Liebe kennt kein Alter von Quadrat-Latschen (Seto x ...) ================================================================================ Kapitel 5: Der Tag danach ------------------------- Kapitel 5: Der Tag danach (sry, mir ist kein besserer Titel eingefallen XD) Seto hörte wie die Tür des gegenüberliegenden Arbeitszimmers aufgerissen wurde. Sein Herzschlag begann zu rasen nachdem sein Atem kurzfristig ausgesetzt hatte. Das konnte nur seine Frau sein, niemandem sonst war es um diese Zeit gestattet sich im oberen Stockwerk auf zu halten. Schnell drückte er Miyoko von sich. „Versteck dich!“, befahl er ihr, während er sie am Oberarm packte und sie energisch in die Richtung seines Kleiderschrankes bugsierte. Gerade noch rechtzeitig, da im nächsten Moment auch schon seine Frau ins Schlafzimmer trat. Er setzte ein Lächeln auf, als er sich, die Schranktür zuschiebend, zu ihr umdrehte. „Bist du schon wieder zurück?“, fragte er sie, sich nicht anmerken lassend, dass es ihm nichts ausgemacht hätte, wäre sie erst am nächsten Tag gekommen. „Ja, es hat nicht so lange gedauert, wie ich dachte. Und ich bin eigentlich auch froh darüber, somit konnte ich schon heute nach Hause! Wobei ich mich doch etwas wundere, dich schon so - für deine Verhältnisse - früh im Schlafzimmer an zu treffen. So kenn ich dich gar nicht, mein Liebling, du arbeitest doch sonst immer bis tief in die Nacht!“, meinte Ayaka erstaunt, während sie ihm einen Kuss auf seine noch feuchten Lippen drückte. Doch als sie sich wieder von ihm löste lächelte sie zwinkernd: „Nicht, dass es mich stören würde, dann haben wir noch etwas Zeit füreinander.“ Seto jedoch stand etwas unschlüssig vor ihr und wusste nicht so recht, was er jetzt tun sollte. Das einzige was er im Moment wusste, war, dass Miyoko eine Gelegenheit brauchte um sich unbemerkt aus dem Staub zu machen. Doch wie sollte er ihr diese verschaffen? „Seto? ...“, unterbrach seine Frau ihn in seinen Gedanken „... deine Lippen... sie sind ganz feucht.“ Ja, da hatte er wohl etwas zu arg mit Miyoko rumgeknutscht. „Ehm, ich... komme gerade aus der Dusche.“, lautete nur seine Antwort. „Ach, deswegen glänzt dein Körper noch so.“, stellte Ayaka fest, während sie mit ihren Fingerspitzen über seine Brustmuskeln strich. Dieser Glanz kam jedoch keineswegs von irgendwelchem Duschwasser, sondern eher vom Schweiß der sich während dem Akt mit Miyoko gebildet hatte. Zum Glück aber wurde der Geruch durch ihr Parfum, dessen Duft noch an ihm haftete, überdeckt. Ayaka ließ von ihm ab, nachdem er ihr zur Bestätigung schwach zugenickt hatte und lief zum Schrank während sie sich ihres Mantels entledigte. „Warte! Ich nehm ihn dir ab!“, stoppte sie Seto in ihrem Handeln. „Wow, Seto, so kenn ich dich wirklich nicht!“, lächelte Ayaka überrascht. Er nahm ihr das Kleidungsstück aus der Hand und während er es im Schrank verstaute, gab er Miyoko, die sich zwischen den ganzen Klamotten versteckt hatte mit einem ernsten Blick zu verstehen, dass sie sich bloß ruhig verhalten solle. „Seto? Was hältst du davon, wenn wir uns die Nacht nehmen und -“, begann Ayaka in einem sinnlichen Ton, doch weiter kam sie nicht, da Seto sich schon denken konnte, worauf sie hinaus wollte und deswegen musste er sie unterbrechen. „Komm mal runter in die Küche, mein Schatz!“, lächelte er, während er seine Hände auf ihre Schultern legte und sie mit sanfter Gewalt aus dem Schlafzimmer zur Treppe drängte. „Willst du etwa... in der Küche? ...“, drehte Ayaka verwundert fragend ihren Kopf zu ihm. Nein, das hatte er ganz und gar nicht vor. „Nicht doch. Ich habe etwas für dich.“, entgegnete er ihr, immer noch mit einem Lächeln auf den Lippen. Er bat sie vor der Küche kurz zu warten, während er darin verschwand. Kurze Zeit später kam er mit einem wunderschönen Strauß roter Rosen wieder und drückte diesen seiner Frau in die Hand. „Die sind für dich! ... Für meinen allergrößten Schatz.“, fügte er noch, in ihr Ohr flüsternd, hinzu. Ayaka war überwältigt vor Freude und Erstaunen, schließlich war es sehr selten, dass ihr Ehemann mal Gefühle zeigte. Schnell beugte sie sich vor um ihm einen langen, innigen Kuss, den er selbstverständlich erwiderte, zu geben. Sie brauchte ja nicht zu wissen, dass der Blumenstrauß eigentlich ein Geschenk von Miyoko gewesen war. Er hatte nur das Schild, auf dem „Für Seto“ gestanden war wegreisen müssen und schon hatte er den perfekten Vorwand um seine Frau aus dem Schlafzimmer zu locken und gleichzeitig machte er sie auch noch glücklich. Zur selben Zeit, in der Seto seiner Frau eine Freude bereitete, hatte sich Miyoko still und heimlich aus dem Zimmer geschlichen und war unauffällig durch die Eingangstür verschwunden. Jetzt würde sie wohl mit dem Bus heimfahren müssen. Aber sie hätte sich ja denken können, dass die Nacht mit ihm so endete. Was hatte sie denn schon erwartet? Dass er sie bei sich übernachten ließe und ihr dann am nächsten Morgen Frühstück ans Bett brächte? Nein, so naiv war nicht einmal sie. Nun saß sie allein im Dunkeln an einer Bushaltestelle, mit nichts weiter, als einem knielangen Mantel bekleidet. Doch ihre heißen Gedanken an dieses wunderschöne Erlebnis ließen sie vergessen, dass sie an den Beinen fror. Natürlich war es mehr als unfair, sich ihm für eine Nacht anzubieten, nicht nur seiner Frau gegenüber, sondern besonders für Taro, - Taro, dessen Vater diese Nacht ihr Liebhaber gewesen war - denn schließlich war sie seine Freundin. Und das auch nur einzig und allein deshalb, weil sie ihre große Liebe dann öfter sah. Doch was sie im Moment am meisten beschäftigte, war die Frage, was für ein Verhältnis sie nun zu Herrn Kaiba hatte? Von einer Vater-Tochter-Beziehung konnte man nun wohl nicht mehr reden... und würde sie ihm überhaupt noch unter die Augen treten können, nach all dem, was durch ihr Handeln passiert war? Schließlich war er vorhin ziemlich wütend auf sie gewesen. Andererseits hatte er doch auch seinen Spaß gehabt, wie sie unschwer erkennen hatte können. Aber vielleicht fühlte er sich ja jetzt dreckig, nachdem er mit ihr, einem 17-Jährigen Mädchen geschlafen hatte? Obwohl das doch eigentlich gar nicht so ungewöhnlich war - für reiche, viel beschäftigte und zusätzlich auch noch verheiratete Unternehmer - mit Jüngeren zu verkehren. Plötzlich wurde sie von den Fahrgeräuschen des Busses aus ihren Gedanken gerissen. Sie stieg ein und setzte sich auf einen der zahlreich freien Sitzplätze. Der Bus war fast leer, lediglich der Busfahrer, zwei andere Fahrgäste und sie selbst waren noch innen. Das Mädchen konnte deutlich die Blicke der beiden Männer, die auf ihr ruhten, spüren. Ihr war das ziemlich unheimlich und unangenehm. Doch endlich, nach einer ganzen Weile Fahrt, wurde die Haltestelle, an der sie aussteigen musste, aufgerufen. Sie erhob sich hastig und drückte auf den Stopp-Knopf. In der Zwischenzeit lag das Ehepaar zusammen in deren Doppelbett. Ayaka hatte ihren Kopf seitlich auf Setos Brust gelegt, während sie diesen mit kreisenden Bewegungen ihrer Hand massierte. Sie genoss diese Nähe zu ihrem über alles geliebten Mann sehr, da in letzter Zeit nicht viel zwischen ihnen passiert war, was natürlich zum größten Teil an seiner Arbeit lag. Ayaka blickte ihm sehnsüchtig in seine faszinierend tiefblauen Augen. Seto war alles andere als begeistert. Seine Frau wollte nach wie vor mehr von ihm. Doch natürlich hatte ihm die Nacht mit Miyoko gereicht, und selbst wenn er noch Lust gehabt hätte, wäre er nach diesem Geschehen körperlich womöglich nicht mehr zu einem weiteren Mal in der Lage gewesen. Seiner Frau konnte er das nur schlecht erzählen. Er würde es ihr auf jeden Fall verheimlichen, schließlich bestand keine Gefahr, dass sie es je heraus finden würde; das hoffte er zumindest. Außerdem war es nur ein One-Night-Stand gewesen. Nicht mehr und nicht weniger. Da gab es seiner Meinung nach nichts zu diskutieren. Doch so langsam konnte er diesen verlangenden Blick seiner Frau nicht mehr länger ertragen und versuchte abzulenken. „Wieso bist du eigentlich schon wieder so früh zurück?“ Etwas verwundert, da ihr Mann normalerweise nie so lange wartete, bis sie zur Sache kamen, begann sie zu erklären. „Um genau zu sein wurde das Interview verschoben. Anscheinend ist bei dem Betroffenen noch etwas vorgefallen, ich glaube es kam ein Termin dazwischen, oder so etwas in der Art, da er nicht gekommen ist. Bin also sozusagen umsonst den ganzen Weg gefahren.“ Ein nachdenkliches Nicken seitens Setos. Und schon machte sich Ayaka wieder an die Arbeit Küsse auf seiner Brust zu verteilen. Entspannen konnte er sich dabei allerdings nicht. „Seto... du riechst... nach Vanille... neues Duschgel?“, bemerkte sie plötzlich und sah ihn dabei fragend an. Verdammt! Er hatte gar nicht gemerkt, dass er noch nach Miyokos Parfum roch, so sehr hatte diese ihn eingenommen. „Ja, das... ist ganz neu.“, antwortete er, ohne ihr dabei in die Augen zu sehen. Aber wenigstens roch sie dadurch nicht seinen Schweiß. Denn was hätte er antworten sollen, hätte sie ihn darauf angesprochen? So warm war es schließlich auch wieder nicht. Ein Lächeln bildete sich auf Ayakas Lippen. „Ach, Seto, mein Lieber! Da hast du wohl aus Versehen nach einem Frauenduschgel gegriffen!“ Belustigt über diese Tatsache, war sie nun komplett über ihn gebeugt, während sie ihm mit einer Hand eine Haarsträhne aus dem Gesicht strich. Doch daraufhin platzte ihm ein „Nein, hab ich nicht!“ heraus. Eigentlich wollte er das nicht erwähnen, doch wenn es um einen Fehler ging, der ihm angeblichen passiert sein sollte, sprudelte aus ihm, stolz wie er war, zu aller Wahrscheinlichkeit die Wahrheit heraus, die jedoch nicht immer besser war. „...Eh, wie?“, fragte Ayaka, nun vollkommen überrascht. „Es... gibt da neuerdings auch eins für Männer mit diesem Duft...“, bastelte er sich schnell aus der Wahrheit wieder eine Lüge zusammen. Seine Frau hatte ja schließlich keine Ahnung, wodurch sie ihm natürlich glaubte. Wieso sollte sie auch nicht, denn sie konnte ihm ja durch die lange Zeit, die sie jetzt schon verheiratet waren und er sie nie belogen hatte, voll und ganz vertrauen. Dass dieser Duft von einer anderen Frau oder sogar einem Mädchen war, kam ihr erst gar nicht in den Sinn. Wie sehr sie ihn doch liebte. Nach all den Jahren konnte sie sich ein Leben ohne ihren großen Beschützer gar nicht mehr vorstellen. Sie war so glücklich, dass sie ihn hatte. Und es tat einfach unglaublich gut, wie sie von ihm geliebt wurde. In seiner Nähe fühlte sie sich wohl und sicher. Am liebsten wollte sie sich ihm jetzt hingeben, von ihm berührt und schließlich mit ihm eins werden. Doch es schien ihr, als wäre er gar nicht gewillt, ihr seine Liebe zu beweisen. „Liebling? Du willst nach so Langem heute gar nicht...?“, fragte sie sanft und doch etwas enttäuscht. „Ich... hatte einen anstrengenden Tag hinter mir, außerdem ist es schon ziemlich spät... lass uns das auf wann anders verschieben, okay? Ich bin müde.“, sagte er mit immer leiser werdender Stimme. Diesmal stimmte seine Aussage sogar. Denn kaum hatte er seinen Satz beendet, musste er auch schon lautstark gähnen. Seine Frau kroch somit auf ihre Bettseite, nachdem sie ihm noch einen Gute-Nacht-Kuss aufdrückte. „Du hast Recht, es ist schon nach Mitternacht... gute Nacht, Seto-chan!“ „Nacht, Schatz.“, flüsterte er ihr noch zu, bevor er sich auf die linke Außenseite drehte, sodass er in Richtung Fenster blickte. Doch er war noch nicht gleich in seinen Träumen versunken, sondern dachte nach. Um genauer zu sein, dachte er an Miyoko. Das Mädchen war doch tatsächlich verliebt in ihn. Ihr Geständnis ging einfach so schnell. Er hatte nicht mal wirklich Zeit gehabt darüber nachzudenken; es richtig zu realisieren, bevor er gehandelt hatte. Oder besser: bevor sie gehandelt hatte. Hätte sie nicht fast nackt in seinem Bett auf ihn gewartet, hätte er wohl klaren Verstand gehabt, und sie sofort zum Teufel geschickt. Nicht nur, dass sie IHN, einen 20 Jahre älteren und verheirateten Mann wollte, dieses Mädchen verarschte noch dazu seinen Sohn. Seto war definitiv der Meinung, Taro habe etwas besseres verdient, als diese... dieses Betthäschen! Sie war doch auch nicht anders, als diese aufgetakelten Gören, die nur das eine wollten: sein Geld. Nach all dem glaubte er ihr natürlich, dass sie ihn liebte, aber seinen Sohn deswegen so aus zu nutzen war ihm selbstverständlich ganz und gar nicht recht. Eigentlich sollte er, Seto Kaiba, sich mitschuldig fühlen, schließlich war sie nicht die einzige, die jemanden ausnutzte. Doch statt sich darum Gedanken zu machen, was er seiner Frau angetan hatte, schob er jegliche Schuld auf Miyoko. Wäre sie nicht gewesen, dann wäre das gar nicht erst passiert. Und was dem Ganzen die Krone aufsetzte: sie machte bei ihm Praktikum und er war ihr Chef. Eigentlich hätte er sie am liebsten nie wieder sehen wollen; zumindest so selten wie möglich. Nun gut, wenigstens machte ihm der letzte Teil wieder ein besseres Gewissen „... er war ihr Chef“. Und mit dem Gedanken schlief er dann auch ein. Es wurde nächster Morgen. Ein Sonntag. Miyoko schlief noch, als sie durch das Klingeln des Telefons aufgeweckt wurde. Erst erschrocken und dann genervt wandte sie ihren Blick dem lauten Geräusch zu. Dabei fiel ihr die Uhrzeit ins Auge. 14:30 Uhr! Sie hatte ungewöhnlich lange geschlafen! Noch müde griff sie zum Hörer und meldete sich mit einem verschlafenen “Ishtar!?” Dann erkannte sie, dass ihr Gesprächspartner ihr Freund Taro war. “Miyoko, gestern hast du echt was verpasst! Die Party war super und stell dir vor, es gab sogar auch alkoholfreie Getränke!” Sie musste schmunzeln. Als ob sie keinen Alkohol trinken würde. Wenn Taro wüsste... Verpasst hatte sie ihrer Meinung nach definitiv nichts. Im Gegenteil, viel besser hätte die gestrige Nacht gar nicht werden können. “Hehe, wenn du meinst!”, gab sie lächelnd zurück. Da kamen ihr auch erst wieder die Gedanken an die Sache mit Herrn Kaiba. Sie wusste gar nicht wie sie ihm eigentlich wieder unter die Augen treten konnte. Auf jeden Fall zog sie es vor, ihm erst mal nicht mehr zu begegnen. Sie hatte Angst. Angst, dass er sie darauf ansprechen würde. Angst, dass er wütend auf sie war und ihr das nie verzeihen würde. Angst, dass er sie nun in einem völlig anderen Licht betrachtete; wobei es eigentlich mehr als offensichtlich war, dass er das tun musste, nach alldem was passiert war. “Hey, wie wäre es wenn du mich heute besuchen kommst? Wie ich dich kenne, hast du Sonntags eh nie was vor!” Erschrocken und verzweifelt hallten seine Worte in ihren Ohren. So etwas hatte sie befürchtet. Sollte sie jetzt sagen, sie habe keine Zeit? Sie wollte gerade ansetzen etwas zu erwidern, als plötzlich ihre Zimmertür aufgerissen wurde und ihre Mum mit freudiger Stimme hereinplatzte: “Miyoko, dein Dad und ich haben heute ausgemacht, dass wir etwas mit den Kaibas unterneh – oh, du telefonierst gerade, dann hat es dir Taro ja bestimmt schon erzählt!” Und so unerwartet wie sie aufgetaucht war verschwand sie auch wieder und schloss hinter sich die Zimmertüre. “Was? Familientreffen?! Oh nein...”, dachte Miyoko verzweifelt und überlegte, ob ihr irgendeine Möglichkeit einfiele sich davor zu drücken. Doch so sehr sie auch nachdachte, sie kam einfach auf keine gute Lösung. “Bist du noch dran?”, riss Taro sie nach einer Weile aus ihren Gedanken. “Eh, ja klar! Also kommen wir dann zu euch, wie ich das verstanden habe?!”, rang sie sich zu einem Lachen durch. “So ist es. Ich freu mich schon dich zu sehen. Du solltest dich lieber fertig machen, wir treffen uns in einer Stunde! Bis dann, Schatz!”. Und so beendete er das Telefonat. “Ayaka, sag mal, muss das unbedingt sein? Ich müsste heute wirklich noch arbeiten, es ist sehr wichtig!”, versuchte Seto seine Frau zu überreden, die in dieser Hinsicht sehr stur war und auf keinen Fall wollte, dass sich ihr Mann mal wieder davor drückte. “Seto! Ist ein einziger, freier Tag in der Woche zu viel verlangt? Wenn du abends heimkommst bist du entweder zu müde oder arbeitest noch zu Hause weiter. Du hast kaum noch Zeit für mich! ...Ich will wenigstens den Sonntag mit dir verbringen!”, gab seine Frau energisch und leicht enttäuscht zur Antwort. Er musste feststellen, dass sie damit leider Recht hatte. Sie hatten in letzter Zeit wirklich kaum noch etwas zusammen gemacht. Ständig war irgend etwas anderes gewesen. Das sollte sich heute also ändern. Dennoch widerwillig nickte er und drehte sich zu ihr, um ihr einen Kuss zu geben. Ayaka schloss die Augen und wollte den Kuss gerade vertiefen, als es plötzlich lautstark an der Haustür klingelte. Jedoch drückte sie sich so sehr an Seto, dass dieser den Kuss nicht lösen konnte und bewegte sich, ihn küssend, zum Öffnungsschalter, um diesen zu betätigen. Die Tür sprang sogleich auf und die drei Ishtars standen im Hauseingang, Miyoko in der Mitte. Sie sah noch wie die beiden sich küssten, sich aber wenige Sekunden später voneinander lösten. “Hallo, da seit ihr ja, dann können wir auch gleich los! Ich hol nur noch schnell Taro von oben!”, rief Ayaka enthusiastisch, während sie die Treppe hochraste und Seto vor den Ishtars allein da stehen lies. “Na Kaiba, mal wieder von der Arbeit getrennt worden?”, begrüßte Mariku ihn grinsend, während er sich eine Zigarette anzündete. “Hmpf, das kann man wohl sagen”, kam es kühl zurück. “Äh... guten Tag, Herr Kaiba”, kam es schüchtern, man konnte es schon fast ängstlich nennen, von Miyoko. Er sah sie kurz an, blieb jedoch stumm. Keine Begrüßung, kein Kopftätscheln, sowie er es ab und zu immer noch bei ihr getan hatte, obwohl sie 17 und damit kein kleines Kind mehr war. Doch da kam auch schon Taro angerannt: “So, bin da, wir können los!”. Während Ayaka gerade die Treppe hinunter stieg, wandte er sich Miyoko zu. “Hi, Schatz, ich hab dich schon vermisst!” Und gab ihr daraufhin einen leidenschaftlichen Kuss, auf den sie verzögert reagierte, da Seto ihr einen kalten Blick zugeworfen hatte. Das sollte wohl bedeuten, dass er sie am liebsten wieder raus geschmissen hätte. Wäre er nicht auch schuldig gegenüber seiner Frau gewesen, hätte er seinem Sohn wohl sofort die Wahrheit über seine Freundin erzählt, die ihm nur vorgaukelte ihn zu lieben. Es war bereits Herbst und in der Stadt war deshalb Jahrmarkt. Heute hatten die beiden Familien also vor, diesen zu besuchen. Sie schlenderten jeweils zu zweit nebeneinander durch die Fußgängerzonen Dominos. Es roch nach sämtlichen warmen Gerichten und leckeren Süßigkeiten. Vor den Verkaufsständen tummelten sich die Menschen. Seto lies sich von seiner vollkommen begeisterten Frau mitzerren und dachte nur daran, wie schön es wäre wieder zu Hause zu sein, an seinem PC zu sitzen und zu arbeiten. "Sei nicht so miesepetrig drauf mein Liebling! Du wolltest gestern ja nicht, also selbst schuld!", grinste sie ihn an, während sie sich durch die vielen Gassen bewegten. "Hmpf", war das einzige was Seto darauf erwiderte. Daran lag es wohl eher nicht, sonst müsste er im Moment ja, nach ihrer Theorie, der glücklichste Mensch der Welt sein. Taro und Miyoko hatten sich Dangos gekauft, die sie nun voller Genuss aßen. Die verschieden farbigen, runden Bällchen an Spießen gehörten schließlich auch zu den leckersten Süßigkeiten Japans. Sie standen nun zu sechst an einem runden Stehtisch und hatten sich etwas zu essen gegönnt. Mariku war gerade dabei sich eine Zigarette anzuzünden, als er von seiner Frau den Ellbogen in die Seite gerammt bekam. "Mariku, hör auf hier am Tisch zu rauchen, das schädigt die Gesundheit! Und zwar nicht nur deine, sondern auch zusätzlich unsere!" Genervt griff sie nach seinem Feuerzeug und nahm es ihrem verdutzt drein blickenden Mann ab. "Du kannst froh sein, dass du nicht solche Probleme mit deinem Mann hast...“, bemitleidete sich Ayumi, während sie zu Ayaka sah, die glücklich neben Seto stand. "Hehe, tja, mein Mann ist eben anständig! Er weiß, dass Rauchen nur der Gesundheit schadet und nebenbei viel Geld kostet. Und Alkohol trinkt er auch keine. Wenn er was trinkt, dann nur seinen geliebten Kaffee! Ach ja, und gestern Abend hat er mich sogar mit einem Rosenstrauß überrascht, das war einfach nur zu süß von ihm!", gab sie triumphierend Preis, und drückte Seto einen Kuss auf die Wange. Ihm war das etwas unangenehm, da Miyoko aufmerksam zuhörte und genau gegenüber von ihm stand. Schließlich konnte sie sich ja denken, dass der Rosenstrauß eigentlich von ihr war und er auch nicht immer der Anständigste und Treuste war, wenn man an letzte Nacht dachte. Zwar hatte sie damit angefangen und ihn verführt, aber er war eiskalt darauf eingegangen. Er hatte nicht mal wirklich versucht sich mit voller Kraft dagegen zu lehnen. Er wollte es doch viel lieber geschehen lassen, auch wenn er wusste, dass es falsch war. "Ich bin mal kurz weg, wartet hier, bin gleich wieder da!", sagte Taro. "Warte, wo willst du hin?", fragte seine Mum. Er flüsterte ihr etwas ins Ohr worauf sie nur erwiderte: "Das ist eine super Idee, ich komm mit!". Und so wurden sie von der Masse verschluckt. Als Mariku sich leicht gelangweilt umsah, fiel ihm auf einmal ein interessanter Stand ins Auge: "Da gibt´s Zigarren!", rief er erfreut und wollte gerade verschwinden, als sich seine Frau an ihn klammerte, um ihn davon abzuhalten, jedoch gleich mit in die Menge gezogen wurde. Nun standen sich Seto und Miyoko allein gegenüber. Nur der Tisch zwischen ihnen trennte sie noch voneinander. Miyoko sah immer mal wieder zu ihm auf, wandte sich aber sofort wieder ab, wenn sie von seinem Blick getroffen wurde. Seto hatte einen längeren, wohl auch wärmeren, grauen Anzug an, und sie musste zugeben, dass ihm dieser außerordentlich gut stand. Doch auf einmal wurde sie von ihm persönlich aus den Gedanken gerissen. "Miyoko... das zwischen uns... gestern... das bleibt doch unter uns, oder!?", er hatte sich halb über den Tisch gebeugt und sah sie kühl an, auch seine Stimme war dementsprechend ernst. "Ehm... ja, selbstverständlich, Herr Kaiba...", gab sie leise und etwas eingeschüchtert zurück. "Schön." Ein hämisches Grinsen huschte über Setos Gesicht. Plötzlich wurde Miyoko etwas von hinten um den Hals gehängt. Sie erschrak erst, da sie darauf nicht vorbereitet gewesen war, dann realisierte sie, dass ihr Freund lächelnd hinter ihr stand und ihr ein riesiges Schokoladenherz geschenkt hatte, auf dem stand: "Für meine über alles geliebte Miyoko." Sie musste erst mal staunen, als sie ihren Namen las und sah Taro dann fragend an. "Hab ich für dich beschriften lassen. Ich wollte etwas individuelles!" Er lächelte, zog sie von hinten an sich heran, sodass sie mit dem Rücken an ihm lehnte und gab ihr einen sanften Kuss auf die Lippen, den sie schmunzelnd erwiderte. Seto beobachtete dies aufmerksam. "Sind sie nicht ein süßes Pärchen?", wurde er von seiner Frau gefragt, die sich neben ihn gestellt hatte, während Miyoko und sein Sohn rumknutschten. Aus den Gedanken gerissen, erwiderte er selbstgefällig und erwartungsvoll: "Und was hast du für deinen Seto mitgebracht?" "Hm, ich hab schon gedacht, du fragst nie! Hier, du wirst es heute Nacht sicher gut gebrauchen können...!" Am Ende des Satzes grinste sie und verlieh ihrer Stimme einen erotischen Hauch, während sie ihm ein Päckchen in die Hand drückte. "Ehm... was ist DAS?" Er las irgendeinen seltsamen Namen, der klang wie ein medizinisches Produkt, ahnte dabei jedoch nichts Gutes. "Es ist ein Mittel, dass dich wieder aktiv im Bett werden lässt, also so etwas wie Viagra.", antwortete sie direkt, sodass die anderen beiden es leicht verstehen konnten und daraufhin breit grinsen mussten. Seto hätte sie dafür umbringen können! Die Röte stieg ihm ins Gesicht und innerlich explodierte er fast vor Wut. Wieso verbreitete seine Frau auch immer etwas, was ihn in Verlegenheit versetzte? Er hatte das wirklich gestrichen satt. Zu Hause, wenn sie allein waren, würde er mal ein paar ernste Worte mit ihr wechseln müssen. Miyoko dachte sich über diese Aktion amüsiert kichernd: "Da kennt ihn seine Frau aber schlecht, wenn sie meint, er bräuchte das Zeug!" Kurz darauf kamen auch Mariku und Ayumi wieder zum Vorschein, wobei Mariku seine Frau beleidigt ansah, während diese ihn am Ohr hinter sich herzog. Nicht nötig zu erwähnen, dass er mit lehren Händen zurück kam. "Hey, Kaiba, du benutzt also das gleiche Zeug wie mein Mann?!", stellte Ayumi belustigt fest, als sie die Packung in seinen Händen sah. Gekonnt ignorierte er die Frage, die eigentlich viel mehr eine Feststellung gewesen war. Wieder musste seine Frau breit Grinsen. Mariku schien das egal zu sein, da er immer noch wegen der Sache mit den Zigarren Trübsal blies. Nachdem sie noch eine ganze Weile mit "shoppen" beschäftigt gewesen waren, verabschiedeten sie sich vor der Kaibavilla. Und wie es sich freundlicherweise gehörte, verneigte sich Miyoko kurz vor Seto und wünschte ihm einen angenehmen Abend. Den Respekt hatte sie also keineswegs vor ihrem Liebhaber verloren. Doch fiel es Seto besonders schwer, sich so zu verabschieden, wie er es für gewöhnlich bei ihr gemacht hatte. Er konnte einfach nicht so tun, als ob er immer noch das höfliche und stets anständige Mädchen in ihr sah. Das war Miyokos Mutter auch schon bei der Begrüßung aufgefallen. Irgendwie war Ayakas Mann heute so anders. Aber darüber zerbrach Ayumi sich natürlich nicht weiter den Kopf, bestimmt hatte er nur mal wieder einen schweren Arbeitstag am Tag zu vor gehabt. Die Familie stieg in ihr Auto und sie fuhren los. Miyoko blickte wiedermal aus dem Fenster. Es dämmerte bereits und bald würde die Dunkelheit einsetzen. Morgen war Montag. Sie wusste einfach nicht, wie sie am nächsten Tag bei Seto in der Firma aufkreuzen sollte. Nun hatte es allen Anschein, als würde er sie hassen. Bedrückt senkte sie den Kopf. Natürlich war ihr klar, dass sein heutiges Verhalten auf dem gestrigen Vorfall beruhte. Und er würde ihr die volle Schuld geben. Sie bekam immer größere Angst, Morgen vor seine Augen zu treten. Vielleicht würde er sie ja versetzen. In eine andere Abteilung. Ganz weit weg von sich selbst. Das wäre wahrscheinlich auch besser so, wenn sie damit seiner Laune entgehen könnte. Ayaka und Seto befanden sich noch im Wohnzimmer, Taro war schon in seinem Schlafgemach verschwunden. "Du wolltest mit mir reden, Seto?", fragte Ayaka vorsichtig, wobei sie sich wunderte, um was es denn Dringliches ginge, denn wenn er sagte, er müsse mit ihr reden, dann musste es wirklich wichtig sein. "Ja. Und zwar wollte ich dich bitten, endlich dieses peinliche Rumgealbere unter Leuten zu unterlassen.", sprach er mit ernster Miene, worauf seine Frau ihn leicht geschockt ansah. "Aber... Seto, das war doch nur ein Spaß! Ich wollte dich doch nicht lächerlich machen!", verteidigte sie sich. "Das hast du aber!", erwiderte er kühl. "Seto, was ist eigentlich mit dir los? Du hast verdammt schlechte Laune und das irgendwie schon seit gestern Abend! Als hätte irgendjemand was verbrochen!?", wurde nun auch Ayaka lauter. "Ich hatte keine schlechte Laune, erst nachdem DU dir mal wieder einen Spaß erlaubt hast!" Durch die erhöhte Lautstärke konnte man deutlich seine Wut spüren. "Seto, ich bitte dich! Das lag wohl nicht daran! Bei so etwas hättest du dich nicht den ganzen Tag so seltsam benommen, außerdem hattest du schon früher diese schlechte Laune! Es ist Sonntag, hättest du nicht mal glücklich sein können, dass du frei hast, und es genießen können mit deiner Familie etwas zu unternehmen?", sprach sie nun ebenfalls mit wütender Stimme. "SEI DOCH FROH, DASS ICH ÜBERHAUPT MIT EUCH MITGEKOMMEN BIN!!!" Und mit diesen Worten wandte er sich von seiner Frau ab und knallte mit dem Verlassen des Zimmers die Türe lautstark hinter sich zu, worauf Ayaka erschrocken zusammen zuckte. Wann hatte sie ihn das letzte mal so erlebt? Sie konnte sich nicht daran erinnern. Völlig fassungslos und verzweifelt zu gleich stand sie da. Wenige Sekunden später kam Taro ins Wohnzimmer. "Was ist denn mit Dad los?!", fragte er seine Mum etwas verwirrt und schockiert zugleich. "Ich... weiß es nicht, Taro. Ich weiß es nicht...", entgegnete sie ihm nur mit gesenktem Kopf und zitternder Stimme, während sie sich beherrschen musste nicht in Tränen auszubrechen... *So das wars fürs erste xDD und nommal sorry dass es so ewig gedauert hat XD. Über ein Kommi würde ich mich wirklich sehr freuen, da mich interessieren würde, wie viele diese FF (nach ca. nen halben Jahr Pause) überhaupt noch lesen XD. Ein Dank geht schon mal an alle meine Leser und die diese FF favoritiesiert haben^^ und natürlich meinen fleißigen Kommischreibern bzw. Feedbackgebern XD. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)