Das Zwischenspiel von Fray ================================================================================ Kapitel 163.5: Verbundenheit ---------------------------- Dieses Kapitel schließt direkt an das "Skip Beat"-Kapitel 163 an. Kapitel 163.5: Verbundenheit „Ah!“, rief Kyoko plötzlich aus. Amamiya und Makino drehten sich um und letztere fragte: „Was ist passiert?“ Ihre Hände schützend an ihren Hals haltend schaute Kyoko die beiden anderen Schauspielerinnen an. „Sie ist abgefallen. Meine Kette ist plötzlich aufgegangen und fast heruntergefallen.“ Vorsichtig führte das junge Mädchen ihre Hände vom Hals weg und hielt sie mit den Handflächen, in denen die selbstgemachte Kette mit Queen Rosa lag, nach oben. „Wow, dann hast du aber wirklich Glück gehabt, weil du gemerkt hast, dass die Kette aufgegangen ist. Sonst hättest du sie vielleicht verloren“, erklärte Amamiya und beugte sich vor, um die Halskette in Kyokos Händen näher betrachten zu können. „Ist der Verschluss kaputt?“ Besorgt, dass der Verschluss wirklich defekt sein könnte, schob Kyoko die Kette auf ihre rechte Handfläche und griff mit der linken Hand nach dem einen Ende der Kette, um den Verschluss inspizieren zu können. Sie ließ den Verschluss mehrmals auf- und zuklappen, aber alles funktionierte einwandfrei. „Es scheint alles in Ordnung zu sein und der Verschluss lässt sich ohne Probleme schließen“, kommentierte Kyoko. Amamiya nahm das andere Ende der Kette und hielt sich den kleinen Ring, den man in den Verschluss fedelte, vor ihr linkes Auge. Kyoko schaute ihr dabei gespannt und sichtlich nervös zu. „Auch der Ring ist ganz. Keine Lücke oder so, wo der Verschluss rausrutschen könnte.“ Nun mischte sich auch Makino in die Unterredung ein: „Vielleicht solltest du die Kette trotzdem lieber von einem Fachmann untersuchen lassen und sie den Rest des Tages sicher verstauen. Sonst geht sie dir wirklich noch verloren, wenn du sie weiterhin trägst.“ Kyoko dachte nach. Natürlich wollte sie nicht, dass ihr die Kette und vorallem Queen Rosa verloren gingen, dafür war ihr dieser Anhänger einfach zu wertvoll. Das Risiko war zu groß, dass der Verschluss vielleicht doch irgendwie defekt sein könnte. Aber sie hatte bisher alle Szenen mit dieser Kette gedreht, sie konnte jetzt nicht einfach Natsu spielen, ohne die Halskette mit dem Anhänger zu tragen. „Ich werde die Kette bei den Dreharbeiten weiterhin tragen und Acht darauf geben, dass ich sie nicht verliere. Schließlich kann Natsu in der einen Szene nicht plötzlich eine Kette tragen und in der nächsten Szene gar nichts“, erwiderte Kyoko auf Makinos Vorschlag. Makino atmete kuz scharf ein, weil ihr klar wurde, dass Kyoko Recht hatte. „Natürlich, das wäre wirklich merkwürdig. Aber nach den Dreharbeiten solltest du sie lieber gut verstauen.“ „Ja, das werde ich.“ ***** „So, das war's für heute. Gute Arbeit!“ Der Regisseur ließ verlauten, dass die Dreharbeiten für den heutigen Tag beendet waren. Sofort nahm Kyoko ihre Halskette ab und legte sie behutsam in ihre rechte Hand. Nachdem sie sich bei den anderen Schauspielern und den Mitarbeitern von Box R für die gute Zusammenarbeit bedankt hatte, lief sie eilig in ihren Umkleideraum. Ihre Kette legte sie vorsichtig auf eine Ablage, die sich vor dem riesigen an der Wand hängenden Spiegel befand. Darauhin nahm Kyoko sich ihre Handtasche und kramte darin rum. Nach kurzem Suchen zog die junge Schauspielerin freudenstrahlend eine kleine, fast quadratische Geldbörse mit kariertem Muster aus der Tasche und hielt sie triumphierend in die Höhe. Sie öffnete die Geldbörse und legte sie sich auf den Schoß. Mit einer Hand griff sie nach der Kette auf der Ablage und mit Hilfe der anderen wickelte sie die Halskette in ein Taschentuch ein. Nun kam die Geldbörse wieder zum Einsatz und Kyoko legte das kleine Knäul dort hinein, direkt neben einen blauen Stein. „Wusste ich's doch, dass meine wundervolle Kette mit Queen Rosa perfekt zu meinem wundervollen Koon in meine wundervolle kleine Geldbörse passt!“ Der Klappverschluss der Geldbörse klickte, als Kyoko diese schloss. Ihr Blick lag auf der Geldbörse, die sie mit Daumen und Zeigefinger über ihrem Schoß festhielt und war sichtlich glücklich, dass die Kette nun sicher verstaut war. Kyoko dachte, dass sie wirklich Glück hatte, dass die Kette ihr während der Dreharbeiten nicht abgefallen war. Wenn sie ehrlich war, musste sie sogar zugeben, dass sie während des Drehs nicht immer mit ihren Gedanken bei der Arbeit war. Ständig musste sie an die Kette denken, sodass ihre Gedanken buchstäblich an der Halskette hingen, ihr Gewicht dadurch schwerer schien und sie deutlicher als sonst an der Haut zu spüren war. Trotzdem hatte sie sich wie automatisch nach jeder abgedrehten Szene an den Hals gefasst, um zu überprüfen, ob die Kette noch an ihrem Hals hing. Die braunhaarige junge Frau schloss ihre Augen und seufzte, als sie daran dachte, dass sie ihre Arbeit dadurch regelrecht vernachlässigt hatte. Sie konnte wirklich froh sein, dass dem Regisseur ihre gedankliche Abwesenheit nicht aufgefallen war. Eigentlich hätte sie sich nicht ablenken lassen dürfen, schließlich ging es hier um einen wichtigen Job, aber die Kette war ihr einfach zu wertvoll. Bei diesem Gedanken öffnete Kyoko ihre Augen und ihr Blick fiel wieder auf die Geldbörse, welche sie mit beiden Händen an ihre rechte Wange führte und mit der sie nun schmuste, als wäre es ein Kuscheltier. Ihre liebe Queen Rosa war jetzt in Sicherheit, zusammen mit ihrem lieben Koon. Kyoko verfiel in gedankliche Lobgesänge auf den Anhänger, den Stein und die Geldbörse, die jedoch plötzlich durch ein Handyklingeln unterbrochen wurden. Sie erschrak und musste sich erst einmal gewahr werden, dass da ein Handy klingelte. Dass da ihr Handy klingelte. Hastig griff die Schauspielerin nach ihrer Tasche und suchte nach ihrem handlichen Telefon. Als sie es gefunden hatte, schaute sie auf das Display, welches ihr anzeigte, dass der Anruf von Yashiro kam. Schnell drückte sie auf die Taste, auf der das grüne Telefon abgebildet war und nahm somit den Anruf entgegen. ***** Yashiro klappte sein Handy zu und steckte es in seine Tasche. Während er seinen Gummihandschuh auszog und ebenfalls in seine Tasche legte, dachte er an das soeben beendete Gespräch mit Kyoko. Er hatte sie angerufen, weil er sich Sorgen um Ren machte und hoffte, Kyoko könnte ihm in gewisser Weise hilfreich sein. Deswegen hatte er ihr am Handy erzählt, was kuz zuvor passiert war. Während der Generalprobe zur Autoszene war nämlich nicht alles glatt gelaufen. Laut Ren war etwas mit dem Bremspedal nicht in Ordnung gewesen. Es ließ sich mit dem Fuß nicht ordentlich runterdrücken, sodass Ren, nachdem die Generalprobe eigentlich schon fast reibungslos beendet war, nicht richtig bremsen konnte und er mit dem Auto mit voller Wucht gegen die, zum Glück gepolsterte, Absperrung fuhr. Das war vielleicht ein Schock! Nach dem ersten Schreckensmoment war Yashiro selbst sofort zum Auto gelaufen, um nachzusehen, ob es Ren gut ging. Der Schauspieler war aus dem Auto ausgestiegen und meinte, dass mit ihm alles okay sei. Ren hatte auch keinerlei sichtbare Kratzer oder andere Verletzungen, lediglich das Auto hatte eine große Beule an der Stoßstange. Nun musste sich erstmal darum gekümmert werden, ein neues Auto herbeizuschaffen, denn die Genehmigung, um an diesem Platz zu drehen, war nicht mehr lange gültig. Nachdem Regisseur Ogata dies verkündet hatte, hatte sich Ren sofort in seinen Wohnwagen, wo er geschminkt werden und sich umziehen konnte, zurückgezogen. Weil er ihm dorthin gefolgt war, hatte Yashiro bemerkt, wie Ren sich mit beiden Händen den Kopf gehalten hatte, als hätte er Kopfschmerzen. Natürlich wollte der Manager, dass sein Schützling sich von einem Arzt untersuchen lassen sollte, aber der Schauspieler hatte dies abgelehnt mit den Worten, dass die Dreharbeiten für den heutigen Tag noch beendet werden müssten und es gar nicht so schlimm sei, sodass er keinen Arzt bräuchte. „Kindskopf!“, murmelte Yashiro vor sich hin, als er sich an die Geschehnisse erinnerte. Ren nahm seine Arbeit wirklich ernst, aber leider vernachlässigte er dadurch seine Gesundheit. Yashiro war sich sicher, dass Kyoko gleicher Meinung war und erhoffte sich, dass sie versuchen würde, Ren zu überreden, zumindest nach den Dreharbeiten zu einem Arzt zu gehen. Gerade deswegen hatte er ihr am Handy die Geschichte in allen Einzelheiten und mit höchster Dramatik geschildert und die sorgenvolle Stimme, mit der Kyoko gesagt hatte, dass sie sofort kommen würde, veranlasste ihn nun dazu über beide Ohren zu grinsen. Natürlich wusste er, dass es in Anbetracht der Situation nicht wirklich angebracht war, aber er freute sich einfach für Ren, dass Kyoko sich sehr besorgt angehört hatte. Noch während er daran dachte, sah er besagte Person plötzlich auf sich zurennen. Yashiro sah Kyoko an, dass sie völlig aufgebracht war. Zudem musste sie mit einem Affenzahn hierher gerannt sein, denn seit ihrem Gespräch am Handy waren keine 5 Minuten vergangen. Sie musste sich also wirklich fürchterliche Sorgen machen. Fast hatte Yashiro schon Bedenken, ihr alles mit solch einer enthusiastischen Dramatik erzählt zu haben. Aber ihr bestürzter Gesichtsausdruck ließ ihn hoffen, dass das Mädchen doch etwas für seinen Schützling empfand, sodass die Freude überwiegte. Keuchend stoppte Kyoko vor Yashiro, stützte sich mit ihrer linken Hand auf einem ihrer leicht gebeugten Knie auf und hielt die rechte Hand an ihre Hüfte gepresst. Um Atmen ringend sagte sie: „Yashiro-san... Können Sie mir bitte sagen, ... wo Tsuruga-san... sich gerade aufhält? “ Der Manager hob seine rechte Hand und deutete auf einen etwa 10 Meter entfernten Wohnwagen. Noch bevor er etwas sagen konnte, holte Kyoko einmal deutlich hörend Luft und rannte weiter zum Wohnwagen. Kyokos Verhalten ließ Yashiro umso mehr grinsen. Er haderte nun mit sich, ob er seine Neugierde befriedigen und an der Tür vom Wohnwagen lauschen sollte oder nicht. Aber erstere Überlegung wäre wohl zu auffällig, es liefen ab und zu Mitarbeiter von Dark Moon herum, die das mitbekommen könnten. Er entschied sich, dass er einfach vor dem Wohnwagen warten und darauf achten würde, dass niemand die beiden störte. ***** Ren saß in gebeugter Haltung auf der riesigen Couch im Wohnwagen. Seine Arme waren auf seinen Oberschenkeln abgestützt und mit seinen langen, filigranen Fingern massierte er die Schläfenregion seines Kopfes. Er hatte fürchterlich starke Kopfschmerzen. Aber das wollte er niemandem erzählen, weil sonst alle einen großen Trubel veranstalten würden und die Dreharbeiten für den heutigen Tag konnte man dann vergessen. Der Schauspieler seufzte, als er daran dachte, wie sein Mangager sich gerade eben aufgeführt hatte. Er wollte auf keinen Fall, dass noch jemand mitbekam, dass er ein unglaublich schmerzliches Pochen im Kopf verspürte, sonst würden ihn noch mehr Leute dazu drängen zum Arzt zu gehen. Aber er mochte Ärzte nicht. Die stellten alles immer noch schlimmer dar, als es eigentlich war. Wenn er jetzt einfach ein paar Kopfschmerztabletten zu sich nahm, würde es ihm in ein paar Stunden sicher besser gehen. Wenn er jetzt jedoch zu einem Arzt ginge, würde er bestimmt dazu verdonnert werden, zwei Wochen Zuhause zu bleiben. Das konnte und wollte er aber nicht riskieren, schließlich war er ein vielbeschäftigter Mann. Nur wie und wo bekam er auf die Schnelle die gewünschten Tabletten her? Selbst konnte er sich nicht auf den Weg machen, denn die Dreharbeiten würden in spätestens 30 Minuten fortgesetzt werden. Er konnte auch niemanden fragen, erst recht nicht Yashiro, weil er so indirekt zugeben würde, dass es ihm nicht gut ginge. Es klopfte an der Tür zum Wohnwagen und Ren schob seine Gedanken einen Moment zur Seite. Er lehnte sich zurück, schlug seine Beine übereinander und setzte ein leichtes Lächeln auf, um wem auch immer zu signalisieren, dass alles in Ordnung war. „Herein!“ Die Tür öffnete sich langsam und eine junge Frau mit braunen Haaren steckte ihren Kopf durch den Türspalt. Es war Kyoko. Ren war überrascht, ließ sich aber nichts anmerken. „Mogami-san, komm herein.“ Während er das sagte, bemerkte er ihre leicht zusammengezogenen Augenbrauen, ihren besorgten Blick in den Augen und die etwas zusammengepressten Lippen. „Was möchtest du hier?“, fragte der Schauspieler, aber er war sich sicher, dass Yashiro Kyoko angerufen und ihr von dem kleinen Unfall erzählt hatte. Am Liebsten hätte er in diesem Moment der Erkenntnis laut geseufzt, aber er unterdrückte es. Vorsichtig stieg Kyoko die hohe Stufe zum Wohnwagen hinein, schloss die Tür hinter sich und ging mit kleinen Schritten auf ihren Sempai zu. Sie setzte sich mit etwas Abstand neben ihm auf die Couch und musterte ihn mit einem prüfenden Blick. „Tsuruga-san, geht es Ihnen gut?“ „Ja, es ist alles bestens. Wieso fragst du?“ „Yashiro-san hat mich angerufen und mir erzählt, was vorhin beim Dreh passiert ist und“, sie druckste etwas herum, „dass Sie deswegen Kopfschmerzen hätten.“ Mit ihren großen, besorgten Augen schaute sie ihn von unten an. Ren ahnte, was jetzt kommen würde. Bestimmt kam es gleich zu einer Diskussion wie mit Yashiro, dass er besser zu einem Arzt gehen solle. Er wollte schon zu den Worten anheben, dass es wirklich nicht so schlimm wäre, aber Kyoko kam ihm zuvor. „Ich bin mir sicher, Sie möchten lieber nicht zu einem Arzt gehen und die Dreharbeiten unterbrechen. Außerdem würde ein Arzt eine gründliche Untersuchung bei Ihnen durchführen und Sie für mindestens ein paar Tage krank schreiben. Ich denke, das ist das, was Sie am wenigsten wollen.“ Während Kyoko das erzählte, saß Ren einfach nur schweigend neben ihr. Es überraschte ihn etwas, dass sie so gut wusste, was er dachte. Das machte ihn sehr glücklich und er musste sich zurückhalten, nicht von seinen Gefühlen überwältigt zu werden. „Auch wenn ich mir wirklich große Sorgen um Sie und Ihre Gesundheit mache, kann ich es als Schauspielerin aber ebenso nachvollziehen“, setzte Kyoko ihre kleine Rede fort und kramte dabei in ihrer Tasche herum. „Wenn Sie erstmal nicht zu einem Arzt gehen möchten, sollten Sie aber zumindest ein paar Kopfschmerztabletten einnehmen.“ Bei diesen Worten zückte sie einen kleine Schachtel mit Tabletten aus ihrer Handtasche und legte sie rechts von sich auf die Couch, zwischen sich und Ren. Bevor der Schauspieler etwas erwiedern konnte, stand Kyoko auf und ging mit ihrer Tasche auf die kleine Küchenecke im Wohnwagen zu. „Ich werde Ihnen etwas Wasser für die Tablette bringen.“ Sie suchte in den Hängeschränken, bis sie ein Glas gefunden hatte und stellte es auf eine Küchenablage. Aus ihrer Tasche holte sie dann eine kleine Flasche mit Quellwasser und goss etwas davon ins Glas. Zuerst schaute Ren ihr dabei nur aufmerksam zu. Schon allein mit ihren Worten hatte sie so viel für ihn getan, aber ihre Taten machten ihn umso glücklicher. Dass Kyoko so besorgt um ihn war und sich jetzt um ihn kümmerte, ließ seine Gefühle für sie so aufwallen und in seinem gesamten Körper ausbreiten, dass er seine Kopfschmerzen für den Moment zumindest verdrängen konnte. Auch wenn es ihm sehr gefiehl, dass die 17-jährige ihn gerade regelrecht bemutterte, konnte er sie als Gentleman nicht alles für ihn machen lassen. Er griff die Schachtel mit den Tabletten, nahm sich eine davon heraus, stand auf und ging zu Kyoko, die noch dabei war, Wasser in das Glas zu gießen, hinüber. „Mogami-san“, als er sie ansprach, merkte er, wie sie etwas zusammenzuckte und dachte sich, dass sie wahrscheinlich etwas überrascht war, weil er plötzlich direkt neben ihr stand, „vielen Dank.“ In diese Worte legte er so viel Wärme und Liebe, wie er nur konnte, und unterstrich seine Dankbarkeit noch mit einem unbeschreiblich liebevollen Lächeln. Kyoko sah ihn nur kurz an, wandte ihren Blick dann aber wieder dem Glas zu und brachte nur etwas stotternd hervor: „G... gern ge...geschehen.“ Ren bemerkte eine kleine Röte auf ihren Wangen und kam nicht umhin zu denken, wie niedlich sie doch war. Bevor seine freie Hand etwas anderes anstellen konnte, nahm er das inzwischen gefüllte Glas und ließ die einzelne Tablette mit der anderen Hand in das Wasser fallen, sodass sich die Tablette auflösen konnte. Als er seinen Blick vom Glas wieder zu Kyoko schweifen ließ, fiel ihm auf, dass sie die Kette mit Queen Rosa gar nicht trug. Deswegen fragte er sie: „Trägst du Queen Rosa nur für deine Schauspielrolle?“ Kyoko verneinte und erzählte Ren, dass sie die Kette heute beinahe verloren hätte und sie nach den fertigen Dreharbeiten sofort in ihre Tasche gepackt hatte, damit sie nicht verloren ging. Die Tablette hatte sich inzwischen komplett aufgelöst und Ren trank ein paar Schlucke aus dem Glas. Dabei dachte er darüber nach, was ihm Kyoko soeben erzählt hatte. Es war schon ein sehr merkwürdiger Zufall, dass ihr die Kette fast zur gleichen Zeit abgefallen war, wie er den kleinen Unfall beim Dreh hatte. Danach war sie das Risiko eingegangen und hatte trotz wahrscheinlich defektem Verschluss die Kette getragen, um ihren Job zu erledigen und er nahm es nach dem Unfall nun ebenso auf sich, Kopfschmerzen zu haben und nicht zum Arzt zu gehen, damit er seine Arbeit machen konnte. Wirklich besondere Gemeinsamkeiten. War es, weil er ihr Queen Rosa geschenkt hatte und somit igrendwie immer mit ihr in Verbindung stand? Kyoko unterbach seine Gedanken. „Tsuruga-san, was meinen Sie, wann Ihr Dreh heute fortgesetzt wird?“ Ren überlegte kurz und antwortete dann: „Ich denke, in etwa 20 Minuten wird es weitergehen, denn es dauert sicher etwas, ein neues Auto vom gleichen Modell zu beschaffen.“ „Dann sollten Sie sich besser noch etwas ausruhen und sich hinlegen.“ Zurückhaltend und mit leiser Stimme fügte sie hinzu: „Haben Sie ein Kissen dabei?“ Der Schauspieler hatte soeben einen weiteren Schluck aus dem Glas genommen und musste aufpassen, dass er sich daran nicht verschluckte. Er musste unweigerlich daran denken, wie sie ihm vor einiger Zeit bei dem Shoot auf Karuizawa ihren Schoß als Kissen geliehen hatte. Eigentlich wollte er sie damals küssen, aber bevor er diesen Fehler begehen hatte können, war es ihm gelungen, sich im letzten Moment rauszureden und zu behaupten, er bräuchte ein Kissen, um sich ordentlich ausruhen zu können und hatte sie gefragt, ob er ihren Schoß nicht als Kissen benutzen könnte. Wollte sie jetzt etwa darauf hinaus und ihm wieder ihren Schoß leihen, damit er sich etwas erholen konnte? Er schaute Kyoko an, die ihren Blick auf den Boden gerichtet hatte und auf deren Wangen sich nun noch ein Hauch mehr Röte abzeichnete, woran er erkennen konnte, dass sie wahrscheinlich wirklich an die gleiche Situation von damals dachte. Nachdem Ren sich kurz geräuspert hatte, erwiderte er: „Nein.“ Kyoko, die nun sichtlich nervöser wurde und an ihrer Bluse herumzupfte, sagte mit noch leiserer Stimme: „Ich könnte Ihnen wieder meinen Schoß als Kissen leihen, damit Sie sich ausruhen können.“ Vorsichtig hob sie ihren Kopf etwas an und schaute zu Ren hoch. „Wenn Sie möchten.“ Ren schloss die linke Hand fester um das Glas und ballte die rechte zur Faust, um sich daran zu hindern, eine falsche Bewegung zu machen und die Kontrolle über sich zu verlieren. Er ermahnte sich selbst, sich zu beruhigen und konnte sein Verlangen, sie in seine Arme zu schließen, ihren Körper und ihre Wärme zu spüren und ihren wunderbaren Duft einzuatmen, unterdrücken. Die Möglichkeit, die sie ihm jedoch angeboten hatte, konnte und wollte er sich nicht entgehen lassen. „Ja. Es ist eine gute Idee und es geht mir sicher besser, wenn ich mich vor dem Dreh etwas ausruhe.“ Er stellte das Glas auf die Küchenablage und ging Richtung Couch. Unauffällig atmete Ren im Gehen mehrmals tief ein und aus. Kyoko folgte ihm und beide setzten sich. Das braunhaarige Mädchen saß erkennbar angespannt auf der Couch, während Ren das Gewicht seines Oberkörpers etwas nach links verlagerte, sich mit dem linken Oberarm und der rechten Hand auf der Sitzfläche abstützte und erst das rechte, dann das linke Bein auf die Couch hob. Er schob seinen Körper noch etwas von Kyoko weg, damit sein Kopf dann genau auf der Höhe ihres Schoßes liegen konnte und ließ sich langsam und vorsichtig nach unten gleiten, bis sein Kopf auf ihrem Schoß gebettet war und er den Stoff ihrers Rocks, sowie ihre schlanken Beine spüren konnte. Mehrere Minuten sagte niemand von beiden etwas und es herrschte äußerste Stille. Kyoko hatte sich in der Zwischenzeit etwas entspannt und sagte plötzlich sehr leise: „Bitte versprechen Sie mir, dass Sie zu einem Arzt gehen, sollte es Ihnen nicht schnell wieder besser gehen.“ „Ja, ich verspreche es.“ Aber in Gedanken fügte Ren hinzu, dass es ihm schon jetzt viel besser ging und er sich unglaublich wohl fühlte. Ende „Kapitel 163.5: Verbundenheit“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)