Liebe kennt kein Alter von Quadrat-Latschen (Seto x ...) ================================================================================ Kapitel 3: Praktikum -------------------- 3.Kapitel Praktikum Morgen war es soweit. Morgen würde sie ihren ersten Praktikumstag in der Kaiba Corp. absolvieren. In der Früh drangen bereits die ersten Sonnenstrahlen durch die Wolken. Miyoko hatte diese Nacht kaum ein Auge zugetan. Dafür war sie viel zu aufgeregt gewesen. Sie hatte die ganze Zeit versucht, sich eine Vorstellung vom Tag zu machen. Was würde sie arbeiten müssen? Und vor allem, wo? Eigentlich müsste schon ein großer Glücksfall eintreten, damit sie bei einem Unternehmen dieser Größenordnung in die Chefabteilung geschickt werden würde. Dieser Gedanke machte ihr schwer zu schaffen. Ob sie es überhaupt bis dahin schaffte? Sonst hätte sie sich umsonst im Voraus gefreut. Denn kein Chefbüro hieß auch gleichzeitig kein Chef. Und gerade ihn wollte sie doch. Für Miyoko hieß es einfach positiv denken und sich nicht so viel Schlimmes auszumalen. Um 6:30 Uhr riss sie dann das nervige Piepsen ihres Weckers aus den Gedanken. Sie hatte ihn sich extra noch eine halbe Stunde früher gestellt, weil sie sich erstens auf keinen Fall verspäten, und sich zweitens noch perfekt stylen wollte, schließlich hatte sie nicht vor, einen schlechten Eindruck zu hinterlassen. Bei IHM versteht sich. Jetzt war nur die Frage: Was sollte sie anziehen? Businessmäßig oder lieber kurz und knapp, wie sie es immer trug? Hatte ihn das denn jemals gereizt? Hatte er schon einmal einen Blick in ihren Ausschnitt geworfen? Sie schüttelte hastig den Kopf. Wie konnte sie nur wieder auf solch verdorbene Gedanken kommen? Und das noch dazu bei einem Mann, der auf die 40 zu ging. Sie entschied sich dann doch für das Erste, denn sie hatte sich ja schließlich extra, zusammen mit Taro, einen Rock und einen Blazer dafür gekauft. Der Rock war zwar auch nicht der Längste, aber mit seiner Knielänge der Längste, den sie besaß und je besessen hatte. Nach einer Schicht Make-up und dezent geschminkten Augen, machte sie sich, nachdem sie noch einen Bissen gefrühstückt hatte, auf den Weg in die KC. Sie betrat auf halb sicherem Fuße das riesige Gebäude. Wie viele Stockwerke es wohl hatte? Diese Frage würde sie schon bald beantworten können. Obwohl sie sich damit eigentlich nur von ihrer Aufregung ablenken wollte. „Höchster Stock, hat er gesagt“, erinnerte sie sich an die Worte von Herrn Kaiba, der sie bereits in der Chefetage erwarten dürfte. Mit einem Blick auf die Drücker der einzelnen Etagen, war die Höchste somit die 30. Nach kurzer Wartezeit war sie oben angekommen. Sie sah sich, während sie langsam durch den Gang stöberte, um und suchte ein Schild, worauf „Seto Kaiba“, „Chefbüro“ oder Ähnliches stand. Dann erblickte sie die große Türe am Ende des Ganges. Das war also das Büro ihres jetzigen Chefs. Sie hob ihre, zur Faust geballte Hand und klopfte zweimal an. Eigentlich war sie ja nicht das kleine, nette, höfliche Mädchen von nebenan, doch bei ihm war das eben anders. Sie hatte durchaus großen Respekt vor ihm. Nicht nur wegen seines Alters und seines Rufs, sondern auch weil sie ihn bewunderte und liebte. Sogleich als ihr Arm sich wieder gesenkt hatte, ertönte auch schon eine neutrale Stimme aus dem Büro: „Ja, bitte?“. Nach einem tiefen Durchatmen öffnete sie die Bürotür. Am anderen Ende des gar unendlich scheinenden Büros, wurde sie von kühlen Blicken gemustert. Er saß in seinem Chefsessel, die Beine überschlagen, den Kopf von seinem PC erhoben. Vor ihm stach ein teuer wirkender Schreibtisch ins Auge, dahinter befanden sich extrem große Fenster, man konnte schon sagen, dass es eine Glaswand war. Ansonsten zierten noch Büroschränke und Zimmerpflanzen den Raum. „Guten Morgen, Herr Kaiba... eh, wie Sie wissen komme ich wegen meines Praktikums!“, versuchte sie so selbstsicher wie möglich zu wirken. Normalerweise fiel ihr das nicht so schwer, doch unter diesen Umständen fühlte sie sich vor ihm noch kleiner als sonst. „Das habe ich nicht vergessen, Miyoko“, entgegnete er kühl, während er sich seinen Unterlagen widmete. Nicht mal ein „Guten Morgen“ war von ihm zu hören. Das Mädchen hatte sich schon gedacht, dass er außerhalb seiner Familie der eiskalte Geschäftsmann war, wie er es schon immer gewesen ist. Wie er also im Normalfall mit seinen Angestellten umging, konnte sich Miyoko schon vorstellen. Wenn er mal schlechte Laune hatte, konnte er seine Mitarbeiter bei den kleinsten Fehlern feuern. In derselben Etage im nebenan liegenden Büro arbeiteten auch noch seine Sekretärinnen, die ab und an mal in das Chefbüro kamen, um Kaffee zu bringen oder Dokumente unterschreiben zu lassen. Wie gerade in dem Moment. Denn eine seiner Sekretärinnen stand neben ihm und wartete bis er einige Unterlagen überflogen hatte. Es war wohl auch kaum zu übersehen, dass diese Herrn Kaiba von Kopf bis Fuß musterte. Miyoko schätze sie auf circa 27 Jahre und begutachtete sie misstrauisch. Was wollte diese Tussi wirklich von ihrem Liebling? Wahrscheinlich sein Geld, dachte sie. Wobei sie sich eigentlich keine Gedanken darüber machen brauchte, denn sie wusste ja, dass er verheiratet war. Da sollte sich auch dieses Weib keine Chancen ausrechnen. Aber Halt! Das bewies doch dann mal wieder, dass sie wohl genauso geringe Chancen hatte! Obwohl diese Frau ja wahrscheinlich eins nicht tat: ihn lieben und es ernst meinen. Als er ihr unbeachtet die Unterlagen in die Hand drückte, verschwand sie, Miyoko ignorierend, aus dem Zimmer. „So, jetzt kommen wir zu dir!“, er bot ihr mit einem Handzeichen an, sich gegenüber von ihm zu setzen, was sie sogleich aufgeregt tat. Obwohl er sie kühl ansah, wusste sie, dass es nur seine Fassade war, sich hinter solchen Blicken zu schützen. Sein grauer Anzug stand ihm hervorragend, ebenso wie die schmale Brille, die er während der Arbeit trug, welche ihn auch aussehen ließ, wie Mitte bis Ende 30. „Normalerweise werden Praktikanten von meinen Sekretärinnen den Abteilungen zugeteilt. Aber da du Taros Freundin bist, finde ich, wäre es nur gerecht dich selbst entscheiden zu lassen.“ Hatte sie gerade richtig gehört? Sie freute sich innerlich riesig! Aber sollte sie jetzt einfach so sagen, dass sie gerne bei ihm arbeiten würde? Doch ehe sie eine Antwort geben konnte, erklärte Herr Kaiba weiter: „Es gibt zum Beispiel das Marketing, den Vertrieb, Controlling, Buchhaltung, Verwaltung, Entwicklung, … ach ich beauftrage am besten jemanden, der dir die einzelnen Abteilungen zeigt, dann fällt dir deine Entscheidung sicherlich leichter“. Erstmal war sie wieder total enttäuscht. War ja klar, dass es einen Haken an der Sache gab. Am liebsten hätte sie jetzt laut herausgesagt, dass sie sich bereits entschieden hätte, und bei ihm bleiben wollte, aber anscheinend nahm er keine Praktikanten oder Mitarbeiter direkt in sein Büro auf. Wäre ja auch zu schön gewesen. „Herr Kaiba, das ist nicht nötig!“ Hatte sie ihm das jetzt wirklich gesagt? Er sah sie fragend an. „Dann weißt du es also schon?! Und wohin treibt dich dein Interesse?“ Verdammt! Was sollte sie denn jetzt antworten? „Ich... würde gern... in die Marketingabteilung! Ja, genau... ins Marketing!“, kam es sehr unentschlossen von Miyoko. „Aha. Das klang aber nicht sehr überzeugt. Gefällt es dir hier nicht?“, stellte er erneut eine Frage. Wenn es etwas gab, was sie an ihm hasste, war es seine Direktheit – ihr gegenüber versteht sich. Denn meistens traf er es genau auf den Punkt, oder es war eine Situation wie diese hier, wenn er sie durchschaute und wusste, dass sie das nur aus Höflichkeit sagte. „Nein, natürlich gefällt es mir hier, deshalb wollte ich doch die Stelle... he, he...“, antwortete sie schief lächelnd. „Sag mir was du willst, auch wenn du die Freundin meines Sohns bist, ich hab nicht ewig Zeit für dich.“ Das traf sie direkt in ihr Herz. Auch wenn er in der Firma im Vergleich mit zu Hause wirklich nicht wieder zu erkennen war, schmerzte es dennoch. „Also, ich... würde gerne bei jemandem den ich kenne... sein...“, kam es kleinlaut von Miyoko. „Na schön, Kleine. Das hättest du mir auch gleich sagen können. Von mir aus kannst du den freistehenden Bürotisch neben meinem haben. Normalerweise lasse ich aber keine Praktikanten in meinem Büro arbeiten. Du bist also eine Außnahme. Das solltest du schätzen.“ Ein erleichtertes und strahlendes Lächeln bildete sich auf Miyokos Lippen. Zwar wusste sie, dass er das nur machte, weil sie Taros Freundin war, aber das war ihr schließlich von Anfang an bewusst gewesen. Denn einen anderen Grund konnte es ja nicht geben. „Vielen Dank, Herr Kaiba! Wissen Sie, Ihre Arbeit interessiert mich wirklich! Ich wollte schon länger mal wissen, was der Vater meines Freundes macht“, sprudelte sie heraus. „Jetzt wirst du es erfahren“, ein leichtes Schmunzeln huschte über seine Lippen. Dann zeigte er ihr ihre Arbeit, die sie heute zu erledigen hatte. Ihr wurde ein hoher Stapel von Akten auf den Schreibtisch gelegt, die sie deklaratorisch sortieren sollte. Während sie dies tat, beobachtete sie ab und zu wie ihr Chef arbeitete. Er hatte sich bestimmt schon die fünfte Tasse Kaffee bringen lassen. Meist tippte er auf dem Computer herum, dann telefonierte er zwischendurch mit Geschäftspartnern. Es vergingen die Stunden bis es plötzlich schon 12:00 Uhr war. „Du kannst Mittagspause machen“, wurde sie von Herrn Kaiba angesprochen, der sich kurz darauf wieder auf seine Arbeit konzentrierte. „Im Erdgeschoss findest du die Kantine, falls du dort etwas essen willst“, fügte er wenige Sekunden später noch hinzu. Nickend stand Miyoko auf, doch ehe sie zum Aufzug schritt, drehte sie sich noch einmal zu ihrem Chef um: „Machen Sie gar keine Pause, Herr Kaiba?“ Seto schaute von seinem PC auf und entgegnete: „Nein, ich habe keine Zeit für Pausen, deshalb auch mein hohes Kaffekonsum!“ So etwas wie eine Pause schien er also nicht zu kennen. Er war eben zu beschäftigt dafür. Kein Wunder also, dass er sich immer richtig auf sein Abendessen freute, wenn er den lieben, langen Tag nichts außer Kaffee trank und so gut wie keinen Bissen aß. „Achso...“, kam es nur leise von Miyoko. Etwas enttäuscht war sie nun doch. Sie hatte sich schon auf eine gemeinsame Pause mit ihm gefreut, aber das wäre wirklich zu schön für sie gewesen. Sie hatte auf jeden Fall keine Lust jetzt alleine etwas zu essen. Oder besser ausgedrückt, ohne ihm. Ob sie ihre Pause hier verbringen könnte? Zögerlich wich sie einen Schritt von der Tür zurück. „Herr Kaiba? Wäre es in Ordnung für Sie, wenn ich meine Pause hier verbringe?“, fragte sie. „Wenn du hier gerne bleiben willst... mich störst du deswegen nicht“, kam es ruhig von ihm. „Danke sehr, Herr Kaiba!“, bedankte sie sich während sie sich in ihren Bürostuhl fallen lies. Zum Glück hatte ihr ihre Mutter Pausenbrote geschmiert, die sie nun genüsslich aß. „Miyoko“, ertönte die Stimme ihres Chefs, wie immer ruhig und dezent, worauf hin sie ihren Blick zu ihm wandern lies. Hatte er gemerkt, dass sie ihn beobachtete? „Deine Höflichkeit hast du all die Jahre beibehalten, dass muss man dir lassen, obwohl wir uns mittlerweile auch schon ziemlich lang kennen. Bist du eigentlich zu jedem so höflich?“ Nun blickte Seto zu ihr. „Eh, nein,... nicht zu jedem“, kam es unentschlossen von der 17-Jährigen, während Kaiba schon wieder auf seinen Bildschirm starrte. „Hm. Dachte ich mir.“, kam es nur kurz und knapp von ihm. Seit dem wechselten sie so gut wie keine Worte mehr, Seto war wieder in seine Arbeit vertieft, und Miyoko wollte kein Gespräch anfangen, da sie ihn sonst vermutlich vom Arbeiten abhalten würde. „Es ist 17:00 Uhr, ich denke du solltest so langsam Schluss machen. Du hast gute Arbeit geleistet“. Miyoko freute dieses Kompliment wirklich sehr, doch wollte sie jetzt noch nicht gehen, obwohl sie eigentlich gar nicht der Typ war, der irgendwo lange verweilte, sei es in der Schule oder eben in Praktikas. Aber schließlich hatte ja alles seinen Grund. „Herr Kaiba?“, fing sie schüchtern an zu reden, „Wann werden Sie ihren Arbeitstag beenden?“ Seto hörte auf zu tippen und sah sie an. „Ich werde noch ein Weilchen hier bleiben, ich denke mal bis 19:00 Uhr dürfte es noch dauern, wieso fragst du?“ „Ach, nur so...“, gab sie zur Antwort. Doch er wandte seinen Blick keinen Zentimeter von ihr. „Nur so?“, hackte er nach. War ja klar, dass er es wieder genau wissen wollte. „Ich dachte vielleicht, wenn ich noch die zwei Stunden bleiben würde, könnte ich gleich mit Ihnen zu Taro fahren... Also nur, falls das Ihnen nichts ausmachen würde...“, brachte sie dann heraus. Mit dem Bus zu ihrem Freund war es immerhin eine gute halbe Stunde, außerdem fuhr der Bus nur stündlich zu so einer abgelegen Gegend. Und vor allem hatte es noch den Grund, dass sie dann mit Seto in einem Wagen säße. „Wenn du noch so lange bleiben willst? Von mir aus.“, sprach er kühl, wobei es ihm innerlich doch ein bisschen gefiel, Taros Freundin herum zu kutschieren. Vielleicht deswegen, weil sie jünger war und er sich sonst nur mit gleichaltrigen oder älteren abgab. So ging das dann noch eine weitere Woche, Miyoko fuhr mit ihm heim, das hieß, immer wenn Seto keine Überstunden machte. Allerdings blieb sie nicht lange bei Taro, dafür waren ihre Tage einfach zu lang und anstrengend gewesen, was ihr Freund auch einigermaßen verstehen konnte und dennoch versuchte er seine Enttäuschung zu unterdrücken. Miyoko hielt also in dieser Zeit mehr Abstand und war distanzierter. Sie wusste, dass es keinen Sinn machte, sich während der Praktikumszeit von Taro verwöhnen zu lassen, da sie sich wohl kaum unter diesen Umständen in ihn verlieben würde. Es war ein sonniger Tag, als sie mal wieder arbeitete. Doch anders als sonst, schien ihr Chef während seiner Arbeit mal gesprächiger zu sein. Den Blick auf den Bildschirm seines Computers gefesselt, stellte er ihr plötzlich eine Frage: „Was ist eigentlich mit Taro?“ Seine Stimme klang ernst, wie immer. Miyoko wunderte sich erstmal, da er sie, während er arbeitete, ansprach. „Ehm, ich verstehe nicht? Wie meinen Sie das?“, kam sie mit einer Gegenfrage. Wie sollte sie das auch verstehen? Was könnte denn mit ihm sein? Er drehte seinen Kopf in ihre Richtung. „Du bist in letzter Zeit ziemlich distanziert von ihm. Ich denke mal, es wäre besser, wenn du das mit ihm besprichst!“ Eigentlich mochte er die Rolle des Seelsorgers nicht. Überhaupt nicht. Aber Taro war sein Sohn, darum sah er es als seine Pflicht, sich für ihn verantwortlich zu fühlen. Schließlich wollte er ja nicht, dass es ihm schlecht ging. Miyoko war erstmal verwirrt. War Taro etwa traurig, dass zwischen ihnen außer ein paar Küsschen nichts passierte? Hatte er Zweifel daran, dass Miyoko ihn liebte? Sie konnte das doch nicht mit ihm besprechen, wenn es um ihre Liebe ging! Sie musste dem irgendwie ausweichen, nur wie? In dem sie sich Seto anvertraut? Zumindest so indirekt, damit er sie nicht für einen oberflächlichen Teenie hielt, der es womöglich nicht zuletzt auf die Kohle abgesehen hatte? Denn wenn er ihre momentane Situation kennen würde, könnte er sie bestimmt verstehen und würde keinen falschen Eindruck bekommen. Er hatte sie sicherlich sowieso schon durchschaut, was ihre nicht vorhandene Liebe zu Taro anging. „Herr Kaiba... Ich möchte Ihnen etwas sagen, wie ich zu Ihrem Sohn stehe...“, krochen die Worte aus ihr heraus. „... Ich bin momentan in einer ziemlich verzwickten Situation...“ Setos Augenbraue zuckte nach oben. „Verzwickte Situation?“, fragte er sie ungläubig. Er konnte sich nämlich nicht vorstellen, dass sie einen anderen Freund haben würde, denn schließlich hatte sein Sohn doch alles um jedes Mädchen in seinen Bann zu ziehen. Durch ihn war Taro nicht nur reich, sondern auch extrem gutaussehend. „... Ja... es ist nämlich so, ich mag Taro wirklich sehr... ich empfinde definitiv auch mehr als Freundschaft, aber...“, sie hielt kurz inne und schnaufte einmal tief durch, „Ich liebe jemand anderen!“ So, jetzt war es raus. Nun erwartete sie eine nicht besonders erfreuliche Reaktion von ihrem Chef. Er saß wider Erwartens gelassen in seinem Sessel, als wäre so etwas kein Weltuntergang. Nun, war es ja auch nicht, zumindest nicht für ihn. „Verstehe, und du bist zu feige ihm das zu sagen. Aber was mich interessieren würde, wieso spielst du dann seine Freundin? Gefällt es dir einfach nur, einen Kaiba zum Freund zu haben?“ Miyoko senkte beschämt ihren Kopf. „Es ist keineswegs wegen dem Ansehen oder dem Reichtum. Ich versuche mich einfach nur in ihn zu verlieben... Verstehen Sie, ich bin nicht glücklich jemanden zu lieben, bei dem ich weiß, dass ich keine Chance habe. Ich will mit Taro glücklich werden!“ Nun sah sie ihm wieder direkt in seine Augen. „Wieso denkst du, hast du keine Chance bei deiner Liebe?“, kam die Frage als Reaktion von Seto, die er mit leichter Verwunderung fragte, denn wie konnte man nur so ein Mädchen nicht wollen? Sie war doch hübsch, höflich – was hieß sie würde sich auch bestimmt unterwerfen, jung und sie hatte große Brüste. Ihr Partner könnte sich also mehr als glücklich schätzen. Dies waren zumindest Setos Gedanken, was doch eigentlich mal wieder typisch Mann war. „Er ist über 10 Jahre älter...“ Natürlich wusste sie, dass es ganze 20 Jahre waren, aber das wollte sie nicht preisgeben, erstens deswegen, weil er sonst vielleicht wirklich noch Verdacht schöpfte und zweitens war ihr das zu unangenehm. Doch Seto schien das nicht wirklich als großes Hindernis anzusehen. „Nun, 17 zu 27 ist schon ein Unterschied, aber Liebe kennt angeblich kein Alter“, kam es kühl aber dennoch aufmunternd zurück. Versuchte er ihr jetzt wohl Hoffnungen zu machen? Oder wollte er sogar, dass sie sich von seinem Sohn trennte? „Danke Herr Kaiba, dass sie mich aufmuntern wollen, aber das nächste Problem ist, er ist vergeben...“, Miyoko hatte wieder ihren Blick von Seto abgewandt und blickte traurig zu Boden. Doch anstatt jetzt etwas zu sagen, erhob sich Seto aus seinem Sessel und machte vor Miyoko Halt, während er seine rechte Hand ausstreckte und ihr durchs Haar streichelte. Genauso, wie er es vor längerer Zeit immer gemacht hatte. Für ihn war sie also mit 17 immer noch „seine Kleine“. Der Grund, dass er noch das Kind in ihr, Gleichaltrigen oder Jüngeren sah, war der, dass er in diesen keine Konkurrenz erkannte. Konkurrenz in dem Sinne von Zeigen, dass man der Chef ist, dass man stark ist und so weiter. Für ihn waren sie fast wie sein damaliger 11-Jähriger Bruder. Denn als Erwachsener Mann brauchte er sich nicht so kühl vor ihnen zu geben. Klar hatte er das schon so halbwegs vor Miyoko, aber das lag auch nur daran, da sie in der Firma waren und er eben nicht wollte, dass Mitarbeiter mitbekamen wie er ohne diese Eisschicht war. Was so ein Altersunterschied nicht doch alles ausmachte. Miyoko hob ihren Kopf und blickte ihm direkt in seine wunderschönen, saphirblauen Augen. Durch seine schmale Brille konnte sie wegen der Vergrößerung jeden Schimmer in ihnen genau erkennen. Aus so einer Nähe hatte sie sie noch nie gesehen. Jedoch wurde sie aus ihnen auch nicht wirklich schlau, sie offenbarten keinen Hinweis auf eine Emotion. Er sah sie einfach nur an und ehe er seinen Blick aus ihren Augen entzog, sagte er: „Ich bin mir sicher, dass das kein direktes Hindernis für dich sein dürfte, schließlich bist du jung und attraktiv. Weiß er denn davon, dass du ihn liebst?“ Er fand sie also attraktiv? Wollte er ihr wirklich helfen, was diese Sache mit der Liebe betraf? Konnte er das denn überhaupt? Na ja, zumindest schien er es, aus ihr unbekannten Gründen zu versuchen. Vielleicht lag es ja auch daran, weil sie sich schon ewig kannten und sie fast schon ein Teil der Familie war. Und was das Thema „Liebe“ betraf sollte er sich nach 19 Jahren Ehe ja einigermaßen auskennen. „Nein...“, antwortete Miyoko nur leise. „Dann mach ihm doch ein Liebesgeständnis, es bringt doch schließlich auch nichts, wenn er keine Ahnung davon hat. Mehr als abweisen kann er dich ja nicht. Oder wieso überraschst du ihn nicht mit etwas, das er mag?“ Er ging wieder in seine Arbeitsposition um heute noch mit der anfallenden Arbeit fertig zu werden, denn schließlich hatte er gerade sehr viel von seiner kostbaren Zeit für sie geopfert. Während er bereits wieder in seine Arbeit vertieft war, schwirrten die Worte von ihm noch in Miyokos Gedächtnis herum. „Ein Liebesgeständnis? Etwas, das er mag?... Also ich kann ihm doch auf keinen Fall ein Geständnis ablegen! Und mit was sollte ich ihn denn überraschen, was er mag? Überhaupt, was hätte das denn für einen Sinn? Deswegen wird er mich doch auch nicht mehr als nur seine Kleine ansehen...“, dachte sie verzweifelt nach. Am Ende des Arbeitstages, war sie gleich nach Hause gefahren, da Seto mal wieder Überstunden einlegen musste. Nun lag sie nachdenklich und erschöpft auf ihrem Doppelbett. „Was soll ich nur machen? Ich liebe ihn, aber er wird mich doch nie lieben... oder mit mir zusammen sein wollen... eigentlich...“, sie schloss ihre Augen und zog die Decke über ihre Schultern, „... würde ich mich auch schon über eine Affäre mit ihm freuen...“ Sie versuchte ein zu schlafen, doch es war einfach unmöglich. In ihrem Kopf schwirrte noch so vieles herum. Vielleicht war ja die Idee, ihm eine nette Überraschung zu machen, doch keine so schlechte. Nur was mochte ein Seto Kaiba? Ihr schoss auch sogleich etwas durch den Kopf, doch den Einfall konnte sie nun wirklich nicht bringen. Dieser war auch absolut hirnspinnstig und anderen gegenüber nicht fair. Das konnte sie einfach nicht machen, auch wenn sie sich sicher war, dass es eine der Sachen wäre, die er bestimmt mochte. Aber was sollte sie sonst tun? Ihm eine Pralinenschachtel zum Vatertag schenken? Obwohl er nicht mal ihr Vater war? Diese Idee war zwar auch total bescheuert, aber schien immerhin noch weitaus freundschaftlicher gemeint zu sein... *So, sorry dass es so lange gedauert hat, wollte es eigentlich schon etwas eher hochladen... Das nächste Kapitel hab ich noch nicht schreiben können, da ich von meiner Schule aus noch drei Berichte schreiben musste, wobei mir jetzt noch einer fehlt... Und da ich das kommende Wochenende meinen 18. Geburtstag feiern werde, denke ich leider nicht, dass ich diese Woche ein weiteres Kapitel hochladen werde, bitte nicht sauer sein, ich hoffe ihr versteht das...°____° Und vielen Dank für eure Kommis im Voraus^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)