Mondentochter,Sonnensohn von Niduan (Zwei Rassen die sich bekriegen. Und zwei Freunde, die jede Tradition brechen..) ================================================================================ Kapitel 37: Der Schönste Tag ---------------------------- Aleidis zupfte nervös an ihrem Rosenstrauß herum. In wenigen Minuten würde Endoril sie in ihrem Zimmer abholen und nach unten, zur Kutsche, bringen. Und dann ging es zu dem Platz auf der Ebene, wo eine Kathedrale aus Licht erschaffen worden war, nur für die Hochzeit. Aleidis platzte fast vor Aufregung, wie lange es wohl noch dauerte, bis Endoril endlich kam. Da klopfte es an der Türe. Aleidis fuhr zusammen und ihre Strauß fiel zu Boden! „Herein!“, rief sie, bückte sich und hob ihren Strauß wieder auf. Die Türe öffnete sich und Endoril kam herein. Seine Augen strahlten und er sah ebenfalls glücklich aus. „Und? Bist du bereit für den großen Tag?“, fragte er lächelnd und reichte Aleidis die Hand. „Ja, bin ich und ich bin furchtbar aufgeregt!“, erwiderte Aleidis und stand auf. „War ich bei meiner Hochzeit auch!“, lächelte Endoril und führte Aleidis hinunter zu der mit Rosen geschmückten Kutsche. Mara und Rina standen auch dort, sie hatten sich umgezogen und trugen nun roséfarbene Kleider und Blumen im Haar. „Wir sind die Brautjungfern!“, rief Rina als sie Aleidis sah. Aleidis lachte und fühlte sich sofort etwas freier und nicht mehr so angespannt. Endoril, Mara, Rina und Aleidis setzten sich in die Kutsche, Endoril's Vater Elgendo fuhr die Kutsche zum Schlosshoftor hinaus und durch die Stadt, die wie leergefegt war. „Die sind alle schon auf der Ebene!“, erklärte Rina auf Aleidis' Frage hin. Aleidis lächelte, wenn alle Elfen und alle Dämonen anwesend wären, dann war das wirklich die Hochzeit des Jahrmillions! Es dauerte gar nicht lang und die Kutsche erreichte die Ebene. Aleidis' Augen weiteten sich erstaunt und überrascht. Es war ein wirklich unglaublicher Anblick! Mitten auf der ursprünglichen Ebene erhob sich eine gigantische Kathedrale aus Licht geformt. Aleidis schätzte ihre Grundfläche auf etwa vier Fußballfelder. Und in dieser Kathedrale standen, in feierlichen hellen Gewändern, alle Elfen und Dämonen. Und ganz in der Mitte der Kathedrale war ein etwa ein einhalb Meter hohes Podest, auf dem Aleidis Hilarion erkennen zu glaubte. Die Kutsche hielt auf einer der kürzeren Seiten der Kathedrale und alle Gesichter wandten sich zu Aleidis. Die atmete einmal tief durch und stand dann auf. Rina und Mara hatten die Kutsche schon verlassen und warteten davor auf Aleidis. Endoril kletterte aus der Kutsch und reichte Aleidis die Hand. Mit dem Strauß roter Rosen in der Hand ergriff Aleidis mit der freien Hand Endoril's Hand und ließ sich von ihm aus der Kutsche helfen. Mara und Rina gingen mit Wildblumensträußen vorweg und dahinter Endoril und Aleidis. Endoril führte Aleidis wie ein Vater seine Tochter zum Altar auf dem Podest. Als Aleidis die Kathedrale betrat setzte ein herrlicher, reiner und klarer Gesang ein! Und dazu Geigen und Klavier. Irgendwo musste ein Chor sein! Kaum hatte Aleidis drei Schritte in Richtung Podest gemacht ertönte unter dem Gesang noch ein leises Rascheln und es regnete von der Kathedralendecke rote und roséfarbene Rosenblätter auf die herab. Aleidis fühlte sich wie in einem Traum! Die Blätter glitten über ihren Schleier, ihren Rock und ihre Arme. Aleidis' Augen richteten sich auf Hilarion, der vorne auf dem Podest stand. Er strahlte ihr entgegen. Er trug eine extrem hellblaue Tunika, eine weiße Hose und schwarze Stiefel. An der Tunika war ein hüftlanger Umhang aus Seide befestigt. Er sah wirklich noch hübscher als sonst aus. Während Aleidis in Richtung des Podestes ging fiel ihr auf, wie alle Augen ihren Bewegungen folgten. Eines merkte sie deutlich: Sie gehörte nun hierher und nirgendwo anders hin! Hier spielte ihr Leben! Für heute und für immer! Endlich erreichten die den Altar. Rina und Mara gingen nach links und rechts und blieben auf der untersten Treppe des Podestes stehen. Endoril führte Aleidis die Treppe hinauf und ließ sie oben los. Aleidis wechselte den Blumenstrauß von der linken in die rechte Hand und legte die linke Hand in Hilarion's dargereichte rechte. Der Dämon lächelte und hielt Aleidis' Hand fest in der seiner. Aleidis lächelte Hilarion glücklich an, dann sah sie auf den Priester, der sie trauen sollte. Endoril und Sinmar standen hinter ihm. Auch die beiden schienen sehr glücklich zu sein. Der Priester, komplett in grün und rot gehüllt, lächelte weise und sah zuerst auf Aleidis dann auf Hilarion. „Verehrte Familien und Freunde dieses Paares!“, begann der Priester mit lauter, salbungsvoller Stimme, „Wir hatten schon vor einem Mond etwas zu feiern, den Frieden und die Freundschaft zwischen den Rassen. Und nun wird ein Bündnis geschlossen, dass die Freundschaft noch mehr vertiefen wird. Aber in allererster Linie verbinden sich damit zwei Herzen, die wie eines schlagen.“ Der Priester machte ein Zeichen, dass man sich setzen durfte. Aleidis und Hilarion setzten sich auf die beiden Lichthocker, die hinter ihnen auf dem Podest standen. Der Priester hielt eine lange, emotionale Predigt, von der Aleidis und Hilarion kaum etwas mitbekamen, sie waren zu aufgeregt. Aleidis bemerkt, dass auch Endoril und Sinmar nervös waren. Endoril wippte mit dem Fuß und Sinmar spielte mit seinen Fingern herum. Schließlich kam endlich der wichtigste Teil! Aleidis und Hilarion stand in der Mitte des Podestes. Mara stand mit einem Kissen bei Aleidis und Rina stand mit Kissen bei Hilarion. Aleidis hatte ihren Blumenstrauß auf ihren Hocker gelegt um freie Hände zu haben. Hilarion hielt Aleidis' rechte Hand in seiner rechte Hand. Die linken Hand hielt er an sein Herz. „Ich, Hilarion, will in Liebe zu dir, Aleidis, stehen. In guten, wie in schlechten Zeiten. In Freud und Leid, in Glück und in Trauer will ich treu zu dir stehen.“, sagte Hilarion mit leicht zittriger Stimme, „Deine Tränen will ich trocknen und dein Glück noch mehr stahlen lassen. Und so bitt ich dich mit diesem Ring zu werden mein!“ Damit schob Hilarion Aleidis einen goldenen Ring mit eingravierter Blumenranke und kleinen Rubinen an den rechten Ringfinger. „Dein möchte ich sein, dein möchte ich bleiben, bleiben für immer!“, antwortete Aleidis und nahm nun ihrerseits Hilarion's rechte Hand in ihre linke. „Ich, Aleidis, will in Liebe zu dir, Hilarion, stehen. In guten, wie in schlechten Zeiten, in Freud und Leid, in Glück und in Trauer will ich treu zu dir stehen.“, sagte Aleidis aufgeregt, „Deine Tränen will ich trocknen und dein Glück noch mehr stahlen lassen. Uns so bitt ich dich mit diesem Ring zu werden mein!“ Damit schob Aleidis Hilarion einen einfacheren goldenen Ring mit Rubinen an den rechten Ringfinger. „Wollt ihr treu auf ewig zueinander stehen und den anderen niemals im Stich lassen? Wollt ihr Freud und Leid zusammen erleben? Wollt ihr den anderen immer lieben und ewig bei ihm bleiben?“, fragte der Priester, den Aleidis und Hilarion fasst vergessen hätten. „Ja, ich will!“, erwiderte Hilarion. „Ja, ich will!“, erwiderte auch Aleidis. „Somit erkläre ich euch für Mann und Frau!“, sagte der Priester und noch bevor er die Genehmigung erteilen konnte, küsste Hilarion auch schon Aleidis! Die Anwesenden erhoben sich und klatschten! Von oben regneten wieder Rosenblätter und der Gesang setzte wieder ein. „Viel Glück euch beiden!“, meinte der Priester lächelnd und ging etwas zur Seite, da Endoril und Sinmar zu Aleidis und Hilarion kamen. „Und jetzt geht’s wieder zum Festplatz!“, meinte Endoril und blinzelte eine Träne weg. „Die Kutsche für euch beide wartet schon draußen!“, erklärte Sinmar schluckend, „Die Pferde wissen wohin, ihr müsst nur einsteigen!“ Aleidis und Hilarion sahen sich an. „Lauft schon!“, grinste Endoril. Hilarion nickte, drehte sich um und wartete auf Aleidis. Die nahm ihren Blumenstrauß und nahm dann Hilarion's Hand. Noch einmal sahen sie sich an und dann liefen sie los! Sie liefen lachend den Gang entlang und die Elfen und Dämonen jubelten. Hand in Hand stürmten Aleidis und Hilarion aus der Kathedrale und kletterten in die weiße Kutsche! Die Pferde wieherten und galoppierten los! Ihnen folgten nur Minuten später alle anderen Gäste und Familienmitglieder. Es wurde ein wahrlich gelungenes Fest. Es gab jede Menge zu Essen und es wurde viel getanzt. Aleidis und Hilarion bekamen Unmengen an Geschenken und Beglückwünschungen. Aleidis und Hilarion tanzten immer und immer wieder, sie konnten kaum von einander lassen. Aber leider geht jeder Tag und auch jedes Fest zu Ende. Und der Abend brach an. Aleidis und Hilarion packten ihre Geschenke alle in die Kutsche, die sie von Endoril geschenkt bekommen hatten. „Dann fahren wir also zu unserm Schloss!“, lächelte Hilarion, während sie einpackten. „Genau!“, erwiderte Aleidis lächelnd. Es wunderte sie nicht, dass er auch von ihrem neuen Zuhause wusste. „Na, ihr zwei, ihr wollt schon gehen?“, meinte Endoril als Aleidis und Hilarion sich bei ihm abmeldeten. Aleidis und Hilarion nickten. „Aleidis, du musst aber unbedingt noch den Brautstrauß werfen!“, rief Rina, die es gehört hatte, „Unbedingt! Ich hole ein paar Mädchen!“ „Na gut!“, lächelte Aleidis und ging mit Hilarion in die Mitte des Festplatzes. Rina, Mara, Fruna und gut 20 andere Mädchen stellten sich auf, bereit Aleidis' Strauß zu fangen. Aleidis drehte sich mit dem Rücken zu ihnen, warf einen Blick zurück und warf den Strauß über ihren Kopf nach hinten. Eine Cousine von Hilarion hatten den Strauß mit einem Hechtsprung gefangen und war auf dem Boden gelandet. Aleidis und Hilarion liefen zu ihrer Kutsche und kletterten vorne auf den Kutschbock. Die noch anwesenden Dämonen und Elfen jubelten, als Hilarion den großen, weißen Pegasus losgaloppieren ließ. Die Kutsche donnerte ein paar Meter über die Ebene und flog dann hoch hinauf in den Himmel in Richtung ihres Schlosses. Aleidis und Hilarion drehten sich noch einmal um und winkten. Jetzt waren sie verheiratet und waren sich sicher, dass sie auf jeden Fall für Frieden zwischen ihren Rassen sorgen wollten. Die Jahre zogen ins Land und die Dämonen und Elfen besiedelten die komplette neue Welt. Aus dem anfänglich erzwungenen Friedensvertrag war ein freiwilliger Frieden geworden und nun bestand Freundschaft zwischen den Rassen. Sie hatten miteinander geredet. Hatten Fragen gestellt und geantwortet und sich so besser kennen gelernt. Und wenn es ein Missverständnis gab, so wurde das mit Worten und nicht mit Waffen ausdiskutiert. Und das geschah durch den Sonnensohn und die Mondentochter, die sich nicht an die Tradition gehalten hatten, sondern ihren eigenen Weg gegangen waren und auf ihm blieben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)