Blutrausch   von Pumpkin_Queen
                       (Verstoßene Schwester der Nacht)
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                             Kapitel 1: Blutrausch
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Wie ein Schatten verbarg Selene sich in der Dunkelheit des Hinterhofes. 
Ihre dunklen Kleider ließen sie beinahe mit den feuchten Wänden verschmelzen.

Ihre schulterlangen Haare hatte sie zu einem strammen Zopf zurückgebunden und
ihr weinrotes Oberteil lag locker über ihrer porzelanfarbenen Haut.
Die Ratten, die um sie herum an verschimmelten Essensresten nagten, ignorierte
sie, genauso wie das Exemplar, das sich an ihrer engen Lederhose zu schaffen
machte.
Und dann war der Augenblick gekommen.
Schnell und zügig griff Selene den betrunkenen Mann von hinten und schlug ihre
scharfen Schneidezähne ohne Erbarmen in seine Kehle. 
Die raue Haut unter ihren Fangzähnen gab sofort nach und augenblicklich spürte
sie wie die warme Flüssigkeit ihre Kehle hinab lief. Das überraschte Keuchen
des Mannes nahm sie kaum wahr. Wie ein Schleier legte der Blutrausch sich über
ihre Sinne und ließ ihre azurblauen Augen kälter als Eis wirken.
Das Blut ihres Opfers schmeckte bitter, nahezu ungenießbar nach Tabak und
billigem Alkohol, aber der Bestie in ihr war es egal. 
Für dieses Wesen galt nur eines: Die Qualen die es verursachen konnte.
Immer langsamer floss das Elixier des Lebens durch die Adern ihres Opfers und
Selene spürte wie der Mann in ihren Armen leblos zu Boden glitt.
Angewidert verzog sie ihre schmalen, vom Blut geröteten Lippen und wischte sich
mit einer fahrigen Geste das Blut vom Kinn.
Die Leiche zu ihren Füßen wirkte im flackernden Licht eines Neonschildes wie
eine kaputte Puppe die man weggeworfen hatte, nachdem niemand mehr mit ihr
spielen wollte.
Seufzend strich sie sich eine Strähne ihres rabenschwarzen Haares hinters Ohr,
während ihr Blick nachdenklich zu jener fetten Ratte wanderte, die sich an
ihrer engen Lederhose festgekrallt hatte. Zielsicher griff Selene nach dem
Schwanz des struppigen Wesens, das nun panisch aufquiekte und sich strampelnd
versuchte zu befreien. 
Mit einem leichten Lächeln legte sie das Tier auf den Deckel einer
geschlossenen Mülltonne.
Die Ratte war wie sie.
Ernährte sich vom Müll der Menschheit und wurde von allen verstoßen.
Doch jetzt musste sie sich beeilen, niemand durfte sie bei der Leiche im
Hinterhof der versifften Kneipe entdecken.
Mit geschmeidigen Schritten trat sie über die blutleere Leiche und verschwand
in der feuchten Gasse, die an den Hinterhof grenzte.

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