Eine neue Welt, ein neues Leben von xXSasukeUchihaXx (Tamaki x ?) ================================================================================ Kapitel 4: Neid und Eifersucht! ------------------------------- Das beständige Piepen eines nervtötenden Weckers ließ Jessica wütend schnauben, ehe sie blind zur Lärmquelle krabbelte und nach einem Ausschaltknopf tastete. Nach wenigen Sekunden wurde es nach einem undefinierbaren Laut wieder still im Zimmer. Hatte sich angehört, als sei etwas zu Bruch gegangen, aber wenigstens hatte dieses lästige Piepen aufgehört, weswegen sie zurück unter die Bettdecke krabbelte und sich an die Wärmequelle kuschelte. Noch nicht aufstehen, war ihr nächster Gedanke und seufzte wohlig, als sie von zwei Armen umschlossen wurde. "Danke... Mich hat das Piepen auch schon genervt" murmelte Tamaki verschlafen, denn durch den Aufschlag seines Weckers auf dem Boden war er aus seinen Schlaf geschreckt. Er spürte ein seichtes Nicken, sah jedoch das Lächeln auf Jessica's Lippen nicht, ehe sie ebenso halbwegs verschlafen zu einer Antwort ansetzte. "Ich glaube, ich habe deinen Wecker kaputt gemacht". Ja, allmählich realisierte sie den Laut und nun erreichte sie die Info, dass sie durch ihre blinde Suche mit ihrer Hand den Wecker vom Nachtschrank geworfen hatte. Tamaki machte eine gleichgültig Geste, denn ein kaputter Wecker stellte kein großes Problem dar. Jedoch schlich sich so langsam der Gedanke bei ihm ein, warum der Wecker ununterbrochen gestört hatte. Er und die junge Dame mussten langsam aufstehen, um sich fertig für die Schule zu machen. "Junger Herr? Eure Schuluniform wurde im Bad bereit gelegt und eine Eilsendung ist eben eingetroffen" erklang eine leise Stimme hinter der geschlossenen Tür, ehe Jessica hörte, wie mehrere Personen das Zimmer betraten. Tamaki stöhnte, erhob seinen rechten Arm und verdeckte sein Gesicht, denn nun störten nicht nur seine Bediensteten, sondern auch noch die Sonne. "Junger Herr... Wieso liegt Miss Jessica bei Euch im Bett?". Oh, dachte sich Tamaki, denn diese Stimme hörte sich eindeutig nach Shima an. Jessica zog die Bettdecke höher, versteckte nun ebenfalls ihr Gesicht vor den Sonnenstrahlen und versuchte die Stimmen zu ignorieren. Sie wollte doch nur noch ein paar Stunden schlafen, doch scheinbar wurde ihr selbst das vergönnt. "Shima... Zieh die Vorhänge zu und verlasse mein Zimmer" murmelte Tamaki, doch im nächsten Moment wurde die wärmende Bettdecke unsanft entfernt, weswegen er sich auf die Seite wälzte und einen missmutigen Laut von sich gab. Eigentlich stand er immer pünktlich auf, aber er war einfach noch zu müde, um nun aus dem Bett zu krabbeln. "Junger Herr... Ihr müsst aufstehen, weil die Schule in weniger als zwei Stunden beginnt". Ja, dass wusste er doch selbst und trotzdem wollte er seinem Körper noch nicht den Befehl erteilen, sich nun endlich zu erheben. Nein, stattdessen zog er die junge Dame näher an seine Brust, um ihr Wärme zu spenden, da sie offensichtlich fror. Kein Wunder, dachte er sich schmunzelnd, denn sie trug nur ein sehr dünnes Nachthemd aus feinster Seide. "Junger Herr... Euer Vater wird nicht erfreut sein, wenn ich ihm von Eurem Verhalten berichte" rief Shima im herrischen Ton und endlich regte sich der Hausherr, setzte sich noch immer verschlafen auf und blinzelte einige Male, um sich an die Helligkeit zu gewöhnen. Keineswegs sollte sein Vater erfahren, dass er unpünktlich aus dem Bett gestiegen war, weswegen er sich nun Jessica zuwendete und sanft ihre nackte Schulter umfasste. "Na komm, Kleines. Wir müssen aufstehen, auch wenn du müde bist" sprach er sanft auf sie ein, erreichte jedoch nur, wie sie sich von ihm abwendete und ihm ihren Rücken präsentierte. Hoffentlich war sie nicht wie Honey oder Kyoya, welche es wahrlich hassten, zu so früher Stunde geweckt zu werden. "Ähm... Was möchtest du zum Frühstück?" versuchte er erneut sein Glück und beugte sich über sie, bemerkte ihr zaghaftes Blinzeln, ehe die junge Dame zu ihm aufblickte. Leise gähnte sie, rieb sich den Schlaf aus ihren Augen, während sie ihm noch immer müde eine Antwort gab. "Kaffee und... Kellogs mit Milch". Brötchen, gar andere feste Speisen bekam sie nie am frühen Morgen hinunter, setzte sich nun auf und betrachtete die vier Dienstmädchen, darunter auch Mina, welche ihr ein aufmunterndes Lächeln schenkte. Zaghaft erwiderte sie das Lächeln, ehe sie wieder zu Tamaki blickte, welcher auf seinen Knien neben ihr hockte. "Kellogs... Ist das eine Speise aus der Unterschicht?" wollte er wissen und sah sie fragend an. Der Begriff 'Kellogs' sagte ihm nichts, aber da erhob Mina schon ihre Stimme und klärte den unwissenden Adeligen auf. "Es handelt sich um ein gezuckertes Müsli aus Deutschland und wird mit Milch verzehrt, junger Herr. Seid unbesorgt, ich habe mich um einige deutsche Artikel bemüht und befinden sich ebenfalls in der Eilpost". Jessica nickte den Worten zu, denn gestern Abend beim Baden hatte sie einige Wünsche geäußert, darunter auch ihr Frühstückswunsch. Tamaki nickte verstehend, krabbelte nun aus dem Bett und öffnete das Packet. Jessica's Schuluniform war auch dabei, dazu einige Pflegeartikel, Schokoladentafeln und diese 'Kellogs'. "Mina... Bring Jessica ihr Frühstück ans Bett. Ich verschwinde nun im Bad" erklärte er, legte die Packung Müsli aufs Bett ab und verließ sein Zimmer. Shima warf noch einen fragenden Blick zu ihrem weiblichen Gast, ehe auch sie das Zimmer verließ, dicht gefolgt von drei Bediensteten. Nur Mina blieb zurück und betrachtete Jessica, welche ein weiteres Mal gähnte. "Du hast beim jungen Herren geschlafen. War dir das nicht unangenehm?" fragte die Blonde zögerlich, nahm die Schokoladentafeln und das Müsli in ihre Hände und wartete geduldig auf eine ehrliche Antwort. Jessica schüttelte ihren Kopf, stieg nun endlich auch aus dem Bett und streckte sich ausgiebig. "Nein... Ich konnte nicht schlafen, weil... Kennst du das, wenn du auf einmal ein neues Zuhause bekommst, dir alles noch sehr fremd erscheint und du allein in einem viel zu großen Zimmer schlafen sollst?" entgegnete die Schwarzhaarige nachdenkend, lief zur offen stehenden Tür, um nun frische Unterwäsche zu holen. Auch Mina setzte sich nun in Bewegung, blieb im Gang stehen und sah Jessica noch einige Sekunden an. "Ja, ich kenne das Gefühl. Ich stehe erst seit zwei Jahren im Dienst des jungen Herren und komme ursprünglich auch aus Deutschland. Der junge Herr hat mich auf eine Durchreise durch Europa entdeckt und bot mir an, für ihn als Dienstmädchen zu arbeiten. Die ersten Tage waren grauenvoll und ich habe nur wenig Schlaf gefunden, aber ich gewöhnte mich irgendwann an die neue Umgebung" lächelte die Blonde und setzte nun ihren Weg fort. Jessica konnte ihr nur verwundert nachsehen, ehe sie ihr Zimmer betrat und nach halbwegs passenden Unterwäschestücken im Schrank suchte. Nach fünf Minuten hielt sie einen türkisen BH mit schwarzer Spitze in der Hand, dazu das passende Höschen und ging zurück in Tamaki's Zimmer. Ihr Nachthemd hatte sie bereits ausgezogen, stand nun nur in Unterwäsche vor dem Bett und betrachtete ihre Schuluniform. Ihr graute ihr erster Schultag in der Ouran High School und ihr ungutes Gefühl verstärkte sich, als Jessica an den gestrigen Nachmittag dachte. Krankheit, wie lächerlich, dachte sie sich insgeheim und begann sich zu entkleiden. Leise Schritte ließen sie jedoch zur Tür sehen, erblickte dort den blonden Schönling stehen, dessen Gesichtsfarbe sofort eine rötliche Farbe annahm. "Ähm... Ich wollte nicht spannen..." keuchte er erschrocken, da sie im Moment keinen BH trug und nicht mal ihre Oberweite mit ihren zierlich wirkenden Armen bedeckte. Mit hastigen Schritten ging er auf sie zu, schnappte sich den türkisen BH und hielt ihr das Kleidungsstück auffordernd hin. "Du kannst doch nicht nackt im meinen Zimmer stehen, Jessica" stammelte er vor sich her, sah mit hochrotem Kopf zur Seite und wartete geduldig, dass sie ihm den BH endlich aus der Hand nahm. "Na ja... Ich dachte, du bräuchtest ein wenig länger im Bad" erwiderte die Schwarzhaarige schmunzelnd und nahm den dargebotenen BH entgegen, zog sich diesen an und ließ schließlich nach weiteren Sekunden ihr weißes Höschen über ihren Hintern gleiten. Tamaki wusste sehr wohl, was sie in seinem Beisein tat und schluckte unaufhörlich. Wie konnte sie sich nur vor ihm umziehen, ohne dabei rot um die Nase zu werden? Im Augenwinkel konnte er durchaus erkennen, dass sie nun wenigstens ihre neue Unterwäsche trug, weswegen er einen leisen Seufzer ausstieß und vorsichtig seinen Kopf in ihre Richtung drehte. "Ich habe noch nie eine Schuluniform getragen" gestand Jessica und betrachtete das gelbe Kleid. Der Kragen und die unteren Ärmelstücke waren im weißen Stoff gehalten und am Kragen befestigt, erblickte sie eine weinrote Schleife. Weiße Kniestrümpfe lagen neben dem Kleid, dass ihr bis zu den Knien reichen würde und vor dem Bett standen weinrote Schuhe. Schließlich zog sie sich das Kleid über, drehte Tamaki den Rücken zu und deutete auf die Knöpfe, welche sie nicht zuknöpfen konnte. Er ging ihrer stummen Aufforderung nach, knöpfte Knopf für Knopf zu und drehte Jessica schließlich zu sich um, welche ein wenig nachdenklich wirkte. Ja, sie dachte nach, denn sie musste noch ihre Haare kämmen, ihre morgendliche Katzenwäsche erledigen und sich ihre Zähne putzen. Tamaki legte ein strahlendes Lächeln auf, umkreiste Jessica einige Male, ehe er wieder vor ihr stand und seinen linken Daumen anerkennend erhob. "Du siehst süß aus, Jessica. Niemand wird denken, dass du eigentlich schon weit über achtzehn Jahre alt bist" grinste er und zwinkerte ihr zu, ehe er leise Schritte hinter sich vernehmen konnte. Als Tamaki über seine Schulter blickte, erkannte er Mina mit einem silbernen Tablett in den Händen, welches auf dem Nachtschrank abgestellt wurde. Mit einer leichten Verbeugung, entfernte sie sich schließlich wieder und ließ ihren Herren und die junge Dame allein. Jessica setzte sich aufs Bett, nachdem sie in ihre Schuhe geschlüpft war, gab Zucker und Milch in ihren Kaffee und rührte ihn mit einem Löffel um. Nun wendete sie sich ihrem Müsli zu, nahm die Schüssel zur Hand, wollte gerade den ersten Löffel in den Mund stecken, als sie jedoch die neugierigen Blicke auf sich spürte und deswegen fragend zu Tamaki sah, welcher sich neben ihr aufs Bett gesetzt hatte. "Möchtest du vielleicht probieren?" erhob sie ihr Wort und hielt ihm den Löffel hin. Der Blonde nickte freudig, nahm den Löffel in den Mund und ließ ihn erst nach wenigen Sekunden über seine Lippen hinaus gleiten. Die blauen Augen mit dem violetten Schimmer schlossen sich, während Jessica geduldig auf seine ehrliche Meinung wartete. "Es schmeckt süß und sehr milchig. Ein sehr leichtes Frühstück ohne großen Aufwand" stellte er fest und erhob sich vom Bett. "Ich gehe runter zum Speisesaal. In einer halben Stunde erwarte ich dich beim Wagen" fügte er noch hinzu und lief, nicht ohne seine schwarze Schultasche zu schultern, gemächlich zur Tür. Bevor er jedoch die Klinke betätigte, blickte er nochmals über seine Schulter und sah ihr dabei zu, wie sie nun den Löffel in den Mund nahm. Ein freches Grinsen huschte auf seine Lippen, ehe er ein letztes Mal seine Stimme erhob. "Das war übrigens der dritte indirekte Kuss". Jessica erhob überrascht ihren Kopf, sah ihn abschätzend an und grinste nun ebenfalls. "Und wenn schon... Indirekte Küsse zählen in meinen Augen nicht und nun schwing deinen Hintern raus, Tamaki, bevor ich dich durch dein Anwesen jage. Ich bin sehr schnell zu Fuß, also beschwöre kein Wettrennen herauf, denn du würdest verlieren". Verblüfft über ihre Worte, sah er sie noch einige Minuten fasziniert an, ehe er sich leise räusperte und die Tür öffnete. "Bei Gelegenheit darfst du gern deine Schnelligkeit unter Beweis stellen, natürlich mit mir als deinen Gegner" grinste er, schloss die Türe hinter sich und gab ihr somit keine Möglichkeit mehr, auf seine Worte etwas zu erwidern. Nein, er wollte nun endlich frühstücken, sonst wäre Kyoya wieder beleidigt, weil er zu spät käme. Die junge Dame schüttelte ihren Kopf, ehe sie einen Schluck von ihrem Kaffee zu sich nahm. "Du wirst verlieren, Tamaki" dachte sie sich insgeheim, während sie weiterhin ihr leichtes Frühstück zu sich nahm. Jedoch sank ihre Laune mit jedem weiteren Löffel, weil sie erneut an ihren ersten Schultag denken musste. Noch konnte sie eine passende Ausrede erfinden, um der baldigen Einschulung zu entkommen, aber würde Tamaki auf ihr ungutes Bauchgefühl überhaupt Rücksicht nehmen? Jessica wusste es nicht, stellte ihre fast leere Schüssel auf das Tablett zurück und senkte ihren Kopf. Augen zu und durch, spornte sie sich innerlich an und erhob sich schließlich, um ins Bad zu gehen. Eine halbe Stunde später stand Jessica beim Mercedes, wartete auf Tamaki und blickte auf den Boden unter ihren Füßen. Das Wetter war schön, die Sonne schenkte ihr Wärme und ließ die Umgebung idyllisch wirken. Trotz der momentanen Ruhe, welche sie genoss, wanderten ihre Gedanken zur Ouran High School und erneut keimte ein ungutes Gefühl in ihrer Magengegend auf. Warum hatte sie sich nicht mit Händen und Füßen gewehrt? Weil der Blonde ihr versichert hatte, dass er sie beschützen würde? Ein leiser Seufzer entfloh ihren Lippen, während sie ihre Augen schloss und die quälenden Gefühle zu verdrängen versuchte. "Hey... Ist alles in Ordnung? Du siehst so traurig aus" murmelte eine besorgte Stimme vor ihr, weswegen sie ihre blauen Seen wieder öffnete und direkt in Tamaki's Gesicht blickte. Eine schwarze Schultasche wurde ihr gereicht und nun bemerkte sie, dass er außerdem noch eine Sporttasche bei sich trug. Hatten sie etwa Sport? Nicht, dass sie Sport nicht mochte. Nein, sie hatte zu früheren Zeiten immer eine Eins besessen, aber Zeiten änderten sich und ihre Kondition dürfte ein wenig eingerostet sein. Tamaki verfolgte ihren neugierigen Blick, ehe sich sein Gesicht erhellte. "Sport findet immer am Mittwoch statt. Heute ist Freitag, also ein sehr kurzer Tag" grinste er und öffnete ihr umständlich die Wagentür. Nach einer halben Ewigkeit schien er auf die Idee gekommen zu sein, die Sporttasche abzustellen, um ihr die Tür zu öffnen, weswegen Jessica erneut kicherte. "Ich hätte die Tür auch selbst öffnen können" kommentierte sie noch immer kichernd, stieg in den Wagen und wartete darauf, dass auch er endlich einstieg. "Ich kann doch eine Dame nicht selbst die Wagentür öffnen lassen. Wo bliebe denn da mein Anstand?" erwiderte Tamaki erschüttert und stellte Sporttasche und auch Schultasche auf den mittleren Sitz, ehe sich der Wagen in Bewegung setzte. Auf der Hälfte der Strecke, die sie bereits gefahren waren, erhob der blonde Schönling seine Stimme. "Ich bemerke deine Unruhe, auch wenn du kein Wort sagst. Du musst keine Angst haben". Die Schwarzhaarige spielte unruhig mit dem Saum ihres Kleides, blickte weiterhin aus dem Fenster und sagte auch jetzt kein einziges Wort. Wozu auch? Ihre Vorstellungskraft zeigte ihr deutlich, was in ungefähr einer halben Stunde passieren würde. Erst Schikane, dann ihre Wut und letzten Endes ein Heulkrampf, weil sie mit der gesamten Situation nicht umgehen konnte. Eine Hand auf ihrer Schulter ließ sie dann doch zu Tamaki sehen, in sein strahlendes Gesicht, da er sich offensichtlich schon sehr freute. So gern würde sie seine Freude teilen, aber dieses ungute Gefühl ließ sie erzittern, ehe sie ihren Kopf senkte. "Nicht weinen... Jessica, ich... Vertrau mir wenigstens ein kleines bisschen. Ich werde nicht zulassen, dass deine neuen Mitschüler etwas Böses über dich sagen". Wie hilflos sich der Blonde im Moment fühlte, vermochte er kaum in Worte fassen, aber irgendwie musste er der jungen Dame doch helfen. "Du verstehst das nicht. Deine Mitschülerinnen werden mich hassen, werden mich beneiden und... Sie werden versuchen, allein aus Eifersucht, mich zu verletzen. Ob nun seelisch oder körperlich, es spielt keine Rolle" erklärte sie leise und im weinerlichen Ton, ehe sie in zwei schützende Arme geschlossen wurde. "Du bist ein Dummkopf. Meinst du, ich wüsste nicht, wovor du dich fürchtest? Ich lag gestern Nacht noch so lange wach und habe auch sehr viel nachgedacht. Ich habe überlegt, ob ich dich nicht lieber bei mir zu Hause lassen soll, aber... Willst du ein Feigling bleiben? Haben dich deine Eltern, falls du welche hast, auch zu Hause gelassen, nur weil du die Schule nicht mehr ertragen konntest? Ich will dich nicht kritisieren, aber es gibt Momente im Leben, in denen man sich seinen Problemen, seinen Ängsten, stellen muss". Jessica's Augen weiteten sich im ersten Moment, ehe sie ihren Kopf auf seine Schulter sinken ließ. Ja, sie musste ihm beipflichten, auch wenn seine Worte ihre innere Angst nicht linderte. Ihre Hände verkrallten sich im blauen Jackett, während er seine Sporttasche und auch die Schultasche zur Seite schob und sich neben ihr auf den nun freien Platz setzte. "Ich wiederhole mich vermutlich, aber... Auf der einen Seite lässt du dich von mir bespannen, besitzt keinerlei Hemmungen und auf der anderen Seite bist du sehr zart beseitet. Worte schmerzen oft, selbst ich kenne dieses Gefühl, aber du solltest soviel Selbstbewusstsein aufbringen können, um solche Worte zu ignorieren" murmelte Tamaki und fuhr mit seiner Hand liebevoll über ihren Rücken. Der Wagen kam zum Stillstand und erst jetzt bemerkte der Blonde, dass sie ihr Zielort erreicht hatten. Seine Augen weiteten sich schockiert, als er plötzlich Kyoya erblickte, welcher geradewegs zu ihm sah und eine undeutsame Miene zog. Hastig löste er sich von Jessica, schnappte sich seine Sport und Schultasche und stieg aus. Fast rennend, so sah es für die junge Dame jedenfalls aus, lief er um den Wagen herum und öffnete ihr die Tür. "Was ist denn los, Tamaki? Kommen wir zu spät zum Unterricht?" wollte Jessica skeptisch wissen und wischte sich über ihre Augen. Was auch immer Tamaki hatte, er benahm sich in ihren Augen ziemlich merkwürdig. "Guten Morgen" ertönte eine vertraute Stimme, ehe Jessica den Schwarzhaarigen nun ebenfalls entdeckte. Sein Blick schien undurchschaubar, aber Tamaki zuckte zusammen, als Kyoya grüßte. Deswegen, war Jessica's Gedanke und öffnete ihre Schultasche, holte das Formular hervor und überreichte es Kyoya, während sie ihn ebenfalls grüßte. Kurz überflogen die schwarzen Augen den ausgefüllten Bogen, ehe er der jungen Dame zunickte und nun zu Tamaki sah, welcher sich vermutlich am liebsten verkrochen hätte. "Nun machst du dich sogar an ältere Damen ran... Vielleicht hätte ich Jessica mit zu mir nehmen sollen, aber...". "Nein... Es war überhaupt nicht so, wie es vielleicht ausgesehen hat... Jessica, sag ihm, dass ich dich nicht angemacht habe" rief Tamaki aufgebracht und sah flehend zur Schwarzhaarigen hinab, welche einen ungläubigen Gesichtsausdruck aufsetzte. Angemacht? Oh je, Kyoya hatte die Umarmung völlig missverstanden, weswegen sie ihre Stimme erheben wollte, doch da kamen ihr zwei junge Männer zuvor, die ihre Arme beschützerisch um sie legten. "Aha? Unser Chef steht also neuerdings auf ältere Frauen? Chef, du kannst Jessica nicht einfach für dich allein beanspruchen. Das wäre sehr unfair von dir" ertönten zwei Stimmen synchron neben ihre Ohren, während Jessica erst zur linken Seite und dann zur rechten Seite schaute. Hikaru und Kaoru waren also auch schon da und diese ganze Angelegenheit lief aus dem Ruder, wenn sie nicht bald ihren Einspruch erhob. "Nein... Er hat mich nur getröstet, weil ich Heimweh habe" murrte sie und befreite sich aus den Armen der Zwillinge, ehe sie sich neben den Blonden stellte. Ein leiser Seufzer entfuhr ihren Lippen, während sie die Zwillinge kurz musterte und dann nochmals zu Kyoya blickte. Schenkte man ihr etwa keinen Glauben? "Danke... Ich dachte schon, du lässt mich hängen" murmelte Tamaki, beugte sich zur jungen Dame hinab und versuchte sich hinter ihr zu verstecken. Nochmals seufzte Jessica leise aus, ehe sie wieder zu Kyoya blickte, da ihr noch etwas Wichtiges eingefallen war. "Meine Tabletten?" fragte sie zaghaft und auch der Blonde horchte auf. Ja, Jessica musste noch eine Tablette nehmen und so, wie es schien, hatte sein guter Freund die Tabletten besorgen können. "Die Rechnung stelle ich dir zu, Tamaki. Ebenso die Rechnung für die Schuluniform, die Jessica nun trägt. Nicht zu vergessen der neue Ausweis, aber es wird noch mindestens eine Woche dauern, bis er dir zugestellt wird" erwähnte Kyoya eher beiläufig, aber Tamaki wusste sehr wohl, wie berechnend der Schwarzhaarige sein konnte. Nun, würde er eben für die Kosten aufkommen, aber auch nur, weil er der jungen Dame so unbedingt helfen wollte. Kyoya überreichte unterdessen die Tabletten, die Jessica so dringend benötigte und nun traten auch Hikaru und Kaoru näher, um nähere Informationen zu erfahren. Was waren das denn für Tabletten? Hikaru wollte diesbezüglich auch schon eine Frage stellen, doch da wurde ihm auch schon eine Sporttasche in die Hand gedrückt, ehe sich Tamaki mit Jessica aus dem Staub machte. "Bring die Sporttasche in den Musikraum. Wir sehen uns in der Pause" rief der Blonde noch und zog seinen Gast hinter sich her, in die Schule hinein und blieb mit ihr erst im ersten Stock stehen, schnaufend und nach Atem ringend. Der Blonde lehnte sich schließlich an die Wand, vergrub seine Hände in den Hosentaschen und begann zu lachen. Jessica konnte ihn, immer noch nach Atem ringend, nur verwundert ansehen, ehe er sich scheinbar beruhigte und sich von der Wand abstieß und erneut seine Schultasche schulterte. Im nächsten Moment ging Tamaki jedoch in die Hocke, öffnete seine Schultasche und holte eine Flasche hervor. Er öffnete den Verschluss, nahm einen Schluck Orangensaft zu sich und hielt der jungen Dame auffordernd die Flasche hin. "Noch zehn Minuten, bevor der Unterricht beginnt, Jessica. Nimm deine Tablette, bevor ich es wieder vergesse". Ach ja, dachte sich die Schwarzhaarige, ging nun ebenfalls in die Hocke und öffnete die Verpackung, ehe sie eine Tablette aus einem Streifen drückte. Die Flasche entgegen nehmend, spülte sie die notwendige Tablette mit Orangensaft, wie sie nun feststellen musste, hinunter. "Danke..." murmelte Jessica und lächelte den Blonden leicht an, auf dessen Lippen allerdings ein amüsiertes Grinsen erschien. "Das war der vierte indirekte Kuss. Wenn meine Freunde davon wüssten... Ich könnte mir gleich mein Grab schaufeln lassen". "Das ist doch Unsinn, Tamaki und außerdem...". "Tamaki... Wir wünschen dir einen wunderschönen Morgen" unterbrachen drei schmachtend klingende Stimmen die Schwarzhaarige, welche sich nun wieder erhob und die drei Mädchen musterte, welche Tamaki wahrlich anhimmelten. Als das rothaarige Mädchen, scheinbar die Anführerin der Mädchengruppe, Jessica erblickte, verengten sich die braunen Augen, ehe die wütend aussehende Dame auf sie und Tamaki zulief. "Guten Morgen, verehrte Damen... Äh... Marie, belästige meinen Gast bitte nicht". Zum Ende hin wirkte Tamaki nicht mehr so freundlich, wie noch vor wenigen Minuten, während Marie, so schien sie zu heißen, in einem gewissen Abstand stehen blieb und dabei die Schwarzhaarige nicht eine einzige Sekunde aus den Augen ließ. "Wieso trägt dieses Etwas unsere Schuluniform? Sieh sie dir an, Tamaki. Ein missratenes Gör, vermutlich auch noch aus der Unterschicht und ausgerechnet du gibst dich mit so einem Etwas ab" teilte Marie ihre Meinung mit, ihre Freundinnen nickten bestätigend und traten nun auch etwas näher. Tamaki war erschüttert über die Worte der beliebtesten Schülerin seiner Klasse. Jeder Typ seiner Klasse begehrte sie, aber das sie einen solch miesen Charakter besaß? Nein, er hätte solche Worte nie von ihr erwartet, aber irren war bekanntlich menschlich. Er wagte einen vorsichtigen Blick zu Jessica hinab, welche ihren Blick gesenkt hielt, während ihre Schultern unaufhörlich bebten. Kein Wunder, diese Worte ließen sich nicht ignorieren, doch umso mehr verwunderte es ihn, als sie plötzlich mit einem strahlenden Lächeln zu ihm aufblickte und ihre Stimme erhob. "Tamaki? Könnte ich deinen Orangensaft haben? Ich habe schrecklichen Durst" lächelte Jessica diabolisch, nahm nach wenigen Minuten die dargebotene Flasche entgegen und öffnete den Verschluss. Marie und ihre Freundinnen beobachteten Tamaki, welcher ein besorgtes Gesicht zog, während Jessica einen kleinen Schluck des Orangensaftes zu sich nahm und schließlich leise seufzte. "Der fünfte indirekte Kuss, ist dem so?" fragte sie süß, an Tamaki ihre Frage gerichtet und ignorierte das wütende Gesicht der Rothaarigen, deren Eifersucht immer weiter in die Höhe kochte. "Ja... Ähm, wir sollten nun zum Klassenzimmer gehen" grinste der Blonde wahrlich verlegen, denn er hätte nun mit einem Heulkrampf ihrerseits gerechnet, doch dem war wohl nicht so. Nein, sie wirkte gefasst und schien sich die Worte nicht zu Herzen zu nehmen. Schließlich setzte sich der blonde Schönling in Bewegung, dicht gefolgt von Jessica, welcher plötzlich, so ganz aus einem Versehen heraus, die Flasche aus der Hand glitt und somit die Kleider der drei Mädchen mit Orangensaft befleckte. Jessica blieb stehen, gespielt geschockt ihre Hand vor ihrem Mund haltend und auch Tamaki blieb für einen kurzen Moment stehen, da seine Flasche zu Boden gefallen war. "Du..." begann Marie, wurde jedoch im gleichen Moment von der jungen Dame unterbrochen. "Das tut mir aber fürchterlich Leid. Ich dachte, ich könnte deinen Hirnschaden beheben, aber vermutlich brauchst du fachmännische Hilfe" entschuldigte sich Jessica, die Ironie nicht verbergend, weil es ihr kein bisschen Leid tat und setzte ihren Weg an Tamaki's Seite fort. Cool, dachte sich Tamaki, denn er hätte selbstverständlich eingegriffen, wenn sich die Kleine nicht auf ihre Art und Weise verteidigt hätte. Ja, er musste zugeben, dass er von ihrer Handlung beeindruckt war, auch wenn ihre Art in seinen Augen ziemlich ungewöhnlich erschien. Vor einem Klassenzimmer blieb er schließlich stehen, atmete nochmals tief durch und blickte über seine Schulter. Die Mädchen waren verschwunden, vermutlich zur Damentoilette gegangen, um ihre Kleider vom Orangensaft zu reinigen. Jessica sah ebenfalls zurück, legte ein gehässiges Grinsen auf, ehe sie wieder zu Tamaki aufblickte. "Entschuldige... Ich habe deinen Orangensaft verschwendet" murmelte sie, doch der Blonde schüttelte lediglich seinen Kopf und hielt im nächsten Moment eine zweite Flasche in die Höhe. "Keine Sorge, mein kleines Kätzchen. Deine Aktion war zwar ein bisschen ungewöhnlich, aber durchaus wirkungsvoll. Vielleicht brauchst du mich gar nicht" erwiderte Tamaki grinsend und schob die Klassentür auf, da es nun zum Unterricht klingelte. Jedoch wurde er beim Ärmel ergriffen, blieb somit auf dem Gang stehen und blickte erneut zu Jessica hinab. "Nein, Tamaki... Du irrst dich. Ich brauche dich. Ich brauche dich sogar sehr" gestand sie ihm leise und blickte gen Boden. Nun fing doch erst für die Schwarzhaarige die eigentliche Hölle an, musste neben fremden Halbstarken sitzen und die Blicke zahlreicher Schüler schweigsam erdulden. "Jessica..." hauchte er, gerührt von ihrem Geständnis, ehe er sich wieder komplett zu ihr umwendete und die junge Dame in seine Arme schloss. "Und ich werde da sein, wenn du mich brauchst. Nun komm mit mir, Kleines. Ich lasse dich nicht im Stich". Jessica nickte schwach, legte ein sanftes Lächeln auf und betrat mit ihm das Klassenzimmer. Sämtliche Schüler richteten ihr Augenmerk auf die 'Neue' und auch der Lehrer warf einen prüfenden Blick auf die neue Schülerin, welche sich hinter Tamaki zu verstecken versuchte. "Guten Morgen, meine Freunde. Ich habe eine neue Mitschülerin mitgebracht. Ihr Name lautet Jessica Jacobsen und ich erwarte, dass ihr sie freundlich behandelt" rief Tamaki der Klasse zu und zog Jessica vor sich, legte seine Hände auf ihre Schultern und beugte sich ein wenig zu ihr hinab. "Keine Angst, Jessica. Ich bin bei dir. Das habe ich dir schließlich versprochen" hauchte er ihr leise ins Ohr, ehe er sich dem Lehrer zuwendete und einige Formalitäten klärte. Nun würde die erste Stunde mit einem neuen Gesicht beginnen und Tamaki fragte sich, ob seine Bitte auch wirklich von jedem Schüler ernst genommen wurde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)