´retten`, doch ich hob beschwichtigend die Hände und erklärte, dasselbe wie zuvor mein Vater. Zwar schienen sie verwirrt und bedachten meinen Begleiter mit einigen bösen Blicken, ansonsten ließen sie uns jedoch unbehelligt passieren. Der Burghof war wie immer voll und es ging geschäftig zu, sodass niemand uns groß beachtete. Ich zeigte Sasuke kurz die Schmiede und er bewunderte mit gebührender Anerkennung alles, was dort hergestellt wurde, das Gespräch mit dem Meister und seinen Lehrlingen jedoch hielt er einsilbig und kurz, sodass wir kurz darauf schon wieder auf dem Weg waren. Die Pferde befanden sich weiter hinten im Burghof. ihr Stall war in die Mauer eingelassen und auf der nach außen zeigenden Seite gab es ein Tor, das durch eine Brücke mit dem Festland verbunden war, sodass man die Tiere nicht durch die ganze Stadt führen musste, wenn man sie auf die Koppeln bringen wollte. In den königlichen Stallungen war es etwas düster, warm und der schwere Geruch der Pferde hing in der Luft; Ich persönlich war gerne hier. Im Moment befanden sich etwa zwanzig Pferde hier, alle Privatbesitz des Königshauses. Zwar zollte mein Begleiter den Rössern durch seine Aufmerksamkeit Respekt, doch auch hier hielt er die Gespräche knapp und unpersönlich. Ich beobachtete ihn zunehmend verstimmt, die gute Laune von vorhin hatte seine Miesepetrigkeit längst erstickt. „Man, es ist einfacher, sich mit einem Holzklotz zu unterhalten als mit dir.“ murrte ich laut. Sasuke zuckte unbeeindruckt die Schultern. „Ich würde mich auch lieber mit einem Pflock unterhalten als mit dir – Der hat mehr Geist als du.“ Ich setzte schon an, ihm gehörig die Meinung zu sagen, als ich es mir anders überlegte und mich doch lieber dem Pferd neben mir, einem Fuchswallach namens Miko, zuwandte und seine weiche Schnauze streichelte. Der war meine Wut nun wirklich nicht wert... Davon abgesehen war er nicht der erste, der mich als dumm abstempelte. Scheinbar bemerkte er meinen Stimmungsumschwung, denn er sah unbehaglich zur Seite, brachte es aber auch nicht über sich, sich zu entschuldigen, also beschloss ich, diesem unsensiblen Sturkopf zu verzeihen und nicht weiter darauf einzugehen, was er gesagt hatte. Eine Weile herrschte Stille, die nur vom Rascheln der Pferde und den Gesprächsfetzen, die aus dem Hof hereinwehten, unterbrochen wurde, dann überwandte Mr. Eisklotz sich tatsächlich, doch das Wort an mich zu richten. „Welches ist dein Lieblingstier?“ Kurz überlegte ich, ihn zu ignorieren, doch dann sah ich um des lieben Friedens Willen davon ab; Außerdem hatte ich ja noch einige Fragen an Sasuke, die er mir beantworten sollte, bevor er wieder nach Hause ging. Also führte ich ihn tiefer in die Stallungen und blieb vor der Box einer schokoladebraunen Kaltblüterstute stehen. Sie schnaubte und legte die Ohren nervös an, als sie meinen Begleiter, der mir einfach gefolgt war, bemerkte, doch ich streichelte ihren Hals und redete beruhigend auf sie ein, bis ihre Nervosität sich gelegt hatte. Zwar musterte sie immer noch Sasuke skeptisch, doch jetzt stand sie ruhig da. „Das ist Selem.“ erklärte ich stolz und gab dem Tier eine Möhre. „Sie lässt außer mir und meiner Mutter niemandem auf sich reiten.“ „Dann ist sie nutzlos. Außerdem ist sie ein Lastentier.“ Ich warf Sasuke einen geringschätzigen Blick zu. „Und? Deswegen ist sie trotzdem wunderschön. Schau dir nur die kräftigen Beine und das seidige Fell an.“ „Was ist mit der Narbe am Hals?“ Sanft glitten meine Finger über die Hautwulst, woraufhin Selem angespannt wieherte. „Sie wurde als Jungtier misshandelt von ihrem Besitzer. Meine Mutter war auf einer Reise ans Meer, als sie sah, wie ein paar Jugendliche sie mit Stöcken piesackten und hat sie von ihnen weggeholt. Der Besitzer war ein Schuft, der von ihr einen Kaufpreis wie für eine edle Zuchtstute verlangte, doch das war der Königin egal; Sie fühlte sich ihr irgendwie verbunden.“ „Deine Mutter ist entweder außergewöhnlich dumm...“ sagte der Schwarzhaarige, woraufhin ich ihm fast an die Gurgel gegangen wäre. „Oder außergewöhnlich edel. Ich bin gespannt, sie kennen zu lernen.“ Seine Worte besänftigten mich und ich lächelte zufrieden. Bevor ich jedoch etwas erwidern konnte, war vom Heuboden ein Rascheln zu hören und ein Kopf steckte sich durch die lugte, sodass ein wirrer, graublauer Haarschopf herunterbaumelte und gelbe Augen uns vorwurfsvoll musterten. „Kann man hier nicht mal in Ruhe schlafen?“ fragte das Mädchen verstimmt, bevor sie witternd die Nase krauste und eines ihrer Katzenohren, das dieselbe Farbe wie ihre restliche Haarpracht hatte, nach vorne drehte. Ihr Blick fiel auf Sasuke und ein Grinsen entblößte die spitzen Reißzähne. „Ah, der Miesepeter-Prinz. Was hat dich denn hierher verschlagen?“ „Pandora, das ist Sasuke.“ erklärte ich lächelnd, während die überall als Grinsekatze bekannte junge Frau kopfüber aus ihrem Versteck schwebte, ohne den Blick von meinem Begleiter zu nehmen. „Aber offenbar habt ihr euch schon kennengelernt?“ fügte ich leicht verwirrt noch hinzu, denn ich wüsste nicht, wann das hätte gewesen sein sollen, immerhin war er sofort nach seiner Ankunft bei mir gewesen und die Zeit, in der wir uns nicht gesehen hatten, hatte er in einer Zelle verbracht – Wo sie ihn sicher nicht besucht hatte. „Ich sah ihn zwei Mal... Er hat einen schreckhaften Gaul.“ fügte sie hinzu und kurz verschwand das Grinsen, um Platz für einen verächtlichen Gesichtsausdruck zu machen. „Ich habe dich noch nie gesehen.“ behauptete Sasuke mit einem Blick auf die Ohren der Grinsekatze, als wäre er jetzt doch verrückt geworden und machte sich das gerade bewusst. Überhaupt schien er nicht einverstanden mit ihr, angefangen bei der Art, wie sie redete, bis hin zu ihrer Kleidung und dem Ort, den sie sich zum schlafen ausgesucht hatte. Ich runzelte die Stirn; War das nicht ihre Entscheidung? Pandoras Lächeln ließ ihre Zähne aufblitzen. „Ach nein? Nun, vielleicht erinnerst du dich so an mich.“ Damit schnippte sie mit den Fingern und mit einem kleinen Plopp war ihre menschliche Personifikation verschwunden und anstatt dessen saß eine schlanke, graublaue Katze auf dem Boden, die uns mit klugen gelben Augen musterte. Ihre Kleider lagen in einem zerknautschten Haufen um sie herum. Zögernd streckte mein Begleiter die Hand aus, wie, um sie am Kopf zu streicheln. „Ist sie das wirklich?“ Vorsichtshalber griff ich ihm ins Handgelenk und hielt ihn so von seinem Vorhaben ab, sie anzufassen. Er sah mich verwirrt an, runzelte die Stirn und ich fragte: „Ist es bei euch üblich, eine nackte Frau einfach so zu berühren?“ „Oh... Natürlich nicht, das lag auch nicht in meiner Absicht.“ antwortete er gelangweilt, während er sich von mir losmachte. „Und was hattest du dann vor?“ wollte ich wissen. Sasuke drehte sich um und ging zu einem der Pferde in den gegenüberliegenden Boxen. Das Tier schmiegte sich in seine Handfläche und nahm den Hafer, den der Fremde aus einem kleinen Beutel genommen hatte und ihm anbot. „Für mich ist es noch etwas ungewohnt, dass ein Mädchen vor meinen Augen einfach so zur Katze wird – Du verzeihst.“ Ich beobachtete ihn und schüttelte den Kopf, weil ich wirklich nicht wusste, was ich von ihm halten sollte. Natürlich war er ein arrogantes Arsch, sicher, aber die Art, wie er die Stute gerade behandelte – Sie war schwarz wie die Nacht – Und der liebevolle Ausdruck, der dabei in seinen Augen lag, ließen mich an diesem Eindruck ein wenig zweifeln. Andererseits interessierte er mich gar nicht weiter – Pah! Ein Rascheln war hinter mir zu hören und ich zuckte leicht zusammen, als ich plötzlich einen weiblichen Körper spürte, der sich an meinen drückte. Dann merkte ich, dass es nur Pandora war und lächelte, obwohl es mir ein bisschen peinlich war, ihr so nah zu sein. Allerdings schien sie einen Narren an mir gefressen zu haben, denn in ihrem Land war es üblich, einfach so in der Öffentlichkeit zu schmusen, wenn man jemanden besonders mochte. Ich hieß sie gewähren und hoffte, dass sie sich wenigstens wieder angezogen hatte. „Ein komischer Vogel, hm?“ schnurrte die weiche Stimme der Grinsekatze dicht an meinem Ohr. „Ziemlich.“ gab ich trocken zurück. „Ich kann euch hören.“ beschwerte Sasuke sich, ohne sich umzudrehen. Pandora lachte hell. „Wir haben ja auch über dich geredet, da kannst du das ruhig hören. Also, Herzchen, erinnerst du dich jetzt an mich?“ Als er widerstrebend nickte, schnurrte das Mädchen auf. „Wunderbar, dann lasse ich euch zwei alleine, ihr zwei Hübschen...“ Ich spürte, wie sie ihren Schweif, den sie um mein Bein geschlungen hatte, zurückzog. Bevor sie aber den Stall verließ (Inzwischen hatte ich mich davon überzeugt, dass sie wieder bekleidet war.), drehte sie sich noch mal nach mir um. „Ach ja, Narulein... Du hast nicht zufällig Maddy gesehen, oder?“ Ich schüttelte den Kopf und sie stieß ein bedauerndes Fauchen aus, verließ uns dann aber endgültig, sodass ich mich wieder Sasuke widmen konnte. „Woher kennst du sie?“ wollte ich neugierig wissen und trat näher, um ebenfalls das Pferd zu streicheln. „Sie ist schuld daran, dass ich überhaupt hier bin.“ knurrte er. Ich blickte zu ihm auf und lachte. „Pandora? Das kann ich mir jetzt aber wirklich nicht vorstellen.“ „Sie saß in Katzengestalt auf dem Weg und da hat mein Pferd gescheut und ist durchgegangen. ich hab ihn erst wieder in den Griff bekommen, als wir vor der Lichtung mit dem Brunnen, der hierher führt, waren.“ „Mh... Dann hat Dorri aber recht und dein Pferd ist echt schreckhaft – Oder du bist ein schlechter Reiter.“ grinste ich und ignorierte seinen Protest, während ich zum Ausgang schlenderte. „Ein Brunnen ist also das Tor hierher, hm? Wie bist du denn da reingelangt?“ fragte ich, obwohl ich eigentlich darüber nachdachte, wie der Übergang in die andere Welt funktionierte; Das hatte mein Vater mir nämlich mit Absicht nicht gesagt, wie mir sehr wohl bewusst war. Vielleicht war es auch hier ein Brunnen? Oder gab es so was wie eine gigantische ranke, die in den Himmel führte und in das Reich der Menschen? „Das Sharingan ist... Hineingefallen und ich bin hinterher geklettert. Dann bin ich abgerutscht und irgendwie hier gelandet.“ antwortete Sasuke, der sich neben mich stellte. „Sollen wir noch etwas anderes besichtigen oder gehen wir baden?“ „Oh... Nein, gehen wir in die Bäder. Genug Zeit, um uns die Gärten oder den Tanzsaal oder das Musikzimmer anzusehen, haben wir sowieso nicht mehr und die Gilden hier im Hof scheinen dich nicht zu interessieren. Durch die Stadt zu gehen ist mit den Wachen ein zu großer Aufwand.“ „Gut.“ nickte er und folgte mir. Mir fiel etwas ein und ich beschloss, unserem Besuch bei den Bädern noch eine Stippvisite beim königlichen Hausarzt vorauszuschieben, die unsere Verletzungen – Meine waren schon fast alle verheilt so gut wie verheilt, so schlimm waren sie ja nicht gewesen – Mit einer gehörigen Schimpftirade behandelte. Als wir dort fertig waren, machten wir uns jedoch endgültig auf zum Baden und während wir durch die Gänge wandelten, schien Sasuke etwas einzufallen, denn er sagte plötzlich: „Sag mal... Darfst du eigentlich nicht ohne die Wachen ausgehen? Du meintest vorhin, mit deiner Leibgarde wäre es zu aufwändig.“ „Meine Eltern würden es erlauben, aber die Wachen halten es nicht für eine gute Idee; Einer kommt eigentlich immer mit mir... Aber das ist schon ok, sie sind meine Freunde.“ grinste ich, doch der Uchiha musterte mich, als wüsste er nicht so recht, was er davon halten sollte. Sagen tat er allerdings nichts mehr, sodass ich mich befleißigt fühlte, weiter zu sprechen: „A-Aber ich stehle mich immer davon, wenn ich keine Lust mehr habe. Das ist ziemlich einfach.“ Die Verächtlichkeit, die sich auf Sasukes Zügen abzeichnete, ließ mich erröten und seine Worte machten es noch schlimmer. „Ach so? Dann ist es dir also egal, wenn deine ´Freunde` für dein kindisches Verhalten bestraft werden, weil sie nicht auf dich aufgepasst haben? Also ich an deiner Stelle würde ihnen einfach sagen, sie sollen mich in Ruhe lassen- Sonst hast du doch auch eine große Klappe.“ Oh. Da hatte er natürlich auch irgendwie recht, so hatte ich darüber noch nie nachgedacht; Meine Unfähigkeit, Befehle zu erteilen, wirkte sich auf andere aus. Eigentlich hatte ich da selbst drauf kommen können, natürlich zog mein Handeln Konsequenzen nach sich, ich war immerhin ein Kronprinz. Aber es passte mir nicht, wie der Uchiha mich darauf hingewiesen hatte, sodass ich nur die Schultern zuckte. „Ist doch nicht mein Problem, wenn sie mich stalken, oder?“ Er schnaubte amüsiert. „Dieses harte Getue passt nicht zu dir, Knirps.“ „Ich bin kein Knirps!“ rief ich empört und blieb stehen, um zu ihm aufzusehen. Ich war auf der breiten Treppe, die zu den Bädern hinunter führte, doch er war am Treppenabsatz stehen geblieben. „Äh, kommst du?“ „Bringst du mich wieder in den Kerker?“ fragte er und machte einen halben Schritt zurück. Vielleicht bildete ich es mir nur ein, aber ich meinte, für einen Augenblick Angst unter dem Widerwillen in seinem Blick auszumachen, wenn es nicht sogar Panik war. Ich neigte den Kopf zur Seite, schmunzelte. „Nein, das werde ich nicht – Wäre auch ziemlich blöd, dich erst kurz freizulassen und dir somit Gelegenheit zu geben, wegzulaufen, und dich dann wieder gefangen zu nehmen? Keine Sorge, ich bringe dich nur in die Bäder.“ Er sah noch immer misstrauisch aus, sodass ich die Augen verdrehte, seine Hand nahm und ihn mit mir zog. Seine erste Reaktion war Rückzug, doch dann spürte ich, wie er tief Luft holte und die Anspannung aus seinem Körper wich, bevor er mich losließ. Ich fragte mich, was er dagegen hatte, meine Hand zu halten und stellte ihm diese Frage auch, woraufhin er mich irritiert ansah. „Weil es komisch ist, mit einem Jungen Händchen zu halten. Keine Ahnung, ob du so tickst – Interessiert mich auch nicht – Aber ich nicht.“ „So... Ticken?“ fragte ich verwirrt und dachte darüber nach, ob irgendwas an mir tickte, doch ich glaubte nicht, dass das der Fall war. Sasuke machte eine unbestimmbare Geste mit der Hand. „Na, ob du auf Männer stehst, du weißt schon.“ Nein, das tat ich nicht. Ich hatte mich noch nie auf einen Mann gestellt und vor hatte ich es auch nicht. Komische Hobbys hatten diese Menschen! Gerade wollte ich nachfragen, als wir vor der Tür zu den Bädern ankamen. Sie bestand aus petrolfarbenem Glas, das von einem komplizierten Rankenmuster aus dunklem Metall eingefasst wurde. Die Türgriffe waren wie die Körper zweier Nixen gearbeitet und ich drückte den Schanz einer der beiden herunter, um uns hinein zu lassen. Der Badesaal war riesig, wie eine Kathedrale. Da der Raum direkt in einer Grotte in dem Felsen, auf dem die Burg stand, gebaut worden war, erinnerte sein Inneres auch an eines der großen Glaubenshäuser; Die Stalagmiten und Stalaktiten sahen aus wie Ornamente und die dunklen Steine, die zwischen den Becken auf dem Boden langen, ähnelten den Bänken in einer Kirche. Aber das Beeindruckendste war die gläserne Wand in Richtung Wasser, die einen Blick auf den Grund des Sees ermöglichte. Sie war bestimmt fünfzig Meter hoch und eingefasst vom Gestein des Felsens, der etwas an den Rachen eines Seeungeheuers erinnerte. Da heute ein sonniger Tag war, konnte man jenseits des Fensters fast bis zum gegenüberliegenden Ufer sehen, außerdem konnte man von hier die Fische im Teich beobachten, von denen einige beachtliche Größe erreicht hatten. Ein paar Diener kamen zu uns und geleiteten meinen Gast und mich zu zwei etwas abseits gelegenen Becken, die für meine Familie vorgesehen waren. Dort nahmen sie unsere Kleider entgegen und versorgten uns mit Handtüchern, Seife, sowie Süßigkeiten, Obst und Wein. Während ich mit einem lauten Platschen in das kleine Becken glitt, testete Sasuke zuerst die Wassertemperatur, bevor er sich hineinwagte. Scheinbar fasziniert betrachtete er das klare Wasser. „Ist es nicht furchtbar aufwändig, immer neues Wasser her zu schaffen? Dazu ist doch ein ganzes Bataillon von Dienern nötig.“ „Nein, da irrst du dich.“ widersprach ich mit einem gewissen Stolz in der Stimme. „Unsere Installateure haben schon ewig einen Weg gefunden, mit dem wir das Abwasser abfließen lassen können. Es ist ein kompliziertes System aus Rohren und Pumpen, das durch den Berg verläuft und in eine etwas entfernt liegende Anlage mündet, die das Wasser von Seife und Schmutz reinigt. Anders könnten wir schon lange nicht mehr hier leben. ich kann dir die Kontrollstation zeigen, wenn du Lust hast – Und wenn später noch Zeit ist.“ „Von mir aus... Wie viele Menschen leben eigentlich in der Stadt?“ „Frösche.“ korrigierte ich, während ich überlegte und mir nachdenklich ein Stück Apfel in den Mund steckte. „Keine schlechte Frage. Ich denke, es müssten ein paar hundert sein, aber wenn du genaueres wissen möchtest, solltest du Iruka-san fragen; Er ist mein Hauslehrer und der Bibliothekar hier. Eigentlich weiß er alles.“ „Ihr habt hier eine Bibliothek?“ fragte Sasuke und seine Augen leuchteten. Ich war überrascht, dass er für etwas so viel Begeisterung aufbringen konnte und lächelte, als ich mit einem Nicken bestätigte. „Eine ziemlich große sogar. Iruka hat es sich zum Ziel gesetzt, jedes Buch zu sammeln, das es gibt. er hat früher auf dem Anwesen gearbeitet, von dem meine Mutter stammt. Sie sind gute Freunde und... Aber das interessiert dich alles sowieso nicht.“ schloss ich aus seinem gelangweilten Gesichtsausdruck. „Ist auch egal, ich wollte dich sowieso lieber selbst etwas fragen.“ „Und was?“ Er klang genauso desinteressiert, wie er eben ausgesehen hatte und ich ärgerte mich darüber, war aber zu neugierig, um die Konversation abzubrechen. „Erzähl mir von deinem Land. Wie sieht es dort aus? Wie sind die Leute dort? Stimmt es, dass Frösche bei euch ihre Ursprungsform nicht ändern können? Und...“ „Ganz ruhig, ja? Eine Frage nach der anderen. Außerdem habe ich erst mal noch eine. Du sagtest Ursprungsform. Heißt das, du kannst deinen Körper so verändern wie das Katzenmädchen?“ Ich nickte leicht irritiert; Es kam mir komisch vor, in einem Körper gefangen zu sein. „ja, nur, dass ich ein Frosch bin. Mein Vater ist beeindruckend in seiner Ursprungsform – Er ist bestimmt zwanzig Meter groß.“ „Riesenfrösche...“ murmelte Sasuke. „Ok, ich träume doch. Du und zwanzig Meter – Pah!“ „He! Das ist die Wahrheit.“ beteuerte ich und spritzte ihm Wasser ins Gesicht, wofür er sich nach kurzer Schockstarre mit einem Schwall in meine Richtung revengierte. So ging das eine Weile hin und her (Ich persönlich amüsierte mich köstlich.), bis ein Diener mit zögerlichen Schritten, die auf dem nassen Boden platschen, zu uns trat. Zum Glück trug niemand, der hier arbeitete, Schuhe. „Ähm, mit Verlaub, mein Prinz, aber wir haben Handtücher und neue Kleidung bereitgelegt, wenn Ihr fertig seid.“ Kurz sah ich ihn überrascht an, dann lächelte ich und erhob mich. „Ja, ich denke, wir sind fertig... Oh, und tut mir leid wegen der Sauerei.“ fügte ich hinzu, als ich die überfluteten Fließen zu meinen Füßen bemerkte. „Aber nicht doch. Bitte, hier entlang.“ lud der Mann uns ein und egal, wie freundlich er war, ich wusste, dass wir rausgeschmissen wurden, weil wir zu laut gewesen waren. Ups... Man brachte uns in einen etwas abgelegenen Teil des Bades, der teilweise von Felsen verdeckt wurde und in dem petrolfarbene Paravents aufgestellt worden waren. Dort brachte man uns je einen Haufen Kleidung, mit dem wir uns hinter je einen Sichtschutz verzogen. Während ich mich anzog, dachte ich darüber nach, dass Sasuke scheinbar nur fähig war, sein Eisklotz-Image aufzugeben, wenn wir uns zankten. Mich störte das nicht – Er war arrogant genug, dass ich ihm ununterbrochen irgendwas an den Kopf werfen konnte – Aber ich fragte mich, woran dieses Verhalten lag. Allerdings ging mich das nichts an, fiel mir ein, als ich mein Hemd zuknöpfte, und ich sollte meine Nase lieber ausnahmsweise nicht in Angelegenheiten stecken, um die ich mich nicht zu kümmern hatte, denn Sasuke kam mir wir jemand vor, der böse wurde, wenn man ihm zu nahe trat. Ich wäre nicht ich gewesen, wenn ich nicht trotzdem mit dem üblichen Taktgefühl gefragt hätte: „Sag mal, Sasuke, warum bist du eigentlich so ein Idiot?“ Die Dienerinnen, die uns beim Ankleiden halfen, kicherten und ich hörte ein wütendes Schnauben, das zusammen mit einem Stück Seife, welches gegen meinen Kopf flog, den Unmut des Uchiha verdeutlichte. „Dann häng halt nicht mit mir rum, wenn ich dich ankotze. Du bist übrigens auch nicht die Gesellschaft, die ich mir wünschen würde, säße ich auf einer einsamen Insel fest.“ „Pff...!“ machte ich und beförderte das Seifenstück zurück zu seinem Besitzer, wo es mit einem leisen ´Klonk` auf einem Hohlkopf landete. Mir fiel durchaus auf, dass er nicht auf wirklich geantwortet hatte, aber vielleicht hatte ich die Frage auch falsch gestellt. Allerdings hatte ich bereits das Interesse verloren, sodass ich mich nicht noch mal erkundigte. Außerdem war ich fertig mit Anziehen, sodass ich hinter dem Paravent hervor trat und feststellte, dass Sasuke schneller als ich gewesen war. Er trug weiße Hosen (Etwas, das man sich bei mir schnell abgewöhnt hatte, denn ich besaß die Fähigkeit, jedwede helle Kleidung sofort dreckig zu machen.), kniehohe, schwarze Stiefel und ein blaues Hemd. Außerdem hatte man ihm sein Schwert zurückgegeben, das jetzt an einem Ledergürtel an seiner Hüfte baumelte. So mit gewaschenem Gesicht sah er noch besser aus, stellte ich trocken fest und wandte mich ab, um mich bei den Dienerinnen zu bedanken, die ebenfalls ganz angetan von dem fremden Prinzen zu sein schienen, so, wie sie ihn anglotzten. Anschließend verließ ich gemeinsam mit Sasuke die Bäder und wir machten uns auf den Weg durch das Schloss zu dem Raum, in dem wir essen würden. Mir fiel ziemlich spät auf, dass er meine Fragen bezüglich seiner Heimat nicht beantwortet hatte, also stellte ich sie noch mal, woraufhin er jedoch nur die Schultern zuckte. „Was möchtest du hören? Die Landschaft deines Landes ist gar nicht so unähnlich, nur, dass wir wesentlich weniger Flüsse, Seen und Teiche haben. Dafür gibt es bei uns große Wälder, eigentlich überall.“ „Kling schön.“ sagte ich aufrichtig und lächelte. „Ich freue mich darauf, es sehen zu können.“ „Heißt das, du warst noch nie dort? Also sind nicht alle unsere Frösche aus diesem Land?“ Ich zuckte mit den Schultern. „Ich war noch nie bei euch, weil ich nicht volljährig bin und mein Vater denkt, es sei zu gefährlich für Jungfrösche dort. Über eure Tiere kann ich nichts sagen, denn man hat mir nichts erzählt, du musst schon einen Erwachsenen fragen.“ „Es fällt mir immer schwer, mit zwanzig Meter großen Fröschen zu reden.“ gab er trocken zurück. Ich brauchte etwas, bis ich merkte, dass er einen Scherz gemacht hatte, denn ich hätte ihm so etwas wie Humor gar nicht zugetraut, doch dann lachte ich, was meinen Begleiter zufrieden mit einem zufriedenen Schnauben quittierte. „Mit wie viel Jahren seid ihr denn Volljährig?“ wollte er wissen, während wir einen Flur hinunter gingen und durch eine große Tür in den Privatbereich meiner Familie eintraten; Hier lagen unsere Schlafzimmer, das Büro meines Vaters und viele andere Räume, die für die Öffentlichkeit eigentlich nicht zugänglich waren. Es war eine Ehre für unseren Gast, hierher eingeladen zu werden. „Mit einundzwanzig. Bei euch nicht?“ „Nein, bei uns gilt man mit achtzehn als erwachsen. Wie alt bist du eigentlich?“ „Sechzehn.“ antwortete ich stolz ehe ich mich nach seinem Alter erkundigte und er mir sagte, dass er achtzehn war. Neidisch verzog ich das Gesicht. „Man, ich wäre auch gerne schon volljährig.“ Sasuke zuckte die Schultern. „So toll ist das nicht. Eigentlich hat man nur mehr Pflichten und Verantwortung, vor allem in unserer Position.“ „Mh? Ach quatsch, so schlimm wird es schon nicht sein. So, jetzt sind wir da.“ erklärte ich und öffnete eine kleine Tür zu unserer Rechten. Dahinter lag ein Raum, den meine Mutter mit behaglichen Holzmöbeln und in warmen Farben wie rot, orange und gelb eingerichtet hatte. Es war unser privates Esszimmer, in dem wir speisten, wenn es keinen wichtigen Anlass gab und auch sonst hielten wir uns im inoffiziellen Rahmen oft hier auf. Allerdings kam das relativ selten vor, da keiner von uns dreien besonders viel Freizeit hatte. Der Raum war langgezogen, ein Tisch stand in der Mitte, der jetzt Geschirr gedeckt war, das Essen würde später serviert werden. An den Wänden standen große Regale mit Büchern, Schalen, Blumen, Edelsteinen und haufenweise mehr Krimskrams, den die Königin hierher dekoriert hatte. Es war alles sehr gemütlich und etwas bäuerlich eingerichtet; Sogar mein früheres Spielzimmer hatte mehr hoheitliche Elleganz ausgestrahlt. Aber genau deswegen mochte ich diesen Ort hier auch so gerne, weil es nach einem richtigen zu Hause aussah. Am Tisch hatten sich bereits einige Leute eingefunden: Allen voran meine Eltern, die sich erhoben, als wir eintraten. Meine Mutter kam auf uns zu, ein offenes Lächeln auf den Lippen, und reichte Sasuke sogar die Hände, die dieser nach einem fragenden Blick auf den König in seine nahm. „Sasuke-kun, es freut mich, dich kennen zu lernen. Ich bin Königin Kushina Uzumaki, Narutos Mutter. Ich hoffe, er hat dich etwas herumgeführt?“ Als er ergeben nickte, lächelte sie und deutete auf den Tisch. „Bitte, nimm Platz, das Essen wird gleich gebracht.“ Sasuke zögerte, während ich mich auf einen der Stühle plumpsen ließ und ihm durch ein Tätscheln der Sitzfläche bedeutete, neben mir Platz zu nehmen, was er dann auch tat. Mir gegenüber saß mein Hauslehrer, Iruka Umino, neben ihm hatte es sich Kakashi bequem gemacht, der unseren Gast skeptisch beäugte. Mein Vater saß am einen Ende des Tisches, seine Frau am anderen und der König erklärte, wer genau unser Gast war und welchem Irrtum die Leibgarde aufgesessen war. Während er noch sprach, lehnte Sasuke sich zu mir. „Was gibt es denn zum essen?“ wollte er unbehaglich wissen. Ich zuckte die Schultern. „Weiß ich nicht. Wieso?“ „Hmm... Also, bei uns ist es nicht üblich, Fliegen oder Insekten zu essen...“ „Fliegen?“ fragte ich so laut, dass sich uns alle am Tisch zuwandten. „Wie kommst du denn darauf?“ „Wenn ich das klären dürfte.“ mischte mein Lehrer sich ein, wobei er Sasuke ein unschlüssiges Lächeln zuwarf. „Mein Name ist Iruka Umino und ich bin der Professor des Prinzen. Was deine Frage, Sasuke-kun, aufgeworfen hat, ist die Tatsache, dass die Lebewesen, die ihr Frösche nennt, sich hauptsächlich von Mücken, Fliegen und anderen Insekten ernähren, nicht wahr?“ Der Schwarzhaarige nickte und ich verzog das Gesicht. „Ist ja widerlich!“ „Keinesfalls, mein Prinz, das ist ganz natürlich.“ widersprach Iruka mir mit dozierend erhobenem Finger. seine braunen Augen leuchteten vor Begeisterung, wie immer, wenn er sein enormes Wissen preisgeben konnte. Alle am Tisch schmunzelten darüber, mal abgesehen von Herr Eisklotz hier neben mir, der sich nicht mal besondere Mühe gab, ein interessiertes Gesicht zu machen sondern stoisch den Lehrer musterte. Pff... „Bei diesen Lebewesen handelt es sich nämlich um eine ganz andere Rasse als unsere, mit weniger weit entwickeltem Geist.“ „Wenn sie weniger Hirn als Naruto haben sollten, müssten sie im Wasser jämmerlich ersaufen.“ murmelte Sasuke so leise in sich hinein, dass nur ich es hören konnte und ich trat ihm als Strafe auf den Fuß. Er zuckte nur leicht zusammen, ließ aber keine weitere Regung erkennen und hörte dem Lehrer weiter zu. „Außerdem sind sie nicht wie wir des Gestaltwandelns mächtig.“ erklärte dieser gerade. „Alle Tiere dort sind an ihren Körper gebunden.“ „Das heißt, diese Gestaltwandelskiste ist nur euch und den Katzen möglich?“ erkundigte sich Sasuke, doch Iruka schüttelte nachsichtig den Kopf. „Nein. Jede Herrscherrasse eines der Länder auf unserem Kontinent ist dazu fähig. Das sind wir, die Frösche, die Katzen, unsere Verbündeten – Ich nehme an, du hast Pandora-san kennengelernt? Außerdem gibt es noch die Reiche der Schnecken und der Schlangen.“ Bei Erwähnung der Letzteren legte sich ein Schatten über die Gesichter der anwesenden Frösche, was dem Uchiha unter uns nicht entging und ihn verwirrt die Stirn runzeln ließ, doch Iruka sprach weiter, bevor er eine unbedachte Frage stellen konnte: „Die anderen Tierarten, zum Beispiel Hunde, Vögel und so weiter, sind wie in deiner Welt, Sasuke-kun, an einen Körper gekoppelt und der Sprache nicht mächtig. Wir untersuchen dieses Phänomen schon seit der Übergang entdeckt wurde, konnten aber noch keine Erklärung dafür finden. Vor allem, dass auch die Menschen körpertreu sind – So nennen wir es, nicht fähig zu sein, sich zu wandeln – Wundert uns, da ihr immerhin die Herrscherrasse eures Landes seit.“ „Herrscherrasse bedeutet so viel, wie die am höchsten entwickelte Rasse?“ wollte Sasuke wissen und der Umino nickte. „Verstehe... Aber wenn ihr von uns wusstet, wieso habt ihr nie Kontakt zu den Menschen aufgebaut?“ Kurz herrschte unbehagliches Schweigen in welchem der König und alle Erwachsenen beunruhigte Blicke wechselten. „Nun, Sasuke.“ antwortete schließlich mein Vater. „Wir haben uns ausreichend mit deiner Spezies befasst, um festzustellen, dass ihr ein kriegerisches Gemüt habt und dazu neigt, um Dinge, die ihr wollt, zu kämpfen. Deshalb beschlossen mein Urgroßvater und die Regenten der anderen Länder, die zur damaligen Zeit im Amt waren, dass es besser wäre, euch nicht aufzusuchen. Zudem... Nun, wir nehmen in deiner Welt unsere amphibische Erscheinung an, nur eben in der Größe eurer Frösche. Ich nehme an, dein Vater wäre nicht bereit, mit Tieren zu verhandeln.“ Sasuke runzelte die Stirn. „Da wäre ich mir nicht so sicher. Er hat einen Faible für solche Dinge.“ „Für sprechende Frösche?“ grinste ich, woraufhin mein Sitznachbar die Augen verdrehte, es aber vorzog, nicht zu antworten. Iruka ignorierte meinen Einwurf ebenfalls und musterte neugierig den Prinzen neben mir. „So? Wie interessant. Normalerweise scheinen Menschen dazu zu neigen, nur das zu glauben, was sie sehen.“ Sasuke warf mir einen abfälligen Blick zu. „Ihr seid nicht der erste, der mir das heute sagt.“ Meine Mutter, die sich bis dahin zurückgehalten hatte, meldete sich jetzt zu Wort: „Es mag sein, dass dein Vater dem offen wäre, aber wie stünde es mit deinem Volk? Außerdem besteht noch immer die Gefahr für uns, die von eurer Kämpfernatur herrührt und die du nicht verleumden kannst, Sasuke-kun, denn du hast sie durch den Angriff auf meinen Sohn selbst demonstriert.“ Ihre Stimme klang ungebrochen ruhig, doch in ihren Augen loderte die stille Drohung, ihn umzubringen, wenn er auch nur noch ein Mal wagte, Hand an mich zu legen. Ich rutsche verlegen auf meinem Stuhl herum; Ich musste doch nicht von meiner Mutter beschützt werden wie eine Kaulquappe! Sasuke erwiderte ihren Blick eine Weile ungerührt, dann ordnete er sich unter, indem er andeutungsweise den Kopf senkte, woraufhin Kushinas Freundlichkeit in ihr Lächeln zurückkehrte. „Ich verstehe Eure Bedenken, Majestät, und obwohl ich Euch versichere, dass es keine kriegerischen Akte von unserer Seite aus geben würde, habt Ihr mein Wort; Ich werde Stillschweigen über den Ort hier bewahren.“ versprach der junge Mann galant. Wobei nicht gesagt war, ob er dieses Versprechen gab, weil er sich um die Sicherheit der Frösche sorgte, oder ob er nicht dachte, dass ihm jemand die Geschichte abkaufen würde. Ich zumindest zweifelte nicht an seiner Aufrichtigkeit. Allerdings schien zumindest Kakashi so seine Bedenken zu haben; Er ließ Sasuke keine Sekunde aus den Augen. Iruka schien unseren Gast zumindest glauben zu wollen und meine Eltern wirkten so überzeugt wie ich. „Was dein Erbstück betrifft, Sasuke.“ meinte Minato, als gerade das Essen aufgetragen wurde, eine einfaches Gericht aus Reis, Gemüse und etwas Fleisch. „Ich fragte Kakashi, doch keiner seiner Männer hat einen Gegenstand gefunden, auf den deine Beschreibung zutreffen würde. Ich fürchte, du musst ohne das Sharingan...“ „Nein.“ platzte der Uchiha heraus, dessen Augen vor Zorn funkelten. „Ich sagte bereits, dass ich ohne diese Kugel nicht nach Hause kann. Sie ist sehr wichtig...“ Ihm schien eine Erklärung auf der Zunge zu liegen, doch im letzten Moment hielt er sie zurück. Schade, ich brannte vor Neugierde! „Verzeiht meine Aufdringlichkeit, Hoheit, aber ich muss bleiben, bis ich das Sharingan gefunden habe.“ Kushina und ihr Mann tauschten unbehagliche Blicke. „Denkst du nicht, deine Familie wird sich sorgen?“ Ein abfälliges Schnauben war die Antwort. „Glaubt mir, sie würden sich mehr um die Kugel sorgen. Davon abgesehen, dass sie mich erst in einigen Wochen zurück erwarten und es nicht auffallen wird, wenn ich ein oder zwei Tage länger bleibe.“ Das Königspaar schien nach wie vor nicht erfreut, obwohl sie sich alle Mühe gaben, das nicht zu zeigen: „Wir könnten eine Suchaktion starten und dir das Artefakt nach bringen...“ „Als Frösche mit einer so großen Kugel? Das wäre recht auffällig. Nein, es bleibt keine Wahl als dass ich noch ein wenig bleibe, Majestät. Ich verspreche, dass ich Euch nicht zur Last fallen werde.“ „Davon gehe ich aus.“ seufzte Minato, nickte aber nach einem kurzen Blickwechseln mit seiner Frau. „Also gut, ich denke, für einige Tage...“ „Majestät, Ihr könnt doch nicht diesen Entführer im Schloss beherbergen!“ begehrte Kakashi auf, der sich erhoben hatte und auf Sasuke deutete. Sein Herr erwiderte die Wut in seinem Blick mit Gelassenheit. „Setz dich wieder, Kakashi, es gibt keinen Grund zur Aufregung; Sasuke ist ungefährlich, das bezweifle ich nicht und er wird bei uns bleiben, so lange es nötig ist. Und ich erwarte, dass man ihm Respekt entgegen bringt. Hast du das verstanden?“ Nur zögerlich nickte er Versal, doch Minato reichte das offenbar, denn er lächelte. „Gut. Nur ein Problem gibt es mit deinem Aufenthalt, Sasuke. Wie du gemerkt hast, wird es schon dunkel und wir haben nicht mehr die Zeit, dir ein angemessenes Zimmer herzurichten, weshalb du heute Nacht wohl im Zimmer meines Sohnes verbringen musst.“ „Papa...!“ jammerte ich und auch Sasuke sah alles andere als begeistert aus. „Es ist ja nur für heute Nacht – Morgen haben wir dann ein Zimmer für dich frei geräumt und hergerichtet, Sasuke, wenn es denn überhaupt noch nötig sein wird, denn wir finden dein Erbstück sicher schnell.“ Wir warfen uns abschätzige Blicke zu, ehe wir beide wenig erfreut schnaubend zur Seite sahen. Notgedrungen würden wir uns wohl in unser Schicksal fügen müssen. „Ich hoffe, Ihr habt Recht.“ bestätigte Sasuke, bevor er sich seinem Teller zuwandte und zu essen begann. Eine Weile herrschte Stille, nur durchbrochen vom Kratzen des Bestecks auf den Tellern, dann entwickelte sich eine Unterhaltung, in welcher unser Gast uns das Verwaltungsprinzip seines Landes erklärte, welches dem unserem gar nicht so unähnlich war. Das Reich war in mehrere Bezirke aufgeteilt, die jeweils von einem Herzog geführt wurden, der jedoch dem direkten Befehl des Königs, der gleichzeitig auch der oberste Heerführer war, unterstellt war. Der einzige Unterschied bestand darin, dass es bei uns aus Gründen der Gleichberechtigung in jeder größeren Stadt einen Bürgerrat gab, der vor dem jeweils zuständigen Herzog und in besonderen Fällen sogar vor dem Regenten selbst sprechen durfte, eine Vorgehensweise, die den fremden jungen Mann sehr zu verwirren schien. „Die Bürger haben Mitspracherecht? Fördert das nicht Revolten und Aufwiegler?“ „Aber nein, ganz im Gegenteil!“ gab mein Vater lächelnd zurück. „So fühlt das Volk sich ernst genommen und ist zufriedener. Außerdem brachten die Männer und Frauen bereits einige gute Ideen ein, die das Land entscheidende Schritte vorwärts brachten. Das Abwassersystem des Schlosses beispielsweise – Naruto hat dir sicher davon erzählt als ihr in den Bädern wart? Ah, gut. – Entstammt zu großen Teilen den Vorstellungen des Bürgerlichen Akio Nara, dessen Frau Izuna wiederum für die Konstruktion zuständig war. Wir...“ „Moment – Eine FRAU war eure Chefingenieurin?“ Alle am Tisch, besonders meine Mutter, sahen Sasuke irritiert an, bis Iruka bestätigte. „Sicher, sie war ein brillanter Kopf, wie alle ihre Nachkommen auch, obendrein soll sie sehr schön gewesen sein, aber mit ihrem Temperament war nicht zu Spaßen, sagt man. Das alles ist ja schon mehr als hundert Jahre her, musst du wissen. Den Clan der Nara gibt es heute noch, sie sind die Meister der Metallbau-Innung. Der jüngste Spross der Familie, Shikamaru, ist ein Freund von dir, nicht wahr, Naruto?“ Ich murrte und verzog das Gesicht. „Er ist stinkfaul und zockt mich beim Schach immer ab, wenn du das einen Freund nennen willst!“ „Es ist sicher keine Kunst, dich bei einem Gehirnsport zu schlagen.“ stichelte Sasuke selenruhig und ich schimpfte auf ihn ein, was ihn jedoch völlig kalt zu lassen und die anderen am Tisch zu amüsieren schien, sodass ich schließlich doch lieber schwieg. Schließlich waren auch schon alle mit dem Essen fertig und es wurde abgeräumt. Sobald die Dame der Runde sich erhob, taten das alle anderen ebenfalls, um ihr Respekt zu erweisen. „Ich werde mich jetzt zur Ruhe begeben, es ist bereits spät. Sasuke-kun, es war mir eine Freude, dich kennen zu lernen und ich hoffe, wir werden Gelegenheit haben, uns noch öfter zu unterhalten. Schlaft gut, alle miteinander.“ erklärte sie sanft, bevor sie zusammen mit ihrem Kammermädchen den Raum verließ. „Ich denke, wir sollten uns jetzt alle zurückziehen.“ wandte Minato ein und machte sich zusammen mit Iruka auf den Weg, sodass nur noch Kakashi, der fremde Prinz und ich zurückblieben, was mir etwas unangenehm war, denn die Spannung zwischen den beiden Männern war fast mit den Händen greifbar. „Du kannst dich auch zurückziehen, Kakashi.“ bemühte ich mit zu intervenieren, doch der Versal schüttelte den Kopf. „Mit Verlaub werde ich Euch noch zu Eurem Zimmer, geleiten. Ich fürchte, es könnten Leute unterwegs sein, die nichts Gutes planen.“ fügte der Silberhaarige mit einem scharfen Seitenblick auf Sasuke hinzu. Ich seufzte kaum hörbar, stimmte aber zu und ging zwischen den beiden Männern in Richtung meines Zimmers, wobei ich mich etwas fühlte wie zwischen zwei Gewitterfronten. Hoffentlich gingen sie sich nicht gleich an die Kehle... Irgendwie schafften wir es bis zu mir, ohne dass Blut geflossen wäre, worum ich ganz erleichtert war und jetzt konnte mein Leibwächter nichts mehr sagen, warum er nicht gehen sollte, sodass er sich verneigte und uns alleine ließ. Ich geleitete Sasuke in mein Gemach, von dem er zu Recht beeindruckt war. Es war gut fünfzig Quadratmeter groß und führte auf einen Balkon hinaus, von dem aus man über die Hügel rund um den See blicken konnte. Eine Treppe führte zu einer kleinen Galerie, in der ich einen Wintergarten mit Rosen angelegt hatte, deren Duft den ganzen Raum erfüllte. Hauptsächlich bestand die Einrichtung aus einem gigantischen Himmelbett zu unserer Rechten, das auf einem kleinen Podest aufgebaut worden war, daneben hatten Diener auf Geheiß meines Vaters hin einen kleineren Schlafplatz eingerichtet, auf dem mein Gast es sich wohl bequem machen sollte. Unter der Galerie mit den Rosen befanden sich mehrere Regale mit Büchern, die meinen Gast magisch anzuziehen schienen, denn er schritt die Reihen neugierig ab und betrachtete die Buchrücken interessiert. Außerdem gab es in der Mitte des Zimmers eine Couchgarnitur mitsamt gläsernem Tischchen, die ich jedoch kaum benutzte, da ich sie etwas lächerlich fand, aber gut. Am hinteren Ende des Raumes, vor einem großen Fenster, stand mein Schreibtisch und die ganze linke Wand bis zum Podest mit dem Bett war von Kleiderschränken eingenommen. Ich wurde etwas nervös und wusste nicht so recht, was ich sagen sollte, während ich mein Hemd aufknöpfte und zu einem der Schränke ging, um mir etwas für die Nacht zu suchen. „U-Und?“ fragte ich, weil ich das Schweigen nicht länger ertrug. „Wie findest du es bisher hier?“ „Es kommt mir noch alles sehr unwirklich vor... Sag mal, kann es sein, dass du aufgeregt bist?“ Ich zuckte ertappt zusammen, drehte mich dann aber nur unschlüssig lächelnd nach ihm um. „Es ist nur das erste Mal seit langem, dass jemand in meinem Zimmer schläft, das ist alles.“ „Stört es dich denn?“ wollte Sasuke wissen, dessen schwarze Augen meine fixierten auf eine Art, die mir das Atmen schwer machte. War es heiß hier drinnen? Nein, das Balkonfenster war den ganzen Tag auf gewesen und jetzt strömte kühle Nachtluft herein, seltsam, mir kam es vor, als müsste ich gleich ersticken. Ein leicht abfälliges Lächeln kräuselte die Lippen meines unfreiwilligen Zimmergenossen und er kam näher: „Das wird sicher amüsant...“ ~ ♥ ~ Hallo Leute! Oh Gott, es hat schon wieder so lange gedauert, bis ich fertig war! xD Aber dafür ist das Kapitel auch wesentlich länger. Ich denke, die Länge dieses Kapitels werden die anderen ab jetzt auch haben, was haltet ihr davon? Ich habe versucht, hier viele Fragen zu klären, die man sich über die Welt stellen könnte, in der die Geschichte spielt, ich hoffe, ihr konntet allen Erklärungen folgen. Wenn ihr noch Fragen habt, sagt sie mir, ich werde sie in den nächsten Kapiteln klären. =3 Ich hoffe, ihr hattet nach der langen Wartezeit Spaß mit dem Kapitel. lG SaSi Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)